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Kaiserreich, Kolonialzeit - 1850 - 1919

1850
1880
1900
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1900
Kaiserreich und Kolonialzeit 1850 bis 1919

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Teil 8 - Hannover, 1877-1880
Kap.2 - Predigtmarathon

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  1. 🔺 Teil 7: Loccum 1875 bis 1877
  1. Der erste Tag in Hannover
  2. Predigtmarathon
  3. Geschichte des Friederikenstifts
  4. Meine Arbeit im Stift
  5. Die Menschen im Stift
  6. Einweihung des Neubaus
  7. Weihnachtsfeier und ein Unglück
  8. Dorniger Posten an der Schlosskirche
  9. Gesellschaftliche Verpflichtungen (1)
  10. Gesellschaftliche Verpflichtungen (2)
  11. Hochzeiten
  12. Separation
  13. Tod des Königs und Abtswahl
  14. Neubesetzung der Hofpredigerstelle
  15. Besuche in Berlin und Stettin
  16. Neue Pfarrstelle in Aussicht
  17. Tage des Abschiednehmens
  1. 🔻 Teil 9: Moisburg, 1880-1888

Teil 8 - Hannover, 1877-1880
Kapitel 2
Predigtmarathon

Am folgenden Tag hielt ich also meine erste Amtspredigt in der Schlosskirche und teilte hinterher in Gemeinschaft mit Uhlhorn zum ersten Mal das Heilige Abendmahl aus. Es war doch ein eigentümliches Gefühl, das mich überkam, als ich in den Altar trat und den Kelch in die Hand nahm, um ihn den Kommunikanten zu reichen. Uhlhorn klagte mir in diesen ersten Tagen, dass es bei größeren Abendmahlsfeiern so schwer sei, während der Austeilung von Anfang bis zu Ende in der rechten Andacht zu bleiben.

Gerhard Ulhorn, Oberkonsistorialrat und Abt zu Loccum
Gerhard Ulhorn, Oberkonsistorialrat und Abt zu Loccum, Bild: Landeskirchliches Archiv

Zu Tisch ging ich dann in das Vereinshaus, wo ich fortan mit den andern Kollaboratoren meinen Mittagstisch haben sollte. Die Dame, die mich am Tage vor meiner Antrittspredigt auf Uhlhorns Kollaborator angeredet hatte, übrigens ein Fräulein Habenichts, Verwandte Niemanns, war wieder zu Tisch und redete mich triumphierend an: Habe ich nun nicht doch recht gehabt? Zu den regelmäßigen Tischgästen gehörte außer uns Kollaboratoren (Brauer, Wagner, Schultze) ein Fräulein Prollius, die ein großes Geschick hatte, Christbaumrosen geschmackvollster Art zu fertigen, sonst uns aber häufig Gelegenheit gab, über sie zu lächeln, da sie sich selbst ungeheuer interessant vorkam und die unglaublichsten Geschichten von sich zu erzählen wusste. Ich fühlte mich manchmal versucht, ihr etwas aufzubinden, bloß um auszuprobieren, ob sie nicht mich noch irgendwie zu übertrumpfen versuchen würde. Doch ich habe vorgegriffen. Ich weiß nur noch, dass ich, als ich Karfreitagabend die erste Hälfte meiner Festarbeit glücklich absolviert hatte, in der folgenden Nacht vortrefflich schlief. Dann aber musste ich an die Predigt des zweiten Ostertages gehen. Vormittags kam ich zu keinem rechten Entschluss, wie ich sie anlegen sollte. Als ich gegen Mittag in die Schlosskirche musste, um Uhlhorn bei einer ziemlich großen Abendmahlsfeier zu helfen, war ich noch völlig im Unklaren.

Steinmetz hatte bei einer früheren Gelegenheit das Evangelium des zweiten Ostertages als das leichtest zu behandelnde des Kirchenjahres bezeichnet. Ich konnte das im Augenblick gar nicht finden. Dumm machte ich meinen Weg zum Vereinshaustisch. Dumm kam ich zurück und saß noch eine ganze Weile hinterher, die Feder müßig in der Hand, am Schreibtisch. Endlich sagte ich mir: Es muss, geht's nicht gut, dann geht's schlecht - teilte die Geschichte von den Emmausjüngern in drei Abschnitte und schrieb los - und es ging. Im Schreiben strömten mir die Gedanken zu, so dass ich um elf Uhr abends die Feder nieder und mich zu Bett legen konnte. Eine Sorge hatte ich noch, ob sich die mit so eilender Feder niedergeschriebene Predigt auch würde memorieren lassen. Aber auch das ging. Als ich am andern Tag in die Schlosskirche ging, um Uhlhorns Osterpredigt zu hören, - den Altardienst hatte er mir für die Festtage noch nicht überlassen, da der Kollektenton ein anderer war, als ich ihn von früher her gewohnt war, - hatte ich die Predigt im Kopf. Ich konnte mich nachmittags der Predigt widmen, die ich am Abend im Stift zu halten hatte, und auch als ich am Morgen des zweiten Festtages die nun von mir in der Schlosskirche zu haltende wiederholte, saß sie fest. Als Uhlhorn an diesem Tage nach der Anfangsliturgie in die Sakristei zurückkehrte, sagte er: Es ist eine furchtbare Vollheit. Sie werden es gleich fühlen, dass Sie heute etwas mehr Stimme werden aufwenden müssen. Hinterher hörte ich, dass er mir das nicht sowohl, um mich zu Aufwendung größerer Stimmmittel zu veranlassen, gesagt, als weil er fürchtete, die große Versammlung würde mich befangen machen. Nun, ich stieg wohlgemut auf die Kanzel. Ich konnte frisch und kräftig sprechen, die Worte fügten sich mir wie von selbst - immer wieder habe ich dieselbe Erfahrung gemacht, wenn ich vor recht voller Kirche sprach; es war nicht die Folge des gehobenen Gefühls, vor einer großen Versammlung zu sprechen, sondern etwas völlig unreflektiertes, rein körperliches - und mit heißem Dank gegen Gott, der so gnädig durch diese erste Festarbeit hindurchgeholfen hatte, stieg ich von der Kanzel. Uhlhorn sagte mir am andern Tag: Gestern waren Sie schon viel sicherer auf der Kanzel, die Predigt war auch besser als die vom Gründonnerstag. Im Stift las am Abend Fräulein Lichtenberg eine Predigt. Ich machte mit Wagner einen Erholungsspaziergang.

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  • Autor: Johannes Dittrich, Aufzeichnung transkribiert durch die Sütterlinstube Hamburg im Mai 2014, digitalisiert 2018
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