Een Reis non Potsdamer Platz
Weeßt du, wat wi morgen mookt, wi fohrt no Berlin. Wi wulln uns all lang de Gegend rund üm den Potsdamer Platz ankieken un jedes Mol keem uns wat dortwüschen. Dat Dropen mit uns Frünnen morgen is affseggt wegen Grippe — wi hebbt den ganzen Dag för uns.” — Dat is een gode Idee. Ik freu mi all dorop.
Wenn twee von Dörpen no de Grootstadt fohrt, denn kann dorut wat warrn, wat se gor nich wulln.
Se moken sik tiedig op'n Weg, üm ok önnig wat von dat nee Berlin mittokriegen. Berlin von vör de Wenn kennen se goot. Rund üm den Ku-Damm weer jüm nix Nees. Aver dat wat dor nu allns baut worrn is un wat dor noch baut warrt, harrn se noch nich sehn. Dat schull nu anners warrn. Kott vör Berlin moken se noch een lütte Paus un eten jüm ehr Bodderbrtoot un denn nix wie dorhin, wo all de Baukrans stoht.
Se fünnen ok licht den richtigen Weg un füngen an, sik no een Parkplatz ümtokieken. Aver dor harr een Uul seeten, sowat geev dat hier nich. Nich dat lüttste Lock weer to finnen un denn disse Verkehr!
Mit eenmol sehen se beide dat blaue Schild mit den Wieser in een Parkgoroosch ünner de Hüüs. Dor fohrt wi rin, dat is jo prima.
Langsom fohrn se rünner , trocken ehrn Parkschien un denn güng dat in een Parkanloog, as se noch nich beleevt harrn. Se fohrn 100m - 200m - all de Parkplätz rechts un links weern besett - keen wöör grood mol free. Dormit harrn se keen Glück. Jümmers wieder güng de Fohrt. Opletzt harrn se de Orientierung verlorn. Wenn wi hier eenen Parkplatz findt, denn weet wi gor nich , wo wi överhaupt sind. Wo kommt wi rut, wenn wi de Treppen ropgoht? Nee, hier parkt wi nich. Dat warrt nix — hier mööt wi wedder rut. Wo steiht
— Ausfahrt
an?Dor!
Langsom keemen se vörwärts, un as se de Utfohrt footharrn, harrn se jüm ehr Ticket noch nich betohlt un stoppen dan Verkehr. Gott sei Dank, geev dat een tweten Utfohrt blangenbi, dat de Stau nich to groot warrn kunn. He jump ut't Auto, sööch den Automoten, müss zwee Mark för jüm ehr Rundreis in de Parkanloog betohlen, un leep so gau as he kunn no't Auto trüüch.
He steek dat Ticket in den Automoten, de Sperrbalken güng hoch un denn nix wie rut ut den Irrgoorn. As se op de Stroot keemen, freun se sik, dat se de Utfohrt footkregen harrn, in de se ok rinfohrt weern. Se wüssen, wo se weern.
No disse Opregen harrn beide Kaffeedöst. Aver in disse Gegend, wo’t sowieso keen Parkplatz för jüm geev, keem dat nich in de Tüüt. Se fohrn non Ku-Damm, un den rop un rünner un harrn Glück. Een Auto fohr von eenen Parkplatz hendol un se nix wie rop. Se keeken sik an un lachen, se kunnen endlich mol utstiegen. Dat deen se un spazeern övern Ku-Damm. As se bi Kempinski ant Fenster seten un de Lüüd un den Verkehr buten sehn, freun se sik op de Tass Kaffee un een Stück Koken dorto.
Wat harrn se eegentlich beleevt? Wenn dat richdig bekickst eene Irrfohrt un sünst nix. Den Potsdamer Platz mit all de neen Hüüs - dorvon harrn se nix mitkreegen. Froh un glücklich över ehrn Fensterplatz, amüseern se sik över ehr Reis non Potsdamer Platz.
De Kaffee hett jüm goot doon, un as se wedder int Auto seten , geev dat bloß een Richt: Rop op de Autobohn un nix as trüüch un no Huus. De neegste Reis no 'n Potsdamer Platz mookt se eerst, ween Berlin de Baustell endlich oprüümt hett, un dat ok op de Eer un nich bloß dorünner 'n Parkplatz to finnen is.
Eine Reise zum Potsdamer Platz
Weißt du was wir morgen machen, wir fahren nach Berlin. Wir wollten uns doch schon lange die Gegend um den Potsdamer Platz ansehen und immer kam uns etwas dazwischen. Das Treffen mit unseren Freunden ist wegen Grippe abgesagt und so haben wir den ganzen Tag Zeit für uns.” — Das ist eine gute Idee, ich freu' mich darauf.
Wenn zwei vom Dorf in die Großstadt fahren, dann kann daraus etwas werden, was sie überhaupt nicht wollten.
Früh machten sie sich auf den Weg, um sich auch viel in Berlin; ansehen zu können. Das Berlin von vor der Wende kannten sie gut. Rund um den Ku-Damm gab es für sie nichts Neues. Aber was da nun alles gebaut worden war und was da noch im Bau war, das hatten sie noch nicht gesehen. Das sollte nun anders werden. Kurz vor Berlin machten sie noch eine kleine Pause und aßen ein Butterbrot und dann nichts wie hin — dort hin, wo all die Baukräne stehen.
Sie fanden auch den richtigen Weg und fingen an, nach einem Parkplatz zu suchen. Aber da war keiner zu finden. So etwas gab es hier nicht — nicht die kleinste Lücke. Und dann noch dieser Verkehr. Unglaublich.
Dann fanden sie ein blaues Schild mit dem Zeichen für einen Parkplatz in einer Tiefgarage. Da fahren wir rein. Das ist ja prima.
; Langsam fuhren sie hinunter, zogen ihren Parkschein und dann ging es in eine Parkanlage, wie sie es noch nie gesehen hatten. Sie fuhren 100m — 200m — alle Parkplätze rechts und links waren besetzt. Keiner wurde gerade mal frei. Sie hatten kein Glück. Immer weiter ging die Fahrt. Zuletzt hatten sie die Orientierung verloren. Wenn wir hier einen Parkplatz finden, dann wissen wir gar nicht, wo wir sind. Wo kommen wir raus, wenn wir die Treppen hoch kommen? Nee- hier parken wir nicht. Das wird nichts — hier müssen wir wieder raus. Wo steht Ausfahrt an?
— Da!
Langsam kamen sie vorwärts, und als sie an der Ausfahrt ankamen, hatten sie ihr Ticket noch nicht bezahlt und stoppten den Verkehr. Gott sei Dank, es gab zwei Ausfahrten nebeneinander und so konnte der Stau nicht zu groß werden.; Er sprang aus dem Auto, suchte den Automaten, musste zwei Mark für ihre Rundreise in der Parkanlage bezahlen und lief so schnell er konnte zum Auto zurück.
Er steckte das Ticket in den Automaten, der Sperrbalken ging hoch und dann nichts wie raus aus dem Irrgarten. Als sie auf die Straße kamen, freuten sie sich, denn sie hatten die Ausfahrt zu fassen bekommen, wo sie auch hineingefahren waren. Sie wussten, wo sie waren.
Nach dieser Aufregung hatten beide Kaffeedurst. Aber in dieser Gegend, wo es sowieso keinen Parkplatz für sie gab, kam das nicht in Frage. Sie fuhren zum Ku-Damm , den rauf und runter und sie hatten Glück. Ein Auto fuhr von seinem Parkplatz herunter und die Lücke war für sie. Sie sahen sich an und mussten beide lachen. Nun konnten sie endlich aussteigen und über den Ku-Damm bummeln. Als sie bei Kempinski am Fenster saßen und die Menschen und den Verkehr dort draußen sahen, freuten sie sich auf ihren Kaffee und ein Stück Kuchen.
Was hatten sie eigentlich erlebt? Eine Irrfahrt und sonst nichts genau besehen. Den Potsdamer Platz mit all den neuen Häusern — nein — davon hatten sie nichts mitbekommen. Froh und glücklich über ihren Fensterplatz amüsierten sie sich über ihre Reise zum Potsdamer Platz.
Der Kaffe hat ihnen gut getan und als sie wieder in ihrem Auto saßen, gab es nur eine Richtung: zurück nach Haus'. Die nächste Reise zum Potsdamer Platz planen sie erst, wenn Berlin die Baustelle endlich aufgeräumt hat und es auch Parkplätze über der Erde gibt und nicht bloß darunter.