Liebe Leserin, lieber Leser, bitte jleich, scheen breit und laut (nich still) das sich vorlesen…
Bärenfang, selbstjemacht
Selbstgebrauter Bärenfang
ist und bleibt ein edler Trank.
Zu Haus war ohne ihn kein Fest,
und jeder jielt al nach dem Rest.
Ja, selbst uns're Oma trank
von dem schenen Bärenfang
.
Jiebt es bei uns Festlichkeiten,
bringt der Vater al beizeiten
Honich und Spir'tus anjeschleppt
und erklärt mir das Rezept:
Musst wissen, er jelingt dir nur,
hat beides jleiche Temp'ratur!
Mit Wasser - da musst knausrig sein,
davon darf nur janz bissche rein!
Is er verriehrt, goldjelb un scheen,
bleibt er in Ofennähe stehn,
un erst, wenn sich Besuch anmeld't,
wird die Flasche kaltjestellt!
Na, wie's so is, zu diesem Zweck,
stand stets e Flaschche inne Eck.
Da! — Eines Tages ist's soweit,
da kommt der Onkel Willumeit.
Hört der Onkel Bärenfang
,
wurden ihm die Aujen blank.
Das is kein Schnaps
, so prahlt er ihn,
das is die reinste Medizin!
Der jeht jeradewegs ins Blut!
Denn schabbert sich noch mal so gut.
Wollt ihr heit spendabel sein?
Na, da sag ich doch nich nein!
Und schon leert er mit einem Ruck
das Glas mit einem einz'gen Schluck.
Er schuchert sich un japst un prustet,
schmeißt die Arme hoch un hustet.
Er reißt den Mund weit auf zum Lüften –
Mensch Jung, du willst mir wohl verjiften!!?
Is das bloß ein ulkjes Bild!
Der alte Onkel wird rein wild.
Nu kullern ihm auch al die Tränen –
er springt wie einer aus Trakehnen!
Und während er die Aujen wischt, sacht er;
Der war nich jut vermischt!
Eh' du dem nächsten tust spendieren,
tu erst das Zeich nochmal verrühren!
Jieß ruhich bissche Wasser mang,
denn is das auch noch Bärenfang!
Nach diesem Schnaps wurd' jahrelang
der jute Onkel nich mehr krank.
Wer so 'nen Bärenfang probiert,
is inwendig desinfiziert
!