Augenblicke
Augenblicke, das sind Splitter im Gebäude des Lebens, winzige Momente, die das Jetzt immer wieder verändern, wandeln, ins Anderssein verkehren. Augenblicke können Sekunden unsagbaren Glücks sein, können ein Lächeln hervorzaubern, ein Schmunzeln.
Und manchmal sind sie die Auslöser hilfloser Tränen. Es gibt hehre Augenblicke und alberne, lustige und nachhallende. Und manche sind ganz dumm. Aber
Augenblicke sind unverzichtbare Bestandteile dessen, was wir Leben nennen, man könnte sie die Schnipsel im Film unserer Existenz nennen.
1934 – Meinen ersten bewussten Augenblick erlebte ich in Mürwik. Ich mochte allein auf den heißen Bohlen am Bootssteg sitzen und ins Wasser träumen, bis die Augen schielten. Ich hatte einen Bindfaden, und den hielt ich ins Wasser, vielleicht gelänge es mir ja, einen der silbrigen Kleinfische zu fangen, die da um den Dückdalben kreisten, als wüssten sie nicht wohin. Eine Stimme aus dem Hintergrund schreckte mich auf. Tief war sie, verräuchert. Junge – du musst aber Würmer nehmen und einen Haken zum Angeln, und die Würmer musst du in den Mund stecken, damit sie es warm haben, dann beißen die Fische. Ich drehte mich um, sah den alten Bootsmann, der lässig den Priem im weiten Bogen ins Wasser klatschen ließ. Würmer? In den Mund? Wenn der alte Mann das sagt, wird es stimmen. Und ich ging ans Ufer, wo Brennnesseln wuchsen und wo es Erde gab. Da grub ich – und fand einen schönen ringelnden roten Wurm. Schmeckte nach nichts – aber kitzelte so komisch an der Backe beim Ringeln. Der Bootsmann war gegangen, hat gegrient über den blöden Kleinen.
1934 – Ich hockte am Straßenrand, aufgeregt, fast taub, trank den Geruch von Schweiß und Öl und Leder, den die Kolonnen hinter sich herzogen. Graue Soldatenmassen schoben sich schwer über das Kopfsteinpflaster der Parkstraße. Die Truppen trugen Stahlhelme, den Riemen unterm Kinn, machten finstere Gesichter, Offiziere vorne mit gezogenem Degen. Kein Lied hatten diese Soldaten auf den frohen Lippen. Ein Hauch von Geschichte wehte mich an, doch ich spürte ihn nicht. Später wurde mir erklärt, dass Deutschland damals am Rande eines Bürgerkrieges gestanden habe. Wegen angeblich geplanter SA-Revolte wurden Stabschef Ernst Röhm und andere hohe SA-Führer auf Befehl Hitlers erschossen.
1939 – Und da hat der Führer gebrüllt, dass der Rundfunk bebte, um 4:45 Uhr werde zurück geschossen – und unsere Truppen fielen in Polen ein. Tatzeit: 1.September 1939: Das ist Krieg, sagten alle im Haus mit zitternden Stimmen und auf der Straße und mussten doch gewusst haben, dass dies kommen würde, und manche weinten. Und ahnten nicht, dass die wahre Katastrophe verborgen lag hinter den schwarzen Vorhängen der Geschichte. Dabei war es schön draußen, warm schien die Septembersonne, und wir wandelten mit Waldi, dem Dackel, zur Förde, bis er überfahren wurde von einem Auto und begraben wurde unter Tränen im Garten mit vielen Blumen.
1944 – Am 5. hat es dann uns erwischt. Ein fürchterlicher Krach, der Boden wankte, Staub, dann Stille. Wir leben noch. Ich gehe hinauf, da bietet sich mir ein grauenvoller Anblick, alle Fenster und Türen waren mir roher Gewalt aus den Füllungen gerissen, überall Glasscherben, alle Möbel kaputt. Na, Vater kam dann bald und zusammen haben wir Tag und Nacht gearbeitet, um es wenigstens einigermaßen in Ordnung zu bringen. Wir schotteten den Flur ab mit Teppichen und Mutti kochte auf dem Heizofen. Wir haben die Türen zusammengesetzt und fertig gemacht. Auf der Straße sind viele Kriegsgefangene eingesetzt zum Aufräumen, sie machen die Straße frei. Wasser habe ich aus der Holstenbrauerei geholt.
1944 – Später war Alarm Küste
. Angetan mit der Leuchtpistole und Patronen in rot und grün, wanderte ich zu dunkler Nacht (Hundewache von 2 - 4) an der brausenden Küste entlang, das Meer getaucht in Myriaden leuchtender Punkte, und das Meeresleuchten narrte mich mit Bildern feindlicher Schiffe, die vielleicht sich der Küste näherten um hier zu landen??? Musste ich Alarm geben? Niemand sagte mir, was zu tun. So setzte ich mich in den Windschatten der riesigen Treibminen, die der Sturm an Land geworfen hatte und die aussahen wie Urwelttiere mit ihren spitzen Stacheln auf dem runden Stahlleib.
1944 – Der blutjunge Pilot auf Zimmer 4 erstickte qualvoll in seinen salbengetränkten Tüchern, zu 80% verbrannt in der Me 109, nur weil das Zugseil riss, das das Fahrwerk ausfährt. Es war heimliche, bewusste Sabotage. Ich saß an seinem Bett, sah die Zeichen des Todes auf der Stirn, und suchte Trost. ....diese Schweine .... murmelte der Pilot, dann hatte er es überstanden. Diesen Augenblick des Todes erlebte ich, als sei es meiner. Seinen nackten Körper warfen sie auf den Leichenhaufen im Hof. Das Aufeinanderprallen der Körper klang wie ein Spiel mit Billardkugeln. Kein Pfarrer sprach den Segen, sie alle würden vereint werden im Massengrab. Draußen grölte ein Unteroffizier stockbetrunken, rühmte sich der Trauringe, die er den Toten auf der Wilhelm Gustloff
abgeschnitten hatte. Ein Offizier nahm die Walther, legte ihn um. Ohne Kriegsgerichtsurteil.
1945 – Am Lübecker Bahnhof, in den Trümmern vom letzten Angriff, hielt der Bus. Machs gut, Sohn! Halt Dich tapfer! Ein Gruß, der Gegengruß. Der letzte Abschied. Aber das wusste ich nicht, tief in Gedanken fuhr ich weiter, dachte an Vater, den ich nicht kannte, und nie kennenlernen würde. Mich überfiel die Angst vor dem Unbekannten. In der angegebenen Kaserne zu Mürwik meldete ich stramm, ich hätte einen Geheimauftrag! Wen interessiert das schon, sagte ein Uffz, hier geht alles in den Arsch. Schickte mich mit einem Transport nach Wilhelmshaven. Meinen Vater würde ich nicht wieder sehen.
1945, 8. Mai – Einer brüllt: Kapitulation, es ist aus., aus, aus.... und schmeißt den Karabiner den Bahndamm hinunter. Ich stecke mein MG 42 in ein Brombeergebüsch. Dann kommen in Khaki einige Kanadier, die Waffen im Anschlag, wir nehmen die Pfoten hoch. Man stellt uns zu Kolonnen zusammen. Ohne Kraft, betäubt vom Unglaubhaften, latschen wir an der Küste entlang, kommen irgendwie an und lagern auf dem Feld bei den Prielen. He, nix hinlegen you know, arbeiten, working, you know? Da stehen Eisenbahnwaggons mit Wehrmachtsgut, Säcke voller Roggen. Jeder zwei Zentner schwer. Ich nehme mir einen auf die Schulter, breche fast zusammen und schleppe ihn eine Stiege hoch auf den Boden eines Bauernhauses. Nach dem dritten kann ich nicht mehr, aber der Kanadier hilft mir auf.
1947 – Ich saß auf dem geschlossenen Flügel, die tiefen Frequenzen summten im Hintern, ermunterten mich zu schnelleren Rhythmen. Der Pianist verstand seine Kunst, verteilte handgeschriebene Noten und dirigierte mit der linken Hand. Der Bassist hatte einen doppelt horngepolsterten Finger und zupfte stumpfsinnig seine dicken Saiten. Die Taschen seiner Jacke hatte er gummigefüttert, darin trug er vom Koch gespendete heiße Suppe treulich zu den Lieben nach Hause. Auf der Tanzfläche wogten die Leiber britischer Wraps, weiblicher Soldaten, sie tanzten, meist zwei Weibsen zusammen, hingegeben den schmalzigen Melodien, langsam schreitend im Slow Walz, hergedreht beim Täääängo Olé Guappa. In diesem Jahr war das Parfüm Soir de Paris
in. Man trug es in langen Gläsern, schüttete großzügig. Die brisante Mischung aus schwer süßem Soir und dem bitteren Schweiß aus den Nylons plus Zigarettenqualm brachte einen Brodem, der sich einnistete in Hirn und Anzug und für Jahre nicht verblich.
1948 – Die Kippe teilte Katharina mit mir, mehr aber auch nicht. Ließ es sich gnädig gefallen, geliebt, bedient, artig angeschaut zu werden, wenn sie sich stundenlang abschminkte mit Pfunden von Nivea, wenn sie seufzend die Kleider fallen ließ ohne Scham und sich niederließ auf dem Lager nach Stunden der Pein. Liebe sei ihr zu anstrengend, aber Spaß an der Erotik habe sie schon. Für den großen Presseball kleidete die Diva sich unter den anfeuernden Rufen ihrer Verehrer in dunkelgrüne New Look Gewänder mit langen Rüschenröcken, die feinen Öhrchen verziert mit leise schaukelnden Phalli aus purem Gold. Und es ist seltsam – wissend um die gänzliche Vergeblichkeit meiner pubertätspickeligen Werbungen – ließ ich nie nach, die Dame anzubeten wie ein höheres Wesen von der Bühne, die bekanntlich die Welt bedeuten. Ich erlebte Augenblicke der heißen Liebe.
1949 – Es wurde ein rauschendes Fest irgendwo an der Holtenauerstraße. Der Alkohol floss in Strömen. Gegen Mitternacht fand ich mich unter einem großen, voll beladenen Tisch. Und stieß dort im Dunklen auf einen sympathischen jüngeren Mann, der sich als Alphons vorstellte und mit schwerer Zunge Erhebendes von sich gab über die ungeheure Bedeutung des Jazz für die deutsche Kultur. Dann verriet jener, er sei beschäftigt in einer Konzertdirektion, habe aber keine Lust und wolle dringend zurück ins Rheinland, wo er Redakteur bei den Düsseldorfer Nachrichten gewesen sei. Ob ich vielleicht seinen Arbeitsplatz wolle? Ich hatte keine Ahnung, sagte aber sicherheitshalber klar natürlich. Es wurde heller Morgen, als wir miteinander zur Moltkestraße wanderten – wankten, dort wohnte Ottilie, die Braut. Sie empfing die versoffenen Kerle freundlich, kochte starken Kaffee und ich schied von hinnen.
1950 – Wir wanderten an einem Sonntag die Esmarchstraße entlang. Irgendwo lief ein Radio ziemlich laut. Der Sprecher gab bekannt, dass in Korea Krieg ausgebrochen sei. Wir schauten uns an: Krieg? Schon wieder? Ist das der 3.Weltkrieg? Bleich und erschüttert nahmen wir unseren Weg wieder auf, stumm, wir wussten nicht, was in diesem Augenblick der Gefahr zu sagen war.
1952 – Man wählte mich in den Asta, und ich richtete munter das Sommerfest Ultrazinnober
aus. Alles Bunte und Laute endete in feuchten Saufereien und irgendwo auf dem Wasser im Segelboot des Werkkunstlehrers, wo ich in der Kombüse morgens um fünf frische Makrelen gar kochte im Grieß, weil anderes nicht verfügbar. Dort traf ich die schwarz gelockte Klementine. Sie pflegte eigenentworfene Kirchentüren zu hämmern und kunstvollen Emailleschmuck zu löten. Nach liebevollen Präliminarien versprach die Schöne, mir eine gute Ehefrau zu sein, wenn ich schwöre, den zu erwartenden Kindern eine streng katholische Erziehung angedeihen zu lassen. Ich, der Evangelische, floh in einem Augenblick.
1953 – Weil alle gute Laune hatten, weil viele Eier verkauft worden waren und viele Liter fettreicher, tuberkulosefreier Milch, machten wir uns fein und betraten andachtsvoll den Festsaal
mit den hohen Fenstern zum Park, warfen ein Grammophon an und tanzten. Ich schwenkte die sanft duftende Hausfrau nach dem Walzertakt umher und danach die blonde Hühnerfachfrau, ein munteres junges Wesen. Momente reinen Glücks. Bald hat Sohn Alfons sie geheiratet, und wurde glücklich mit ihr. Wegen schwerer Allergien konnte er den Hof nicht übernehmen, zum großen Kummer des Vaters.
1953 – Karen nahm ein bitteres Ende. Eines Tages fuhr sie zu schnell auf der Landstraße Richtung Kappeln. Sie übersah die Radfahrerin. Jene transportierte Eier im Korb auf dem Gepäckträger. Karen überfuhr die Frau und hielt nicht an. Sagte der Polizei im nächsten Ort, als man sie anhielt, sie wisse von nichts. Das Eigelb auf ihrem Wagen überführte sie. Der Prozess in Lübeck beschäftigte das Land für Wochen. Endlich kriegt man sie, die verfluchten Adelsleute, hieß es. Das Urteil lautete auf sieben Jahre, abzusitzen im harten Frauengefängnis. In grüner Tinte kam eine Nachricht aus den Mauern: Ach Jürgen
, nicht mehr. Dann war Karen tot, von der Familie vergessen. Diese herrische und empfindsame Frau war gescheitert an zerrissenen Bindungen, die niemals halten wollten, weil die Unterschiede des Standes es nicht erlaubten.
1957 – In Specä bestiegen wir die Neraida
und ließen uns am Heck nieder. Bald zogen wir unsere Fotoapparate heraus, um Aufnahmen zu machen. Das interessierte eine Gruppe von Marinesoldaten, und bald sind wir von den schwatzenden Jungen umgeben. Da wird Rezina bestellt, dazu Brot, Käse und Quark, und es gibt einen munteren Schmaus. Der Wein löst die Zungen und schmiert die Kehlen, und die Jungs beginnen mit viel Hingabe, ihre griechischen Lieder zu singen, vor allem das herzerweichende Lied vom Jorgos
. Zwischendurch wird Rezina getrunken und leicht betütert werden wir in Ägina von Bord gerudert. Ein tränenreicher Augenblick.
1968 – Wenn man von Jerusalem ans Tote Meer fährt, kommt man an Jericho vorbei, der nahezu ältesten Stadt der Welt. Der Wärter, er stammt aus Berlin, lässt mich hinabsteigen in die hitzeglühende Welt der tiefen Mauern. Ein feierlicher Augenblick, der sich tief in die Seele bohrt und Erinnerung wird. Ich lausche auf die Posaunen, und lese im Alten Testament. Da wird rühmend von der Dame Rahab erzählt, die zwei feindliche Agenten bei sich versteckte, dass sie nicht in die Hände des Königs von Jericho fielen. Tagsüber wird Rahab zum Orts-Brunnen gegangen sein, um Wasser zu schöpfen für Haus und Garten.
1969 – Strahlende Augenblicke darf der Autor erleben, wenn das, was er in vielen Nächten mühsam aufs Papier brachte, nun in schön gedruckter Form ihm in die Hände gelegt wird vom stolzen Verleger. Mir erging es so, als der Rowohlt-Verlag mir die ersten Exemplare meines Büchleins über Das Große Gleichgewicht
schickte mit einem freundlichen Gruß. Dies, eines der ersten Ökologiebücher, erlebte hohe Auflagen und erfreute manchen Lehrer, manchen Schüler.
1974 – Geisterstunde. Geklirr hebt an, Füße trampeln, Schreie. Die große Maschine sackt, fällt, fängt sich, schaukelt und stampft wie das Schiff im Meer. Ein Unglück? Überfall? Benommene Blicke aus den Luken in die schwarze Nacht. Blitze krachen an der Bordwand vorbei irgendwo nach unten. Quirlende Wolkenfetzen. Ach - nur ein Gewitter. Wo sind wir? Kongo? Äquator? Dann mag es wohl sein, ein Tropengewitter, aber bis hinauf in die sichere Höhe von 11.000 Metern? Erinnern: Wie ist das im Fall der Fälle? Sauerstoffmaske – Schwimmweste, Notausgänge? Ob Panik entsteht? Kann man da unten schwimmen, wie lange? Kommt man überhaupt an? Ein schrecklicher Augenblick. Draußen schwingen die riesigen Flügel, als wollten sie helfen auf der Flucht vor der Schwärze. Bald tritt Ruhe ein, aber der Reisende träumt noch lange von dem, was hätte sein können.
1978 – Der Herbst war voller Regen und Wind. Ich stand mit offenem Mund unter den hohen Felsen des Rings von Stonehenge und begriff nur wenig von diesem Weltwunder einer unglaublichen Vergangenheit. Hier war einst das wahre Europa, hier wurde nach dem megalithischen Yard gemessen, von den Orkneys bis nach Frankreich. Hier begann die systematische Beobachtung des Mondes und immer noch kamen jedes Jahr die Verehrer des Alten hierher um anzubeten und zu singen. Stonehenge ist ein Erbe früher Vorfahren, kaum einzuordnen in das Weltbild des Computerzeitalters. Dies haben Menschen geschaffen, die wir nicht begreifen und doch voller Hochachtung vor ihren Werken stehen. Ein feierlicher, hehrer Augenblick.
2004 – Jedes Leben hält bittere Augenblicke bereit. Meinen erlebte ich am 6.März 2004. Meines rauen Halses wegen hatte ich meinen HNO-Arzt aufgesucht, nichts Böses ahnend. Er betrachtete kritisch meine Mandeln, polkte daran herum und sagte, er glaube, dies sei ein Lymphom, Sicherheit werde die Biopsie bieten. Ich war entlassen und taumelte halbblind die Treppe hinunter. Krebs! Das immer gleiche tödliche Gespenst. Nun auch bei mir? Welch bittere Minuten.
2005 – Nach zahlreichen erfolgreichen Seminaren zur Medienkunde, die ich in der Universität vor interessierten Studenten hielt und nichts Böses ahnte – wurde mir von einer Sekretärin kühl mitgeteilt, damit sei nun Schluss, ich sei in einem Alter, da mancher vom Podium kippt und dagegen sei die Uni nicht versichert. Ich wollte es nicht glauben. Betäubt verließ ich den Hörsaal und ging zu meiner Schlafstelle, doch geschlafen habe ich nicht.
2008 – Irgendwann nachts – der Schlaf hielt ihn gefangen, holten schwere Männer den Alten aus dem Bett, verfrachteten ihn in einen Wagen, deckten ihn mit dünner Decke. Fuhren los, der Mann fror, zitterte, niemanden kümmerte es. Man hielt vor dem Kellereingang der Klinik, irgendwann kam ein junger Arzt, könnte der Sohn sein, las Befunde, fragte, hörte kaum die geflüsterte Antwort. Ich habe Fieber – ja ja ist schon gut, das kriegen wir hin. Irgendwas machten sie mit dem alten Mann, dann schoben sie ihn in den Wagen, ruckelten los. Er fror. Was tat man mit ihm, zu welchem Behufe, er wusste es nicht, niemand sagte etwas. Er fühlte das Ende, es konnte nicht mehr lange dauern, er träumte es herbei, wünschte sich frei von Schmerz und hitzigem Fieber. War nicht bei sich in dieser Welt. … gehört in die Sammlung bitterer Augenblicke, die man irgendwann vergisst.