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1933

Weimarer Republik und NS-Diktatur

Schulzeit

Einschulung, Ausbildung und Tanzstunde

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Wilkendorf, OstpreußenWilkendorf, Dorfstraße um 1940 – Bildquelle: Bildarchiv-Ostpreußen

FHQ Wolfsschanze

Das Führerhauptquartier Wolfsschanze lag acht Kilometer östlich von Rastenburg (heute Kêtrzyn) im Forst Görlitz in Ostpreußen. Am 19. Dezember 1940 begann der Bau auf Befehl Hitlers. Mit Ausnahme einer einjährigen Bauunterbrechung vom September 1941 bis Oktober 1942 wurde Wolfsschanze bis Januar 1945 fortwährend um- oder ausgebaut. Während der Errichtung trug das Unternehmen den Decknamen Askania Nord und wurde erst mit Hitlers Einzug von diesem in Wolfsschanze umbenannt.

Hitler bewohnte das FHQ Wolfsschanze mit kurzen Unterbrechungen von insgesamt 57 Tagen vom 24. Juni 1941 bis 20. November 1944. Insgesamt war Wolfsschanze mit bis zu 7700 Personen belegt. Für die Sicherheit Hitlers waren das Führerbegleitbataillon, von dem ständig ein Zug auf Wache sein musste und das mit der Zeit bis auf Brigadestärke anwuchs, die Führer-Flak-Abteilung, die Führer-Nachrichten-Abteilung sowie Reichssicherheitsdienst- und SS-Personal zuständig.

Außerdem war Wolfsschanze in das Vorwarnsystem der Luftflotte Reich einbezogen. Die Bunker waren so stark ausgebaut, dass es den deutschen Pionieren nicht gelang, Wolfsschanze Ende Januar 1945 vor Eintreffen der Roten Armee vollständig zu zerstören.

Führerhauptquartier „Wolfsschanze“Das Bild zeigt im Vordergrund einen Wachtposten und im Hintergrund Hitler mit dem ungarischen Reichsverweser Horthy auf dem Weg zu seinem Bunker. – Bildquelle: © Bundesarchiv, MSg 2/5876 Plan der „Wolfsschanze“Aufbau der „Wolfsschanze“ – Quelle: BArch RW 47/68K

Wolfsschanze war umgeben von einem Sicherungsring, der nur an zwei Eingängen betreten werden konnte und durch Stacheldrahthindernisse und Minen gesichert war. Innerhalb dieses Sicherungsrings aber außerhalb der weiteren Sicherungen lagen die Baracken des Führer-Begleitbataillons und die MG-, Pak- und Flak-Stellungen. Im äußeren Sicherheitsring befanden sich zwei Sperrkreise, die Sperrkreise I und II. Innerhalb des Sperrkreises I befand sich seit 1943 der Sperrkreis A, der u. a. die Häuser von Hitler, Keitel und Bormann umschloss. Auf dem Plan sind die Sperrkreise blau und rot umrandet.Quelle: Bundesarchiv BArch RW 47/68K


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Meine Schulzeit von 1936 bis 1944

Die Wilkendorfer Schule stand an der Kreuzung Rastenburg ‒ Sensburg, Rhein - Rößel. Die Schule hatte zwei Klassenräume für acht Jahrgangsklassen. Zum Pausenhof gingen wir über die Straße. Dort befand sich ein Abort mit einer Teilung für Jungen und Mädchen, an dessen Rückwand wir in den Pausen Ballspiele spielten. Wurde mit der Trillerpfeife der Pausenschluss gepfiffen, so mussten wir uns in Zweierreihen aufstellen und gesittet über die Straße zum Schulhaus gehen.

Die erste Klasse: 1. und 2. Schuljahr,
die zweite Klasse: 3. und 4. Schuljahr und
die dritte Klasse: 5. bis 8. Schuljahr
Die Klassenbezeichnungen wurden später von 1-2-3 in 3-2-1 umbenannt.

Als ich 1936 am 1. April eingeschult wurde, war auch die Klassenlehrerin Fräulein Salomon neu in der Schule. Sie begleitete mich bis zu meiner Schulentlassung.

Nun saß ich in der vierten Bank von vorn und war gespannt, was ich wohl alles lernen sollte. Ich konnte nicht verstehen, dass ich so klein war. Saßen doch in der selben  Klasse auch sehr große Mädchen. Warum? Viel später, als ich in das zweite Schuljahr versetzt wurde, wurde im selben Klassenraum Platzwechsel gemacht. Die meisten Kinder wurden versetzt, machten also auch für mich Platz in den oberen Bankreihen. Nanu? Die großen Mädchen blieben auf ihren Plätzen sitzen! Man sagte zu recht sitzengeblieben. Diese Kinder waren so dumm, dass sie acht Jahre im ersten Schuljahr sitzen blieben. Aber frech waren sie! Sie haben die Kleinen ganz schön getriezt.

Im dritten und vierten Schuljahr, also in der zweiten Klasse, hatten wir einen Lehrer, Herrn Fahl. Er trug eine Brille, aber trotzdem haben wir ihn verehrt. Wir waren froh, dass der vorherige Lehrer dieser Klasse nicht mehr da war. Eigens für ihn stand zwischen zwei Schränken ein Spucknapf, den er während des Unterrichts oftmals benutzte, Igitt! Als Herr Fahl zum Militär musste, bat er uns, ihm viel zu schreiben, was wir alle gern taten.

Ein Fräulein Tittler war seine Nachfolgerin. Sie hatte rot lackierte Fingernägel und trug sogar Lippenstift; und das in unserm Dorf! Zu damaliger Zeit ein Hingucker, aber nicht für uns. Sie unterrichtete unter anderem Zeichnen. Und was machten wir? Wir malten uns die Fingernägel rot an, auch einige Jungen taten es. Sie bekam einen ganz roten Kopf, worüber wir uns freuten. Sie blieb aber nicht lange in Wilkendorf.

Danach kam ein Fräulein Müller mit schönen schwarzen Haaren. Auch sie war bei uns beliebt. Da sie auch im Nachbarort aushelfen musste, hat Fräulein Salomon ihre LBA AnwärterinnenWir wurden als Erzieherinnen für die neu eroberten Ostgebiete ausgebildet.
Lesen Sie auch: Erinnerungen, Kapitel 3: In der Lehrerinnenbildungsanstalt Rößel
aus dem achten Schuljahr im ersten und zweiten Schuljahr eingesetzt. Es hat Spaß gemacht, die Kleinen mit den buntbemalten Papptalern im Rechenunterricht hantieren zu sehen. Wir Mädels haben es genossen, dass wir mit unseren 14 Jahren schon Respektspersonen waren.

Inzwischen war der Hauptlehrer Schmidt, der seine Wohnung im Schulgebäude hatte verstorben. Ich erinnere mich, dass da irgendeine Unregelmäßigkeit mit den Sparbüchsen der Schüler im Gespräch war. Wir mussten nämlich jeden Monat 50 Pfennig in unsere Sparbüchse tun, deren Schlüssel beim Oberlehrer deponiert war. Und nun waren alle leer. Was daraus geworden ist, habe ich nie erfahren.

Außerdem mussten wir für jedes Vierteljahr einen Lehrmittelbeitrag von 20 Pfennigen mitbringen, sonst hätten wir vielleicht keine Kreide für die Wandtafel gehabt?

Um uns den richtigen Drill beizubringen – wozu auch immer – sollten jede Woche, wenn im Nachbarort Prangnau der Sportunterricht war, zwei Jungen und zwei Mädchen von uns daran teilnehmen. Wir sollten das Exerzieren erlernen, um es dann in Wilkendorf den anderen Kindern beizubringen. Links schwenkt Marsch ‒ Abteilung kehrt ‒ Reihe rechts ‒ und so weiter… Wozu das alles gut sein sollte, das weiß ich bis heute nicht.

Ab dem 5. Schuljahr, das bis zum 8. Schuljahr im selben Raum unterrichtet wurde, hatten immer zwei Kinder Klassendienst. In jeder Pause mussten für die nächste Stunde die Lehrbücher und die Landkarten zur Stelle sein. Auch die Waschschüssel für die Lehrkraft bekam frisches Wasser. Die Tafel wurde gewischt und der Schwamm nass gemacht.

0h, einmal habe ich mir was geleistet! Fräulein Salomon war ja nun nach dem Tod von Lehrer Schmidt Hauptlehrerin geworden und sie bewohnte mit Mutter und Schwester dessen Wohnung. Die Schwester hat uns vier Mädels, die wir zur Lehreinnenbildungsanstalt (LBA) sollten, Nachhilfestunden in Deutsch gegeben. Wir sollten uns mit den uns unbekannten Lateinwörtern wie Plusquamperfekt anfreunden.

Ich hatte Klassendienst und gerade einen im Sinn. Kurzerhand stellte ich die Uhr auf dem Lehrerpult um eine Stunde vor und wir hatten tatsächlich eher Schulschluss. Am nächsten Tag hat mich Fräulein Salomon ganz schön zusammengefaltet. Ich schäme mich bis heute für diesen Streich.

Wir hatten auch eine Schulbibliothek. Im Geschichtsunterricht wurde Heinrich von Plauen und die Marienburg in Ostpreußen gerade durchgenommen. Es war sehr interessant. Mutig wie ich war, lieh ich mir das Buch aus. Es passte gerade in meinen Tornister. Ab nach Hause. Nun wollte ich mir zuerst die Abbildungen ansehen. Daraus wurde aber nichts, denn meine Mutter kam, ohrfeigte mich mit den Worten: Hast du Gnos nuscht zu tun? und nahm mir das Buch weg. Sie sagte, dass ich das Buch wieder abgeben solle. Was mach ich nun? Guter Rat war teuer. Die vierzehn Tage der Leihfrist waren ja noch lange nicht um. Waltraud war meine Rettung. Sie bot mir an, das Buch solange bei sich zu deponieren, und wenn die Zeit der Abgabe da war, könne ich es ungelesen wieder abgeben. Nie wieder habe ich mir wieder ein Buch ausgeliehen.

Dieses Erlebnis mit meiner Mutter hatte mich all die Jahre begleitet. Ein schlechtes Gewissen hatte ich, denn in der Zeit, in der ich lesen würde, verdiente ich nicht einmal das Salz in der Suppe. Ich konnte nichts vorweisen, was ich getan hatte. Erst mit dem 70. Lebensjahr konnte ich mich mit dem Buch: Die Diamantendynastie von diesem Zwang befreien.

Mit dem Heinrich von Plauen im Tornister ging ich nach der Schule untergehakt, so wie wir Mädels damals oft gingen, mit Waltraud über den Pausenplatz, den Sportplatz, am Dorfteich vorbei in Richtung ihrer Wohnung. In der Höhe des Denkmals, das wir von der Schule aus zu pflegen hatten, hörten wir ein ziemliches Geräusch. Es war kein Pferdefuhrwerk, das über die Kopfsteinstraße kam, nein ‚ das müssen Autos sein. Und tatsächlich. Drei dicke Limousinen kamen näher und hielten sogar an. Nein, nicht unseretwegen. Da stand nämlich eine Ziege mit ihrer Zeuderkette mitten auf der Straße. Sie hatte den Straßengraben verlassen, den sie abgrasen sollte, der von der Gemeinde zu dem Zweck verpachtet wurde. Ein Soldat verließ den ersten Wagen und führte die Ziege von der Straße. Er hatte ein Lächeln im Gesicht. So was kommt ja auch nicht alle Tage vor. Nein, und auch nicht, dass da zwei Mädels stehen und die Hand zum Hitlergruß erheben. Im zweiten Wagen saß Adolf Hitler. War das aufregend! Die Wagenkolonne kam aus Rastenburg, wo in der Nähe das Führerhauptquartier Wolfsschanze war. Viel später erfuhr ich, dass in Rastenburg jedes Mal Fliegeralarm gegeben wurde, sobald Hitler die Wolfsschanze verließ. Es war wohl sehr geheim und es wurde auch nicht darüber geredet. Vieles, was ein Kind nicht verstanden hat, blieb unbeantwortet.


  • Autorin: Hilde Heimerl, im Oktober 2016
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