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Die 50er - 70er Jahre

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Die 50er bis 70er Jahre, Nierentisch und Tütenlampe
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Dat Schemisett

In een Geschicht fünn ik dat Woort Schemisett. Dat Woort güng mi nich mehr ut'n Kopp. Hüüt heff ik mien NokixelPlattdeutsches Lexikon herhoolt un sööcht, wo dat eegentlich herkümmt un wie dat richdig schreven warrt. Dat weer gor nich so licht. Opletzt fünn ik dat in een Fremdwörterbook von Duden. Dor stünn: Chemise is franzöösch un is dat Hemd, aver dat is ok dat Kleed ut Batist oder Mull, dat ünner de Bost hochbunnen warrt. Chemisett is een Vörkleed mit Spitzen un Biesen. Dat Schemisett, dat ik aver sööch, is eine gestärkte Hemdbrust für Frack- und Smokinghemden, is dat nich fein verkloort? - Stell di mol son Mordskerl von Kleederschapp vör un ünnert Kinn een Schemisett mit Spitzen un Biesen, dat ünnert Jackett rutkickt. Dat süht doch no wat ut - oder nich?

Un nu bin ik langsom dor, wo ik hin wull. Mien Grootvadder hett jümmers een Schemisett bloß mit Biesen droogen nich däglich aver doch, wenn he as Rendant von de Gorstedter Spoorkass ünnerwegens weer un ok loter, as dat no'n Krieg gor nich mehr Mood weer. Dorto höör ok noch de stieve Kroogen, de mit twee Kroogenknööp vörn un achter ant Hemd fastknööpt wöör.

As ik nu mol bi mien Tante weer, wo uns Opa leev, kloog se, dat se keen Schemisett mehr köpen kunn un de ooln all möör weern. Dor heff ik mi een as Muster utlehnt. Ik wull dat wenigstens versööken een to neihn. Dormit harr ik mi villicht wat anlacht!

Ik heff mi dat ok nich licht mookt un heff eerstmol Biesen neiht - een non anner in Affstand von een Zentimeter un dat op uns ool Neihmaschien noch son ton Pedden. Dat weer een Arbeit - hüüt wöör ik dat nich nochmol moken. Dat heet, hüüt stellst dat op de Maschien in, un denn neiht de de Biesen fadengrade as dat sien mutt. Dat Schemisett müß ik affuttern, dormit dat ok brettstiev stärkt warrn kunn. Denn kreeg dat ok noch eenen lütten Stohkroogen rund üm dat Halslock un Knoop un Knooplock dorto. Dat Ganze süht ut as son Buschen oder Schlapperlatz för Kinner. Dree Stück heff ik fardig kregen un dorno weer ik fix un fardig von den Fummelkroom. Mien Opa hett sik freut över de neen Schemisetts un mien Tante eerst recht. Disse kunn se koken, stärken un hitt plätten, de holn wat ut.

Dat is nu över föfftig Johr her. Doran mark ik mol wedder, wo oolt ik all bin. Is doch so - jünger warrt nüms.


Das Chemisette

In einer Geschichte fand ich das Wort Chemisette. Das Wort ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Heute habe ich mein Lexikon hergeholt und gesucht, wo das eigentlich herkommt und wie man das richtig schreibt. Das war gar nicht so leicht. Zuletzt fand ich es im Fremdwörterlexikon von Duden. Da stand: Chemise ist französisch und bedeutet eigentlich das Hemd, aber es ist auch das Kleid aus Batist oder Mull, das unter der Brust hochgebunden wird. Das Chemisette ist ein Vorkleid mit Spitzen und Biesen. Das Chemisette, das ich aber suchte, ist eine gestärkte Hemdbrust für Frack und Smokinghemden, ist das nicht prima erklärt? Stellen sie sich einen großen Mann vor — wie einen Kleiderschrank, so sagt der Volksmund, - und unter dem Kinn ein Chemisette mit Spitzen und Biesen, das aus dem Jackett herausguckt. Das sieht doch nach etwas aus — oder nicht?

Nun bin ich langsam da, wo ich hin will. Mein Großvater hat immer ein Chemisette nur mit Biesen versehen getragen, nicht täglich aber doch wenn er als Rendant der Garstedter Sparkasse unterwegs war und auch später, als es nach dem Kriege gar nicht mehr Mode war. Dazu gehörte auch noch der steife Kragen, der mit zwei Kragenknöpfen vorn und hinten an das Hemd fest geknöpft wurde.

Als ich nun mal bei meiner Tante war, wo unser Opa lebte, klagte sie, dass sie kein Chemisette mehr kaufen könnte und die alten mürbe wären. Da habe ich mir eines als Muster ausgeliehen. Ich wollte es wenigstens versuchen, eins zu nähen. Damit hatte ich mir eine Geduldsarbeit angelacht.

Ich habe es mir aber auch nicht leicht gemacht und habe erstmal Biesen genäht — eine nach der anderen im Abstand von 1 cm und das auf unserer alten Nähmaschine noch mit Fußbetrieb. Das war eine Arbeit — heute würde ich das nicht noch mal machen. Das heißt, heute stellst du die Maschine ein, und dann näht die die Biesen fadengrade, wie das sein muss. Das Chemisette musste ich auch abfuttern, damit es auch brettsteif gestärkt werden konnte. Dann bekam es auch noch einen schmalen Stehkragen rund um das Halsloch und Knopf und Knopfloch dazu. Das Ganze sieht aus wie ein Lätzchen für Kinder. Drei Stück habe ich fertig bekommen und danach war ich fix und fertig von dem ganzen Fummelkram. Mein Großvater hat sich gefreut und meine Tante erst recht, Diese konnte sie kochen, stärken und bügeln, sie hielten alles aus.

Das ist nun sechzig Jahre her. Daran merke ich mal wieder, wie alt ich bin, ist doch so — keiner wird jünger.


  • Autorin: Inge Hellwege, im Februar 2010
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