Leben in der Holzbaracke 1950
Meine Eltern zogen 1951 nach Hamburg-Langenhorn, Tangstedter Landstraße Ecke Hohe Liedt. Ich war da gerade ein Jahr und ein paar Monate alt. Es wohnten viele Leute in den Baracken, zum Teil sogar zwei Familien in einer Wohnung, denn Wohnraum war zu der Zeit sehr knapp.
In der Wohnung meiner Eltern wohnte noch eine Frau Tappe mit ihrem Hund Harry. Der Hund spielte viel mit mir und war immer an meiner Seite.
Für die Wäsche am Waschtag musste meine Mutter in die Nachbarbaracke, dort waren eine Waschküche und ein großer Trockenraum.
Im Sommer wurde draußen getrocknet. Eine Waschmaschine gab es noch nicht.
In den drei Holzbaracken lebten viele Kinder, große und kleine. Zum Spielen war es herrlich an der frischen Luft und Autos fuhren nur wenige vorbei.
Als ich ungefähr vier Jahre alt war, wollte ich an einem Sonntag den Kindern meine neuen Schuhe zeigen, fiel aber dabei zur Seite weg in einen Stacheldrahtzaun, verletzte mich und blutete stark. Der Draht war sehr rostig und meine Eltern gingen mit mir in das Krankenhaus Heidberg, das nur ungefähr zehn Gehminuten entfernt lag. Ich bekam einen Verband und eine Tetanusspritze, dann war alles wieder gut.
Ein Mädchen, mit dem ich immer spielte, hieß Margret Sadewader. Sie wanderte mit ihren Eltern Ende der 1950er Jahre nach Australien aus. Ihre Eltern kamen mit meinen Eltern viel zusammen und es wurden viele Feste gefeiert. Der Vater war Tischler und hieß Gerd.
Hinter den Baracken war noch ein kleines Stück Land, dort hatte mein Vater einen kleinen Verschlag mit drei Hühnern und einem Hahn. Zwei Kaninchen hatte er auch in einem Kaninchenstall, den Stall baute mein Opa.
Das Hühnerfutter holte mein Vater aus Langenhorn Mitte (jetzt Langenhorn Markt). Dort gab es damals einen Futtermittelhandel. Zum Milchmann hatte meine Mutter es nicht weit, er war schräg gegenüber in der Tangstedter Landstraße 268 und hieß Rudolf Berger.
Heute ist der Milchladen zur Wohnung umgebaut. Ein runder Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg steht immer noch an alter Stelle.
1955 verließen meine Eltern die Baracke und zogen in ein Mietshaus mit 16 Mietern nach Hamburg, Barmbek-Uhlenhorst.