Mien Vadder - Richard Dall
Ik heff männichmol wat över mienen Vadder schreeven un gor nich doran dacht, dat dat jo ok Lüüd leest, de em nich kennt oder ok nich kennen könnt, weil se no sienen Dood 1976 eerst no Norderstedt trocken sind.
Mien Vadder weer Schoolmeister an de Volksschool an de Neendörper Stroot in Gorstedt von 1920 bit 1960.
He weer keen gebürtigen Gorstedter, nee, boorn is he in Ellingstedt bi Sleswig in Luusangeln, as he sä. Sien Vadder weer dor Schoolmeister. Se trocken denn üm no Ulsnis an de Slie. Dor wöör mien Grootvadder krank - he weer, as wi hüüt seggt, querschnittgelähmt un müß denn in'n Rollstohl sitten.Dormols weern mien Vadder un sien Süster noch lütte Kinner. Twölf Johr hett mien Grootvadder in den Rollstohl seeten, denn is he storven. Mien Grootmodder hett dat nich licht hatt. Se trock mit de Kinner eerst no Apenrood un dorno no Hadersleben. Dor hett se Seminaristen in ehr Wohnung opnohmen un so to de lütte Rente wat toverdeent.
Dat mien Vadder Lehrer warrn schull, weer kloor. Wat anners geev dat gor nich. As 1914 de Krieg utbröök, harr ge jüst sien Lehrerexamen achter sik. He wöör glieks introcken un hett den ganzen Krieg bit 1918 mitmookt. De meiste Tiet hett he int Elsass in Franreich leegen, dor wo all de Johrn de Eer von Gronoten ümplöögt worrn is. He hett aff un an een Verwundung hatt, is aver jümmers wedder dorhin trüüch kommen. Wiehnachten, wenn de ewige Balleree ophooln dee, hett he mit seine Kameroden un de Franzosen von Gegenöver in't Niemandsland tosomen fiert. Dat hett dat würklich geeven.
Kott vör Kriegsenn hett em dat Malöör doch footkreegen. Een Gewehrkugel drööp em int Gesicht. Dat Geschoss güng twüschen Lipp un Neesflögel rechts in den Mund un boben över dat Zäpfchen in den Hals un bleev twüschen den eersten un den tweten Halswirbel steeken.He keem no Berlin int Krankenhuus un hett dor twee Johr leegen. De Wunn verheel, aver dat Geschoss seet fast in Hals.
As he 1920 entlooten wöör, wull he Lehrer warrn. Man no Huus kunn he nich mehr, Nordsleswig weer intwischen dänisch un he wull in Düütschland blieven. He müß een Lehrerstell hebben, de dicht an een Grootstadt leeg, dormit he licht in een Krankenhuus kommen kunn. De Wohl füll op Gorstedt.
1920 weer Haseloff Rektor in Gorstedt. He hett sik mit mienen Vadder ünnerhooln un stell ton Schluß een privote Froog un de weer: Dall, können Sie Skat spielen?
Dat kunn he, dat harr he veer Johr in Schützengroben un in de Etapp lehrt. So begünn sien Schooldeenst an de Gorstedter Volksschool. Dat gifft noch 'n Barg Lüüd in Gorstedt, de bi em to School gohn sind. De bi em wat lehrt hebbt oder ok nich, de em argert hebbt un ok welk an de he sein Freud hatt hett. Veele hebbt em loter besööcht, veele müchen em nich ansnacken - he weer jo een Lehrer son Oort Respektsperson.
Aff un an hett ok eener mol een langt kreegen to Recht oder Unrecht - dat weet ik nich. So as ik em kennt heff, keek he sik dat geern von twee Sieden an. Wenn he 'n nee groote Klass (13 -15 Jahre) för Physik un Chemie kriegen dee, denn sä he jümmers: Wenn du wat utfreeten hest un Stroof verdeent hest, muß du ok dorto stohn. Wenn ik de linke Hand in de Tasch heff, kannst still holn. Wenn ik de aver ut de Tasch treck, denn wohr di weg!
Meist hett he aver de lütten Kinner ünnerricht in de veer Grundschooljohrn un weer jüm ehr Klassenlehrer. Dorto keem Physik- un Chemieünnerricht in de böbersten Klassen. He versööch ok, dat praktisch antowennen. Ton Bispill hett he de Kinner verkloort, dat man Benzin - dat brennt - nich mit Woter löschen kann aver mit Sand. Un dat hett he vörmookt - Benzin ansteeken - Woter opgooten - güng nich ut - Sand dorop un foorts weer dat Füür ut. Dat hett mi mol een ehemoligen Schöler von em vertellt. De wull sik no Johrn noch kaputt lachen, dat mien Vadder dat mit Woter versööcht hett, wo he doch vörher grood seggt hett, dat dat mit Woter nich geiht. As ik mienen Vadder dat vertellt heff, sä de bloß: Ewald hett dat noch nich begreepen.
So kann dat gohn, wie geseggt, jümmers von twee Sieden bekieken.
Nu güng dat mienen Vadder dörch sien Verwundung nich jümmers goot, un männichmol müß he tohuus blieven oder mol wedder int Krankenhuus, wenn de Wehdoog to slimm wöörn. Ik kenn mienen Vadder as lütt Kind bloß mit eenen Koppverband, weil dat so eiter, de tweemol an Dag wesselt warrn müß. He is wohl meist in jedet Krankenhuus in Hamborg west, bit he opletzt no't Hobenkrankenhuus keem no Professor Brütt. De hett sik dat bekeeken un denn seggt: Wi mööt dat Geschoss dor wedder ruthooln, wo dat ringohn is also dörch den Mund. Un dat Lock över dat Zäpfchen mööt wi wedder losmooken.
Dat hett he versööcht in veele Operatschonen. Jedes Mol weer sien Handwarkstüüg nich passend. De Instru-mentenmooker weer bi jede Operatschon dorbi. Un denn hool mien Vadder keen Luft mehr - un se müssen affbreeken. Dorno keem he wedder no Huus un müß oppäppelt warrn för de neegste. Dat weern slimme Johrn för mienen Vadder un villicht noch mehr för mien Modder. Un den glück dat doch, dat Lock weer wedder open. De Professor kunn mit een Sonde bit an dat Geschoss rankommen. Eenes Nachts keem dat Geschoss von alleen rut, mien Vadder harr dat op de Tung. Mien Modder hool miene Geschwister von de School un se fohrn sofort not Krankenhuus, ik müß bi Oma Rehders blieven. As se endlich de Döör no de Krankenstuuv opmooken, dor seet dor all een an Vadders Bett un dat weer uns Paster Schaper. De Freud weer groot - no neegentein Johr (1918-1937) weer dat Geschoss wedder buten. Dat güng dörch alle Zeitungen - nich bloß in Düütschland.
Mien Vadder weer nich bloß Lehrer in Gorstedt … He weer ok in'n Gesangvereen, hett speelt un Regie föhrt bi'n Gorstedter Theotervereen un hett de Kriegsopfer ut de eersten Weltkrieg betreut. He hett veele Kriegsveteronen, de arbeitslos weern, wedder Arbeit besorgt. Un he hett sik üm de Kriegsgräber bemöht. Denn keem de Nazitiet un ut de Kriegsopferversorgung wöör de National Sozialistische Kriegsopferversorgung
un he bleev de Leiter. Domit weer he mit'n Mol politischer Leiter
, as dat heet. He müß an neegten November Kränz an de Kriegerdenkmole dolleggen in een Fierstünn, de he möglichst kott holen dee. De Füürwehrkapell speel denn jümmers: Ich hatt' einen Kameraden …
De ganze Schoos harr man eenen Fehler - mien Vadder weer gor nich in de Partei, dat harrn de hogen Herrn översehn. Se wulln em jümmers eenen brunen Antog verpassen, aver he wull keenen hebben. Klook hebbt se dat eerst 1937 kreegen, as alle Beamten zwangsweise in de Partei sien müssen - dort müss he ok rin in den Vereen.
De letzten Kriegsjohrn wöör he Utbilder för den Volkssturm. In de Gorstedter Feldmark hebbt se dat Scheeten öövt. De twee Karabiners un de Munitschoon stünnen bi uns in de beste Stuuv. As de Krieg to Enn weer, müssen de Waffen affleevert warrn bin Tommi in de Gorstedter Volksschool. Mien Vadder hett de Karabiners över de Nack nommen, de Munitschoon ünnern Arm klemmt un is hingohn. De Wach vör de School hett foorts sien MP schußbereit hooln - een Düütschen mit twee Gewehre kunn jo gefährlich warrn - aver dor is nix passeert. He hett sik von den Hauptmann mit Handslag veraffscheedt un is no Huus gohn. He weer heelfroh, dat he den Kroom los weer.
Denn keemen de slechten Johrn. Wi hebbt Törf mookt, Stubbens roodt un klöövt, Kantüffeln stoppelt, Ohrn sammelt, Brombeern plückt,Sirup kookt ut Rövenschnitzel, Kantüffelmehl mookt - mien Vadder mook allns mit — he weer wedder gesund. He kunn jo nie sienen Kopp dreihn, aver he probeer jedes Handwark un frei sik, wenn he mol wedder wat lehrt harr un wat fardig kreegen hett.
Glieks no den Zweeten Weltkrieg, as wi wedder no School gohn dröffen, fehl dat an Lehrer. Veele sind nich dörch de Entnazifizierung kommen, weil se to lang in de Partei west weern. Veele weern in Krieg fulln oder noch bi Tommies, Amis un Russen insparrt. Dor krreg mien Vadder dree Klassen. In jede Klass weern sösstig Kinner!! Dat kann man sik gor nich vörstellen. Wat kunn een Lehrer so veel Kinner op een Mol bibringen?
Morgens Klock acht güng he los un keem obends Klock söss wedder no Huus. Dat geev keen Böker- dat geev keen Hefte. Wer eene Tofel harr un eenen Griffel dorto, weer König. Eenmol de Week wöör een Arbeit schreeven op'n Zettel. Wi hebbt uns von uns Verwandten in Ameriko Hefte schicken loten un jüm tweisneeden. Jeder kreeg een Stück för de Arbeit. Dat düütsche Popier,dat dat aff un an mol geev, weer ut Holt mookt, kunnst Splitter n sehn un weer ruug. Dat amerikonsche weer ganz glatt. De Kinner harrn Möh dorop to schrieven, de rutschen jümmers wedder mit den Bleestift dorop ut. Wenn een Arbeit schreeven weer, seeten wi obends mit dree Mann - mienVadder, mien Süster un ik - bi't Korrigeern. Alleen kunn mien Vadder dat nicht schaffen. He weer oftmols so mööd un moger aff bit op hunnnertacht Pund! Dor greep de Dokder in un he kreeg Schwerstarbeiter-Zulage. Dat hett scheelt. Ok keem een Lehrer dorto un he kunn een Klass affgeven. Oft hett he seggt: Wat schall ut disse Kinner bloß warrn. Ik kenn se noch nich mol bi Nomen.
Un doch is ut disse Kinner wat worrn, wat mien Vadders ganze Freud weer un wat meist nich to begriepen is.
No un no keemen nee Lehrer an uns School un de Ünnerricht keem wedder in Swung. De Kinner güngen geern no School - dor geev dat Schulspeisung, oft dat eenzige Warme,wat de Kinner to eten kreegen. Se föhlen sik wohl in de School - so as de beiden Kinner ünnern Schirm an de Eck von't Schoolhuus. Een lüttet Kunstwark wat meist nich beacht warrt. De sind ut dat sülvige Materiol as de Brunn ton Drinken, de op den ünnersten Flur in de School stünn. Leider hebbt se den tweihaut,as se de School ümbaut hebbt.
Dörch de veelen Flüchtlinge un de Butenhamborger leep de School bald över. Siet 1937 weer jo ok de Mittelschool in dit Schoolgebäude ünnerbrööcht mit Kinner ut Gorstedt, Harksheid, Friechsgoov un Glashütt. Een nee School müß her,un de wöör 1952 an Lütjenmoor baut un mien Vadder trock mit üm. He hett dormols een Gedicht mookt, dat ik hier insetten do:
De nee School
Modder hest du dat all höört?
Wi kriegt een nee School!
Dor schall dat Lehrn lichter sein
as in de ool.Dor reekent wi bloß mit Maschien
un haut mol op'n Knoop,
denn bruukt wi gor keen Angst tohebbn
bi Opsatz un Diktoot.Un Reeken warrt di denn so licht
as wenn dat gor nix weer.
Dat Een-mol-een - dat is bestimmt-
dat gifft dat denn nich mehr.Un in de Stünn, dor mookt wi bloß
noch wat wi sülven wöllt;
un geiht een Fensterschiev entwei
denn hett de Lehrer schuld!De Pausen, de warrt denn so lang
as nu de Stünn,
de Tein-Minuten-Stünn,de kriegt wi denn
jo ok ganz licht herüm.Des Morgens könnt wi uns bestelln,
wat wi geern eeten wöllt;
de Bontjes un de Schokolood,
de köst dor gor keen Geld.Un Football, Handball speelt wi dor
bestimmt in jede Stünn.
Wenn bloß de School eerst fertig weer-
dor güng ik geern mol hin!
Zum Richtfest der neuen Schule am Lütjenmoor gesprochen von Heino Müller.
Zur Einweihung am 3.10.1952 nochmals und dazu kam die Antwort der Mutter gesprochen von Tina Pacholke - auch von meinem Vater geschrieben.
Mien leeve Heini, kiek di an:
de nee School steiht dor.
Man wat du uns all vörtüünt hest,
dat is noch lang nich wohr!Dat mit de Schrievmaschien, mien Jung,
dat sloo di ut'n Kopp;
denn du dröpps doch bi jedes Woort
op den verkehrten Knoop.Un Reeken schall dor lichter sien
un gor keen Een-mol-een?
Veel slimmer warrt dat, segg ik di!
Dor kannst op speen!Fang du man glieks mol an un tell
de Finsterschieven all,
de Döörn un de Muursteen all,
de Fohrrööd in den Stall.Dor froogt de Lehrer di bestimmt all
in de eerste Stünn.
Un du meenst, dat schall lichter sien?
Bill di man bloß nix in.Smiet bloß keen Finsterschiev entwei
se kriegt di bi den Kripps,
se steekt di in een swattet Lock
un eit di op de Büx.Nee, Jung, so eenfach is dat nich
as du wohl meenst,
du kriggst ok in de nee School
genau wat du verdeenst.Hest du dien Oogen aver los
un ok dien Ohrn,
denn kannst du Angst un Arger di
un anneres erspoorn.Denn lehrst du in de School
allns - wat du muß,
kommst jeden Middag üm Klock een
hungrig un vergnöögt no Huus.
Boben op'n Böhn in de nee School wöör een Bökeree inricht. Wenn ik dat recht erinner, hett Lehrer Freihofer dor toeerst de Arbeit mookt. Denn hett mien Vadder se övernommen un ik heff em dorbi holpen. Tweemol in de Week weern wi dor an Gangen för eenige Stünnen. Inbrööcht hett mienen Vadder dat een twete Stüürkoort un ünnern Strich nich mol föfftig Mark. Dor hebbt wi uns Soken packt un Gorstedt hett een Bibliothekarin instelln müßt - aver bestimmt för mehr Geld.
Mien Broder is no den Krieg ut'n Huus gohn un hett wat lehrt un is opletzt Sporkassenrendant in Haale bi Rendsborg worrn. Mien Süster güng 1951 no Sweden, wo se ok heiroodt hett. Ik heff 1955 heiroodt un bin no Hamborg trocken. So weern mien Öllern alleen in dat för jüm veel to groote Huus. 1959 hebbt mien Mann un ik dat Huus so ümbaut, dat wi dor tosomen leeven kunnen. In dit Johr schull mien Vadder pensioneert warrn, man dor wöör nix ut. He as Konrektor müß bit 1960 för den verstorbenen Rektor inspringen. Somit hett he eerst in April 1960 sien oole un eenzige School as Lehrer no veertig Johr mit'n groote Schooltüüt verloten.
Nu harr he Tiet för unsen Goorn. He hett plannt un kruudt, groovt un hackt un mit veel Spooß oornt un inmookt. Holt hacken ton anböten, Rosen meihn un affharken - he leev in sienen Goorn op. In Harvst güng he Brombeern un Nööt plücken. Radfohrn müch he geern un hett veele Tourn mit mien Modder mookt. Un denn wöör Korten speelt: Skoot, Sössunsösstig un Canasta. Dat güng reegüm in de Noverschoop. Wat hebbt se för'n Spooß hatt. Männichmol sind wi ropgohn - wi dachen, se keemen dörch de Deek, son Larm hebbt se mookt.
Aver dat wöör weniger. Tweemol wöör mien Vadder orrig krank. Eenmol harr he eenen Abzest an den Kehlkoppdeckel un de Dokders int Krankenhuus harrn wenig Hoffnung. He bekrabbel sik aver wedder- he wull leeven. Denn harr he een ganz slimme Gallenoperatschoon, doch he keem dörch. Un denn wulln de Been nich mehr un wi hebbt em eenen Rollstohl köfft. Dormit is he spazeern gohn un wenn he nich mehr kunn, sett he sik dor rin. Wimhebbt em ok utfohrt, so is dat nich, doch de meiste Tiet is he alleen losfohrt mit sienen Fohrradersatz, as he seggen dee.
Korten speelen kunn he liekers noch un hett em jümmers Spooß mookt. Uns Dochder Maren hett he veele plattdüütsche Geschichten vörleest un vertellt. Dat weer sien leevste Sprook. Aver he wöör ganz langsom mööd. An eenen Freedag kreeg he Neesblöden un mi bleev nix anners, as mit em int Krankenhuus tofohrn. De Dokders hebbt dat ok meist nich hinkreegen. He harr to veel Bloot verloorn un weer ganz schwach. Ik müß em dor loten. As wi em besöchen, glööv he, he seet int Auto un sä: Heino, fohr los.
He wull no Huus. Wi kreegen em aver nich wedder mit, un denn hett he opgeeven un is ganz liesen insloopen.
Wi hebbbt unsen Vadder verloorn. Op all de Frogen, de wi noch harrn un hüüt noch hebbt, gifft dat keen Antwort mehr. Dat is dat Slimmste.
Mein Vater — Richard Dall
Ich habe öfters über meinen Vater in meinen Geschichten geschrieben und dabei nicht bedacht, dass diese auch von Menschen gelesen werden, die ihn nicht kennen oder nicht kennen können, weil sie nach seinem Tod 1976 erst nach Norderstedt gezogen sind. Mein Vater war Lehrer und zuletzt Konrektor an der Volksschule Niendorfer Straße in Garstedt von 1920 bis 1960.
Er war kein gebürtiger Garstedter, nein, geboren ist er in Ellingstedt bei Schleswig in Luusangeln, wie er es nannte. Sein Vater war dort Lehrer. Sie zogen später nach Ulsnis an der Schlei. Dort wurde sein Vater krank - er war, wie wir heute sagen querschnittgelähmt und musste im Rollstuhl sitzen. Damals waren mein Vater und seine Schwester noch kleine Kinder. Zwölf Jahre hat mein Großvater im Rollstuhl gesessen, dann ist er gestorben. Meine Großmutter hatte es nicht leicht. Sie zog mit den Kindern erst nach Apenrade und später nach Hadersleben. Dort hat sie Seminaristen in ihrer Wohnung aufgenommen und so etwas zu der kleinen Rente hinzuverdient.
Dass mein Vater Lehrer werden sollte, war klar. Etwas Anderes gab es gar nicht. Als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, hatte er gerade sein Lehrerexamen bestanden. Er wurde sofort eingezogen und hat den ganzen Krieg bis 1918 mitgemacht. Die meiste Zeit hat er im Elsass in Frankreich gelegen, da wo in all den Jahren die Erde von Granaten umgepflügt wurde. Er hatte ab und zu eine kleine Verwundung, ist aber immer wieder dorthin zurückgekommen. Weihnachten, wenn die ewige Ballerei gestoppt wurde, hat er mit seinen Kameraden und den Franzosen von Gegenüber im Niemandsland zusammen gefeiert. Das hat es wirklich gegeben.
Kurz vor Kriegsende hat ihn das Unglück doch noch erwischt. Eine französische Gewehrkugel traf ihn im Gesicht. Das Geschoss drang zwischen Lippe und Nasenflügel rechts in den Mund ein und über dem Zäpfchen in den Hals und blieb zwischen dem ersten und zweiten Halswirbel stecken. Er kam nach Berlin ins Krankenhaus und musste dort bleiben, bis 1920 - also zwei Jahre. Die Wunde verheilte, aber das Geschoss saß fest im Hals.
Als er 1920 entlassen wurde, wollte er endlich Lehrer werden. Nach Haus konnte er nicht mehr, denn Nordschleswig war inzwischen dänisch geworden und er wollte in Deutschland bleiben. Er musste eine Lehrerstelle haben, die dicht an einer Großstadt lag, damit er leicht in ein Krankenhaus kommen konnte. Die Wahl fiel auf Garstedt.
1920 war der Rektor in Garstedt ein Herr Haseloff. Er hat sich mit meinem Vater in einem Anstellungsgespräch unterhalten und stellte zum Schluss eine private Frage und die war: Dall, können Sie Skat spielen?
Das konnte er, das hatte er vier Jahre im Schützengraben und in der Etappe gelernt.
So begann sein Schuldienst an der Garstedter Volksschule. Vertraut war ihm die Sprache der Schulkinder - sie sprachen alle Plattdeutsch. Es gibt noch immer eine Menge Leute, die bei ihm zur Schule gegangen sind, die bei ihm etwas gelernt haben oder auch nicht, die ihn geärgert haben und auch viele, an denen er seine Freude gehabt hat. Viele haben ihn später noch besucht, viele mochten ihn nicht ansprechen — er war ja ein Lehrer, also eine Art Respektsperson.
Ab und zu hat auch mal einer eine gelangt
bekommen, zu Recht oder zu Unrecht - das weiß ich nicht. So wie ich ihn gekannt habe, sah er sich alles gern von beiden Seiten an. Wenn er eine neue Klasse (13 - 15-Jährige) für Physik und Chemie bekam, dann sagte er immer: Wenn du etwas ausgefressen und Strafe verdient hast, muss du auch dazu stehen. Wenn ich die linke Hand in der Tasche habe, kannst stillhalten. Wenn ich sie aber aus der Tasche ziehe, denn ziehe deinen Kopf ein!
Meistens hat er die Schulanfänger unterrichtet und sie die 4 Grundschuljahre als Klassenlehrer begleitet. Dazu kam dann der Physik- und der Chemieunterricht in den oberen Klassen. Er versuchte auch, das praktisch anzuwenden. Zum Beispiel hat er den Kindern erklärt, dass man brennendes Benzin nicht mit Wasser löschen kann, aber mit Sand. Und das hat er ihnen vorgemacht - Benzin angesteckt - Wasser drüber gegossen - das Feuer ging nicht aus - Sand darauf geschüttet, und sofort war das Feuer gelöscht! Diese Geschichte hat mir mal ein ehemaliger Schüler von ihm erzählt. Der wollte sich noch kaputt lachen, dass mein Vater das mit Wasser versucht hatte, wo er doch vorher gerade gesagt hatte, dass es mit Wasser nicht geht. Als ich meínem Vater das erzählte, sagte er bloß: Ewald hat es immer noch nicht begriffen!
So kann es gehen, wie gesagt, alles immer von zwei Seiten prüfen.
Meinem Vater ging es durch seine Kriegsverwundung nicht immer gut, oftmals musste er zu Hause bleiben oder mal wieder ins Krankenhaus, wenn die Schmerzen unerträglich geworden waren.
Ich kannte meinen Vater als kleines Kind nur mit einem Kopfverband, weil die Wunden am Hals, die durch die operativen Versuche, das Geschoss zu entfernen, entstanden waren, eiterten. Der Verband musste täglich zweimal erneuert werden, und die beste Krankenschwester war für ihn meine Mutter. Er ist wohl reihum in jedem Krankenhaus in Hamburg gewesen, bis er zuletzt ins Hafenkrankenhaus kam zu Professor Brütt. Der hat sich alles genau angesehen und dann entschieden: Wir müssen das Geschoss dort wieder herausholen, wo es hineingegangen ist — also durch den Mund. Das Loch über dem Zäpfchen müssen wir wieder öffnen.
Das hat er versucht in vielen Operationen. Jedes Mal war sein Handwerkszeug nicht passend. Der Instrumentenbauer war bei jeder Operation dabei. Und dann bekam mein Vater keine Luft mehr, sie mussten abbrechen. Dann kam er wieder nach Haus und musste aufgepäppelt werden für den nächsten Versuch. Das waren schlimme Jahre für meinen Vater und vielleicht noch mehr für meine Mutter.
Und dann glückte es doch - das Loch war wieder offen. Der Professor konnte mit einer Sonde bis an das Geschoss herankommen. Eines Nachts kam das Geschoss von selbst heraus, mein Vater hatte es auf der Zunge. Meine Mutter holte meine Geschwister von der Schule ab und fuhr mit ihnen ins Krankenhaus. Ich musste bei Oma Rehders bleiben. Als sie endlich die Tür zum Krankenzimmer meines Vaters öffnete, saß schon jemand an Vaters Bett. Das war unser Pastor Schaper. Die Freude war groß - nach 19 Jahren (1918-1937) war das Geschoss wieder draußen. Das ging durch alle Zeitungen — nicht nur in Deutschland.
Mein Vater war nicht nur Lehrer in Garstedt. Er war auch im Gesangverein, hat Theater gespielt und Regie geführt beim Garstedter Theaterverein und hat die Kriegsopfer vom ersten Weltkrieg betreut. Er hat vielen Kriegsveteranen, die arbeitslos waren, wieder Arbeit besorgt. Außerdem hat er sich um die Kriegsgräber bemüht. Dann kam die Nazizeit und die Kriegsopferversorgung wurde in Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung
umbenannt. Mein Vater blieb der Leiter - damit wurde er plötzlich politischer Leiter
, wie das damals hieß.
Er musste nun am 9. November Kränze an den Kriegerdenkmälern legen in einer Feierstunde, deren Ansprache er möglichst kurz hielt. Die Feuerwehrkapelle spielte dann: Ich hatt' einen Kameraden …
Die ganze Chose
hatte einen Fehler — mein Vater war gar nicht in der Partei, das hatten die hohen Herren übersehen. Sie wollten ihm immer einen braunen Anzug verpassen, aber er wollte keinen haben. Gemerkt haben sie es erst 1937, als alle Beamten zwangsweise in der Partei sein mussten - da musste auch er in diesen Verein.
In den letzten Kriegsjahren wurde er Ausbilder für den Volkssturm. Dazu haben sie in der Garstedter Feldmark das Schießen geübt. Seine beiden Karabiner standen bei uns im Esszimmer in der Ecke, und die Zigarrenkiste mit der Munition stand oben auf dem Buffet. Als der Krieg zu Ende war, mussten die Waffen abgeliefert werden bei den Tommies in der Garstedter Volksschule. Mein Vater nahm die Gewehre über die Schulter, klemmte sich die Zigarrenkiste unter den Arm und ist so hingegangen. Der wachhabende Soldat nahm sofort seine MP schussbereit in die Hand - ein Deutscher mit 2 Gewehren könnte ja gefährlich sein. Es passierte aber nichts. Mein Vater hat sich per Handschlag von dem Hauptmann, der die Waffen in Empfang nahm, verabschiedet und ist nach Haus gegangen. Er war heilfroh, dass er den Kram los war.
Dann kamen die so genannten schlechten Jahre. Wir haben Torf gemacht im Ohemoor, Stubben gerodet in den Witwentannen und selbst ofengerecht zerkleinert, Kartoffeln gestoppelt, Ähren gesammelt, Brombeeren gepflückt, Sirup gekocht aus Rübenschnitzeln, Kartoffelmehl gemacht - mein Vater war immer dabei - er war wieder gesund und leistungsfähig - auch wenn er seinen Kopf nicht mehr drehen konnte. Er probierte alles aus und freute sich, wenn er wieder etwas gelernt oder etwas fertig gekriegt hatte.
Gleich nach dem Krieg als wir wieder zur Schule gehen durften, fehlte es an Lehrern. Viele sind nicht durch die Entnazifizierung gekommen, weil sie solange in der Partei waren. Viele waren gefallen oder noch in Gefangenschaft in den verschiedensten Ländern. Da bekam mein Vater eben 3 Klassen. In jeder Klasse waren 60 Kinder! Das kann man sich gar nicht vorstellen. Was konnte ein Lehrer so vielen Kindern auf ein Mal beibringen? Morgens um 8 Uhr fing er mit dem Unterricht an und kam abends gegen 18 Uhr wieder nach Haus.
Es gab keine Bücher - es gab keine Hefte. Wer eine Tafel besaß, war König! Ein Mal in der Woche wurde eine Arbeit geschrieben auf Zetteln. Wir ließen uns von unseren Verwandten in Amerika Hefte schicken und haben sie zerschnitten, damit die Kinder einen Zettel hatten zum Schreiben oder Rechnen. Das deutsche Papier war aus Holz schlecht gemacht, da konnte man Splitter drin erkennen und es war rau. Das amerikanische Papier war glatt. Die Kinder hatten größte Mühe, darauf zu schreiben, sie rutschten darauf immer mit ihrem Bleistift aus! War eine Arbeit geschrieben, saßen wir abends zu dritt - mein Vater, meine Schwester und ich - beim Korrigieren. Allein konnte mein Vater das nicht schaffen. Er war oftmals so müde und magerte ab auf hundertacht Pfund. Da griff der Hausarzt ein und verschrieb meinem Vater Schwerstarbeiterzulage. Das hat geholfen! Auch kam ein Lehrer hinzu und er konnte eine Klasse abgeben. Oft hat er gesagt: Was soll nur aus diesen Kindern werden? Ich kenne sie ja noch nicht einmal alle mit Namen.
Und er weinte. Und doch ist auch aus diesen Kindern etwas geworden, was die ganze Freude meines Vaters war, und was man beinahe nicht begreifen kann.
Nach und nach kamen neue Lehrer hinzu, und der Unterricht kam wieder in Schwung. Die Kinder gingen gern in die Schule - da gab es etwas zu essen, nämlich die Schulspeisung, gestiftet von Schweden und Amerika. Oftmals war es das einzige Warme, was die Kinder zu essen bekamen. Sie fühlten sich wohl in der Schule — behütet so wie die beiden Kinder unter dem Schirm an der Ecke des Schulhauses. Ein kleines Kunstwerk das von vielen noch nie gesehen wurde, obwohl auch sie dort zur Schule gegangen sind. Gemacht sind sie aus gebranntem Ton wie der Brunnen zum Trinken im unteren Flur der Schule, der dem Umbau leider zum Opfer fiel.
Durch die vielen Flüchtlinge und Butenhamburger lief die Schule bald über
. Seit 1937 war ja auch die Mittelschule in diesem Schulgebäude untergebracht mit Kindern aus Garstedt, Harksheide, Friedrichsgabe und Glashütte. Eine neue Schule musste her. Die wurde 1952 am Lütjenmoor gebaut und mein Vater zog mit um. Aus diesem Anlass hat er ein Gedicht geschrieben, das ich hier einsetze. Ich lasse es in Plattdeutsch - bei einer Übersetzung geht zu viel verloren.
De nee School
Modder hest du dat all höört?
Wi kriegt een nee School!
dor schall dat Lehrn lichter sien
as in de ool.Dor reekent wi bloß mit Maschien
un haut mol op'n Knoop,
denn bruukt wi gor keen Angst to hebbn
bi Opsatz un Diktoot.Un Reken warrt di denn so licht
as wenn dat gor nix weer.
Dat Een-mol-een — dat is bestimmt-
dat gifft dat denn nich mehr.Un in de Stünn,dor mookt wi bloß
noch wat wi sülben wöllt;
un geiht een Fensterschief entwei
denn hett de Lehrer Schuld.De Pausen, de warrt denn so lang
as nu de Stünn'n,
de Tein-Minuten-Stünn, de kriegt wi denn
jo ok ganz licht herüm.Des Morgens könnt wi uns bestelln,
wat wi geern eeten wöllt,
de Bontjes un de Schokolood,
de kost dor gor keen Geld.Un Football, Handball speelt wi dor
bestimmt in jede Stünn.
Wenn bloß de School eerst fertig weer,
dor güng ik geern mol hin.
Zum Richtfest der neuen Schule am Lütjenmoor vorgetragen von Heino Müller.
Zur Einweihung am 3.10.1952 nochmals, und dazu kam die Antwort der Mutter, gesprochen von Tina Pacholke, auch geschrieben von meinem Vater.
Mien leeve Heini, kiek di an,
de nee School steiht dor.
Man wat du uns all vörtüünt hest,
dat is noch lang nich wohr!Dat mit de Schrievmaschien , mien Jung,
dat sloo di unt'n Kopp,
denn du dröppst doch bi jedet Woort
op den verkehrten Knoop.Dat Reken schall dor lichter sien
un gor keen Een-mol-een?
Veel slimmer warrt dat,segg ik di,
Dor kannst op speen!!Fang du man glieks mol an un tell
de Fensterschieven all,
De Döörn un Muursteen all,
de Fohrrööd in den Stall.Dor froogt de Lehrer di bestimmt all
in de eerste Stünn.
Un du meenst, dat schall lichter sein?
Bill di man bloß nix in.Smiet bloß keen Fensterschiev entwei,
se kriegt di bi den Kripps,
se steekt di in een swattet Lock
un eit di op de Büx.Nee,Jung, so eenfach is dat nich
as du wohl meenst,
du kriggst ok in de nee School
genau wat du verdeenst.Hest du dien Oogen aver los
un ok die Ohrn,
denn kannst du Angst un Arger di
un Anneres erspoorn.Denn lehrst du in de nee School
allns wat du lehrn musst,
kommst jeden Mittag üm Klock een
hungrig un vergnöögt no Huus.
Auf dem Dachboden der neuen Schule wurde eine Bücherei eingerichtet. Wenn ich es richtig erinnere, hat der Lehrer Freihofer dort zuerst die Arbeit erledigt. Dann hat mein Vater sie übernommen, und ich habe ihm dabei geholfen. Zweimal die Woche waren wir dort für einige Stunden schwer beschäftigt. Eingebracht hat das meinem Vater eine zweite Steuerkarte und unterm Strich nicht einmal 50 Mark. Da haben wir unsere Sachen gepackt und Garstedt hat eine Bibliothekarin einstellen müssen - für viel mehr Geld!
Mein Bruder ist nach dem Krieg aus dem Haus gegangen, hat eine Banklehre gemacht und wurde Sparkassenrendant in Haale bei Rendsburg. Meine Schwester ging 1951 nach Schweden als Aupairmädchen, dort hat sie auch geheiratet. Ich habe 1955 geheiratet und bin nach Hamburg gezogen. So waren unsere Eltern in einem für sie viel zu großen Haus. Deshalb haben mein Mann und ich es 1959 so umgebaut, dass wir zwei Wohnungen hatten, und mit meinen Eltern unter einem Dach leben konnten. In diesem Jahr sollte mein Vater auch pensioniert werden, aber daraus wurde nichts. Er als Konrektor musste bis 1960 für den verstorbenen Rektor die Schule leiten. Somit hat er erst 1960 im April seine alte und neue und einzige Schule als Lehrer nach 40 Jahren mit einer großen Schultüte verlassen!
Nun hatte er Zeit für unseren Garten. Er hat gepflanzt und Unkraut bekämpft, gegraben und gehackt und mit viel Spaß geerntet und beim Einmachen geholfen. Holz musste er hacken zum Anheizen der Heizung, Rasen mähen und abharken - er lebte in seinem Garten auf. Im Herbst ging er Brombeeren und Nüsse pflücken. Radfahren mochte er gern und hat viele Touren mit meiner Mutter unternommen. Und dann wurde noch Karten gespielt: Skat, Sechsundsechzig mit sechs Mann und Canasta. Das ging reihum in der Nachbarschaft. Was haben die sich amüsiert und Spaß gehabt. Manchmal sind wir nach oben gegangen! Wir dachten, sie kämen durch die Decke, so einen Lärm haben sie gemacht!
Aber das wurde langsam weniger. Zweimal wurde mein Vater schwer krank. Einmal hatte er eine Entzündung am Kehlkopfdeckel, und der Arzt im Krankenhaus hatte wenig Hoffnung. Aber er wollte leben und kam wieder auf die Beine. Dann hatte er eine schwere Gallenoperation, doch auch hier wurde er wieder gesund. Und dann wollten die Beine nicht mehr, und wir kauften ihm einen Rollstuhl. Damit war er wieder beweglich. Er ging damit spazieren, und wenn er nicht mehr konnte, setzte er sich hinein. Wir haben ihn damit auch gefahren, so war das nicht, doch meistens war er allein unterwegs mit seinem Fahrradersatz
, wie er den Rollstuhl bezeichnete.
Karten spielen konnte er aber immer noch und hatte dabei viel Spaß. Unserer Tochter Maren hat er viele plattdeutsche Geschichten erzählt und auch vorgelesen. Das war seine liebste Sprache. Aber langsam wurde er müde. An einem Freitag bekam er Nasenbluten und es blieb mir nichts anderes übrig, als ihn ins Krankenhaus zu bringen. Die Ärzte hatten große Schwierigkeiten, den Blutfluss zu stoppen und ich bekam ihn nicht wieder mit nach Haus. Als wir ihn am nächsten Tag besuchten, glaubte er, er säße im Auto und sagte: Heino fohr los, ik will no Huus.
Wir durften ihn aber nicht mitnehmen. Und dann hat er aufgegeben und ist in der Nacht ganz ruhig eingeschlafen.
Wir hatten unseren Vater verloren. Auf alle Fragen, die wir noch hatten und heute noch haben, gibt es keine Antwort mehr. Das ist das Schlimmste.