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Schule nach dem Krieg

Wir schrieben das Jahr 1945. Der Krieg war vorüber und im Herbst ging endlich wieder die Schule los. Wegen der katastrophalen Bombardierungen auf Hamburg hatten wir Kinder zwei Jahre keinen Unterricht. Die wenigen Schulen, die den Angriffen standgehalten hatten, dienten im Krieg zur Unterbringung der Ausgebombten. Und als es dann wieder mit dem Unterricht losgehen sollte, hatte Hamburg viel zu wenig Schulen. Das hatte zur Folge, dass wir weite Schulwege, Schichtunterricht (morgens und nachmittags) und übervolle Klassen hatten. Ich kam in die 4 B, wir waren 56 Kinder. Im Winter waren die Schulen nicht geheizt, dann saßen wir im Mantel, Mütze und mit Handschuhen in der Klasse. Wenn es ganz schlimm wurde mit der Kälte, holten wir uns nur Hausaufgaben ab. Ich freute mich auf die Schule, obwohl es aus heutiger Sicht ein trauriger Beginn war, denn es gab kaum Schulmaterial. Wer ausgebombt war, hatte noch nicht mal einen Ranzen oder eine Brottasche.

Ich kann mich zu der Zeit an keinen einzigen Lehrer erinnern. Wie überall, fehlte es an Männern. Viele waren aus dem Krieg nicht zurückgekehrt, waren vermisst oder befanden sich noch in Kriegsgefangenschaft. Aber auch Lehrmaterial gab es kaum. Einen neuen Bleistift z.B. bekam man nur, wenn von dem bis dahin gebrauchten so gut wie nichts mehr zu sehen war. Um die Stifte bis fast zum Ende aufbrauchen zu können, steckte man sie auf Verlängerungshüllen. Mit den Heften war es ähnlich. Als Kladde dienten mir, wie den meisten Kindern, lose Zettel, die meine Oma für mich sammelte. Papier war zu der Zeit Mangelware, man musste sogar zum Kaufmann Tüten und Einwickelpapier mitbringen.

Es gab Schulspeisung. Ich erinnere mich da an Schokoladensuppe, Kekssuppe, Erbsensuppe und was mir sehr gut schmeckte, war Nudelsuppe mit etwas Fleisch und Gemüse. Die Keks- wie auch die Erbsensuppe schmeckten mir und auch den meisten Kindern nicht. Eines Tages wollte ein anderes Kind in der Nudelsuppe - die einzige, die ich mochte - kleine weiße Maden gesehen haben. Sofort ekelte ich mich und suchte nach den Maden in meiner Suppe, bis sie kalt war. Ich konnte vor lauter Nudeln nicht eine einzige Made finden, denn irgendwie besteht da doch auch eine gewisse Ähnlichkeit. Heute bin ich davon überzeugt, dass mir meine Fantasie einen gehörigen Streich gespielt hat. Aber es genügte, mir den Appetit zu nehmen. Mir graute immer vor der Schulspeisung. Ich hatte ein Kochgeschirr, wie es die Soldaten hatten und manchmal konnten wir zusätzlich Essen, das übrig blieb, mit nach Hause nehmen, sehr zur Freude meines Großvaters, der immer Appetit hatte und auch alles aß. Oftmals habe ich meine Ration mit nach Hause genommen und gesagt, es sei Nachschlag!

Sehr zum Kummer meiner Mutter war ich trotz der entbehrungsreichen Zeit ein sehr krüsches Kind und hatte an allem etwas zu mäkeln.

Außer dieser Schulspeisung gab es noch die Schwedenspeise, von der ich meiner Mutter vorschwärmte. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft hat - ich bekam dieses Essen!

Es wurde in einer anderen Kantine ausgegeben und auch nur an wenige Kinder, die untergewichtig und krank waren. Ich war ein gesundes Kind, aber lang und spindeldürr!

Jetzt war ich glücklich! Das Essen schmeckte und war auch abwechslungsreich. Das Personal dieser Kantine hatte auch ein Auge auf die Kinder, so dass - auch von mir - immer alles aufgegessen wurde.

Es hatte sicher organisatorische Gründe, dass dieses Essen immer erst um 13 Uhr ausgegeben wurde, während die allgemeine Schulspeisung klassenweise schon ab 11 Uhr stattfand. Das hatte öfter zur Folge, da ich lange ohne Essen war, dass mir in der Klasse schlecht wurde. Dann schickte unsere Lehrerin ein anderes Kind los, um mir mein Essen rauf zu holen. Aber das war mir sooooo peinlich. Nichts hasste ich mehr, als mich aus der Menge abzuheben! Und ich musste mein Kochgeschirr vor der ganzen Klasse auslöffeln! Schrecklich!

So habe ich alles in allem keine sehr gute Erinnerung an meine Schulzeit und bin heilfroh, dass die Kinder heute mit Entbehrungen dieser Art nichts zu tun haben, obwohl in der heutigen Zeit Probleme ganz anderer Art auf die Schüler zukommen!


  • Autorin: Ingrid von Husen, 2006
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