Corona-Chronik, April 2020
Die Chronik dieser Pandemie hier zum Nachlesen in gesammelten Pressemeldungen.
Letzte Meldung April:
Dieter erzählt, dass er unbedingt mal wieder zum Frisör muss. Die machen aber keine Trockenhaarschnitte mehr
, erzählt er, nur mit Waschen wird angeboten - wegen Corona!
Politische Krise in Brasilien
Inmitten der Gesundheitskrise durch das Coronavirus ist Brasilien am Wochenende auch in eine politische Krise gestürzt. Der Auslöser: Am Freitag abend gab der brasilianische Justizminister Sergio Moro seinen Rücktritt bekannt. Der prominente Ex-Richter äußerte schwere Vorwürfe gegen Präsident Jair Bolsonaro und ging.
Ausschlagend für den Rücktritt war Bolsonaros Entscheidung Maurício Valeixo, Chef der Bundespolizei und enger Vertrauter Moros, zu entlassen. Bolsonaro hatte seinem Superminister
Moro nach der Wahl 2018 eigentlich freie Hand bei der Nominierung der ihm unterstehenden Behörden versprochen. Auf einer Pressekonferenz wurde der sonst eher reservierte Moro deutlich: Bolsonaro nehme aus politischen Gründen Einfluss auf die Bundespolizei und wolle einen Vertrauten als Chef einsetzen, um an geheime Informationen über Ermittlungen zu gelangen.
Einige Stunden später trat wiederum der rechtsradikale Präsident vor die Presse, um die Wahrheit wiederherzustellen
. Der sichtlich aufgewühlte Bolsonaro wies die Vorwürfe zurück und ging in gewohnter Manier zum Gegenangriff über. Moro habe sich auf einen Deal einlassen wollen, sollte er von ihm in den Obersten Gerichtshof nominiert werden – ein Vorwurf, den Moro zurückweist.
Erst vergangene Woche hatte Bolsonaro für weitreichende Empörung gesorgt, als er den populären Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta nach Auseinandersetzungen über die Bekämpfung der Corona-Krise gefeuert und durch einen treuen Gefolgsmann ersetzt hatte.
Nicht geht mehr ohne Maske
Ohne Maske geht gar nichts. Sie ist die soziale Krücke, macht Zusammensein überhaupt möglich, zumindest da, wo die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können. Und das hat Folgen. Es brodelt auf dem Maskenmarkt.
Während Öl und Aktien in den Keller gehen, lässt sich mit nichts so viel Profit machen wie mit Atemmasken, die zu 90 Prozent aus China importiert werden. Ein Milliardengeschäft, das allerlei düstere Gestalten anlockt. Betrüger, Gauner, Wirtschaftskriminelle, Hochstapler, windige Anbieter geben sich die Ehre, auf Facebook im Inter- und im Darknet. Die Regeln sind einfach: Es herrscht Wildwest. taz | SãO PAULO
Lock-downnicht fliegen
Singapur
Als Südostasiens höchstentwickelter Staat stand das wohlhabende Singapur auch während der Coronapandemie zunächst wie ein Musterland da. Schnell bekam die Regierung des Stadtstaates von der Größe Hamburgs die Ausbreitung des Virus unter Kontrolle. Wochenlang wurden kaum mehr als 200 Fälle gemeldet. Doch plötzlich stiegen die Zahlen. Jetzt ist der kleine Staat an der Südspitze der malaiischen Halbinsel mit 9.125 am Dienstag gezählten Infizierten Spitzenreiter in Südostasien – noch vor den wesentlich größeren Ländern Indonesien und Philippinen.
Am Dienstag meldete das Gesundheitsministerium 1.111 neue Fälle. Darunter sind aber nur 20 singapurische Staatsbürger oder Personen mit Daueraufenthaltsrecht, alle anderen sind Arbeitsmigranten. Am Montag war mit 1.427 Neuinfizierten eine Rekordzahl gemeldet worden, darunter 1.369 Arbeitsmigranten.
Die billigen Arbeitskräfte aus Süd- und Südostasien, deren Zahl im 5,6-Millionen-Einwohner-Land auf 800.000 geschätzt wird und ohne die in Singapur nichts geht, machen jetzt mehr als Dreiviertel aller Infizierten aus.
Unter den Arbeitsmigranten konnte sich das Virus schnell verbreiten, denn 200.000 von ihnen wohnen in Heimen, darunter 43 Megaheime mit mehreren Tausend Bewohnern. Dort teilen sich bis zu 20 Personen einen Schlafsaal und noch mehr Menschen Küchen und sanitäre Einrichtungen. Soziale Distanz
ist dort unmöglich. Auch suchen Arbeitsmigranten aus Angst vor Jobverlust ungern Ärzte auf.
Megaheime sind Megaproblem
Inzwischen räumen die Behörden ein, dass es in mehr als der Hälfte der Megaheime, wo laut Entwicklungsminister Lawrence Wong meist Bauarbeiter untergebracht sind, bestätige Coronafälle gibt. 18 dieser Heime wurden inzwischen zu Quarantänelagern erklärt, welche die Bewohner nicht verlassen dürfen.
Nach Meinung von Hilfsorganisationen werden die Bewohner damit aber noch größeren Risiken ausgesetzt. Die Regierung hat die Versorgung mit Lebensmitteln und Lohnfortzahlungen zugesagt. Einige Heime wurden evakuiert und die Bewohner in Militärlagern und in einem Messegelände untergebracht. In allen Quarantänezentren wird regelmäßig auf das Virus getestet und die gesamte Einrichtung desinfiziert.
Laut Premierminister Lee Hsien Loong, dem Sohn des singapurischen Staatsgründers Lee Kuan Yew, hat die große Mehrzahl der Infizierten in Singapur nur leichte Symptome. Das liegt auch daran, dass die Arbeitsmigranten in der Regel noch jung sind und keine Vorerkrankungen hat. taz, BERLIN
Lock-down
lässt Bienen nicht abheben
Die tatsächlichen und drohenden Folgen der Coronavirus-Pandemie und ihrer Bekämpfung sind schier unübersehbar. Eine davon klingt zunächst vernachlässigbar, hat es aber in sich: Bienen können wegen des Lock-down
vielfach nicht dorthin gelangen, wo sie dringend gebraucht werden – mit möglichen globalen Folgen für die Landwirtschaft.
Denn anders als in Österreich, wo lokale Bienenvölker die Felder und Obstplantagen bestäuben, passiert das in einigen Teilen der Erde durch extra antransportierte Bienenvölker. In besonders großem Ausmaß geschieht das etwa in den USA. Die Bienentransporte sind nun durch die Coronavirus-bedingten Ausgangs- und Reisebeschränkungen weitgehend gestoppt. Nicht nur bleiben die Bienenvölker ohne Nahrung, auch die für die Landwirtschaft wichtige Bestäubung bleibt aus.
In den USA sind Imker mit Tausenden bis Zehntausenden Bienenvölkern keine Seltenheit. Die dafür benötigten Arbeitskräfte müssen nun jedes Mal, wenn sie mit den Bienen an einen neuen Standort kommen, in Selbstquarantäne. Das verzögert die Bestäubung. Zudem gebe es einen Mangel an verfügbaren Lkw-Fahrern für den Bienentransport, erklärt der Großimker und Präsident der amerikanischen Honigproduzentenvereinigung, Kelvin Adee, im Interview mit der Financial Times
[Finacial Times
Wir sind in mancher Frage zu weit gegangen
Der Senat hat die Grundrechte massiv beschränkt, um das Virus einzudämmen. Es waren schwere Entscheidungen – und nicht immer die richtigen.
Seit anderthalb Monaten trifft der Berliner Senat fast im Tagesrhythmus gravierende politische Entscheidungen. Grundrechte wurden ausgesetzt und eingeschränkt, das soziale Leben massiv reguliert. Verwaltungen legen Nachtschichten ein, damit Entscheidungen gut vorbereitet, mit Bedacht getroffen, schnell veröffentlicht und umgesetzt werden können. Keine Blaupausen, keine Erfahrungen sind dafür zur Hand. Eine solche Krise gab es schlicht noch nicht in unseren Zeiten.
Es läuft, grob gesagt, so: Virologen liefern Einschätzungen zu Virus und Pandemieverlauf, Politik muss abwägen und entscheiden, unter großem zeitlichen Druck, mit vielen Unbekannten, auf ungesicherter Datenbasis.
Die Kanzlerin telefoniert mit den Landeschefs, dort wird um Kompromisse gefeilscht, die in Großstädten genauso passen wie auf dem Land. Kompromissen ist eigen, dass Manches unbestimmt bleibt, nicht zu Ende gedacht ist. Das ist dann Ländersache.
Und während der Idealzustand von Meinungsbildung und Entscheidungsfindung, insbesondere bei basisorientierten Parteien, voraussetzt, dass Probleme öffentlich gründlich analysiert und besprochen, Lösungen kontrovers diskutiert, Grundsatzfragen durch Parlament und Volksgesetzgebung entschieden werden, begleitet von Presse und Öffentlichkeit, sind auch diese derzeit beeinträchtigt.
Gerichte arbeiten, aber unter Bedingungen und Eindruck der Pandemie. Demokratische Prozesse sind auf den Kopf gestellt, wichtige politische Themen verschwinden hinter der Pandemie
. Tagesspiegel; Klaus Lederer (Kultursenator Berlin)
Rechtsextreme nützen Corona für Systemsturz-Fantasien
Seit Beginn der Covid-19-Pandemie versuchen Rechtsextremisten, die Krise für ihre Zwecke zu nutzen. Militante Gruppierungen profitieren von der Unsicherheit.
An einem Sonntagabend im April, als die meisten Menschen in Deutschland sich schon wieder auf die ersten Lockerungen der Corona-Regeln einstellen, teilen die Mitglieder in einer Chatgruppe auf Telegram ihre Träume vom Zusammenbruch der Gesellschaft. Man müsse, schreibt einer der Nutzer, zunächst die Wirtschaft sabotieren und so die Handels Daraus lernen wir wieder? Solange wir diesem System gehorchen läuft es weiter.
Der Chatkanal hat mehr als 11.000 Mitglieder, und es gibt viele solcher Gruppen in dem Nachrichtendienst Telegram, in denen rechtsextreme Ideologen ihre Verschwörungstheorien ausbreiten; es geht um eine unmittelbar bevorstehende militärische Machtübernahme
, einen echten Ausnahmezustand
mit leeren Supermärkten
und die Frage, wann die Massensuizide der Systemlinge
beginnen.
Die Posts sind ein Anzeichen dafür, wie sich Rechtsextreme die Covid-19-Pandemie für ihre Zwecke zunutze machen: Für die gewalttätige, extrem Rechte ist das eine Situation, wie man sie sich in seinen kühnsten Fantasien nicht hätte vorstellen können
, sagt Martina Renner, stellvertretende Parteivorsitzende und Innenexpertin der Linken, diese Gruppen haben in ihren Planungen immer gesagt: Wenn es eine krisenhafte Situation gibt und in der Bevölkerung Verunsicherung herrscht, dann ist unsere Stunde gekommen.
Der Berliner Verfassungsschutz teilt die Sorge, dass rechtsextremistische Gruppen die Skepsis mancher Menschen gegenüber den behördlichen Corona-Regeln bündeln: Krisen stellten für Verfassungsfeinde Zeichen für die Fehlerhaftigkeit des demokratischen Systems
, so heißt es in einer Analyse des Verfassungsschutzes. Hinzu kommt, dass solche Krisen den Vorwand für größere, auch gewalttätige Aktivitäten liefern könnten
, schreibt die Behörde. Die vermeintliche Schwäche des Staates kann die Initialzündung für einen Aufstand, einen
Tag X
oder sonstige Gewalttaten darstellen.
Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) sieht Anlass zur Beunruhigung: Eine der Prioritäten des BfV liegt aktuell auf einem fortlaufenden Monitoring
, inwieweit die Corona-Pandemie instrumentalisiert wird, teilt die Bundesbehörde der Berliner Zeitung mit. Generell finde das Coronavirus bei Rechtsextremen große Beachtung
. Die Pandemie wird zum Anlass genommen, um die Bundesregierung zu kritisieren, Verschwörungstheorien zu verbreiten und Migranten als Überträger des Virus zu brandmarken.
Seit dem Beginn der Corona-Krise in Deutschland ist die Reichweite der rechtsextremen Ideologen erheblich gestiegen. Wie eine Datenanalyse von Josef Holnburger, dem politischen Referenten für den DGB Jugend, zeigt, ist bei einigen der rechten Kanäle auf Telegram die Zahl der Abonnenten innerhalb nur einer Woche um mehrere Tausend gestiegen; manche der Videos sind mehr als 60.000 Mal aufgerufen worden.
Nach Einschätzung von Martina Renner, Innenexpertin der Linken, profitieren vor allem militante Strömungen von der Unsicherheit, wie etwa die Gruppe Nordkreuz
, ein Netzwerk rechtsextremer Prepper in Mecklenburg-Vorpommern, gegen die seit 2017 ermittelt wird und die sich schon seit Längerem auf einen Umsturz vorbereitet. Mit dieser Ideologie, sagt Renner, sei das Gefühl verknüpft, der Staat könne die Probleme nicht bewältigen, und daher kommt es den Rechten zu, sich als Ordnungsmacht zu profilieren
.
Die Verschwörungstheorien breiten sich vor allem dort aus, wo sich der extrem rechte Rand mit dem Reichsbürgermilieu überlappt. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Berichte über Gruppierungen, in denen sich Neonazis zusammenschließen, Waffendepots anlegen, Vorräte horten und auf den Systemkollaps hinfiebern.
Mitte Februar wurden bei Razzien zwölf Mitglieder der sogenannten Gruppe S.
festgenommen, einer Zelle, die sich auf eine kommende Katastrophe vorbereitet und Anschläge auf Moscheen geplant haben soll. Und Ende März fand die Polizei bei Mitgliedern der inzwischen verbotenen Reichsbürger-Gruppierung Geeinte deutsche Völker und Stämme
in zehn Bundesländern unter anderem abgesägte Schrotflinten, Armbrüste und Macheten.
Zum einen kritisieren rechtsextreme Akteure die behördlichen Maßnahmen zur Virus-Eindämmung als unzureichend und unterstellen Staatsversagen. Zum anderen werden krude Thesen über die Pandemie mit Berichten über die Lage in den griechischen Flüchtlingslagern verquickt. Die Verbreitung des Virus wird mit der Aufnahme von Asylsuchenden in Verbindung gebracht. Auch die AfD hat versucht, in der Corona-Krise zu punkten, konnte aber nicht durchdringen – im Gegenteil.
Die AfD zählt zu den Verlierern der Corona-Krise; die Partei ist in Umfragen auf unter zehn Prozent gestürzt, ihren schlechtesten Wert seit zwei Jahren. Für die militante Rechte ist die Corona-Krise ein Erweckungsmoment
, sagt Martina Renner, für die AfD ist sie ein Desaster.
Auch Jan Rathje, Experte für Antisemitismus und Verschwörungsideologien bei der Amadeu Antonio Stiftung, geht davon aus, dass die Corona-Pandemie vor allem den Gruppen Auftrieb gibt, die von einer Sehnsucht nach dem Ausnahmezustand
geprägt sind. Die Rechtsextremen ordnen die Krise in ihr akzelerationistisches Weltbild ein
, sagt er. Es ist die Sternstunde der Prepper und all derer, die sagen: Wir haben es schon immer gewusst.
Der Begriff Akzeleration bezeichnet eine bewusste Beschleunigung des gesellschaftlichen Zerfalls. Anders gesagt: Die Gruppen fantasieren vom Chaos, das schließlich in einen Bürgerkrieg führt.
Rathje leitet seit Kurzem das mit Bundesmitteln geförderte Modellprojekt De:Bunk, das Verschwörungsideologien begegnen soll. Er sagt, dass die große Krisen sich jeweils in die Deutungsmuster einfügen, die es schon länger gibt, wie etwa der Theorie, dass die Weltpolitik bestimmt ist von mächtigen Hintermännern oder Geheimzirkeln, die im Verborgenen agieren; wahlweise Bill Gates, der Deep State
, die George Soros, die Rockefeller Foundation, die Hochfinanz. Und meist steht am Ende der antisemitische Topos von der jüdischen Weltverschwörung.
Es ist ein großes Durcheinander zum Teil widersprüchlicher Theorien, das sich in Chatgruppen und sozialen Medien ausbreitet. Krude Legenden von der Entstehung des Coronavirus, sagt Rathje, gehen hierbei zusammen mit der Vorstellung vom großen Bevölkerungsaustausch und dem
White Genocide
.
Dazu gehört die Behauptung, die Eliten hätten die Pandemie bewusst ausgelöst und das Coronavirus als biologische Waffe erschaffen, um vor allem ältere und weiße Menschen zu töten. Andere gehen davon aus, die Seuche sei nichts als eine Finte, um die Bevölkerung von tatsächlichen Umtrieben, etwa dem heimlichen Einschleusen von großen Mengen von Flüchtlingen, abzulenken.
Zugleich greifen in den digitalen Foren Hass und Gewaltfantasien um sich. Diese Million CoronaToten machen sich sehr gut zur Einschüchterung aller Systemschafe!
, so heißt es in einem Onlinekommentar für Gold, Silber und Krisenvorsorge
. Ein anderer Nutzer schreibt in Bezug auf Regierungspolitiker: Die müssen jetzt alle in die Straflager, dann vor die Militärgerichte und an den Galgen.
All das spielt sich vor allem im Internet ab. Aber Experten halten es für denkbar, dass es zu Gewalttaten kommt. In den USA ist vor wenigen Wochen ein Neonazi ums Leben gekommen, der dem FBI zufolge einen Anschlag auf ein Krankenhaus im Bundesstaat Missouri geplant hatte. Den Ausschlag für dieses Ziel hatte demnach die derzeitige Gesundheitskrise
gegeben; der mutmaßliche Attentäter habe kritische Infrastruktur
treffen wollen. Er wurde bei der Festnahme tödlich verletzt.
Der Berliner Verfassungsschutz teilt mit, ihm lägen zwar keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne vor. Gewaltorientierte Aktionen
von Lone Actors
, also unberechenbaren Einzeltätern wie bei den Anschlägen in Hanau und Halle, seien gleichwohl weiterhin möglich.
Berliner Zeitung, Gabriela Keller
Tracking-APP
Die Entwicklung einer Corona-Tracking-App zur Identifizierung der Kontaktpersonen von Infizierten schreitet beständig voran. Gesundheitsminister Spahn ist für ein Modell mit zentraler Datenspeicherung. Die Grünen kritisieren diese Entscheidung scharf.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn setzt für die geplante Corona-Tracking-App offensichtlich auf ein Modell mit zentraler Speicherung der erhobenen Daten. Der Minister habe sich für die Software der Initiative Pepp-PT entschieden, sagte der digitalpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tankred Schipanski, dem Handelsblatt
. Dagegen gibt es aus Datenschutzgründen allerdings erhebliche Vorbehalte.
Wir sind bei der Corona-App auf einem guten Weg
, sagte Schipanski. Die Fraunhofer Gesellschaft entwickle eine App auf Grundlage der Pepp-PT-Technologie. Der CDU-Politiker hob hervor, dass dies nicht nur zusammen mit der Cybersicherheitsbehörde BSI und dem Robert-Koch-Institut (RKI) erfolge, sondern auch im engen Austausch mit dem Bundesbeauftragten für Datenschutz, Ulrich Kelber.
Die Corona-App soll vor allem die Identifizierung und Information möglicher Kontaktpersonen von Corona-Infizierten erleichtern. Spahn habe drei mögliche technische Plattformen geprüft und sich dann für Pepp-PT entschieden, sagte Schipanski dem "Handelsblatt". Spahn hält es dabei offensichtlich für wichtig, dass die Daten zentral auf einem Server zur Verfügung stehen.
Rund 300 Experten hatten dagegen in einem offenen Brief vor einer zentralen Speicherung gewarnt, da dies zu Überwachung und Missbrauch führen könne. Sie unterstützen dem Bericht zufolge mehrheitlich das DP-3T-Konzept, das vorsieht, die Daten dezentral auf den Smartphones abzulegen.
Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz kritisierte die Entscheidung Spahns scharf. Das Vorgehen der Bundesregierung ist nicht nur tödlich für die Akzeptanz einer App-Lösung, es zeugt auch von mangelndem Respekt gegenüber dem Parlament
, sagte er ebenfalls dem Handelsblatt
.
Schipanski sagte dagegen, die zentrale Datenspeicherung sei für ihn kein rechtlicher oder politischer Hinderungsgrund
. Ähnlich äußerte sich in dem Blatt der CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge. Beim Schutz der Gesundheit kann es für den Einzelnen nicht zu viel verlangt sein, sich in geschützter Art und Weise an einer Corona-App zu beteiligen
, argumentierte er. Auch gehe es bei der App nicht um personenbezogene Daten oder gar Standortverläufe, sondern ausschließlich um pseudonymisierte Daten. ntv.de, can/AFP
Letzte Meldungen
- Markus Söder erwartet keine größeren Ergebnisse bei Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin am 30. April
- Thüringens Innenminister warnt vor Verschwörungstheorien aus dem Netz
- Das Robert-Koch-Institut meldet am Samstag 152.438 Infizierte
- Die hessische Verbraucherzentrale warnt vor Fake-Onlineshops beim Maskenkauf
- Facebook will Zoom auf dem Videochat-Markt Konkurrenz machen.
- Belgiens Vereinigung der Kartoffelhändler ruft die Bevölkerung auf, zwei Mal pro Woche Pommes zu essen. Aufgrund der Restaurantschließungen im Zuge der Coronakrise laufen 750.000 Tonnen Kartoffeln Gefahr vernichtet zu werden.
Donald Trumps Desinfektionsmittel-Vorstoß
Coronavirus: Donald Trumps Desinfektionsmittel-Vorstoß sorgt für Entsetzen und Hohn. Trumps Desinfektionsmittel-Vorstoß Einer der bescheuertsten Vorschläge
.
Donald Trump hat angeregt, Injektionen mit Desinfektionsmittel als Corona-Therapie zu untersuchen. Nach großer Empörung im Land rudert er zurück: Sein Vorschlag sei sarkastisch
gemeint.
Unter keinen Umständen sollten Desinfektionsmittel in den menschlichen Körper verabreicht werden, warnt der Hersteller Sagrotan. Die Nachrichtenagentur Reuters schickte die Nachricht als Eilmeldung an Redaktionen weltweit: Lysol-Hersteller sagt, injizieren Sie sich kein Desinfektionsmittel.
Hintergrund war, dass sich der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser am Freitag in einer Mitteilung dagegen ausgesprochen hat, die von ihm hergestellten Desinfektionsmittel im Menschen anzuwenden. Lysol ist in Deutschland unter dem Namen Sagrotan bekannt. Unter keinen Umständen sollten Desinfektionsmittel in den menschlichen Körper verabreicht werden - weder durch Einnahme oder Injektion noch auf irgendeine andere Weise
, erklärte das Unternehmen.
Hintergrund war ein Vorstoß von US-Präsident Donald Trump. In seinem Corona-Briefing am Donnerstagabend hatte er Forscher dazu ermuntert zu prüfen, ob eine Injektion von Desinfektionsmittel in den Körper von Covid-19-Patienten Wirkung zeigen könnte. Er schlug außerdem vor, Ärzte könnten Patienten mit Ultraviolett
oder sehr starkem Licht
bestrahlen oder das Licht durch die Haut oder auf andere Art in den Körper
bringen.
Am Freitag versuchte Trump, seine Aussagen als sarkastische Frage
an die anwesenden Reporter abzutun. Er ermutige Menschen nicht dazu, sich Desinfektionsmittel zu injizieren, sagte der US-Präsident. Auch stritt er ab, dem neben ihm sitzenden Bill Bryan vom Heimatschutzministerium eine entsprechende Untersuchung nahegelegt zu haben.
Die Journalistin Weijia Jiang vom Sender CBS teilte daraufhin auf Twitter einen Ausschnitt des Protokolls vom Vortag, der das Gegenteil belegte. Der CNN-Journalist Jim Acosta wies zudem darauf hin, dass Trump und das Weiße Haus bereits mehrfach versucht hatten, umstrittene Äußerungen als Sarkasmus herunterzuspielen.
Gift bleibt Gift
Die Idee spielt in einer ähnlichen Liga wie der Vorstoß trinkfreudiger Partygänger, die scherzhaft erklären, sich mit Alkohol zu desinfizieren - nur waren Trumps Ausführungen ernst gemeint.
Auf Trumps Vorschlag folgten entsetzte Warnungen von Experten und ein Shitstorm in sozialen Medien. Eine Injektion mit Desinfektionsmittel wäre höchstwahrscheinlich lebensgefährlich. Es tötet nicht nur Viren und Bakterien, sondern auch gesunde Körperzellen. Nicht nur der Sagrotan-Hersteller Reckitt Benckiser distanzierte sich daher von Trumps Äußerungen. Es gibt ein Video, das zeigt, wie die Immunologin und Wissenschaftsberaterin des US-Präsidenten, Deborah Birx, auf Trumps Vorschlag reagiert hat. Je länger er spricht, desto mehr versteinert ihr Gesicht. Auch die amerikanische Umweltschutzbehörde EPA schaltete sich in die Debatte ein und gab eine Information für die amerikanische Bevölkerung zur sicheren Nutzung von Desinfektionsmittel
heraus. Dort wird unter anderem darauf hingewiesen, dass Anwender die Gebrauchsanweisung von Desinfektionsmitteln beachten sollten. Zudem findet sich der dringende Rat, kein Desinfektionsmittel ins Essen zu mischen.
Boykottiert die Propaganda. Hört auf Experten. Und bitte trinkt keine Desinfektionsmittel.
Im US-Bundesstaat Washington meldete sich die Katastrophenschutzbehörde über Twitter zu Wort und bat die Bevölkerung ebenfalls, kein Waschmittel zu essen und darauf zu verzichten, sich Desinfektionsmittel zu injizieren.Machen Sie eine schlechte Situation nicht schlimmer, hieß es dort.
Robert Reich, Rechtsprofessor an der University of California in Berkeley und ehemaliger US-Arbeitsminister unter Bill Clinton, postete auf Twitter, Trumps Briefings gefährdeten die öffentliche Gesundheit.
Boykottiert die Propaganda. Hört auf Experten. Und bitte trinkt keine Desinfektionsmittel.
Noch klarer formulierte es Paul Hunter, Medizinprofessor an der University of East Anglia in Großbritannien, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters:
Das ist bislang einer der gefährlichsten und bescheuertsten Vorschläge zur Behandlung von Covid-19.Trumps Aussagen seien hochgradig verantwortungslos, weil es traurigerweise Menschen gebe, die diese Art von Unsinn glaubten und die Methoden an sich ausprobieren könnten.
Das Trinken von Bleichmitteln tötet. Das Injizieren von Bleichmitteln tötet schneller. Tu es nicht!, kommentierte auch Penny Ward, Professorin für Pharmazeutische Medizin am Kings College London. Weder das Sitzen in der Sonne noch das Erhitzen mache ein Virus unschädlich, das sein Erbgut in den inneren Organen eines Patienten vermehre.
Demos mit Waffen
Parastou Donyai, Pharmazie-Professorin an der University of Reading in Großbritannien, warnte die Bevölkerung davor, haltlose und aus dem Stegreif getätigte Kommentare als ernst zu nehmenden Rat zu betrachten
. Menschen haben sich bereits vergiftet, als sie Chloroquin falsch eingenommen haben, weil Hoffnungen durch unwissenschaftliche Kommentare geweckt wurden
, sagte sie.
Trump hatte das Malaria-Mittel Chloroquin im Zusammenhang mit einer Behandlungsmöglichkeit für Covid-19 als möglichen Durchbruch bezeichnet, obwohl die Wirkung bei Corona-Infektionen unklar ist.
Laut SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach führen Trumps Aussagen auch zu immer größeren gesellschaftlichen Verwerfungen. Trump heizt die Stimmung in den USA mit Fake News immer mehr an. Jetzt wird schon bewaffnet in einigen Bundesländern gegen den Lockdown demonstriert
, schrieb er auf Twitter. Die Aussagen zu Lichtbehandlung und Injektionen von Desinfektionsmitteln seien bestürzend. DER SPIEGEL
Zahl der Infizierten steigt
In Deutschland steigt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) die Zahl der Infizierten um 2.352 auf 148.046 bestätigte Fälle. Das Institut meldet am Donnerstagmorgen 215 neue Todesfälle, damit sind bislang 5.094 Menschen verstorben. Rund 100.000 sind wieder genesen.
Mexico
Nach Angriffen auf Ärzte und Krankenschwestern in Mexiko haben die Vereinten Nation Respekt vor der Arbeit des medizinischen Personals in der Corona-Krise gefordert. Die UN in Mexiko rufen die gesamte Bevölkerung dazu auf, die Arbeit und die körperliche Unversehrtheit der Mediziner zu respektieren, die angesichts der Corona-Pandemie eine wichtige Arbeit leisten
, hieß es in einer Stellungnahme am Mittwoch.
Zuletzt waren in Mexiko mehrfach Ärzte und Pfleger körperlich und verbal angegriffen worden. Die Angreifer warfen ihnen vor, das Coronavirus zu verbreiten. In Mexiko-Stadt wurde eine Krankenschwester beleidigt und geschlagen. In Axochiapan im Bundesstaat Morelos drohten Anwohner, ein Krankenhaus niederzubrennen, sollten dort Corona-Patienten behandelt werden. Die Nationalgarde bezog im ganzen Land vor 344 Kliniken und Gesundheitszentren Stellung, um das Personal zu schützen. In Mexiko haben sich bislang 10.544 Menschen nachweislich mit dem Sars-CoV-2-Virus infiziert. 970 Patienten starben im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in dem lateinamerikanischen Land.
Merkel kritisiert Corona-Schutzmaßnahmen
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Maßnahmen einiger Bundesländer zur Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen kritisiert. Zwar trage sie die Bund-Länder-Beschlüsse aus der vergangenen Woche zur vorsichtigen Lockerung der Maßnahmen mit, sagte sie in einer Regierungserklärung im Bundestag. Doch ihre Umsetzung seither bereitet mir Sorgen: Sie wirkt auf mich in Teilen sehr forsch, um nicht zu sagen zu forsch.
Welche Länder sie konkret meint, sagte die CDU-Politikerin nicht. Lassen Sie uns das jetzt Erreichte nicht verspielen und einen Rückschlag riskieren
, mahnte sie.
Merkel äußerte Verständnis dafür, dass die derzeitigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens individuell und gesellschaftlich schwer zu ertragen sind. Diese Pandemie ist eine demokratische Zumutung.
Sie schränke genau das ein, was die existenziellen Rechte und Bedürfnisse der Menschen sind. Die Situation sei nur akzeptabel und erträglich, wenn die Gründe für die Maßnahmen transparent und nachvollziehbar erklärt werden. NTV
Masken werden Pflicht
Das Tragen einer Maske beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr wird in immer mehr Bundesländern zur Pflicht.
Sachsen-Anhalt will alle Bürger von diesem Donnerstag an zwingen, in Geschäften, Bussen und Bahnen einen Schutz über Mund und Nase zu tragen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Magdeburg erfuhr.
Die Thüringerinnen und Thüringer müssen von Freitag an einen Mundschutz in Bussen und Bahnen sowie beim Einkaufen tragen. Das hat die Landesregierung am Dienstag in Erfurt beschlossen.
Auch Baden-Württembergs Landesregierung beschloss am Dienstag, eine Maskenpflicht von der kommenden Woche an. Ebenso hat Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) von Montag an eine Maskenpflicht im Einzelhandel, auf Wochenmärkten und im öffentlichen Nahverkehr in der Hansestadt angekündigt.
Die Menschen in Berlin müssen ab kommende Woche in Bussen, S- und U-Bahnen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur beschloss der Senat am Dienstag eine entsprechende Maskenpflicht, die jedoch im Unterschied zu anderen Bundesländern nicht für den Einzelhandel gelten soll. In Sachsen gilt sie bereits seit Montag. Bayern und Mecklenburg-Vorpommern wollen ebenfalls in der kommenden Woche nachziehen.
Die Corona-Krise hat nun auch erstmals die Steuereinnahmen in Deutschland erfasst. Im März 2020 sanken die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht um 1,8 Prozent auf 69,6 Milliarden Euro, wie das Bundesfinanzministerium am Dienstag mitteilte. Ein Minus gab es bei der Umsatz- sowie der Körperschaftsteuer. Die Einnahmen aus der Luftverkehrsteuer gingen um fast 57 Prozent zurück. Dennoch stieg im ersten Quartal das gesamte Steueraufkommen noch um 3,5 Prozent.
Repressialien:
Die Vereinten Nationen warnen davor, den Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie für anti-demokratische Repressalien zu missbrauchen.
Die Krise kann den Vorwand für Zwangsmaßnahmen liefern, die nichts mit der Pandemie zu tun haben
, erklärte UN-Generalsekretär Antonio Guterres. In manchen Gesellschaften würden Hassreden zunehmen, Minderheiten würden zum Ziel von Aggressionen.
Maskenpflicht:
Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat die ab kommender Woche in ganz Deutschland im Kampf gegen das Coronavirus geltende Maskenpflicht scharf kritisiert.
Er trage zwar selber aus Höflichkeit und Solidarität
eine Maske, halte aber eine gesetzliche Pflicht für falsch
, sagte Montgomery der Düsseldorfer Rheinischen Post
. Wer eine Maske trage, werde durch ein trügerisches Sicherheitsgefühl dazu verleitet, den allein entscheidenden Mindestabstand
zu vergessen. Auch könnten die Masken bei unsachgemäßen Gebrauch gefährlich werden, warnte der Vorsitzende des Weltärztebundes. Im Stoff konzentriere sich das Virus, beim Abnehmen werde die Gesichtshaut berührt, schneller sei eine Infektion kaum möglich.
Ab Montag ist bundesweit das Tragen von Atemschutzmasken in Teilen der Öffentlichkeit Pflicht. Am Mittwoch hatten auch Brandenburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und das Saarland entsprechende Regelungen angekündigt. Die übrigen zehn Bundesländer hatten schon zuvor solche Regelungen beschlossen oder verkündet.
Montgomery kritisierte auch, dass Landesregierungen das Tragen einfacher Masken wie auch die Verwendung von Schals oder Tüchern für den Atemschutz als ausreichend bezeichnen. Eine Pflicht zum Tragen von Schals oder Tüchern vor dem Gesicht sei lächerlich
. Er hob zugleich hervor, dass echt wirksame Masken
derzeit noch für das medizinische Personal, Pflegekräfte und unmittelbar Gefährdete gebraucht würden.
Drei Milliarden:
Entwicklungsminister Gerd Müller fordert weitere drei Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt zur Corona-Bekämpfung in der Dritten Welt.
Das bisher geplante Sofortprogramm aus dem Entwicklungsetat für mehr als eine Milliarde Euro wird alleine nicht reichen, um der weltweiten Krise zu begegnen
, sagt der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe
. Es gebe einen weiteren Sofortbedarf von drei Milliarden Euro für Nothilfen zur Grundversorgung
insbesondere in Flüchtlingsregionen.
Diese Mittel habe er für den Nachtragshaushalt 2020 angemeldet. Die Pandemie entwickle sich zu einer globalen Gesundheits-, Ernährungs- und Wirtschaftskrise auch in der unmittelbaren Nachbarschaft der Europäischen Union, warnt Müller. Wir müssen verhindern, dass erst Krankenhäuser und dann ganze Staaten zusammenbrechen. Die Folgen wären dramatisch: Hunger, Unruhen und am Ende unkontrollierbare Flüchtlingsbewegungen.
Das Hilfskonzept aus dem Entwicklungsministerium, das den Zeitungen vorliegt, sieht Investitionen von jeweils 800 Millionen Euro in die Gesundheitsversorgung und die Ernährungssicherung in besonders armen Ländern vor. Die Bereitstellung von Schutzkleidung und mobilen Handwaschanlagen gehört ebenso dazu wie Investitionen in die Wasserversorgung und die Verteilung von Lebensmitteln.
Söder erklärt Bayerns Strategie:
Masken-Selbsversorgung ist relativ einfach
Erst prescht Bayern mit dem Shutdown zur Corona-Eindämmung vor, nun lockert Ministerpräsident Söder die Maßnahmen. Im ntv-Interview erklärt er, Update von 12.21 Uhr: Als erstes westdeutsches Bundesland führt Bayern eine Maskenpflicht in allen Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr ein. Von der kommenden Woche an sollen dort Mund-Nasen-Schutz, Alltagsmasken oder auch Schals Pflicht sein, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag in einer Regierungserklärung im Landtag. Man nennt das im allgemein auch eine Maskenpflicht.
Diese werde im gesamten öffentlichen Nahverkehr gelten und in allen Geschäften, die schon jetzt geöffnet haben. Dazu zählen auch Supermärkte.
Noch am vergangenen Donnerstag hatte sich das schwarz-orange Kabinett entsprechend der allgemeinen Bund-Länder-Linie darauf verständigt, dass es keine generelle Maskenpflicht, sondern ein Mundschutzgebot
geben soll. Es sollte demnach die dringende Empfehlung gelten, in Läden und im öffentlichen Nahverkehr Mundschutz zu tragen. Söder hatte in der anschließenden Pressekonferenz lediglich gesagt, sollte das nicht reichen, erwägen wir dann auch eine Maskenpflicht
. Nun sagte Söder: Appelle allein werden wahrscheinlich nicht die notwendige Sicherung sein.
Deshalb habe man sich nun als erstes westdeutsches Bundesland zu diesem Schritt entschieden. Am Wochenende hatte der Landesvorstand der Freien Wähler dann eine rasche Maskenpflicht in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr gefordert. Die Staatskanzlei hatte auf die Forderungen am Sonntag nicht reagiert - ein Sprecher war zu keiner Stellungnahme bereit.
Das Oktoberfest findet wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht statt. Das gaben Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Dienstag bekannt. Es tut uns weh, es ist unglaublich schade
, sagte Söder. Ein Fest in der Größe, mit der Internationalität und unter den Bedingungen bedeute jedoch eine zu hohe Gefahr.
Reiter sagte, es sei ein emotional schwieriger Moment, und es sei auch ökonomisch ein schwieriger Moment für die Stadt. Die Wiesn 2020 sollte vom 19. September bis zum 4. Oktober stattfinden. Rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt wurden dazu erwartet. Doch in Corona-Zeiten wäre die Ansteckungsgefahr auf dem Volksfest mit oft bis auf den letzten Platz besetzten Bierzelten und dem Gedränge in den Gassen zu groß.
HK: Operative Hektik ersetzt geistige Windstille; oder: Wenn ich nicht mehr weiter weiß, bild' ich einen Arbeitskreis. König Markus der Erste regiert jetzt das Königreich Bayern.
Die Deutschen erwachen aus der Wohlstands-Illusion
Dabei fällt ihnen auch das europäische Pathos auf die Füße.
Der offene Geldbeutel gehört ebenso zur Grundausstattung des deutschen Politikers wie die Standardformel: Wir sind ein reiches Land, wir können uns das leisten!
Auch jetzt, da die Corona-Epidemie laut Bundeskanzlerin Angela Merkel das Land in die grösste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg
stürzt, wird der Eindruck der unendlichen Liquidität erweckt. Nun zahlt sich aus, dass wir in der Vergangenheit gut gewirtschaftet haben
, so klopft sich Finanzminister Scholz auf die Schulter. Was der SPD-Politiker verschweigt: Die schwarze Null
wurde auf Kosten der Bürger erreicht. Erstens, weil die Nullzinspolitik die Schuldenlast von Bund, Ländern und Gemeinden stark gedrückt hat, derweil der kleine Sparer insgeheim enteignet wurde. Und zweitens, weil den Bürgern Steuer- und Abgabensenkungen vorenthalten wurden, als dies dank sprudelnden Einnahmen (2019 fast 800 Milliarden Euro) möglich gewesen wäre.
Bei Ebbe sieht man, wer ohne Badehose im Wasser steht
, pflegt der amerikanische Grossinvestor Warren Buffett zu sagen. Im angeblich so reichen Deutschland
sieht man nun viel Nacktheit: Von zig Tausenden Solo-Selbständigen über den Kleinunternehmer bis zum Grosskonzern hat ein Run auf staatliche Hilfsgelder und Kredite ohne Bonitätsprüfung eingesetzt. Wenn die selbsterklärten Existenznöte berechtigt sind, so zeigt dies vor allem, wie dünn der Firnis des Wohlstands zwischen Flensburg und Konstanz in Wahrheit ist. Zwei Wochen Umsatzeinbruch und drohender Verdienstausfall genügen, schon schnellt die Zahl der Anträge auf unbürokratische Soforthilfen
, Kurzarbeiter- und Arbeitslosengeld nach oben.
Eine wesentliche Ursache für die Schieflage von armen Bürgern und reichem Staat ist die geringe Eigentumsquote in Deutschland: Nur 42,1 Prozent der Haushalte leben in den eigenen vier Wänden. 57,9 Prozent sind Mieter. In Ost- und in Südeuropa müssen die Bürger hingegen (mit Quoten von deutlich über 70 Prozent) nicht einen Grossteil ihres Einkommens für hohe Mieten aufwenden. Sie können zudem auf funktionierende Familienverbünde zurückgreifen.
Zwar sind auch die Schweizer ein Volk von Mietern, aber sie verfügen über deutlich mehr Vermögen und höhere Einkommen. Denn das deutsche Job-Wunder wurde vor allem mit Billiglöhnern erkauft. Deshalb errechnet der Weltwohlstandsbericht der Credit Suisse für 2019 für die Deutschen ein Netto-Medianeinkommen von gerade einmal 1869 Euro. 41 Prozent der Deutschen hätten mit weniger als 10 000 Dollar kein nennenswertes Vermögen. Eine Ursache, warum ein Grossteil der Bevölkerung nicht vom insgesamt hohen Vermögensstand Deutschlands profitiere, sei die einseitige Verteilung von Immobilienbesitz und Aktienanlagen. Beides wird von der deutschen Politik nicht gefördert.
Im Gegenteil: Aus ökologischen Gründen werden Bauflächen verknappt und Energieauflagen ständig erhöht. Eine zugleich relativ hohe Zuwanderung von Flüchtlingen reduziert das Wohnangebot zusätzlich. Auch deshalb sind die Preise für Immobilien seit 2010 um 25 (Nordrhein-Westfalen) bis 153 (Bayern) Prozent gestiegen – damit sind sie für viele Normalverdiener unerschwinglich. Die mittlerweile höchsten Strompreise und Abgabenquoten schränken das verfügbare Einkommen zusätzlich ein, derweil Bund, Länder und Gemeinden sogar Überschüsse erwirtschaften konnten.
Der gefühlte Reichtum hat für Deutschland auch aussenpolitisch unangenehme Folgen, wie man jetzt in der Corona-Krise sieht: Wie selbstverständlich wird von Berlin erwartet, dass es sich solidarisch
zeigt. Was im Klartext heisst: für die Schulden anderer EU-Staaten haften. Italiens Politiker von links bis rechts scheuen sich nicht, die Nazi-Keule zu schwingen, um das Zugeständnis zu Conora-Bonds zu erzwingen, die in Wahrheit eine den Euro-Verträgen zuwiderlaufende Schuldenübernahme bedeuten.
Dass Deutschland mit jährlich 13 Milliarden Euro schon heute der grösste Nettozahler in der EU ist und über diverse Rettungsschirme enorme Haftungsrisiken eingegangen ist, wird bei keinem der europäischen Freunde
gutgeschrieben: Es ist nie genug. Auch die französische Politik läuft seit je darauf hinaus, die deutschen Geldtöpfe im Namen der europäischen Vertiefung
anzuzapfen.
Da mehr Europa
auch zum Primat der deutschen Politik zählt und alle Parteien ausser der AfD ständig geloben, Leuchtturm
bei der europäischen Vertiefung sein zu wollen, wirkt jede abgelehnte (Geld-)Forderung kaltherzig und heuchlerisch. Niederländern, Österreichern oder Finnen nimmt es niemand übel, wenn sie nationale Interessen vertreten. Deutschland schon. Ihnen fällt das gönnerhafte Pathos nun doppelt auf die Füsse: Zu vielen Bürgern und Unternehmen fehlen die Reserven. Und von aussen ballen sich die nehmenden Hände zu Fäusten. Wolfgang Bok, Neue Züricher Zeitung](Wolfgang Bok war Chefredaktor der Heilbronner Stimme
und arbeitet heute als freier Publizist. Der promovierte Politologe lehrt an der Hochschule Heilbronn strategische Kommunikation.)
Update von 14.38 Uhr:
Am Sonntag (19. April) kam es gegen 17.30 Uhr zu einem Polizeieinsatz am Giesinger Bahnhofsplatz. Durch Zivilbeamte wurden dort ein 38-Jähriger aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck und eine 34-jährige Münchnerin kontrolliert. Als sie angesprochen wurden, flüchteten die beiden in unterschiedliche Richtungen. Sie konnten eingeholt werden und leisteten beide erheblichen Widerstand. Außerdem spuckten sie in Richtung der Beamten. Bei beiden Personen besteht der Verdacht, dass sie an Corona erkrankt sind.
Im Rahmen einer anschließenden Durchsuchung konnte bei dem Pärchen Heroin im einstelligen Grammbereich aufgefunden werden. Beide Personen wurden in psychiatrischen Einrichtungen untergebracht, wie die Polizei München berichtet. Ein Polizeibeamter wurde aufgrund des Widerstands so verletzt, dass er nicht mehr dienstfähig ist. Insgesamt sind neun Polizisten wegen des Kontakts im Rahmen des Gesamteinsatzes nicht mehr im Dienst.
totale Autorität
Trumps totale Autorität
US-Präsident Donald Trump sprach in einer Pressekonferenz von totaler Autorität
, die er und seine Regierung in der Corona-Krise ausüben könnten. Er allein könne entscheiden, wann die Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie enden würden. Wenn jemand Präsident ist, ist seine Autorität allumfassend
, sagte Trump und reagierte damit auf die Äußerungen von US-Gouverneuren mehrerer Bundesstaaten, die sich bei der Lockerung der Maßnahmen untereinander koordinieren wollen.
Trump: Coronavirus aus chinesischen Laboren?
Jetzt wirds abenteuerlich, sucht König Donald nach einem Sündenbock für sein Versagen? Bericht: US-Diplomaten warnten, dass ein Unfall eine Corona-Pandemie auslösen könnte.
Die USA wollen untersuchen lassen, ob das Coronavirus aus chinesischen Laboren stammt. Die Frage ist, ob es mehr als eine Verschwörungstheorie ist. Die Gerüchte, dass das Coronavirus in einer chinesischen Forschungseinrichtung entwickelt wurde, halten sich hartnäckig. Die USA gehen dem jetzt nach.
Peking, Washington US-Präsident Donald Trump hat am Mittwochabend angekündigt, die mögliche Rolle eines chinesischen Labors bei der Ausbreitung des Coronavirus untersuchen zu wollen. Die Washington Post
hatte zuvor einen Artikel veröffentlicht, in dem zwei interne Berichte von US-Diplomaten aus dem Jahr 2018 zitiert werden.
Darin warnen die Verfasser laut dem Medienbericht davor, dass in einem biologischen Labor in Wuhan Sicherheitsstandards nicht eingehalten würden. In einem zweiten Bericht gehen die Diplomaten laut Washington Post
direkt darauf ein, dass die Arbeit des Labors an Fledermaus-Coronaviren und ihre mögliche Übertragung durch den Menschen ein Risiko für eine neue Sars-ähnliche Pandemie darstelle
.
Am Mittwochabend hatte der Nachrichtensender Fox News
Trump mit angeblich eigenen Erkenntnissen des Senders konfrontiert: Man habe aus zahlreichen Quellen
in der US-Regierung erfahren, dass nach deren Erkenntnissen die derzeitige Corona-Pandemie mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Laborpanne in Wuhan zurückzuführen sei.
Eine Praktikantin habe sich in dem Labor mit dem Virus infiziert und ihn weiterverbreitet. Trump wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren, kündigte aber an: Wir führen eine sehr gründliche Untersuchung der schrecklichen Situation durch.
Ebenso wenig wollte der Präsident sagen, ob er die angeblichen Sicherheitsmängel in seinen Gesprächen mit Chinas Präsident Xi thematisiert habe. Im Anschluss an die Aussagen von Trump forderte US-Außenminister Mike Pompeo in einem Fox-Interview: Die chinesische Regierung muss sich jetzt wirklich öffnen und bei der Erklärung helfen, wie genau sich das Virus verbreiten konnte.
Klares Dementi aus Wuhan
In der Elf-Millionen-Einwohnerstadt Wuhan in Zentralchina war das Virus erstmals bei Menschen festgestellt worden. Die gängige Hypothese geht davon aus, dass der Erreger durch den engen Kontakt mit infizierten Wildtieren auf den Menschen übersprang. Unklar ist allerdings, wer der erste menschliche Träger war und wo und wie er sich angesteckt hat.
Die chinesische Regierung hat sich wiederholt gegen Vorwürfe gewehrt, dass das Virus aus einem Labor in Wuhan stamme. Am Donnerstag wies Außenministeriumssprecher Zhao Lijian darauf hin, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärt habe, es gebe keine Beweise dafür, dass das Coronavirus im Labor hergestellt wurde. "Viele bekannte medizinische Experten in der Welt glauben auch, dass die sogenannten Laborlecks keine wissenschaftliche Grundlage haben", so Zhao. Shi Zhengli, eine Forscherin des Labors, aus dem sich das Virus angeblich verbreitet haben soll, hatte Anfang Februar in einem Post auf der sozialen Medienplattform Wechat alle Vorwürfe zurückgewiesen: Sie garantiere mit ihrem Leben dafür, dass das Virus nichts mit ihrem Labor zu tun habe. dpa, von: Christian Rickens, Dana Heide
Leopoldina Empfehlungen
Die Nationale Akademie der Wissenschaften - Leopoldina - hat ihre Empfehlungen für eine schrittweise Rückkehr zur Normalität in Zeiten von Corona vorgelegt. Wie könnte das in Deutschland aussehen? Die Vorschläge der Leopoldina:
Schüler lernen in Kleingruppen, in der deutschen Öffentlichkeit werden Masken teilweise verpflichtend und Apps freiwillig eingesetzt, die wirtschaftlichen Folgen werden europaweit abgefedert - so stellen sich die aus verschiedenen Fachrichtungen stammenden Wissenschaftler der Leopoldina die neue Normalität mit dem Coronavirus vor. Die Empfehlungen der Nationalakademie waren mit Spannung erwartet worden, Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach im Vorfeld von einer sehr wichtigen Studie
. Als am Ostermontag das heißbegehrte 18-seitige Papier hochgeladen wurde, war die Webseite der in Halle an der Saale ansässigen Akademie überlastet und zeitweise nicht erreichbar.
Die Lockerung der Einschränkungen machen die Wissenschaftler von drei Faktoren abhängig: Die Neuinfektionen stabilisieren sich auf einem niedrigen Niveau, Kliniken bilden Reservekapazitäten und nehmen die Normalversorgung wieder auf, und die Bürgerinnen und Bürger halten sich an bekannte Schutzmaßnahmen wie Distanzregeln und Maskentragen.
Antonia Reiff:
Das gab es niemals zuvor: zu Hause bleiben, Homeoffice, Homeschooling und keine Freunde treffen. Aber wie erleben eigentlich Kinder in Zeiten von Corona ihren Alltag? Das Kinderbuchhaus im Altonaer Museum hat sich diese Frage gestellt und das Projekt Corona-Tagebuch entwickelt. Deutschlandweit sind Kinder dazu aufgerufen, dem Hamster Henni Hams
, der Briefe, Bilder und Fotos hamstert, zu schreiben und ihm von ihrem Alltag zu berichten. In einer Ausstellung soll am Ende ein großes gemeinsames Tagebuch an diese außergewöhnliche Zeit erinnern.
Das lässt hoffen, Zeitzeugenarbeit beginnt im Schulalter und wir bekommen Nachwuchs!
Beschlüsse gefasst – Das ist der Fahrplan für die nächsten Wochen:
- Die Bürger in Deutschland sollen demnach weiter auf private Reisen und Besuche auch von Verwandten verzichten - sowie auf überregionale tagestouristische Ausflüge.
- Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern sollen unter Auflagen ab Montag wieder öffnen dürfen. Danach könnten die Länder solche Geschäfte unter Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen wieder öffnen.
- Großveranstaltungen bleiben bis 31. August 2020 verboten. Konkrete Regelungen, etwa zur Größe der Veranstaltungen, sollen durch die Länder getroffen werden.
Unsere Einschätzung ist, dass Volksfeste und ähnliche große Veranstaltungen bis 31. August nicht möglich sein werden
, sagt der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. - Ob und ab wann in der Fußball-Bundesliga wieder ein Spielbetrieb ohne Publikum möglich sein wird, muss nach Worten von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) noch diskutiert werden. "Bundesliga war heute kein Thema", sagte Söder. Die Liga selber überlege ja und arbeite an Sicherheitskonzepten.
Das wird sicherlich dann demnächst ein Thema sein, darüber zu reden, ob, in welcher Form
Das werde man dann noch diskutieren.Geisterspiele
möglich sind. - Unabhängig von der Verkaufsfläche sollen Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen ebenfalls ab Montag wieder öffnen. Unter gleichen Auflagen sollten auch Kultureinrichtungen wie Bibliotheken und Archive sowie zoologische und botanische Gärten wieder öffnen können. Auch Bayern will weitere Geschäfte wieder öffnen, nach Worten von Ministerpräsident Markus Söder aber etwas später.
Wir im Süden werden das wohl etwas zeitversetzt machen
, sagt der CSU-Chef in der Pressekonferenz mit Angela Merkel. Bayern werde am Donnerstag erneut beraten und die 800 Quadratmeter-Regelung wohl nicht voll ausschöpfen und nur kleinere Geschäfte öffnen. - Unter jenen Dienstleistungsbetrieben, bei denen körperliche Nähe unabdingbar sei,
sollen sich zunächst Friseurbetriebe darauf vorbereiten
, unter bestimmten Auflagen sowieunter Nutzung von persönlicher Schutzausrüstung den Betrieb am 4. Mai wieder aufzunehmen
. Restaurants, Biergärten und andere Gastronomiebetriebe können nach Worten von Markus Söder nicht auf rasche Lockerungen hoffen.Man kann in der Gastronomie schon per se keinen Mundschutz organisieren
, sagt Söder. - Anmerkung MB: Wie soll man auch mit Maske seine Hax'n essen und seine Maß trinken?
- Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen und Synagogen sowie religiöse Feierlichkeiten und Veranstaltungen sowie Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften sollen untersagt bleiben.
- Hotels sollten auch weiterhin
nur für notwendige und ausdrücklich nicht touristische Zwecke zur Verfügung
stehen.
Ungarn ein Rechtsstaat?
Vince Szalay-Bobrovniczky versucht in einem Presse
-Gastkommentar, Ungarn als Rechtsstaat darzustellen. Das gelingt ihm nur dadurch, dass er die wichtigsten Tatsachen unterschlägt. Ein wenig mehr Vertrauen aus dem In- und Ausland würde uns guttun, denn die Seuche trifft auch Ungarn schwer.
Genau hier liegt das Problem – nur gerade umgekehrt: Die Fidesz-Regierung bekam nämlich nicht zu wenig, sondern viel zu viel Vertrauen von ihren Bündnispartnern, obwohl sie selbst in der Zeit der höchsten Not dieses Vertrauen nur zur Erweiterung ihrer eigenen Macht missbraucht hat.
Kein einziges Land hat es angesichts der Pandemie für notwendig befunden, ein zeitlich unbefristetes Ermächtigungsgesetz für die Regierung zu verabschieden. Außer Ungarn.
Als die ersten Coronafälle in Ungarn auftraten, bestand die Kommunikation der Regierung primär in der Aussage, dass das Virus durch Migranten
ins Land eingeschleppt worden sei. In Wahrheit waren aber die ersten Infizierten nicht Migranten
, sondern rechtmäßig in Ungarn studierende iranische Studenten ohne jegliche Migrationsabsichten bzw. ein britischer Staatsbürger, der in Debrecen wohnt und aus Italien nach Ungarn eingereist war. Ein Ungar aus Serbien infizierte sich aber schon vor dieser Fälle durch andere Kontakte: er gilt in Serbien als Nr. 1., sein Existenz wurde aber totgeschwiegen und seine Kontakte blieben unberücksichtigt, weil es nicht sein kann was nicht sein darf. Um Migranten als Sündenböcke hinzustellen, schickte man mehrere iranische Studenten (aber nur sie) in eine kollektive Zwangsquarantäne ohne richtige Versorgung, bei der sich gesunde und bereits infizierte Personen in einem Raum aufhalten mussten. Die Proteste der Betroffenen wurden als Randale
dargestellt und in einem Atemzug mit dem Migrantenterror in Westeuropa verurteilt.
Zur selben Zeit verkündete Viktor Orbán, dass das Land wohlgerüstet sei – was aber überhaupt nicht zutraf. Es fehlte selbst den Ärzten an Schutzausrüstung. Angesichts der Herausforderungen der Coronapandemie ist das kein Wunder. Ein Politiker sollte aber auch in solchen Situationen die Wahrheit sagen können. Indes wurde mehrere Wochen lang verkündet, dass Masken nicht notwendig, sondern sogar schädlich seien – bis Viktor Orbán endlich zugab, dass sie zwar nützlich seien, die Regierung aber nicht in der Lage sei, das ganze Land mit ihnen zu versorgen.
Die staatlichen ungarischen Medien verbreiten schon seit vielen Jahren die einfältigsten Gräuelnachrichten über die Europäische Union. Wenn es um Migration, EU und Politik geht, entspricht die Auslandsberichterstattung der Staatsmedien schon seit längerer Zeit einer simplen 1:1-Übersetzung des Programms der offiziellen Moskauer Staatssender. Nachdem das erste Hilfspaket der EU für Ungarn mit einem Umfang von 2.000 Milliarden Forint verkündet worden war, berichteten die Fidesz-Medien, dass die EU keine Hilfe leiste, wogegen vom Rat der türkischen Staaten
(Turkmenistan, Aserbaidschan und ähnliche Demokratien
) und China tatkräftige Unterstützung komme. In Wirklichkeit hatte China jedoch gar nichts kostenlos geliefert, und der Rat der türkischen Staaten schickte 150 000 Masken, was weniger als 0,01% des EU-Hilfspakets für Ungarn entspricht. Ungeachtet dessen erklärte Viktor Orbán am 3. April, dass wir in dieser Lage Brüssel ruhig unseren Feind nennen dürfen
.
Es ist besonders bedenklich, dass ein EU-Mitgliedstaat selbst in einer solchen Krisensituation gegen das politische System hetzt, obwohl der Fidesz seine finanziellen Spielräume eigentlich nur den EU-Transfers verdankt, die zeitweise nicht weniger als 5% des ungarischen BSP ausmachten!
Corona-App
Kanzleramtschef Helge Braun rechnet nach eigenen Angaben damit, dass die Tracking-App der Bundesregierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie in den kommenden Tagen oder Wochen einsatzbereit ist. Eine Expertengruppe habe vor wenigen Tagen das technische Konzept veröffentlicht. Alle, die diese App entwickeln möchten, können auf diesem Konzept aufbauen
, sagte Braun im ntv Frühstart
. Zusätzlich arbeiteten die Experten selbst unter Hochdruck
an dem Programm. Die Regierung sei mit Entwicklern und Testern dabei, die App so reif zu kriegen, dass wir sie in den kommenden Tagen oder Wochen breit in der Bevölkerung zum Einsatz bringen können
, so Braun.
Der Kanzleramtschef fordert zudem eine europäische Tracking-App. Wir brauchen das in jedem Fall EU-weit.
Das begründe sich allein durch den europäischen Binnenmarkt und die zahlreichen Pendler, die jeden Tag die Grenze überquerten. Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, dass es jetzt viele verschiedene Tracking-Apps gibt.
Der Einsatz einer Tracking-App sei Teil der Exit-Strategie der Bundesregierung, um sich von den bestehenden Kontaktverboten und anderen Einschränkungen zu lösen. Darüber werde zwar erst nach Ostern
gesprochen. Doch ein paar Dinge seien in Vorbereitung, um bestehende Maßnahmen zu erleichtern
. Braun nannte die Vorbereitung des Gesundheitssystems mit mehr Intensivbetten, die Verbesserung der Kontaktnachverfolgung - dabei spielt die Tracking-App, die dem EU-Datenschutz genügen muss, eine entscheidende Rolle - und mehr Personal für die Gesundheitsämter. ntv-Frühstart
Die Macher
kommen
Was in so einer Krise doch plötzlich alles politisch möglich ist! Aussichtsreiche Kandidaten für Muttis
Nachfolge, wie Norbert Röttgen, Jens Spahn und Norbert Laschek schmeißt es aus dem Rennen. Umweltstars wie Robert Harbek versinken in der Bedeutungslosigkeit. Es ist die Stunde der Macher
. Der Finanzminister schmeißt mit vollen Händen Milliarden Euros aus dem Fenster, dass er sich bei den Banken leiht, die 2008 mit dem Geld der Steuerzahler gerettet werden mussten, weil sie dem Glücksspiel verfallen waren und steigt dafür in den Popularitärsumfragen um diverse Punkte. Für Markus Söder zahlt es sich jetzt aus, das er seinen Bayern nach dem Maul geredet hat. Er wird jetzt in der ganzen Bundesrepublik als Macher
wahrgenommen, die Stunde der Krisenmanager hat geschlagen. Erinnern wir uns an den Februar 1962, ein Innensenator trat als Macher auf und wurde Bundeskanzler.
Aus Muttis
Schatten tritt jetzt Helge Braun und profiliert sich ebenfalls als Macher
. Helge war Narkosearzt, bevor er in die Politik ging und er beschreibt seine ärztliche Kunst so: Sie besteht nicht aus dem Einschlafen lassen, sondern aus dem Aufwachen lassen.
Er ist Kanzleramtsminister und arbeitet mit Hochdruck an einer Bewegungs-App
. Nicht, dass er sich darüber Gedanken macht, wir würden uns in der Krise nicht genügend bewegen, nein, es geht um Bewegungsprofile, die jetzt per Handy-App erstellt werden können. Es geht also um die Überwachung jedes einzelnen von uns, egal ob das überhaupt sinnvoll oder mit unserer Verfassung vereinbar ist, es ist politisch durchsetzbar und darum geht es! Wie haben wir unser Vorwort des letzten Buches überschrieben? Wehret den Anfängen? Die Welt nach Corona wird eine andere sein, es beginnt sich deutlich abzuzeichnen, wenn wir aus unserer Narkose wieder erwacht sind. Redaktion HK
Österreich Polizeistaat:
Die neue Lust am Strafen, Bespitzeln und Denunzieren
In Österreich ist neuerdings alles verboten, was nicht explizit erlaubt wurde. Um Seuchenbekämpfung geht es dabei nur am Rande. Rosemarie Schwaiger über die Lust am Strafen, Bespitzeln und Denunzieren.
Wer etwas Verbotenes tut, muss mit Sanktionen rechnen. So läuft das in einem Rechtsstaat; darüber muss sich keiner aufregen. Allerdings scheint neuerdings alles verboten zu sein, was nicht explizit erlaubt wurde. Jüngst machte im Internet ein Strafzettel die Runde, mit dem ein Wiener zur Zahlung von 500 Euro Bußgeld aufgefordert wurde. Das rigoros beamtshandelte Delikt im Wortlaut: Sie sind längere Zeit auf einer Parkbank gesessen und haben aufgrund des regen Fußgängeraufkommens nicht den nötigen Mindestabstand von 1 Meter zu anderen Personen eingehalten.
Nach öffentlichem Protest wurde die Anzeige zurückgezogen. Aber dass die Exekutive überhaupt auf die Idee kam, so etwas zu ahnden, ist schlimm genug. Innerhalb weniger Wochen mutierte Österreich zu einem Operetten-Polizeistaat, in dem harmlose Bürger nach Gutdünken drangsaliert werden. Die Polizeipräsenz wird in den kommenden Tagen noch deutlicher werden
, versprach Innenminister Karl Nehammer bei einer Pressekonferenz am vergangenen Montag. Bei aller Bewunderung für die schier endlosen personellen Ressourcen der Exekutive: Eine beruhigende Nachricht ist das nicht.
In Tirol galt bis vor ein paar Tagen ein besonders strenges Quarantäneregime, das auch jegliche Art von sportlicher Betätigung untersagte. Ein Ehepaar aus dem Bezirk Kitzbühel war trotzdem zu einer gemeinsamen Skitour aufgebrochen – wohl in der an sich vernünftigen Annahme, damit ja niemandem zu schaden. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung wurden die beiden von der Polizei in Empfang genommen. Wie hoch die Strafe ausfiel, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich wird die Geldbuße den Delinquenten weniger wehtun als die Vernaderung durch vermeintlich nette Nachbarn.
Innenminister Karl Nehammer sollte uns jetzt bald mitteilen, was das Ziel der umfassenden Aktivitäten sein soll: Geht es nur darum, die Verbreitung einer Seuche zu verhindern? Oder ist es schon auch wichtig, unbedingten Gehorsam zu erzwingen und allen Bürgern das Leben so schwer wie möglich zu machen?
Natürlich ist es für einzelne Beamte schwierig, im Chaos aus neuen Gesetzen, Verordnungen und Erlässen den Überblick zu bewahren. Den Metternich'schen Geist, der aktuell durchs Land weht, bekommt aber jeder mit. Das gilt auch für Bürger, die andere bespitzeln und anzeigen, als gäbe es Kopfgeld für die Ergreifung von Deserteuren. Befeuert wird die ungute Stimmung von Boulevardmedien, die mit Vorliebe über Abweichler berichten. Aktion scharf bei Corona-Sündern
, schrieb die Kronen Zeitung
etwa am 20. März. Illustriert war der Artikel unter anderem mit dem Foto eines einsamen Kitesurfers am Traunsee. Dieser habe den Ernst der Lage
nicht erkannt, empörte sich das Blatt.
Während führende Experten noch darüber streiten, ob es unter normalen Bedingungen im Freien überhaupt zu nennenswerten Ansteckungen mit dem Virus kommen kann, macht sich in Österreich jeder verdächtig, der vor die Haustür tritt. Besonders gilt das für Wiener, die fast überall weggemobbt werden. Die großen Bundesgärten bleiben bis nach Ostern geschlossen, weil die zuständige Ministerin findet, es sei dort zu gefährlich. Ausflüge in andere Bundesländer sind leider auch kaum noch eine Option: In Niederösterreich wurden extra Parkplätze verrammelt (profil berichtete), in Kritzendorf bei Tulln wurde den Eigentümern von Zweitwohnsitzen das Wasser abgedreht, im steirischen Salzkammergut machten mehrere Bürgermeister gegen Auswärtige mobil, und im Burgenland sperrte die Landesregierung per Verordnung den Zugang zum Neusiedler See – auch für Besitzer von Booten und Seehütten. Auf profil-Anfrage erklärt Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf, warum das unbedingt notwendig gewesen sei: Die ansässige Bevölkerung hält sich sehr an die Ausgangsbeschränkungen. Da geht es nicht, dass Hunderte Ausflügler herumspazieren.
Rund um das Seebad in Podersdorf patrouillierten am vergangenen Samstag bereits mehrere Polizeistreifen. Sämtliche Eingänge waren mit Plastikbändern abgesperrt, die riesigen Grünflächen am See blieben leer, die Boote fix vertäut an den Stegen. Niemand hatte hier einen schönen Tag, auch nicht die Podersdorfer. So muss es offenbar sein in Zeiten von Corona. Rosemarie Schwaiger, 9. 4. 2020
Brasiliens Präsident Bolsonaro steht zunehmend alleine da
Wie alles im Leben hat auch diese Krise zwei Seiten. Die Gute: Mit seiner Ablehnung von Beschränkungen in der Corona-Krise steht Brasiliens Präsident Bolsonaro zunehmend alleine da - auch in der eigenen Regierung. Eine ungeahnte Allianz bescherte ihm jetzt eine empfindliche Niederlage.
Am Wochenende geisterten sogar schon Putsch-Gerüchte durch Südamerika: Jair Bolsonaro sei nur noch eine Art Marionette, die Fäden ziehe mittlerweile das Militär. Das war falsch und völlig übertrieben. Doch der wahre Kern der Geschichte ist: Durch seine wirre Corona-Politik verliert Brasiliens Präsident Macht. Vergesst nicht, dass ich der Präsident bin
, betonte er vergangene Woche an seine Gegner gerichtet. Doch selbst in der eigenen Regierung ist zuletzt ein Machtkampf ausgebrochen, bei dem der Präsident den Kürzeren gezogen hat.
Es ging um Gesundheitsminister Luiz Mandetta. Der hatte sich für Ausgangssperren und Schließungen von Geschäften eingesetzt - im deutlichen Widerspruch zu Bolsonaros Linie, die immer noch lautet Brasilien darf nicht stillstehen
. So der Titel einer Kampagne, die letztlich gerichtlich verboten wurde.Tgs
Rechtsmediziner untersucht Corona-Opfer
Der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel untersucht mit seinem Team die Corona-Opfer in der Hansestadt, und er hält die Angst vor dem Virus für überzogen. In Hamburg sei bisher kein einziger nicht vorerkrankter Mensch an dem Virus gestorben, sagt Püschel der Hamburger Morgenpost
. Dieses Virus beeinflusst in einer völlig überzogenen Weise unser Leben. Das steht in keinem Verhältnis zu der Gefahr, die vom Virus ausgeht
, sagt der renommierte Rechtsmediziner. Ich bin überzeugt, dass sich die Corona-Sterblichkeit nicht mal als Peak in der Jahressterblichkeit bemerkbar machen wird.
Es gebe keinen Grund für Todesangst im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Krankheit in der Region Hamburg.Tgs
Diskussion um das Tragen von Masken
Obwohl Bundeskanzlerin Angela Merkel sich noch nicht festlegen mag, wie es nach dem 20. April in Deutschland weitergeht, ist klar: Irgendwann wird das gesellschaftliche wie wirtschaftliche Leben wieder aufgetaut werden, ohne dass Sars-CoV-2 verschwunden sein und lange bevor es einen Impfstoff oder eine wirklich zuverlässige Therapie geben wird. Viele treibt deshalb die Frage um: Wie schützt man sich dann am besten?
Laut wird in Politik und Wissenschaft über das verpflichtende Tragen von Masken im öffentlichen Raum diskutiert. Und wie so oft bei dem momentanen Wissensstand zu dem neuartigen Coronavirus gibt es dazu zahlreiche Hinweise, Studien und Annahmen, aber erst wenig wirklich sicheres Wissen. Es verdichten sich aber die Hinweise, dass es durchaus Sinn ergeben kann, eine Maskenpflicht einzuführen.
Sars-Cov-2 ist ein respiratorisches Virus. Man wird krank, indem Tröpfchen mit Viren über Schleimhäute oder über das Einatmen in den Körper gelangen. Trägt jemand eine Maske, können diese Tröpfchen sich weniger gut in der Umgebung verteilen. Sie werden nicht komplett zurückgehalten, aber zumindest kann die Menge der Viren, die beim Husten, Niesen, Schnäuzen oder Sprechen in die Umgebung abgegeben wird, reduziert werden. Wie sehr damit die Ansteckungsgefahr tatsächlich gesenkt wird, dafür fehlen (noch) die Beweise. Aber Experten tendieren dazu zu sagen: Masken tragen schadet in jedem Fall nichts, sollte einen aber nicht in falsche Sicherheit wiegen. Abstand zu halten, sich nicht ins Gesicht zu greifen und Hände regelmäßig zu waschen, vor allem wenn man die Maske abgezogen hat, können dadurch in keinem Fall ersetzt werden.
Was ist mit Gummihandschuhen?
Neben der Frage nach dem Tragen einer Maske wird vor allem in den sozialen Medien zurzeit heftig diskutiert, ob das Tragen von Gummihandschuhen sinnvoll sein kann. Manch ein Arzt wendet sich mit drastischen Worten an die Bürger und bezeichnet die, die sich für das Tragen von Gummihandschuhen entscheiden, als Virenschleudern. Woher diese Angriffe, wo Gummihandschuhe doch in medizinischen Betrieben zum Schutz der Mitarbeiter immer eingesetzt werden? Peter Walger, Sprecher des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, sagt dazu: Das Tragen von Gummihandschuhen beim Einkaufen ist unsinnig. Es dient weder dem Schutz vor der eigenen Ansteckung durch das Coronavirus, noch schützt es andere Personen vor der Weitergabe des Virus. Hände mit oder ohne Handschuhe können gleichermaßen durch Sekrete kontaminiert werden. Und die in den Sekreten vorhandenen Viren können gleichermaßen weitergereicht werden.
Wer also mit Handschuhen sein Handy, die Tüte Chips, den Einkaufszettel oder den Autoschlüssel anfasst, Dinge also, die er später auch wieder ohne Handschuhe in den Händen hält, der gewinnt nichts. Weiter will Walger beruhigen: Vieles spreche dafür, dass der weit überwiegende Übertragungsweg des Virus das Einatmen von virushaltigen Tröpfchen sei. Die Übertragung von Viren über die Hände mit anschließender Berührung der eigenen Schleimhäute ist zwar grundsätzlich möglich, wird aber nur auf einen sehr geringen Anteil geschätzt.
Angst vor Berührungen von Geldscheinen, Türkliniken oder Lebensmitteln sei deshalb völlig überzogen. [@uelle: Lucia Schmidt - FAZ
Medungen: Meck-Pomm:
Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns dürfen nun doch über Ostern Tagesausflüge zu den Ostseeinseln, zur Küste und in die Seenplatte machen.
Das Oberverwaltungsgericht Greifswald kippte am Donnerstag überraschend in zwei Eilverfahren das von der Landesregierung verfügte Reiseverbot. Die entsprechenden Verordnung sei bis zu einer Entscheidung in der Hauptsache außer Vollzug gesetzt worden, teilte das Gericht mit.
Hamburg:
In Hamburg gibt es seit gestern 148 neue Coronafälle. Damit liegt die Zahl der in Hamburg gemeldeten Fälle insgesamt bei 3.518.
In Anlehnung an die Berechnung des Robert Koch-Instituts (RKI) schätzt die Gesundheitsbehörde die Zahl der positiv getesteten Personen mit Wohnsitz Hamburg, die bereits geheilt sind, auf circa 2.000.
Nach aktuellem Stand befinden sich derzeit 260 Personen in stationärer Behandlung, davon 79 auf der Intensivstation. Nach den Angaben des RKI sind in Hamburg 44 Personen mit einer COVID-19-Infektion verstorben.
779 Tote an einem Tag - Flaggen in New York auf Halbmas
19:34 Uhr. Der besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffene US-Bundesstaat New York hat mit 779 Toten an einem Tag so viele Opfer zu verzeichnen wie noch nie in der Krise. Damit liege die Zahl der Toten in dem 20-Millionen-Staat bei insgesamt 6268, sagte Gouverneur Andrew Cuomo. Diese Zahl der Toten wird weiter ansteigen.
Cuomo ordnete an, die Flaggen im Bundesstaat auf Halbmast zu hängen. Er verglich die Situation mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001, bei denen in New York fast 2800 Menschen starben.
Corona-Krise in Afrika
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller warnt vor dramatischen Folgen der Corona-Krise in Afrika. Angesichts der dort steigenden Zahl an Infektionen verweist er darauf, dass die Gesundheitssysteme der Länder nicht auf eine Versorgung von Erkrankten ausgerichtet seien. So gebe es etwa in Mali insgesamt nur vier Beatmungsgeräte.
Müller forderte die EU und andere Staaten auf, massive Hilfe zu leisten. Wir müssen uns der Verantwortung stellen, die Schwächsten und Ärmsten auch unter einen Schutzschirm zu stellen und Solidarität zu leisten
, sagt er.
Meldungen
13.04 Uhr: Seit der gestrigen Meldung wurden in Hamburg 153 weitere Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt, die Gesamtzahl der bestätigten Infektionen stieg auf 3370. Das gab die Gesundheitsbehörde bekannt.
Seit gestern gab es laut Angaben des Instituts für Rechtsmedizin vier weitere Todesfälle. Insgesamt wurde damit bei 29 Personen in Hamburg die Covid19-Infektion als todesursächlich festgestellt.
Derzeit werden 252 Personen mit Wohnort Hamburg im Krankenhaus behandelt, 79 Personen liegen auf der Intensivstation. Am Dienstag wurden 244 Hamburger im Krankenhaus behandelt, 70 davon auf der Intensivstation.
In Anlehnung an die Berechnung des Robert Koch-Instituts (RKI) schätzt die Gesundheitsbehörde die Zahl der positiv getesteten Personen mit Wohnsitz Hamburg, die die COVID-19-Erkrankung bereits überstanden haben, auf circa 1900.
17.26 Uhr: Das deutsche Spring- und Dressur-Derby in Hamburg wird wegen der Corona-Pandemie ausgerechnet bei seinem Jahrhundert-Jubiläum verschoben.Das Turnier sollte ursprünglich vom 20. bis 24. Mai stattfinden. Ein neuer Termin werde gesucht, heißt es seitens der Veranstalter. Derzeit würden Optionen im Juli oder August geprüft.
Englischer Premierminister, Boris Jonson, erkrankt
Die Presse meldet, dass der englische Premierminister, Boris Jonson, auf die Intensivstation verlegt wurde, weil es ihm nach Erkrankung an Covit19 deutlich schlechter geht. Die Regierungsgeschäfte hat er an seine Stellvertreter übertragen.
Premier Boris Johnson musste wegen seiner Covid-19-Erkrankung auf die Intensivstation verlegt werden. Es soll ihm etwas besser gehen.
Der britische Premierminister Boris Johnson liegt wegen seiner Coronavirus-Infektion im Krankenhaus. Am Montag musste der Regierungschef auf die Intensivstation verlegt werden. Am Dienstag hieß es, dass der Premierminister nicht beatmet werden müsse und sich sein Zustand stabilisiert habe. Über den Berg ist Johnson damit aber wohl noch nicht.
Johnson hatte seine Infektion am 27. März bekannt gemacht und sich in Selbstisolation in seiner Dienstwohnung zurückgezogen. Noch am Freitag meldete er sich mit einer Videobotschaft zu Wort. Er fühle sich zwar besser, habe aber weiterhin Fieber. Dem Ratschlag der Regierung zufolge muss ich meine Selbstisolation weiterführen
, sagte der Premier. London, WAZ 7.4.2020
Johnson Land polarisiert
Johnson hat das Land polarisiert, nicht nur im Streit um den Brexit, sondern auch wegen seiner anfangs nahezu nonchalanten Art, mit der Seuche umzugehen. Es hat gedauert, bis man auf der Insel das tat, was auf dem Kontinent in verschiedenen Ausprägungen bereits in Kraft war. Das Hinauszögern der Kontaktbeschränkungen war eine falsche politische Entscheidung.
Es ist zu hoffen, dass es Boris Johnson bald besser geht. Genauso wichtig aber ist das Schicksal vieler, die so wie er im Moment auf der Intensivstation sind. Möglicherweise aber trägt Johnsons Krankheit dazu bei, dass mehr Menschen den Ernst der Lage erkennen und nicht mehr von einer Grippe
faseln. SZ 7.4.2020
Letzte Meldung:
Ein hochrangiger Beamter im Ruhestand fordert den Ersatz seiner Nebeneinkünfte aus dem Corona-Rettungsschirm ein.
Der Mann war als Richter tätig gewesen, bekommt eine hohen Pension und kennt sich mit geltendem Recht aus. Im Fach Moral
hat er leider gefehlt.
Die Meinungvon Heribert Prantl
Eine Meinung gegen den Mainstream:
Der NDR Info Wochenkommentar am 5.4.2020 Die Meinung
von Heribert Prantl, Autor und Kolumnist der Süddeutschen Zeitung
.
– Auszug -
Heribert Prantl meint, dass momentan eine Kastration des Grundgesetzes
stattfinde.
Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sind so viele Grundrechte so flächendeckend, so umfassend und so radikal eingeschränkt worden. Die Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger wurden, wegen Corona, in einer bisher unvorstellbaren Weise beschnitten.
Hätte jemand 2019, als das Jubiläum zum 70. Jahrestag des Grundgesetzes gefeiert wurde, die Kastration des Grundgesetzes, wie sie jetzt stattfindet, vorhergesagt: Er hätte als Spinner gegolten. Hätte er gesagt, dass das sogar ziemlich klaglos funktioniert: Man hätte ihn ausgelacht.
Aber genauso ist es: Die Bürgerrechte, die Grundrechte, die Freiheitsrechte wurden und werden in einem hohen Tempo und beispiellos umfassend ausgesetzt. Die Schulen, die Kirchen, die Theater, die Kinos, die Gaststätten, die Geschäfte, die Kaufhäuser und die Sportstudios, die Kultur- und die Einkaufszentren sind leergeräumt, die Volkshochschulen und die Veranstaltungskalender auch.
Die Bewegungsfreiheit der Menschen ist aufgehoben, die Gewerbefreiheit ausgesetzt, das Recht auf Eigentum ist suspendiert, Freizügigkeit gibt es nicht mehr, es gibt deutschlandweit Kontaktverbote und Kommunikationssperren.
Kritik und Protest verschwinden
Und es gibt kaum Protest dagegen und keine Demonstrationen; Letztere sind ja verboten. Es ist schlimmer, als man sich das in der noch jungen Bundesrepublik ausmalte, in der Zeit als, es war in den 1960er-Jahren, gegen die Notstandsgesetze demonstriert wurde. Demonstrieren - das konnte man damals, das tat man damals. Der Kampf gegen die Notstandsgesetze hat die noch junge Bundesrepublik verändert. In einem Land, das auf Untertanengeist gedrillt war, regten sich damals Widerspruch und Widerstand, auch schrill, mit Zuspitzungen und Übertreibungen; es entwickelte sich Streitkultur. Jetzt passiert das Gegenteil. Die Reaktion auf Corona verändert die gereifte Bundesrepublik. In einem Land mit einer bislang ausgeprägten Streitkultur verschwinden Kritik und Protest.
Ein sehr bedenklicher Satz hat schon viel zu viele Follower. Er lautet: Tausche Freiheit gegen Sicherheit und Gesundheit
. Mit diesem Satz lässt sich alles begründen. Man muss nicht nur gegen das Virus entschlossen kämpfen, sondern gegen eine Stimmung, die die Grund- und Bürgerrechte in Krisenzeiten als Ballast, Bürde oder Luxus betrachtet, den man sich in diesen Zeiten
nicht leisten könne.
Die beschlossenen Kontaktbeschränkungen im Zuge der Corona-Krise lassen so manche Frage offen. Was genau untersagt ist und was noch erlaubt ist, erfahren Sie hier.
Die Stimmung wird umschlagen
Es ist erstaunlich, verwunderlich und beunruhigend, als wie selbstverständlich das hingenommen wird. In weiten Kreisen gilt die umfassende Aussetzung der Grund- und Freiheitsrechte als geboten. So steht es in Leserbriefen an die Zeitungen, so steht es, noch krasser, in den sozialen Netzwerken. Über Verhältnismäßigkeit wird kaum diskutiert.
Die Politik stützt sich auf diese Stimmungen. Aber Stimmungen sind keine ausreichende Grundlage für so weitreichende Entscheidungen. Im Übrigen: Stimmungen wechseln schnell. Und die Stimmung wird umschlagen, weil eine freie Gesellschaft Unfreiheit auf unbestimmte Zeit nicht aushalten kann. Ganzheitlich auf die Gesellschaft blicken. Das kann, das darf nicht allein die Sache der Naturwissenschaft sein, die ist einseitig, sie ist derzeit medizinisch-virologisch. Das räumt selbst Christian Drosten ein, der vielgefragte Virologe und Institutsdirektor an der Berliner Charité. Es geht um einen ganzheitlichen Blick auf die Gesellschaft.
- Zitat Ende -
Meldungen: MeckPomm 18.59
Am Ende landete einer sogar in polizeilicher Gewahrsam: Mit viel Schnaps wollten zwei Männer aus Hamburg und Schleswig-Holstein ihrer Ausweisung aus Mecklenburg-Vorpommern entgehen.
Die 37 und 54 Jahre alten Männer wurden am Samstag in Wismar in einer Kleingartenanlage angetroffen und wegen des Hamburger Kennzeichens an ihrem Auto angesprochen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Sie wollten Arbeiten im Garten erledigen, sagten die beiden – was aber angesichts Corona-Pandemie nicht als Grund für einen Aufenthalt in dem Bundesland reicht.
Die Männer wurden von der Polizei aufgefordert, Mecklenburg-Vorpommern zu verlassen. Der 37-Jährige antwortete, er habe Alkohol getrunken und könne daher nicht fahren. Eine Atemalkoholmessung bestätigte dies. Er erhielt die Weisung, nach einer Frist zum Nüchternwerden wegzufahren, da der andere Mann keine Fahrerlaubnis hatte.
Als die Polizisten jedoch zum zweiten Mal kamen, hatte der 37-Jährige noch mehr getrunken. Sein Gang war schwankend und er war mit 1,16 Promille völlig fahrunfähig. Eine angefangene Flasche Schnaps stand griffbereit. Auf richterliche Anweisung kam der betrunkene Fahrer über Nacht in Gewahrsam. Am Sonntagmorgen ging es schließlich unter Begleitung der Polizei nach Hause. mp/dpa
Meldungen: Hamburg, 22.23 Uhr:
Zu viele Actionfilme gesehen? Zu wenig Sozialkontakte wegen Corona? Die Nerven liegen bei einigen Autofahrern definitiv blank.
Hamburg. Die Coronakrise hinterlässt ihre Spuren auf Hamburgs Straßen: Bei einigen Autofahrern scheint der Geduldsfaden inzwischen so dünn zu sein, dass es nur einer Nichtigkeit bedarf, um völlig irrationales Verhalten auszulösen. So zum Beispiel am Sonnabend um 22.23 Uhr im Elbtunnel Richtung Norden. Ein Smart überholt einen Mercedes – an sich schon schlimm genug, und dann auch noch verbotenerweise auf der rechten Spur.
Der 45 Jahre alte Mercedesfahrer konnte diese Dreistigkeit natürlich nicht auf sich sitzen lassen und begann seinerseits mit Imponiergehabe: Lichthupe, überholen, ausbremsen, das ganze Programm. Direkt hinter dem Elbtunnel fuhren beide von der Autobahn 7 ab und auf die Behringstraße in Richtung Stadtmitte. Der Fahrer des größeren Fahrzeug, das ja bekanntermaßen automatisch recht hat, war weiterhin der Ansicht, dass der 27 Jahre alte Fahrer des Smarts seine Lektion noch nicht verstanden hatte und bedrängte den Kleinstwagen weiter, stellte sich schließlich quer vor ihn und zwang den Smart so zum Anhalten.
Die große Dominanzshow, die jedem Gockel alle Ehre machen würde, war aber noch nicht vorbei: Laut Lagedienst der Polizei stieg der Mercedesfahrer nun aus und bewegte sich mit einem Schlagstock in der Hand auf den Smart zu. Das hielt man im Smart nun doch für zu viel des Guten und versuchte sich an einem sportlichen Wendemanöver, um dem erbosten Mann zu entkommen.
Dummerweise unterschätzte der Smartfahrer dabei die Physik, die ihren Teil zu hohem Schwerpunkt, engem Wendekreis und beherzter Beschleunigung gegen die Bordsteinkante zu sagen hat: Der Kleinstwagen kippte auf die linke Seite.
Zum doppelten Glück für den 27-Jährigen und seine 24 Jahre alte Beifahrerin kam a) es bei dem Unfall nur zu leichten Prellungen, b) die zwischenzeitlich alarmierte Polizei nun zum Ort des Geschehens und verhinderte eine weitere Eskalation der Lage.
Strafrechtliche Folgen hat das Kuddelmuddel übrigens nicht nur für den Mercedes-Fahrer, der sich wohl wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr verantworten muss. Auch den Smart-Fahrer erwartet laut Polizei ein Strafverfahren: Er war betrunken. Wie sehr, das wird anhand einer Blutprobe überprüft. Hamburger Abendblatt, (josi)
Schweren Schäden für die Grundrechte
Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, hat vor schweren Schäden für die Grundrechte gewarnt, sollten die Restriktionen in der Corona-Krise lange andauern. Er halte die derzeitigen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit zwar für rechtmäßig, sagte Papier der Süddeutschen Zeitung
. Doch sehe er die Gefahr einer Erosion des Rechtsstaats
, sollten sich die extremen Eingriffe in die Freiheit aller
noch lange hinziehen. Auf Dauer lasse sich eine solche flächendeckende Beschränkung nicht hinnehmen, mahnte Papier. Politik und Verwaltung müssten deshalb immer wieder prüfen, ob weniger einschneidende Maßnahmen möglich seien. Wenn sich die Restriktionen über längere Zeit erstreckten, dann hat der liberale Rechtsstaat abgedankt
.
Google wertet Handydaten aus
Google meldet, dass Hamburger Bürger draußen öfters unterwegs sind als die Bürger anderer Bundesländer. Dies hatte die Auswertung der Handydaten ergeben. Dazu ein Tipp: Auch der GPS-Sensor lässt sich abschalten, wobei ungewiss ist, ob nicht doch Daten an Google gesendet werden. Am besten schaltet man das ganze Smartphone ab, oder lässt es zu Hause! FAZSARS-CoV-2 verbreitet sich rasend in der Türkei
Die Deutsche Welle meldet: In kaum einem anderen Land der Welt verbreitet sich SARS-CoV-2 so schnell wie in der Türkei.
Die Zahl der Infizierten hat sich innerhalb von nur einer Woche ungefähr versiebenfacht. Laut Johns-Hopkins-Universität befindet sich die Türkei mittlerweile auf Platz zehn der Länder mit den meisten Infektionen weltweit. Doch während zahlreiche EU-Staaten im Kampf gegen das Virus Ausgangssperren oder "Kontaktverbote" beschlossen haben, zieht die Türkei bislang nicht nach. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan setzt mit seiner Regierung vor allem auf Einschränkungen des internationalen und überregionalen Verkehrs. Zudem ließ sie Bildungseinrichtungen und Parks schließen - Großereignisse wurden abgesagt. Eine Ausgangssperre gilt lediglich für Türken, die älter als 65 sind und somit zur Risikogruppe gehören. Der Rest der Bevölkerung soll sich auf freiwilliger Basis möglichst selbst isolieren.
USA fangen Bestellung von Atemschutzmasken ab
Eine vom Land Berlin in China bestellte Lieferung von Schutzausrüstung soll von den USA abgefangen und in die Vereinigten Staaten umgeleitet worden sein.
Das erfuhr der Tagesspiegel aus Berliner Sicherheitskreisen. Berlin hatte bei dem Hersteller Atemschutzmasken mit den Schutzklassen FFP2 und FFP3 bestellt, die Einsatzkräfte und Pflegepersonal vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. Es soll sich um eine US-amerikanische Firma handeln, die in China produziert. Die Ware soll dann auf dem Weg vom Hersteller nach Deutschland von den Amerikanern abgefangen und in die USA gebracht worden sein. Zwar versichern die Berliner Behörden, noch reiche die Schutzausrüstung. Aber die Feuerwehr musste bereits abgelaufene Atemschutzmasken aus dem Lager holen. Die Ausgabe der Masken und von Desinfektionsmitteln ist streng limitiert.
Mund-Nasen-Schutz
Österreich Supermärkte in Österreich dürfen wegen des neuartigen Coronavirus künftig nur noch mit Atemschutzmasken betreten werden. Die Masken sollen vor den Märkten verteilt werden, so Bundeskanzler Sebastian Kurz. WELT
Bastelanleitung Mund-Nasen-Schutz
Zertifizierte Mund-Nasen-Schutze sind derzeit knapp und Arztpraxen und Kliniken vorbehalten. Mit dieser Anleitung der Feuerwehr kann sich jeder selbst einen Schutz nähen. Oder notfalls auch einfach basteln. In der Öffentlichkeit eine Schutzmaske zu tragen ist sinnvoll. Und zwar deshalb, um andere vor dem Coronavirus zu schützen, das man möglicherweise selbst überträgt. Denn beim Sprechen, Husten oder Niesen setzen wir Tröpfchen frei. Wenn man etwa ein Stück Tuch vor dem Mund habe, würden die großen Tröpfchen abgefangen, sagt der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten. Je näher dran an der Quelle, desto besser. Deswegen muss die Maske an der Quelle sein und nicht am Empfänger
, erklärte Drosten vor einigen Tagen im Podcast beim NDR.
Eine von ihm erwähnte aktuelle Stellungnahme von Wissenschaftlern weist darauf hin, dass durch Masken der Übertragung des Coronavirus von denjenigen, die keine oder noch keine Symptome hätten, auf andere vorgebeugt werden könne. Er wertet das Tragen in der Öffentlichkeit als Geste, Signal, als Höflichkeit
.
Alsterdomizil Wellingsbüttel
Die Zahl der Erkrankten in Hamburg ist um 187 auf 2792 gestiegen, ein Todesfall wurde aus dem Pflegeheim Alsterdomizil in Wellingsbüttel gemeldet.
Spanien
Spanien meldet 10.930 Todesfälle durch das Coronavirus.
Erleichterungen bei der Rekrutierung von Erntehelfern
Der Innenminister Host Seehofer und die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner haben Erleichterungen bei der Rekrutierung von Erntehelfern beschlossen. Die sollen aus Rumänien per Flieger zu uns gebracht werden, um Spargel zu stechen. Dabei haben wir so viele gesunde Menschen in Kurzarbeit und zu Hause, die sich um ihre Einkünfte sorgen. Ich würde meinen Spargel gerne selber stechen, mein Vorschlag: Ich steche für mich ein Kilo Spargel, als Bezahlung steche ich ein weiteres Kilo, das der Bauer verkaufen kann. [HK]
Wellingsbüttel
Die Zahl der Erkranken im Pflegeheim Alsterdomizil Wellingsbüttel auf über 40 gestiegen. 39 Bewohner und 6 Pflegekräfte sind erkrankt. Die Gesunden werden in Alten-WGs evakuiert und dort unter Quarantäne gestellt.
USA globaler Spitzenreiter
Die USA sind globaler Spitzenreiter bei der Zahl der Infizierten, mehr als 180.000 sind es im Moment, und es ist wohl eher eine Frage von Tagen als von Wochen, wann das Land die Millionenmarke überschreiten wird.
Die Millionenmetropole New York ist besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffen: 47.439 Menschen sind an Covid-19 erkrankt. Die Zahl der Todesopfer stieg innerhalb eines Tages von 1.096 auf 1.374.
Am Montag, 30.3.2020, legte am Hafen von New York das Marine-Krankenhausschiffs "USNSComfort" an. Das Lazarettschiff hat 1.000 Betten und 12 Operationssäle. Der US-Präsident Donald Trump hatte auf die Bedrohung zunächst wie üblich reagiert und damit sehr viel wertvolle Zeit verloren. Erst tat er seine Ignoranz als Erfindung
der Demokraten ab, die ihm schaden wollten. Dazu brüstete er sich, das Virus sei in den USA bereits unter Kontrolle
und gestoppt
. Kaum hatte die Infektionswelle das widerlegt, prahlte er - nicht minder Fakten-fern -, er habe die Pandemie in Wahrheit früher als seine Kritiker erkannt.
Wellingsbüttel: Coronavirus in Pflegeheim Alsterdomizil
Das Coronavirus hat sich auch in einem Hamburger Pflegeheim ausgebreitet. In Wellingsbüttel wurden nach Informationen des Hamburg Journals im NDR Fernsehen etwa zwei Dutzend der Bewohnerinnen und Bewohner sowie mehrere Mitarbeiter infiziert. Die Heimleitung meldete der Gesundheitsbehörde am Montagabend mehrere Infizierte. Ein Notarzt der Feuerwehr untersuchte daraufhin die Senioren. Feuerwehrsprecher Martin Schneider sagte im Gespräch mit dem Hamburg Journal, die Betroffenen hätten nur sehr leichte Symptome, sie müssten nicht in einem Krankenhaus behandelt werden. Es seien Ärzte in dem Pflegeheim, die Patienten würden täglich untersucht. Die Seniorinnen und Senioren wohnten in Einzelzimmern und seien dadurch bereits in Quarantäne.
Corona-Update: Zahlreiche Fälle in Pflegeheim
In einem Pflegeheim in Wellingsbüttel sollen sich 24 Bewohner und sechs Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert haben. Das Gesundheitsamt versucht jetzt zu klären, wie es dazu kam. Übrigens ist dies das Pflegeheim, in dem auch unser Autor Rudolf Werner lebt. Rudolf Werner ist am 16. April 2020 dort im Pflegeheim Wellingsbüttel verstorben.
Hamburg hatte am Dienstag zum Schutz von Pflegeheimbewohnern vor dem neuartigen Coronavirus die Besuchsregeln verschärft. Ab sofort gelte ein generelles Zutrittsverbot, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). Bislang war für Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen noch ein Besuch von einer Person für eine Stunde am Tag erlaubt.
Die Zahl der Neuerkranken steigt um 120 auf 2.557 - 1.000 Personen werden als geheilt gemeldet.
Historische Anmerkung:
Mitte des 14. Jahrhunderts breitet sich in Europa eine Pest-Pandemie aus.
Woher die Pest kam, wussten die Menschen des Mittelalters noch nicht, aber die ersten Theorien waren bald gefunden: Wahlweise schlechte Winde, eine ungünstige Konstellation von Mars, Jupiter und Saturn oder das verseuchte Wasser machten die Menschen vielerorts für diese neue unheimliche Krankheit verantwortlich. Die Verantwortlichen für das verseuchte Wasser waren schnell gefunden: Die Juden wurden als Brunnenvergifter beschuldigt und daraufhin in ganz Europa verfolgt, vertrieben oder ermordet.
Skeptiker bemerkten zwar, dass auch die Juden an der Pest erkrankten und starben, konnten aber nicht viel bewirken: Ganze jüdische Viertel wurden abgebrannt und ihre Bewohner ermordet – in Köln beispielsweise gab es Schätzungen zufolge mindestens 800 Opfer.
Anfangs wurden die Kranken ohne besondere Vorkehrungen in die örtlichen Krankenhäuser gebracht, die Toten wurden normal beerdigt. Später kennzeichnete man die Häuser von Pestkranken mit einem Kreuz, die Betroffenen mussten in Zwangsunterkünfte außerhalb der Städte ziehen.
Mit der zunehmenden Zahl der Toten verbreitete die Pest Angst und Schrecken unter den Menschen. Das führte dazu, dass die Erkrankten oft von ihren eigenen Familien und Freunden im Stich gelassen wurden. Selbst Geistliche verweigerten ihren Beistand.
Erst nachdem mehrere Hunderttausend Menschen gestorben waren, wurde klar, dass die Ausbreitung der Seuche durch die Isolation der Kranken eingedämmt werden konnte. Um 1423, lange nachdem die Verbreitung der Seuche ihren Höhepunkt erreicht hatte, gab es auf einer Insel bei Venedig das erste Pestkrankenhaus Europas. Ebenfalls auf einer venezianischen Insel entstand eine Quarantänestation. Da die Venezianer einen Zusammenhang zwischen Pest und Schiffsverkehr vermuteten, standen Reisende, die aus verpesteten Städten kamen, zunächst für 40 Tage unter Beobachtung. Für diese Zeit mussten sie auf der Insel Lazzaretto Nuovo in der Lagune von Venedig bleiben. Aus dieser Zeitspanne der Isolation entstand der Begriff Quarantäne
, denn quaranta
ist das italienische Wort für 40.