Marens Eiche
Wir waren in unserem Garten und sammelten Eicheln, die von unserer Eiche gefallen waren und die wir einem Jäger für die Wildfütterung geben wollten.
Ich fragte Maren, ob sie sich vorstellen könnte, dass aus einer Eichel ein so großer Baum entstehen konnte. Sie schüttelte ihren Kopf. Ich erklärte ihr, dass eine Eichel in der Erde anfängt zu keimen, dass daraus die Wurzeln entstünden und nach unten wachsen und sich nach oben der Stamm bildet, der dann Blätter und Eicheln bekäme. Sie fragte: Woher weißt du das, das kann man doch gar nicht sehen?
Ich werde dir das zeigen.
Wir nahmen eine Eichel mit ins Haus. In eine Schale legten wir Watte und darauf ein Küchenpapier. Alles wurde befeuchtet und die Eichel bekam ein schönes Bett.
Täglich wurde nachgesehen, ob sich schon etwas tat. Es dauerte aber doch einige Tage, bis die Schale platzte und der Keim sichtbar wurde. Jetzt wollte ich unseren Versuch eigentlich abbrechen, aber Maren mit ihren 8 Jahren blieb hartnäckig und so wurde die gekeimte Eichel in einen Blumentopf gepflanzt. Wie lange es dauerte, bis sich die Eiche im Topf sichtbar machte, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls fing die Eiche an zu wachsen. Bald verlangte sie einen größeren Topf, den sie auch bekam. Im Winter stand sie auf der Fensterbank, im Frühjahr kam sie raus und im Herbst wieder rein. Sie wurde liebevoll gepflegt, aber eines Tages meinte ich, nun muss sie im Winter draußen bleiben. Das heißt, wir müssen sie irgendwo einpflanzen, denn sie war inzwischen über einen Meter hoch gewachsen.
Was meinst du, wenn wir sie auf dem Golfplatz einpflanzen?
, fragte Maren. Das ist eine gute Idee, ich werde mich mit Herrn Logemann in Verbindung setzen.
Wie versprochen, verabredete ich mich mit unserem Greenkeeper, dem ich unsere Eichengeschichte erzählte. Er amüsierte sich und bat mich, den Baum zu bringen, er würde ihm schon einen angemessenen Platz verschaffen.
Und so geschah es. Der Baum wurde gepflanzt und mit Pfählen versehen, damit er beim Mähen nicht aus Versehen mit abgemäht wurde. Wir waren glücklich, dass Marens Eiche zwischen A 4
und S 1
ihren Platz gefunden hatte.
Das ist nun 40 Jahre her. Aus einer Eichel im Blumentopf gezogen, steht Marens Eiche als stattlicher Baum an Bahn 4 und wir hoffen, dass sie dort noch viele Jahre steht.