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Kaiserreich, Kolonialzeit - 1850 - 1919

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Kaiserreich und Kolonialzeit 1850 bis 1919

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Teil 6 - Hauslehrerzeit 1874 bis 1875
Kap.11 - Eine Predigt für viele Gemeinden

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  1. 🔺 Teil 5: Göttingen, 1873 bis 1874
  1. Zurück zu den Ursprüngen
  2. Der Unterricht beginnt
  3. Gastfreundschaft im Hause des Prinzen
  4. Fürst Heinrich LXXIV und Fürstin Eleonore
  5. Die Gebirgskamm-Partie und verschiedene Besuche
  6. Die Kreis-Synode in Hirschberg
  7. Sommerferien und Spätsommer
  8. Umzug ins Winterquartier
  9. Winterfreuden
  10. Kontakte und Verwandtenbesuche
  11. Eine Predigt für viele Gemeinden
  12. Anfrage aus Loccum
  1. 🔻 Teil 7: Loccum, 1875-1877

Teil 6 - Hauslehrerzeit 1874 bis 1875
Kapitel 11
Eine Predigt für viele Gemeinden

Gepredigt habe ich in diesem Winter auch wiederholt, einmal in der Adventszeit in Jänkendorf, einmal in der Passionszeit in Ullersdorf. Außerdem aber verlangten die Tanten in Bärsdorf mich einmal predigen zu hören, und ich erfüllte ihren Wunsch am Sonntag Invokavit, den 14. Februar [1875], beiläufig am Tage der Silberhochzeit meiner Eltern. Es war eine grimmige Kälte, als ich am Sonnabend von der Bahnstation Haynau in einem Schlitten nach Bärsdorf hinausfuhr. Aber die Freude der Tanten war rührend. Tante Emilie als meine Patentante hatte sich's natürlich ausbedungen, dass sie zur Kirche ginge, während Tante Berta das Wirtschaftliche besorgte. Aber diese hatte es doch so einzurichten gewusst, dass sie, nachdem sie den Braten hergerichtet, noch nachkommen und meine Predigt anhören konnte. - Von Vater erhielt ich kurz darauf einen Brief, in dem er mir von zwei Berichten erzählte, die er über meine Predigt erhalten, der eine natürlich von den Tanten, die ganz überschwänglich sich ausgelassen, der andere von Herrn Zimmer, dem der Gutsbesitzer von Fuchsmühl, den ich schon gleich nach dem Gottesdienst bei Pastor Jäger traf, darüber referiert hatte. Derselbe, ein richtiger Kneipbruder, von dem sich Pastor Jäger auch beeinflussen ließ, hatte mir bei dieser Gelegenheit schon einen höchst unangenehmen Eindruck gemacht, und er hatte dementsprechend über mich abgeurteilt. Ich glaube allerdings, dass mehr noch als meine Predigt eine beiläufige Bemerkung in der Unterhaltung ihn gegen mich eingenommen hatte. Ich hatte nämlich gesagt, meine Mutter hätte nie, soweit ich mich erinnern könne, getanzt. Da war ich natürlich in den Augen des Herrn ein Ultra-Orthodoxer und -Pietist.

Diese Predigt in Bärsdorf habe ich dann noch verschiedentlich an anderen Orten wiederholt. Zuerst gleich am folgenden Sonntag in See, nicht weit von Jänkendorf. Der dortige Pastor Schulze, den ich auch durch Senf schon kennen gelernt, war Spezialvikar zweier benachbarter, kurz nacheinander zur Erledigung gekommener Pfarreien und vertrat an dem Tage in einer derselben. Deshalb trat ich für ihn in See ein. Am folgenden Sonntag predigte ich dann in einer der beiden verwaisten Kirchen, in Collm. Diese wie auch die andre gleichfalls verwaiste Kirche in Radisch gehörten zu denen, in welcher auch wendischer Gottesdienst gehalten werden musste. Pastor Schulze hatte gleichwohl die Leute auf mich losgelassen, sie sollten nur sehen, dass sie mich zum Pastor kriegten. Als ich von der Kanzel runter ins Haus des Küsters kam, wo ich abgestiegen war, erschienen denn auch einige Vertreter der Gemeinde und boten mir in allem Ernst ihre Pfarrstelle an, führten auch an der Hand des Verzeichnisses der Klingelbeutelgelder den Nachweis, dass der wendische Gottesdienst minimal besucht wäre. Ich lehnte natürlich ab, meine Gründe darlegend. Aber es machte keinen Eindruck. Sie erklärten, gern warten zu wollen, bis ich mein zweites Examen gemacht, und stießen sogar mit mir an. Pastor Senf erzählte mir hinterher, sie hätten erst viel Rühmens von meiner Predigt gemacht, dann aber, als sie sich überzeugt, dass ich definitiv nicht wollte, die Trauben also sauer wären, umso mehr auf sie gescholten. Am Sonntag hielt ich dieselbe Predigt in Meuselwitz, der Kirche, zu der Crobnitz gehörte, wo damals auch Vakanz war. Hedwig, die am Sonnabend vorher in Jänkendorf war, holte mich mit dem Wagen dahin ab. Während des Gottesdienstes hörte ich ihre kräftige Stimme durch den Gesang der Gemeinde hindurch. Ihr Töchterlein, die siebenjährige Annemarie, war auch in der Kirche und äußerte hinterher: Mutter, der Johannes wird gewiss noch einmal sehr gut predigen lernen, er ist noch so jung und kann schon so viele Bibelsprüche. Tante Anna war verreist. Onkel Roon konnte wegen seines Befindens nicht in die Kirche kommen, hatte sich aber berichten lassen und sprach mir seine Freude aus, dass ich erbaulich gepredigt.

Pastor Senf hatte darauf gerechnet, dass ich dieselbe Predigt an Judika in Ullerdorf halten werde und hatte sich deshalb für den Sonntag Lätare auf die Judica-Epistel gerichtet (Hebräer 9,11-15), weil ihm die Lätare-Epistel (Galater 4) nicht lag. Er war daher gar nicht zufrieden, dass ich ihm - glücklicherweise noch vor Lätare - sagte, ich wollte über die Judica-Epistel predigen und hielt mir, als ich ihm erwiderte, so oft möchte ich dieselbe Predigt nicht wiederholen, das Beispiel Wesleys und Oetingerszwei Erweckungsprediger [3] vor. So wählte er sich, da er an Palmarum zu konfirmieren hatte, die Epistel dieses Sonntags für Lätare, und ich konnte, ohne der Gemeinde zwei Predigten über denselben Text zuzumuten, meine ausgearbeitete Predigt halten. Nachmittags hörte ich dann noch die Konfirmandenprüfung Pastor Senfs an, die mich ja meiner Schülerin wegen besonders interessierte.


[38] zwei Erweckungsprediger
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  • Autor: Johannes Dittrich, Aufzeichnung transkribiert durch die Sütterlinstube Hamburg im Mai 2014, digitalisiert 2018
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