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Kaiserreich, Kolonialzeit - 1850 - 1919

1850
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Kaiserreich und Kolonialzeit 1850 bis 1919

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Teil 7 - Loccum, 1875-1877
Kap.11 - Meldung zum zweiten Examen

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  1. 🔺 Teil 6: Hauslehrerzeit, 1874 bis 1875
  1. Das Kloster Loccum
  2. Die Ausbildung beginnt
  3. Schuster und Steinmetz
  4. Kritik an der Ausbildung
  5. Im Refektorium
  6. Die Hospites
  7. Die Honoratioren des Ortes
  8. Konferenzen und Theologen
  9. Vaters Besuch, Gretchens Konfirmation
  10. Kirchenpolitik und Amüsement
  11. Meldung zum zweiten Examen
  12. Das Mündliche
  13. Der Tod des Abts Rupstein
  14. Die Berufung nach Hannover
  1. 🔻 Teil 8: Hannover, 1877-1880

Teil 7 - Loccum, 1875-1877
Kapitel 11
Meldung zum zweiten Examen

Anfang des neuen Jahres gingen dann die Meldungen zum zweiten Examen ab. Da nicht alle gleichzeitig Examen machen konnten, mussten wir uns darüber vertragen, wer es zu diesem, wer zu einem späteren Termin machen wollte. Crome und Böttcher erklärten sich bereit, bis Michaelis zu warten. Auch Wagner und selbst Ehrenfeuchter, der doch ein Semester vor uns war, wollten das Examen vorerst noch hinausschieben. So blieben also Danckwerts, Roth und ich. Vater wünschte, dass ich es möglichst bald absolvieren möchte. Auch ich kam darin mit meinem Vater überein. Zu meiner unangenehmen Überraschung erhielt ich aber kurz nach Abgang meiner Meldung vom Landes-Konsistorium den Bescheid, dass ich, da ich zurzeit das 24. Jahr noch nicht zurückgelegt, frühestens zum Johannistermin zugelassen werden könnte. Weber, der damalige Senior, sagte mir: Freue dich, Jüngling, deiner Jugend. Ich war aber recht enttäuscht. Vater, dem ich meinen Misserfolg meldete, redete schon davon, dass ich mich wo anders melden oder nach Elsass-Lothringen gehen sollte, wo kein zweites Examen verlangt würde. Ich glaube, ich wäre vom Regen unter die Traufe gekommen. Ich gab mich also knirschend in mein Schicksal. Da träumte ich einige Wochen später - es war die Nacht vom Sonntag Quinquagesimae auf den Montag - ich könnte die Stelle nahe der Gartenkirche noch bezeichnen: Von einem Bekannten, der mir begegnete, ich glaube, es war Friedrichs, wurde ich gefragt, was ich hier machte. Ich antwortete, ich wäre hier im zweiten Examen. Der Betreffende fragte noch, wie es ginge, und ich antwortete: O, köstlich, besser als im ersten. - Am Morgen fand ich, als der Postbote dagewesen, einen Brief auf meinem Schreibtisch. Absender: Ober-Konsistorialrat Dr. NiemannEduard Niemann (1804-1884) war ein lutherischer Theologe, Mitglied des Konsistoriums in Hannover und Generalsuperintendent der Generaldiözese Calenberg.Siehe Wikipedia.org [48]. Ich denke, was will der denn von mir? Als ich den Brief öffne, lese ich: Nachdem das Landes-Konsistorium Ihre Meldung zum zweiten Examen auf Ostern d.J. angenommen hat... Dann folgen die Themata der zu bearbeitenden Aufgaben. Für die wissenschaftliche: Wiedergeburt und Bekehrung, für die praktische: Grund und Wesen der Sabbatheiligung. Text der Predigt: Lukas 12, 35-38. Zum Schluss die Aufforderung, diese Arbeiten bis zum 1. April dem Unterzeichneten einzusenden und am 19. April - Mittwoch nach Ostern - mich bei ihm zu melden. Ich wusste zuerst gar nicht, was ich sagen sollte, und rief Danckwerts zu: Hast du eine Zitation zum Examen erhalten? Antwort: Ja. Dann die gleiche Frage an Roth. Antwort: Nein. Zuerst hatte ich kein Arg daraus, da Roth, aus dem Bremer-Verdenschen stammend, doch in eine andere Kommission gekommen wäre. Als aber eine Woche verging, ohne dass er eine Zitation erhalten hatte, und er gleichzeitig erfuhr, dass Alpers, der auch Bremer-Verdener war und damals auf dem Prediger-Seminar in Hannover war, eine Zitation erhalten hätte, schrieb er an das Landes-Konsistorium, ob seine Meldung nicht dort eingegangen wäre. Umgehend hatte er die Zitation. Wir kamen also zu der Überzeugung, dass ich mit Roth verwechselt worden war und also nur aus Versehen das zweite Examen mache. Ich machte mich aber trotz des Versehens an die Bearbeitung meiner Themata, nachdem ich in meiner Empfangsbescheinigung an das Landes-Konsistorium meinem Dank Ausdruck gegeben, dass ich noch zugelassen sei. Nach 14 Tagen war unter manchem Ach und Krach die erste Arbeit in der Kladde vollendet. Ich machte mich dann an die zweite und schrieb, nachdem ich mir vormittags an ihr den Kopf zerbrochen, die erste zur Erholung nachmittags ins Reine. Ebenso machte ich's mit der zweiten, als ich sie nach abermals 14 Tagen fertig gestellt und an die Predigt gehen musste. Hier fühlte ich meine Produktionskraft erlahmen und brachte sie nur, um nicht zuletzt Schiffbruch zu erleiden, wohl oder übel zustande. Nach Hause berichtete ich nichts von der neuen Wendung, die mein Geschick genommen, und gab für mein selteneres und dürftiges Schreiben ausweichende Erklärungen.

Bald nach der Fertigstellung und Absendung der Arbeiten begannen die Osterferien. Ich war doppelt froh, dass ich den Feriendienst für diese Zeit übernommen, da ich zum Ochsen aufs Mündliche absolut keine Lust hatte und doch bei völliger Untätigkeit oder freiwilliger Beschäftigung mit anderen Dingen kein gutes Gewissen gehabt hätte. Mir fielen die Nachmittagspredigt am ersten Ostertage und der Altardienst am Gründonnerstag und zweiten Ostertag zu. Am zweiten Ostertag war mein Geburtstag. Steinmetz' bereiteten mir zu demselben noch eine hübsche Überraschung. Frau Pastor fragte mich, ob ich an dem Morgen nicht bei ihnen Kaffee trinken wollte; es wäre gerade ihr Hochzeitstag, den sie immer feierten. Ich ging also hin, und als ich anfing zu gratulieren, fiel mir Frau Pastor ins Wort: So, nun wollen aber wir erst einmal gratulieren, und ich wurde an einen kleinen Geburtstagstisch geführt. Herr Pastor schenkte mir Bengels Ewigkeitsgedanken mit der Widmung: Zum Geburtstag, dem Einschnitt in die Zeit, diese Ewigkeitsgedanken aus einem Hause, in dem der 17. April auch ein von Gott gegebener guter festlicher Tag ist. Eine gelegentliche Äußerung anlässlich meiner ursprünglichen Abweisung vom Examen hatte ihnen mein Geheimnis verraten, und sie hatten es sich in so liebenswürdiger Weise zu Nutze gemacht.

Tags darauf wurde gepackt, und am Mittwoch früh bei Tagesgrauen bestiegen Danckwerts und ich den Postwagen, um nach Wunstorf und von da nach Hannover weiter zu fahren. Im Rheinischen Hof nahe dem Bahnhof stiegen wir ab und begaben uns von da ins Predigerseminar zu Brauer, der uns als Mitexaminand bereits bekannt war. Zu meiner Beruhigung erfuhr ich von diesem, dass Niemann ihm gegenüber sich anerkennend über meine Arbeiten geäußert hatte. Unsere anderen Mitexaminanden, drei Ostfriesen Focken, Jansen und Müller, fanden wir dann auch bald auf. Mit ihnen vereint ging's dann, nachdem wir uns in Wichs geworfen, zu Niemann zur Vorstellung. Er teilte uns das Nötige wegen der Klausuren und des mündlichen Examens mit. Im Übrigen ist mir nur erinnerlich, dass er mich besonders freundlich begrüßte als den zu uns Gekommenen.

Donnerstag zur Klausur, in der eine Frage der praktischen Theologie behandelt werden sollte. Thema: Die Popularität der Predigt. Nur zwei Stunden wurden uns dazu gewährt. Nach einer Pause mussten wir dann wieder antreten zum Katechesenentwurf. Wir erhielten Sprüche zur Bearbeitung. Ich: 1. Johannes 1, 9-10. Wir, wenigstens Danckwerts und ich, waren wenig befriedigt von dem Ergebnis dieses ersten Tages. Mann, Mann, wesentlich schlechter, riefen wir uns in Erinnerung an die Ausdrucksweise des kleinen Bückmann.


[48] Eduard Niemann (1804-1884) war ein lutherischer Theologe, Mitglied des Konsistoriums in Hannover und Generalsuperintendent der Generaldiözese Calenberg.
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  • Autor: Johannes Dittrich, Aufzeichnung transkribiert durch die Sütterlinstube Hamburg im Mai 2014, digitalisiert 2018
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