Fahrradtour über die Köhlbrandbrücke
Mitte der 1980er Jahre gab es anlässlich eines Hafengeburtstags eine Fahrradtour über die Köhlbrandbrücke für die Hamburger Bevölkerung. Es war, glaube ich, an einem Sonntag. Eine Hamburger Tageszeitung hatte dazu aufgerufen. Treffpunkt war Vorsetzen, Richtung Hamburger Landungsbrücken.
Mit vier Scholzen ging es auf die Fahrradtour. Meine Frau hatte ein 26er, und ich ein 28er Hercules Fahrrad, beide in hellgrün metallic. Die für die Tour ausgewiesenen Straßenzüge waren für den Hamburger Autoverkehr gesperrt. Die Radfahrer hatten das Sagen auf der Straße. Die gesperrten Straßen wurden vorher in der Tageszeitung mit Uhrzeit angekündigt.
Wir hatten uns etwas zum Essen und Trinken von zu Hause eingepackt und stärkten uns vor der Tour.
Es ging, glaube ich, um zehn Uhr los. Von den Landungsbrücken zunächst Richtung neuer Elbtunnel, zur Anschlussstelle Othmarschen der Autobahn A7, die ebenfalls für den Autoverkehr gesperrt war, weiter in Richtung Süden. Zu dem Zeitpunkt gab es nur drei Röhren durch den neuen Hamburger Elbtunnel. Die West-, Mittel- und die Oströhre. Jetzt sind es vier Röhren unter der Elbe. Es waren einige Kilometer zu strampeln bis zur Einfahrt in die Weströhre Othmarschen, Richtung Süden.
Aus dem Elbtunnel ging es auf die Ausfahrt Waltershof der A7, Richtung Köhlbrandbrücke. Auf der Köhlbrandbrücke, Höhe Neuhof, machten wir eine weitere Stärkungspause, wie viele andere Radfahrer auch. Hier hatten wir die Hälfte der gesamten Fahrradstrecke bewältigt. Von der Brücke konnte man auf die Oelmühle Hamburg AG sehen. Heute heißt es ADM Hamburg AG. Der Straßenzug ist die Nippoldstraße 117 in Hamburg Wilhelmsburg mit dem großen Silo. Eröffnet wurde die Köhlbrandbrücke am 20. September 1974. Die Gesamtlänge beträgt 3.618 Meter und sie trägt vier Fahrbahnen. Die Höhe der Pylone beträgt 135 Meter.
Das Kraftwerk Neuhof in Hamburg Wilhelmsburg wurde 1983 stillgelegt. Es wurde durch eine kleinere Anlage ersetzt. Diese tollen Ausblicke hat man als Radfahrer fast nie. Nur bei den bekannten Radrennen in Hamburg. Es gibt auch viele Autofahrer, die am Wochenende über die Brücke schleichen, um die Aussicht zu bewundern.
Nach dem höchsten Punkt ging es wieder abwärts, auf den Rossdamm, eine lange gerade Straße. Weiter ging es über die Argentinienbrücke auf den Veddeler Damm, Richtung Osten. Rechts sind die vielen Bahngleise und der Rangierberg der Hamburger Hafenbahn.
An der zweiten Straße links ging es in den Kamerunweg. Am Ende der Straße standen viele Radfahrer und legten eine Pause ein. Hier war die Lagerhalle eines großen Schiffsausrüsters, Auch wir legten eine längere Pause ein die uns ganz guttat und unseren Proviant wollten wir auch nicht wieder mit nach Hause nehmen. Dann traten wir die Rückfahrt Richtung alten Elbtunnel an. An der Rückseite des alten Elbtunnels, auf Steinwerder, konnte man das Werftgelände von Blohm & Voss sehen. Auch der Ausblick auf die Hamburger Kirchtürme war schön. So sah man die Landungsbrücken aus einer anderen Perspektive. Diese Blickrichtung hat man, wenn man die Aussichtsplattform am hinteren Teil vom alten Elbtunnel besucht. Diesen Ausblick haben auch die vielen anderen Radfahrer genossen. Wir vier aber auch. Ich kannte jeden Namen der Hamburger Kirchtürme, denn ich bin ja in Hamburg-Eppendorf geboren. Natürlich auch den Michel, das Hamburger Wahrzeichen, sowie die Astra-Brauerei in der Bernhardt-Nocht-Straße mit dem Hochhaus. Dort berichtete ich meinen beiden Söhnen über eine Brauereibesichtigung nach Feierabend. Und wie mir der Heimweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln ein bisschen schwer wurde, da das Probieren
nach einem Arbeitstag sofort ins Blut ging.
Auf Steinwerder ging es jetzt mit dem Fahrkorb im alten Elbtunnel in die Tiefe. Für Kraftfahrzeuge sind bestimmte Höchstmaße vorgeschrieben, Achsbreite und Höhe. Sie durften nicht überschritten werden. An dem Tage war der Elbtunnel mit seinen Fahrkörben in Betrieb, sonst war Sonntag Ruhetag. Fußgänger und Radfahrer durften an 365 Tagen im Jahr den alten Elbtunnel benutzen.
Meiner Familie zeigte ich die vielen Wandfliesen im Tunnel mit den schönen Motiven, einfach toll. Die sollte sich jeder einmal ansehen. Auch ist es im Tunnel sehr schön kühl, besonders angenehm im Sommer.
Oben an den Landungsbrücken auf St.Pauli angekommen, fuhren wir mit den Fahrrädern Richtung Hauptbahnhof. Am Messberg ging es die Treppen runter zur U1 Richtung Ochsenzoll. Zwei Räder an jedem U-Bahnwageneinstieg waren erlaubt.
Meiner Familie und mir hat dieser Tag sehr gut gefallen. Wir haben viel gesehen und kamen glücklich, aber geschafft
zu Hause an.