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80er, 90er Jahre; das 21. Jahrhundert

1980
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Die 80er bis 90er und das 21.Jahrhundert
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Burg StahleckDie Burg Stahleck in Bacharach ist eine Burg aus dem 12. Jahrhundert im Loreleytal am Rhein. Erbaut wurde sie wahrscheinlich auf Geheiß des Kölner Erzbischofs und wird heutzutage als Jugendherberge genutzt

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Wiedersehen mit Burg Stahleck am Rhein
nach 65 Jahren

Auch mit achtzig Jahren kann man erfreuliche Überraschungen erleben. Und wenn diese dann auch noch mit romantischen Erinnerungen aus Kinderzeiten verknüpft sind, sind sie unvergesslich.

Als meine Kinder mir einen Gutschein für einen Ausflug an den Rhein am 9. Juni 1999 zu meinem 80. Geburtstag schenkten, ahnte ich davon noch nichts.

Nach der turbulenten Geburtstagsfeier im Schleswig-Holsteinischen Norderstedt entführten mich die Kinder ein paar Tage später ins heimatliche Trier. Am 19. Juni, einem strahlenden Sommermorgen, starteten wir dann, zwei Eltern, vier Kinder und eine Oma, Richtung Rhein. Irgendwo vertauschten wir unseren Kleinbus mit einem wunderschönen, schneeweißen nostalgischen Raddampfer.

Überwältigt staunte ich die sonnenüberfluteten Hänge, Weinberge und die Dörfer an beiden Ufern des Rheintals an, und dann: Das ist doch die Loreley ..., sagte mein Langzeitgedächtnis! Erinnerungen tauchten auf an eine Wanderung am Rheinufer mit Vati und Bruder Hans, er war damals dreizehn Jahre alt - ist seit 1945 in Russland verschollen. Hoch droben in den Felsen der Loreley hatten wir gesessen und der daheimgebliebenen Mutti mit dem Baby eine selbstgereimte Postkarte geschrieben, und am Abend hatten wir dann in der Jugendherberge Burg Stahleck hoch über Bacharach übernachtet. Wir haben im Burghof gesessen, haben Volkslieder gesungen und wurden vom Herbergsvater auf der Laute begleitet.

Die Erinnerungen überschlugen sich fast in meinem Gedächtnis! Erinnerungen an Wanderungen und Jugendherbergen im Sauerland, Erinnerungen an Vati, der Richard Schirrmann, den Initiator Jugendherbergsbewegung, gut gekannt hatte und an Burg Altena, Deutschlands erster Jugendherberge.

Und beinahe hätte ich die Ankunft unseres Schiffes in Bacharach verpasst - Bacharach mit seinen wunderschönen Fachwerkhäusern, den romantischen Höfen und Weinstuben. Und da oben war die Burg! Sehnsüchtig schaute ich hinauf. Ja, da hinauf musste ich!

Aber Oma, warnte mich meine gesamte Nachkommenschaft, bei der Bullenhitze willst du doch wohl nicht den Berg hinauf? Nach deinem Herzinfarkt? Es gibt keine Rolltreppe! Aber dann blieb ihnen doch nichts anderes übrig, als den nachträglichen Geburtstagswunsch ihrer eigensinnigen, nostalgiebewegten Großmutter zu erfüllen und mit ihr den Berg hochzukraxeln.

Oben angekommen schaute ich mich begeistert im Burghof um. Nein, so schön hatte ich ihn nicht in Erinnerung, das renovierte Fachwerk, die sauberen Bodenplatten, die spiegelnden Fenster.

Das schönste für mich aber war der Blick von der großen Terrasse hinunter in das sonnenüberflutete Rheintal. Kein Bild, kein Film oder Fernsehprogramm könnte das widerspiegeln! Und dann die vielen Kinder, die im Burghof ihre Blasinstrumente stimmten und ein kleines Konzert einübten! Sie untermalten die märchenhafte Romantikstimmung. Ob sie für das am Abend angekündigte Barockkonzert übten?

Plötzliche Stille - eine glockenhelle Sopranstimme sang ein mittelalterliches Volkslied. Die anmutige, junge Sängerin hatte ein dunkelrotes Samtkleid an, dessen Saum bis tief auf den Terrassenboden herunterwallte, der hochgewachsene Bursche neben ihr zupfte ein Instrument – in welchem Museum hatte ich es kürzlich gesehen? War das nicht eine mittelalterliche Dreh-Leier? Staunend und andächtig lauschten die Besucher und traten bereitwillig auf die Bitte einiger junger Herren, die in dunklen Anzügen korrekt mit Schlips und Kragen gekleidet waren, zur Seite. Die jungen Männer sahen alle aus wie ein wenig breitschultrig geratene Konfirmanden. Sie waren urplötzlich aufgetaucht und hatten in Windeseile etliche runde langbeinige Tischchen über die Terrasse verteilt.

Irgendjemand sagte: Da kommen die Damen! Und dann stand Doris Schröder-Köpf, die Gattin des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder, in einem eleganten roten Hosenanzug auf der Terrasse, an ihrer Seite Hillary Clinton, Amerikas First Lady, wie ich sie aus dem Fernsehen kannte - und präsentierte - wie wir später erfuhren – ihr und den anderen sechs Ehefrauen der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industriestaaten (EG. Gipfel) Deutschland von seiner wohl schönsten Seite, von der Terrasse der Jugendherberge Burg Stahleck über Bacharach am Rhein!

Die langbeinigen Tischchen hatten sich inzwischen mit Gebäckkörbchen und Riesling-Sekt Flaschen gefüllt, und nachdem die prominenten Damen sich erfrischt hatten, wurden auch die älteren der jungen Musiker und die paar Genießer von Burg- und Rhein Romantik, die sich zusammen mit uns dort eingefunden hatten, zu einem Glas Sekt eingeladen.

Und so hatte mir ein kleiner schelmischer Burggeist zu meinen nachdenklichen Erlebten Geschichten, die ich zu meinem Geburtstag herausgegeben hatte, diese kleine heitere Geschichte dazu geschenkt, und ich freute mich diebisch, meinen Enkeln zu zurufen: Na, war es nicht nett, dass ihr so eine eigensinnige Oma habt ?!


  • Autorin: Liesel Hünichen, 2009
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