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Im Land Hadeln 1991

Die Reiselustigen vom Norderstedter Heimatbund machten mal wieder eine Tagestour. Erstmal ging's durch den Elbtunnel, durch Finkenwerder und durchs Alte Land mit den blühenden Kirschbäumen. Aber sie sahen ganz anders aus, als wir es gewohnt waren. Im Wetterbericht hatten sie Nachtfrost angekündigt, deshalb hatten die Obstbauern ihre Wasserhähne aufgedreht und die Blüten berieselt. Der Nachtfrost hatte die Blüten eingefroren, um sie zu schützen. Die bizarren Eiszapfen an den Bäumen sehen am schönsten aus, wenn die Sonne dahinter steht. Es blitzt und glitzert wie unendlich viele Diamanten. Das anzusehen ist eine Reise wert.
Unser Ziel war das Natureum auf der Westseite vom Ostesperrwerk. Das Thema hier waren die verschiedenen Landschaften wie Marsch, Moor, Geest und Watt mit Deichen und Vorland. In Schaukästen kann man die verschiedenen Aufbauten sehen und erkennen, wie lange es dauert, um ein Moor zu werden. In großen Schaukästen sind die Tiere ausgestellt, die zur jeweiligen Landschaft gehören — ausgestopfte natürlich. Die ganze Ausstellung ist mit viel Liebe zum Detail gemacht worden.

In der Mitte standen ein Wisent und ein Elch beieinander. Man hatte das Gefühl, gleich laufen sie los. Ihr Fell sah sehr weich aus, dass man beide streicheln möchte — aber bitte nicht berühren!

In einem anderen Schaukasten waren unsere hiesigen Singvögel ausgestellt. Wenn man einen besonderen Knopf drückte, konnte man den Vogel singen hören und er wurde gleichzeitig angeleuchtet. Das hat vielen von uns Spaß gemacht.
Wir sind dann noch ein Stück durch einen kleinen Wald gelaufen, um zu einer Aussichtshütte zu kommen. Von dort konnten wir Rotschenkel, große Brachvögel, Austernfischer und andere Vögel bei der Futtersuche beobachten, die hier bei ablaufendem Wasser unterwegs waren.

Nach einem guten Mittagessen fuhren wir weiter nach Otterndorf. Eine junge Frau zeigte uns ihre kleine Stadt. Sie war mit viel Liebe dabei. Sie mochte auch gern erzählen, es ging ihr leicht über die Zunge — es machte Spaß ihr zu zuhören.
Zuerst waren wir in der schönen und ganz bunten Bauernkirche. Sie war und ist wirklich schön, so eine Kirche hatte ich noch nicht gesehen. Sieht aus wie eine Kirche für Kinder, weil man sie wie ein Bilderbuch begucken kann. Sogar die geschnitzten Apostel sind bunt bemalt. Dass die Otterndörfer ihre Kirche verschlossen halten, ist verständlich. sonst wären diese Apostel längst nicht mehr an ihrem Platz. Leider leben wir in einer Zeit, wo viele nicht mehr wissen, was mein oder dein ist. Das ist so und macht traurig.

Erst sollten wir gar nicht in die Kirche, weil die schon für eine Hochzeit geschmückt war, aber die Pastorin ließ uns doch einmal hinein, um zu gucken. Für das Brautpaar hatte der Küster zwei Kissen hingelegt, auf denen sie bei der Segnung knien sollten. Auf dem einen stand Stark im Glauben und auf dem anderen Reich an Liebe. Und er denkt sich etwas dabei, sagte die Pastorin, er legt sie so hin, wie er meint, dass das Brautpaar es braucht — weil er sie kennt. Bei nur 6.000 Einwohnern weiß er wohl über seine Kunden Bescheid.

Dann sind wir durch die Stadt gelaufen und unsere junge Stadtführerin erzählte uns, wie der Stadt es gelungen ist, dass so viele alte Häuser so schön auf das Beste hergerichtet wurden. Wenn einer ein altes Haus renovieren will und etwas von der alten Bausubstanz erhält und seien es nur ein paar alte Balken und den Klingelknopf, dann bezahlt die Stadt dreiunddreißig Prozent. (Ob das heute noch so ist weiß ich nicht, aber 1991 war es so.)

Alle Straßen zwischen den kleinen Häusern haben Katzenkopfpflaster, die Fußsteige meist Klinkersteine. Eine kleine Gasse hat in der Mitte einen Streifen kleiner, flacher Steine. Das war für die Frauen mit ihren langen Kleidern, so konnten sie nicht den Straßendreck aufnehmen. Es hieß, sie gingen auf dem Strich und so wurde die kleine Straße auch genannt. Wir mussten darüber natürlich lachen. Unsere lustige Frau Dieckmann meinte, sie verstünde unser Lachen nicht — da haben wir noch mehr gelacht. Und sie auch.

Zuletzt kamen wir an die Medem, den kleinen Fluss, der durch Otterndorf fließt.
An ihm sind wir entlang gegangen, am so genannten Südwall. Der Fußweg ist von zwei Reihen Linden eingefasst. Wie schön muss es hier sein, wenn die Bäume ihr frisches Laub tragen. An diesem Weg stand ein kleines Haus, wohin die Frauen mit den langen Kleidern hinwanderten, um Kaffee zu trinken. Das war aber nicht der einzige Anlass, es wurde viel geschludert oder vornehmer ausgedrückt, über andere Leute geredet.

Heute wird in jedem Jahr ein Stadtschreiber gesucht, der dort schriftstellerisch in Ruhe arbeiten kann, bei einem kleinen Gehalt der Stadt. Er muss nicht, aber er kann auch über die Stadt schreiben. Jedes Jahr melden sich mehrere Schreiber und es ist nicht ganz leicht, den Besten heraus zu finden.

Nun wurde es kalt. Die Sonne war hinter den Wolken verschwunden. Der Wind war recht scharf und es fing auch an zu schneien. Wir machten uns auf den Weg ins Café Grimmig. Schöne Kuchen gab es da — voll gefüllt mit Kalorien, das könnt ihr mir glauben, aber geschmeckt haben sie alle großartig.

Als wir uns aufgewärmt hatten, ging es Richtung Norderstedt. Unser Busfahrer, Herr Ruschmeyer, hatte es nicht ganz leicht, es war schon ein kleiner Schneesturm, weit sehen konnte man nicht. Als wir dann auf der Fähre von Wischhafen nach Glückstadt waren, kam die Sonne wieder aus den Wolken heraus und Brockdorf leuchtete von Weitem. Wieder war ein schöner Tag unter fröhlichen Menschen zu Ende, die gern mal etwas Neues kennenlernen. Magst nicht mal mitfahren?

Jahre später waren wir wieder in Otterndorf und hatten die gleiche Stadtführerin. Ich hatte ihr diese Geschichte geschickt. Sie hat sie vervielfältigt und sie an Besucher ihrer Stadt verteilt. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie mich nicht gefragt hatte — aber ich habe mich ganz einfach gefreut.

  • Autorin: Inge Hellwege, 1991 / EWNOR 26. November 2013
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