De fiev Norderstedter
Veer nich mehr ganz junge Mannslüüd seeten an'n Disch tohoop un snacken von oole Tieden. Se weern glieks no'n Krieg tosomen in Gorstedt in de Mittelschool west. Dormols harrn se männichmol wat utheckt un jüm ehr Lehrers argert. Aver, as se nu dorvon snacken, faststellt, dat se doch 'n Barg lehrt harrn bi Müller een un twee, Frollein Stühmke, Fro Repenning un bi all de annern Schoolmeisters, de dormols an disse School weern. Se lachen un harrn ehrn Spooß bi dat: Weeßt du noch?
Segg mol, Uwe; wie is dat eegentlich utgohn, as du een Jackvull kriegen schullst?
— Wenn ik ehrlich bin - verkehrt. Dat Jackvull harr ik verdeent un harr mi wohl ok goot doon. Schoodt harr mi dat wiß nich. Mien Vadder hett mi dorno gehörig den Kopp wuschen - aver 'n Jackvull hett de mi ok nich verpaßt. Ik harr son Dusel — heff dat aver eerst richdig begreepen, as mien Söhn anfüng son Undöög to moken. Dormols heff ik doröver lacht - villicht harr dat Jackvull mi woken mookt.
So snacken se hin un her. Dormols sehn se sik jeden Dag un weern gode Frünnen west. Gediegen weer, dat jeder ut'n anner Dörp keem: Ut Gorstedt, Friechsgoov, Glashütt un Harksheid. Dat se in een School weern leeg dor an, weil dat jo bloß de een Mittelschool in Gorstedt geev. No de Schooltiet harrn se sik so langsom ut de Oogen verloorn, wie dat in Leven so geiht.
Twee von jüm harrn sik tofällig dropen un besloten, neegstet Mol de beiden Annern mittobringen. Un nu seeten se dor un vertelln, wat sik dorno allns todrogen harr. Wieldes weer dat Lokol vull worrn.
Een enkelten Mann keem an jüm ehm Disch. He wull as se beten wat eeten. Dorbi keemen se mit em in Snack. He höör ok to un hegreep, dat se oole Frünnen ut de Schooltiet weern. Denn sind se jo all oole Norderstedter
, meen he. De veer keeken sik an un denn lachen se los. Nee, nee jo nich
, reep Werner, ik bin ut Friechsgoov, Uwe ut Gorstedt, Fritz ut Harksheid un Karsten von de Glashütt. Un so is dat hüüt noch.
De föffte Mann an'n Disch keck von een ton annern un sä: Aver ji sind doch nu Norderstedter, ji hebbt ju doch tosomen sloten.
- Na, son ganz lütt beeten Norderstedter sind wi jo, aver mehr ok nich. Wie lang sind se denn all hier?
- Ik bin 1970 hierher trocken un leev nu 34 Johr hier un bin geern een Norderstedter. Aver nu begriep ik ok, worüm dat jümmers noch veer Füürwehrn gifft. Jedet oole Dörp hett sien eegen Füürwehr, fiert sien eegen Feste un wat dor sünst noch tohöört. Aver wenn dat brennt, helpt se sik gegensietig.
- So is dat un so schall dat ok blieven. Dat hebbt se fröher all doon un dat doot se hüüt ok noch. Un wenn wi uns ok Norderstedter nöömt, de richdige Norderstedter hier an'n Disch dat sind se.
Nu güng dat Lachen richtig los, un se snacken un vertelln ut oole un ut nee Tieden. Opletzt sä de Norderstedter: Dat gifft een Gedicht, dor heet dat: lch sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der Dritte. Dat paßt nich so ganz, aver ik weer geern bi ju de Föffte. Ik heet Hannes.
Se geven sik de Hannen un drünken dorop noch eenen.
Intwischen hebbt De Fiev
, so heet de nee Club, all een Barg tosomen beleevt. Mit un ohne Froonslüüd sind se ünnerwegens. Mol to Foot, mol mit't Rad, weniger mit Auto - meist in Norderstedt, dat se nu ok von alle Sieden kennenlehrn wöllt.
Wenn du de mol dröppst - De Fiev - denn weest du, dat sind een Gorstedter, een Friechsgoover, een Harksheier, een Glashütter un een Norderstedter, de all tohoop hier geern tohuus sind.
Die fünf Norderstedter
Vier nicht mehr ganz junge Männer sitzen an einem Tisch zusammen und reden von alten Zeiten. Sie waren gleich nach dem Krieg zusammen in Garstedt in der Mittelschule gewesen. Damals haben sie manches Mal etwas ausgeheckt und immer ihre Lehrer geärgert. Aber, als sie jetzt davon sprechen, festgestellt, dass sie doch eine Menge gelernt haben bei Müller eins und zwei, Fräulein Stühmke, Frau Repenning und bei allen anderen Lehrern, die damals an dieser Schule waren. Sie lachen und haben ihren Spaß bei dem: Weißt du noch?
Sag mal, Uwe; wie ist das eigentlich ausgegangen, als du ein Jackvoll kriegen solltest?
— Wenn ich ehrlich bin — verkehrt. Das Jackvoll habe ich verdient und es hätte mir wohl auch gut getan. Geschadet hätte es mir gewiss nicht. Mein Vater hat mir danach gehörig den Kopf gewaschen — aber 'n Jackvoll hat er mir auch nicht verpasst. Ich hatte so ein Glück — hab' das aber erst richtig begriffen, als mein Sohn anfing so'n Unfug zu machen. Damals habe ich darüber gelacht — vielleicht hätte mich das Jackvoll wach gemacht.
So reden sie hin und her. Damals sahen sie sich jeden Tag und waren gute Freunde gewesen. Eigenartig war, dass jeder aus einem anderen Dorf kam: Aus Garstedt, Friedrichsgabe, Glashütte und Harksheide. Das sie in einer Schule waren lag daran, dass es ja bloß die eine Mittelschule in Garstedt gegeben hat. Nach der Schulzeit haben sie sich so langsam aus den Augen verloren, wie das im Leben so geht. Zwei von ihnen haben sich zufällig getroffen und beschlossen, nächstes Mal die beiden anderen mitzubringen. Und nun sitzen sie da und erzählen, was sich danach alles zugetragen hat. Unterdessen war das Lokal voll geworden.
Ein einzelner Mann kam an ihren Tisch. Er wollte wie sie ein wenig essen. Dabei kamen sie mit ihm ins Gespräch. Er hörte auch zu und begriff, dass sie alte Freunde aus der Schulzeit waren. Dann sind Sie ja alles alte Norderstedter!
meinte er. Die vier gucken sich an und dann lachen sie los. Nein, nein ja nicht
, ruft Werner, ich bin aus Friedrichgabe, Uwe aus Garstedt, Fritz aus Harksheide und Karsten von der Glashütte. Und so ist das heute noch.
Der fünfte Mann am Tisch guckt von einem zum anderen und sagt: Aber Sie sind doch noch Norderstedter, sie haben sich doch zusammengeschlossen.
— Na so ein ganz klein wenig Norderstedter sind wir ja, aber mehr auch nicht. Wie lange sind Sie denn schon hier?
— Ich bin 1970 hierher gezogen und lebe nun 34 Jahre hier und bin gern ein Norderstedter. Aber nun begreife ich auch, warum das immer noch vier Feuerwehren gibt. Jedes alte Dorf hat seine eigene Feuerwehr, feiert seine eigenen Feste und was sonst noch dazu gehört. Aber wenn es brennt, helfen sie sich gegenseitig.
— So ist das und so soll das auch bleiben. Das haben sie schon früher so getan und das tun sie so heute auch noch. Und wenn wir uns auch Norderstedter nennen, der richtige Norderstedter hier am Tisch das sind Sie.
Zuletzt sagt der Norderstedter: Es gibt ein Gedicht, da heißt es: Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der Dritte
, das passt nicht so ganz, aber ich wäre gern bei euch der fünfte. Ich heiße Hannes. Sie geben sich die Hände und trinken darauf noch einen.
Inzwischen haben Die Fünf
, so heißt der neue Club, schon eine Menge zusammen erlebt. Mit und ohne ihre Frauen sind sie unterwegs. Mal zu Fuß, mal mit dem Rad, weniger mit dem Auto — meist in Norderstedt, das sie nun von allen Seiten kennenlernen wollen.
Wenn du die mal triffst — Die Fünf — dann weißt du, das sind ein Garstedter, ein Friedrichsgaber, ein Harksheider, ein Glashütter und ein Norderstedter, die alle zusammen hier gerne zu Hause sind.