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Zweiter Weltkrieg, 1939 bis 1945

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Zweiter Weltkrieg, Flucht und Vertreibung, 1939 bis 1945
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Sie sind hier: Kapitel 4 - Von der Résistance gejagt

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  1. Zum Geleit
  2. Verlegung an die Westfront
  3. Rückzug vor der Übermacht
  4. Von der Résistance gejagt
  5. Der Iwan bricht durch
  6. Kriegsende und Gefangenschaft
Werner Harms in UniformWerner Harms in Uniform

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Kriegstagebuch des Stabsgefreiten Werner Harms
Rückzug aus Frankreich im September 1944
Von der Résistance gejagt

Am 6. September fühlten wir uns fast völlig sicher, aber das war eine Fehleinschätzung. Mittags überquerten wir eine Hauptstraße, wobei wir von einem amerikanischen Pkw überrascht wurden und sprangen sofort in Deckung. Die Pkw-Besatzung holte sofort Verstärkung heran, während dieser Zeit konnten wir in den Argonnerwald(?) flüchten vermutlich: Forêt Domaniale de Lachalade. Wegen des starken Gewehr- und Maschinengewehrfeuers hinter uns wussten wir, dass wir verfolgt wurden. Wir drei waren einmal wieder schneller und schlauer als unsere Feinde gewesen. Der ganze Tag war uns schon nicht gut bekommen. Bis auf die Knochen waren wir durchgeregnet. An den Füßen stellten sich wegen der Nässe Beschwerden ein. Am Nachmittag fanden wir einen alten Bunker aus dem Ersten Weltkrieg vor. Wir entschlossen uns, dort zu übernachten und unsere Klamotten zu trocknen, wobei wir uns wieder wohler fühlten.

7. September. Am nächsten Morgen konnten wir noch etliche Stunden durch den Wald marschieren. Verschiedene Ortschaften folgten darauf, die wir auf großen Umwegen umgehen mussten.

8. September. Jetzt kam unangenehme Witterung, Nässe und Kälte machten uns den Tag schwer. Große Höhen überschritten wir und konnten verschiedene Ehrendenkmäler des Ersten Weltkriegs besichtigen.

9. September. Am Vormittag wollten wir so schnell wie möglich die Maaß frz. La Meuse, dt. Maas erreichen, wurden leider von TerroristenAls Terroristen wurden die Kämpfer der Résistence diffamierend bezeichnet. Die Résistance ist ein Sammelbegriff für französische, belgische und luxemburgische Bewegungen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus während des Zweiten Weltkriegs sowie gegen die mit der deutschen Besatzungsmacht kollaborierenden inländischen Institutionen und Bevölkerungsgruppen. beobachtet und verfolgt, wobei uns Umwege den Marsch erschwerten. Es gab nun kaum noch ein Ausweichen und wir mussten die Maaß zwischen zwei Ortschaften vermutlich Charny-sur-Meuse und Bras-sur-Meuse nördlich Verdon, die nur 500 Meter auseinander lagen überschreiten. Dies klappte wie geplant, da es um die Mittagsstunde war, sah man wenige Leute, das nutzten wir aus. Schnell schwammen wir durch den Fluss, ohne dass uns jemand bemerkt hatte. Nun hatten wir wieder freie Fläche zu überschreiten und mussten auch durch verschiedene Weidezäune. Zu unserem Glück fanden wir an der Straße einen Kanal vor, der nicht sehr tief war. Wir konnten ihn durchlaufen, um schnell über die Hauptstraße zu kommen. Kurz vor der Straße bemerkten wir verschiedene TerroristenAls Terroristen wurden die Kämpfer der Résistence diffamierend bezeichnet. Die Résistance ist ein Sammelbegriff für französische, belgische und luxemburgische Bewegungen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus während des Zweiten Weltkriegs sowie gegen die mit der deutschen Besatzungsmacht kollaborierenden inländischen Institutionen und Bevölkerungsgruppen. , die uns beobachteten. Wir nahmen darauf sofort die Flucht auf und wurden nicht gefasst.

10. September. Ein schöner Sonntag war gekommen. Wunderbare Wälder gaben uns einen guten Marschweg, wir liefen acht Stunden ungestört Richtung Heimat. Da anschließend ein freier Platz vor uns lag, mussten wir wiederum die Dunkelheit abwarten, wonach wir weitere fünf Stunden durch die Nacht marschierten.

11. September. Am Montag erlaubt uns das Gelände keinen Tagesmarsch und wir führten ihn wiederum in der Nacht aus. Der 12. September erlaubte wieder einen Tagesmarsch. Am 13. September konnten wir die ersehnte luxemburgische Grenze erreichen, dort trafen wir verschiedene Zivilisten, welche wir nach der allgemeinen Lage frugen und trafen in Etlingen(?) wahrscheinlich ist dt. Emeringen, frz. Èmerange gemeint in Luxemburg ein, aus der Ferne sahen wir starke Beflaggung in der Stadt. Einzelne Zivilpersonen warnten uns, in die Stadt rein zu gehen, da die Bevölkerung großen Hass auf uns Deutsche hatte. Auch Amerikaner rollten in der Stadt hin und her. Es dauerte nicht lange, dass wir von der Bevölkerung gesehen und verraten waren und nun verfolgt wurden, wir waren aber wiederum schneller gewesen. Am frühen Abend fanden wir ein gutes Nachtlager.

14. September. Die Nacht brachte der starke Regen uns eine kühle Überraschung, durchgeweichte Decken waren uns nicht angenehm und raubten uns den Schlaf. Völlig durchnässt traten wir den Tagesmarsch an, ungemütlich ließ es sich marschieren. Wir näherten uns verschiedenen Zivilpersonen und erkundigten uns nach der Marschrichtung. Durch den stärker werdenden Regen war das Marschieren in den Bergen ungemütlich. Einem einzeln stehenden Haus am Walde näherten wir uns und fragten ganz bescheiden nach dem Ort, wo wir uns befanden. Durch unser bescheidenes Auftreten hatten die Leute Mitleid. Obwohl sie auf die Deutschen nicht gut zu sprechen waren, gaben uns die Frauen Brot zu essen und zeigten die neue Marschrichtung. Nun stellten wir fest, dass wir zehn Kilometer vergebens gelaufen waren. Mittags liefen wir quer durch den Ort Wollmeringen Volmeranges-les-Mines, doch durch den eintretenden starken Nebel verloren wir fast unsere Orientierung und konnten uns nur durch Befragen einzelner Zivilpersonen orientieren. Am Abend landeten wir in großen Wäldern, dort versuchten wir Unterkunft für die Nacht zu finden, was jedoch vergeblich war. Zu unserem Erstaunen trafen wir hier einige versprengte Kameraden, die sich dort versteckt hielten. Wir machten uns bekannt und schlossen uns diesem Haufen an, zum weiteren Marsch bis zur deutschen Grenze.

15. September. Am nächsten Morgen landeten wir in einem größeren Wäldchen, um dort unseren Tag zu verbringen. Zu unserem Pech stellten wir aber fest, dass eine amerikanische Autokolonne dicht in unserer Nähe lag. Wir ließen uns nicht in der Ruhe stören und blieben stillschweigend in dichtem Gebüsch liegen. Wir ließen es Abend werden und entfernten uns dann still und leise und erreichten im Tal den Ort OberkonztKarte
Haute-Kontz
Haute-Kontz. Dort trafen wir zwei alte Leute, bei denen wir uns nach unserer Position erkundigten und erfuhren, dass wir vier Kilometer vor der Grenze im Dreiländereck steckten. Freudestrahlend zogen wir weiter, um so schnell wie möglich die Grenze zu erreichen. Nach wenigen Minuten konnten wir NiederkonztKarte
Contz les Bains
Contz les Bains erreichen, hier klopften wir an jedes Haus, um Auskunft zu bekommen, aber alles schien hoffnungslos zu sein, bis nach längeren Bemühungen eine Familie ein Herz für uns hatte und uns freundlich aufnahm. Der gute Mann bot uns Essen an, begeistert aßen wir Speck und Eier, denn das hatten wir lange nicht gekostet. Der gute Moselwein dazu erfrischte uns. Anschließend bekamen wir Auskunft, wie über die Mosel zu kommen sei.

16. September. Wir marschierten darauf nach Schengen, nur zwei Kilometer entfernt. Am Ortseingang horchten wir ein Weilchen, ob das Dorf feindfrei sei. Da aber nichts festzustellen war, näherten wir uns der Dorfmitte. Bald kamen zwei Männer die Straße entlang und wir gingen in volle Deckung, ließen die beiden vorbeigehen. Da es keine Uniformierten waren, riefen wir ihnen mehrmals hinterher, ob sie Deutsche wären, aber unser Rufen blieb unbeantwortet und wir schlichen weiter in den Ort hinein. Dort schien alles ruhig, bis wir auf einmal das Moselufer erreichten und dort verschiedene Geräusche hörten. Wir horchten ein paar Minuten und hörten deutsche Laute und näherten uns den Sprechenden. Es waren dort deutsche Pioniere, die einen Spähtrupp über die Mosel zurückbrachten. Beim ersten Kompaniegefechtsstand meldeten wir uns und erfuhren dabei, dass unsere Division in derselben Nacht dort zur Ablösung eintreffen sollte. Unser Feldersatz-Bataillon bekam diesen Bereich zugewiesen und wir nahmen mit Oberleutnant Meyers früherem Adjutant Verbindung auf. Zum ersten Male säuberten wir uns wieder, wuschen den Dreck vom Körper, der nach vielen Wochen festgeklebt war. Mit einem guten Essen begann der erste Tag bei der Einheit, wobei jeder sich wieder als Mensch fühlte.

Gegen Mittag erschien unser Regiments-Adjutant mit einem Pkw und holte uns zurück, wo wir von unseren alten Kameraden freundlich aufgenommen und begrüßt wurden.


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  • Autor: Werner Harms, August/September 1944 - Text transkribiert durch die Sütterlinstube Hamburg
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