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Weihnachtsgeschichte(n)

Weihnachtliches
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Afftöven is nich ganz licht

Oktober. Ik stoh in de Slang an de Kass un tööv, dat ik an de Reeg bin to betohlen. Dor seh ik dor Spekulatiuspoketen. Ik kann jüst mit mienen Arm an den Stopel un lang mi twee Poketen mit Mandelspekulatius her.

An Nomeddag ton Tee gifft dat de eersten ton Prögen. Hm! Kross un jümmers goot in Smack. Wiehnachten meldt sik an - to fröh meenst du? — Eegentlich hest du recht - man nu smeckt mi de Spekulatius an besten. Wiehnachten eet ik sowieso keen mehr. Kloor, dat weer för mi nich slimm, wenn't eerst in November welk to köpen gifft.

As mien Mann un ik Sünnobend mol no Hamborg fohrt sind, hebbt wi Soken sehn, de bloß to Wiehnachten bruukt warrt. Dat gifft sogor 'n Loden, wo't nix Anneres as Wiehnachtssoken gifft un dat dat ganze Johr! Een annern Loden weer vull mit Engels mit de gröönen Flünken un all de Soken ut'n Erzgebirge. Wi hebbt uns dat allns ankeeken un unsen Spooß hatt, un wi hebbt ok wat köfft. Dorbi hebbt wi gor nich doran dacht, dat Wiehnachten jo noch 'n Stoot hin is.

Un denn hebbt wi uns Griebensmolt köfft, ohn doröver notodenken, dat de Swien eegentlich eerst in November/Dezember slacht warrt, un dat dat vörher keen Griebensmolt gifft. So weer dar fröher - dat weet ik ut mien Kinnertiet. Un smeckt hett uns dat Smolt grootoortig, un uns Gäst hebbt ok no dat Smoltfatt langt. Un nu will ik mol verroden, wie mi dat Smolt an besten smeck: Mit Sirup oder Honnig un Solt bobenop! Dat heff ik von mien Vadder lehrt.

Ik will aver wieder von de Wiehnachtstiet vertelln. Wi hebbt ok doröver snackt, dat wi de Vörfreud op de Adventstiet doch wedder int Schapp steken mööt, denn vör uns liggt noch de ganze November. Dat is de Moond mit all de Truerdoog. Ok wenn wi em nich möögt, aver uns Leven, de uns verloten hebbt, de nich mehr ant Leven sind, an de mööt wi denken. Wi goht non Kirchhoff un leggt Dannen op de Gräver un mookt se smuck. Veele meent jo, de Doden seht dat jo gor nich. Aver uns helpt dat. Un ehrlich, ik snack ok mit uns Öllern un vertell jüm wat. Mi deit dat goot — un wiß nich bloß mi. Annere Lüüd geiht dat ok so. Un wenn wi dat doon hebbt, denn dröff dat Adventstiet warrn.

Mit den Deeg för de brunen Koken fangt dat an. Un wenn se denn in de Röhr opgoht un de ganze Ruuch von Nelkenpeper, Anis, Kaneel un Kardamom, Muskot, Zitroon un sünst noch wat dörch't Huus treckt , denn hett dat Töven een Enn. Wi holt uns Adventskisten ut'n Keller. Uns Engels mit de gröönen Flünken warrt opstellt as'n richtiget Orchester. De Herrenhuter Steerns warrt in de Fenster verdeelt. Kränze mit Tinn- und Holtfiguren warrt ophungen. De Huusdöör kriggt ehren Kranz.

Wi hebbt veel to doon, un freut uns över all de Soken, de wi in all de Johrn tosomen drogen hebbt. De Wiehnachtskripp warrt opstellt, un wi höört Advents- un Wiehnachtsmusik tohuus un annerwegens. Lustert ok mol, wenn wat vörlest warrt oder leest sülven ton Bispill Rudl Kinaus Wiehnachtsgeschichten.

Un an Wiehnachten? — Wie dat sünst weer, weet wi. Aver wie warrt dat dit Johr? Wi hebbt 'n lütten Enkelsöhn, uns Julian, de nu meist twee Johr oolt is. Wi loot uns överraschen. Wat warrt Julian ton Dannenboom seggen un wenn de Wiehnachtsmann in de Döör kummt? Wi könnt meist de Tiet nich afftöven — Wiehnachten steiht bi uns all vör de Döör.
Wie geseggt: Afftöven is nich ganz licht!


Abwarten ist nicht immer leicht

Oktober. Ich stehe in der Schlange an der Kasse und warte, dass ich zum Bezahlen an der Reihe bin. Plötzlich sehe ich Spekulatiuspakete. Ich kann gerade mit meiner Hand zwei von dem Stapel herunterziehen — Mandelspekulatius.

Zum Nachmittagskaffee gibt es die ersten zum Probieren — köstlich. Kross und immer gut im Geschmack, Weihnachten meldet sich an — zu früh meinst du? — Eigentlich hast du recht — aber jetzt schmecken mir die Spekulatius am besten. Weihnachten esse ich sowieso keine mehr. Klar, es wäre für mich nicht schlimm, wenn man sie erst im November kaufen könnte.

Mein Mann und ich fuhren an einem Sonnabend mal nach Hamburg. Wir haben Sachen gesehen, die nur zu Weihnachten gebraucht werden. Wir fanden ein Geschäft, wo das ganze Jahr über Weihnachtssachen verkauft werden. In anderen Läden waren die Engel mit den grünen Flügeln und andere Dinge aus dem Erzgebirge ausgestellt. Wir haben uns alles angesehen und sogar etwas gekauft — schließlich kommt Weihnachten ja irgendwann — auch wenn es noch lange nicht Dezember ist.

Danach haben wir uns Griebenschmalz gekauft, ohne darüber nachzudenken, dass Schweine ja erst im November/Dezember geschlachtet werden und dass es vorher kein Griebenschmalz gibt. So war es früher, das weiß ich aus meiner Kinderzeit. Und geschmeckt hat es uns großartig und auch unseren Gästen, denen wir es angeboten haben. Und jetzt will ich verraten, wie mir Schmalz am besten schmeckt: Mit Sirup und Salz obendrauf! Das habe ich von meinem Vater gelernt.

Ich möchte aber weiter von Weihnachten erzählen. Wir haben darüber gesprochen, dass wir die Vorfreude auf die Adventszeit doch noch im Schrank lassen müssen, denn vor uns liegt noch der ganze November. Das ist der Monat mit all den Trauertagen. Auch wenn wir ihn nicht mögen, aber unserer Lieben, die uns verlassen haben und nicht mehr am Leben sind, müssen wir gedenken. Wir gehen zum Kirchhof und legen Tannenzweige aufs Grab und schmücken es. Viele meinen, dass die es ja gar nicht merken. Aber uns hilft es. Und ehrlich, ich spreche mit unseren Eltern und erzähle ihnen etwas. Mir tut es gut — und bestimmt geht es anderen auch so. Und wenn wir das getan haben, dann beginnt bei uns die Adventszeit.

Mit dem Tag für die Braunen Kuchen fängt es an. Und wenn die dann im Ofen sind und der Geruch von Nelkenpfeffer, Anis, Kaneel und Kardamom, Muskat und Zitrone und sonst noch was durchs Haus zieht- dann hat das Warten ein Ende. Wir holen unsere Adventskisten aus dem Keller. Unsere Engel mit den grünen Flügeln werden als richtiges Orchester aufgestellt. Die Herrenhuter Sterne werden auf die Fenster verteilt. Kränze mit Zinn- und Holzfiguren werden aufgehängt und auch die Haustür bekommt ihren Kranz.

Wir haben viel zu tun und freuen uns immer wieder über all die Dinge, die wir in vielen Jahren zusammen getragen haben. Die Weihnachtskrippe bekommt ihren alten Platz und wir hören Advents- und Weihnachtsmusik zu Haus und anderswo. Hören auch mal zu, wenn Geschichten vorgelesen werden oder lesen selbst welche zum Beispiel von Rudolf Kinau.

Und an Weihnachten? Wie es sonst war, wissen wir. Aber jedes Jahr wird es etwas anders. Unsere Kinder und Enkel wohnen nicht in unserer Nähe, dass sie mal eben kommen können und wir sind für Reisen in der Weihnachtszeit nicht mehr rüstig genug, aber glaubt nicht, dass wir auf unseren Tannenbaum verzichten werden. Mit vereinten Kräften werden wir es uns weihnachtlich machen und freuen uns schon darauf.

Weihnachten steht bald vor der Tür — Darauf warten ist nicht immer ganz leicht und wenn es nur um die Spekulatius im Oktober geht.


  • Autorin: Inge Hellwege, Oktober 1999
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