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Die 80er bis 90er und das 21.Jahrhundert / Ausflüge und Fernreisen — Reiseberichte
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Auf den Wogen des Lebens
Kapitel 14

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  1. Kindertage
  2. Weihnachten im Münsterland
  3. Kinderglaube
  4. Das Leben wird politisch
  5. Das Leben im Krieg
  6. Beim Reichsarbeitsdienst
  7. Der Krieg ist vorüber
  8. Virginity - ein heilig Gut?
  9. Helmut - erste Auswanderung
  10. Rückkehr nach Deutschland
  11. Südafrika - dunkle lockende Welt
  12. Bardenberg - Nestbau
  13. Ruhestand - Die Welt ruft
  14. Annabelle - zweite Auswanderung
AnnabelleAnnabelle bei uns in Bardenberg Annabelle und FamilieAnnabelle und ihre Familie auf den Phillipinen Die Autorin auf den PhillipinenDie Autorin auf den Phillipinen

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Auf den Wogen des Lebens
Kapitel 14
Annabelle - zweite Auswanderung

Dann kam Annabelle, unsere Ging-Ging. Annabelle, unsere von Helmut geworbene Gasttochter, bot uns in den kommenden Jahren immer wieder an, dass sie für uns sorgen wolle, wenn wir nicht mehr alleine für uns Sorge tragen könnten. Wir ahnten 1996 noch nicht, dass wir ihr Angebot irgendwann in Anspruch nehmen würden. Wir blieben aber in stetem Kontakt mit ihr, auch, als sie schon lange auf die Philippinen zurückgekehrt war. Wir liebten sie wie eine Tochter und lieben sie bis zum heutigen Tag. 2010 adoptierten wir sie und wanderten 2011 selber in die Philippinen aus.

Wir zogen zu ihr. Wir verkauften unser wunderschönes Fünffamilienhaus, verschenkten oder verkauften das Inventar, füllten einen Container mit dem uns gebliebenen Rest. Wir kauften ein Flugticket der KLM und flogen nun für immer zu ihr auf die Philippinen. Schwer fiel uns der Abschied von Deutschland, von Freunden und Verwandten, von unseren Nachbarn, von Bardenberg. Aber wir hätten nur die Wahl gehabt: Altersheim oder Familienglück auf den Philippinen. Wir wählten das Leben in Annabelles wunderbarer Familie und in ihrer rund 50 Mitglieder zählenden Sippe.

Unser neues Leben begann am 27. Juli 2011. Wir wurden aufgenommen und angenommen. Ihre Kinder und unsere zehn aufgenommenen Girlies lieben, kosen und küssen uns. Sie erzählen uns ihre Probleme. - Wir wollten unser Geld sinnvoll und hilfreich anlegen. Ich glaube, das ist uns gelungen.

Wir hatten schon bald nach Annabelles Rückkehr auf die Philippinen 1997 damit angefangen, uns um sie und ihre Sippe zu kümmern. Wir ließen Annabelle studieren. Sie wurde Lehrerin an einer staatlichen Schule. Sie heiratete ihren Ronnie und nahm ein sechsjähriges Mädchen bei sich auf. Wir bauten ihr unser erstes Haus, das Blaue Haus. Ihr Bruder hatte die kleine Kimky am Strand in Antiqua beobachtet und gesehen, wie sie in den Mülleimern der Hotels nach Essbarem suchte. Er sprach sie an und erfuhr, dass ihre Mutter kurz vorher an Krebs gestorben war. Sie, ihre jüngere Schwester und ihre zwei Brüder waren nun allein. Donald, Annabelles Bruder, nahm sie als erste mit nach Hause und zu uns. - Nach dem Tod der Mutter hatte der Vater seine Familie verlassen und war untergetaucht. Die Kinder sahen ihn nie wieder. Nach und nach holten wir nun auch ihre Geschwister zu uns. Kimky besucht nun das College und wird Lehrerin. Marc beendete das College und arbeitet jetzt in einem Department Store.

Und dann ließen wir von rund 30 ungelernten, arbeitslosen Familienvätern aus den Slums unter der Aufsicht von Ronnie ein Haus nach dem anderen bauen, zehn Häuser insgesamt. Für jedes Haus suchten und fanden wir Ehepaare, die bereit waren, einzuziehen und dafür für ein oder zwei hilfsbedürftige Kinder zu sorgen, so lange, bis diese selber für sich sorgen können. Diese Pflegeeltern müssen ein Einkommen haben, um sich und die Kinder ernähren zu können, die Kinder zur Schule und später zum College zu schicken, das Haus zu erhalten und zu pflegen. Miete zahlen sie nicht.

Nun haben wir zehn Häuser, die uns nicht gehören, zehn Mädchen, die uns lieben, vier Jungen, die noch studieren. Und um alle und alles kümmern wir uns noch immer regelmäßig und verantwortungsbewusst. In unserem Dorf leben zurzeit rund 50 glückliche Philippinos. Alles läuft gut organisiert und harmonisch, betreut von Ronnie und Annabelle und von uns. Wir feiern in unserem Dorf Nova-Blue-Hills an der Spießstraße immer wieder schöne Geburtstags- und Jubiläumsfeste. So bleibt der gute familiäre Kontakt des Clans untereinander erhalten.

Spießstraße heißt ein 150 Meter langes Straßenstück, welches wir ausheben, befestigen und zementieren ließen. So können unsere Familien trockenen Fußes von Haus zu Haus gelangen. An den Anfang der Straße stellten wir ein Verkehrsschild: One Way Road. Außerdem errichteten wir einen Schlagbaum, der abends heruntergelassen wird.

Annabelle und ich üben für die Feste immer wieder neue Lieder und neue Tänze ein und helfen bei der Programmgestaltung. An jedem Samstag gebe ich Unterricht und übe unbekannte Lieder in englischer Sprache oder in Tagalog mit 20 bis 30 Sängerinnen. Da mir inzwischen manchmal bekannte passende englische Lieder in meinem Repertoire fehlen, unterlege ich immer öfter englische Kindergedichte mit deutschen Volksliedmelodien. So mache ich das auch mit Gedichten in der philippinischen Sprache Tagalog. Außerdem bringe ich mir selber unbekannte Lieder mit Hilfe des Karaoke Mikrofons bei. Die Gruppentänze für unsere Feste üben Änn und Annabelle mit den Kindern und Erwachsenen ein. Auch unsere Männer bringen öfter eine meist komische Darbietung.

Unsere Haustochter von 1998-1999, Melanie, nahmen wir mit ihrer Familie vor zwei Jahren in unserem Dorf auf. Sie wohnt nun auch in der Spießstraße. Melanie und ihre zwei Töchter sind vollkommen akzeptiert. Als Melanie bei uns in Deutschland war, zeigten wir ihr viel von unserem schönen Land. Wir machten auch eine vierzehntägige Segeltour auf der Nordsee mit der Anna-Liesa.

Unsere Maricel, der wir auch ein Haus für sich und ihre Eltern bauten, nahm einen fünf Tage alten Säugling aus dem Entbindungshaus auf. Die Mutter des Babys war kurz nach der Geburt aus dem Haus verschwunden und hatte das Baby im Entbindungsheim zurückgelassen. Maricels Mutter versorgt das kleine Mädchen nun schon seit fünf Jahren. Gina ist jetzt im ersten Schuljahr und hat sich wunderbar entwickelt. Maricel hat inzwischen einen Engländer geheiratet und ist selber nach England gegangen. Sie arbeitet dort als Krankenschwesternhelferin. Nach ihr kam keine Helferin von den Philippinen mehr zu uns nach Bardenberg. Nachbarinnen und Freundinnen und unsere Kunjamol, eine befreundete Inderin, halfen mir zu Hause, wenn nötig. Wir schicken unsere Girlies alle zwei Jahre auf ihre Heimatinsel zurück, für die Ferienzeit, damit sie den Kontakt zu den eigenen Eltern und den vielen Geschwistern nicht verlieren. Vor drei Jahren besuchten wir selber ihre Familien auf der Insel Panay. Wir nahmen von dort drei siebenjährige Mädchen mit zu uns heim nach Nova-Blue-Hills! Wir hoffen, dass es so, wie es jetzt hier ist, noch lange bleiben kann.

Einmal war ich schon im St. Lukes Hospital in Manila. Ich hatte einen Schlaganfall mit einer Sprachlähmung. Gott-sei-Dank ist keine Störung zurückgeblieben. Nur helfen mir nun meine zwei Krücken allein nicht mehr beim Gehen. Wenn ich morgens viele Male ums Haus herum gehe, nehme ich doch den Rollator mit. Wegen meiner Schwindelattacken geht immer eines unserer Girlies mit mir. Mein Buddhale leidet unter Atemnot. Er hat wohl ein Lungenemphysem. Selbst diese Spaziergänge um unser Haus herum sind mühsam für ihn. Außerdem plagen ihn immer wieder Schmerzen in den Gelenken, die durch seine vor Jahren erlittene Borreliose entstehen. Um viele unserer Angelegenheiten, die noch in Deutschland zurückgeblieben sind, kümmert sich unser allerbester Freund Wolfram. Ohne seine Hilfe hätten wir schon bald nach Deutschland zurückkehren müssen. Es gab noch so Vieles, was wir nicht mehr bewältigen konnten. Ohne ihn wären wir jetzt sicher in einem Altersheim. Wir sind ihm sehr dankbar! Als er sich bereit erklärte, unsere verbliebenen Angelegenheiten zu regeln, ahnte er nicht, was dabei alles auf ihn zukommen würde. Es gab immer wieder neue Probleme und es gibt sie immer noch.

Die Höhepunkte des Alltags hier sind Besuche aus Deutschland. Wir haben in unserem Haus drei Gästebetten und auch in allen anderen Häusern immer Platz für zusätzliche Besucher. Kommt und seht! Und die Philippinen allein sind immer schon eine Reise wert!


Scherenschnitt

Epilog

Das Ende nach dem Ende: DIE EWIGKEIT.

Und wenn wir dann gestorben sein werden, wird man unsere Leichen auf dem chinesischen Friedhof hier in Manila in einem Krematorium verbrennen. Unsere Asche wird hoffentlich unserem Wunsche entsprechend in unserem Park an der Spießstraße verstreut werden. Oder man möge die Urnen neben der Mariengrotte eingraben. Wir hoffen, dass der eine oder andere von unseren Lieben hier so noch mal an uns denkt, von uns spricht oder ein Gebet sagt, oder mir ein Lied singt.

Mabuhay! Auf wiedersehen! Lebt Wohl.
Regina Spieß geb. Elkemann, geb 12.10. 1925 in Gronau Westfalen


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  • Autorin: Regina Elkemann-Spieß, Mai 2018
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