Maisebber
Ssssst peng - een Maisebber is gegen de Fensterschiev brummt - nu kümmt de twete - sssst peng - beide liggt op 'n Rüüch op de Fensterbank. De Schoolmeister Richard Dall deit, as wenn he nix markt hett un verkloort de Kinner de Perzentreknung wieder. Twee sind to wenig,
denkt he. Aver dor kummt noch twee ansuusen, quer dörch de Klasse. De Kinner höört all nich mehr to. Hest du noch mehr in dien Zigarrnkist?
froogt he den Übeltäter, de sik achter den Rüüch von sienen Macker versteken deit. De Schoolmeister geiht hin un mookt de Kist op. Dor krabbelt noch eenige in rüm. Fangt de annern wedder in.
Mit Hallo geiht de Joogeree los, bit se all wedder in de Kist sind.
He nemmt de Kist in de Hand un sett sik twüschen de Kinner. Nu mookt he de Kist op, dat de Kinner all rinkieken könnt. Un nu geiht dat Strieden los: Dat is een Bäcker, dat een Schosteenfeger, de dor een Müller un wat dat sünst noch för Sorten gifft. De Lehrer lett nich locker. He froogt no de Tieroort, no den Chitinpanzer, no de Föhlers, no de Hoken an de Been, woto de sind. Worüm twee Sorten Flünken, worüm nickt de Maisebber mit'n Kopp? - He mutt eerst telln, sünst kann he nich losfleegen!
seggt een ganz Klooken.
Is dat een nützlichet Deert, wo kümmt he her, wie lang liggt de Engerling, de Larv von den Maisebber, in de Eer?
De Kinner markt gor nich, dat se mit'n Mol een Biologiestünn hebbt. Mit Iever sind se all dorbi. De Stünn is veel to kott, dat gifft so veel to vertell'n von de Maisebbers. As dat bimmelt seggt de Schoolmeister Schoolarbeit is een Oppsatz över den Maisebber!
Jedes Johr is dat so. De Schoolmeister töövt bloß den richtigen Moment aff. Dor sünd jümmers 'n poor Jungs, de em argern wöllt mit Maisebbers. He weet dat, he is sülven dormit rinfulln, as he 'n dummen Jung weer, seggt mien Vadder, denn dat weer disse Schoolmeister …
Maikäfer
Ssssssst päng — ein Maikäfer ist gegen die Fensterscheibe geflogen — nun kommt ein zweiter - ssssst päng — beide liegen auf dem Rücken auf der Fensterbank. Der Schulmeister Richard Dall tut so, als wenn er nichts gemerkt hat und erklärt den Kindern weiter die Prozentrechnung. Zwei sind zu wenig,
denkt er. Aber da kommen noch zwei angeflogen quer durch den Klassenraum. Die Kinder hören schon gar nicht mehr zu. Hast du noch mehr in deiner Zigarrenkiste?
fragt er den Übertäter, der sich hinter dem Rücken seines Vordermannes zu verstecken sucht. Der Lehrer geht hin und öffnet die Kiste, es krabbeln noch einige darin umher. Fangt die anderen wieder ein,
sagt er. Mit Hallo geht eine Jagd los, bis alle wieder in der Kiste sind.
Er nimmt die Kiste in die Hand und setzt sich zwischen die Kinder. Nun macht er diese auf, damit alle um ihn versammelten Kinder hineinsehen können. Und nun geht das Streiten los: das ist ein Bäcker, das ist ein Schornsteinfeger, der muss ein Müller sein und was es sonst noch unter den Maikäfern gibt. Der Lehrer lässt nicht locker. Er fragt nach der Tierart, nach dem Chitinpanzer, nach den Fühlern, nach den Haken an den Beinen, wozu die sind. Warum nickt der Maikäfer mit dem Kopf? — Er muss erst zählen, sonst kann er nicht los fliegen!
sagt ein ganz Kluger. Ist das ein nützliches Tier, wo kommt er her, wie lange liegt der Engerling in der Erde?
Die Kinder merken gar nicht, dass sie mit einem Mal eine Biologiestunde haben. Mit großem Eifer sind sie dabei und gestalten selbst die Unterrichtstunde. Die Stunde ist viel zu kurz, es gibt ja so viel zu erzählen über die Maikäfer. Es klingelt, die Stunde ist vorbei, der Lehrer steht auf und sagt: Hausaufgabe ist ein Aufsatz über den Maikäfer.
Jedes Jahr ist das so. So ein Schulmeister wartet nur den richtigen Moment ab. Da sind immer ein paar Jungen, die ihn ärgern wollen mit den Maikäfern. Er weiß das, er ist selbst damit reingefallen, als er ein kleiner dummer Junge war, sagt mein Vater, denn er war dieser Schulmeister …