Meine Kriegsmarinezeit
Kapitel 2 — Teil 3
Als Funker auf Kreuzer Nürnberg
Im Januar 1940 wurde Kreuzer Nürnberg
Der Leichte Kreuzer Nürnberg war der modernste 6000-Tonnen-Kreuzer der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg und gehörte zur Leipzig-Klasse.[1] ausgerüstet, indem von der Werft Ausrüstungsstücke, Proviant und Munition an Bord kamen. Das Schiff wurde seeklar gemacht und meine erste Fahrt begann durch die Ostsee bis Danzig, der Stadt, die nach der Eroberung von GotenhafenGdingen, nach 1939 Gotenhafen, ab 1945 Gdynia. Während des Zweiten Weltkriegs war das damals Gotenhafen genannte Gdingen bedeutender Stützpunkt der deutschen Kriegsmarine und wurde durch britische und US-amerikanische Luftangriffe erheblich zerstört.[2], früher Gdingen, jetzt eine deutsche Stadt war. Unser Schiff lag einige Tage im Hafen von Gotenhafen und fuhr dann nach Danzig-Neufahrwasser, wo es ganz in der Nähe der Werft am Kai festmachte. Die Freiwache durfte an Land gehen, so lernte ich Danzig kennen. Mit der Straßenbahn fuhr ich bis LangfuhrWrzeszcz (deutsch: Langfuhr; kaschubisch: Lengforda) ist ein Vorort und ehemaliger Bezirk der Stadt Danzig in Polen und zum Hauptbahnhof. Ich war in der Marienkirche und anderen Sehenswürdigkeiten. Natürlich ging ich auch in verschiedene Lokale, bei Tante Anna
und Kaffee Langfuhr
und auch die Ostseeperle
besuchte ich. Martin Haufe und Beyer
waren dabei, als ich die Zeche bezahlte. Es gab einen Schnaps, der hieß Machandel
mit Pflaume, der für unsere Gruppe bestellt wurde. Bezahlen musste derjenige, der als Letzter den Pflaumenkern ausspuckte. Im Hafen lag auch das Linienschiff SMS Schleswig-Holstein
Am 1. September 1939 eröffnete die Schleswig-Holstein - die sich offiziell seit dem 25. August zu einem Freundschaftsbesuch in der Danziger Bucht aufhielt - vom Hafenkanal aus das Feuer auf die polnische Stellung auf der Westerplatte, die zur Freien Stadt Danzig gehörte. Mit diesen Schüssen (Adolf Hitler: Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!
) und dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen begann der Zweite Weltkrieg in Europa.[3], das mit seiner schweren Schiffsartillerie die einzige Verteidigungsstelle der Polen, die Westerplatte
bekämpfte und vernichtete, sonst war es in der Stadt sehr ruhig. Die Mädchen waren sehr freundlich und teilweise auch zugänglich
. Zapfenstreich war für Matrosen um 22 Uhr, dann mussten wir an Bord sein und uns beim Bootsmannsmaat der Wache an Bord zurückmelden. Später Kommende wurden mit Ausgehverbot oder sogar Kerkerstrafen belegt. Dafür gab es an Bord einen Raum unter Deck, der aber nur selten belegt war. Wenn aber doch, stand ein Matrose mit gezogenem Seitengewehr davor.
Im Ostseeraum bis Memel fuhren wir verschiedene Übungen, wie Geschwindigkeit
, Schießen
und Übungsschießen mit Torpedos. Unser Schiff lief dabei eine Höchstgeschwindigkeit von 28 Seemeilen pro StundeEntspricht 27,99 Knoten oder 51,86 Km/h. Auf See wurde Kriegswache gegangen, das heißt im Zweiertörn von 19 Uhr bis 7 Uhr und von 7 Uhr bis 19 Uhr. Beschäftigt waren wir immer. Wer nicht am Gerät saß und mitschrieb, hat sich am Maschinengeber ein Tempo gewählt und geübt oder gegeben. In war inzwischen so in Übung, dass ich auch schon die Tempi bis 125 in Gruppen und Text mithören und fehlerlos schreiben konnte. Beim Reeshören extra im Sommer 1940 in SwinemündeSwinemünde auf Usedom, ab Oktober 1945 Świnoujście habe ich als Bester Tempo 125 gehört und Tempo 120 fehlerfrei gegeben, was mir Lob seitens des Oberfunkmeisters Rauhmann einbrachte. Er schlug mich als Kandidat für das Hellegatt vor. Das Hellegatt war der Vorrats- oder Geräteraum und auch die Reparaturstätte für Funkgeräte an Bord. Fortan war das Hellegatt auch meine Reinschiffsstation. An Reparaturen waren eine Schreibmaschine, die bei Seegang gefallen und gebrochen war, sowie eine Funkempfänger, der gelötet werden musste. Da ich damals Raucher war, kam es mir sehr günstig vor, dass wir nach seeklar und außerhalb der Hoheitsgewässer zollfrei einkaufen konnten. Das hatte aber auch zur Folge, dass ich sehr viel geraucht habe und dabei auch die besten Zigaretten der Marke Atikah
. Tabak, Marke Dobbelmann
war besonders günstig.
An Bord gab es in der Kantine Schankbier aus Nürnberg. Zum Weihnachtsfest auch Nürnberger Flaschenbier, für jeden eine Flasche gratis und Nürnberger Lebkuchen. Von der Feldpost, die von uns Soldaten kostenfrei benutzt wurde, waren oft Briefe und Päckchen an unbekannte Soldaten
oder Matrosen an Bord geliefert worden, die dann vom Obergefreiten, der die Post unter sich hatte, mit Namen versehen wurde. So erhielt ich eines Tages einen Brief von einem mir völlig unbekannten Mädchen, Brunhilde Rudolph aus Liebertwolkwitz bei Leipzig. Sie teilte mir mit, dass sie aus dem Erzgebirge komme und sich schon so auf Weihnachten freue und so weiter. So glaubte ich, es sei ein Kind und habe dementsprechend zurückgeschrieben. Wie erstaunt war ich, als mich wenig später ein Brief von ihr erreichte, in dem sie sich verbat wie ein Kind behandelt zu werden. Sie war schließlich schon 17 Jahre alt und im heiratsfähigen Alter. So begann ein lebhafter Briefverkehr mit Brunhilde, wobei ich den Fehler beging, eine Postkarte an sie, frankiert per Post aus Swinemünde in den Briefkasten zu werfen.
An einem schönen Tag, ich machte mich gerade zum Ausgang in Swinemünde fertig, wurde vom Bootsmann der Wache per Rundspruch mein Name aufgerufen: Ich hätte Besuch. Ich meldete mich an Oberdeck beim B.d.W., der sagte: Sie haben Besuch, eine Freundin, da ist sie
und zeigte mir ein Mädchen, das an der StellingStelling: ein Laufsteg zwischen Schiff und Pier oder von Schiff zu Schiff vor dem Schiff an Land stand. Mir war das Mädchen völlig unbekannt, aber ich bin die Stelling abwärts gegangen und stellte mich vor. Das Mädchen sagte: Ich bin die Brunhilde aus Leipzig.
Sie war keine ausgesprochene Schönheit, aber ich sagte ihr, dass ich sofort käme, ich müsste mich nur fertig anziehen. Danach ging ich ins Wohndeck und zog mich landfein in blau an. Nachdem ich mein Bargeld überprüft hatte, begab ich mich zu meinem Besuch. Ein Kamerad, der die Szene wohl beobachtet hatte, meinte zu mir: Also, wenn das deine Freundin ist, dann darfst du nur im Dunkeln ausgehen.
Wir sind aber trotz Helligkeit zum Strand gegangen und dort in den Dünen bis Heringsdorf und wieder zurück. In der Traube
kehrten wir ein und tranken etwas. Ich hatte das Gefühl, dass Brunhilde enttäuscht war, zumal ich mich absichtlich sehr zurückhielt. Auf meine Frage erzählte sie, dass sie ihr Pflichtjahr in Swinemünde machen wolle. Ich ließ keinen Zweifel daran, dass mein Schiff nur selten in Swinemünde sei. Sie sagte, dass sie sich mit einer Freundin Vroni
verabredet habe, die gleichfalls dort ihr Pflichtjahr machen wolle und sich deshalb nicht so einsam fühle.
Kurz darauf fuhren wir mit Kreuzer Nürnberg nach Kiel zurück. In der Zeit wurde Norwegen von deutschen Truppen besetzt. In Kiel wurde das Schiff ausgerüstet und Ende Mai 1940 in Richtung Norwegen in Marsch gesetzt. Zu dem Zeitpunkt gab es nur noch wenige Kämpfe dort und Narvik war besetzt. Unsere Fahrt ging an der Küste entlang bin Trondheim, dann in den Trondheim-Fjord bis Trondheim-Reede, wo wir mit Blick auf die Stadt ankerten. Unterwegs hatten wir keine feindlichen Angriffe oder Aktionen. Einmal war U-Boot-Alarm, dabei stellte sich später heraus, dass das angeblich gesichtete U-Boot eine Schäre war.
Unser Bordflugzeug war auch einmal katapultiert worden. Es war eine Arado, der Pilot, ein Oberfeldwebel war oft im Funkraum und hatte Funkverkehr und Sprechfunk mit unserer Z-Stelle im Vormars. Ich wurde zum Gefreiten befördert und durfte mich nun Funkgefreiter
nennen.
In Trondheim gingen wir an Land. In den Geschäften gab es anfänglich noch viel zu kaufen. Wir bekamen unseren Wehrsold, zehn Reichsmark für vierzehn Tage, in der Landeswährung Kronen ausgezahlt. Einmal kaufte ich an Bord Dralles Haarwasser
, nahm es mit an Land und verkaufte es dort an zwei Norweger für den zehnfachen Preis. Sie wollten sich aber nicht die Haare damit kämmen sondern den achtzigprozentigen alkoholischen Inhalt zum Trinken haben. Ich kaufte mir von dem Gewinn eine Lederbörse, die ich bis 1943 hatte.
In Trondheim lag auch das Schlachtschiff Gneisenau
Die Gneisenau war ein Schlachtschiff der Kriegsmarine des Deutschen Reiches. Die zweite und letzte Einheit der Scharnhorst-Klasse wurde nach dem preußischen Generalfeldmarschall August Neidhardt von Gneisenau (1760-1831) benannt.[4] mit dem Reparaturschiff, weil ein Torpedotreffer repariert wurde. Huascaran
Die Huascaran war ein deutsches Kombischiff, das im und nach dem Zweiten Weltkrieg mit mannigfachen Umbauten und unter verschiedenen Flaggen ein wechselvolles Schicksal als Werkstattschiff, Kombischiff, Auswandererschiff, Passagierschiff, Studentenschiff und Kreuzfahrtschiff hatte.[5] oder ähnlich war der Name des Reparatur-Schiffes. Unser Schiff erhielt Order, nach Narvik zu fahren. Von dort holten wir die Fallschirmjäger ab und brachten Gebirgsjäger hin. Das hatte für uns den Nachteil, dass unser Bier- und Tabakvorrat an Bord von den Soldaten aufgekauft wurde. Der Rest wurde für die Besatzung rationiert, lediglich Tabak der Marke Schwarzer Krauser
war noch unrationiert vorhanden und ich kaufte mir mehrere Packungen. Statt Bier gab es jetzt Wasser aus Norwegen. Mitte August begann unsere Rückreise nach Deutschland, die wir gemeinsam mit der Gneisenau
antraten. Es ging in schneller Fahrt immer an der Küste entlang bis ins Skagerrak und durch den Großen Belt nach Kiel. Ende August oder Anfang September waren wir wieder in Kiel.
Von Kiel aus ging es nach Ausrüstung in Richtung Osten. In Gotenhafen und Danzig lagen wir, wieder Übungen und Tests, Schießen mit Artillerie auf schwimmende Ziele und Luftziele, Meilenfahrt mit Höchstgeschwindigkeit 28 Seemeilen pro Stunde und Bäderfahrten. Wir hatten anstatt der Norwegenwelle
wieder die Küstenwelle
besetzt. Wir gingen viel an Land und ich wurde Obergefreiter. Beim Reeshören wurde ich als Bester gelobt, weil ich inzwischen Tempo 140 hörte und 135 gab. Unser Stabsobergefreiter Lütje hörte nächtlich immer die deutsche Presse und schrieb gleich in die Schreibmaschine mit. Das versuchte ich nachzumachen und übte fleißig. Schließlich gelang mir ein Teilerfolg, aber bei geringerer Geschwindigkeit. Wenn die Presse aber mit Tempo 120 oder 130 kam, versagte ich. Nach Weihnachten 1940 wurde ich zu einem in Sassnitz stattfindenden Kursus kommandiert. Dort mit der Bahn angekommen stellte ich fest, dass es sich um einen Lehrgang für Funkmesstechnik handelte: Funkmessen mit dem deutschen GeheimgerätFunkmessgerät (FuMG oder Fu.M.G; auch FMG oder Funkmessstation, Funkmess-Stellung, Funkmess-Anlage, Funkmess-Ortungsgerät) war die deutsche Bezeichnung für die ersten deutschen militärischen Radargeräte, die während des Zweiten Weltkriegs eingesetzt wurden.
.[6]
Nach der Verpflichtung für Geheimwissen wurde uns das Gerät präsentiert und die gründliche Ausbildung begann. Sie dauerte sechs Wochen und schloss mit einer Prüfung ab. Obwohl ich keine Fehler gemacht hatte, wurde aus Solidarität und Rücksichtnahme auf die Unteroffiziere folgende Regelung bekannt: Unteroffiziere bekamen alle eine Note zwei, Mannschaften eine drei. Es wurde allerdings gesagt, dass einige Mannschaftsdienstgrade eigentlich besser waren. Wieder an Bord des Kreuzers Nürnberg wurde ich zum Unteroffizierslehrgang nach Flensburg-Mürwik kommandiert.
Kreuzer Nürnberg (Historische Anmerkung)
Der Leichte Kreuzer Nürnberg war der modernste 6000-Tonnen-Kreuzer der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Er gehörte zur Leipzig-Klasse.
«Nürnberg» und das Schwesterschiff «Leipzig» unterschieden sich von ihren Vorgängern der Königsberg-Klasse äußerlich dadurch, dass sie nur einen Schornstein hatten und die beiden hinteren 15-cm-Drillingstürme nicht mehr seitlich versetzt, sondern hintereinander aufgestellt waren. Dies wurde durch die verbesserte Maschinenanlage ermöglicht, die auf drei Wellen wirkte statt – wie bei den Vorgängern – nur auf zwei. Die Marschdiesel wirkten hierbei auf die Mittelwelle, während die Außenwellen von den Turbinen angetrieben wurden.
Nach der Indienststellung fand die Nürnberg ihren ersten militärischen Einsatz in Spanien in der Unterstützung der Legion Condor und der nationalistischen Putschisten im Spanischen Bürgerkrieg. Es wurden unter anderem republikanische Einrichtungen bei Valencia beschossen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Nürnberg nach dem Polenfeldzug in die Nordsee verlegt, um dort Minenunternehmungen zu sichern. In der Nacht vom 12. zum 13. Dezember 1939 wurden sowohl die Nürnberg als auch die Leipzig von dem britischen U-Boot Salmon torpediert und beschädigt. Daraufhin kam die Nürnberg zwischen Dezember 1939 und Mai 1940 in die Werft. Nach dem Abschluss der Reparaturen wurde der Kreuzer nach Trondheim verlegt, wo sich bereits die Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau sowie der Schwere Kreuzer Admiral Hipper befanden. Am 25. Juli 1940 geleitete das Schiff die beschädigte Gneisenau nach Kiel und blieb dann zwischen August 1940 und November 1942 in deutschen Gewässern. Danach verlegte der Kreuzer nach Norwegen und traf am 2. Dezember 1942 in Narvik ein. Ab Mai 1943 befand er sich wieder in heimischen Gewässern. Auf dem Heimweg bei Stavanger stieß er auf zwei britische Schnellboote, die er jedoch abwehren konnte. Ab Mitte 1943 wurde die Nürnberg in der Ostsee eingesetzt, und dann 1945 im Skagerrak bei einem Minenunternehmen. Danach wurde sie nach Kopenhagen verlegt. Hier wehrte der Kreuzer in den letzten Kriegstagen Versuche dänischer Partisanen ab, das Schiff zu entern. Dabei starben viele Partisanen und vier Besatzungsmitglieder.
Vom 26. bis zum 29. Mai 1945 fuhr das Schiff zusammen mit mehreren Minensuchbooten, dem Schweren Kreuzer Prinz Eugen und den beiden britischen Kreuzern Devonshire und Dido nach Wilhelmshaven. Dort wurden 500 Mitglieder der Besatzung in britische Kriegsgefangenschaft genommen und das Schiff an sowjetische Militärs übergeben. Die restlichen 250 deutschen Besatzungsmitglieder überführten das Schiff in die Sowjetunion.
Nach Kriegsende der sowjetischen Marine als Kriegsbeute zugesprochen, wurde das Schiff am 5. November 1945 in die sowjetische Marineliste eingetragen und der Baltischen Flotte zugeordnet. Anfang Januar 1946 fuhr es, zusammen mit fünf anderen ehemals deutschen Schiffen (dem Zerstörer Erich Steinbrinck, dem Torpedoboot T 33, dem alten Torpedoboot und nunmehrigen Torpedofangboot T 107, dem alten Linienschiff/Zielschiff Hessen und dessen Steuerungsboot Blitz) nach Libau. Dort wurde der Kreuzer am 5. Januar 1946 in Admiral Makarow (Адмирал Макаров) umbenannt, zu Ehren von Stepan Ossipowitsch Makarow. Bis 1955 diente die Admiral Makarow als Flaggschiff der 8. Flotte in der Ostsee, mit Heimathafen Tallinn (Reval). Nachdem die Hauptkessel im Februar 1957 ernsthaften Schaden erlitten hatten, wurde die Admiral Makarow zum Schulschiff umfunktioniert und in Kronstadt stationiert, bis sie schließlich im Februar 1959 außer Dienst gestellt wurde. Das Schiff wurde am 15. Februar 1961 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und danach abgewrackt.
Wikipedia.org[1] Der Leichte Kreuzer Nürnberg war der modernste 6000-Tonnen-Kreuzer der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg und gehörte zur Leipzig-Klasse. Er und der Leichte Kreuzer Leipzig unterschieden sich von ihren Vorgängern der Königsberg-Klasse äußerlich dadurch, dass sie nur einen Schornstein hatten und die beiden hinteren 15-cm-Drillingstürme nicht mehr seitlich versetzt, sondern hintereinander aufgestellt waren. Dies wurde durch die verbesserte Maschinenanlage ermöglicht, die auf drei Wellen wirkte statt — wie bei den Vorgängern — nur auf zwei. Die Marschdiesel wirkten hierbei auf die Mittelwelle, während die Außenwellen von den Turbinen angetrieben wurden.
[2] Gdingen, nach 1939 Gotenhafen, ab 1945 Gdynia. Während des Zweiten Weltkriegs war das damals Gotenhafen genannte Gdingen bedeutender Stützpunkt der deutschen Kriegsmarine und wurde durch britische und US-amerikanische Luftangriffe erheblich zerstört.
[3] Am 1. September 1939 eröffnete das Linienschiff SMS Schleswig-Holstein
- das sich offiziell seit dem 25. August zu einem Freundschaftsbesuch in der Danziger Bucht aufhielt - vom Hafenkanal aus das Feuer auf die polnische Stellung auf der Westerplatte, die zur Freien Stadt Danzig gehörte. Mit diesen Schüssen (Adolf Hitler: Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!
) und dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen begann der Zweite Weltkrieg in Europa.
[4] Die Gneisenau war ein Schlachtschiff der Kriegsmarine des Deutschen Reiches. Die zweite und letzte Einheit der Scharnhorst-Klasse wurde nach dem preußischen Generalfeldmarschall August Neidhardt von Gneisenau (1760-1831) benannt.
Nach Verzögerungen des Baus wurde sie 1938 noch vor dem Schwesterschiff Scharnhorst in Dienst gestellt und nahm während des Zweiten Weltkrieges an verschiedenen Operationen der Kriegsmarine teil, wobei sie mehrfach beschädigt wurde. Die Gneisenau wurde 1942 in der Werft in Kiel durch einen Bombentreffer schwer beschädigt und daraufhin außer Dienst gestellt, wobei die Bewaffnung ausgebaut und als Küstenartillerie verwendet wurde.
[5] Die Huascaran war ein deutsches Kombischiff, das im und nach dem Zweiten Weltkrieg mit mannigfachen Umbauten und unter verschiedenen Flaggen ein wechselvolles Schicksal als Werkstattschiff, Kombischiff, Auswandererschiff, Passagierschiff, Studentenschiff und Kreuzfahrtschiff hatte.
1937 erhielt die Werft Blohm & Voss von der Hapag den Bauauftrag für zwei Kombischiffe mit diesel-elektrischem Antrieb, die Schwesterschiffe Huascaran und Osorno,[1] die im Westküstendienst nach Südamerika eingesetzt werden sollten. (Sie waren benannt nach dem Berg Huascarán in Peru und dem Vulkan Osorno in Chile.) Die Huascaran lief am 15. Dezember 1938 mit der Werftnummer 518 in Hamburg vom Stapel und wurde am 27. April 1939 ausgeliefert.
[6] Funkmessgerät (FuMG oder Fu.M.G; auch FMG oder Funkmessstation, Funkmess-Stellung, Funkmess-Anlage, Funkmess-Ortungsgerät) war die deutsche Bezeichnung für die ersten deutschen militärischen Radargeräte, die während des Zweiten Weltkriegs eingesetzt wurden. Diese Funkmesssysteme dienten zum Verfolgen der Luftsituation, zur Warnung eigener Kräfte und zur Lenkung der deutschen Jagdflugzeuge und auch der Raketen.
Die offizielle Bezeichnung war FuSE, es wurde jedoch in der Praxis die Bezeichnung FuMG oder FuMO (bei der Kriegsmarine) verwendet. Weiterhin gab es Funkmessbeobachtungsanlagen (FuMB), die die gegnerische Radartätigkeit orten sollten. Diese Geräte hießen bei der deutschen Kriegsmarine Funkmeß-Erkennungsgeräte (FuME).