Corona-Chronik, Februar 2022
Die Chronik dieser Pandemie hier zum Nachlesen in gesammelten Pressemeldungen.
Deltakron- [Bund: 1238,2 / HH: 704,4 - 122.702 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Coronavirus: Britische Behörde erfasst 32 Infektionen mit Deltakron
London. In Großbritannien sind inzwischen 32 Corona-Fälle erfasst worden, bei denen eine Mischung aus den Varianten Delta und Omikron nachgewiesen wurde. Das teilte die Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency in dieser Woche mit.
Die inoffiziell als Deltakron
bezeichnete Variante war Anfang des Monats auf eine Beobachtungsliste gesetzt worden, nachdem erste Fälle aufgetaucht waren. Große Besorgnis löst die Variante bisher unter Expertinnen und Experten nicht aus. Da sowohl die Infektionszahlen mit Delta als auch mit Omikron in Großbritannien fallen, sei nicht mit einer größeren Ausbreitung der neuen Mischvariante zu rechnen.
Bereits Anfang des Jahres hatte eine Meldung aus Zypern über eine Mischvariante zwischen Delta und Omikron für Aufregung gesorgt. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass es sich höchstwahrscheinlich um einen Irrtum aufgrund einer Verunreinigung im Labor handelte. RND/dpa
Zwei neue Studien zum Corona-Ursprung legen nahe:
Virus stammt vom Wildtiermarkt in Wuhan
Auch nach zwei Jahren gibt das Coronavirus der Wissenschaft immer noch Rätsel auf. Wie variabel ist es? Welche Varianten könnten noch entstehen? Werden sie gefährlicher, ansteckender, immunflüchtiger? Und wie sieht es mit den Langzeitfolgen einer Ansteckung aus? Welche gibt es – und wie lange bleiben sie? Am umstrittensten ist und bleibt aber wohl die Frage nach dem Ursprung des Coronavirus.
War es ein Laborunfall im Institut für Virologie im chinesischen Wuhan, bei dem der Erreger Ende 2019 auf den Menschen übertragen wurde? Nein, sagt ein internationales Forscherteam um den Evolutionsbiologen Michael Worobey von der University of Arizona. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben am Samstag gleich zwei Studien publiziert, die nahelegen, dass Sars-CoV-2 von Tieren stammt, die auf dem Wildtiermarkt in Wuhan verkauft wurden. Beide Arbeiten müssen noch von unabhängigen Expertinnen und Experten überprüft werden.
Forscher kartieren Covid-19-Fälle in Wuhan
Für ihre erste Studie nutzten die Forschenden Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die bei der Mission Anfang vergangenen Jahres gesammelt wurden. Damals waren Fachleute der Organisation nach Wuhan gereist, um den Ursprung des Coronavirus genauer zu untersuchen.
Sie waren am Ende zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Übertragung des Erregers von Fledermäusen über ein anderes Tier auf den Menschen am wahrscheinlichsten ist. Worobey und sein Team verwendeten die Daten der WHO, um die Längen- und Breitengrade von 156 Covid-19-Fällen, die im Dezember 2019 in Wuhan aufgetreten sind, zu bestimmen. Die höchste Dichte an Fällen konzentrierte sich demnach um den Wildtiermarkt.
Für die Kartierung der Covid-19-Fälle im Januar und Februar 2020 griffen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Daten der Social-Media-App Weibo
zurück, über die Menschen wegen einer Corona-Erkrankung um Hilfe bitten konnten. Die 737 registrierten Fälle konzentrierten sich nicht auf den Markt, sondern auf andere Teile des Stadtzentrums von Wuhan. Die Forschenden werteten dies als Hinweis darauf, dass sich das Virus vom Markt aus weiter in der Stadt ausgebreitet hat. Wir stellten fest, dass die Fälle im Dezember sowohl näher am Huanan-Markt lagen, als auch stärker auf ihn konzentriert waren, als man angesichts der Bevölkerungsdichte in Wuhan oder der räumlichen Verteilung der Covid-Fälle im späteren Verlauf der Epidemie erwarten konnte
, schrieb Worobey auf Twitter. Das Epizentrum der Epidemie lag auf dem Markt.
Das Team um den Evolutionsbiologen lieferte zudem Beweise dafür, dass auf dem Huanan-Markt in Wuhan zum Zeitpunkt des Corona-Ausbruchs durchaus Wildtiere wie Marderhunde verkauft wurden, die als potenzielle Wirte der Coronaviren gelten. In der Studie finden sich etwa Bilder der Tiere von der Social-Media-App Weibo
, die Bürgerinnen und Bürger dort gepostet hatten.
Genetische Proben, die im Januar vergangenen Jahres auf dem Wildtiermarkt von Böden, Wänden und anderen Oberflächen entnommen wurden, hätten außerdem Spuren von Sars-CoV-2 in der südwestlichen Ecke des Marktes aufgewiesen, wo die meisten lebenden Säugetiere gehandelt werden würden, schrieben die Forscherinnen und Forscher. Von welchen Tieren die Übertragung des Erregers genau ausgegangen ist, konnten sie jedoch nicht klären.
Zwei verschiedene Sars-CoV-2-Linien entdeckt
Die zweite Studie, die das internationale Forscherteam vorlegte, beschreibt, dass das Coronavirus möglicherweise zweimal auf Menschen übergesprungen ist, die auf dem Wildtiermarkt gearbeitet und eingekauft haben. In genetischen Proben, die zwischen Dezember 2019 und Mitte Februar 2020 gesammelt wurden, wiesen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwei Sars-CoV-2-Linien mit verschiedenen Mutationen nach: Linie A und Linie B. Beide seien getrennt voneinander in Tieren entstanden und hätten sich dann eigenständig an den Menschen angepasst.
Die erste zoonotische Übertragung betraf wahrscheinlich Viren der Linie B und fand Ende November/Anfang Dezember 2019 und nicht früher als Anfang November 2019 statt
, heißt es in der Studie, während die Einführung der Linie A wahrscheinlich innerhalb weniger Wochen nach dem ersten Ereignis erfolgte.
Die frühesten Fälle der Linie A stünden in keinem direkten epidemiologischen Zusammenhang mit dem Huanan-Markt
, sie würden aber von Personen stammen, die in der Nähe des Marktes lebten oder sich dort aufgehalten hatten.
Ähnliche Erkenntnisse lieferte am Freitag eine Untersuchung des chinesischen Zentrums für Krankheitskontrolle und -prävention. Demnach seien in genetischen Proben, die im Januar 2020 auf dem Wildtiermarkt in Wuhan gesammelt wurden, ebenfalls Viren von zwei verschiedenen Linien gefunden worden. Beide Virenstränge seien von den Tieren auf dem Markt übertragen worden, schrieben die Fachleute.
Virologe bemängelt Aussagekraft der Daten
Die Theorie, dass das Coronavirus Sars-CoV-2 aus einem Labor stammt, konnte keine der Studien belegen. Wenn man alle Beweise zusammen betrachtet, ergibt sich ein außerordentlich klares Bild, dass die Pandemie auf dem Huanan-Markt begann
, sagte Evolutionsbiologe Worobey der New York Times
.
Doch nicht für alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist die Datenlage zum Ursprung des Coronavirus so eindeutig. Jesse Bloom, Virologe am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle, merkte im Gespräch mit der US-amerikanischen Tageszeitung an, dass es weiterhin keinen direkten Beweis dafür gebe, dass die Tiere auf dem Wildtiermarkt in Wuhan selbst mit dem Coronavirus infiziert gewesen seien. Ich denke, was sie behaupten, könnte wahr sein
, sagte Bloom zu den Ergebnissen von Worobey und seinem Team. Aber ich glaube nicht, dass die Qualität der Daten ausreicht, um mit Sicherheit sagen zu können, dass irgendeines dieser Szenarien wahr ist.
Die Diskussionen um die Herkunft des Coronavirus dürften also weitergehen. RND/dpa
Erneut Proteste gegen Corona-Maßnahmen und Impfpflicht
Bundesweit sind heute in zahlreichen Städten mehrere Tausend Menschen gegen Corona-Maßnahmen und gegen eine Impfpflicht auf die Straße gegangen. Die Versammlungen waren aber meist kleiner als noch vor wenigen Wochen, wie die Polizei berichtete. Die Proteste verliefen demnach weitgehend friedlich.
In Sachsen nahmen in den Landkreisen Görlitz und Bautzen besonders viele Menschen an Versammlungen gegen Corona-Maßnahmen teil. Die Polizei zählte rund 10.400 Demonstrierende. Der größte einzelne Aufzug fand in Bautzen mit 2800 Menschen statt. dpa
Inzidenz sinkt leicht – 62.349 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut leicht gesunken. Der Wert lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Montagmorgen bei 1238,2. Am Sonntag hatte er 1240,3 betragen, am Montag vor einer Woche 1346,8. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. Im Landkreis Regensburg (Bayern) steigt der Inzidenzwert weiter stark an, am Montag lag er bei 5.840,7, der Landkreis ist weiterhin Spitzenreiter der Republik,
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der erfassten Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Montagmorgen bei 62.349, nach 107.913 am Vortag und 73.867 vor einer Woche. Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie wuchs damit auf 14.745.107.
Außerdem wurden laut RKI 24 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland stieg damit auf 122.702. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland seit Pandemie-Beginn gab das RKI mit rund 11.010.700 an.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut den aktuellen RKI-Angaben lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Freitag bundesweit bei 6,28. Eine Woche zuvor hatte sie 6,24 betragen. AFP
Corona hat auch Positives in Gang gesetzt, das wir unterschätzen- [Bund: 1240,3 / HH: 710,3 - 122.678 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Zukunftsforscher Horx: Corona hat auch Positives in Gang gesetzt, das wir unterschätzen
Frankfurt/Main. Der Zukunftsforscher Matthias Horx wirbt zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie dafür, die Krise anders zu bewerten als immer nur im Modus der Katastrophe. Corona hat auch Positives in Gang gesetzt, das wir unterschätzen, weil wir so aufs Negative fixiert sind, auf Skandal und Streit
, sagte Horx der Deutschen Presse-Agentur. Das Virus hat uns mit unserer menschlichen Bedrohtheit und Verletzlichkeit konfrontiert. Dadurch hat in vielen Bereichen ein Umdenken eingesetzt.
Vor zwei Jahren hatte der Gründer des Zukunftsinstituts eine Corona-Rückwärts-Prognose
mit dem Untertitel Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise vorbei ist
veröffentlicht. In der ersten Phase der Pandemie, die von großer Unsicherheit geprägt war, habe er damit eine Stimme der Hoffnung
sein wollen, sagt Horx heute.
Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert
, schrieb Horx damals in einem Szenario, das er Regnose
nannte. Die Welt as we know it löst sich gerade auf.
Die Welt nach – oder mit – Corona werde eine bessere sein: In der neuen Welt spielt Vermögen plötzlich nicht mehr die entscheidende Rolle. Wichtiger sind gute Nachbarn und ein blühender Gemüsegarten.
Das Zwischenmenschliche gewinnt an Wert, wir gehen höflicher miteinander um, Zynismus ist out. Wir staunen rückwärts, wie viel Humor und Mitmenschlichkeit in den Tagen des Virus tatsächlich entstanden ist.
Positives durch die Corona-Krise?
Wie sieht Horx das heute? Natürlich war das damals ein Hoffnungsbild, eine Ermutigung, es anders zu machen als im Panik-Modus
, sagte er der dpa. Tatsächlich habe es auch viele Erfahrungen von Solidarität, Bewältigung, Zusammenhalten und Mut gegeben. Die Angstwut
bei manchen Menschen sei ein Phänomen der Ränder
, das medial verstärkt werde. Im Privaten würden viele Menschen eine andere Bilanz ziehen. Zwischen 30 und 40 Prozent hätten sogar so etwas wie eine persönliche Wachstums-Erfahrung gemacht.
Auch gesellschaftlich sieht Horx positive Effekte, etwa Veränderungen in der Arbeitswelt. Das Homeoffice wurde für viele zu einer Selbstverständlichkeit.
Unternehmen und Politik nähmen die Fragen von Nachhaltigkeit viel ernster. Die Krise hat paradoxerweise einen Durchbruch für das große Thema des Klimawandels bewirkt. Das wird auch bleiben. Das alte Normal kommt nicht zurück.
RND/dpa
Queen sagt diplomatischen Empfang ab
Die britische Königin Elizabeth II. (95) hat einen geplanten Empfang für hunderte Mitglieder des Diplomatischen Korps auf Schloss Windsor am kommenden Mittwoch abgesagt. Wie der Buckingham-Palast am Samstagabend mitteilte, fiel die Entscheidung auf Empfehlung des britischen Außenministeriums. Gesundheitliche Gründe steckten nicht dahinter, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Palastkreisen erfuhr. Als wahrscheinlicher gilt daher ein Zusammenhang mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Queen-Enkel Prinz William (39) und seine Frau Herzogin Kate (40) hatten sich am Samstag auf Twitter sehr deutlich positioniert und der Ukraine ihre Solidarität ausgesprochen.
Jede Absage vom Palast ruft derzeit Sorge um die Monarchin hervor. Die Queen war am vergangenen Sonntag positiv auf das Coronavirus getestet worden und litt nach Angaben des Palasts an milden erkältungsartigen Symptomen
. BR24
SPD-Chef wegen Corona nicht bei Bundestagssitzung
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil wird wegen einer Corona-Infektion nicht an der Sondersitzung des Bundestags zum Ukraine-Krieg an diesem Sonntag teilnehmen. Mich hat Corona nun auch erwischt
, schrieb er am Samstag auf Twitter. Mir geht es den Umständen entsprechend ok, ich habe Symptome und bin in Quarantäne.
BR24
Corona-Inzidenz in Bayern sinkt leicht
Die Corona-Inzidenz in Bayern ist leicht gesunken. Am Samstagmorgen meldete das Robert Koch-Institut einen Wert von 1708,2 für den Freistaat. Das ist 9,1 weniger als am Freitag und der niedrigste Wert seit dem 4. Februar. Bundesweit weist Bayern damit derzeit nach Sachsen-Anhalt die zweithöchste Corona-Inzidenz auf. Insgesamt meldete das RKI 34 553 neuen Fälle in Bayern. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit Corona seit Beginn der Pandemie stieg um 41 auf 21 307. Die gemeldeten Fallzahlen in Bayern stagnierten in den vergangenen Wochen auf hohem Niveau. Höhepunkt war nach Zahlen des RKI ein Wert von 1840,4 am 9. Februar. BR24
Mehrere Corona-Fälle bei Langlauf-Weltcup
Beim ersten Langlauf-Weltcup nach den Olympischen Winterspielen von Peking gibt es mehrere Corona-Fälle. Im finnischen Lahti seien vier Mitglieder der russischen Mannschaft sowie ein Dienstleister des Weltverbandes Fis positiv auf das Virus getestet worden, wie die Fis am Samstagmorgen mitteilte. Alle Personen haben sich im Anschluss isoliert. BR24
Rio de Janeiro startet in inoffiziellen Karneval
Gewöhnlich wird an dem Abend Rei Momo
, der die närrischen Truppen bis Aschermittwoch regiert, der Schlüssel der Stadt symbolisch übergeben - stattdessen ist die brasilianische Metropole Rio de Janeiro am Freitagabend in einen ungewöhnlichen Karneval gestartet. So hatte die Stadtverwaltung wegen der Corona-Pandemie zwar den Straßenkarneval abgesagt und die berühmten Umzüge im Sambodrom auf April verschoben. Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind aber erlaubt mit dem Argument, dass dort Einlasskontrollen und Checks von Impfnachweisen leichter möglich seien als auf der Straße. So stehen an den Karnevalstagen in Rio verschiedene Feste auf dem Programm, bei denen der Verband der Sambaschulen von Rio de Janeiro (Liesa) den Karneval mit einer Veranstaltung in der "Cidade de Samba" und Mini-Umzügen der zwölf besten Sambaschulen inoffiziell eröffnet. Rund 80 sogenannte blocos - Sambagruppen, die sonst durch die Straßen ziehen oder auf Plätzen musizieren - sollten in Hotels, Clubs und an anderen Orten auftreten. BR24
Inzidenz sinkt leicht – 107.913 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut gesunken. Der Wert lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Sonntagmorgen bei 1240,3. Am Samstag hatte er 1253,3 betragen, am Sonntag vor einer Woche 1346,3. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der erfassten Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Sonntagmorgen bei 107.913, nach 175.833 am Vortag und 118.032 vor einer Woche. Im Landkreis Regensburg (Bayern) steigt der Inzidenzwert stark auf 5.675,4 und ist weiterhin Spitzenreiter der Republik, ein Erfolg der Lockerungen? Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie wuchs damit auf 14.682.758.
Außerdem wurden laut RKI 57 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland stieg damit auf 122.678. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland seit Pandemie-Beginn gab das RKI mit rund 10.842.300 an.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut den aktuellen RKI-Angaben lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Freitag bundesweit bei 6,28. Eine Woche zuvor hatte sie 6,24 betragen. AFP
BA.2 übernimmt – was Sie jetzt wissen müssen
Die neue Omikron-Variante BA.2 wird in Deutschland bald dominant sein. Macht sie schwerer krank? Und führt sie zu Wieder-Ansteckungen? Erste Daten stimmen optimistisch.
BA.2 kommt. Daran lassen die neuen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von Donnerstag keinen Zweifel mehr. Vor einer Woche waren es noch 14,9 Prozent, jetzt sind es 24 Prozent der Neuinfektionen, die in Deutschland auf diese Corona-Variante entfallen. Der BA.1-Anteil fiel von 83,6 auf 74 Prozent, den Rest macht die immer noch zirkulierende Delta-Variante aus. Vermutlich ist BA.2 aber schon weiterverbreitet, weil die Daten zu Virusvarianten die Situation von vor zwei Wochen abbilden.
BA.2 trägt zwar auch den Namen Omikron, ist aber nicht Omikron BA.1, die Variante, mit der sich viele in letzter Zeit infizierten. Doch die gute Nachricht gleich vorneweg: Entgegen ersten Meldungen macht es wahrscheinlich keinen großen Unterschied, ob man sich mit BA.1 oder BA.2 infiziert. Die wichtigsten Fakten.
Ist BA.2 gefährlicher?
Die Analysen, die bisher dazu vorliegen, deuten eher auf Entwarnung hin. Das RKI schreibt, für Geimpfte und Genesene gebe es keinen Unterschied bei der Schwere der Erkrankung, egal ob BA.1 oder BA.2. Forschende aus Südafrika analysierten zuletzt die Daten (MedRxiv: Wolter et al., 2022) von über 90.000 Menschen, die sich zwischen Anfang Dezember und Ende Januar mit Omikron infiziert hatten. In der Zeit löste BA.2 allmählich BA.1 ab – einen nennenswerten Unterschied in der Krankheitsschwere gab es nicht.
So mussten 3,4 Prozent der Menschen ins Krankenhaus, die mit BA.1 infiziert waren. Bei BA.2 waren es 3,6 Prozent. Der Unterschied war aber statistisch nicht signifikant. Ein ähnliches Bild zeigte sich, was die Anzahl schwerer Verläufe unter Hospitalisierten anging. Bei BA.1 benötigte zusammengefasst ein Drittel entweder Sauerstoff, musste auf die Intensivstation verlegt und beatmet werden, bekam eine ECMO-Therapie oder starb gar. Bei BA.2 waren es etwa drei Prozentpunkte weniger. Der Unterschied war wiederum statistisch nicht signifikant.
Das klinische Profil der Krankheit bleibt gleich
, schrieben die südafrikanischen Wissenschaftler deshalb. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nannte die Studie wenn bestätigt, eine gute und sehr bedeutsame Studie
. Die WHO schlussfolgert, dass man alles in allem keine Unterschiede in der Krankheitsschwere
sehe, wenn man die Länder, in denen BA.2 dominant ist, mit jenen vergleicht, in denen BA.1 dominiert.
Das ist auch deshalb beruhigend, weil eine japanische Studie zunächst für negative Schlagzeilen sorgte. Dort hatten Forschende BA.2 im Labor an Hamstern untersucht und bei den Tieren durchaus eine erhöhte Krankheitsschwere im Vergleich zu BA.1 festgestellt (BioRxiv: Yamasoba et al., 2022). In der Lunge war die Viruslast neunmal höher, die Resistenz gegen monoklonale Antikörper stieg – also gegen im Labor erzeugte Antikörper, die in der Therapie gegen Covid-19 eingesetzt werden. Die Autorinnen wiesen aber klar darauf hin, dass weitere Untersuchungen am Menschen dringend notwendig seien. Die Daten aus Südafrika bestätigen ihre Befürchtungen nun nicht.
Unklar ist aber noch, wie die Lage für Menschen ist, die bisher weder infiziert waren noch geimpft sind. Die Studie aus Südafrika ist dazu wenig aussagekräftig, weil dort die meisten Menschen bereits mit Corona oder einem Impfstoff Kontakt hatten. Auch das RKI kann die Frage nicht klären, es lägen generell noch zu wenige Daten vor, um die Krankheitsschwere durch BA.2 abschließend zu beurteilen. Die Ergebnisse müssen also noch als vorläufig angesehen werden.
Ist BA.2 ansteckender?
Das RKI geht davon aus. Auch der Expertinnenrat der Bundesregierung schrieb am 13. Februar, BA.2 habe gegenüber BA.1 einen Fitnessvorteil, ist also vermutlich noch leichter übertragbar
. Aber entkommt BA.2 auch dem Immunsystem möglicherweise noch leichter, als es bei BA.1 schon der Fall war? Der Virologe Christian Drosten sprach im NDR-Podcast Coronavirus-Update allenfalls von einer Andeutung
eines solchen zusätzlichen Immunescapes. Relevanter sei die höhere Übertragbarkeit von BA.2.
Drosten bezog sich dabei auf ein Preprint aus Dänemark (MedRxiv: Lyngse et al., 2022) zu Ansteckungen in Haushalten. Darin zeigte sich: Egal ob geimpft, ungeimpft oder geboostert, wer mit BA.2 Kontakt hat, steckt sich wahrscheinlicher an, als es bei BA.1 der Fall ist. Wer sich angesteckt hat, gibt das Virus im Mittel auch häufiger weiter als BA.1. Das gilt allerdings nur für nicht vollständig Geimpfte oder Geboosterte. Letztere könnten BA.2 laut der Studie sogar etwas seltener weitergeben.
Daten aus England weisen darauf hin, dass sich in Haushalten, in denen eine Person mit BA.2 infiziert ist, mehr Mitbewohner anstecken als in Haushalten mit BA.1. Ein Preprint aus Japan (MedRxiv: Yu et al., 2022) kam zu dem Schluss, dass BA.2 1,4-mal ansteckender ist.
Schützen die Impfungen noch?
Die Daten aus Dänemark und Großbritannien zeigen zwar: BA.2 trifft, genau wie BA.1, oft auch Geimpfte, weil das Virus der Immunantwort ein Stück weit entgehen kann. Dennoch kommt die britische Gesundheitsbehörde UKHSA zu der Einschätzung: Die Effektivität der Impfungen gegen symptomatische Erkrankungen ist für BA.1 und BA.2 gleich.
Gleichzeitig ist der Schutz vor einer schweren Erkrankung weitergegeben. In Populationen mit hoher Immunität durch Impfungen bzw. bereits durchgemachte Infektionen wurden keine Unterschiede im Schweregrad der Erkrankungen zwischen BA.1 und BA.2 festgestellt
, schreibt das RKI. Das heißt also: Die Dreifachimpfung schützt auf jeden Fall sowohl bei BA.1 als auch bei BA.2 vor schweren Verläufen.
Kann ich mich mit BA.2 infizieren, wenn ich bereits BA.1 hatte?
Die Daten dazu sind noch überschaubar. Ein erstes Preprint aus Dänemark (MedRxiv: Lyngse et al., 2022) zeigt jedoch: Sich kurz nach einer BA.1-Infektion mit BA.2 anzustecken, ist möglich – aber sehr selten. Für die Studie untersuchten die Autorinnen einen Datensatz von 1,8 Millionen Fällen zwischen November 2021 und Februar 2021. In dieser Zeit übernahm BA.2 allmählich das Infektionsgeschehen. Dabei kam es nur bei 187 Menschen zu einer erneuten Infektion innerhalb der ersten zwei Monate nach der ersten. Davon entfielen 47 auf BA.2. Das zeigt, dass BA.2-Reinfektionen kurz nach BA.1-Infektionen passieren, aber sehr selten sind
, schlussfolgern die Wissenschaftler aus Dänemark.
Interessant ist, wen diese Reinfektionen genau trafen: Zumeist waren es junge Personen, die dann einen leichten Verlauf hatten. Niemand musste ins Krankenhaus oder verstarb. Zudem waren 89 Prozent der erneut Infizierten ungeimpft. Das könnte daran liegen, dass ihre Antikörperantwort auf BA.1 weniger breit ausfällt als die von zuvor geimpften und genesenen Menschen (MedRxiv: Khan et al., 2021, PDF, MedRxiv: Rössler et al., 2022, PDF).
Wie wird sich BA.2 weiterverbreiten?
Die Virologin Sandra Ciesek vermutet im NDR-Podcast Coronavirus-Update, dass BA.2 Anfang bis Mitte März in Deutschland dominant sein könnte. Der Physiker Kai Nagel modelliert an der TU Berlin die Verbreitung von Corona und prognostiziert, dass hierzulande BA.2 bereits Ende Februar die meisten Neuansteckungen verursachen könnte. In diversen Ländern hat BA.2 die vorherige Variante bereits weitestgehend verdrängt. Die WHO listet in ihrem Wochenbericht 18 solcher Länder auf, darunter Dänemark, Indien und Südafrika. Global steige der Anteil von BA.2 relativ zu BA.1 immer weiter an, heißt es in dem Bericht. In Dänemark zeigt sich zudem ein neuer Subtyp von BA.2: Etwa 30 Prozent der Neuinfektionen entfallen auf BA.2_H78Y – über den ist jedoch noch wenig bekannt.
Was sind die genetischen Unterschiede zwischen den beiden Varianten?
Die neue Variante ist bereits im Dezember vergangenen Jahres in Südafrika, Australien und Kanada nachgewiesen worden und hat im Vergleich zu BA.1 insgesamt 27 eigene Mutationen und Auslassungen im Genom. Wissenschaftler vermuten, dass beide Omikron-Varianten auf gemeinsame Vorgänger zurückgehen. Die beiden Omikron-Varianten sind nicht aus Delta oder seinen Vorgängern entstanden, sondern haben ihre sehr eigene Entstehungsgeschichte.
Viele der einzelnen Mutationen von BA.1 und BA.2 deuten für sich genommen nicht darauf hin, dass die Varianten ansteckender sein könnten oder dem Immunsystem besser entkommen – das könnte erst die Kombinationen der einzelnen Mutationen bewirken (BioRxiv: Martin et al., 2022). Viele davon betreffen das Spikeprotein, mit dem die Viren in menschliche Zellen eindringen.
Was bedeutet BA.2 jetzt für den Verlauf der Pandemie?
Das ist schwer zu sagen, schließlich ist BA.2 noch recht neu und die Virusvariante nicht der einzige Faktor, der das Pandemiegeschehen bestimmt. Dennoch schreibt das RKI:
Aufgrund der leichteren Übertragbarkeit der Omikron-Sublinie BA.2 kann eine deutlich langsamere Abnahme oder erneute Zunahme der Fallzahlen nicht ausgeschlossen werden.
Ähnlich klingt der Expertenrat der Bundesregierung:
Durch die Untervariante BA.2 muss mit einer gegenüber aktuellen Schätzungen für BA.1 verlängerten bzw. wieder ansteigenden Omikron-Welle gerechnet werden.
Das Forscherteam um Kai Nagel modellierte einen sehr günstigen und einen sehr ungünstigen Pandemieverlauf mit BA.2 – die Realität wird sich also sehr wahrscheinlich zwischen den beiden Szenarien abspielen. Im positiven Fall nahm das Team an, dass man nach einer BA.1-Infektion gut vor einer BA.2-Infektion geschützt ist, im Fachjargon also eine hohe Kreuzimmunität hat. Außerdem geht das Szenario davon aus, dass die Menschen sich in ihrer Freizeit relativ wenig treffen, was viele Ansteckungen verhindert. Das Ergebnis: Die BA.2 Welle erreicht maximal das Niveau der BA.1-Welle von Mitte Februar.
Im negativen Extremfall ging das Team von einer niedrigeren Kreuzimmunität und stark vermehrten Freizeitaktivitäten aus. Dann könnte die BA.2-Welle bis zu 2,5-mal so heftig ausfallen wie die BA.1-Welle. Nagel verweist auf Dänemark, wo es wieder deutlich mehr Infektionen gab, als BA.2 im Januar übernahm, was auch die Krankenhäuser wieder stärker belastete.
Die Situation sollte daher genau beobachtet werden, um notfalls zeitnah entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können, resümiert Nagel. Deshalb müsse man möglichst tagesaktuell im Blick behalten, wie viele Menschen erneut wegen Corona ins Krankenhaus kommen. Die Zeit·Online, von Stephan Reich und Ingo Arzt
Corona-Kommission übt Kritik an Schwedens mangelnder Pandemiebekämpfung
Schweden hat mit zu wenigen Maßnahmen und zu spät auf die Corona-Krise reagiert: Zu diesem Schluss kommt die zur Analyse des schwedischen Sonderwegs der Pandemiebekämpfung eingesetzte Corona-Kommission. Das skandinavische Land hätte schon zu Beginn der Pandemie im Februar und März 2020 effektivere Maßnahmen ergreifen sollen, schrieb die Kommission in ihrem am Freitag veröffentlichten Abschlussbericht. Zugleich betrachtete sie den Weg der Freiwilligkeit als generell richtig.
Mangels eines Plans zum Schutz von Älteren und anderen Risikogruppen hätten größere Einschränkungen damals Zeit für Analysen geschaffen, hieß es in dem Bericht. Unter anderem hätte die Regierung ein vorübergehendes Einreiseverbot früher einführen und mehr Betriebe in der Frühphase der Pandemie schließen sollen. Auch für Rückreisende aus dem Winterurlaub hätten damals strengere Verhaltensregeln gelten sollen. Regierung und Behörden hätten ihre Empfehlungen an vielen Stellen besser kommunizieren müssen.
Schweden hatte in der Corona-Krise einen international viel kritisierten – und gelobten – Sonderweg mit vergleichsweise wenigen Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung des Virus gewählt. Einen Lockdown gab es nie.
Zwar zähle Schweden zu den Ländern mit der geringsten Übersterblichkeit in den Jahren 2020 und 2021, so die Kommission. Im Frühjahr 2020 hätten die Sterblichkeitsraten allerdings zu den höchsten in ganz Europa gehört. Damals betrug die Übersterblichkeit laut Statistikdienst Eurostat beinahe 40 Prozent. In der zweiten schweren Welle im Winter 2020/2021 seien es noch immer 25 Prozent gewesen.
Gleichzeitig kam die Kommission aber auch zu dem Schluss, dass der schwedische Ansatz der Freiwilligkeit generell richtig gewesen sei. Das bedeutete, dass die Bürger mehr von ihrer persönlichen Freiheit behalten haben als in vielen anderen Ländern.
dpa
Stiko-Chef Mertens: Subtyp BA.2 könnte Omikron-Welle verlängern
Ravensburg. Der Omikron-Subtyp BA.2 des Coronavirus könnte nach Ansicht des Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission (Stiko) beunruhigend werden
. Ob und wie sehr, wissen wir noch nicht
, sagte Thomas Mertens der Schwäbischen Zeitung
in Ravensburg (Donnerstagausgabe). Daten aus Laboren und der Infektionsüberwachung zufolge werde BA.2 aber leichter übertragen. Zudem wiesen Experimente mit infizierten Tieren darauf hin, dass Antikörper gegen die hierzulande hauptsächlich verbreitete Untervariante BA.1 den Subtyp BA.2 weniger gut neutralisieren
.
Mertens: Subtyp könnte im ungünstigsten Fall
zu Infektionsanstieg führen
Zur Frage, ob Subtyp BA.2 Menschen stärker erkranken lässt als BA.1, gebe es noch keine eindeutigen klinischen Daten, sagte Mertens. Im ungünstigsten Fall
könne es sein, dass BA.2 zu einem erneuten Anstieg, einer Verlängerung der aktuellen Infektionswelle und wieder mehr Erkrankungen führt
.
In jedem Fall bleibe die Impfung gegen Corona unser entscheidendes Instrument
, um aus der Pandemie in die endemische Phase zu kommen, betonte Mertens. In dieser Phase würde dann nicht mehr ständig die ganze Bevölkerung
geimpft, sondern vor allem diejenigen, die ein großes Risiko für eine schwere Erkrankung hätten. RND/dpa
Inzidenz sinkt leicht – 175.833 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut gesunken. Der Wert lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Samstagmorgen bei 1253,3. Am Freitag hatte er 1259,5 betragen, am Samstag vor einer Woche 1350,4. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der erfassten Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Samstagmorgen bei 175.833, nach 210.743 am Vortag und 189.105 vor einer Woche. Im Landkreis Regensburg (Bayern) steigt der Inzidenzwert stark auf 5.572,1 und ist weiterhin Spitzenreiter der Republik. Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie wuchs damit auf 14.574.845.
Außerdem wurden laut RKI 250 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland stieg damit auf 122.621. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland seit Pandemie-Beginn gab das RKI mit rund 10.758.500 an.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut den aktuellen RKI-Angaben lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Freitag bundesweit bei 6,28. Eine Woche zuvor hatte sie 6,24 betragen. AFP
Sputnik V: Baldige EU-Zulassung eher unwahrscheinlich
Dass es um Sputnik V ziemlich ruhig geworden ist, ist auch MDR AKTUELL Hörer Heiko Bachmann aufgefallen: Vor knapp einem Jahr haben die Ministerpräsidenten von Thüringen und Bayern angeregt, dass der russische Sputnik-Impfstoff auch in Deutschland eingesetzt werden sollte und seit der Zeit hat man da nicht mehr viel von gehört. Deshalb meine Frage: Wie ist da der Stand der Dinge?
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft den russischen Covid-Impfstoff Sputnik V bereits seit knapp einem Jahr in einem sogenannten Rolling Review-Verfahren. Das heißt, es werden fortlaufend neue Daten in die Prüfung einbezogen, bis genug wissenschaftliche Evidenz für den Zulassungsprozess vorliegt. Doch genau daran mangele es nach wie vor, erklärte Fergus Sweeney jüngst in einer EMA-Pressekonferenz: Wir prüfen weiter Informationen und Daten, die vom Entwickler bereitgestellt werden. Aber wissen Sie, wir warten immer noch auf eine Reihe von Maßnahmen, um mit der Überprüfung weitermachen zu können. Der Prozess wird fortgesetzt, aber wir brauchen dafür weitere Daten und Informationen.
Auf Nachfrage teilt die EMA schriftlich mit, dass sie im Laufe des vergangenen Jahres mehrere Inspektionen in Russland durchgeführt habe. Über die Ergebnisse könne aber keine Auskunft gegeben werden, solange der Prozess noch laufe: Dieses Rolling Review-Verfahren wird fortgesetzt, bis ausreichend Evidenz für einen formellen Zulassungsantrag vorliegt, welcher noch nicht eingegangen ist.
Kein Interesse mehr an Sputnik V
Mit einer baldigen Zulassung des Impfstoffs in der Europäischen Union ist also kaum zu rechnen. Doch die ist für die Politik Voraussetzung. Kurz nach Beginn des Rolling Review-Verfahrens im vergangenen Jahr waren viele Politikerinnen und Politiker noch zuversichtlich, dass die Zulassung relativ schnell erfolgen würde.
Neben den Ministerpräsidenten von Bayern, Thüringen und Sachsen forderte unter anderem auch die Linke im Landtag von Sachsen-Anhalt damals, es müssten rasch Impfdosen des russischen Impfstoffs gekauft werden. Wie sieht Linkenpolitiker Wulf Gallert das heute? Er sagt dazu: Wir haben ja jetzt eine völlig andere Situation. Wir hatten, als es damals diese Debatte gab, noch einen eklatanten Impfstoffmangel. Den haben wir jetzt nicht mehr. Wir haben jetzt auch einen zugelassenen sogenannten Totimpfstoff und insofern hat sich die Diskussion wahrscheinlich ohnehin erledigt.
Gallert glaubt auch nicht, dass die Zulassung von Sputnik V heute noch zu einer nennenswert höheren Impfbereitschaft im Osten Deutschlands führen würde. Und angesichts des Kriegs in der Ukraine bezweifelt er, dass Sputnik V überhaupt noch gekauft würde.
In Bayern schließt man das bereits aus. Ministerpräsident Markus Söder hat im Landtag auch der Produktion des Impfstoffs in Illertissen eine Absage erteilt: Zur möglichen Produktion des Impfstoffs Sputnik V in Bayern ist zu sagen: Es existieren weder Verträge noch ein MOU* noch liegt die EU-Erlaubnis für diesen Impfstoff vor. Selbst wenn beides vorhanden wäre, wäre es aus unserer Sicht nicht vorstellbar, dass dieses Projekt jetzt verwirklicht werden könnte; das ist vorbei.
Landet der Sputnik-Impfstoff also womöglich noch vor seiner Zulassung auf der Sanktionsliste der Europäischen Union? Ausschließen will das der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Peter Liese, auf Nachfrage nicht. Noch liege die konkrete Sanktionsliste aber nicht vor. Für ihn ist das Thema Sputnik V aber ohnehin nicht mehr relevant. Liese zufolge wäre es fachlich und politisch Unsinn, den Impfstoff überhaupt noch zu kaufen. von Kristin Kielon, MDR AKTUELL
Leiter des Krisenstabs: Impfziel wird erst im April erreicht
Das ursprünglich von der Bundesregierung für Ende Januar angepeilte Ziel von 30 Millionen weiteren Corona-Impfungen wird nach Schätzungen des Corona-Krisenstabs wohl erst Anfang April erreicht. Dies sagte der Leiter des Gremiums, Generalmajor Carsten Breuer, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
. Wenn der Impffortschritt so weiter geht wie derzeit, dann käme man hochgerechnet auf Anfang April, bis die nächsten 30 Millionen Impfungen geschafft sind.
Das Ziel von weiteren 30 Millionen Impfungen war zu Weihnachten formuliert worden. Vor Weihnachten seien an einem Tag mit etwa 1,6 Millionen noch viel mehr Menschen als jetzt geimpft worden, so Breuer. Wenn wir diesen Schwung hätten aufrechterhalten könnten, hätte man das Ziel Ende Januar erreichen können
, sagte er. Die impfskeptischen Bevölkerungsgruppen will der Krisenstab mit einer möglichst einheitlichen Informationskampagne erreichen, wie er sagte.
Zum Vergleich: Am Dienstag wurden in Deutschland lediglich 148.000 Impfdosen verabreicht, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch hervorgeht. Am Dienstag vor einer Woche hatten sich mehr als 191.000 Menschen impfen lassen.
Stand Freitagmorgen gibt es 3.737.027 aktive bestätigte Fälle in Deutschland. dpa
Bundesregierung streicht erneut zahlreiche Länder von der Corona-Hochrisikoliste
Die Bundesregierung streicht an diesem Sonntag erneut fast 40 Länder von der Liste der Corona-Hochrisikogebiete, darunter EU-Staaten wie unter anderen Italien, Polen und Belgien, außerdem Kanada. Das teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am Freitag mit. Für Ungeimpfte, die aus diesen Ländern nach Deutschland einreisen, entfällt damit die Pflicht zur Quarantäne. Neu als Hochrisikogebiete eingestuft wird kein Land.
Mit der Einstufung verbunden ist eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot. dpa
Erste Novavax-Impfdosen an die Bundesländer ausgeliefert
In Deutschland steht der Start der Corona-Impfungen mit dem Präparat von Novavax bevor. In mehreren Ländern wie Hamburg oder dem Saarland sind die Impfungen bereits ab diesem Samstag möglich, zum Teil auch ohne Termin, wie die Gesundheitsbehörden beider Länder am Freitag mitteilten. In den meisten anderen Ländern sollen die Novavax-Impfungen in der nächsten Woche beginnen.
Die ersten Lieferungen des Impfstoffs waren am Donnerstag bei der Bundeswehr im niedersächsischen Quakenbrück angekommen, am Freitag begann die Verteilung an die Länder. Angeboten werden soll das Mittel vorrangig Beschäftigten im Gesundheitswesen. Es gibt Hoffnungen, dass sich Menschen, die Angst vor den mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna haben, nun mit dem Novavax-Impfstoff immunisieren lassen.
Im ersten Quartal soll Deutschland laut Bundesgesundheitsministerium insgesamt rund vier Millionen Dosen von Novavax bekommen. Von April bis Juni sollen dann bis zu 30 Millionen weitere Dosen folgen. Tgs
Corona lässt die Zahl der Verkehrstoten auf einen Rekord-Tiefstand sinken
Eine positive Folge der Corona-Pandemie: Im vergangenen Jahr sind in Deutschland so wenige Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Nach vorläufigen Zahlen gab es 2569 Todesopfer, sechs Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Hauptgrund war der wegen Lockdowns sowie Homeoffice und Homeschooling zurückgegangene Verkehr.
Schon 2020 war deshalb mit 2719 Toten ein Tiefstand erreicht worden. Der Rückgang von 2021 zu 2019, dem Jahr vor Corona, beträgt den Angaben zufolge 16 Prozent. Damals gab es noch 3046 Tote. Experten befürchten allerdings, dass dieser Stand bei einem Abflauen der Pandemie wieder erreicht wird, da die Verkehrsteilnahme nicht sicherer geworden sei.
Die zurückgegangenen Zahlen seien ausschließlich ein Effekt der Pandemie, sagte auch Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer. Sobald der Corona-Effekt nachlässt, kommen wir auch wieder zu den alten Unfallzahlen.
dpa
Heftiger Corona-Ausbruch in Hongkong
Die Corona-Lage in Hongkong verschlechtert sich weiter. In den Gefängnissen der chinesischen Sonderverwaltungszone hätten sich mittlerweile mehr als 200 Insassen mit dem Coronavirus infiziert, teilten Vertreter der Strafvollzugsbehörde am Freitag mit. Für kommende Woche sei mit weiteren Fällen zu rechnen. In Hongkongs Gefängnissen sitzen derzeit mehr als 7200 Häftlinge ein, unter ihnen sind auch zahlreiche politische Aktivisten und Teilnehmer pro-demokratischer Proteste.
Bis Donnerstag wurden den Behörden zufolge 202 Corona-Infektionen bei Häftlingen bestätigt, zudem gab es 135 Verdachtsfälle. Damit hat sich die Fallzahl in Hongkongs Gefängnissen binnen einer Woche mehr als verzwanzigfacht. Auch beim Gefängnispersonal wurden Infektionsherde ausgemacht.
Hongkong wird derzeit von der heftigsten Corona-Welle seit Pandemie-Beginn heimgesucht. Täglich werden in der Finanzmetropole tausende Neuinfektionen gemeldet, die Krankenhäuser stehen vor dem Kollaps. Die von der chinesischen Zentralregierung in Peking verordnete Null-Covid
-Strategie, die monatelang keine Neuinfektionen zur Folge hatte, verfängt seit einigen Wochen in der Sonderverwaltungszone nicht mehr. AFP
Corona-Restriktionen in den Niederlanden weitgehend abgeschafft
In den Niederlanden gelten ab Freitag fast keine Corona-Beschränkungen mehr. Der Corona-Gesundheitspass wird abgeschafft, mit dem die Niederländer bisher nachweisen mussten, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Die Abstands- und Maskenpflicht fällt ebenfalls an den meisten Orten weg, sie gilt nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Bahnhöfen und Flughäfen. Außerdem entfallen sämtliche Beschränkungen der Öffnungszeiten von Bars und Nachtclubs.
Die Einreiseverbote für mehrere Nicht-EU-Länder werden aufgehoben. Reisende aus EU-Ländern müssen jedoch weiterhin einen Impfnachweis oder einen negativen Test vorlegen. In den Niederlanden hatte es wiederholt gewaltsame Proteste gegen die Corona-Restriktionen gegeben. Andere europäische Länder haben ebenfalls weitgehende Lockerungen angekündigt oder umgesetzt. In Deutschland sollen im Zuge eines Drei-Stufen-Plans am 20. März die allermeisten Corona-Restriktionen entfallen. AFP
Lauterbach will weiter Kontaktbeschränkungen ermöglichen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnt vor einem Freedom Day
mit dem Ende der Corona-Schutzmaßnahmen. Das Coronavirus lasse sich von einem solchen Tag nicht beeindrucken, sagte Lauterbach am Freitag vor Journalisten in Berlin. Er höre häufig, dass das Ende der Pandemie in Deutschland unmittelbar zu erwarten sei - eine Einschätzung, die er ausdrücklich nicht
teile.
Lauterbach rief dazu auf, weiter vorsichtig zu sein. Es gebe sehr hohe Fallzahlen, die wir vielleicht sogar unterschätzen
. Er appelliere daher an die Regierungschefs der Länder, bei Lockerungen auf keinen Fall über das bereits Beschlossene hinauszugehen. Wir haben keinen Spielraum für die Beschleunigung der Öffnung
, sagte der Minister.
Bei der aktuellen Welle sei der Scheitelpunkt erreicht, erklärte Lauterbach. Die neue Subvariante von Omikron scheine zwar nicht schwerer zu verlaufen, aber ansteckender zu sein. In Deutschland mache sie derzeit etwa 16 bis 17 Prozent der Fälle aus, in großen Städten mehr. Wenn Deutschland nicht vorsichtig sei, könnten die Fallzahlen aber möglicherweise wieder steigen. AFP
149.000 Corona-Impfungen am Donnerstag - Viele Booster
-Spritzen
Zwei Drittel der täglich verabreichten Corona-Impfungen in Deutschland sind derzeit Booster
-Injektionen. Am Donnerstag wurden 149.000 Impfdosen gespritzt, 102.000 davon waren Auffrischungsimpfungen. Das geht aus Daten des Bundesgesundheitsministeriums von Donnerstag hervor. Am Mittwoch waren die Zahlen fast gleich.
Den Grundschutz mit der dafür meist nötigen zweiten Spritze haben den Daten zufolge nun 62,7 Millionen Menschen oder 75,3 Prozent aller Einwohner. Eine zusätzliche Auffrischungsimpfung haben demnach mindestens 47,2 Millionen Geimpfte oder 56,7 Prozent der Bevölkerung erhalten. Insgesamt wurden 169,7 Millionen Corona-Impfdosen verabreicht. dpa
Lauterbach: Pandemie lässt sich nicht durch eine Feier beenden
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach stemmt sich dagegen, ab dem 20. März die allermeisten staatlichen Corona-Beschränkungen abzuschaffen. Von einem Freedom Day
lasse sich das Virus wenig beeindrucken, sagte der SPD-Politiker den Stuttgarter Nachrichten
, der Stuttgarter Zeitung
und den Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. Die Pandemie lässt sich nicht durch eine Feier beenden.
Auch nach dem 20. März, an dem viele Schutzmaßnahmen wegfallen sollen, bräuchten die Bundesländer mehr Instrumente zur Pandemiebekämpfung als Testen und Masken tragen. Das reicht bei weitem nicht aus, um auf künftige Wellen zu reagieren
, sagte Lauterbach. Sie müssten vielmehr in der Lage sein, in regionalen Hotspots durch Zugangsbeschränkungen Zusammenkünfte sicherer zu machen
. Die Instrumente müssten über den Bereich von Kliniken und Pflegeeinrichtungen hinausgehen, sagte Lauterbach. dpa
Inzidenz sinkt leicht, weiter mehr als 200.000 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 1259,5 an. Zum Vergleich: Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1371,7 (Vormonat: 894,3). Der Landkreis Regensburg (Bayern) ist mit einem Inzidenzwert von 5.335,0 Spitzenreiter der Republik. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 210.743 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 220.048 Ansteckungen.
Experten gehen von einer hohen Zahl an Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Ein Grund sind die begrenzten Kapazitäten etwa von Gesundheitsämtern, oft werden Kontakte nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Zudem gibt es nach Einschätzung des Laborverbands ALM inzwischen eine größere Zahl von Menschen, deren Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigt wird - diese Infektionen fließen damit nicht in die offiziellen Statistiken ein.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 226 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 264 Todesfälle. Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 6,27 an (Mittwoch mit 6,34). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben. dpa
Russlands Präsident Wladimir Putin beginnt Krieg in der Ukraine
Russlands Präsident Wladimir Putin hat in der Nacht zum 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Von mehreren Seiten sind russische Bodentruppen in das Nachbarland einmarschiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verhängte das Kriegsrecht und verkündete die Generalmobilmachung aller Reservisten und Wehrdienstpflichtigen. Die Vereinten Nationen stellen sich auf die Versorgung von bis zu vier Millionen Flüchtlingen ein.
Zuvor hatte Putin in einer langen Fernsehansprache das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk (kurz DNR) und Luhansk (LNR) in der Ostukraine verkündet.
Am Samstagabend beschlossen Deutschland und westliche Verbündete einen Ausschluss russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift. Außerdem machte Deutschland in der Frage nach Waffenlieferungen am Samstag eine Kehrtwende und unterstützt die ukrainischen Streitkräfte nun mit schweren Waffen aus Bundeswehrbeständen. Der ukrainische Botschafter bezeichnete das als historisch.
In einer Regierungserklärung bezeichnete Bundeskanzler Olaf Scholz am Sonntag Russlands Angriffskrieg als Zeitenwende. Deswegen seien auch Milliardeninvestitionen nötig - in die Bundeswehr und Energie-Infrastruktur. Wladimir Putin versetzte die Abschreckungskräfte unterdessen in Alarmbereitschaft. Sie umfassen auch Atomwaffen. Trotz heftigen Widerstands setzten russische Truppen ihren Vormarsch am Freitag fort. dpa
Razzia gegen Corona-Testzentren-Betreiber in NRW-Städten
Betreiber von 14 Corona-Testzentren in Nordrhein-Westfalen stehen unter Betrugsverdacht. Sie sollen in großem Stil nicht durchgeführte Schnelltests abgerechnet haben. Mit einer Razzia in mehreren Städten ging die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Donnerstag dem Verdacht nach. Ermittelt werde gegen neun Beschuldigte im Alter von 22 bis 57 Jahren, teilte die Behörde mit.
Die Verdächtigen sollen als Verantwortliche von drei Unternehmen mit Sitzen in Wuppertal und Remscheid insgesamt 14 Testzentren in Remscheid, Essen, Oberhausen, Velbert und Herne betrieben und gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung nicht durchgeführte Tests abgerechnet haben.
Die Ermittlungen begannen, als mehrere Bürger meldeten, Testergebnisse erhalten zu haben, obwohl sie sich gar keinen Corona-Schnelltests unterzogen hatten.
Das Ausnutzen der Pandemiesituation und das Abrechnen nicht durchgeführter Corona-Tests, um sich zu bereichern, ist für mich an Verwerflichkeit nicht zu überbieten
, sagte NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU). Das sind schwerwiegende Straftaten.
Der Betrug an Bürgern und Staat sei inakzeptabel. dpa
Queen sagt erneut Online-Audienzen ab
Queen Elizabeth II. hat wegen ihrer Corona-Infektion erneut zwei Online-Termine abgesagt. Die beiden für Donnerstag geplanten Audienzen würden auf ein späteres Datum verschoben, teilte der Buckingham-Palast am Donnerstagmorgen mit. Die Königin führe aber weiterhin leichte Aufgaben
aus. Weitere offizielle Termine habe sie diese Woche nicht mehr, hieß es. Am Mittwoch hatte die Queen noch mit Premierminister Boris Johnson telefoniert.
Nach früheren Angaben des Palasts litt die Queen, die am vergangenen Sonntag positiv auf das Coronavirus getestet worden war, zunächst an milden erkältungsartigen Symptomen
. Wie es ihr zurzeit geht, war zunächst unklar.
Elizabeth II. dürfte mindestens drei Mal gegen Corona geimpft sein. Wegen ihres hohen Alters und gesundheitlicher Probleme in jüngster Zeit gilt eine Infektion bei ihr aber nicht als unbedenklich. Im vergangenen Jahr musste sie mehrere Veranstaltungen absagen und bekam von ihren Ärzten Ruhe verordnet. dpa
Polizei reagiert auf Ungeimpft
-Sterne bei Corona-Protesten
Die Polizei schreitet inzwischen vielerorts ein, wenn Teilnehmer von Corona-Protesten den sogenannten Judenstern mit der Aufschrift Ungeimpft
tragen. Das hat eine Umfrage des Mediendienstes Integration in den Bundesländern ergeben, deren Ergebnisse am Donnerstag in Berlin veröffentlicht wurden. Zudem werde bei einem Zeigen dieses Symbols mittlerweile in fast allen Bundesländern mindestens von einem Anfangsverdacht der Holocaust-Verharmlosung ausgegangen, stellte der Mediendienst bei seiner Recherche fest.
In Baden-Württemberg gibt es demnach bereits vier Strafbefehle von Amtsgerichten zum öffentlichen Tragen des Ungeimpft
-Sterns und zum Verbreiten des Ausdrucks Impfung macht frei
. Den zynischen Schriftzug Arbeit macht frei
hatten die Nationalsozialisten einst an den Toren mehrerer Konzentrationslager angebracht. Bundesweit laufen den Angaben zufolge bereits mehr als ein Dutzend Ermittlungsverfahren, weil Gegner der Corona-Maßnahmen im Internet oder bei Kundgebungen Symbole verwendet haben, die aus der Zeit der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten stammen.
Allein in Brandenburg sind demnach aktuell fünf Verfahren anhängig, in Hamburg drei. In Sachsen wurden den Angaben zufolge zwischen Juni und Dezember 2021 drei Ermittlungsverfahren wegen Ungeimpft
-Sternen eingeleitet. In einigen Verfahren gab es bereits Gerichtsurteile.
Der Judenstern für Juden wurde im September 1941 verpflichtend. Er musste auf der linken Brustseite des Kleidungsstücks getragen werden und diente dazu, Einschränkungen und die Bewegungsfreiheit von Juden zu kontrollieren. dpa
Mehr als 14 Millionen Corona-Infektionen in Deutschland registriert – Inzidenz sinkt
Seit Beginn der Pandemie sind in Deutschland mehr als 14 Millionen Corona-Infektionen registriert worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen bekannt gab, haben die Gesundheitsämter ihm insgesamt 14.188.269 Infektionen gemeldet. Die tatsächliche Zahl der Infektionen dürfte deutlich höher liegen, da viele nicht erkannt werden. Weil sich einige Menschen mehrfach ansteckten, lässt sich aus dieser Zahl nicht ermitteln, wie viele Menschen das Virus nachweislich schon in sich trugen.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gesunken. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 1265,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1306,8 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1385,1 (Vormonat: 840,3). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 216.322 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 235.626 Ansteckungen.
Experten gehen von einer hohen Zahl an Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Ein Grund sind die begrenzten Kapazitäten etwa von Gesundheitsämtern, oft werden Kontakte nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Zudem gibt es nach Einschätzung des Laborverbands ALM inzwischen eine größere Zahl von Menschen, deren Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigt wird - diese Infektionen fließen damit nicht in die offiziellen Statistiken ein. dpa
Omikron-Subtyp BA.2 könnte beunruhigend werden
Der Omikron-Subtyp BA.2 des Coronavirus könnte nach Ansicht des Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission (Stiko) beunruhigend werden
. Ob und wie sehr, wissen wir noch nicht
, sagte Thomas Mertens der Schwäbischen Zeitung
in Ravensburg. Daten aus Laboren und der Infektionsüberwachung zufolge werde BA.2 aber leichter übertragen. Zudem wiesen Experimente mit infizierten Tieren darauf hin, dass Antikörper gegen die hierzulande hauptsächlich verbreitete Untervariante BA.1 den Subtyp BA.2 weniger gut neutralisieren
.
Zur Frage, ob Subtyp BA.2 Menschen stärker erkranken lässt als BA.1, gebe es noch keine eindeutigen klinischen Daten, sagte Mertens. Im ungünstigsten Fall
könne es sein, dass BA.2 zu einem erneuten Anstieg, einer Verlängerung der aktuellen Infektionswelle und wieder mehr Erkrankungen führt
.
In jedem Fall bleibe die Impfung gegen Corona unser entscheidendes Instrument
, um aus der Pandemie in die endemische Phase zu kommen, betonte Mertens. In dieser Phase würde dann nicht mehr ständig die ganze Bevölkerung
geimpft, sondern vor allem diejenigen, die ein großes Risiko für eine schwere Erkrankung hätten. dpa
Wüst fordert Handlungsspielraum für Länder in der Corona-Krise
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst fordert, den Bundesländern auch in Zukunft ein wirksames Instrumentarium an Corona-Maßnahmen an die Hand zu geben. Für den Moment entspannt sich die Corona-Lage. Doch die Experten warnen: Der Herbst könnte erneut kritisch werden
, sagte der CDU-Politiker, der aktuell auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist, der Düsseldorfer Rheinischen Post
(Donnerstag). Deutschland dürfe nicht planlos in eine neue Corona-Welle hineinstolpern.
Basisschutzmaßnahmen wie Masken, Tests, Hygiene- und Abstandsregeln sowie Impfnachweise haben sich bewährt - jedenfalls die Option darauf wird von allen Ländern erwartet. Es muss möglich sein zu handeln, wenn es nötig ist
, sagte Wüst. Länder und Kommunen müssen im Notfall jederzeit handlungsfähig sein - schnell und rechtssicher. Es braucht dafür ein möglichst bundeseinheitliches Regelwerk. Nur so schaffen wir Übersichtlichkeit und Akzeptanz.
Nach einem Drei-Stufen-Plan von Bund und Ländern sollen die allermeisten Corona-Einschränkungen bis zum 20. März fallen. Die bundesweite Rechtsbasis für solche Maßnahmen läuft am 19. März aus. Ein Basisschutz zum Beispiel mit Maskenpflichten in Innenräumen, Bussen und Bahnen und mit Tests soll jedoch weiter möglich bleiben. Dafür wird eine neue, bundesweite Rechtsgrundlage angestrebt. Wie diese genau aussehen soll, ist aber umstritten. dpa
Isolationspflicht für Corona-Infizierte endet in England
Corona-Infizierte in England müssen sich von diesem Donnerstag an nicht mehr isolieren. Damit sind alle Coronamaßnahmen in dem größten britischen Landesteil beendet. Mit dem Schritt passt Premierminister Boris Johnson den Umgang mit Covid-19 dem anderer Erkältungskrankheiten an. Die Regierung setze darauf, dass sich Infizierte selbstverantwortlich verhielten und im Fall einer symptomatischen Erkrankung krank meldeten, sagte Johnson bei einer Pressekonferenz Anfang der Woche. Lassen Sie uns lernen, mit diesem Virus zu leben und uns und andere weiterhin schützen, ohne dass wir unsere Freiheiten einschränken
, so der Premier. Vom 1. April soll es zudem keine kostenlosen Tests mehr geben.
Experten zeigten sich besorgt. Eine Gruppe von Wissenschaftlern, die auch für das Beratungsgremium Sage arbeitet, warnte, das Ende von Isolationspflicht und frei verfügbaren Schnelltests könne zu einer Rückkehr zu einem rapiden epidemischen Wachstum
führen. Die Modellierer teilten mit, die Infektionen könnten dadurch um 25 bis 80 Prozent zunehmen. dpa
Alle 7,4 Millionen Einwohner Hongkongs müssen sich dreimal auf Corona testen lassen
Angesichts der heftigsten Corona-Welle seit Beginn der Pandemie will Hongkong alle 7,4 Millionen Einwohner dreimal auf Corona testen lassen. Die Tests seien verpflichtend, kündigte am Dienstag Regierungschefin Carrie Lam an. Sie gab zugleich bekannt, dass nun Vertreter der Zentralregierung in Peking den Umgang mit der Pandemie in der Sonderverwaltungszone koordinieren.
Die drei Pflicht-Runden Corona-Tests für alle sollen den Angaben zufolge im März stattfinden. Einen genauen Beginn nannte Lam nicht. Sie gestand ein, dass ihre Regierung im Kampf gegen die Pandemie überfordert
sei. Deshalb werde dieser nun von Vertretern der Zentralregierung koordiniert.
Während der langen Zeit ohne Infektionen war Experten zufolge in Hongkong die Impfkampagne vernachlässigt worden. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung hat zwei Impfungen gegen das Coronavirus. AFP
Lauterbach sieht deutsche Sonderstellung bei Corona-Kurs
Aus Sicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kann ein Ende aller größeren Corona-Beschränkungen wie in einigen anderen Ländern vorerst kein Vorbild für Deutschland sein. Wir müssen mit unseren eigenen Regeln arbeiten, und die müssen immer die deutsche Sonderstellung berücksichtigen
, sagte der SPD-Politiker am Mittwochabend in einer Gesprächsrunde der Wochenzeitung Die Zeit
. Diese bestehe in der weiterhin großen Gruppe ungeimpfter Älterer ab 60 Jahren mit hohem Risiko für schwere Corona-Verläufe.
Es sei nachrichtlich sehr relevant, dass wir mitbekommen, was in diesen Ländern alles so möglich ist
, sagte Lauterbach angesprochen etwa auf Dänemark oder Großbritannien. Deutschland könne sich mit diesen Ländern mit ihrem viel geringeren Anteil Ungeimpfter in der Risikogruppe aber nicht vergleichen. Der SPD-Politiker warb erneut für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren, die auch früh auf den Weg gebracht werden müsse. Es sei zu spät, wenn man abwarten wolle, ob eine neue Welle komme. Dies wäre wie zu sagen: Ich warte mal ab, ob wir dieses Jahr auch einen Herbst bekommen.
Lauterbach sagte, er wäre bei Verstößen auch mit drastischen Strafen einverstanden
.
Der Minister warb erneut für einen Kurs vorsichtiger Öffnungen. Im Moment gelte es in der Omikron-Welle, eine relativ harmlose Variante zu bekämpfen, die aber trotzdem an bestimmten Tagen zwischen 200 und 300 Todesfälle pro Tag verursache. Es stimme ihn traurig, dass sich Teile der Gesellschaft daran gewöhnt zu haben schienen. Deutschland sei gut beraten, vorsichtiger zu sein, weil es kollektiv nicht gelungen sei, mehr besonders gefährdete Menschen zu impfen.
Mit Blick auf die Pandemie-Entwicklung erläuterte Lauterbach, wenn ein Virus komplett neu komme, seien zwei Jahre quasi die Babyzeit
. Auch wenn es schon mehrere Virusvarianten gebe, stammten diese nicht jeweils wie Kinder von ihren Eltern ab. Wir sind nach wie vor in der zweiten Generation.
Die bisherigen Varianten seien Geschwister, die alle einen Stamm im Urtyp hätten. Daher sei man nun noch immer früh in der Entstehungsgeschichte. dpa
Tschechien streicht fast alle Corona-Schutzmaßnahmen
Tschechien schafft in den nächsten Wochen fast alle verbleibenden Corona-Schutzmaßnahmen ab. Vom 1. März an werden Großveranstaltungen und Feiern ohne Teilnehmerbegrenzung erlaubt, wie Gesundheitsminister Vlastimil Valek nach einer Kabinettssitzung am Mittwoch ankündigte. Derzeit dürfen zum Beispiel an Konzerten maximal 1000 sitzende Zuschauer teilnehmen.
Vom 13. März an entfällt die generelle Maskenpflicht in Innenräumen. Nur in Bahn und Bus sowie in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen muss dann noch eine FFP2-Maske angelegt werden. Bei der Einreise gelten je nach Herkunftsland weiterhin diverse Anmelde-, Test- und Nachweispflichten.
Nach Einschätzung von Regierungsexperten hat Tschechien den Höhepunkt der Omikron-Welle bereits hinter sich. Nach aktuellen Zahlen gab es 809 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Allerdings wird auch weniger getestet, seit die regelmäßigen Massentests in Schulen und Betrieben ausgelaufen sind.
Bei der Impfung hinkt Tschechien hinterher: Nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC haben 37,1 Prozent der Bevölkerung eine Auffrischimpfung erhalten (Deutschland: 56,3 Prozent). dpa
Italien will Corona-Notstand beenden
Gut zwei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie wird Italien den nationalen Notstand am 31. März beenden. Diesen Plan der Regierung verkündete Ministerpräsident Mario Draghi am Mittwoch bei einer Rede in Florenz. Von April an werden demnach viele Lockerungen angestrebt: Die weitreichende 2G-Pflicht in vielen Bereichen etwa soll sukzessive abgeschafft werden, beginnend von Events im Freien wie Messen, Sportveranstaltungen und Feiern. Die Maskenpflicht außerhalb von geschlossenen Räumen werde abgeschafft.
Die Schulen sollen darüber hinaus komplett geöffnet bleiben, es gibt keine Quarantäne-Pflicht mehr für Kontaktpersonen. Außerdem müssen Schüler in den Klassenzimmern keine FFP2-Masken mehr tragen.
Etwa einen Monat nach dem Höhepunkt der Omikron-Welle wurden in Italien am Mittwoch rund 49.000 Neuinfektionen gezählt, 252 Menschen starben mit Corona. Fast 94 Prozent der Italiener über zwölf Jahren sind entweder mindestens einmal geimpft oder genesen. Die pandemische Lage werde weiter intensiv kontrolliert, stellte der Ministerpräsident klar, um im Notfall intervenieren zu können. Nun sei aber das vorrangige Ziel, das Land wieder komplett zu öffnen. dpa
Slowakei hebt fast alle Corona-Maßnahmen auf
Die slowakische Regierung hat am Mittwoch weitere Lockerungen der Corona-Regeln beschlossen. Mit Wirkung ab Samstag (26. 2.) sollen Sport- und Kulturveranstaltungen wieder ohne Nachweis einer Impfung oder eines negativen Coronatests zugänglich sein. Auch in der Gastronomie fällt der bisher verpflichtende 3G-Nachweis weg. Aufrecht bleiben allerdings in manchen Bereichen Personenbeschränkungen sowie eine Maskenpflicht in Innenräumen und öffentlichen Verkehrsmitteln. Wenn kein Abstand von mindestens zwei Metern eingehalten werden kann, ist auch bei Massenveranstaltungen im Freien eine FFP2-Maske zu tragen.
Von den 5,5 Millionen Einwohnern der Slowakei waren bis Mittwoch nur 49,8 Prozent vollständig geimpft. Das ist eine der niedrigsten Impfquoten in der Europäischen Union. Die Regierung macht dafür Desinformationskampagnen
verantwortlich, an denen sich neben Rechtsextremisten auch die beiden sozialdemokratischen Oppositionsparteien beteiligten. Regierungschef Eduard Heger sagte der Deutschen Presseagentur: Die früheren politischen Führer, die dieses Land jahrelang regierten, stehen in der ersten Reihe dieser Propaganda. Sie haben sich selbst nicht impfen lassen und tragen wesentlich zur Verunsicherung der Bevölkerung bei.
dpa
US-Trucker setzen Protestkonvoi gegen Maßnahmen in Gang
Mit einem Protestkonvoi wollen Lkw-Fahrer in den USA gegen Corona-Beschränkungen demonstrieren und nach dem Vorbild ihrer kanadischen Berufskollegen in Richtung Washington fahren. Der People's Convoy
startet Mittwoch von Kalifornien aus und soll die 4000 Kilometer lange Strecke bis zur US-Hauptstadt binnen elf Tagen zurücklegen. Lkw-Fahrer in Kanada hatten aus ähnlichen Gründen die Hauptstadt Ottawa mehrere Wochen lang lahmgelegt und wichtige kanadisch-amerikanische Handelskorridore blockiert. Reuters
Sanofi will nun erstmals Zulassung für Corona-Impfstoff beantragen
Fast ein Jahr später als ursprünglich geplant will der französische Pharmakonzern Sanofi die Zulassung eines eigenen Corona-Impfstoffs beantragen. Klinische Studien des Vakzins, das in Zusammenarbeit mit dem britischen Konzern GSK entwickelt wurde, hätten positive Ergebnisse erbracht, wie Sanofi am Mittwoch erklärte. Wiederholte Verzögerungen bei der Entwicklung des Impfstoffs hatten dazu geführt, dass die Zulassung nun mit deutlicher Verspätung beantragt wird.
Die zwei Pharmakonzerne kündigten an, dass sie die Zulassung für ihren Impfstoff in den USA und der Europäischen Union beantragen wollen. Die Studien zeigten demnach einen hundertprozentigen Schutz gegen schwere Verläufe von Covid-19, erklärte Sanofi. Der Impfstoff habe außerdem eine fünfzigprozentige Wirksamkeit gegen alle Symptome einer Corona-Infektion.
Eine Zulassung des Vakzins wäre der erfolgreiche Abschluss langwieriger Bemühungen des Konzerns, einen eigenen Corona-Impfstoff zu entwickeln. Das französische Unternehmen hatte ursprünglich gehofft, bereits Mitte 2021 positive Studienresultate präsentieren zu können. Aufgrund einer fehlerhaften Dosierung war das Datum jedoch zunächst um sechs Monate nach hinten verschoben worden. Anschließend hatte das Unternehmen Schwierigkeiten, für die klinischen Studien Menschen zu finden, die noch nie mit Corona infiziert waren.
Der von Sanofi entwickelte Impfstoff basiert nicht auf der mRNA-Technologie wie beispielsweise die Vakzine von Biontech/Pfizer oder Moderna. Wie das kürzlich in der EU zugelassene Corona-Vakzin von Novavax ist er ein Protein-basierter Impfstoff. Der Konzern hofft deshalb, dass auch bisher ungeimpfte Menschen zu einer Immunisierung mit dem neuen Impfstoff bereit sind. AFP
UN-Berichterstatter fordert Impfstoff für Nordkorea – um dessen Grenzen zu öffnen
Ein UN-Experte hält die Lieferung von Corona-Impfstoff für einen geeigneten Hebel, um diplomatische Ziele im Umgang mit Nordkorea durchzusetzen. Das Land sei nach der Schließung seiner Grenzen wegen der Pandemie isolierter denn je, sagte der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für die Menschenrechtssituation in Nordkorea, Tomas Ojea Quintana.
Er rief die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, sich auf eine Strategie zu einigen, um die Volksrepublik mit 60 Millionen Impfdosen zu versorgen
. In Nordkorea wohnen etwa 25 Millionen Menschen. Alle Einwohner des Landes könnten damit also mindestens zweimal geimpft werden.
Quintana räumte allerdings ein, dass die Regierung in Pjöngjang misstrauisch sei. Sie fürchte, durch erste Lieferungen von Impfstoffen unter Druck zu geraten und danach noch Dosen annehmen zu müssen. Bisher gab es weder Berichte über Infektionsfälle in dem autoritär regierten Land, noch ist bekannt, ob es Corona-Impfstoffe importiert hat.
Wenn man beginne, die Bevölkerung zu impfen, habe die Regierung keinen Vorwand mehr, die Grenzen geschlossen zu halten, sagte Quintana. Nordkoreas Zugang zu Informationen wird stärker kontrolliert, weil das Land sich noch weiter vom Rest der Welt isoliert.
Die strengen Quarantänemaßnahmen blockierten den Menschen zudem den Zugang zu den nötigsten Dingen. dpa
Modellierer erwarten Wiederanstieg der Infektionszahlen
Bei der Corona-Lage in Deutschland rechnet eine Gruppe von Berliner Modellierern mit einer Trendumkehr. Ab Ende Februar erwarte man wegen der Omikron-Untervariante BA.2 einen erneuten Anstieg der Infektionszahlen, schreibt ein Team um Kai Nagel von der Technischen Universität Berlin (TU) in einem am Mittwoch veröffentlichen Bericht. BA.2 gilt als noch besser übertragbar als der bisher hauptsächlich hierzulande verbreitete Omikron-Subtyp BA.1.
Die Wissenschaftler beschreiben derzeit eine Überlagerung zweier Wellen: Unterhalb der abflachenden BA.1-Welle deute sich ein erneuter Anstieg durch den Subtyp BA.2 an. Bisher wachse der Anteil von BA.2 am Infektionsgeschehen pro Woche um etwa 85 Prozent. Ende Februar dürfte BA.2 für die Mehrheit der Infektionen sorgen, hieß es. Höhe und Zeitpunkt des Maximums lassen sich den Forschern zufolge kaum vorhersagen: So hänge die Entwicklung von den Freizeitaktivitäten der Menschen ab und davon, wie gut man nach durchgemachter BA.1-Infektion vor BA.2 geschützt ist.
Werden dazu verschiedene Annahmen getroffen, ergeben sich laut dem Papier grob zwei extreme Szenarien: Bei hoher Kreuzimmunität und niedrigem Niveau an Freizeitaktivitäten ergebe sich eine BA.2-Welle mit einem Niveau von maximal den Werten der BA.1-Welle von Mitte Februar
. Im ungünstigsten Fall hingegen - niedrige Kreuzimmunität, viele Aktivitäten - könnte die kommende Welle das Niveau von Mitte Februar um das bis zu 2,5-Fache übersteigen, hieß es. dpa
WHO: 83 Prozent der Menschen in Afrika noch ohne Corona-Impfung
Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Ghebreyesus, hat eine bittere Bilanz der Corona-Impfkampagne in Afrika gezogen. Ein Jahr nach der ersten Lieferung im Rahmen der Covax-Initiative warteten 83 Prozent der Bevölkerung noch immer auf die erste Dosis, sagte er in seinem Videobeitrag bei einer Konferenz im nigerianischen Abuja am Mittwoch.
Für die Impfstoffknappheit in der ersten Jahreshälfte 2021 machte er Impfstoffnationalismus
und die bevorzugte Belieferung reicher Länder verantwortlich. Das ist nicht nur ein moralisches Versagen, sondern auch ein epidemiologisches Versagen, das ideale Bedingungen für das Entstehen neuer Varianten schafft
, sagte Ghebreyesus.
Zugleich sprach er von einem positiven Ausblick für dieses Jahr. Mit inzwischen 1,2 Milliarden ausgelieferten Dosen habe die Impfstoff-Initiative Covax geholfen, viele Versorgungsengpässe des vergangenen Jahres zu überwinden, so der WHO-Chef. Die jetzt gesicherten Vakzine genügten, um den Bedarf zu 45 Prozent bis Jahresmitte zu decken. Dank weiterer Quellen lasse sich bis Mitte 2022 das globale Impfziel von 70 Prozent erreichen, sagte Ghebreyesus. KNA
Deutsches Corona-Impftempo bleibt langsam
Beim Impfen gegen das Coronavirus geht es immer langsamer voran. Am Dienstag wurden in Deutschland 148.000 Dosen verabreicht, wie aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch hervorgeht. Am Dienstag vor einer Woche hatten sich mehr als 191.000 Menschen impfen lassen. Die aktuelle Tageszahl verabreichter Impfungen ist immer vorläufig, da nicht alle verabreichten Impfdosen sofort gemeldet werden.
Mittlerweile haben 75,2 Prozent der Bevölkerung (mindestens 62,6 Millionen Menschen) einen Grundschutz erhalten, für den meist zwei Spritzen nötig sind. 56,5 Prozent (47 Millionen) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Mindestens einmal geimpft sind 76,2 Prozent (63,4 Millionen). Das RKI weist seit längerem darauf hin, dass die ausgewiesenen Zahlen als Mindestimpfquoten zu verstehen sind.
Eine große Gruppe von 23,8 Prozent der Bevölkerung (19,8 Millionen Menschen) ist laut dem Impfdashboard des Gesundheitsministeriums weiterhin ungeimpft. Für 4,8 Prozent (vier Millionen) ist allerdings bisher kein Impfstoff zugelassen, weil sie vier Jahre oder jünger sind. dpa
Inzidenz sinkt unter 1300 – doch weiter mehr als 200.000 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut gesunken. Der Wert Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Mittwochmorgen bei 1278,9. Am Dienstag hatte er 1306,8 betragen, am Mittwoch vor einer Woche 1401,0.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der erfassten Neuinfektionen binnen 24 Stunden bei 209.052. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 219.972 Ansteckungen.
Außerdem wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden deutschlandweit 299 weitere Covid-19-Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 247 Todesfälle. Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen hatte das RKI am Dienstag mit 6,21 an (Montag: 6,06) angegeben. Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben. Eine Woche zuvor hatte die Hospitalisierungs-Inzidenz 5,90 betragen.
Das RKI zählte in Deutschland seit Beginn der Pandemie 13.971.947 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 121.902. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland seit Pandemie-Beginn gab das RKI mit rund 10.234.100 an. AFP, dpa
Impfgegner attackieren Polizei in Neuseeland mutmaßlich mit Säure
In Neuseeland haben protestierende Impfgegner die Polizei mutmaßlich mit Säure angegriffen. Demonstranten hätten Beamte bei Zusammenstößen in der Nähe des Parlaments in der Hauptstadt Wellington mit einer stechenden Substanz
beworfen, berichtete die Polizei am Dienstag. Drei Beamte mussten deshalb ins Krankenhaus. Premierministerin Jacinda Ardern beklagte absolut schändliche
Szenen.
Die Zusammenstöße passierten, als die Polizei Straßensperren verlegte. Sie versucht damit, ein Protestcamp von Impfgegnern abzuriegeln. Polizeivertreter Richard Chambers machte eine bestimmte Gruppe innerhalb des Protests
für den entsetzlichen
mutmaßlichen Säure-Angriff verantwortlich. Die drei Beamten würden sich im Krankenhaus aber gut erholen
. Die Polizei werde Gewalt und Aggression
nicht tolerieren
.
Bereits am Montag waren Einsatzkräfte bei einem ähnlichen Einsatz mit Fäkalien beworfen worden. Sieben Beamte wurden bei den Zusammenstößen mit den Demonstranten verletzt. Die Polizei kündigte an, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Acht Menschen wurden festgenommen.
Regierungschefin Ardern sagte am Dienstag, sie sei besorgt, dass die Proteste immer gewalttätiger würden. Die Angriffe auf die Polizei sind absolut beschämend
, sagte sie. Jedem, der glaubt, er sei Teil eines friedlichen Protests, kann ich nur raten, die Gegend zu verlassen.
AFP
Tausende bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen
In Deutschland haben am Montagabend erneut Tausende Menschen gegen staatliche Corona-Maßnahmen protestiert. Allein in Thüringen beteiligten sich nach Angaben der Landeinsatzzentrale rund 13.000 Demonstranten an 69 Versammlungen. Der Protest blieb demnach zumeist friedlich, nur in Einzelfällen musste die Polizei eingreifen. Die Demonstranten trugen den Angaben nach nahezu ausnahmslos weder Mund-Nasen-Bedeckungen noch wurden die gebotenen Abstände eingehalten. Auch in Sachsen gingen Tausende auf die Straßen. Dort blieb die Lage nach einer ersten Einschätzung von Polizeisprechern ebenfalls weitgehend ruhig. Veranstaltungen gab es unter anderem auch in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg. dpa
Zwei Omikron-Infektionen kurz nacheinander sind möglich
Einer dänischen Studie zufolge ist es in seltenen Fällen möglich, sich kurz nacheinander mit zwei unterschiedlichen Omikron-Untervarianten anzustecken. Eine Infektion mit dem BA.2-Subtyp könne kurz nach einer ursprünglichen BA.1-Infektion vorkommen, schreibt das dänische Gesundheitsinstitut SSI in der Studie, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Im Allgemeinen werde aber davon ausgegangen, dass dies nur relativ selten auftrete – und dann vor allem bei jüngeren, ungeimpften Menschen.
Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden 47 Fälle, in denen sich dieselben Patienten innerhalb von 20 bis 60 Tagen erst mit BA.1 und dann auch mit BA.2 ansteckten. Die meisten hätten lediglich milde Symptome erlebt, ins Krankenhaus habe keiner gemusst.
In Dänemark dominiert der Subtyp BA.2 derzeit das Infektionsgeschehen, laut der Studie liegt sein Anteil bei 88 Prozent. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) hat BA.2 auch in Deutschland merklich zugelegt. Der Anteil in einer Stichprobe untersuchter Corona-Fälle sei zuletzt auf 14,9 Prozent gestiegen, hielt das RKI vergangenen Donnerstag in seinem Wochenbericht fest. dpa
Straßenkarneval, Maskenpflicht, Kneipen Welche Regeln gelten wo an Karneval in Köln?
Köln - An Karneval wird ganz Köln zur Brauchtumszone
. Damit verbunden sind Corona-Regeln, die kontrolliert werden müssen. Auch für die Gastronomie gelten Vorgaben, auf die die Ordnungskräfte im Blick haben müssen. Und das in der ganzen Stadt, bei zu erwartenden tausenden Besuchern, die zum Feiern kommen. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass flächendeckende Kontrollen unmöglich sind.
Auch Stadtdirektorin Andrea Blome hält das für unrealistisch, wie sie unlängst bei einer Pressekonferenz sagte. Kontrollen könnten allenfalls punktuell stattfinden, wobei das Stadtzentrum im Fokus stehe. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Stadt auf die Straßen schickt, wollte Blome aus einsatztaktischen Gründen nicht verraten. Wie zu erfahren ist, müssen die Einsatzkräfte in der Spitze rund 440 Orte in der Stadt im Blick haben. Dabei wird der Ordnungsdienst von zwei privaten Sicherheitsunternehmen unterstützt.
Bußgeld von mindestens 250 Euro in Köln
Es gibt viel zu kontrollieren. Die Glasverbots- und die 2G-plus-Zone auf der Zülpicher Straße etwa oder Zugangsregeln in Kneipen, in denen Karneval gefeiert wird. Wobei schon letzteres kompliziert ist, weil für Karnevalskneipen andere Regeln gelten als für nicht jecke Gastronomie. Auch gilt für Gruppen, die im Freien Karneval feiern, 2G-plus, für Menschen, die sich ohne Schunkel-Ambitionen auf der Straße treffen, jedoch nicht – es dürfte für die Einsatzkräfte in vielen Fällen kompliziert sein, das stringent zu kontrollieren.
Und gibt es noch viel mehr zu tun. Die Mitarbeitenden müssen Beschwerden aus der Bevölkerung nachgehen, Straßen bei Überfüllung sperren, Zugangsberechtigungen für Anwohner oder Gewerbetreibende in Sperrzonen prüfen. Und wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit einem saftigen Bußgeld von mindestens 250 Euro rechnen. Wirte, die die Auflagen nicht durchsetzen, können mit 5000 Euro belangt werden.
Wo darf beim Straßenkarneval dieses Jahr wie gefeiert werden und welche Regeln sind zu beachten? Ein Überblick:
Auf den Kölner Straße
Von Weiberfastnacht null Uhr bis einschließlich Karnevalsdienstag ist das gesamte Stadtgebiet eine Brauchtumszone
. Das heißt, dass Menschen, die sich im öffentlichen Raum zum Zwecke des geselligen Zusammenseins
treffen, vollständig geimpft und getestet sein müssen. Durch den Nachweis eine Booster-Impfung kann der tagesaktuelle Test ersetzt werden. Wer aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann, muss ein Attest und einen aktuellen Schnelltest vorlegen.
Was aber ein karnevalistisches geselliges Zusammentreffen
ist, bleibt ein Stück weit Ermessenssache. Wenn an diesem Tag aber ersichtlich in einer Gruppe gefeiert wird, dann zählt diese Feier im Zweifel zu einem brauchtumsbedingten Zusammentreffen, für das 2G-plus gilt
, sagt die Stadt. Das werde auch kontrolliert. Für Gruppen, die aus einem anderen Grund als Karneval im freien zusammenstehen, gelten keine derartigen Infektionsschutzregeln.
In der Kölner Südstadt
In der Südstadt bittet die Stadt im Bereich zwischen Severinstraße, Kartäuserhof und Kartäuserwall an Weiberfastnacht von 8 bis 24 Uhr um freiwilligen Glasverzicht.
In den Kneipen von Köln
In der Gastronomie darf nur Karneval feiern, wer geboostert oder genesen ist und zusätzlich einen tagesaktuellen negativen Test vorweisen kann. Eine Maskenpflicht besteht nicht. Zwar sind Tanzveranstaltungen laut NRW-Coronaschutzverordnung nicht erlaubt. Das Feiern in Kneipen mit Singen und Schunkeln ist jedoch gestattet.
Im Zülpicher Viertel
Wie schon am 11.11. ist der Bereich der Zülpicher Straße eine Sperrzone. Hier gilt Donnerstag, Samstag und Rosenmontag ein Glasverbot. Ordnungsamt und ein privater Sicherheitsdienst überwachen an den Zugängen die 2G-plus-Regel, die in der Sperrzone gilt. Kontrollierte Personen erhalten einen Stempel oder ein Armband. Damit können sie den Bereich wieder betreten, wenn sie ihn mal verlassen haben, ohne erneut kontrolliert zu werden.
In der Kölner Altstadt
In der Altstadt gibt es ein Glasverbot. Es gilt an Weiberfastnacht und Karnevalssamstag. Auf dem Alter Markt finden von Weiberfastnacht bis Karnevalssonntag täglich Veranstaltungen statt. Deshalb ist der Platz nicht durchgängig frei zugänglich. Für die Veranstaltungen müssen Tickets erworben werden, die Zuschauerzahl ist auf je 750 begrenzt. Würden mehr Menschen kommen dürfen, würde für sie die Maskenpflicht für Großveranstaltungen im Freien greifen. So jedoch können die zahlenden Gäste ohne Mund-Nasen-Schutz schunkeln. Für die Veranstaltungen gilt 2G-Plus. Auf dem Heumarkt findet nichts statt, er ist wie der Rest der Stadt einfach Brauchtumszone.
Der Rosenmontagszug
Wagen, Gesellschaften, Fußgruppen und Spielmannszüge des Rosenmontagszugs werden in einem Umzug durch das Rhein-Energie Stadion vor 8800 zahlenden Zuschauenden gezeigt. Es gilt die 2G-plus-Regel und eine Maskenpflicht. Im Anschluss sind die Persiflage-Wagen verteilt auf zwölf Stellen entlang des eigentlichen Zugwegs durch die Innenstadt bis Karnevalsdienstag, 14 Uhr ausgestellt.
Die Maskenpflicht
Über die Karnevalstage ist die Maskenpflicht im Freien aufgehoben. Derzeit gilt sie zum Beispiel in Einkaufsstraßen. Da das Schutzniveau durch die Regelungen zur Brauchtumszone deutlich erhöht wird, ist das Risiko, sich oder andere im öffentlichen Raum anzustecken, so gering wie möglich
, argumentiert die Stadtverwaltung. Kölner Stadtanzeiger, Oliver Görtz
WHO-Expertin gibt Entwarnung vor Omikron-Subtyp
Die Untervariante des Coronavirus Omikron BA.2 führt laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht häufiger zu schweren Krankheitsverläufen als der bislang weltweit vorherrschende Typ BA.1. Es gebe keinen Unterschied in Bezug auf das Risiko einer Krankenhauseinweisung
, sagte die für Corona zuständige WHO-Expertin Maria Van Kerkhove am Dienstag. Die Ergebnisse einer zunächst nicht gegengeprüften Studie mit Hamstern hatten eine höhere Gefährlichkeit des Erregers nahegelegt.
Die derzeit in den meisten Teilen der Welt dominante Untervariante BA.1 von Omikron führt nachweislich deutlich seltener zu schweren Krankheitsverläufen als vorher dominante Corona-Erreger wie Delta oder Alpha. Erste Berichte über ein vermeintlich höheres Risko für schwere Verläufe bei Omikron BA.2 hatten daher Sorge ausgelöst. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte die Ministerpräsidenten der Bundesländer unter Verweis auf die BA.2-Variante vor zu raschen Lockerungen der Corona-Maßnahmen gewarnt. BA.2 hatte sich in Europa zuletzt vor allem in Dänemark ausgebreitet.
Auch in weiterer Hinsicht gab WHO-Ärztin Van Kerkhove Entwarnung: "Wenn wir einen Rückgang der Fälle in Ländern sehen, führt BA.2 offenbar nicht zu einem Wiederanstieg." Das sei wichtig, weil es nahelege, dass eine überstandene Infektion mit einem der Typen wohl zumindest für eine Zeit vor einer erneuten Ansteckung schützt. AFP
Steinmeier fordert eigene Impfstoffproduktion in afrikanischen Ländern – aber keine Patentfreigabe
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die ungerechte Verteilung von Impfstoffen gegen das Corona-Virus kritisiert. Es ist wenig Impfstoff in Afrika angekommen im ersten Jahr der Pandemie
, sagte Steinmeier am Dienstag bei seinem Besuch im Senegal. In Zeiten der größten Not haben die Länder, in denen Impfstoffe produziert werden, natürlich zunächst einmal für die eigene Bevölkerung, für die Nachbarstaaten gesorgt.
Deutschland habe sich zwar von Anfang an stark an der Impfstoff-Initiative Covax beteiligt, sagte Steinmeier. Gleichwohl, die Verteilung ist nach wie vor nicht gerecht.
Es gebe nur eine wirkliche Abhilfe: die Impfstoffproduktion auf dem afrikanischen Kontinent selbst. Das werde deutlich, wenn man sich vor Augen halte, dass die in Afrika verabreichten Impfstoffe zu fast 100 Prozent aus Ländern außerhalb des Kontinents stammen. Hier ist Änderung notwendig.
Steinmeier besichtigte in Dakar den Ort, wo das deutsche Unternehmen Biontech demnächst eine mobile Produktionsstätte für Impfstoffe errichten will. Dieses modulare System hatte Biontech vor einer Woche im hessischen Marburg vorgestellt. Es kann auch für andere Impfungen genutzt werden, zum Beispiel gegen Malaria.
Für eine Freigabe der Impfstoff-Patente machte sich Steinmeier allerdings nicht stark – die Diskussion habe sich weiterentwickelt. Auch hier in Afrika weiß man, dass die Patentfreigabe zu einem Zeitpunkt, in dem es keinerlei Fertigungsstätten in Afrika gibt, nichts geholfen hätte.
dpa
Israel registriert mehr als 10.000 Tote nach Corona-Infektion
Israel hat seit Pandemiebeginn mehr als 10.000 Tote mit einer Corona-Infektion registriert. Das Gesundheitsministerium meldete am Montagabend exakt 10.001 Tote. Dabei sinken in Israel bereits seit Ende Januar die Infektionszahlen in der Omikron-Welle. Am Montag meldete das Ministerium noch 17.679 neue Fälle für den Vortag. Die Zahl der Schwerkranken fällt seit Anfang Februar – auf demnach noch 772. Derzeit gelten 64 Prozent der 9,4 Millionen Landesbewohner als vollständig geimpft.
Mit dem Rückgang der Omikron-Welle will Israel auch die Einreisebeschränkungen deutlich lockern: Ungeimpfte Touristen dürfen ab 1. März ohne Sondergenehmigung einreisen, wie Israel am Sonntag mitteilte. Touristen müssten lediglich zwei PCR-Tests absolvieren – einen vor Abreise und einen nach Einreise. Für ungeimpfte Israelis gilt zudem nach Einreise keine Quarantäne mehr von mindestens fünf Tagen. dpa
Lauterbach will deutlich weniger Länder als Hochrisikogebiete einstufen
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Corona-Regeln für Urlaubsrückkehrer lockern. So sollen Länder nur noch als Hochrisikogebiete eingestuft werden, wenn dort Virusvarianten mit stärker krankmachenden Eigenschaften
grassieren als die hierzulande dominierende Omikron-Variante. Mit den Plänen soll sich am Mittwoch das Bundeskabinett befassen. Ab dem 4. März könnten sie in Kraft treten.
Für ungeimpfte Kinder unter 12 Jahren sollen noch weitere Regeln wegfallen. Sie könnten sich den Plänen zufolge direkt bei der Rückkehr aus Hochrisikogebieten freitesten
, um eine Quarantäne zu vermeiden. Bisher gilt generell: Wer aus solchen Gebieten kommt und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne – und kann diese frühestens fünf Tage nach Einreise mit einem negativen Test beenden. Für Kinder unter sechs Jahren endet die Absonderung bisher fünf Tage nach Einreise automatisch.
Das Ministerium verweist zur Begründung für die Erleichterungen für Kinder auch darauf, dass es für Unter-12-Jährige bisher keine allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission gibt. Generell gilt für Einreisen aus allen Ländern weiterhin die 3G-Regel: Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss einen negativen Test vorlegen. dpa
Einreise nach Österreich auch für Ungeimpfte wieder möglich
Österreich lockert seine Einreisebestimmungen. Ab heute gilt beim Grenzübertritt wieder die 3G-Regel. Damit können auch Ungeimpfte wieder ins Land kommen, sofern sie einen negativen Test vorweisen. Für die Tourismusbranche ist das ein wichtiger Schritt, um im Rest der Wintersaison noch möglichst viele Gäste nicht zuletzt aus Deutschland empfangen zu können. Die Erleichterung ist Teil einer umfassenden Lockerungsstrategie. dpa
Omikron-Scheitelpunkt in Kliniken steht noch aus
Den Kliniken in Deutschland steht der Höhepunkt der Omikron-Welle weiter bevor. Dies sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Andreas Wagener, der Rheinischen Post
. Der Scheitelpunkt der Omikron-Belastung in den Krankenhäusern ist noch nicht ganz erreicht. Aktuell sind weiterhin steigende Belegungszahlen in den Krankenhäusern zu verzeichnen, wobei sich die Dynamik weiter abschwächt.
Wagener sagte, vor allem auf den Normalstationen verzeichne man weiterhin steigende Fallzahlen. Die Belegung der Intensivstationen sei deutschlandweit derzeit beständig. Wir gehen gegenwärtig davon aus, dass wir bei der Intensivbelegung weiter im stabilen Bereich bleiben werden. Dennoch bleibt die Situation für die Krankenhäuser belastend.
Experten hatten darauf hingewiesen, dass sinkende Inzidenzen sich mit zeitlichem Verzug in den Belegungszahlen der Krankenhäuser niederschlagen. dpa
Amtsärzte warnen vor Ende der Isolierung von Infizierten
Das Aufheben der letzten Corona-Regeln in Großbritannien stößt auch in Deutschland auf Kritik. Ich halte es für falsch, die Isolation für Infizierte aufzugeben, wie es Großbritannien plant
, sagte Elke Bruns-Philipps, Vize-Chefin des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst, der Rheinischen Post
. Wer sich infiziert hat, muss sich isolieren, bis er nicht mehr infektiös ist, das sind bei Covid-19 mindestens fünf Tage.
Das gelte auch für Geimpfte, die sich infizieren.
Der britische Premierminister Boris Johnson hatte am Montag angekündigt, dass sich vom 24. Februar an Menschen nach einem positiven Corona-Test nicht mehr isolieren müssen. dpa
Altenpfleger sollen für Einsatz in Pandemie bis zu 550 Euro Corona-Bonus bekommen
Vollzeitkräfte in der Altenpflege sollen einen Corona-Bonus von bis zu 550 Euro bekommen. Das geht aus dem Eckpunktepapier des Gesundheitsministeriums für die Umsetzung des Pflegebonus in Krankenhäusern und in der Langzeitpflege hervor, das den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgabe) vorlag. Die Prämie soll an Pflegekräfte gezahlt werden, die während der Pandemie eine herausragende Leistung erbracht haben
, heißt es demnach darin.
Profitieren sollen beispielsweise Pflegekräfte, die durch die Behandlung von Covid-Patienten besonders belastet gewesen seien, etwa durch erhöhte Hygienemaßnahmen, ein erhöhtes Infektionsrisiko oder einen erhöhten Betreuungsaufwand von Infizierten. Die Gesamtsumme von einer Milliarde Euro soll jeweils zur Hälfte für Pflegekräfte in Kliniken und in Pflegeeinrichtungen zur Verfügung stehen.
Der Pflegebonus in der Altenpflege soll laut Eckpunkte-Papier ab dem 30. Juni, spätestens bis zum 31. Dezember 2022 von den Arbeitgebern ausgezahlt werden. AFP
Verbände bemängeln Lauterbachs Pflegebonus
Fachverbände üben Kritik an der Höhe des ab dem 30. Juni vorgesehenen Pflegebonus. Bis zu 550 Euro soll er laut einem Eckpunkte-Papier betragen, das am Dienstagmorgen bekannt wurde. Demnach erhielten rund 280.000 Pfleger den Bonus. Beschäftigten in der Intensivpflege solle dem Papier zufolge einen höheren Bonus zukommen als Pflegekräften in anderen Bereichen.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft lehnt die vorgesehene unterschiedliche Prämienhöhe für Pflegekräfte auf Intensiv- und Normalstationen ab. Dies führt zu enormen Abgrenzungsproblemen und zur Ungleichbehandlung der Beschäftigten. Eine solche Verteilung kann der Belastung im Einzelfall niemals gerecht werden
, erklärte der Verband.
Auch der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, kritisiert die Pläne. Die Skeptiker in Sachen Pflegebonus behalten recht. Denn von den in Aussicht gestellten 3.000 Euro kommt so am Ende nur ein Sechstel in der Altenpflege an
, sagte , dem RedaktionsNetzwerk Deutschland
. Bei der Lösung für die Krankenhäuser ist der Sprengsatz noch größer. Die Fliehkräfte innerhalb der Belegschaft werden zunehmen
, beklagte er. Dort sollen die Träger gemeinsam mit der Beschäftigtenvertretung über die Prämienberechtigten und die jeweilige Prämienhöhe entscheiden.
Zudem würden Mitarbeiter benachteiligt, die sich um andere Patienten gekümmert hätten, sagte Brysch. Über 19 Millionen Klinikpatienten stünden 200.000 Patienten gegenüber, die an Corona gelitten hätten.
Die 500 Millionen Euro für die Kliniken sollen dem Zeitungsbericht zufolge an Krankenhäuser gehen, die im Jahr 2021 mehr als zehn Covid-Patienten beatmet haben. Laut dem Eckpunktepapier würden auf diese Weise 837 Krankenhäuser, die rund 95 Prozent aller Corona-Patienten versorgten, von der Bonuszahlung profitieren. Die Prämien sollen sich in erster Linie an Pflegekräfte in der Pflege am Bett richten. epd
Inzidenz sinkt weiter - 125.902 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist wieder gesunken. Der Wert lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Dienstagmorgen bei 1306,8. Am Montag hatte er 1346,8 betragen, am Dienstag vor einer Woche 1437,5. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. Die Inzidenz setzte damit nach einer kurzen Stagnation am Montag ihren Sinkflug fort.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der erfassten Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Dienstagmorgen bei 125.902, nach 73.867 am Vortag und 159.217 vor einer Woche. Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie wuchs damit auf 13.762.895.
Außerdem wurden laut RKI 306 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland stieg damit auf 121.603. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland seit Pandemie-Beginn gab das RKI mit rund 10.031.200 an.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut den aktuellsten RKI-Angaben lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Montag bundesweit bei 6,06. Eine Woche zuvor hatte sie 5,93 betragen. AFP
Brauchtumszoneerklärt - harte Strafen für Corona-Verstöße - [Bund: 1346,8 / HH: 1150,0 - 121.297 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Harte Strafen für Corona-Verstöße an Karneval
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat für Verstöße gegen die an den Karnevalstagen geltenden Corona-Regeln harte Strafen angekündigt. Wer sich den Regeln widersetzt, muss massiv bezahlen
, sagte Reker (parteilos) dem Kölner Stadt-Anzeiger
. Wer bei Karneval gegen die 2G-plus-Regel verstoße, riskiere ein Bußgeld von mindestens 250 Euro. Wenn ein Wirt oder eine Wirtin die Regeln nicht kontrolliere, drohten 5000 Euro Strafe.
Für Feiernde gilt in Köln überall im öffentlichen Raum die 2G-plus-Regel. Das heißt, Genesene oder zweifach Geimpfte brauchen einen aktuellen negativen Test oder eine dritte Impfung (Booster-Impfung). Köln hat für Karneval das gesamte Stadtgebiet zur Brauchtumszone
erklärt, in der die verschärften Corona-Regeln gelten sollen. Geplant sind stichprobenartige Kontrollen. Das Ordnungsamt will dafür in der Spitze bis zu 160 Mitarbeiter in den Einsatz schicken. Hinzu kommen bis zu 440 Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen.
Ich hoffe sehr, dass sich alle bewusst sind, dass das Feiern bestimmten Regeln unterliegt
, sagte Reker. Dass ganz Köln zur Brauchtumszone erklärt worden sei, solle nicht dazu auffordern, jetzt völlig außer Rand und Band zu feiern
. Es gebe der Stadt vielmehr die Möglichkeit, überall dort, wo gefeiert wird, zu kontrollieren. dpa
Bundesregierung erwartet erste Novavax-Lieferung
In der neuen Woche werden in Deutschland die ersten Dosen des Corona-Impfstoffs des US-Herstellers Novavax erwartet. Wir rechnen ab Montag mit der ersten Lieferung
, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums am Sonntag in Berlin. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Freitag gesagt, dass am Montag 1,4 Millionen Dosen erwartet würden. Wann das Vakzin zum Einsatz kommt, ist Sache der Länder. Einige Länder haben Impfungen ab der ersten Märzwoche angekündigt.
Gehofft wird, dass der Novavax-Impfstoff eine Alternative für all jene ist, die Vorbehalte gegen mRNA-Impfstoffe haben. Aber ob sich das in breiterem Umfang auswirkt, ist nicht sicher. Die Mittel von Biontech/Pfizer und Moderna sind mRNA-Impfstoffe. Das hat manche misstrauisch gemacht, denn vor Corona gab es noch keine zugelassenen mRNA-Impfstoffe.
Der Novavax-Impfstoff basiert hingegen auf einem klassischeren Verfahren. Er besteht aus virusähnlichen Partikeln, die das Spike-Protein des Coronavirus enthalten, sowie einem Wirkverstärker. Er gilt als Totimpfstoff, also als Impfstoff ohne lebende, vermehrungsfähige Krankheitserreger. Allerdings enthalten auch die anderen Vakzine keine lebenden Viren.
Bei mRNA-Impfstoffen liefert die sogenannte Boten-RNA (engl: messenger ribonucleic acid, mRNA) in den Impfstoffen einen Teil der Erbinformation des Virus in die menschlichen Zellen. Sie produzieren mit diesen Informationen ein Protein des Erregers, gegen das der Körper dann Abwehrreaktionen entwickelt. dpa
Bürgermeister warnen in Brandbrief vor Corona-Radikalen
27 junge Bürgermeister und Bürgermeisterinnen haben sich in einem Brandbrief an die Öffentlichkeit gewandt, um auf ihre zunehmende Bedrohung durch radikalisierte Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen aufmerksam zu machen. Seit Dezember häufen sich Vorfälle, welche nicht hinnehmbar sind
, heißt es in dem Schreiben, das dem Business Insider
exklusiv vorliegt.
Darin berichten sie von Morddrohungen, wie im Fall von Christof Bolay (SPD), Oberbürgermeister der baden-württembergischen Stadt Ostfildern – auf Twitter und anderen Plattformen. Anderen wurden Hausbesuche
angedroht, etwa Manfred Wagner (auch SPD), Bürgermeister der hessischen Stadt Wetzlar. Er stand im Dezember sogar unter Polizeischutz.
Was im schlimmsten Fall passieren kann, so die Unterzeichner des Briefes, zeigten die Versammlungen von Fackelträgern vor privaten Wohnsitzen – etwa bei der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) und zuletzt bei Oberbürgermeister Daniel Szarata (CDU), Bürgermeister in Halberstadt. Szarata saß vergangenen Montag mit seiner Familie zu Hause, als rund 700 Corona-Demonstranten und Rechtsextreme mit Fackeln und Pyrotechnik sein Haus belagerten.
Trotz der medialen Aufmerksamkeit solcher Fälle scheint den Bürgermeistern zufolge aber keine Besserung der Situation in Sicht. Im Gegenteil: Insgesamt geraten die Kommunen immer stärker in den Fokus
, heißt es in ihrem Brandbrief. Das Netzwerk junger Bürgermeister*innen
hat rund 650 Mitglieder. KNA
Hongkong führt wegen schwerer Corona-Welle Impfpass ein
Angesichts der heftigsten Corona-Welle seit Beginn der Pandemie soll nun auch in Hongkong ein Impfpass eingeführt werden. Von Donnerstag an müssen alle Einwohner ab zwölf Jahren beim Betreten von Restaurants, Bars oder Clubs nachweisen, dass sie mindestens einmal geimpft sind. Die Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone begründeten diese Maßnahme am Montag mit dem drohenden Kollaps der Krankenhäuser angesichts immer weiterer Corona-Patienten.
In der Finanzmetropole werden täglich tausende Neuinfektionen gemeldet. Die von der chinesischen Zentralregierung in Peking verordnete Null-Covid-Strategie, die monatelang keine Neuinfektionen zur Folge hatte, wirkt in der Sonderverwaltungszone nicht mehr ausreichend.
Während der langen Zeit ohne Infektionen hat Hongkong Experten zufolge seine Impfkampagne vernachlässigt. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung hat bereits zwei Impfungen. Die Behörden kündigten an, zu einem späteren Zeitpunkt drei Impfungen für den Impfpass zu verlangen. AFP
Scholz setzt weiter auf allgemeine Corona-Impfpflicht
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) setzt trotz skeptischer Äußerungen aus den Reihen der mitregierenden FDP auf die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht. Dieses Ziel verfolgten nicht allein Mitglieder der Ampel-Parteien, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin. Die Länder hätten ihren Fokus darauf am Mittwoch bei der Ministerpräsidentenkonferenz ebenfalls betont – wobei die Regierungen von so diversen Parteien wie der Linken, CDU, CSU, den Grünen und der SPD geführt würden.
Der Kanzler habe seinen Willen erläutert, dass man bei einer so breiten Zustimmung die Klugheit besitzen sollte, im parlamentarischen Verfahren auch diese Mehrheit in eine parlamentarische Mehrheit umzumünzen
.
Hebestreit machte deutlich, dass bewusst ein Verfahren aus der Mitte des Parlaments heraus und abseits einzelner Koalitions- oder Fraktionszwänge
gewählt worden sei. Das Thema sorgt allerdings zusehends für Spannungen innerhalb der Ampel-Koalition, zuletzt äußerte sich auch Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) ablehnend dazu.
Scholz befürwortet selbst eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren. Einen entsprechenden Entwurf unterstützen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur inzwischen 231 Abgeordnete. dpa
Impftempo gegen Corona sinkt weiter
Immer weniger Menschen lassen sich gegen das Coronavirus impfen. Am Sonntag wurden in Deutschland mindestens 24.000 Impfdosen verabreicht, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag hervorgeht. Am Sonntag vor einer Woche hatten sich inklusive Nachmeldungen noch fast 32.000 Menschen impfen lassen. Die aktuelle Tageszahl verabreichter Impfungen ist immer vorläufig, da nicht alle verabreichten Impfdosen sofort gemeldet werden.
Mittlerweile sind 75,2 Prozent der Bevölkerung (etwa 62,5 Millionen Menschen) grundimmunisiert, dafür sind meist zwei Spritzen nötig. 56,3 Prozent haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Mindestens einmal geimpft sind 76,2 Prozent.
23,8 Prozent der Bevölkerung (19,8 Millionen Menschen) ist laut dem Impf-Dashboard des Gesundheitsministeriums dagegen weiterhin ungeimpft. Für 4,8 Prozent der Deutschen ist allerdings bisher kein Impfstoff zugelassen, weil sie das fünfte Lebensjahr noch nicht erreicht haben.
Die ausgewiesenen Zahlen sind laut RKI außerdem als Mindestimpfquoten zu verstehen. Eine hundertprozentige Erfassung gewährleiste das Meldesystem nämlich nicht. Das RKI geht stattdessen davon aus, dass die tatsächliche Impfquote um bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt als im Dashboard angegeben. dpa
Johnson will kostenlose Tests und Isolation im Krankheitsfall abschaffen
Der britische Premierminister Boris Johnson hat die Abschaffung der letzten Corona-Schutzmaßnahmen in England angekündigt. Die Pandemie ist noch nicht vorbei, aber dank der unglaublichen Impfkampagne sind wir der Rückkehr zur Normalität einen Schritt näher gekommen und geben den Menschen endlich ihre Freiheit zurück
, erklärte Johnson am Montag. Gesundheitsexperten und die Opposition kritisierten die Abschaffung der Schutzmaßnahmen als verfrüht.
Johnson will im Laufe des Tages im Parlament seine konkrete Strategie für das Leben mit Corona
darlegen. Seine Regierung, die für die Corona-Schutzmaßnahmen in England zuständig ist, hatte die meisten Beschränkungen wie die Maskenpflicht schon Ende Januar abgeschafft. Als eine der letzten Schutzmaßnahmen soll nun voraussichtlich noch in dieser Woche die Pflicht zur häuslichen Isolation nach einem positiven Corona-Test aufgehoben werden. Auch die kostenlosen Test-Angebote will die Regierung zurückfahren.
Schottland, Wales und Nordirland entscheiden dagegen eigenständig über ihre Maßnahmen und gehen oft einen etwas vorsichtigeren Weg als England, das keine eigene Regionalregierung hat.
Großbritannien ist mit mehr als 158.000 Todesfällen eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Die Zahl der Neuinfektionen ist zwar immer noch hoch, die Infektions- und Hospitalisierungsrate ist aber seit Jahresbeginn zurückgegangen. Die Quote der vollständig Geimpften liegt allerdings bei nur etwa 73 Prozent – und damit noch unterhalb der deutschen.
Die Spitzen des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS lehnen die von Johnson vorgeschlagenen Einschränkungen der Pandemiebekämpfung mehrheitlich ab, wie der Verbandsvorsitzende der NHS Confederation, Matthew Taylor, erklärte. Zwar gebe es dank der Impfungen und neuer Corona-Medikamente inzwischen echte Hoffnung
, sagte Taylor. Aber die Regierung kann keinen Zauberstab schwenken und so tun, als sei die Bedrohung vollständig verschwunden.
Der Corona-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), David Nabarrro, kritisierte die Abschaffung der Isolationspflicht als sehr unklug
. Er mache sich wirklich Sorgen
, dass Großbritannien mit diesem Ausscheren aus dem wissenschaftlichen Konsens einen weltweiten Dominoeffekt
auslösen könnte, sagte Nabarro in der BBC.
Die Opposition wirft der britischen Regierung vor, mit der Abschaffung der letzten Schutzmaßnahmen von der Affäre um Lockdown-Partys am Regierungssitz in der Downing Street ablenken und parteiinterne Gegner wieder auf seine Seite ziehen zu wollen. Boris Johnson erklärt den Sieg, bevor der Krieg vorbei ist, um von der Polizei abzulenken, die an seine Tür klopft
, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Labour-Partei, Wes Streeting. Tory-Hardliner fordern seit Wochen ein Ende der Corona-Regeln.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern, die auch für das Beratungsgremium Sage arbeitet, warnte, die angekündigten Maßnahmen könnten eine Rückkehr zu einem rapiden epidemischen Wachstum
in Gang setzen. Die Infektionen könnten dadurch um 25 bis 80 Prozent zunehmen. Den an der Universität Warwick berechneten Modellierungen zufolge tragen Maßnahmen wie Isolation, Testen und Maskentragen und verstärktes Arbeiten von zu Hause dazu bei, das Ansteckungsrisiko um 20 bis 45 Prozent zu reduzieren.
Johnsons Ankündigung wird zudem von der Corona-Infektion Queen Elizabeths II. überschattet. dpa/AFP
Impfgegner in Neuseeland werfen mit Fäkalien
In Neuseeland haben protestierende Impfgegner die Polizei mit Fäkalien beworfen. Wie die Polizei mitteilte, waren am Montagmorgen rund 300 Polizeibeamte ausgerückt, um Straßensperren rund um ein Protestlager am Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Wellington zu errichten. Eine große Zahl lautstarker Demonstranten
habe sich den Polizisten entgegengestellt, sieben Beamte seien bei dem Einsatz verletzt worden. Einige Beamte wurden von Demonstranten auch mit Fäkalien beworfen
, erklärte die Polizei.
Die Polizei kündigte an, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Acht Menschen wurden bereits festgenommen.
Die Proteste von Impfpflicht-Gegnern sorgen in Wellington seit fast zwei Wochen für Unruhe. Zahlreiche Menschen harren in einem Protestcamp auf den Rasenflächen vor dem Parlamentsgebäude aus. Die umliegenden Straßen werden von fast 800 Fahrzeugen blockiert. Vorbild der Proteste war der sogenannte Freiheitskonvoi kanadischer Lkw-Fahrer, die tagelang die Hauptstadt Ottawa lahmgelegt hatten.
Die neuseeländische Polizei stellte am Montag Betonbarrikaden auf, um weitere Straßenblockaden im Stadtzentrum zu verhindern. Auf eine Räumung des Protestcamps hat sie bisher verzichtet, weil sie massive gewaltsame Auseinandersetzungen befürchtet. AFP
Israel öffnet Grenzen auch für Ungeimpfte
Erstmals seit Beginn der Covid-19-Pandemie vor zwei Jahren öffnet Israel seine Grenzen ohne Einschränkungen auch für ungeimpfte ausländische Touristen. Wir beobachten einen stetigen Rückgang der Morbiditätsdaten, daher ist es an der Zeit, das Land schrittweise zu öffnen
, sagte der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett laut Mitteilung seines Büros von Sonntagabend. Zuvor hatten Bennett und Gesundheitsminister Nitzan Horowitz eine weitere Lockerung der Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus beschlossen.
Bennett bezeichnete die gegenwärtige Lage im Land als gut, kündigte aber gleichzeitig schnelles Handeln an, sollte eine neue Covid-19-Variante auftreten. Die Lockerungen treten laut Mitteilung am 1. März in Kraft.
Demnach dürfen ausländische Touristen aller Altersgruppen wieder nach Israel einreisen. Unabhängig vom Impfstatus müssen sie je einen PCR-Test vor Abflug und nach Landung in Israel machen. Für israelische Staatsangehörige wurde die Testpflicht vor dem Abflug aufgehoben. Die Testpflicht bei Ankunft bleibt bestehen. Ebenfalls aufgehoben wurde die Quarantänepflicht für ungeimpfte israelische Rückreisende, deren PCR-Test negativ ausfällt.
Für den Bildungssektor wurde eine schrittweise Streichung der bisher geltenden wöchentlichen Testpflicht beschlossen. Bereits am vergangenen Donnerstag hatte Bennett angekündigt, den sogenannten Grünen Pass
, Israels digitalen Impfpass, zum 1. März auslaufen zu lassen.
Israel verzeichnete laut offiziellen Zahlen des Gesundheitsministeriums am Sonntag 10.358 neue Infektionen mit dem Coronavirus. Die Zahl der Infizierten lag damit bei rund 133.000, davon waren etwa 800 schwer erkrankt. Die Gesamtzahl der Neuinfizierten ist damit in den letzten Tagen weiter zurückgegangen, die Zahl der schweren Fälle blieb stabil. KNA
Australien empfängt wieder Touristen
Australien empfängt zwei Jahre nach der Corona-bedingten Schließung der Grenzen erstmals wieder Touristen. Seit Montag dürfen zweifach geimpfte Besucher aus aller Welt nach Down Under einreisen. Das Warten hat ein Ende
, sagte Premierminister Scott Morrison. Mehr als 1,2 Millionen Menschen aus allen Teilen der Erde hätten bereits ein Visum und könnten kommen. Bis Dienstag würden 56 internationale Flüge auf den Airports des Landes erwartet, und diese Zahl wird weiter steigen
, sagte Morrison.
Meine Botschaft an Touristen auf der ganzen Welt lautet: Packen Sie ihre Koffer, kommen Sie und machen Sie eine der großartigsten Erfahrungen, die Sie sich vorstellen können - die Erfahrung, auf die Sie gewartet haben
, erklärte der Regierungschef. Gleichzeitig rief er potenzielle Gäste auf: Vergessen Sie nicht, Ihr Geld mitzubringen, denn Sie werden viele Möglichkeiten finden, es auszugeben.
Im Dezember hatte Australien schon die Grenzen für Fachkräfte, internationale Studentinnen und Studenten sowie andere berechtigte Visumsinhaber geöffnet. Zudem gab es bereits Reisekorridore mit Neuseeland, Singapur, Südkorea und Japan für vollständig Geimpfte.
Eine Ausnahme von der erforderlichen doppelten Impfung ist der Johnson & Johnson-Impfstoff, der ebenfalls zugelassen ist, aber nur eine Spritze erfordert. Eine Booster-Impfung sei nicht erforderlich und werde es nach jetzigem Stand auch in Zukunft nicht sein, hatte Morrison zuletzt betont. Ungeimpfte müssen sich hingegen um eine Ausnahmegenehmigung bewerben und nach der Ankunft in Hotelquarantäne.
Allerdings haben die verschiedenen Bundesstaaten und Territorien unterschiedliche Regeln, was etwa die Obergrenzen für internationale Ankünfte betrifft. Diese bleiben weiter in Kraft. Western Australia mit der Metropole Perth wird erst am 3. März die Grenzen öffnen.
Australien hatte nach Beginn der Pandemie extrem strenge Regeln eingeführt und zunächst eine Null-Covid-Strategie verfolgt. Die Außengrenzen für internationalen Reiseverkehr wurden im März 2020 weitgehend geschlossen. Seit Beginn der Pandemie hat das Land mit 25 Millionen Einwohnern rund drei Millionen Infektionsfälle und mehr als 4900 Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 bestätigt. dpa
Inzidenz steigt minimal – 73.867 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist leicht gestiegen. Der Wert lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Montagmorgen bei 1346,8. Am Sonntag hatte er 1346,3 betragen, am Montag vor einer Woche 1459,8. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. Es handelte sich um den ersten Anstieg nach einer Woche konstanten Rückgangs.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der erfassten Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Montagmorgen bei 73.867, nach 118.032 am Vortag und 76.465 vor einer Woche. Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie wuchs damit auf 13.636.993.
Außerdem wurden laut RKI 22 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland stieg damit auf 121.297. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland seit Pandemie-Beginn gab das RKI mit rund 9.829.300 an.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut den aktuellsten RKI-Angaben lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Freitag bundesweit bei 6,24. Eine Woche zuvor hatte sie 6,46 betragen. AFP
Bürgermeister klagen über Attacken durch Gegner von Corona-Schutzmaßnahmen
27 junge Bürgermeister und Bürgermeisterinnen haben in einem Brief öffentlich auf gegen sie gerichtete Attacken durch radikale Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen hingewiesen. Seit Dezember häufen sich Vorfälle, welche nicht hinnehmbar sind
, heißt es in dem Schreiben, über das am Samstag das Portal Business Insider
berichtete. Angeprangert werden darin auch Fackelzüge vor privaten Wohnhäusern von Kommunalpolitikerinnen und -politikern.
Beklagt werden in dem Brief dem Bericht zufolge Morddrohungen im Internet gegen Bürgermeister wie Christof Bolay, Oberbürgermeister der baden-württembergischen Stadt Ostfildern. Genannt wird auch der Fall des Bürgermeisters der hessischen Stadt Wetzlar, Manfred Wagner, der zeitweise unter Polizeischutz gestellt wurde, nachdem ihm Hausbesuche
angedroht worden waren.
Versammlungen von Fackelträgern vor privaten Wohnsitzen hatte es bei der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) gegeben, aktuell aber auch beim Oberbürgermeister von Halberstadt, Daniel Szarata (CDU). Dieser saß vergangenen Montag mit seiner Familie zu Hause, als rund 700 teils rechtsextreme Demonstrierende mit Fackeln und Pyrotechnik vor seinem Haus aufzogen.
Insgesamt geraten die Kommunen immer stärker in den Fokus
, zitiert das Portal weiter aus dem Brief. Angeprangert würden dort auch Beleidigungen und Sachbeschädigungen. Initiiert wurde das Schreiben demnach vom Netzwerk junger Bürgermeister*innen
, das nach eigenen Angaben rund 650 Mitglieder hat. AFP
Corona-Sonderregeln vom Gesundheitsamt
Tönnies-Mitarbeiter durften Isolation offenbar nach drei Tagen verlassen
Ein anonymer Informant aus dem Amt deckt verfrühte Freitestungen von infizierten Arbeitern auf. Auch die Behörden waren laut Medienbericht eingeweiht. Beim Gesundheitsamt Gütersloh soll es laut Recherchen des Westdeutschen Rundfunks (WDR) im Januar spezielle Anweisungen für das Unternehmen Tönnies gegeben haben. Wie ein anonymer Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes dem Magazin Westpol mitteilte, wurden positiv Getestete durch ein Sonderverfahren bereits nach drei Tagen aus der Quarantäne entlassen.
Demnach wurde bei infizierten, aber symptomfreien Menschen nach zwei Tagen zu Hause ein erneuter PCR-Test durch ein mobiles Team durchgeführt. Fiel dieser negativ aus oder zeigte der positive Test eine geringe Viruslast, durften die Tönnies-Mitarbeiter wieder zur Arbeit erscheinen. Im Normalfall können sich Infizierte frühestens nach sieben Tagen freitesten
.
Die Kreisverwaltung verweigerte dem WDR ein Interview zu dem Thema. Sie bestätigte allerdings, ein solches Verfahren im Gesundheitsamt vorgenommen zu haben, um eine Restpositivität ohne Ansteckungsrisiko auszuschließen. So ging es nach Angaben der Verwaltung um fälschlich positiv Getestete, die bereits einmal erkrankt waren.
Solche Fälle werden hierbei als Restpositive bezeichnet. Bei etwa zehn Prozent der Erkrankten mit hoher Viruslast liegt demnach kein Ansteckungsrisiko mehr vor. Bei den fragwürdigen Freitestungen sei es laut Gesundheitsamt nur um derlei Fälle gegangen.
Laut Angaben des betreffenden Mitarbeiters habe man beim Gesundheitsamt aber allgemein eine Priorisierung der Tönnies-Fälle vorgenommen und Freitestungen ohne Rücksprache mit Ärzten durchgeführt. Das Kreisgesundheitsamt widerspricht diesen Aussagen und verweist auf allgemein gültige Anweisungen für die Fleischindustrie.Konkurrierende Unternehmen verneinen die Existenz solcher Richtlinien gegenüber dem WDR. Auch Experten sprechen von einem fragwürdigen Vorgang. Die Quarantäneregelungen gelten demnach gerade aufgrund des Ansteckungsrisikos in den ersten Tagen der Infektion. Strittig ist außerdem die Anzahl der Freitestungen von Restpositiven. Während das Gesundheitsamt neun solcher Fälle bestätigt, spricht Tönnies selbst von mehr als 20 Fällen. Das Gesundheitsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen bestätigte indes, in die Vorgänge beim Gesundheitsamt in Gütersloh eingeweiht gewesen zu sein. Tgs,Nathalie Trappe
Reiseregeln sollen vor Osterferien gelockert werden
Die Bundesregierung plant Lockerungen der Corona-Reiseregeln. Reisen für Familien wird dadurch leichter
, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der Neuen Osnabrücker Zeitung
. Vorsichtig sollten sie trotzdem im Urlaub sein.
Laut einem Änderungsentwurf sollen Länder nur noch dann als Hochrisikogebiete ausgewiesen werden, wenn dort eine Corona-Mutante grassiert, die gefährlicher ist als die Omikron-Variante, wie etwa die Delta-Variante, berichtete die Zeitung unter Berufung auf den Entwurf. Die entsprechenden Änderungen sollen zum 4. März erfolgen, wie eine Sprecherin des Ministeriums am Sonntag mitteilte. Für Mittwoch ist die Kabinettsberatung vorgesehen.
Mit der Änderung sollen für Omikron-Länder laut der Zeitung bei der Rückreise nach Deutschland die Anmelde- und die Quarantänepflicht entfallen. Kehren ungeimpfte Kinder aus Gebieten zurück, die weiterhin als Hochrisikogebiete gelten, sollen sie sich demnach künftig freitesten können. Bestehen bleiben soll laut dem Bericht die Pflicht für alle Nicht-Geimpften, bei der Einreise einen Negativtest vorzulegen, auch wenn sie aus Nichtrisikogebieten zurückkehren. dpa
Spanien und Großbritannien kein Hochrisikogebiet mehr
Für Reisende aus Spanien, den USA, Großbritannien und einer Reihe anderer Länder ist die Rückkehr nach Deutschland wieder deutlich einfacher. Die Bundesregierung hat am Sonntag fast 20 Staaten von der Liste der Corona-Hochrisikogebiete gestrichen, darunter auch Tunesien, Marokko und Indien. Neu hinzugekommen ist diesmal kein Land.
Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft - also in der Regel zweimal - oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Für Kinder, die das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, endet die Absonderung fünf Tage nach der Einreise automatisch.
Wenn Länder von der Risikoliste gestrichen werden, entfallen diese Vorgaben. Reisende ab sechs Jahren müssen bei der Einreise aber trotzdem grundsätzlich ein negatives Testergebnis, einen Impfnachweis oder einen Genesenennachweis vorlegen. dpa
Lauterbach warnt vor zu schnellen Öffnungsschritten
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat angesichts des Anstiegs der wohl schneller verbreitbaren Omikronvariante BA.2 vor einer zu schnellen Lockerung von Corona-Maßnahmen gewarnt. Auf Twitter schrieb Lauterbach am Sonntag: Ein zu schnelles Öffnen der Kontakte, jenseits der MPK Beschlüsse, würde die Omicron Welle unnötig verlängern und unnötige Opfer kosten.
Selbst ein neuerliches Ansteigen der Fallzahlen wäre nicht komplett ausgeschlossen. Lauterbach verwies auf Laborergebnisse von Genomsequenzierungen vom Donnerstag, nach denen in Köln der Anteil der BA.2-Variante bei rund 25 Prozent lag.
Das Robert Koch-Instituts (RKI) hatte in seinem jüngsten Wochenbericht festgehalten, dass BA.2 in Deutschland merklich zugelegt habe. Durch die voranschreitende Ausbreitung und leichtere Übertragbarkeit von BA.2 sei eine langsamere Abnahme oder eine erneute Zunahme der Fallzahlen nicht auszuschließen
, hieß es in dem Bericht am Donnerstag. Am Vortag hatten Bund und Länder weitgehende Öffnungsschritte bis 20. März beschlossen, sich aber für einen Basisschutz über das Datum hinaus ausgesprochen. dpa
Prof. Karl Lauterbach twittert:
In Köln steigt der Anteil BA.2 Omicron stark an, liegt bei ca 25%. Ein zu schnelles Öffnen der Kontakte, jenseits der MPK Beschlüsse, würde die Omicron Welle unnötig verlängern und unnötige Opfer kosten. Selbst ein Wiederabstieg der Fallzahlen wäre nicht komplett ausgeschlossen.
Björn @Bjrn468080681·19 Std. Antwort an @Karl_Lauterbach: Omikron Alaaf!
Monsieur le Professeur@Nordstaedter·19 Std. Antwort an @Karl_Lauterbach: Na dann warten wir mal Karneval ab…Alaaf und Helau
Christian @Christian_NDBy·19 Std.Antwort an @Karl_Lauterbach: Wiederanstieg. Die Autokorrektur kann einen wahnsinnig machen. Dachte hier als Bayer an Nürnberg
Wait for Waves@wavewaiter·18 Std.: bei einem (1. FC) Kölner ist der Begriff Wiederabstieg
im Wörterbuch zu Hause.Twitter
Queen positiv auf Corona getestet
Queen Elizabeth II. ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die 95 Jahre alte Königin spüre milde, erkältungsähnliche Symptome
, wolle aber in der kommenden Woche in Windsor weiter leichte Aufgaben
ausführen, teilte der Buckingham-Palast am Sonntag mit. Vor kurzem waren schon ihr Sohn Prinz Charles und seine Frau Camilla positiv auf das Virus getestet worden. dpa
Umfrage: Jeder zweite Deutsche will auch ohne Pflicht weiter Maske tragen
Mehr als jeder zweite Deutsche will auch nach einem Auslaufen der Maskenpflicht weiter Maske tragen. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Insa
für Bild am Sonntag
hervor. Demnach geben 52 Prozent der Befragten an, auch ohne Pflicht an der Maske festzuhalten (41 Prozent wollen das nicht), davon 79 Prozent im öffentlichen Nahverkehr, 76 Prozent im Einzelhandel, 66 Prozent im Fernverkehr, 51 Prozent bei körpernahen Dienstleistungen, 39 Prozent in Kultureinrichtungen, 23 Prozent in der Gastronomie und 22 Prozent bei der Arbeit. Eine Mehrheit ist zudem dafür, dass die Maskenpflicht auch über den 20. März hinaus beibehalten wird. 59 Prozent wollen die Maskenpflicht weiter im öffentlichen Nahverkehr, 51 Prozent für den Fernverkehr und 47 Prozent für den Einzelhandel. Reuters
Familienministerin Spiegel hält Impfpflicht ab 18 für dringend notwendig
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel hält in der Corona-Pandemie die Einführung einer Impfpflicht ab 18 für dringend notwendig. Wir haben viel versucht, die Menschen über Impfkampagnen und niedrigschwellige Angebote zu erreichen. Aber da sind wir inzwischen am Ende der Fahnenstange angekommen
, sagte die Grünen-Politikerin der Bild am Sonntag
. Um die Impfquote weiter zu steigern, brauchen wir die Impfpflicht ab 18.
Die sinkenden Infektionszahlen sind für Spiegel kein Grund, von der geplanten Impfpflicht abzurücken: Wir dürfen uns von den zurückgehenden Fallzahlen nicht täuschen lassen, sondern müssen damit rechnen, dass auch zukünftig gefährliche Mutationen unterwegs sind. Die können uns einen schweren Herbst und Winter bescheren, wenn wir nicht die Impfquote deutlich erhöhen.
Nach den jüngsten Daten des Robert Koch-Instituts geht die Impfkampagne weiterhin nur schleppend voran. Demnach wurden am Freitag in Deutschland mindestens 156 000 Impfdosen verabreicht (Stand Samstag 9.01 Uhr) - deutlich weniger als eine Woche zuvor . Mittlerweile haben 75,1 Prozent der Bevölkerung einen Grundschutz, für den meist zwei Spritzen nötig sind. 56,2 Prozent haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Mindestens einmal geimpft sind 76,2 Prozent. dpa
Mützenich verteidigt Wieler: Außerordentliches geleistet
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat dem in die Kritik geratenen Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, den Rücken gestärkt. Ich vertraue dem RKI und auch seinem Chef
, sagte Mützenich den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das RKI habe beachtliche Arbeit geleistet und sich große Verdienste bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie erworben. Herr Wieler und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben hier Außerordentliches geleistet.
Ähnlich hatte sich zuletzt auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geäußert und Wieler eine verdienstvolle Arbeit
bescheinigt. Zuvor hatten mehrere Politiker der FDP das RKI und dessen Chef persönlich kritisiert. Auslöser war unter anderem, dass das RKI den Genesenenstatus mit Wirkung vom 15. Januar überraschend von sechs auf drei Monate verkürzt hatte. Viele Bürger verloren quasi über Nacht ihr Recht, in Restaurants, Bars oder in Fitnessstudios zu gehen.
Angesprochen auf den Widerstand vor allem in der FDP gegen Wieler sagte Mützenich: Am Ende muss der Gesundheitsminister entscheiden, zu wem er Vertrauen hat in dieser Pandemie. Karl Lauterbach hat Herrn Wieler dieses Vertrauen ausgesprochen.
dpa
Dienstleister rechnen nach Lockerungen mit Personalengpässen
Mit dem geplanten Wegfall vieler Corona-Einschränkungen droht bei mehreren Dienstleistern ein Personalmangel. Wie im vergangenen Jahr könnte es ab dem Frühjahr in der Gastronomie zu Engpässen kommen, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Ingrid Hartges: Es ist auch dieses Jahr gut möglich, dass zum Beispiel im Januar und Februar mit dem Anstieg der Kurzarbeit wieder Fachkräfte abgewandert sind.
Sie hoffe, dass die Branche die verlorenen Mitarbeiter wieder zurückgewinnen könne.
Im Veranstaltungsbereich seien vor allem Selbstständige und Hilfskräfte in andere Wirtschaftsbereiche abgewandert, sagte Jens Michow, Präsident beim Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV). Das ist für die Veranstaltungsunternehmen ein schmerzlicher Verlust, der nicht so schnell kompensiert werden kann.
An Flughäfen müssen Passagiere im Reiseverkehr zu Stoßzeiten ebenfalls mit Personal-Engpässen und damit verbundenen Wartezeiten rechnen, erklärte der zuständige Verband ADV. Optimistischer gibt sich zum Beispiel das Messegeschäft. Dank Kurzarbeit seien der Branche die Fachkräfte erhalten geblieben, erklärte Jörn Holtmeier, Geschäftsführer beim Verband der deutschen Messewirtschaft (Auma). dpa
Rund 118.000 Neuinfektionen, Inzidenz sinkt weiter
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 1346,3 an. Zum Vergleich: Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1466,5 (Vormonat: 638,8). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 118.032 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 125.160 Ansteckungen.
Experten gehen von einer hohen Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Testkapazitäten und Gesundheitsämter sind demnach vielerorts am Limit, Kontakte werden nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Zudem dürfte es eine größere Zahl von Menschen geben, die ihre Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigen lassen - die Infektion fließt damit nicht in die offizielle Statistik ein.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 73 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 58 Todesfälle. Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 6,24 an (Donnerstag: 5,97). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben. Am Wochenende wird der Wert nicht gemeldet. dpa
Biontech: Mobile Anlagen für Produktion in Afrika
Um die Corona-Pandemie weltweit in den Griff zu bekommen, muss Impfstoff auf allen Kontinenten verfügbar sein. Biontech möchte sein Vakzin mit modularen Produktionsanlagen aus Containern nach Afrika bringen.
Mit mobilen Produktionsanlagen will das Mainzer Unternehmen Biontech die Produktion von Corona-Impfstoff in Afrika voranbringen. Es stellte am Mittwoch im hessischen Marburg die Module für solche Anlagen vor. In Marburg wird bereits in großem Stil der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer produziert.
Konkret besteht eine solche mobile Produktionsanlage für mRNA-Impfstoffe aus zwei Modulen, die jeweils sechs Container umfassen, wie Biontech erklärte. Anfangs sei eine Produktionskapazität von bis zu 50 Millionen Dosen des Pfizer/Biontech-Impfstoffs gegen das Coronavirus pro Jahr möglich. Geeignet seien die Geräte auch für mögliche künftige Biontech-Vakzine gegen Malaria oder Tuberkulose, wenn diese entwickelt, zugelassen und genehmigt seien.
Beginn nach zwölf Monaten
Geplant ist, in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Land und der Afrikanischen Union die Fertigungsstätten an Ruanda, Senegal und gegebenenfalls Südafrika zu liefern. Die erste Anlage soll in der zweiten Jahreshälfte in Afrika eintreffen. Der Produktionsbeginn werde zwölf Monate nach der Lieferung an den Zielort erwartet.
Bei der Vorstellung der Module in Marburg mit dabei waren unter anderem die Präsidenten von Ruanda, Ghana und Senegal sowie der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Es gibt auch Kritik
Seine Container-Anlagen will Biontech zunächst selbst betreiben. Das Wissen solle dann an lokale Partner weitergegeben werden, um den unabhängigen Betrieb der Produktionsstätten zu ermöglichen
.
Auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen
begrüßte grundsätzlich die Schritte hin zu einer Produktion von mRNA-Impfstoffen in afrikanischen Ländern, äußerte aber auch Kritik: Der Plan des Unternehmens dauere zu lange. Man habe in einer Studie 120 Pharmafirmen im globalen Süden identifiziert, die in der Lage seien, innerhalb von Monaten in die Produktion von mRNA-Impfstoffen einzusteigen, würde Biontech einem Technologietransfer zustimmen. Die Rheinpfalz
Holpriger Neuanfang - Europa kämpft um Einfluss in Afrika
Viele Staaten buhlen mit Investitionen in Afrika um die Gunst des Kontinents. Nun will auch Europa mitmischen, ein gemeinsamer Gipfel soll Geschlossenheit demonstrieren. Doch ein Thema führt zu Streit.
Brüssel (dpa) - Mit Milliardeninvestitionen will die Europäische Union ihren Einfluss in Afrika sichern und Konkurrenten wie China die Stirn bieten.
Die EU möchte Afrikas erster Partner bleiben, ein loyaler Partner
, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Freitag nach einem zweitägigen Gipfel in Brüssel mit der Afrikanischen Union (AU). Dafür werde die EU 150 Milliarden Euro etwa für Energienetze und Digitalisierung mobilisieren. Trotz des beschworenen Aufbruchs gingen die Erwartungen der rund 70 Staats- und Regierungschefs jedoch teils weit auseinander. Vor allem der Umgang mit Impfstoffpatenten sorgte für Misstöne.
Europa und Afrika können die großen Fragen unserer Zeit nur gemeinsam beantworten
, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Der senegalesische Präsident Macky Sall, der den AU-Vorsitz innehat, betonte: Wir müssen den Euro-Afrikanischen Beziehungen eine neue Denkweise einhauchen.
Diese müsse auf einer gemeinsamen Vision einer Partnerschaft beruhen und nicht nur auf einer Hilfsbeziehung. In der gemeinsamen Abschlusserklärung, an der noch bis in die Nacht zum Freitag gearbeitet wurde, ist von einer erneuerten Partnerschaft und einer gemeinsamen Zukunft als engste Partner und Nachbarn die Rede.
Große strategische Bedeutung
Afrika mit seinen 55 Ländern und rund 1,3 Milliarden Einwohnern ist für die EU von strategisch großer Bedeutung. Weite Teile des Kontinents wurden von einigen EU-Ländern bis spät ins 20. Jahrhundert brutal kolonisiert. Zahlreiche afrikanische Länder sind heute durch politische Instabilität, Terrorismus und wirtschaftliche Schwierigkeiten gezeichnet, und viele Menschen suchen in der EU ein besseres Leben. Zugleich versuchen Staaten wie China, Russland und die Türkei über riesige Investitionen, Waffenlieferungen und Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich an Einfluss zu gewinnen.
Europa will dem über die Initiative Global Gateway etwas entgegensetzen - ein Gegenstück zur sogenannten Neuen Seidenstraße Chinas. Die EU-Kommission will dafür mehr als 150 Milliarden Euro über sieben Jahre mobilisieren - unter anderem für Investitionen in Stromnetze, klimafreundlichen Wasserstoff, Internetinfrastruktur und Verkehrskorridore. Kanzler Scholz sprach von einem aufrichtigen Kooperationsangebot
.
Das Geld dafür muss zum Teil allerdings noch aufgetrieben werden. Etwa 36 Milliarden Euro sollen aus dem EU-Haushalt kommen, 53 Milliarden Euro seien Kreditgarantien, und etwa 20 Milliarden Euro sollten die EU-Länder beisteuern, hieß es aus deutschen Regierungskreisen. Der Rest soll aus der privaten Wirtschaft kommen.
Reichen die Investitionen?
Ob das Paket der EU ausreicht, ist fraglich. Der afrikanische Kontinent brauche Investitionen zwischen 130 und 170 Milliarden Dollar pro Jahr (zwischen 114 und 150 Milliarden Euro), sagte Senegals Präsident Sall. 600 Millionen Afrikaner haben ihm zufolge keinen Zugang zu Elektrizität. Die Priorität für uns Afrikaner ist ganz klar der universelle Zugang zu Elektrizität und die Industrialisierung des Kontinents.
Gleichzeitig herrscht Streit, weil die EU sich weiter weigert, afrikanische Forderungen nach einer Freigabe für die Patente von Corona-Impfstoffen zu unterstützen. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa trug den Konflikt am Freitag auf offener Bühne mit von der Leyen aus. Spenden alleine seien kein nachhaltiger Weg, um Widerstandsfähigkeit aufzubauen, sagte er. Es sei nicht akzeptabel, dass Afrika sich mit Blick auf Medikamente immer hinten anstellen müsse. Scholz pochte hingegen auf den Patentschutz.
Nur 12 Prozent der Bevölkerung geimpft
Die Kluft beim Impfen zwischen Afrika und der EU ist noch immer riesig. In Afrika sind erst rund 12 Prozent der Bevölkerung geimpft, während es in der EU mehr als 70 Prozent sind. In der Abschlusserklärung ist nun unter anderem von freiwilligem Technologie-Transfer
die Rede. In diese Richtung geht auch ein Projekt, das am Rande des Gipfels verkündet wurde. Demnach soll mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in sechs Ländern Afrikas patentfreier mRNA-Impfstoff hergestellt werden. Die Länder sollen die nötige Technologie erhalten und bei der Ausbildung der Fachkräfte unterstützt werden. Der Impfstoff soll 2023 fertig sein.
Überschattet wurde vor allem der erste Gipfel-Tag von einem Sondertreffen der EU-Staats- und Regierungschefs zur Situation in der Ukraine. Am Donnerstagmorgen kündigte Frankreich zudem den Abzug seiner Truppen aus Mali an. Die geopolitische Lage in Afrika dürfte es schwieriger für die EU machen, ihre Investitionen zu platzieren. Länder wie Mali, Burkina Faso oder Sudan, die für Europa von zentraler Bedeutung sind und in denen Russland seinen Einfluss vergrößern will, saßen in Brüssel nicht mit am Verhandlungstisch. dpa, Die Rheinpfalz
Debatte um Lockerungen in Schulen - Warnung vom Lehrerverband
Nach den Beschlüssen für eine stufenweise Lockerung der Corona-Beschränkungen wird darüber diskutiert, wie weit die Vorsichtsmaßnahmen an den Schulen zurückgefahren werden sollen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte forderte, die Pflicht zu anlasslosen Corona-Tests an Schulen aufzuheben und auch die Maskenpflicht zu überprüfen. Der Deutsche Lehrerverband warnte hingegen davor, alle Vorsichtsmaßnahmen auf einmal fallen zu lassen. Die Zahl der Neuinfektionen und die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter. Das Impftempo bleibt schleppend.
Der Präsident des Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sagte dagegen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, bei den derzeitigen Inzidenzen in den jungen Altersgruppen brauche es im Augenblick noch häufige, am besten tägliche Tests in der Schule. Wenn die Lage sich bessert, sollte man erst runtergehen auf drei, dann - noch vor den Osterferien - auf einen.
Es gehe jetzt um ein umsichtiges Herantasten an die Normalität. Einen baldigen
dpaFreedom Day
kann es für die Schulen nicht geben.
Wieder Demonstrationen gegen Corona-Politik
Mehrere Tausend Menschen haben am Samstag in verschiedenen Städten abermals gegen die Corona-Politik demonstriert - trotz der von Bund und Länder angekündigten Lockerung von Schutzmaßnahmen. In Freiburg zogen nach Angaben der Polizei rund 4500 Kritiker der Corona-Maßnahmen durch die Innenstadt. In Reutlingen waren es nach ersten Schätzungen einer dpa-Reporterin einige Tausend Menschen. Ein Sprecher der Polizei machte zunächst keine Angaben zur Teilnehmerzahl. Angemeldet war eine Versammlung mit 7000 Menschen.
Mehrere Tausend Menschen gingen auch in Düsseldorf aus Protest gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße. Nach ersten Schätzungen eines dpa-Fotografen vor Ort waren es rund 3000 Menschen. Die Demonstranten wandten sich gegen einen Impfzwang
und setzten sich für Entscheidungsfreiheit ein. In Frankfurt am Main beteiligten sich nach Angaben der Polizei rund 3000 Menschen an einem Demonstrationszug. dpa
Lauterbach wirft CDU Unehrlichkeit bei Corona-Impfpflicht vor
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat der CDU vorgeworfen, die von ihm angestrebte allgemeine Corona-Impfpflicht ausbremsen zu wollen. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst fordere zwar, dass es schnell gehen müsse mit der Impfpflicht, sagte Lauterbach am Samstag in einem Video-Grußwort beim digitalen Parteitag der nordrhein-westfälischen SPD. Aber es werde immer so dargestellt, als ob die Impfpflicht ein Projekt der Ampel in Berlin sein müsse und die Bundesregierung das umsetzen müsse.
Es wird sehr viel Druck gemacht
, sagte Lauterbach. Dabei sei es die CDU im Bundestag, die alles dafür tut, dass wir die allgemeine Impfpflicht möglicherweise nicht hinbekommen sollen
, sagte der SPD-Minister. Das ist nicht ehrlich.
Lauterbach hat bereits klar gemacht, dass er einen Vorstoß mehrerer Abgeordneter der Ampel-Koalition für eine Impfpflicht ab 18 Jahren unterstützt. Die Unionsfraktion hat einen eigenen Antrag vorgelegt, der zunächst nur ein Impfregister vorsieht und dann einen Stufenplan mit einer möglichen Impfpflicht für bestimmte Gruppen je nach Pandemielage. dpa
Rund 156.000 Dosen am Freitag: Impftempo weiter schleppend
Beim Impfen gegen das Coronavirus geht es weiterhin nur langsam voran. Am Freitag wurden in Deutschland mindestens 156.000 Impfdosen verabreicht, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstag hervorgeht. Am Freitag vor einer Woche hatten sich inklusive Nachmeldungen noch knapp 224.000 Menschen impfen lassen. Die aktuelle Tageszahl verabreichter Impfungen ist immer vorläufig, da nicht alle verabreichten Impfdosen sofort gemeldet werden.
Mittlerweile haben 75,1 Prozent der Bevölkerung (mindestens 62,5 Millionen Menschen) einen Grundschutz erhalten, für den meist zwei Spritzen nötig sind. 56,2 Prozent (46,7 Millionen) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Mindestens einmal geimpft sind 76,2 Prozent (63,4 Millionen).
Eine große Gruppe von 23,8 Prozent der Bevölkerung (19,8 Millionen Menschen) ist laut dem Impf-Dashboard des Gesundheitsministeriums weiterhin ungeimpft. Für 4,8 Prozent (vier Millionen) ist allerdings bisher kein Impfstoff zugelassen, weil sie vier Jahre oder jünger sind.
Das RKI weist zudem seit längerem darauf hin, dass die ausgewiesenen Zahlen als Mindestimpfquoten zu verstehen sind. Eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem könne nicht erreicht werden. Das RKI geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt als auf dem Dashboard angegeben. Tgs
Illegale Grenzübertritte aus Hongkong bedrohen Chinas Null-Covid-Strategie
China fürchtet ein Einschleppen des Coronavirus durch illegale Grenzübertritte aus dem schwer betroffenen Hongkong. Benachbarte Millionenstädte haben hohe Belohnungen für Hinweise ausgelobt, mit denen Menschenschmuggel vor allem mit Booten über die Seegrenze der südchinesischen Sonderverwaltungsregion in die Volksrepublik verhindert werden kann. Die Polizei der Südprovinz Guangdong nahm 18 Schmuggler fest, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag berichtete.
Nach dem rasanten Anstieg der Infektionen in Hongkong stellt eine Verbreitung des Virus über die schwer zu überwachende Küstenlinie eine unerwartete Bedrohung der strikten Null-Covid-Strategie Chinas dar. Nach Medienberichten sind bereits einige infizierte Hongkonger illegal über die Grenze gekommen und ins Landesinnere weitergereist. Metropolen wie Zhuhai und Huizhou oder auch Taishan bieten Prämien für Hinweise auf Menschenschmuggler in Höhe von bis zu einer halben Millionen Yuan an, umgerechnet 70.000 Euro.
Die sieben Millionen Einwohner zählenden Hafenstadt Hongkong, die wie China eine strenge Null-Covid-Strategie verfolgte, hatte im vergangenen Jahr praktisch keine Infektionen. Mit der Ankunft von Omikron schnellten die Zahlen aber in die Höhe. Seit zwei Wochen sind 22.000 Fälle festgestellt worden. Patienten mussten tagelang vor Notaufnahmen von Krankenhäusern im Freien ausharren. dpa
Biden verlängert Covid-19-Notstand in den USA
US-Präsident Joe Biden hat den nationalen Notstand wegen der Covid-19-Pandemie bis über den 1. März hinaus verlängert. Zu diesem Datum wäre der 2020 vom vorherigen Präsidenten Donald Trump ausgerufene Notstand automatisch ausgelaufen. Biden sagte, 900.000 Amerikaner seien bereits an Covid-19 gestorben. Daher sei es für die Regierung weiterhin notwendig, mit aller Kraft auf die Pandemie reagieren zu können. Reuters
Justizminister: Maskenpflicht in besonderen Situationen denkbar
Bundesjustizminister Marco Buschmann hat sich dafür ausgesprochen, nach dem Ende der meisten Corona-Beschränkungen zum Frühjahrsbeginn nur noch wenige Maßnahmen wie eine Maskenpflicht in besonderen Situationen fortzuführen. Durch die Befristung einiger Vorschriften des Infektionsschutzgesetzes werden die tiefgehenden grundrechtseinschränkenden Maßnahmen Mitte März enden
, sagte der FDP-Politiker der Rheinischen Post
.
Alle fortdauernden Maßnahmen müssten neu begründet werden. Mir erscheinen hier aktuell lediglich Maßnahmen mit einer hohen Wirksamkeit und einer geringen Eingriffsintensität vorstellbar. Dies könnten insbesondere Teststrategien und die Maskenpflicht in besonderen Situationen sein
, erläuterte Buschmann. Bund und Länder haben für Mitte März ein weitgehendes Ende der Corona-Beschränkungen vereinbart. dpa
Kinderärzte für Ende anlassloser Corona-Tests an Schulen
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hat gefordert, die Pflicht zu anlasslosen Corona-Tests an Schulen aufzuheben und auch die Maskenpflicht zu überprüfen. Wir sind nun in einer Situation, in der ältere Altersgruppen sich durch Impfungen selbst schützen können, daher müssen Schulen und Kitas unabhängig vom Infektionsgeschehen offenbleiben
, sagte Bundessprecher Jakob Maske dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Auch anlasslose Testungen sollten in Schulen und Kitas entfallen, die Maskenpflicht sollte zeitnah überdacht werden.
Der Mediziner plädierte zudem dafür, dass 2G-Regeln - also Zutritt nur für Geimpfte oder Genesene - nur für Menschen ab 18 Jahren gelten sollten. Die Politik habe in der Vergangenheit immer wieder Entscheidungen getroffen, die das Kindeswohl nicht berücksichtigt hätten. Das hat zu schweren psychischen Beeinträchtigungen geführt, aber auch zu einem deutlichen Anstieg der sozialen Unterschiede.
dpa
Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 1350
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 1350,4 an. Zum Vergleich: Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1474,3. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 189.105 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 209.789 Ansteckungen.
Experten gehen von einer hohen Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Testkapazitäten und Gesundheitsämter sind demnach vielerorts am Limit, Kontakte werden nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Zudem dürfte die Zahl der Menschen steigen, die ihre Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigen lassen - die Infektion fließt damit nicht in die offizielle Statistik ein.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 210 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 198 Todesfälle. Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 6,24 an (Donnerstag: 5,97). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben. dpa
Südafrika pocht auf Impfstoff-Patentfreigabe
Südafrikas Präsident hat während eines gemeinsamen Gipfels der Europäischen Union (EU) und der Afrikanischen Union (AU) eine Patentfreigabe für Corona-Impfstoffe gefordert. Es sei nicht akzeptabel, dass Afrika sich mit Blick auf Medikamente immer hinten anstellen müsse, sagte Cyril Ramaphosa am Freitag während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel in Brüssel. Spenden alleine seien kein nachhaltiger Weg, um Widerstandsfähigkeit aufzubauen, so Ramaphosa, der AU-Beauftragter für die Corona-Pandemie ist. Es müsse um das Leben von Millionen Menschen gehen - und nicht um die Gewinne einiger weniger Unternehmen.
Am Rande des zweitägigen Gipfels wurde verkündet, dass in sechs Ländern Afrikas mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in absehbarer Zeit patentfreier mRNA-Impfstoff hergestellt werden soll. Südafrika geht dieser Schritt aber nicht weit genug. Die Frage der Patentfreigabe sorgt seit Monaten für Streit zwischen der EU und der AU. In Afrika sind erst rund 12 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, während es in der EU mehr als 70 Prozent sind. dpa
Scholz pocht auf Patenschutz für Corona-Impfstoff
Deutschland und die Europäische Union haben der Forderung afrikanischer Länder nach einer Freigabe der Patente von Corona-Impfstoffen eine deutliche Absage erteilt. Es geht ja darum, dass wir den großen Fortschritt, der zum Beispiel mit der Entwicklung der mRNA-Technologie verbunden ist, jetzt nicht verspielen
, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag nach einem zweitägigen Gipfel zwischen der EU und der Afrikanischen Union in Brüssel. Dieser Fortschritt habe auch etwas damit zu tun, dass Eigentumsrechte gewahrt blieben. Scholz betonte, dass es vielmehr darum gehe, Produktionsmöglichkeiten vor Ort schaffen.
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hatte erneut nachdrücklich die Patentfreigabe gefordert. Spenden alleine seien kein nachhaltiger Weg, um Widerstandsfähigkeit aufzubauen. In der gemeinsamen Abschlusserklärung wird dieser Dissens kaschiert. So ist unter anderem von freiwilligem Technologie-Transfer
die Rede.
In diese Richtung geht auch die Ankündigung vom Freitag, dass in sechs Ländern Afrikas in absehbarer Zeit mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) patentfreier mRNA-Impfstoff hergestellt werden soll. Die Länder sollen jetzt die nötige Technologie erhalten und bei der Ausbildung der Fachkräfte unterstützt werden. Patente werden dabei nach WHO-Angaben nicht verletzt. dpa
Hongkong verschiebt Wahl des Regierungschefs wegen massiver Corona-Welle
Wegen der schlimmsten Corona-Welle seit Pandemie-Beginn hat Hongkong die Wahl des neuen Regierungschefs verschoben. Die chinesische Sonderverwaltungszone sei derzeit mit der schwersten Situation seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren konfrontiert
, sagte Regierungschefin Carrie Lam am Freitag. Die Lage sei kritisch
. Die Wahl soll nun am 8. Mai stattfinden. Ursprünglich sollte ein pekingtreues Wahlkomitee bereits Ende März den neuen Regierungschef oder die neue Regierungschefin bestimmen.
Die Verschiebung der Wahl entspreche auch den Anweisungen von Chinas Präsident Xi Jinping, die Kontrolle der Epidemie zu unserer obersten Priorität zu machen
, sagte Lam.
In der Finanzmetropole werden momentan täglich tausende Infektionsfälle gemeldet. Die Krankenhäuser stehen am Rande ihrer Belastbarkeit. Die von Festlandchina verordnete Null-Covid
-Strategie verfängt nicht mehr. Angesichts des massiven Ausbruchs kündigte Lam eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen an. Unter anderem seien verpflichtende Massentests für die 7,3 Millionen Einwohner Hongkongs geplant, erklärte die Regierungschefin. AFP
Regierung streicht fast 20 Länder von Risikoliste
Die Bundesregierung streicht an diesem Sonntag fast 20 Länder von der Liste der Corona-Hochrisikogebiete, darunter Spanien, die USA und Großbritannien. Das teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am Freitag mit. Von der Liste genommen werden unter anderem auch Tunesien, Marokko und Indien. Für Reisende, die aus Ländern kommen, die nicht mehr als Hochrisikogebiet eingestuft werden, erleichtert sich die Rückkehr nach Deutschland. Neu als Hochrisikogebiete eingestuft wird diesmal kein Land.
Die von der Hochrisikoliste gestrichenen Länder im Einzelnen: Spanien, die franz. Übersee-Departements Französisch-Guayana, Mayotte, St. Pierre, Miquelon; Irland, Andorra, Großbritannien, Afghanistan, Algerien, Fidschi, Indien, Kasachstan, Katar, Laos, Marokko, Nepal, Pakistan, Saudi-Arabien, Tunesien, Usbekistan, Vereinigte Arabische Emirate, USA.
Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft - also in der Regel zwei Mal - oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Für Kinder, die das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, endet die Absonderung fünf Tage nach der Einreise automatisch.
Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet verbunden ist eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot.
Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage. dpa
Inzidenz sinkt weiter – Zahl der täglichen Covid-Toten steigt
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 1371,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1385,1 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1472,2 (Vormonat: 553,2). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 220.048 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 240.172 Ansteckungen.Die Zahlen haben allerdings im Moment nur begrenzte Aussagekraft. Experten gehen von einer hohen Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Testkapazitäten und Gesundheitsämter sind demnach vielerorts am Limit, Kontakte werden nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Zudem dürfte die Zahl der Menschen steigen, die ihre Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigen lassen - die Infektion fließt damit nicht in die offizielle Statistik ein.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 264 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 226 Todesfälle.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 5,97 an (Mittwoch: 6,04). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitag mit 9 484 400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 120.992. dpa
RKI erwartet weitere Coronawellen
Das Robert-Koch-Institut (RKI) erwartet kein Verschwinden des Virus. Wir müssen uns darauf einstellen, dass es noch weitere Covidwellen geben wird
, sagte RKI-Vize-Chef Lars Schaade bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag. Man wisse nicht, wie sie sich auswirken würden, der beste Schutz sei aber auf jeden Fall die Impfung.
Schaade sagte weiter, dass das Überschreiten des Höhepunkts der Omikron-Welle noch keine Entspannung für die Krankenhäuser bedeute. Der Scheitelpunkt für die Intensivstationen ist noch nicht erreicht
, betonte er. Das Infektionsrisiko bleibe hoch, ältere Menschen müssten weiter geschützt werden. Die Pandemie ist noch nicht vorbei
, sagte Schaade. Tgs
Omikron-Subtyp BA.2 legt laut RKI weiter zu
Die nach ersten Erkenntnissen noch schneller übertragbare Variante BA.2 von Omikron hat nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland merklich zugelegt. Der Anteil in einer Stichprobe untersuchter Corona-Fälle sei zuletzt auf 14,9 Prozent gestiegen, hielt das RKI in seinem Wochenbericht vom Donnerstagabend fest. Diese Angabe bezieht sich auf die Woche bis zum 6. Februar - für die Woche davor gibt das RKI den Anteil mit 10,4 Prozent an.
Zwar lägen noch nicht ausreichend Daten vor, um die Eigenschaften des Subtyps hinsichtlich der Krankheitsschwere genauer beurteilen zu können. Durch die voranschreitende Ausbreitung und leichtere Übertragbarkeit von BA.2 sei aber eine langsamere Abnahme oder eine erneute Zunahme der Fallzahlen nicht auszuschließen
, heißt es.
Zu einer solchen Entwicklung könnten demnach auch die geplanten Lockerungen der Corona-Maßnahmen und eine damit verbundene Zunahme von Kontakten beitragen. Experten wiesen zuletzt verstärkt auf BA.2 als möglichen Unsicherheitsfaktor hin. In Ländern wie Dänemark breitete sich der Subtyp bereits stark aus. Dies ist demnach auch in Deutschland möglich und könnte nach Einschätzung vieler dafür sorgen, die Omikron-Welle noch zu verlängern. dpa
Nachfrage in den Impfzentren stark gesunken
Die Nachfrage nach Impfungen ist dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und den Maltesern zufolge in den Impfzentren stark gesunken. Das DRK wisse aus mündlichen Rückmeldungen, dass die Abfrage von Impfterminen beziehungsweise die Wahrnehmung von Impfangeboten derzeit auf einem sehr niedrigen Niveau verläuft
, sagt eine Sprecherin des DRK dem Redaktionsnetzwerk Deutschland einem Vorabbericht zufolge. Die Erfahrungen aus dem letzten Herbst haben gezeigt, dass es dennoch wichtig ist, Impfkapazitäten zur Anpassungs- und Auffrischungsimpfung aufrecht zu erhalten.
Reuters
Durchsetzungsstarker Omikron-Subtyp könnte schwerer krank machen
In Deutschland könnte der Omikron-Subtyp BA.2 den vorherrschenden verdrängen, mehr Menschen infizieren und sie schwerer erkranken lassen. Wir müssen BA.2 sehr gut im Auge behalten
, twitterte Christian Karagiannidis am Mittwoch. Der Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin verwies damit auf die Vorab-Veröffentlichung einer neuen Studie und mögliche biologische Unterschiede
des Omikron-Subtyps BA.2 zu BA.1.
Unsere Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Risiko von BA.2 für die globale Gesundheit potenziell höher ist als das von BA.1.
, schreibt das japanische Forschungsteam um Akatsuki Saito von der Universität Myazaki in seinem bislang nicht unabhängig begutachteten Artikel.
Die Forscher:innen bringen unterschiedliche Untersuchungsansätze zusammen: Statistische Analysen zeigten, dass BA.2-Infizierte 1,4-mal mehr Menschen anstecken als BA.1-Infizierte.
Eigene Variante, eigener Buchstabe
Neutralisierungsexperimente mit Blutserum von Geimpften zeigten, dass Antikörper gegen BA.2 noch schlechter wirken als gegen BA.1, und dass sich BA.2 in seinen molekularen Merkmalen von BA.1 unterscheide. Experimente mit Zellkulturen ergeben, dass sich der Subtyp in Zellen der menschlichen Nasenschleimhaut stärker vermehrt und die Virenpartikel zur Infektion auch noch effektiver an die Zellen andocken als die von BA.1. Schließlich wiesen die Ergebnisse von Infektionsversuchen mit Hamstern darauf hin, dass BA.2 schwerer krank macht als BA.1.
Die Ergebnisse der Tierversuche sind nicht unmittelbar auf Menschen übertragbar, da für die Krankheitsschwere nicht nur die Virusvariante entscheidend ist. Weitere Faktoren wie Alter, Vorerkrankungen und vor allem der Impfstatus beeinflussen, wie schwer ein Mensch erkrankt. Generell sind Ältere mit Vorerkrankungen stärker gefährdet. Eine dreimalige Impfung senkt das Risiko schwerer Erkrankungen jedoch deutlich.
Das Forschungsteam schlägt dennoch vor, aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften einen eigenen Buchstaben des griechischen Alphabets für den BA.2-Subtyp zu vergeben. Mit den Buchstaben benennt die Weltgesundheitsorganisation besorgniserregende Varianten des Coronavirus Sars-Cov-2.
Nachweise im Berliner Abwasser
Der US-Mediziner Eric Topol reagierte ebenfalls mit einem Tweet auf den Preprint. Er verweist auf Daten der britischen Gesundheitsbehörde UKHSA: Nichtsdestotrotz sollte der jüngste Bericht der UKSHA, der zeigt, dass der Impfschutz gegen BA.2 genauso gut ist wie gegen BA.1, als recht beruhigend angesehen werden.
In Deutschland ist BA.2 nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) bislang nicht vorherrschend. Eine Abwasseranalyse in Berlin zeigt, dass auch hier bislang der Omikron-Subtyp BA.1 häufiger ist. Doch in dem Projekt des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) und der Berliner Wasserbetriebe konnte nachgewiesen werden, dass der Anteil des Subtyps BA.2 schnell wächst. Anfang Januar war er kaum nachweisbar, doch bereits am 13. Januar machte BA.2 ungefähr sechs und am 19. Januar ungefähr zwölf Prozent aus. Es ist möglich, dass BA.2 die derzeitige Omikron-Welle etwas verlängert
, sagt der MDC-Molekularbiologe Emanuel Wyler. Tgs mit dpa, Patrick Eickemeier
Mehr als 200 Abgeordnete unterstützen Impfpflicht ab 18
Den Antrag zur Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht ab 18 Jahren haben nach einem Medienbericht bislang mehr als 200 Bundestagsabgeordnete unterschrieben. Bis heute haben sich 218 Abgeordnete unserem Antrag für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht angeschlossen und stündlich kommen weitere hinzu
, sagte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt der Rheinischen Post
. Damit habe der Antrag eine breite Rückendeckung und bilde die Grundlage für die im März geplante erste Lesung im Bundestag.
Dem Zeitungsbericht zufolge handelt es sich bei den Unterzeichnern um 153 Sozialdemokraten, 60 Grüne, drei FDP-Politiker und zwei Linke. Der Bundestag hat insgesamt 736 Abgeordnete, die Zahl der Unterzeichner ist also noch deutlich von einer Mehrheit der Parlamentarier entfernt.
Der Entwurf soll ebenso wie ein konkurrierender Vorschlag für die mögliche Einführung einer Impfpflicht ab 50 sowie ein Antrag gegen eine Impfpflicht ohne Fraktionszwang im Bundestag beraten werden. Die Unionsfraktion hat zudem einen eigenen Antrag vorgelegt, der zunächst nur ein Impfregister vorsieht und dann einen Stufenplan mit einer möglichen Impfpflicht für bestimmte Gruppen je nach Pandemielage. Die Ampel-Partner haben sich auf eine erste Lesung am 14. März verständigt. dpa
Kein 2G mehr im Handel - in Berlin gelten neue Corona-Regeln
Einkaufen in Berlin wird wieder leichter. Von Freitag an gilt die viel kritisierte 2G-Regel nicht mehr, nach der in vielen Geschäften und Kaufhäusern nur Geimpfte oder Genesene Zutritt hatten. Am Eingang von Modegeschäften, Elektronikmärkten oder Kaufhäusern fallen die Kontrollen weg, das Smartphone mit dem digitalen Impfnachweis kann in der Tasche bleiben. Dafür gilt beim Shoppen eine FFP2-Maskenpflicht.
Ähnlich hat es der Senat für den Kulturbereich entschieden. In Museen, Galerien und Gedenkstätten ist die 2G-Regel ebenfalls Geschichte. In geschlossenen Räumen müssen Besucher aber eine FFP2-Maske tragen. Die gleiche Regelung gilt im Berliner Zoo inklusive Aquarium, im Tierpark Friedrichsfelde und im Botanischen Garten in Berlin-Lichterfelde.
Außerdem hat der Senat die 2G-Regel für einige touristische Angebote in geschlossenen Räumen gestrichen. Dazu gehören Stadtrundfahrten, Ausflugsfahrten und Schiffsausflüge. Auch in diesem Fall ist das Tragen einer FFP2-Maske Pflicht. dpa
Familienministerin für Beibehaltung von Tests bei Kindern
Kinder und Jugendliche sollten nach Ansicht von Bundesfamilienministerin Anne Spiegel weiterhin regelmäßig auf Corona getestet werden. Sie stimme der Empfehlung des Expertenrats der Bundesregierung uneingeschränkt zu, dass Schulen, Kitas und außerschulische Bildungs-, Freizeit- und Sporteinrichtungen für Kinder und Jugendliche offenbleiben müssten, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Um sie allerdings bestmöglich vor einer Ansteckung zu schützen, muss weiter regelmäßig und verbindlich getestet werden.
Der Corona-Expertenrat hatte in einer am Donnerstagabend veröffentlichten neuen Stellungnahme gefordert, dem Wohl von Kindern in der Pandemie eine hohe Priorität einzuräumen. Kinder und Jugendliche seien besonders stark belastet. Als besonders schwerwiegend wird die sogenannte sekundäre Krankheitslast durch psychische und physische Erkrankungen bezeichnet, ausgelöst etwa durch Lockdown-Maßnahmen, Belastungen in der Familie wie Angst, Krankheit, Tod oder Existenzverlust, Verlust an sozialer Teilhabe oder an Planungssicherheit. Kinder müssten vor Infektionen und vor Erkrankungen infolge der Pandemie gleichermaßen geschützt werden.
Das Gremium habe ein extrem wichtiges Thema aufgegriffen und weise zu Recht darauf hin, dass die gesamte Gesellschaft den verantwortungsvollen Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der Pandemie in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen müsse, sagte Spiegel. Wir schulden es den Kindern und Jugendlichen, die Bedingungen für ein gesundes Aufwachsen für alle jungen Menschen nachhaltig zu verbessern.
Die Stellungnahme gebe wichtige Impulse, die man aufgreifen werde. dpa
Studie zeigt geringe Wirksamkeit der vierten Corona-Impfung – in der jetzigen Form
Eine israelische Studie zur Wirkung der vierten Impfung gegen das Coronavirus verdeutlicht die Notwendigkeit, auf Omikron angepasste Impfstoffe zu entwickeln und zuzulassen. Die Impfung, die gegen vorherige Varianten sehr effektiv war, ist gegen die Omikron-Variante weniger effektiv
, sagte die an der Studie beteiligte Epidemiologin Gili Regev-Yochay schon vor einem Monat. Daten ihrer Studie, die nun im Pre-Print erschien, bestätigen das.
Demnach steige das Niveau an Antikörpern nach einer vierten Impfung mit Biontech oder Moderna gerade einmal auf das Niveau, das auch nach der dritten Impfung erreicht werde. Die Wirksamkeit gegen eine Ansteckung betrage 30 Prozent bei Biontech und 11 Prozent bei Moderna – gleichwohl seien diese Durchbruchsinfektionen meist sehr milde
verlaufen. Eine geringe Effektivität darin, milde oder asymptomatische Omikron-Infektionen zu verhindern, und das Ansteckungspotential von Durchbruchsinfektionen erhöhen die Dringlichkeit, mit der Impfstoffe der nächsten Generation entwickelt werden müssen
, folgern die Autoren.
Die Reaktionen in der deutschen Virologie sind unterschiedlich. Wenig Nutzen zur aktuellen Zeit mit aktuellem Impfstoff
, schreibt der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, auf Twitter über eine vierte Corona-Impfung.
Die Direktorin des virologischen Instituts an der Uniklinik Frankfurt, Sandra Ciesek, weist dagegen auf wichtige Einschränkungen der Aussagekraft der Studie hin: Zum Einen wurde sie nur an Beschäftigten im Gesundheitssektor durchgeführt, umfasst also nur Altersgruppen unterhalb des Rentenalters. Zum Anderen wurde 4x der gleiche Impfstoff verwendet
. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) folgert daraus: Diese Daten aus Israel sprechen eher gegen 4. Impfung für alle.
Die Ständige Impfkommission hat vor zwei Wochen eine Empfehlung für eine solche zweite Auffrischimpfung ausgesprochen – für Menschen ab 70 Jahren, in Pflegeheimen und medizinischen Einrichtungen sowie Menschen mit Immunschwächen. Gesundheitlich gefährdete Personengruppen sollten die vierte Impfung frühestens drei Monate nach der dritten bekommen, das Personal frühestens nach sechs Monaten. Tgs mit Reuters
Kekulé will wegen falsch negativer Ergebnisse auch PCR-Tests überprüfen
Der Virologe Alexander Kekulé dringt auf eine grundlegende Überprüfung der auf dem Markt befindlichen Corona-Tests. Es ist wirklich an der Zeit, unsere Tests ganz grundsätzlich auf den Prüfstand zu nehmen, um festzustellen, können wir uns auf die Tests verlassen oder braucht es da Anpassungen
, sagte Kekulé am Donnerstag dem MDR. Er verwies auf Unzuverlässigkeiten vieler Antigen-Schnelltests, aber auch von PCR-Tests beim Nachweis der Omikron-Variante des Coronavirus.
Schon länger sei zu beobachten, dass Antigen-Schnelltests bei der Omikron-Variante weniger zuverlässig seien, sagte der Virologe. Was mich aber noch mehr beunruhigt, ist, dass auch PCR-Tests exotische Ergebnisse liefern, insbesondere falsch negative.
Kekulé warnte davor, die Zeit bis zur nächsten Welle ungenutzt verstreichen zu lassen: Die Politik muss sich überlegen, wie sie Einfluss auf die Hersteller nehmen kann, dass die ihre Tests überarbeiten.
Kekulé plädierte in diesem Zusammenhang in MDR-Aktuell
für eine europäische Produktion von Antigen-Schnelltests: Viele Hersteller sitzen in China oder Südkorea, da ist es sehr schwierig, die Hersteller dazu zu bewegen, neue Tests zu entwerfen
, gab er zu bedenken. AFP
Millionen-Betrug mit Corona-Hilfen
Weil sie zu Unrecht und bandenmäßig organisiert monatelang Corona-Hilfen des Bundes in Millionenhöhe beantragt haben sollen, sind in Hamburg und Berlin fünf Menschen festgenommen worden. Sie sollen auf illegale Art und Weise Subventionen in Höhe von 6,4 Millionen Euro beantragt haben, wie Staatsanwaltschaft und Polizei in Hamburg am Donnerstag mitteilten. Im Zuge der Ermittlungen durchsuchten am Mittwoch etwa 140 Polizisten 18 Objekte in beiden Städten und vollstreckten die fünf Haftbefehle.
Dabei haben die Ermittler den Angaben zufolge mehr als zehn Kartons mit Unterlagen und eine mittlere zweistellige Anzahl von Mobiltelefonen, Computer und Speicherkarten sichergestellt. Zudem seien hochwertige Gegenstände, wie ein Auto, ein Motorrad, Rolex-Uhren, Schmuck und hochwertige Luxusmarkenhandtaschen als Vermögenswerte eingezogen und 25 Bankkonten gepfändet worden. Die fünf Verdächtigen sitzen in Untersuchungshaft.
Sie sollen zwischen Januar und September 2021 Sofort- und Überbrückungshilfen für nicht am Markt aktive Unternehmen gestellt haben. Das Verfahren richtet sich gegen insgesamt 15 Personen. Der Staatsanwaltschaft zufolge handelt es sich dabei um das größte Subventionsbetrugsverfahren im Zusammenhang mit Corona-Hilfen in der Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft Hamburg und des Landeskriminalamtes Hamburg. dpa
Mann nennt Drosten Nazi-Kriegsverbrecher
und muss Geldstrafe zahlen
Ein 51-Jähriger aus Sachsen hat den Virologen Christian Drosten als Nazi-Kriegsverbrecher
beschimpft und ist deswegen zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Chemnitz bestätigte am Donnerstag ein entsprechendes Urteil des Amtsgerichts Döbeln, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Das Gericht hatte den Mann wegen Beleidigung zu insgesamt 1350 Euro Geldstrafe verurteilt. Dagegen hatte er Berufung eingelegt, die nun vom Landgericht verworfen wurde.
Drosten ist Direktor des Instituts für Virologie der Berliner Charité und im Zuge der Corona-Pandemie auch außerhalb von Fachkreisen weithin bekannt geworden. Nach Gerichtsangaben hatte der Verurteilte aus dem Landkreis Mittelsachsen 2020 in zwei Mails an die Charité den Wissenschaftler mit Adolf Hitler und dem NS-Arzt Josef Mengele verglichen. Darüber hinaus soll er geschrieben haben, dass Drosten vor Gericht gehöre und ein Todesurteil legitim
wäre. Die Entscheidung des Landgerichts Chemnitz ist den Angaben nach noch nicht rechtskräftig. dpa
Scholz wirbt für bessere Versorgung Afrikas mit Impfstoffen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat zu Beginn des Gipfeltreffens der Europäischen Union mit der Afrikanischen Union (AU) zu einer besseren Versorgung Afrikas mit Impfstoffen aufgerufen. Wir wollen sicherstellen, dass überall auf der Welt alle eine Chance haben, Impfungen zu bekommen
, sagte Scholz am Donnerstag in Brüssel. Neben der Corona-Pandemie sollten bei dem Treffen auch der Klimawandel und aktuelle Krisen wie etwa in Mali besprochen werden.
Es gehe nicht nur darum, genügend Impfstoff zur Verfügung zu stellen, sondern es sei auch wichtig, sicherzustellen, dass er überall zu den Bürgerinnen und Bürgern kommt
, sagte Scholz. In Afrika sind derzeit nur elf Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. AFP
Prien schmerzt
der Vorwurf fehlenden Mitgefühls für Corona-tote Kinder
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Karin Prien, hat den Vorwurf einer Politik der Durchseuchung
an den Schulen zurückgewiesen. Wir setzen immer noch auf strikte Hygiene-Maßnahmen, auf Testpflicht, auf Masken. Der Vorwurf ist schlicht falsch
, sagte die CDU-Politikerin der Welt
. Vertreter der Schüler-Initiative WirWerdenLaut
hatten der Politik in einem offenen Beschwerdebrief einen Durchseuchungsplan
vorgeworfen und eine Aussetzung der Präsenzpflicht, kleinere Lerngruppen, PCR-Pooltests und Luftfilter in allen Schulen gefordert.
Noch in der vergangenen Woche hatte Prien dagegen selbst gefordert: Wir müssen raus aus einer Kultur der Angst an den Schulen
. Das Testen müsse schrittweise enden
, Testpflicht zur Testmöglichkeit
werden. Auch die Maskenpflicht müsse nach und nach fallen, zuerst im Klassenraum am Platz, dann im Gebäude.
Prien, die auch Schleswig-Holsteins Bildungsministerin ist, traf sich am Dienstag mit Vertretern von WirWerdenLaut
. Zu konkreten Inhalten wurde nichts bekannt.
Prien bedauerte in der Welt
zudem, dass sie mit ihrer Bitte um Differenzierung bei der Todesursache von Kindern, die mit oder wegen des Coronavirus gestorben sind, betroffene Eltern schwer verärgert hat. Mir tut es sehr leid, dass es offensichtlich einzelne Eltern mit vulnerablen Kindern gibt, die sich in dieser Debatte nicht hinreichend in ihrer schweren Situation gesehen fühlen. Wenn es nun heißt, ich hätte kein Mitgefühl für deren Situation, schmerzt mich das. Und es ist mitnichten der Fall
, sagte Prien. dpa
Bildungsministerin Prien deaktiviert Twitter-Account nach umstrittenem Post
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin hatte sich zu tödlichen Covid-Erkrankungen bei Kindern geäußert. Nach heftiger Kritik zieht sie sich von Twitter zurück.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat ihren Account auf Twitter deaktiviert. Ich nehme mir einige Wochen Zeit, um darüber nachzudenken, ob und wie ich Twitter als Medium weiter zur Kommunikation nutze
, heißt es in einem Statement, das ihr Pressesprecher auf der Plattform verbreitete.
Bei meinen vielen Terminen im Land, in den Schulen, mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedenster Interessen erlebe ich eine andere Kultur
, schrieb sie weiter. Auch kritisch und mit anderen Vorstellungen von den richtigen Lösungen, aber zivilisiert und mit Respekt im Umgang und an guten Lösungen interessiert.
Prien war in den vergangenen Tagen auf Twitter heftig kritisiert worden, nachdem sie auf einen Beitrag über tote Kinder in der Pandemie geantwortet hatte. In dem Beitrag referiert eine Userin, die ihren Beruf mit Pädagogin
angibt, eine Statistik der im Zuge der Pandemie verstorbenen Kinder. Darauf erwiderte Prien, die vehement für die Abschaffung weiterer Schutzmaßnahmen an Schulen eintritt, in ihrem inzwischen nicht mehr einsehbaren Tweet: Bitte differenzieren: Kinder sterben. Das ist extrem tragisch. Aber sie sterben mit COVID_19 und nur extrem selten wegen COVID_19.
Viele Nutzer, vor allem Eltern und Pädagogen, bemängelten Empathielosigkeit. Der Hashtag #Prienruecktritt trendet bei Twitter seit Freitagabend. In den dazu veröffentlichten Posts werfen User der Bildungsministerin überdies Fake-News vor. Der Arzt Philipp Holstein weist auf Daten der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie hin, nach denen deutlich mehr Kinder an Covid-19 sterben als mit Covid-19.
0,3 Prozent der erkrankten und stationär behandelten Kinder und Jugendlichen verstarben demnach an Covid-19, nur 0,1 Prozent aus einem anderen Grund
. Und bei weiteren 0,1 Prozent ist die Todesursache nicht eindeutig feststellbar.
Isabelle Eckerle, Leiterin des Zentrums für neuartige Viruserkrankungen an der Universitätsklinik Genf, sagte dem Tagesspiegel dazu: Kinder sollten generell nicht an Covid-19 sterben, auch wenn die Todesfälle nur einen geringen Prozentsatz an den Gesamtzahlen ausmachen.
Leider sei auch weiterhin davon auszugehen, dass auch seltene Komplikationen weiter zunehmen
, erklärte Eckerle gegenüber dem Tagesspiegel.
Das Robert-Koch-Institut nenne mit Stand 9. Februar 2022 35 verstorbene Kinder Alter von 0-9 und 30 Kinder Alter von 10-19 - dies aber ohne zeitliche Aufschlüsselung. Im RKI-Bericht von Oktober 2021 werden Eckerle zufolge 27 Tote in der Altersgruppe 0-19 genannt.
Lust an Pöbelei und Shitstorms als eine grundsätzliche Frustration?
Zu weiteren Todesfällen könnten das aktuell starke Infektionsgeschehen in diesen Altersgruppen, zunehmende Lockerungen sowie eine schwache Impfempfehlung und niedrige Impfraten von unter 12-Jährigen führen
. Eckerle verweist auch auf andere Komplikationen wie PIMS oder Longcovid bei Kindern, die erstgenommen werden müssten, gerade weil hier noch nicht alle Aspekte wissenschaftlich verstanden sind
.
Auf Twitter hatte Eckerle zuvor geschrieben: Ich vermute, wir sind bei der Diskussion um die akzeptable Rate an Morbidität & Mortalität einer impfpräventablen Infektionskrankheit bei Kindern erst am Anfang.
Aus vielen der Reaktionen, deren Kultur
Prien bemängelt, spricht allerdings weniger eine Lust an Pöbelei und Shitstorms als eine grundsätzliche Frustration von Eltern und Familien, die die Corona-Schutzmaßnahmen, besonders an Schulen, für unzureichend halten. Prien ist derzeit Vorsitzende der Kultusministerkonferenz. Zu den Corona-Schutzmaßnahmen sagte sie laut Bild
-Zeitung, dass sie eine Kultur der Angst an den Schulen
schaffen würden, aus der man raus
müsse.
Sport und Musikunterricht muss wieder in vollem Umfang stattfinden. Das Testen muss schrittweise enden. Spätestens Ende März reichen wahrscheinlich auch zwei Tests pro Woche.
Schrittweise müsse die Testpflicht zur Testmöglichkeit
werden.
Prien forderte Ende der Maskenpflicht an Schulen
Auch die Maskenpflicht müsse nach und nach fallen, forderte Prien: zuerst im Klassenraum am Platz, dann im Gebäude. Ihre Begründung: Der Höhepunkt der Omikron-Welle sei in ersten Bundesländern wie Schleswig-Holstein, Berlin, Bremen und Hamburg bereits überschritten. Das zeigt sich erfreulicherweise auch in den rückläufigen Infektionszahlen bei den 5- bis 18-Jährigen.
Bundesweit nahmen die Infektionszahlen bei Kindern allerdings in den vergangenen Wochen nur eine Entwicklung, nämlich nach oben. Registrierte das Robert-Koch-Institut in der letzten Kalenderwoche des Jahres 2021 noch gut 27.500 Neuinfektionen bei Kindern zwischen fünf und 14 Jahren, waren es in der fünften Kalenderwoche des Jahres 2022 schon rund 275.000 Neuinfektionen – also zehn Mal so viele.
Lehrerverband und Jugendpsychologe widersprechen
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, warnte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, die Omikronwelle habe den Schulbetrieb nach wie vor fest im Griff, und Infektionszahlen dürften nicht durch zu frühe Lockerungen nochmals hochgetrieben werden.
Zahlen der Kultusministerkonferenz zufolge waren Anfang Februar in Deutschland etwa sechs Prozent der Schülerinnen und Schüler und rund drei Prozent der Lehrkräfte entweder infiziert oder in Quarantäne.
Der Professor für Kinder- und Jugendpsychologie Julian Schmitz fordert eine niedrigschwellige Impfkampagne für Kinder
, warnt vor der Ausbreitung des durch eine Corona-Infektion ausgelösten lebensbedrohlichen PIMS-Syndroms und widerspricht Priens Behauptung einer Kultur der Angst
.
Auch Schülervertreter machen auf die prekäre Situation aufmerksam. Eine Online-Petition mit dem Hashtag #WirWerdenLaut wirft der Politik einen Durchseuchungsplan
vor. Fast 140.000 Menschen haben sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt unterschrieben.Die Schülervertreter sprechen sich gegen die Präsenzpflicht aus und fordern kleinere Lerngruppen, PCR-Pooltests und Luftfilter in allen Schulen. Prien hat sich bereits mit ihnen ausgetauscht. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger nahm die Unterschriften am Freitag entgegen. Tgs mit dpa, Adrian Schulz
Corona, Impfungen und Präsenzpflicht
Der Schutz der Kinder und ein gefährliches Scheinargument
Kinder dürfen nie Mittel zum Zweck sein? In der Corona-Krise sind sie das leider schon lange. Ein Kommentar zur Debatte um eine Kinder-Impfpflicht.
Die Diskussion um eine allgemeine Impfpflicht für Erwachsene ist noch nicht beendet, da schlägt der Södograf, zuverlässiges Vorhersageinstrument aller Corona-Debatten-Erdbeben, schon wieder aus: Der Ministerpräsident Bayerns hält eine Impfpflicht für Kinder ab zwölf Jahren für erwägenswert. Damit dürfte er einen Treffer im oberen Bereich der Richterskala landen – auch wenn er nicht der erste ist, der das Thema auf die Agenda setzt.
Insbesondere ein Argument wird in den kommenden Wochen vermutlich oft zu hören sein: Kinder dürfen niemals Mittel zum Zweck sein, schon gar nicht, um impfunwillige Erwachsene gegen deren erklärte Absicht vor sich selbst zu schützen. Wer wollte da widersprechen? Und doch ist es bei weitem komplizierter, als diese griffige Formel vermuten lässt.
Da wäre zunächst, um die Debatten-Grundlage zurechtzurücken, die nüchterne Beobachtung, dass die Politik in der Corona-Krise Kinder durchaus als Mittel zum Zweck instrumentalisiert. Beispielsweise beim Thema Präsenzpflicht. Sie gilt trotz sehr hoher Inzidenzen in vielen Bundesländern.
Begründet wird das oft mit dem Verweis auf Kinder, denen zu Hause Gewalt oder Vernachlässigung droht. Auch da gilt: Wer wollte widersprechen? Natürlich müssen diese geschützt werden. Und doch degradiert die Argumentation andere zum Mittel zum Zweck, nämlich jene Kinder, die zu Hause gut aufgehoben wären und deren Eltern es tatsächlich darum geht, eine Infektion zu vermeiden.
Bald sind Kinder-Impfstoffe verfügbar, in ein paar Wochen kann die Zweitimpfung ihre Wirkung entfaltet haben. Auf ein Schülerleben gerechnet sind ein paar Wochen nichts.
Es wäre in der Tat falsch, Kinder als Mittel zum Zweck einzusetzen – aber nicht jede Schulsenatorin und nicht jeder Kultusminister sollte nach allem, was war, für sich noch das Recht in Anspruch nehmen, sich darauf zu berufen. In der anstehenden Debatte um eine Kinder-Impfpflicht hat die Mittel-zum-Zweck-Überlegung darüber hinaus das Potential, zum Totschlagargument zu werden. Das aber wäre gerade nicht im Interesse der Kinder. Die wissenschaftliche Evidenz für den Nutzen der Kinderimpfung ist sehr hoch. Gründlich zu diskutieren ist nun, ob sie so schwer wiegt, dass die Entscheidung Eltern aus der Hand genommen werden sollte.
Bei der Masernimpfung hat die Politik genau das getan. Im Fall des Coronavirus ist die Ausgangslage der Debatte eine andere, der Nutzen der Impfung ist trotz der Faktenlage gesellschaftlich hoch umstritten. Aufgrund der Infektionszahlen unter Kindern wird die kommende Zeit vielen Menschen den persönlichen Erfahrungshorizont verschaffen, der bisher nicht gegeben war.
Kennt man selbst ein Kind, das mit schwerem Verlauf in die Klinik musste – oder nicht? Eines, das noch Monate nach der Infektion viel schläft und selbst an einfachen Denkaufgaben scheitert – oder nicht? Diese Erfahrungen werden in der Summe die gesellschaftliche Debatte prägen.
Die statistische Datenlage zur Gefährlichkeit des Virus für Kinder wird noch klarer werden, die Omikron-Variante wird womöglich Rahmenbedingungen neu setzen. Nur ein Fehler sollte bitte nicht wiederholt werden: Eine Kinderimpfpflicht für alle Zeiten auszuschließen. Tgs, Karin Christmann
Patientenschützer fordert, Maßnahmen in der Pflege zu verlängern
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, fordert, Corona-Maßnahmen im Pflegesektor länger beizubehalten. Verletzliche Bevölkerungsgruppen müssten auch über den 19. März hinaus vor dem Coronavirus geschützt sein, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Für staatliche Maßnahmen braucht es deshalb weiterhin eine wirksame gesetzliche Ermächtigung anstelle eines liberalen Aktionismus und dem Ausrufen eines Freedom Days.
Brysch sagte: Die Verpflichtung zum Tragen von FFP2-Masken, ein Test-Regime oder Hygienemaßnahmen für die Alten- und Krankenpflege dürfen nicht der privaten Verantwortung überlassen werden.
Bund und Länder stünden weiterhin in der Pflicht, für die Menschen den Gesundheitsschutz zu gewährleisten, die dazu selbst nicht in der Lage seien. Das betrifft zwei Millionen ambulant und stationär versorgte Pflegebedürftige
, sagte Brysch. Aber auch die halbe Million Krankenhauspatienten dürfen nicht vergessen werden.
dpa
GEW warnt vor schnellen Öffnungsschritten in Schulen und Kitas
Nach der Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vor zu schnellen Corona-Öffnungsschritten in Schulen und Kitas gewarnt. GEW-Chefin Maike Finnern sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): Es ist richtig, dass auch diese Einrichtungen in die gesellschaftliche Entwicklung miteinbezogen werden - das muss aber mit Augenmaß geschehen, um den bestmöglichen Gesundheitsschutz der Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Kinder sowie deren Eltern zu gewährleisten
.
Bisher hätten die Kinder und Jugendlichen die Hauptlast der Corona-Pandemie getragen, Lockerungen dürften nicht auf ihrem Rücken ausgetragen werden, sagte Finnern. Da die Infektionen in den Schulen immer noch deutlich überdurchschnittlich häufig sind, müssen weiterhin Masken getragen und Hygienekonzepte beachtet werden sowie eine verlässliche Teststruktur für alle sichergestellt sein.
Auch der Einbau von Luftfilteranlagen müsse weiter vorangetrieben werden. dpa
Corona-Krise hat laut Ifo-Institut bislang 330 Milliarden Euro gekostet
Die wirtschaftlichen Ausfälle der Corona-Pandemie summieren sich in Deutschland dem Ifo-Institut zufolge auf bislang 330 Milliarden Euro. Dies entspricht einem volkswirtschaftlichen Verlust in Höhe von zusammen zehn Prozent der Wirtschaftsleistung des Jahres 2019
, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser, der die Zahlen berechnet hat. Zukünftige Wertschöpfungsverluste – etwa durch Ausfälle in der Bildung – seien darin noch nicht berücksichtigt.
Dies ist die schwerste Weltwirtschaftskrise seit der Großen Depression in den 30er Jahren
, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Es war daher richtig, dass die deutsche Regierung die Wirtschaft entschlossen stabilisiert hat. Nicht durch eine klassische nachfrageorientierte Konjunkturpolitik, sondern durch Stabilisierung der Finanzmärkte und Überbrückungshilfen für Beschäftigte, Selbstständige und Unternehmen.
Folgen der Krise seien nun höhere Staatsschulden und eine schlechtere Bildung, aber auch ein Digitalisierungsschub, der die Wirtschaft verändere – mit Homeoffice und Online-Handel.
Bei der Berechnung stützt sich das Institut auf die eigene Konjunkturprognose vom Dezember 2019 für die Jahre 2020 und 2021. Ohne die Krise wäre die deutsche Wirtschaft in diesen Jahren um 1,3 Prozent pro Jahr gewachsen
, sagte Wollmershäuser. Die deutsche Wirtschaftsleistung brach 2020 wegen der Pandemie dagegen um 4,6 Prozent ein und legte 2021 auf dem niedrigeren Niveau um 2,8 Prozent zu. Dennoch blieb die gesamtwirtschaftliche Leistung spürbar unter ihren Möglichkeiten
, sagte Wollmershäuser. Die meisten Experten gehen davon aus, dass das Vorkrisenniveau erst im Frühjahr 2022 wieder erreicht wird. Für das gesamte Jahr rechnet die Bundesregierung mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 3,6 Prozent. Reuters
Moderna rechnet mit Omikron-Booster im August
Der US-Impfstoffhersteller Moderna geht von einem Omikron-spezifischen Booster im August aus. Wir glauben, dass eine Auffrischungsimpfung erforderlich sein wird. Ich weiß noch nicht, ob es sich dabei um den bestehenden Impfstoff oder nur Omikron oder um einen bivalenten handeln wird: Omikron plus bestehender Impfstoff, zwei mRNA in einer Dosis
, sagt Moderna-Chef Stephane Bancel. Das Unternehmen sammele derzeit noch klinische Daten, um festzustellen, ob der an Omikron angepasste Impfstoff einen besseren Schutz bietet als eine zusätzliche Dosis des bestehenden Vakzins. Reuters
Ärztekammer mahnt zu mehr Eigenverantwortung nach Lockerungen
Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt sieht in der Corona-Pandemie künftig mehr Eigenverantwortung der Bürger. Mit dem Wegfall gesetzlicher Beschränkungen kommt dem eigenverantwortlichen Umgang der Menschen mit möglichen Ansteckungsrisiken eine noch größere Bedeutung zu
, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Als Beispiele nannte Reinhardt neben der Impfung freiwillige Schnelltests vor privaten Feiern. Solche Tests seien vor allem sinnvoll, wenn ältere Familienangehörige oder Menschen mit Vorerkrankungen anwesend seien.
Reinhardt sagte, aus wissenschaftlich-epidemiologischer Sicht sei das Ende aller tiefgreifenden Schutzmaßnahmen berechtigt. Der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, nannte die Lockerungsbeschlüsse von Bund und Ländern verantwortbar
. Das stufenweise Vorgehen ist sehr gut.
Im Krankenhaus und auf den Intensivstationen werden man in wenigen Wochen den Peak der Corona-Fälle sehen, aber ich rechne nicht damit, dass es zu einer Überlastung kommt
, sagte der Intensivmediziner. dpa
Sieben-Tage-Inzidenz sinkt unter 1400
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Donnerstagmorgen mit 1385,1 an. Zum Vergleich: Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1465,4. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 235.626 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 247.862 Ansteckungen.
Die Zahlen haben allerdings im Moment nur begrenzte Aussagekraft. Experten gehen von einer hohen Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Testkapazitäten und Gesundheitsämter sind demnach vielerorts am Limit, Kontakte werden nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Zudem dürfte die Zahl der Menschen steigen, die ihre Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigen lassen - die Infektion fließt damit nicht in die offizielle Statistik ein.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 261 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 238 Todesfälle. Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Mittwoch mit 6,04 an (Dienstag: 5,9). Darunter sind auch Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben. dpa
Erst elf Prozent der Menschen in Afrika sind geimpft
Ein Jahr nach Beginn der internationalen Verteilung von Corona-Vakzinen sind auf dem afrikanischen Kontinent nach offiziellen Angaben bislang erst elf Prozent der Menschen vollständig geimpft. Ein Grund sei, dass viele der Länder lange Zeit nur wenig Impfstoff bekommen hätten, heißt es in einem Papier des Entwicklungsministeriums, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Seit 2021 werde mit Projekten in einem Gesamtvolumen von 530 Millionen Euro der Aufbau der Impfstoffproduktion in Afrika gefördert.
Allerdings ist die Lage in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich, wie ein Analyseinstrument der Entwicklungsorganisation One zeigt. Der Afrika-Corona-Tracker führt Daten aus den einzelnen Staaten zu einer vergleichbaren Übersicht zusammen. So sind auf den Seychellen 79,8 Prozent der Menschen mit zwei Dosen geimpft, auf dem Inselstaat Mauritius 71,9 Prozent und im nordafrikanischen Marokko 62,9 Prozent. Die Staaten haben allesamt umfangreichere Lieferungen bekommen oder diese mit bilateralen Abkommen beschafft.
Die schlechtesten Impfquoten haben Burundi (0,1 Prozent), die Demokratische Republik Kongo (0,2 Prozent) und Tschad (0,8 Prozent). Für diese Staaten werden zugleich auch ein niedriges Vertrauen in die Regierung registriert, höhere Korruptionswerte und besondere Schwächen in der Infrastruktur. Sie haben relativ zur Bevölkerungszahl weniger Impfstoffdosen erhalten, diese aber auch - den Daten nach - nur zu einem geringeren Teil tatsächlich verimpft. dpa
Lauterbach will RKI Befugnis über Genesenenstatus entziehen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will wichtige Weichenstellungen in der Corona-Krise wie etwa die Verkürzung des Genesenenstatus künftig selbst vornehmen. Über tiefgreifende Entscheidungen wie etwa den Genesenenstatus möchte ich selbst und direkt entscheiden. Sonst trage ich die politische Verantwortung für das Handeln anderer
, sagte der SPD-Politiker der Bild
-Zeitung.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Präsident Lothar Wieler hatte den Genesenenstatus mit Wirkung vom 15. Januar unerwartet von sechs auf drei Monate verkürzt. Viele Bürger verloren damit quasi über Nacht ihr Recht, in Restaurants, Bars oder in Fitnessstudios zu gehen. Vor allem die FDP kritisierte das Vorgehen des RKI und auch dessen Chef mit scharfen Worten.
Auch nach der Verkürzung des Genesenenstatus auf drei Monate können Betroffene aus technischen Gründen vorerst auch weiter auf sechs Monate ausgestellte digitale Zertifikate erhalten. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte am Dienstag in Berlin, die entsprechende App sei noch nicht darauf eingestellt. An der technischen Umstellung werde aber gearbeitet.
Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow kritisierte beim MDR, es sei ein schwerer Fehler gewesen, dass durch eine einfache Information auf der Internetseite des RKI beziehungsweise des Paul-Ehrlich-Instituts auf einmal Anweisungen Gesetzeskraft bekommen
. In der Bevölkerung habe das zu Irritationen und zu viel Vertrauensverlust geführt. Das muss wieder in Ordnung gebracht werden.
dpa
Israel in der Omikron-Welle:
Die fatalen Auswirkungen einer frühen Booster-Kampagne
In Israel sind fast 90 Prozent der über 60-Jährigen zweifach geimpft, doch erreichte die Zahl der Corona-Toten zuletzt einen Höchststand. Was steckt dahinter?
Neue Höchststände an Schwerkranken und Toten trotz einer vierten Impfkampagne: Die Omikron-Welle des Coronavirus traf Israel zu Beginn dieses Jahres besonders hart.
In den vergangenen vier Wochen, vom 17. Januar bis 14. Februar, sind in Israel 1217 Menschen an oder in Verbindung mit dem Coronavirus gestorben. In diesem Zeitraum übertraf Israel auch den täglichen Höchststand aus dem vergangenen Winter – 121 waren es am 4. Februar 2021.
Rund die Hälfte der insgesamt 1217 Toten in vier Wochen war bereits vollständig geimpft, lediglich 67 Menschen von ihnen waren unter 60 Jahre alt. Das geht aus Daten des israelischen Gesundheitsministeriums hervor.
Wer allerdings denkt, dass der hohe Anteil an geimpften Toten dafür spricht, dass die Impfungen nicht wirken, liegt falsch: Setzt man die Zahl der Toten ins Verhältnis der absoluten Zahl an Menschen, gibt es deutlich mehr ungeimpfte Tote als geimpfte unter 60 Jahren. Am 8. Februar beispielsweise lag das Verhältnis der ungeimpften zu den geimpften Toten bei 25 zu 1 pro 100.000 Einwohner.
8 Prozent der Israelis haben zweiten Booster bekommen
Die Inzidenz der Todesfälle – also die Fälle pro 100.000 Einwohner – unter Ungeimpften liegt seit Beginn der Pandemie konstant über der der Geimpften. Dass das auch während der Omikron-Welle so blieb, liegt daran, dass fast 90 Prozent der Menschen über 60 Jahre mittlerweile zweifach geimpft sind.
In Israel hat sogar bereits die vierte Impfkampagne begonnen, rund acht Prozent der Menschen haben ihren zweiten Booster erhalten. Denn, das zeigen israelische Daten, eine vierte Impfung soll sehr effektiv sein. Der Schutz vor einer schweren Erkrankung steige bei Menschen über 60 Jahren um das vierfache, heißt es in einer aktuellen Studie.
Und doch gibt es Gründe, warum der nachlassende Impfschutz neben den gefallenen Corona-Maßnahmen eine Rolle bei den hohen Totenzahlen spielen könnte. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Anzahl der Toten in Israel im Verhältnis zur Bevölkerungszahl fast dreimal so hoch ist wie in Deutschland.
Während Israel, wie beschrieben, in den vergangenen vier Wochen mehr als 1200 Corona-Tote zählte, waren es in Deutschland in den vier Wochen zwischen Anfang Januar und Anfang Februar 3241. Zu 366 von ihnen lagen wie in Israel klinische Informationen vor. Das geht aus dem aktuellen Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor.
Allerdings war eben nicht die Mehrheit in Deutschland in diesen vier Wochen wie in Israel geimpft, sondern 63 Prozent von ihnen ungeimpft. Dabei waren ähnlich viele Menschen von ihnen, rund 90 Prozent, älter als 60 Jahre.
Klar ist: Israel hat seinen Impfvorsprung teilweise verspielt. Im Vergleich zu Deutschland sind dort weniger Menschen ein zweites und drittes Mal geimpft.
- In Israel sind rund zwei Drittel der Bevölkerung zweimal geimpft worden, in Deutschland sind es drei Viertel.
- In Israel ist rund die Hälfte der Bevölkerung dreimal geimpft worden, in Deutschland rund 55 Prozent.
Es sind auf den ersten Blick recht kleine Impflücken zwischen Israel und Deutschland. Zudem ist die Bevölkerung in Israel deutlich jünger als die deutsche. Doch, da die Impfkampagne in Israel jeweils sehr viel früher als im Rest der Welt begann, liegen die Impfungen bei den Menschen auch länger zurück, um noch ausreichend zu schützen. So wird die Impflücke auf den zweiten Blick groß.
Studien zeigen, dass vom Schutz der Corona-Impfstoffe rund ein halbes Jahres nach der Injektion meist nicht mehr viel übrig ist. In Deutschland begann die Booster-Kampagne im August, nahm aber erst im Herbst richtig Fahrt auf.
Ende November erst waren zehn Prozent der Deutschen ein drittes Mal geimpft. Es dauert also bis Mai, ehe eine vierte Impfung für einen großen Teil der Bevölkerung nötig würde, wenn sie nicht auf anderem Wege geschützt werden kann.
In Israel hingegen begann die Booster-Kampagne bereits im Juli. Einen Monat später schon waren zehn Prozent der Israelis dreimal geimpft. Ende November waren es bereits mehr als 40 Prozent. Nun, im Februar, lässt beim ersten Teil der Bevölkerung der Impfschutz nach. Eine vierte Impfung ist aber noch nicht für jeden von ihnen in Sicht.
Was Israel nun zum Verhängnis wurde: Winterwellen, das haben mittlerweile zwei gezeigt, fallen deutlich heftiger aus als solche im Frühjahr oder Herbst. Die vierte Impfung konnte die nun auftretende Impflücke der zweiten und dritten Kampagne nicht komplett kaschieren. In dem Fall war es aus deutscher Sicht sogar förderlich, dass die Booster-Kampagne später anlief und das geschützte Halbjahr in den Wintermonaten lag. Tgs, Christopher Stolz
Lauterbach wehrt sich gegen den Ausdruck Freedom Day
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) lehnt den Ausdruck Freedom Day
für die von der Bund-Länder-Runde beschlossenen weitreichenden Corona-Lockerungen bis zum 20. März ab. Ich benutze diesen Begriff überhaupt nicht und finde auch nicht, dass er angemessen ist
, sagte der Minister am Mittwochabend in der ARD-Sendung maischberger. die woche
.
Auch nach dem 20. März gebe es noch immer Personen, die das Coronavirus gefährde - etwa ältere Menschen, bei denen die Impfungen nicht so gut wirke. Für diese Menschen wird es nie eine wirklich volle Freiheit geben
, betonte Lauterbach. Ich finde es daher nicht richtig, so zu tun, als wenn es für jeden komplett Normalität gäbe.
Der Gesundheitsminister mahnte, dass Covid-19 als zusätzliche Krankheit bleiben werde und die Welt auch nach Mitte März nicht so sein werde, wie vor der Pandemie. Ich glaube dass wir uns zehn Jahre lang mit Covid beschäftigen werden, aber in abnehmender Intensität.
dpa
BioNTech kann Omikron-Impfstoff frühestens ab April liefern
Die Auslieferung eines Omikron-Impfstoffs von BioNTech wird sich um einige Wochen verschieben. Bei Bild Live
sagt Firmen-Gründer Ugur Sahin, der Termin werde April oder Mai sein. Ursprünglich war der Impfstoff für Ende März angekündigt. Als Grund für die Verzögerung nannte Sahin die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA), die länger als geplant auf die für die Zulassung benötigten Daten warten müsse. Ob sich ein Omikron-Impfstoff dann überhaupt noch lohnt, müsse noch untersucht werden.
Wir müssen uns die Impf-Epidemiologie angucken. Wenn die Welle stoppt, bedeutet das nicht, dass sie nicht wieder beginnen kann
, sagt Sahin. Der BioNTech-Gründer rechnet in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht mit einem Ende von Corona: Wir haben niemals erwartet, dass wir das Coronavirus loswerden
, sagte Sahin. Aber es wird aus unserer Sicht nicht mehr dieses große Drama sein.
Man könne sich jetzt darauf einstellen. Falls notwendig, könne BioNTech auch neue Varianten-Impfstoffe herstellen. Ich sehe die Situation wirklich nicht mehr dramatisch.
Reuters
Scholz lehnt Freedom Day
als Begriff für den 20. März ab
Bundeskanzler Olaf Scholz will nicht ausdrücklich von einem Freedom Day
(Freiheitstag) am 20. März sprechen, bis zu dem die allermeisten Corona-Einschränkungen wegfallen sollen. Ich halte von solchen Begriffen nichts. Sie wären der Ernst der Lage auch nicht angemessen.
Reuters, Tsp
Länder einigen sich auf Öffnungen mit Basisschutz
Die Bundesländer fordern eine Rechtsgrundlage für Corona-Basisschutzmaßnahmen auch nach dem Auslaufen der weitreichenden Corona-Regeln nach dem 20. März. Pandemie richtet sich nicht nach dem Kalendar. Wir dürfen deshalb nicht alles
, sagte NRW-Ministerpräsident und MPK-Vorsitzender Hendrik Wüst bei einer Pressekonferenz nach dem Bund-Länder-Gipfel zur Corona-Lage am Mittwochabend. Alle Länder seien sich deshalb einig, hopp-la-hopp
über Bord werfen, was sich in den letzten Monaten bewährt hatdass wir einen Basisschutz brauchen, um die Öffnungen abzusichern, auch über den Frühlingsanfang hinaus.
Auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey sagte, die Bundesländer bräuchten nach dem 20. März Möglichkeiten, um auf Corona-Ausbrüche zu reagieren. Dies sei ein großes Anliegen der Länder, um handlungsfähig zu bleiben. Die Länder würden diesen Mindest-Instrumentenkasten bekommen, was zu begrüßen sei. Bundeskanzler Olaf Scholz ergänzt, die rechtliche Grundlage für die Länder werde rechtzeitig vor dem 20. März geschaffen, ab dem die allermeisten Corona-Einschränkungen wegfallen sollen. Tsp, dpa, Reuters
Lauterbach: Die Länder brauchen ein größeres Corona-Besteck
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich vor der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) gegen ein komplettes Zurückfahren der Corona-Auflagen gewandt. Es sei Zeit für Lockerungen mit Augenmaß, sagte Lauterbach der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Nötig sei aber weiter die Möglichkeit für schnelles und flexibles Reagieren auf die Pandemie. Das Virus verschwindet nicht von heute auf morgen. Deswegen müssen wir das Infektionsschutzgesetz so formulieren, dass der Basisschutz gewährleistet bleibt und bei Bedarf ausgedehnt werden kann.
Der SPD-Politiker kündigte an: Den Text werden wir im parlamentarischen Verfahren ergänzen, so dass auch nach dem 20. März mehr möglich ist als Maske und Abstand. Die Länder brauchen ein größeres Corona-Besteck.
Auch in der Gesetzgebung müsse man sich auf ein Leben mit Corona einstellen. Wir haben den Höhepunkt der Omikron-Welle erreicht
, bekräftigte Lauterbach. Mit ihren Nachwirkungen müssen wir allerdings noch eine Weile leben.
Inzwischen steckten sich weniger Menschen mit dem Coronavirus an. Aber die Zahl der Klinikeinweisungen wird noch mehrere Tage in die Höhe gehen
, sagte Lauterbach. Darüber hinaus ist der Anteil der älteren Infizierten gestiegen, ihr Schutz ist aber besonders wichtig.
Der Minister betonte: Bisher sind wir gut durch diese Welle gekommen, auch im Vergleich zu anderen betroffenen Ländern in Europa.
Lauterbach betonte die Booster-Impfungen, die Kontakt-Beschränkungen - aber auch die Vorsicht der Menschen, die sich an die Auflagen gehalten haben
. dpa
Vertrauen in Corona-Krisenmanagement deutlich gesunken
Zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie sehen die Bürger das deutsche Krisenmanagement so kritisch wie nie. Waren im April und Juni 2020 noch zwei Drittel der Arbeitnehmer und Selbstständigen mit der Politik zufrieden, sagten das im Januar 2022 nur 31 Prozent, wie aus regelmäßigen Umfragen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung hervorgehe, über deren aktuellen Ergebnisse die Süddeutsche Zeitung
(Mittwoch) berichtet.
Laut der repräsentativen WSI-Befragung schrumpfe die Zustimmung in allen Einkommensgruppen und gefährde den Erfolg der Corona-Politik. Geimpfte Befragte, die in den vergangenen Monaten ihr Vertrauen ins Krisenmanagement verloren haben, ließen sich signifikant seltener boostern, berichtet die Zeitung über die sechste Umfragereihe.
Laut dem gewerkschaftsnahen Institut fühlten sich aktuell gerade Mütter belastet. Jede fünfte Mutter habe im Januar ihre Arbeitszeit reduziert, um ihre Kinder zu betreuen. Einen so hohen Anteil habe es bisher nur während der harten Maßnahmen im April 2020 gegeben. Aktuell sind Schulen und Kitas zwar anders als in früheren Pandemie-Phasen meist geöffnet, wegen der hohen Infektionszahlen sind trotzdem viele Kinder wegen Ansteckungen oder Quarantäne zu Hause. epd
Stark-Watzinger für langsame Lockerungen an Schulen
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) mahnte erneut zu sorgsamen Schritten an den Schulen. In den Schulen sollten wir in den kommenden Wochen noch Vorsicht walten lassen. Denn mit gut umgesetzten Hygienemaßnahmen können wir dort sehr viel gegen Infektionen tun
, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) (Mittwoch). Wenn wir die Schüler weiter regelmäßig testen und sie in der Schule Masken tragen, können wir den Präsenzunterricht und den Infektionsschutz gut miteinander verbinden.
Das sei auch ein Beitrag zur Chancengerechtigkeit. Deshalb sollten wir noch ein paar Wochen daran festhalten - bis die Infektionslage Lockerungen im Bildungsbereich regional differenziert erlaubt.
Mecklenburg- Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) hatte am Dienstag angekündigt, dass in ihrem Bundesland ab dem 7. März Schüler keine Masken mehr in Klassenräumen tragen müssen. dpa
DKG: Höhepunkt der Hospitalisierung bald überschritten
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) rechnet einem Medienbericht zufolge angesichts der sinkenden Sieben-Tage-Inzidenz mit maximal 3000 Corona-Patienten auf Intensivstationen in den kommenden Wochen. Rund 87 Prozent der Covid-infizierten Patienten würden derzeit auf Normalstation behandelt, sagt DKG-Chef Gerald Gaß den Zeitungen der Funke Mediengruppe. In vergangenen Wellen dagegen wäre ein Viertel der Patienten auf der Intensivstation gewesen. In Kombination mit einer insgesamt deutlich geringeren Hospitalisierungsrate wird das dazu führen, dass in der Spitze nicht mehr als 3000 Intensivpatienten zu befürchten sein dürften
.
Voraussetzung dafür sei allerdings, dass es in den kommenden Wochen nicht zu einem besonders hohen Infektionsgeschehen in der Gruppe der zwei Millionen nicht geimpften über 60-Jährigen kommt. Angesichts des Mehraufwands an Infektionsschutzmaßnahmen bei positiv-getesteten Patienten bedeute es aber auch, dass der Regelbetrieb weiter eingeschränkt bleiben müsse. Und dieser Zustand wird noch länger anhalten, auch wenn wir den Höhepunkt der Hospitalisierung überschritten haben werden.
Reuters
Welle in Honkong: Xi fordert alle notwendigen Maßnahmen
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat alle notwendigen Maßnahmen
im Kampf gegen die schwere Corona-Welle in Hongkong gefordert. Die Führung in Peking werde der chinesischen Sonderverwaltungsregion zu Hilfe kommen, zitierten ihn am Mittwoch peking-treue chinesische Zeitungen in Hongkong. Chinas Vizepremier Han Zheng an der Spitze der parteiinternen Führungsgruppe für Hongkong werde die Unterstützung koordinieren.
Nach zwei Jahren weitgehend erfolgreicher Vorbeugung gegen das Virus erreicht die Zahl neuer Infektionen in der Sieben-Millionen-Metropole täglich Rekordwerte. Trotz der strengen Null-Covid-Politik waren es am Dienstag mehr als 1600. Es starben ein dreijähriges Mädchen und eine 100 Jahre alte Frau. Die Welle überfordert die Behörden, die Quarantäneeinrichtungen und die bisherige Kontaktverfolgung.
Die zuständigen Behörden der Volksrepublik müssen die Hongkonger Regierung umfassend unterstützen
, sicherte Xi Jinping zu. So hat Hongkong nach Medienberichten um eine Ausweitung der Testkapazitäten, medizinische Ausrüstung und Unterstützung beim Bau von temporären Isolations- und Behandlungseinrichtungen gebeten. Auch soll die chinesische Seite die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs über die Grenze sicherstellen. dpa
Personalmangel in Hotels bedroht Erholung vom Corona-Einbruch
Die Hotelbranche in Deutschland hofft auf einen Anstieg der Buchungszahlen im Jahresverlauf, sorgt sich gleichzeitig aber um Personalmangel. Etwa zehn Prozent der sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitenden haben die deutsche Hotellerie und Gastronomie in der Krise verlassen, bei den Aushilfen sieht es weitaus dramatischer aus
, sagte Otto Lindner, Vorstand der Lindner-Hotelgruppe in Düsseldorf, der Deutschen Presse-Agentur.
Bei Tagungen, Konferenzen, Veranstaltungen sei ab März eine deutliche Zunahme der Nachfrage zu spüren, erklärte Lindner, der auch Vorsitzender des Hotelverbands Deutschland ist. Hinzu käme der dank mehrerer Verschiebungen volle Messekalender im zweiten Halbjahr 2022. Die neue Nachfrage sei aber noch extrem vulnerabel
, so Lindner. Wenn die Pandemiebeschränkungen nicht aufgehoben werden, dann verschiebt sich das immer weiter nach hinten.
dpa
Fast 220.000 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt weiter
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist am vierten Tag in Folge gesunken. Damit verdichten sich die Hinweise, dass die Omikronwelle tatsächlich bricht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Mittwochmorgen mit 1401,0 an. Zum Vergleich: Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1450,8. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 219.972 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 234.250 Ansteckungen.
Die Zahlen haben allerdings im Moment nur begrenzte Aussagekraft. Experten gehen von einer hohen Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Testkapazitäten und Gesundheitsämter sind demnach vielerorts am Limit, Kontakte werden nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Zudem dürfte die Zahl der Menschen steigen, die ihre Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigen lassen - die Infektion fließt damit nicht in die offizielle Statistik ein.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 247 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 272 Todesfälle. Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Dienstag mit 5,90 an (Montag: 5,93). Darunter können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben. dpa
Impfpass-Fälschungen: Polizei durchsucht Arztpraxis und Wohnungen
Rund 200 Polizisten sind am frühen Dienstagmorgen zu Durchsuchungen in Köln, Leverkusen und Erftstadt ausgerückt, um dem Verdacht der Fälschung von Corona-Impf- und -Test-Zertifikaten nachzugehen. Die Ermittlungsgruppe Stempel
habe deswegen insgesamt 40 Wohnungen und eine Arztpraxis durchsucht, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Köln mit.
Einem in Köln niedergelassenen Arzt werde zur Last gelegt, Impfbescheinigungen ohne tatsächlich durchgeführte Corona-Impfungen ausgestellt zu haben. In weiteren Verfahren werde den Beschuldigten vorgeworfen, gefälschte Impfzertifikate hergestellt beziehungsweise gefälschte Testnachweise oder Impfpässe beschafft und verwendet zu haben. Zwischen den einzelnen Ermittlungsverfahren bestehe nach aktuellem Stand aber kein Zusammenhang. dpa
Omikron-Höhepunkt überschritten – Kanada lockert Corona-Bestimmungen für Einreisen
Kanada hat eine Lockerung seiner in der Corona-Pandemie verhängten Einreisebeschränkungen angekündigt. So müssten geimpfte Reisende unter anderem ab dem 28. Februar bei der Einreise keinen negativen PCR-Test mehr vorweisen, sagte Gesundheitsminister Jean-Yves Duclos in Ottawa. Stattdessen könnten Reisende einen Antigen-Schnelltest oder einen Molekulartest machen.
Kanada habe den Höhepunkt der Omikron-Welle "überschritten", sagte Duclos. Auch von Auslandsreisen werde nicht mehr länger abgeraten. Die französischsprachige Provinz Québec kündigte ihrerseits eine schrittweise Abschaffung des Impfpasses bis zum 14. März an und folgte damit dem Beispiel mehrerer anderer kanadischer Provinzen.
Teile der kanadischen Hauptstadt Ottawa werden seit über zwei Wochen von Gegnern der Corona-Beschränkungen blockiert, die die Abschaffung sämtlicher Corona-Maßnahmen fordern. Die Protestbewegung war von Lkw-Fahrern ausgegangen, die mit einer Trucker-Blockade gegen die Impfpflicht bei Grenzübertritten demonstrieren. Premierminister Justin Trudeau berief sich am Montag auf Notstandsbefugnisse der Regierung, um gegen die Proteste vorzugehen. Tgs
Das Land wird wieder geöffnet
– Niederlande heben fast alle Corona-Maßnahmen auf
Die Niederlande heben die meisten Corona-Maßnahmen auf. Zunächst dürfen ab Freitag Fußballstadien, Theater, Kinos und Gaststätten wieder fast uneingeschränkt Besucher empfangen – und auch wieder bis 1 Uhr geöffnet sein, statt wie bisher 22 Uhr.
Das Land wird wieder geöffnet
, sagte Gesundheitsminister Ernst Kuipers in Den Haag. Angesichts zurückgehender Infektionszahlen gebe es Grund für Optimismus, sagte Kuipers. Aber wir müssen realistisch sein. Corona ist nicht weg.
Er rief Bürger weiter zu Vorsicht auf.
Die Rückkehr zur Normalität geschieht in zwei Schritten. Nach der ersten Lockerung an diesem Freitag folgt am 25. Februar der voraussichtlich letzte Schritt. Dann werde die Masken-Pflicht abgeschafft und auch der Corona-Pass, hieß es. Mit dem Pass müssen Besucher von Gaststätten, Kultur und Sport zurzeit noch nachweisen, dass sie getestet, geimpft oder genesen sind.
Für Großveranstaltungen in Innenräumen wie Festivals soll künftig eine Testpflicht gelten. Nur im öffentlichen Nahverkehr und in Flugzeugen soll noch die Maskenpflicht gelten.
In den Niederlanden geht die Zahl der Patienten in Krankenhäusern nach Angaben des Instituts für Gesundheit und Umwelt RIVM leicht zurück. Auch die Zahl der Neuinfektionen sank in den vergangenen sieben Tagen um 22 Prozent. Damit scheint der Höhepunkt dieser Infektionswelle hinter uns zu liegen
, teilte das RIVM mit. dpa
Intensivmediziner Karagiannidis hält Stufenkonzept für sinnvoll
Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis hält die angedachten Lockerungen der Corona-Maßnahmen für grundsätzlich sinnvoll. Vor allem das Stufenkonzept sei wichtig, sagt das Mitglied des Expertenrats der Bundesregierung in der ARD. Es sollte aber angepasst sein an die Zahlen. Es dürfe am 20. März auch nicht alles auslaufen. Zumindest die Möglichkeit der Maskenpflicht und des Abstandsgebots sollte im Gesetz verstetigt werden. Weil ich befürchte, dass wir es im Herbst/Winter nochmal brauchen werden.
Karagiannidis fordert zudem ein zentrales Bundesinstitut zu Sammlung der Hospitalisierungsdaten. Man habe noch immer keinen tagesaktuellen Überblick über die Lage in den Krankenhäusern. Eine wesentliche Lehre der Pandemie sei, dass dieses Defizit beseitigt werden müsse, damit man im nächsten Herbst und Winter gut vorbereitet sei. Reuters
Wirtschaft fordert Richtungsentscheidungen
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Industrieverband BDI haben von Bund und Ländern bundeseinheitliche und klare Öffnungsschritte in der Corona-Pandemie gefordert. Vor den Beratungen am Mittwoch sagte DIHK-Präsident Peter Adrian in Berlin: Immer mehr Unternehmen sind durch die Pandemie in ihrer Existenz bedroht - konkrete Öffnungsschritte sind daher jetzt entscheidend. Durch die Corona-Maßnahmen hat sich die Situation in Handel, Gastgewerbe und Freizeitwirtschaft erheblich verschlechtert.
BDI-Präsident Siegfried Russwurm betonte, für die neue Phase der Pandemie erwarte die Industrie eine anspruchsvollere Zielsetzung. Ein klarer bundeseinheitlicher Fahrplan zum weiteren Pandemiemanagement ist überfällig
, sagte Russwurm: Es braucht Richtungsentscheidungen für den weiteren Umgang mit dem Virus, die zuvorderst der Prävention und der Abwehr weiterer Wellen dienen.
Adrian verwies auf eine aktuelle Umfrage des DIHK. Danach habe sich der Anteil der Betriebe mit Liquiditätsengpässen deutlich erhöht, im Gastgewerbe sogar fast verdoppelt auf 35 Prozent seit dem Herbst. Die Schließungen in den vergangenen zwei Jahren mache die Frage nach der Zukunft der Innenstädte noch wichtiger, so Adrian. Denn hier haben viele Händler und Dienstleister ihren Standort. Starke Innenstädte sind aber deutlich mehr als Wirtschaftsstandorte.
Attraktive Innenstädte seien auch ein entscheidender Faktor zur Fachkräftegewinnung. dpa
Umfrage: Rund die Hälfte der Deutschen plädiert für Lockerungen
Bei der Beurteilung der bestehenden Corona-Maßnahmen sind die Menschen in Deutschland gespalten. In einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprach sich beinahe die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine komplette oder teilweise Aufhebung der bestehenden Maßnahmen aus.
21 Prozent der zwischen dem 4. und 8. Februar Befragten plädierten für eine völlige Aufhebung aller Maßnahmen, 27 Prozent für eine Lockerung. Auf der anderen Seite waren 32 Prozent für eine Beibehaltung der aktuellen Auflagen, 13 Prozent für eine Verschärfung. dpa
Ein weiterer Corona-Fall bei Olympia
Die Zahl der Corona-Infektionen bei den Winterspielen in Peking hält sich auf niedrigem Niveau. Bei den täglichen Überprüfungen aller Olympia-Teilnehmer in der Blase wurde am Montag unter rund 70.000 Corona-Tests eine neue Infektion entdeckt, wie die Organisatoren am Dienstag mitteilten. Seit Beginn der Anreise zu den Winterspielen am 23. Januar wurden insgesamt 433 Infektionen nachgewiesen. Während zum Beginn der Spiele zeitweise über 30 Infektionen pro Tag registriert wurden, lag die Zahl neuer Fälle zuletzt stets im einstelligen Bereich.
Für die Winterspiele gelten extrem strenge Vorsichtsmaßnahmen gegen das Coronavirus. Alle Teilnehmer, von Athleten über Betreuer bis hin zu Journalisten, dürfen sich nur in geschlossenen Kreisläufen bewegen. Wer sich mit dem Virus angesteckt hat, wird in einem eigens dafür vorgesehenen Hotel isoliert. Nur nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses vor Ablauf von zehn Tagen wieder verlassen. Nach dieser Frist ist nur noch ein negativer PCR-Test nötig. dpa
Ärzteschaft für Stufenplan zum Wegfall von Corona-Auflagen
Überlegungen für einen Stufenplan mit Lockerungen von Corona-Auflagen stoßen bei der Ärzteschaft auf Zustimmung. Die Gesellschaft braucht einen Plan für schrittweise Lockerungen, diesen aber selbstverständlich mit Augenmaß
, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Dies gilt vor allem auch, weil die Zahlen ja erkennen lassen, dass wir auch den Scheitelpunkt der Omikron-Welle überschritten haben.
Auch der Ärzteverband Marburger Bund hält ein gestuftes Vorgehen für einen richtigen Ansatz
. Es kann nur schrittweise gehen und mit Augenmaß
, sagte Verbandschefin Susanne Johna der Neuen Osnabrücker Zeitung
. Als letztes sollte die FFP2-Maskenpflicht fallen. Diese sei angesichts der noch hohen Infektionsaktivität gerade in Innenräumen unentbehrlich. Wahrscheinlich wird man sie erst im Frühsommer nicht mehr brauchen, in Teilbereichen des Gesundheitswesens werden sie aber wohl zum Alltag gehören
, sagte Johna voraus.
Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sieht viel Vernünftiges in diesem Papier.
Dass man aber die Lockerungen an kalendarische Daten festmache, halte er für problematisch, denn das Virus kümmert sich nicht um den kalendarischen Frühlingsanfang
, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Sinnvoller wäre es, das an einen Mix von Daten zu Hospitalisierungen, Intensivbettenbelegungen und die Inzidenz der Neuinfektionen zu binden
, schlug er vor. dpa
Wüst findet Impfpflicht verhältnismäßig
Trotz der absehbaren Lockerungen von Corona-Maßnahmen hält der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Hendrik Wüst (CDU), eine Impfpflicht weiterhin für bedeutend. Zur Abwendung von gravierenden Grundrechtseingriffen etwa in Folge von Lockdowns im Herbst halte ich eine Impfpflicht im dritten Jahr der Pandemie für verhältnismäßig
, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident der Stuttgarter Zeitung
und den Stuttgarter Nachrichten
. Er verwies dabei auf den Vorschlag, den die Parlamentarier von CDU und CSU unterbreitet haben.
Der Ansatz der Bundestagsfraktion, in einem Baukastensystem unterschiedlich weitgehende Impfpflichten zu definieren, gibt eine Antwort auf die sehr unterschiedlich zu bewertenden rechtlichen Fragestellungen je nach Beschaffenheit einer neuen Mutation
, sagte Wüst. Er rief die Unionsfraktion und die Ampelkoalition zu einem Kompromiss auf: Pandemiepolitik darf keine Parteipolitik sein. Ich bin zuversichtlich, dass es zwischen den demokratischen Fraktionen im Deutschen Bundestag gelingen wird, eine Lösung mit möglichst breiter Zustimmung zu finden.
Auch die einrichtungsbezogene Impfpflicht steht für Wüst nicht in Frage: Alle Länder sind sich einig, dass wir die Impfpflicht brauchen, um die vulnerablen Gruppen zu schützen. Alle haben aber auch erhebliche Fragen zur Umsetzung
, sagte er den Zeitungen. Die Bundesregierung sei seit Wochen Antworten etwa zu den arbeitsrechtlichen Konsequenzen für Ungeimpfte schuldig geblieben, die nun bei der Ministerpräsidentenkonferenz geliefert werden müssten. dpa
Inzidenz sinkt weiter – 159.217 Neuinfektionen
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist den dritten Tag in Folge gesunken. Sie lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Dienstagmorgen bundesweit bei 1437,5. Am Montag hatte sie bei 1459,8 gelegen, am Dienstag vergangener Woche noch bei 1441,0. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Dienstagmorgen bei 159.217 - nach 76.465 am Montag und 169.571 am Dienstag vergangener Woche. Wie das RKI weiter mitteilte, wurden am Dienstag zudem 243 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter nach Angaben des RKI insgesamt 12.580.343 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 120.220. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI auf rund 8.989.100.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen
hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Montag bundesweit bei 5,93. AFP
Corona-Maßnahmengegner wollten zu Kretschmanns Wohnhaus vordringen
Kritiker der Corona-Politik haben in Sigmaringen versucht, zum Wohnhaus von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) vorzudringen. Eine kleine Gruppe der insgesamt rund 60 Demonstranten wollte eine Absperrung der Straße umgehen, die zum Privathaus des Regierungschefs führt, wie ein Polizeisprecher an Montag mitteilte. Dies sei jedoch verhindert worden. Er bestätigte damit einen Bericht der Schwäbischen Zeitung.
Laut Polizei informierten Beamte Kretschmanns Ehefrau Gerlinde darüber, die zur selben Zeit nach Hause kam. Ihr Mann sei nicht daheim gewesen. Insgesamt verlief der Zug der Maßnahmen-Kritiker nach Polizeiangaben friedlich.
Es ist in der Pandemie schon häufiger vorgekommen, dass der Protest der Gegner der Corona-Maßnahmen vor die Wohnhäuser von Politikerinnen und Politiker getragen wird. Anfang Dezember 2021 etwa gab es einen Fackel-Aufmarsch vor dem Wohnhaus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). Im Januar dieses Jahres waren Hunderte Corona-Maßnahmengegner bei einem unangemeldeten Protest lautstark am Wohnhaus von Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos) vorbeigezogen. dpa
Tausende Menschen protestieren gegen deutsche Corona-Politik
Bundesweit sind am Montag erneut mehrere Tausend Menschen gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Die Proteste verliefen der Polizei zufolge weitgehend friedlich.
In den sächsischen Landkreisen Bautzen und Görlitz zählte die Polizei insgesamt etwa 12.200 Teilnehmer bei zahlreichen Protesten. In Chemnitz demonstrierten bis zu 2000 Menschen bei einem nicht angezeigten Protest. In Dresden versammelten sich nach Angaben der Polizei mehrere Hundert Demonstranten ebenfalls bei einem nicht angezeigten Protest.
Auch in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern versammelten sich jeweils Tausende Menschen, um gegen die Corona-Politik zu demonstrieren. dpa
Kanadische Polizei entdeckt Waffenlager bei Corona-Demonstranten an US-Grenze - Elf Festnahmen
Die kanadische Polizei hat bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen eine schwer bewaffnete Gruppe von Demonstranten festgenommen. Elf Teilnehmer einer Blockade des Grenzübergangs in Coutts im Bundesstaat Alberta seien in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei am Montag mit.
Die Beamten hatten nach Hinweisen auf eine kleine organisierte Gruppe
mit Zugang zu einem Waffenlager drei Lastwagen durchsucht. Dabei wurden nach Polizeiangaben mehrere Gewehre und Handfeuerwaffen sowie Schutzkleidung, eine Machete und große Mengen Munition
sichergestellt. Die Gruppe soll bereit gewesen sein, Gewalt gegen die Polizei anzuwenden, falls Versuche unternommen würden, die Blockade zu stören
, erklärte die Polizei.
Der Grenzübergang zwischen Coutts und dem US-Bundesstaat Montana wird seit mehreren Tagen von Aktivisten blockiert, die sich mit den Demonstranten in der Provinz Ontario, dem Epizentrum der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen, solidarisieren. Andere Grenzübergänge werden im Zuge der Proteste ebenfalls blockiert. Demonstrierende Lkw-Fahrer harren zudem weiterhin in der Hauptstadt Ottawa aus, dort dauert der Protest mittlerweile seit drei Wochen an. AFP
Populismus: Vize-FDP-Chef Kubicki fordert Ende der Maskenpflicht
Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hat sich dafür ausgesprochen, auch die Maskenpflicht aufzuheben. Aus meiner Sicht gibt es keine rechtliche Begründung für eine Maskenpflicht. Ich bin dafür, dass Menschen eigenverantwortlich Masken tragen können
, sagte der Bundestagsvizepräsident bei RTL.
Er befürworte das schwedische Modell
. Die Regierung in Stockholm habe die Pflicht aufgehoben, aber empfohlen, Masken gerade in den Wintermonaten zu tragen. Ich kann mir schon vorstellen, dass es in S- und U-Bahnen Sinn machen kann, aber das würde ich empfehlen. Ob wir es verpflichtend machen müssen - da habe ich große Zweifel
, sagte Kubicki.
Am Mittwoch beraten Bund und Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie. Dabei geht es unter anderem um stufenweise Lockerungen von Corona-Beschränkungen. dpa
Kommentar HK: Die FDP auf einem gefährlichen Weg, auf Stimmenfang am rechten Rand der Gesellschaft. Angesichts des nach wie vor sehr hohen Infektionsgeschehens nach dem Ender der Maskenpflicht zu rufen, halte ich für zynisch und Menschenverachtend!
Gegner der Corona-Politik werden immer radikaler
Die Gegner der Corona-Gesetze radikalisieren sich nach Einschätzung des Berliner Verfassungsschutzes derzeit immer weiter. Drohschreiben und viele Aussagen zeigten, dass es eine Radikalisierung von Staatsgegnern gebe, die immer hemmungsloser handelten, sagte der Berliner Innenstaatssekretär Torsten Akmann (SPD) am Montag im Ausschuss für Verfassungsschutz. Es sei zu erwarten, dass das noch nicht das Ende ist
. Unterdessen unterzeichneten zahlreiche Prominente aus Politik, Kultur, Gesellschaft eine Demokratie-Erklärung der Initiative Gethsemanekiez, die sich gegen Verschwörungstheorien, Wissenschaftsleugnung und Verharmlosung von Diktaturen richtet.
Akmann sagte, zwar seien die Demonstrationen der Gegner der Corona-Politik seit Dezember weitgehend gewaltfrei verlaufen und Neonazis und Rechtsextremisten spielten keine prägende Rolle mehr. Staat und Demokratie hätten aber in diesen Gruppen jede Legitimation verloren
. Die Entwicklung sei in ganz Deutschland zu beobachten, Berlin sei nicht mehr der zentrale Schauplatz. In anderen Bundesländern würden Impf- und Teststationen angegriffen. Die Protagonisten seien vernetzt, es gebe aber keine bundesweit ordnende Hand
.
Der Chef des Verfassungsschutzes, Michael Fischer, sagte, es gehe um viele kleine Gruppen, insgesamt eine schwarmartige Bewegung
. Und umso kleiner die Gruppe ist, umso schneller
vollzieht sich die Radikalisierung.
Die Proteste konzentrierten sich aktuell auf die Montagabende. Vor einer Woche hätten 4200 Menschen in Berlin demonstriert, Ende Januar seien es auch schon einmal mehr als 8000 gewesen. Auch an diesem Montagabend wurden wieder Demonstrationen erwartet. dpa
Gericht hält Verkürzung der Genesenenzeit für rechtswidrig
Die verkürzte Gültigkeit eines Nachweises nach einer überstandenen Corona-Infektion von sechs auf drei Monate ist nach einer Eilentscheidung des Hamburger Verwaltungsgerichts rechtswidrig. Das Robert-Koch-Institut (RKI) habe nicht die Befugnis, Regelungen zu treffen, die Grundrechte einschränkten, hieß es in der Begründung zu dem Eilantrag.
Zudem werde eine rechtssichere Information unzumutbar erschwert, weil das RKI die Informationen auf seiner Internetseite nahezu sekündlich
ändern könne. (AZ: 14 E 414/22) Der Betroffene müsste also ständig überprüfen, ob der Inhalt der Internetseite verändert wurde. Bereits vergangenen Freitag hatte das Verwaltungsgericht im mittelfränkischen Ansbach ebenfalls die Regelung zum Genesenenstatus kassiert. Diese Entscheidung gilt zunächst einmal jedoch nur für die beiden Antragsteller (Az. AN 18 S 22.00234).
Die Bundesregierung hatte die Corona-Vorschriften am 14. Januar dahingehend geändert, dass für den Corona-Status genesen
die im Internet veröffentlichten Vorgaben des RKI maßgeblich sind. Danach gilt seit 15. Januar eine verkürzte Gültigkeitsdauer von 90 Tagen - statt bisher sechs Monate. dpa, epd
Große Einigkeit
– Gesundheitsminister wollen gestuftes Verfahren bei Pflege-Impfpflicht
Die Gesundheitsminister der Länder sind sich nach Angaben ihrer Vorsitzenden weitgehend einig, die Corona-Impfpflicht für Pflege- und Gesundheitspersonal ausgewogen und in einem gestuften Verfahren umzusetzen. Auch wenn noch viele Fragen offen seien, solle das Gesetz vollzogen und umgesetzt werden, sagte Petra Grimm-Benne (SPD). Es gebe eine große Einigkeit in den Ländern über ein gestuftes Verfahren ab Mitte März. Ein Beschluss zu dem Thema wurde allerdings nicht gefasst.
Binnen 14 Tagen sollten die betroffenen Beschäftigten einen Impfnachweis vorweisen, sagte Grimm-Benne. All jene, die sich noch impfen lassen wollen oder beispielsweise erst eine Impfung haben, sollten weiterarbeiten dürfen. Es solle auch unterschieden werden zwischen Arbeitnehmern, die direkt an Patienten arbeiten, und solchen, die andere Tätigkeiten ausüben.
Das sind aber alles Einzelfallentscheidungen. Wir sind der Auffassung, es gehört ein geordnetes Anhörungsverfahren dazu
, sagte Grimm-Bennem, die Gesundheitsministerin in Sachsen-Anhalt ist. Das brauche Zeit. Es gelte der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Die Impfpflicht gilt ab dem 15. März für Beschäftigte in Pflegeheimen und Kliniken, aber zum Beispiel auch in Arztpraxen und bei ambulanten Diensten, für Hebammen, Physiotherapeuten und Masseure. dpa
Schweden empfiehlt zweiten Booster für Menschen ab 80 Jahren
Schwedens Gesundheitsbehörde empfiehlt Menschen ab 80 Jahren eine zweite Auffrischungsimpfung, also eine vierte Impfung insgesamt, um einer nachlassenden Immunität entgegenzuwirken. Die Empfehlung gilt auch für Bewohner von Pflegeheimen oder älteren Menschen, die zu Hause betreut werden.
Die Auffrischungsimpfung soll frühestens vier Monate nach dem ersten Booster erfolgen, und zwar entweder mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer oder dem von Moderna. Eine Booster-Dosis verstärkt den Schutz. Daher glauben wir, dass Menschen ab 80 Jahren von einer zweiten Auffrischungsdosis profitieren werden
, sagt Chefepidemiologe Anders Tegnell. Reuters
Letzter Antrag für Impfpflicht ab 50 kommt diese Woche
Im Ringen um eine allgemeine Impfpflicht soll der letzte noch ausstehende Gruppenantrag von Bundestagsabgeordneten in dieser Woche vorgelegt werden. Das kündigte der FDP-Abgeordnete Andrew Ullmann als Initiator am Montag im ARD-"Morgenmagazin" an. Die Unterstützer planen eine Beratungspflicht und falls damit keine ausreichende Impfquote erreicht werden kann, eine befristete Impfpflicht ab 50 Jahren.
Bereits bekannt sind zwei Gruppenanträge von Abgeordneten verschiedener Fraktionen: einer für eine Impfpflicht ab 18 Jahren und einer gegen eine Impfpflicht. Über sie soll ohne Fraktionszwang abgestimmt werden. Die Union lehnt das Verfahren ab und schlägt ein Impfvorsorgegesetz vor, das im Notfall die Möglichkeit vorsieht, eine Impfpflicht einzuführen.
Wir werden diese Woche unseren Antrag präsentieren
, sagte Ullmann. Und dann werden wir die erste Lesung im März durchführen können, wir werden dann auch die Anhörung gleich durchführen können. Und in der zweiten Parlamentswoche im März wird dann auch die zweite/dritte Lesung stattfinden können.
Das wäre dann spätestens am 25. März der Fall.
Ursprünglich war erwogen worden, noch diese Woche mit der ersten Beratung über eine allgemeine Impfpflicht zu beginnen. Ullmann verteidigte seine Gruppe gegen Kritik an der Verzögerung. Die Gesetzesvorlage müsse genau ausformuliert sein, und es sei ja auch noch Zeit, sagte er. Denn: Egal ob wir jetzt diese Woche anfangen oder im März anfangen mit der ersten Lesung: In der ersten Aprilwoche tagt der Bundesrat, und da muss es dann ja auch noch verabschiedet werden.
Unabhängig von der allgemeinen Impfpflicht wird in der Politik auch noch über die bereits beschlossene einrichtungsbezogene Impfpflicht für Kliniken und Pflegeheime diskutiert. Dabei geht es aber um die Details ihrer Umsetzung. dpa
Bildungsministerin warnt vor zu viel Lockerung an Schulen
Kurz vor den Bund-Länder-Beratungen zum künftigen Corona-Kurs hat Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger bei möglichen Lockerungen zu einem vorsichtigen Vorgehen an Schulen aufgerufen. Die Ministerpräsidentenkonferenz solle spürbare Lockerungsschritte beschließen
, sagte die FDP-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bei den Schulen müssen wir jedoch besonders behutsam sein, um den Präsenzunterricht und damit die Chancengerechtigkeit nicht durch steigende Infektionszahlen zu gefährden.
Schulen bräuchten zunächst auch weiterhin ein hohes Schutzniveau, das regelmäßige Tests und auch Maskentragen umfasst
. Die Ministerin sagte: Lockerungen im Bildungsbereich sollten regional differenziert bei deutlich sinkenden Infektionszahlen und unter Berücksichtigung der Impfquote von Kindern und Jugendlichen erfolgen.
Die Länder-Ministerpräsidenten wollen am Mittwoch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beraten. Die FDP dringt auf schnelle und spürbare Corona-Lockerungen. Die Sieben-Tage-Inzidenz war nach Zahlen vom Sonntag erstmals seit Dezember gesunken.
Ähnlich wie Stark-Watzinger äußerte sich der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger. Dem Funke-Zeitungen sagte er, sein Verband hoffe zwar darauf, dass in absehbarer Zeit Gesundheitsschutzmaßnahmen und Einschränkungen an Schulen gelockert und abgebaut werden könnten. Unserer Ansicht nach ist allerdings der Zeitpunkt dafür oder gar für einen fixen Freedomday an Schulen noch nicht gekommen.
dpa
Wüst ist für Rücknahme von Corona-Beschränkungen
Vor der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) am kommenden Mittwoch hat Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU) sich für eine Rücknahme von Corona-Beschränkungen ausgesprochen. Wir treten dank milderer Krankheitsverläufe in eine neue Phase der Pandemie ein, die Perspektiven für schrittweise Öffnungen ermöglicht
, sagte der MPK-Vorsitzende der Welt
. Er schränkte jedoch ein: Diese müssen durch einen Basisschutz abgesichert werden, damit wir sie nicht wieder zurücknehmen müssen.
Die Länder benötigten auch nach Mitte März die Möglichkeit, mit Hygienekonzepten, Maske und Abstand für das nötige Maß an Sicherheit sorgen zu können - so lange es eben notwendig ist
. Hier müsse die Bundesregierung für den erforderlichen Rechtsrahmen sorgen. Bei einer kontrollierbaren Situation in den Krankenhäusern können wir dann zeitnah im März den nächsten Schritt machen
, sagte Wüst der Welt
.
Grundlage für Eindämmungsmaßnahmen der Länder wie etwa die Maskenpflicht ist ein Passus im Infektionsschutzgesetz. Die Regelung gilt nach jetzigem Stand nur noch bis zum 19. März. Sie kann einmalig durch Beschluss des Deutschen Bundestages um drei Monate verlängert werden.
Nach Ansicht von Wüst sollte in einem ersten Schritt die 2G-Regel im Einzelhandel gestrichen werden: In Zukunft sollte das Tragen einer FFP2-Maske den Schutz im Handel gewährleisten. Das kann auf Dauer auch das Konzept für andere Situationen sein.
Wüst plädierte dafür, Veranstaltungen im Außenbereich mit Kapazitätsbeschränkungen zu erleichtern. Zudem sollte die Rücknahme von Kontaktbeschränkungen für Geimpfte geprüft werden.
Schleswig-Holsteins Landesregierung will unterdessen die Corona-Beschränkungen für das Land bereits Anfang März zurückfahren. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte der Welt: Die geltende Verordnung läuft bei uns bis zum 2. März. Für die Zeit danach werden wir in dieser Woche alle bisherigen Einschränkungen in den Blick nehmen.
Insbesondere den Geimpften und Genesenen könnten Beschränkungen im bisherigen Ausmaß nicht länger
zugemutet werden.
Mit Blick auf die MPK plädierte Günther auch bundesweit dafür, einen großen Schritt in Richtung Normalität zu gehen, der für alle nachvollziehbar ist
. Die Regierungschefs von Bund und Ländern sollten nicht mehr jedes Detail möglichst kleinteilig
regeln. Wir müssen uns jetzt wieder mehr auf die Basisschutzmaßnahmen konzentrieren und auf die Eigenverantwortung der Menschen verlassen
, sagte Günther der Welt
. AFP
Amnesty wirft Impfstoffproduzenten Profitgier vor
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat den Impfstoff-Herstellern Profitgier vorgeworfen und zu einer deutlich schnelleren Impfung der Weltbevölkerung aufgerufen. Wie viele Varianten müssen wir noch durchleben, bis reiche Länder und Pharmaunternehmen realisieren, dass Menschen in ärmeren Ländern Zugang zu Impfstoffen haben müssen?
, fragte die Amnesty-Vertreterin Rajat Khosla laut einer Mitteilung vom Montag.
Einem aktuellen Bericht von Amnesty International zufolge wurden im vergangenen Jahr zehn Milliarden Corona-Impfdosen produziert - mehr als genug, um das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu erreichen, 40 Prozent der Weltbevölkerung bis Ende 2021 zu impfen. In ärmeren Ländern liegt die Quote der vollständig Geimpften dem Bericht zufolge jedoch nur bei gut vier Prozent. Amnesty ruft die Konzerne auf, Patente und Technologien freizugeben und das von der WHO ausgegebene Ziel anzustreben, bis Mitte 2022 70 Prozent der Weltbevölkerung zu impfen.
Diese Unternehmen hätten die Helden von 2021 sein können. Stattdessen haben sie denen, die die Impfstoffe am meisten brauchten, den Rücken zugekehrt und einfach weiterhin Profite vor das Wohl von Menschen gestellt
, sagte Khosla.
Während Pfizer, Biontech und Moderna riesige Umsätze gemacht hätten, seien nur zwei Prozent ihrer Impfdosen an ärmere Länder gegangen, heißt es in dem neuen Amnesty-Bericht. Johnson & Johnson sowie Astrazeneca kommen in dieser Auswertung besser weg, da die Hälfte ihrer Impfdosen an Entwicklungs- und Schwellenländer gegangen sein sollen. Auch diese beiden Konzerne verweigerten jedoch immer noch die Herausgabe ihrer Patente, kritisierte die Organisation. dpa
Wortgefechte bei Anne Will Stellen Sie sich doch nicht dümmer, als Sie sind
CSU-Generalsekretär Blume nutzt bei Anne Will jede Frage, um Gesundheitsminister Lauterbach anzugreifen. Das politische Theater macht zwei Gäste fassungslos.
In dem ganzen Theater um die Impfpflicht, dem vergangene Woche durch den Vorstoß von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, ein auch von ihm mitbeschlossenes Gesetz aussetzen zu wollen, die Krone aufgesetzt wurde, bringt die Ärztin Jana Schroeder in der Sendung von Anne Will auf den Punkt, was sich wohl viele gerade denken: Klären sie das doch intern!
Zu Gast bei Will sind neben Schroeder, die Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie ist, Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der Generalsekretär der CSU und Abgeordneter des Bayerischen Landtags, Markus Blume, Nordrhein-Westfalens Familienminister Joachim Stamp (FDP) und die Leiterin eines Pflegeheims in Sachsen, Elke Keiner. Titel der Sendung: Impfpflicht auf der Kippe, Lockerungen umstritten – planlos in den Corona-Frühling?
Das Theater der Politiker dürfen Schroeder und Keiner in der Sendung hautnah miterleben. Blume nutzt jede an ihn gerichtete Frage, um den Gesundheitsminister anzugreifen. Lauterbach verteidigt sich und die Regierung und versucht, die diversen Anschuldigungen zu widerlegen. Doch auch der sonst eher geduldige Erklärer hat mal genug und dann heißt es nur noch: Stellen Sie sich doch nicht dümmer, als Sie sind
.
Auch Stamp, der in Nordrhein-Westfalen mit der CDU koaliert, findet klare Worte gegen die Union und Blume: Das man aus einem Oppositionsreflex in einer so schweren Krise hier so auf parteipolitische Geländegewinne setzt, das finde ich nicht in Ordnung.
Und zwischendrin dann Elke Keiner: Ich bin gerade ein bisschen fassungslos
. Ihr würden als Heimleiterin immer noch Informationen fehlen über die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Was soll sie ihren Mitarbeitern sagen, fragt sie. Ich finde das sehr schlimm, wenn ich erlebe, dass wir uns an der Pflege abarbeiten aber eigentlich Politik machen wollen
, sagt sie in Hinblick auf die Diskussion.
Wir kämpfen um jede einzelne Pflegekraft
, versichert Lauterbach ihr und versucht Ordnung in die Debatte zu bringen. Der neue Impfstoff Novavax werde vorrangig an Pflegeeinrichtungen gehen. Mitarbeiter, die etwa noch auf einen Impftermin warten würden, müssten auch nach dem 15. März, an dem die einrichtungsbezogene Impfpflicht einsetzt, nicht um ihren Job bangen. Jeder einzelne müsse abgeholt werden, sagt Lauterbach. Das will ich hören
, sagt Keiner. 81 Mitarbeiter sind in ihrem Pflegeheim beschäftigt. 27 davon seien nicht geimpft. Die Gründe dafür seien so vielfältig wie die Menschen selbst, sagt Keiner. 18 dieser 27 Mitarbeiter würden auf die Novavax-Impfung warten, andere hätten Angst, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht hätten oder schlecht beraten wurden, sagt die Heimleiterin. Da stehe sie auch schon mal etwas hilflos da, sagt sie, betont aber auch, dass sie ihre Mitarbeiter nicht in Geimpfte und Ungeimpfte einteilten möchte.
Will fragt nach, ob sie das richtig finde, dass jemand, der nah an alten Menschen arbeite, sich nicht impfen lässt. Keiner überlegt ein paar Sekunden lang. Das finde ich nicht richtig
, antwortet sie dann vorsichtig, aber ich akzeptiere es
. Zu Demokratie gehöre auch Akzeptanz. Und genauso fände sie es nicht richtig, wenn Besucher, anders als Mitarbeiter, nicht geimpft sein müssten, wenn sie ihr Pflegeheime beträten.
Bei den Mitarbeitern der Chefärztin Schroeder sieht das anders aus. Sie spricht von einer Impfquote von mehr als 95 Prozent, in bestimmten Bereichen sogar mehr. Wie haben Sie das hingekriegt?
, fragt Will. Die Ärztin spricht von Aufklärung, schnellen Informationen und Vertrauen in der Einrichtung. Sie sei als Ärztin immer auch Ansprechpartnerin. Daran sieht man, wie viel Aufklärung bringen kann
, sagt sie.
Schroeder erinnert an den Expertenrat, der erklärt habe, wie wichtig eine stringente Kommunikation in der Pandemie sei. Die Debatte um das bereits beschlossene Gesetz bringe nur Verwirrung. Die Energie sollte lieber dazu genutzt werden, die allgemeine Impfquote voranzubringen, sagt sie mit Blick auf die drei Politiker im Studio. Tgs, David Rech
Bund und Länder planen Ausstieg aus Beschränkungen in drei Schritten
Das Kanzleramt legt erste Vorschläge für die Bund-Länder-Runde am Mittwoch vor. Demnach könnten alle wesentlichen Corona-Maßnahmen vom 20. März an wegfallen.
Bund und Länder planen einen Ausstieg aus den Beschränkungen für die Bevölkerung in der Corona-Pandemie in drei Schritten. Vom 20. März an könnten demnach alle wesentlichen Beschränkungen entfallen.
Nach Informationen des Tagesspiegels soll zeitnah schon die Beschränkung für private Zusammenkünfte bei zehn Personen fallen. Zudem soll bereits bald als bundesweite Regel gelten, dass der Zugang im Einzelhandel kontrollfrei möglich sein soll –nur eine Nutzung von FFP2-Masken soll noch empfohlen werden. In den Ländern ist das teils schon Wirklichkeit.
Die Pläne gehen aus einer ersten Beschlussvorlage des Kanzleramtes hervor, die allerdings bis zum Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch noch Änderungen erfahren könnte.
In einem zweiten Schritt soll vom 4. März an beim Zugang zur Gastronomie und zu Übernachtungsbetrieben die 3G-Regel gelten– es dürfen dann neben Geimpften und Genesenen auch Ungeimpfte mit einem tagesaktuellen Test in Lokale oder Hotels. In Diskotheken und Clubs soll dagegen 2G-Plus gelten – also Test- oder Booster-Nachweis auch bei Geimpften und Genesenen. Das gilt auch für Großveranstaltungen, für die eine noch nicht festgelegte Beschränkung der Zuschauerzahl gelten soll.
Am 20. März könnte dann das Ende aller so genannten Schutzmaßnahmen erfolgen. Das soll dann auch für die Homeoffice-Pflicht gelten. Allenfalls "niederschwellige" Basismaßnahmen sollen dann noch möglich sein.
Zudem soll geprüft werden, ob und wie das Infektionsschutzgesetz mit Blick auf den kommenden Herbst geändert werden könnte. Konkretes dazu steht aber nicht in dem Papier.
Die umstrittene Impfpflicht im Gesundheits- und Pflegebereich soll vom15. März an gelten – indem Personal dann zum Nachweis verpflichtet werden, dass sie geimpft oder genesen sind oder aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.
Die Beschlussvorlage geht ausdrücklich auf die Stellungnahme des Expertenrates vom Sonntag als Grundlage für die zu beschließenden Lockerungen ein. Zudem wird darauf verwiesen, dass der Vorschlag auf der gegenwärtigen Lageprognose basiert. In Bereichen, die nicht von überregionaler Bedeutung sind, sollen die Länder je nach Infektionsgeschehen und Impfquote weiterhin selbständig entscheiden. Tgs, Albert Funk
Inzidenz sinkt etwas – 76.465 Neuinfektionen
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist den zweiten Tag in Folge gesunken. Sie lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Montagmorgen bundesweit bei 1459,8. Am Sonntag hatte sie bei 1466,5 gelegen, am Montag vergangener Woche noch bei 1426,0. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Montagmorgen bei 76.465 - nach 125.160 am Sonntag und 95.267 am Montag vergangener Woche. Wie das RKI weiter mitteilte, wurden am Montag zudem 42 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter nach Angaben des RKI insgesamt 12.421.126 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 119.977. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI auf rund 8.838.800.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Freitag bundesweit bei 6,46. AFP
Dutzende Festnahmen bei verbotener Demonstration in Paris
Im Rahmen der verbotenen Fahrzeug-Demos gegen Corona-Regeln in Frankreich hat die Pariser Polizei 97 Menschen festgenommen. Wie die Sicherheitskräfte auf Twitter mitteilten, wurden zudem 513 gebührenpflichtige Verwarnungen erteilt. Auch am Sonntag waren demnach Beamte im Einsatz, um Straßenblockaden in der französischen Hauptstadt zu verhindern.
Gegner der französischen Corona-Regeln hatten zu dem Fahrzeugprotest aufgerufen. Sie stören sich an verschärften Regeln für nicht und nicht vollständig Geimpfte. Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Proteste waren im Laufe der Woche in verschiedenen Landesteilen gestartet. Ziel ihrer Sternfahrt war eine gebündelte Demonstration, angelehnt an die Trucker-Proteste in Kanada. Diese Demonstration in Paris wurde jedoch verboten. Die Polizei hielt Hunderte Protestler an Zufahrtspunkten am Stadtrand von der Anreise ab. Einsatzkräfte ließen zudem blockierende Wagen auf den Champs-Élysées abschleppen. dpa
Österreichs Regierung schließt Aussetzen von Impfpflicht nicht aus
Die in Österreich gerade in Kraft getretene allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus könnte bald schon wieder ausgesetzt werden. Wenn sich ein Expertenrat dafür ausspreche, werde man sich daran halten, sagte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) nach einem Bericht der Zeitung Krone
vom Sonntag in einem Interview.
Das österreichische Gesetz gehört zu den strengsten in Europa. Andere Länder haben lediglich eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen verhängt. Auch in Deutschland wird über eine Corona-Impfpflicht diskutiert.
Das am vergangenen Wochenende in Kraft getretene Gesetz werde ständig evaluiert, sagte Nehammer. Eine Kommission von Juristen und Ärztinnen und Ärzten beurteilt ständig neu, ob Impfen noch das rechtmäßige Mittel ist
, sagte Nehammer. Auf die Frage, ob das Gesetz schon bald Geschichte sein könne, sagte der Kanzler: Wenn es die Expertinnen und Experten so beurteilen und der Regierung vorschlagen, dann ja. Der Sinn dieses Gesetzes war es nie, eine Zwangsmaßnahme zu setzen, sondern die richtige Antwort zur richtigen Zeit auf die jeweilige Gefährlichkeit des Virus zu finden.
dpa
Wahl des Bundespräsidenten ohne Gauland
Der ehemalige Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, Alexander Gauland, hat nach Angaben seiner Fraktion nicht an der Wahl des Bundespräsidenten teilgenommen. Bei Gauland und vier weiteren AfD-Bundestagsabgeordneten seien Corona-Testnachweise nicht anerkannt worden, teilte ein Sprecher der Fraktion am Sonntag mit. Sie hätten sich einem Spucktest unterzogen. Dieser sei unter Aufsicht von Fraktionsmitglied Christina Baum, einer Zahnärztin, vorgenommen worden. Fünf weitere Fraktionsmitglieder, die seinen Angaben zufolge ebenfalls von Baum auf die gleiche Weise getestet wurden, seien dagegen zur Bundesversammlung zugelassen worden, sagte der Sprecher.
Die willkürliche Anerkennung beziehungsweise Ablehnung negativer Testergebnisse, die unter identischen Bedingungen von derselben Ärztin erstellt wurden, ist skandalös
, sagte Gauland. Aus der Bundestagsverwaltung hieß es, Gaulands Test sei nicht anerkannt worden. Es sei ihm jedoch angeboten worden, sich ohne Wartezeit von der Parlamentsärztin testen zu lassen.
Der Fraktionssprecher bestätigte, dass Abgeordneten, deren Testnachweise nicht anerkannt wurden, eine Testmöglichkeit vor Ort angeboten worden sei. Er könne aber nicht sagen, wer von dieser Möglichkeit letztlich Gebrauch gemacht habe. Fest stehe, dass am Ende insgesamt 133 AfD-Mitglieder und von ihnen eingeladene Prominente an der Bundesversammlung teilgenommen hätten, sagte er. dpa
Justizminister Buschmann verurteilt Gewalt bei Demonstrationen
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat Gewalt bei Demonstrationen unabhängig von deren Stoßrichtung scharf verurteilt. Gewaltsamer Protest ist antidemokratisch - und deshalb zu Recht tabu
, sagte Buschmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dabei gebe es keine Differenzierung nach Weltanschauung. Unser Rechtsstaat setzt das Friedlichkeitsgebot gegenüber allen Versammlungen durch, egal wie wertvoll oder dringlich ihr Anliegen ist.
Buschmann machte deutlich, dass es keine Versammlungen zweiter Klasse gebe. Proteste gegen Corona-Maßnahmen sind genauso geschützt wie Demonstrationen für mehr Klimaschutz
, erklärte der Minister. Schrille Zusammenkünfte
seien nicht weniger legitim als stumme Menschenketten
. epd
Trucker-Proteste in Kanada halten trotz Polizeieinsatz an
Kanadische Trucker haben am Wochenende trotz mehrerer Polizeieinsätze ihre Proteste gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung fortgesetzt. Auf der wichtigen Grenzbrücke zwischen der Stadt Windsor in Kanada und Detroit in den USA begann die Polizei am Samstag mit der Auflösung von Blockaden. Wir fordern alle Demonstranten auf, das Gesetz zu befolgen und friedlich zu handeln
, hieß es im Kurznachrichtendienst Twitter. Nachdem aber viele Demonstranten blieben, habe es auch Festnahmen gegeben und Fahrzeuge seien abgeschleppt worden, hieß es am Sonntag. Auch andernorts in Kanada, wie etwa in der Hauptstadt Ottawa, gingen die Proteste weiter.
Premierminister Justin Trudeau traf sich am Samstag mit seinem Krisenteam. Wir werden weiter sicherstellen, dass die zuständigen Behörden auf Stadt-, Provinz- und Landesebene das haben, was sie brauchen, um diese Blockaden zu beenden und die Sicherheit der Bevölkerung zu schützen
, teilte er danach mit. Bereits zuvor hatte Trudeau angesichts der seit rund drei Wochen anhaltenden Trucker-Proteste die gewaltsame Auflösung von Blockaden nicht ausgeschlossen und die Blockaden illegal genannt. Mit Ontario hat eine der betroffenen Provinz den Notstand ausgerufen.
Seit Wochen demonstrieren in Kanada Tausende Menschen gegen Corona-Maßnahmen und Impfvorschriften. Mit Lastwagen und anderen Fahrzeugen blockieren sie unter anderem Teile der Innenstadt Ottawas. Gegenstand der Proteste waren zunächst Impfvorschriften für Lastwagenfahrer und danach die staatlichen Pandemiebeschränkungen insgesamt. Im Januar trat eine Verordnung in Kraft, nach der auch Lastwagenfahrer, die aus den USA zurückkehren, einen Impfnachweis vorlegen müssen.
Die Blockade der Ambassador Bridge zwischen Windsor und Detroit - sowie weiterer Grenzübergänge - führte nach Trudeaus Worten zum Stopp der Autoproduktion von sechs Herstellern wegen fehlender Teile. Über die Brücke fließen 25 Prozent des kanadisch-amerikanischen Güterverkehrs - das entspricht pro Tag einem Warenwert von umgerechnet 275 Millionen Euro. Die Region ist wirtschaftlich über die Grenze hinaus eng verwoben. Deshalb hatte Trudeau am Freitag auch mit US-Präsident Joe Biden gesprochen. dpa
Protestkonvoi von Paris trotz Verbot auf dem Weg nach Brüssel
Mehrere hundert Teilnehmer eines gegen die Corona-Maßnahmen gerichteten Protestkonvois in Paris haben sich auf den Weg nach Brüssel gemacht. Fast 450 Fahrzeuge verließen nach Polizeiangaben am Sonntag den äußeren Autobahnring von Paris sowie den Bois de Boulogne im Westen der französischen Hauptstadt. In Brüssel wollen am Montag trotz eines behördlichen Verbots Impfgegner aus mehreren europäischen Ländern gegen die Corona-Auflagen demonstrieren.
Nach Angaben der französischen Polizei wurden im Zusammenhang mit dem Protesten in Paris 97 Menschen festgenommen. 80 Festgenommene befanden sich demnach am Sonntagvormittag noch in Gewahrsam. Insgesamt wurden mehr als 500 Verwarnungen ausgesprochen. Unter den Festgenommenen war nach Polizeiangaben auch Jérôme Rodrigues, eine der Symbolfiguren der Gelbwesten
-Bewegung.
Auch Teilnehmer eines Protestkonvois in Den Haag hatten am Wochenende angekündigt, nach Brüssel weiterzufahren und sich der dortigen Demonstration am Montag anzuschließen. Die belgischen Behörden haben die Protestkonvois verboten und Maßnahmen angekündigt, um eine Blockade der Hauptstadtregion Brüssel
zu verhindern. AFP
Niederländer feiern trotz Corona-Verbote in Nachtclubs
Tausende Niederländer haben sich in der Nacht zum Sonntag über Corona-Verbote hinweggesetzt und in Nachtclubs und Diskotheken durchgefeiert. In mehreren Städten seien Clubs ausverkauft gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur ANP. Mit der Aktion De Nacht staat open
(Die Nacht steht offen) protestierten Gastro-Unternehmen in Amsterdam, Rotterdam, Utrecht und weiteren Städten gegen Corona-Regeln, die eine Schließung um spätestens 22.00 Uhr vorschreiben.
In Amsterdam blieben Nachtlokale trotz angedrohter Geldstrafen in Höhe von 4500 Euro offen. Anderswo, darunter Maastricht und Groningen, sagten Clubbetreiber angesichts drohender Strafen von bis zu 50.000 Euro geplante Protest-Partys ab. Daraufhin kamen Tausende von jungen Leuten zu illegalen Ravepartys im Freien zusammen, berichtete die Zeitung Algemeen Dagblad
.
Die niederländische Regierung hatte am Donnerstag erklärt, zum 18. Februar die meisten Corona-Maßnahmen aufheben zu wollen. Stadien, Theater, Kinos und Gaststätten sollen dann wieder fast uneingeschränkt für Besucher freigegeben werden. Ende Februar sollen dann die restlichen Einschränkungen aufgehoben werden. Die Infektionszahlen sind zwar nach wie vor hoch, doch steigen die Patientenzahlen in Krankenhäusern nur langsam. Daher nimmt der Druck von Bürgern, Bürgermeistern und Unternehmern auf die Regierung zu, die Einschränkungen aufzuheben. dpa
ARD-Experte Neureuther positiv getestet
Im ARD-Team für die Olympischen Winterspiele von Peking gibt es den nächsten Corona-Fall. Der frühere Alpin-Star und heutige Experte Felix Neureuther wurde in der Olympia-Sendung am Sonntagmorgen per Video zugeschaltet. Mir geht's super, also alles gut. Heute Nacht vor der Sendung den üblichen Corona-Test gemacht und positiv
, sagte der 37-Jährige zu Moderatorin Jessy Wellmer. Sehr überrascht, tut mir auch wirklich unheimlich leid. Schade, dass wir getrennt sind, Jessy.
Neureuther ist nicht der erste Corona-Betroffene bei der ARD. Zuletzt war Biathlon-Olympiasieger Arnd Peiffer positiv auf das Virus getestet worden und konnte nicht im Olympia-Studio in Mainz als Experte auftreten. Moderator Michael Antwerpes, Reporterin Lea Wagner und Investigativjournalist Hajo Seppelt hatten wegen ihrer Infektionen die Reise nach Peking nicht antreten können. Reporter Claus Lufen musste nach einem positiven Test in die Quarantäne in Peking und hatte diese nach gut einer Woche wieder verlassen. dpa
Umfrage des Ärztebund: Viele Krankenhausärzte wollen sich umorientieren
Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat vor der nächsten Verhandlungsrunde für die rund 55.000 Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern eine Umfrage veröffentlicht, laut der eine hohe Unzufriedenheit unter den Medizinern herrscht. Ein Fünftel der Ärztinnen und Ärzte plane "definitiv" eine berufliche Zukunft außerhalb des Krankenhauses, ergab die am Sonntag vom Marburger Bund veröffentlichte Umfrage unter 3300 Mitgliedern.
Außerdem gaben demnach 60 Prozent der Klinikärzte an, dass sie sich zunehmend
erschöpft fühlten. 31 Prozent der Krankenhausärzte fühlen sich sogar immer
erschöpft. 71 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass durch die Corona-Pandemie ihre Arbeitsbelastung gestiegen sei.
Am Montag und Dienstag wollen der Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände in vierter Runde in dem Tarifkonflikt verhandeln. Bei den jüngsten Gesprächen im Dezember lehnte die Ärztegewerkschaft das Arbeitgeberangebot als komplett inakzeptabel
ab. Das Angebot sah eine Entgelterhöhung von insgesamt 3,3 Prozent für die Jahre 2023 und 2024 sowie eine Corona-Sonderzahlung von 1200 Euro vor. Die Gewerkschaft fordert rückwirkend zum 1. Oktober fünfeinhalb Prozent mehr Gehalt sowie weitere Verbesserungen. Die Tarifverhandlungen betreffen 500 Kliniken in Deutschland. AFP
Faeser erinnert Söder bei Impfpflicht an das Grundgesetz
Der bayrische Ministerpräsident Söder muss sich bei der Umsetzung der Impfpflicht in Kliniken und Pflegeheimen an das Grundgesetz halten. Dies verlangt Bundesinnenministerin Nancy Faeser in einem Zeitungsinterview. Die Impfpflicht in Kliniken und Pflegeheimen ist eine bundesrechtliche Regelung, die Markus Söder selbst im Bundesrat mitbeschlossen hat. Ich erwarte von Herrn Söder, dass er die Impfpflicht umsetzt
, sagte Faeser der Bild am Sonntag
einem Vorabbericht zufolge.
Söder hatte angekündigt, die einrichtungsbezogene Impfpflicht in Bayern vorerst nicht umzusetzen. Faeser sagte dazu, sie könne sich nicht vorstellen, dass Söder Grundprinzipien der Verfassung infrage stelle. Sie werde das Bundesrecht einfordern. Reuters
Lindner dringt auf rasche Lockerungen
Vor dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern am Mittwoch dringt die FDP auf schnelle und spürbare Lockerungen. Nach der Beratung der Regierungschefs mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) müsse es einen spürbaren Unterschied in unserem Alltag
geben, sagte Parteichef Christian Lindner der Bild am Sonntag
(BamS
). Klar ist, dass man zu forsch beim Öffnen sein kann. Diese Gefahr ist aber inzwischen äußerst überschaubar.
Die Kommunen wollen zumindest einen konkreten, einheitlichen Plan für Öffnungen. Nach über zwei Jahren Corona-Pandemie wollen die Menschen und die Wirtschaft endlich ein Hoffnungssignal
, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Als erstes sollten bundesweit die Zugangsbeschränkungen im Einzelhandel fallen. Zusätzlich sollten Erleichterungen insbesondere für Jugendliche und bei Sportveranstaltungen bundeseinheitlich vorgegeben werden
, verlangte Landsberg. Zur Begründung führte er an, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle in wenigen Tagen erwartet werde und sich eine Überlastung der Krankenhäuser nicht abzeichne. Natürlich müssen Abstände und auch die FFP2-Maske weiterhin vorgeschrieben werden.
dpa
Inzidenz geht leicht zurück – 125.160 Neuinfektionen
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist leicht gesunken. Sie lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Sonntagmorgen bundesweit bei 1466,5. Am Samstag hatte sie bei 1474,3 gelegen, am Sonntag vergangener Woche noch bei 1400,8. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Sonntagmorgen bei 125.160 - nach 209.789 am Samstag und 133.173 am Sonntag vergangener Woche. Wie das RKI weiter mitteilte, wurden am Sonntag zudem 58 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter nach Angaben des RKI insgesamt 12.344.661 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 119.935. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI auf rund 8.737.000
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Freitag bundesweit bei 6,46. AFP
Protestkonvois erreichen Paris
Ungeachtet der Warnungen von französischen Behörden haben tausende Teilnehmer eines Protestkonvois in der Nacht zum Samstag den Stadtrand von Paris erreicht. Hunderte von Autos, Wohnmobilen und Kleintransportern aus Lille, Straßburg, Marseille und anderen Städten des Landes hätten vor den Toren der Stadt gehalten, erklärte die Polizei. Jedoch sei bislang kein Konvoi in die Hauptstadt eingereist.
Die Pariser Polizei hat 7200 Einsatzkräften mobilisiert, um Blockaden durch Fahrzeugkolonnen zu verhindern. Eine Protestveranstaltung in der Hauptstadt hatte die Präfektur zuvor verboten.
Auf Twitter zeigte die Polizei ihre Gerätschaften zur Beseitigung von Blockaden: Sie veröffentlichte Fotos von Sattelschleppern sowie von Lastwagen, die mit Kränen oder Wasserwerfern ausgestattet sind. Die Behörden verwiesen darauf, dass die Behinderung des Verkehrs mit bis zu zwei Jahren Haft und Geldstrafen in Höhe von 4500 Euro geahndet werden könne.
Unter den Teilnehmern der Konvois befinden sich Impfgegner, aber auch Menschen, die gegen gestiegene Preise und generell gegen die Regierung protestierten. Einige der Protestierenden wollten am Samstag in Paris die üblichen Demonstrationen gegen Corona-Beschränkungen verstärken. Manche planten auch die Weiterfahrt nach Brüssel.
Die Polizei schätzte, dass bis Freitagnachmittag 3300 Fahrzeuge an den verschiedenen Konvois beteiligt waren. Allein aus Chateaubourg in der Bretagne waren am Freitag 1000 Fahrzeuge in Richtung Paris aufgebrochen. Über den Onlinedienst Telegram tauschten Teilnehmer Informationen über Polizeikontrollen und alternative Routen aus.
Die sogenannten Freiheitskonvois haben sich von kanadischen Lkw-Fahrern inspirieren lassen, die seit zwei Wochen mit einer Blockade die Hauptstadt Ottawa großteils lahmlegen. In Frankreich rufen die Konvois Erinnerungen an die Proteste der sogenannten Gelbwesten wach, die 2018 und 2019 das Land bewegt hatten. AFP
Hunderte Menschen protestieren in Zürich gegen Corona-Maßnahmen
Tausende Gegendemonstranten legen Innenstadt lahm
In Zürich haben am Samstag hunderte Menschen trotz eines Verbots gegen die geltenden Corona-Maßnahmen protestiert. In der größten Stadt der Schweiz versammelten sich laut Medienberichten zudem tausende Menschen unter dem Motto Züri nazifrei - rechten Aufmarsch verhindern
zu einer Gegendemonstration, die ebenfalls verboten war.
Auf Videos war zu sehen, wie die Polizei Tränengas, Pfefferspray, Wasserwerfer und Gummigeschosse einsetzte, um die Demonstranten auseinanderzutreiben.
Im Kurzbotschaftendienst Twitter rechtfertigte die Züricher Polizei dies mit der Begründung, die Demonstranten hätten versucht, Polizeiabsperrungen zu durchbrechen und eigene Barrikaden zu errichten. Laut der Nachrichtenagentur Keystone-SDA gab es mehrere dutzend Festnahmen. Darunter waren auch rund 30 mutmaßliche Rechtsextreme. AFP
Wieder Demonstrationen gegen Corona-Politik in ganz Deutschland
Tausende sind am Samstag wieder in zahlreichen Städten Deutschlands auf die Straße gegangen, um Unmut über die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu äußern. Von Flensburg oder Schwerin im Norden bis Freiburg im Süden kamen sie zum Protest zusammen, vielerorts stellten sich ihnen auch Menschen entgegen.
In Freiburg und Berlin zählte die Polizei zum Beispiel jeweils etwa 3000 Teilnehmende, in Osnabrück 1200, in Schwerin mehr als 600. Laut Polizei blieb es bei den Protesten und Gegendemonstrationen überwiegend friedlich.
In Ulm ermittelt die Polizei nach einer unangemeldeten Versammlung vom Freitagabend gegen einen 32-Jährigen, weil er eine Axt und eine Gasmaske mitgebracht hatte. In Brandenburg an der Havel wurde - wie schon am Mittwoch - eine nicht angemeldete Demonstration aufgelöst. Es habe mehrere Platzverweise gegeben, zwei Teilnehmer seien in Gewahrsam genommen worden, berichtete die Polizei.
Seit Wochen protestieren vor allem Gegner der Corona-Maßnahmen regelmäßig. Dabei sind regelmäßig Zehntausende im ganzen Land unterwegs. Häufig bezeichnen die Organisatoren die Veranstaltungen als Spaziergänge
und melden sie nicht bei den Behörden an. Mehrere Städte haben solch unangemeldete Proteste untersagt. Vermehrt bildet sich inzwischen auch Protest gegen diese angeblichen Spaziergänge
, um für mehr Solidarität zu werben.
In Berlin zogen die Demonstranten am Samstagnachmittag vom Brandenburger Tor in Richtung Hauptbahnhof. Auf Plakaten wurden. dpa
Pflegebeauftragte: Maskenpflicht und 3G in Einrichtungen beibehalten
In der Debatte über eine Lockerung der Corona-Maßnahmen hat die Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Claudia Moll (SPD), ein besonderes Augenmerk auf Senioreneinrichtungen gefordert. Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen müssen wir noch länger gut schützen
, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Wochenende. Maskenpflicht und 3G für Besucherinnen und Besucher müssten weiterhin gelten. Lockerungen in diesem Bereich seien erst möglich, wenn wir eine deutlich höhere Impfquote erreicht haben
.
Grundsätzlich sei es aber möglich, bei stabil sinkenden Infektionszahlen Öffnungsschritte anzugehen, sagte Moll weiter. In einem ersten Schritt sollten wir die Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich lockern - schrittweise.
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte sagte der Welt am Sonntag
ebenfalls, er sei dafür, die pandemiebedingten Beschränkungen des gesellschaftlichen Lebens bis zum 19. März weitgehend
zu beenden, wenn es die Lage zulasse. Gelten sollten dann nur noch Grundschutzmaßnahmen wie etwa die Abstandsregeln und die Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Schutzmaßnahmen in bestimmten Bereichen wie etwa Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen
. AFP
Islands Regierungschefin positiv auf Coronavirus getestet
Die isländische Regierungschefin Katrin Jakobsdottir ist nach eigenen Angaben positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nachdem sich bereits ihr jüngster Sohn und ein weiteres Haushaltsmitglied mit dem Coronavirus infiziert hätten, sei es keine Überraschung
für sie gewesen, als sie am Freitagabend ihr positives Testergebnis erhalten habe, schrieb Jakobsdottir am Samstag bei Facebook. Die 46-jährige Ministerpräsidentin muss sich nun für mindestens fünf Tage zu Hause isolieren.
In Island breitet sich das Coronavirus derzeit stark aus. Seit Pandemiebeginn wurden in dem subarktischen Inselstaat mit 370.000 Einwohnern fast 86.000 Infektionsfälle nachgewiesen. 54 Menschen starben nach offiziellen Angaben an Covid-19.
Die isländische Regierung plant die Aufhebung aller Corona-Maßnahmen Ende dieses Monats. Bereits am Samstag wurden die Teilnehmer-Höchstgrenzen bei Veranstaltungen sowie die Sperrstunde für Restaurants aufgehoben. AFP
Österreich lockert Corona-Maßnahmen
Österreich setzt die Lockerungen der Corona-Maßnahmen fort. Ab Samstag muss im Handel oder in Museen nur noch eine FFP2-Maske getragen werden. Die bisherige 2G-Regel fällt. Obendrein wird bei Veranstaltungen die Obergrenze für Besucher aufgegeben. Allerdings gelten in diesem Fall - wie zum Beispiel beim Besuch von Fußballspielen - die 2G-Regel und Maskenpflicht. Ab 19. Februar dürfen - abgesehen von Wien - überall nicht nur Geimpfte und Genesene, sondern auch negativ Getestete wieder ins Lokal. Die 3G-Regel gilt dann auch im Tourismus. Die Impfquote in Österreich beträgt 69 Prozent. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist fast doppelt so hoch wie in Deutschland. Die Lockerungsschritte werden mit der beherrschbaren Lage in den Kliniken begründet. dpa
KMK-Präsidentin fordert Lockerungen in Schulen
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Karin Prien, fordert Lockerungen der Corona-Maßnahmen an Schulen. Wir müssen raus aus einer Kultur der Angst an den Schulen
, sagte die schleswig-holsteinische CDU-Bildungsministerin der Bild
-Zeitung. Wenn ab Mitte Februar, Anfang März geöffnet werde, müsse auch an Schulen gelockert werden. Sport und Musikunterricht muss wieder in vollem Umfang stattfinden. Das Testen muss schrittweise enden. Spätestens Ende März reichen wahrscheinlich auch zwei Tests pro Woche.
Schrittweise müsse die Testpflicht zur Testmöglichkeit
werden. Auch die Maskenpflicht müsse nach und nach fallen, zuerst im Klassenraum am Platz, dann im Gebäude.
Ihre Begründung: Der Höhepunkt der Omikron-Welle sei in ersten Bundesländern wie Schleswig-Holstein, Berlin, Bremen und Hamburg bereits überschritten, so Prien. Das zeigt sich erfreulicherweise auch in den rückläufigen Infektionszahlen bei den 5- bis 18-Jährigen.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hatte der Deutschen Presse-Agentur hingegen gesagt, die Omikronwelle habe den Schulbetrieb nach wie vor fest im Griff. Die Infektionszahlen dürften nicht durch zu frühe Lockerungen nochmals hochgetrieben und dadurch der flächendeckende Präsenzunterricht erneut gefährdet werden.
Zahlen der Kultusministerkonferenz zufolge waren in der vergangenen Woche in Deutschland etwa sechs Prozent der Schülerinnen und Schüler und rund drei Prozent der Lehrkräfte entweder infiziert oder in Quarantäne. Auch einige Schülervertreter hatten mit einem offenen Beschwerdebrief und einer Internetaktion unter dem Motto #WirWerdenLaut der Politik einen Durchseuchungsplan
vorgeworfen. Sie sprechen sich gegen die Präsenzpflicht aus und fordern kleinere Lerngruppen, PCR-Pooltests und Luftfilter in allen Schulen. Prien hatte sich danach mit Schülervertretern ausgetauscht. dpa
Söder zeigt Bereitschaft zur Umsetzung der Teil-Impfpflicht
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat im Streit um die Impfpflicht für Pflege- und Gesundheitspersonal in der Rheinischen Post
die Bereitschaft zur Umsetzung signalisiert. Klar. Wir wollen das und wir halten uns auch an Bundesrecht
, sagte er der Zeitung. Aber es muss vernünftig und praktikabel umsetzbar sein. Sonst kommt es schnell zu einem Pflegeproblem und das Vertrauen in den Staat erodiert.
Söder hatte am Montag angekündigt, den Vollzug der ab Mitte März greifenden - und auch mit Unionsstimmen beschlossenen - Impfpflicht auszusetzen. Sie sei in der jetzigen Form nicht umsetzbar, der Bund müsse nachbessern. Nach starker Kritik hatte bereits Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Donnerstag zurückhaltendere Töne angeschlagen: Die Staatsregierung werde sich im Rahmen von Recht und Gesetz bewegen
und stelle die Impfpflicht als solche nicht in Frage.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rief die Bundesländer am Freitagabend bei der Umsetzung der Teil-Impfpflicht zu Geschlossenheit auf. Das ist eine große Aufgabe, und wir müssen das gemeinsam schaffen
, sagte Lauterbach in den ARD-Tagesthemen
. Dass es leicht werden würde, das hat niemand geglaubt, dafür sind es einfach zu viele betroffene Menschen
, sagte er weiter. Man arbeite mit den Ländern seit Wochen an einer Umsetzungsstrategie und habe dazu erst am Freitag eine Handreichung vorbereitet.
Konkret geht es in der 23-seitigen Zusammenstellung unter anderem darum, welche Einrichtungen genau unter die Impfpflicht fallen. Generell sei der Gesetzeswortlaut zudem weit gefasst, so dass es nicht darauf ankomme, ob Beschäftigte direkten Kontakt zu gefährdeten Personen haben. Einzige Ausnahme seien Tätigkeiten, in denen jeglicher Kontakt
sicher ausgeschlossen werden könne, etwa bei Personal in getrennten Verwaltungsgebäuden. dpa
Neue Regeln für Corona-Tests gelten ab Samstag
Ab Samstag gelten die neuen Regeln für Corona-Tests. Kostenfreie PCR-Tests soll es nur noch nach einem positivem Antigen-Schnelltest geben; eine rote Warnmeldung auf der App reicht dafür nicht mehr. Die angepasste Testverordnung, die die Kostenübernahme für die Tests regelt, tritt nunmehr in Kraft. PCR-Tests sollen laut Bundesgesundheitsministerium auf die Fälle konzentriert werden, bei denen von einem positiven Testergebnis ausgegangen werden kann.
Bei Diagnose und Auswertung der PCR-Tests werden künftig Risikopatienten, Personen in vulnerablen Bereichen (Pflege, Eingliederungshilfe, häusliche Pflege) und in medizinischen Bereichen (Praxen, Krankenhaus, Pflege, Rettungsdienste) bevorzugt. Für das Freitesten, also das vorzeitige Beenden einer Isolierung beziehungsweise Quarantäne, reicht der Antigen-Schnelltest. Hintergrund der Neuregelung ist, eine Überlastung der Labore zu vermeiden. AFP
Inzidenz steigt weiter – fast 210.000 Neuinfektionen
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat erneut einen Höchstwert erreicht. Sie lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Samstagmorgen bundesweit bei 1474,3. Am Freitag hatte sie bei 1472,2 gelegen, am Samstag vergangener Woche noch bei 1388,0. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Samstagmorgen bei 209.789 - nach 240.172 am Freitag und 217.815 am Samstag vergangener Woche. Wie das RKI weiter mitteilte, wurden am Samstag zudem 198 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter nach Angaben des RKI insgesamt 12.219.501 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 119.877. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI auf rund 8.679.400.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Freitag bundesweit bei 6,46. AFP
WirWerdenLaut
-Schülervertreter sprechen mit Bildungsministerin
Schülervertreter der Initiative #WirWerdenLaut haben sich am Freitag mit Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) getroffen. An dem Gespräch nahm unter anderem Anjo Genow teil, einer der Initiatoren und Schulsprecher am Otto-Nagel-Gymnasium in Berlin. Gemeinsam mit einem zweiten Berliner Schülersprecher, Tobias Westfahl, überreichte Genow Stark-Watzinger eine Online-Petition mit 134.000 Unterschriften. Per Video waren weitere Schülervertreter zugeschaltet.
Es habe sich um einen sehr sachlichen Austausch gehandelt, sagte ein Ministeriumssprecher anschließend. Ein gutes und konstruktives Gespräch, auch über die Pandemie hinaus
, twitterte das Ministerium.
Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland hatten mit einem offenen Brief im Netz unter dem Hashtag #WirWerdenlaut mangelnden Schutz vor dem Coronavirus an Schulen angeprangert und der Politik vorgeworfen, sie im Stich zu lassen. Der aktuelle Durchseuchungsplan ist unverantwortlich und unsolidarisch.
Sie fordern unter anderem Luftfilter in allen Schulen, kleinere Lerngruppen und PCR-Pooltests. Das Schreiben richtete sich zudem gegen die Präsenzpflicht. dpa
Novavax-Impfstoff bei Jugendlichen laut Hersteller zu über 80 Prozent wirksam
US-Firma will Studiendaten bald den Behörden vorlegen
Der Corona-Impfstoff von Novavax hat laut Herstellerangaben eine Wirksamkeit von 82 Prozent bei Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren. Das US-Unternehmen erklärte am Donnerstag, die Daten aus einer klinischen Studie im ersten Quartal 2022
Gesundheitsbehörden weltweit zur Prüfung vorlegen zu wollen. Novavax kündigte außerdem an, im zweiten Quartal 2022 mit klinischen Studien in jüngeren Altersgruppen beginnen zu wollen.
Der Impfstoff mit zwei Dosen wurde im Rahmen klinischer Studien in den USA an mehr als 2200 Jugendlichen getestet. Im Studienzeitraum war die Delta-Variante vorherrschend. Die Nebenwirkungen waren in der Regel Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Die wenigen bestätigten Corona-Fälle in der Gruppe der geimpften Jugendlichen seien zudem mild verlaufen, erklärte das Unternehmen weiter.
Wir sind ermutigt durch die Ergebnisse in dieser jugendlichen Population angesichts des anhaltenden Bedarfs an alternativen Impfstoffoptionen
, sagte der Chefmediziner des Unternehmens, Filip Dubovsky.
In den USA ist bislang nur der Impfstoff von Biontech/Pfizer für Jugendliche zugelassen. Wie sich später herausstellte, birgt er aber gewisse Risiken in Form von Herzentzündungen, insbesondere für männliche Jugendliche.
In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) den Novavax-Impfstoff seit Anfang Februar für Erwachsene ab 18 Jahren. Der Novavax-Impfstoff wurde am 20. Dezember von den europäischen Behörden zugelassen. Er ist proteinbasiert und unterscheidet sich von anderen in der EU bisher zugelassenen Vakzinen, bei denen es sich entweder um sogenannte mRNA- oder Vektorimpfstoffe handelt. Behörden und Politik hoffen, dass er für Menschen interessant sein könnte, die Impfungen mit den anderen Vakzinen skeptisch betrachten. AFP
US-Banken JPMorgan und Goldman Sachs schaffen Maskenpflicht für Geimpfte ab
Die US-amerikanischen Banken JPMorgan und verzichten künftig auf die Maskenpflicht für vollständig Geimpfte in US-amerikanischen Büros. Die Belegschaft dürfe den Mund-Nasen-Schutz jedoch freiwillig weiter tragen, wie aus einem Schreiben des Kreditinstituts JPMorgan an die Angestellten hervorgeht. Auch das Finanzinstitut Goldman Sachs überlasse es den Mitarbeitenden, ob sie angesichts der Corona-Pandemie weiterhin eine Maske trage wollten, teilte eine Sprecherin mit. Reuters
Belgien hebt Sperrstunde für Bars auf und öffnet Clubs
In Belgien fällt am kommenden Freitag die wegen der Corona-Pandemie verhängte mitternächtliche Sperrstunde für Bars und Restaurants sowie das Betriebsverbot für Diskotheken und Nachtclubs weg. Für den Gastronomie- und Veranstaltungsbereich werde aber weiterhin das Vorzeigen des Gesundheitspasses verpflichtend sein, sagte Regierungschef Alexander De Croo. Die 3G-Regel könnte demnach im März ebenfalls wegfallen.
Auch die Pflicht, wenn möglich von zu Hause aus zu arbeiten, gilt den jüngsten Entscheidungen der belgischen Politik ab kommendem Freitag nicht mehr. Das Home Office wird aber weiterhin empfohlen. Außerdem müssen Kinder unter zwölf Jahren in der Schule dann keine Schutzmaske mehr tragen. AFP
Trudeau kündigt mehr Eingreifen der Polizei
gegen protestierende Trucker an
Wegen der dramatischen Folgen der seit über zwei Wochen anhaltenden Trucker-Proteste in Kanada schließt Premierminister Justin Trudeau die gewaltsame Auflösung der Blockaden nicht aus. Wenn die Demonstranten gegen die Corona-Schutzmaßnahmen nicht aufhörten, mache das ein immer stärkeres Eingreifen
der Polizei nötig, sagte Trudeau am Freitag in Ottawa.
Jede Maßnahme sei möglich, der Einsatz des Militärs sei allerdings das letzte Mittel. Er machte auch klar, dass eine wichtige, blockierte Grenzbrücke zwischen der Stadt Windsor und Detroit in den USA nicht geschlossen bleiben werde.
Die Provinz Ontario hat wegen der Blockaden bereits den Notstand ausgerufen. Ontarios Ministerpräsident Doug Ford kündigte Geld- und Gefängnisstrafen gegen die Demonstranten an.
Seit Tagen demonstrieren sie zu Tausenden gegen Corona-Schutzmaßnahmen und Impfvorschriften. Mit Lastwagen und anderen Fahrzeugen blockierten sie unter anderem Teile der Innenstadt Ottawas. Wirtschaftsverbände schätzen die Verluste der betroffenen Einzelhändler auf dutzende Millionen Dollar. Autohersteller Stellantis kürzte bereits Nachtschichten in seinen nordamerikanischen Werken, General Motors strich Schichten im Werk in Michigan. dpa/AFP
US-Studie: Booster-Schutz gegen Hospitalisierung bleibt hoch, weitere Auffrischungen aber nötig
Booster-Impfungen von Biontech und Moderna büßen nach etwa vier Monaten signifikant an Wirksamkeit ein — aber bieten immer noch einen guten Schutz vor einer Krankenhauseinweisung wegen Corona. Das ist das Ergebnis einer Studie der US-amerikanischen Seuchenbekämpfungs-Behörde CDC, die am Freitag veröffentlicht wurde. Sie sei die erste, die die längerfristige Schutzwirkung der dreifachen Impfung in den USA untersucht, wie die Washington Post
berichtet.
Dem Bericht zufolge gibt die Studie die Wirksamkeit der Dreifachimpfung gegen eine Krankenhauseinweisung nach zwei Monaten mit 91 Prozent an, nach vier Monaten noch mit 78 Prozent. Der Schutz gegen die Behandlung auf der Intensivstation sei von 87 Prozent auf 66 Prozent gesunken.
Booster-Impfungen seien sicher und wirksam
, teilte das CDC zu der Studie mit. Sie zeige, dass die dritte Dosis der Corona-Impfungen weiterhin hohe Levels an Schutz gegen schwere Verläufe
biete. Zugleich unterstrichen die Ergebnisse die Notwendigkeit weiterer Auffrischungen.
Die Studie untersuchte laut Washington Post
Hospitalisierungen und Aufnahmen auf Intensivstationen in 10 US-Staaten vom August 2021 bis zum Januar 2022, also während der Delta- und der Omikron-Welle. Ungefähr zehn Prozent der Patienten in der Statistik waren geboostert.
Die Ärztin Jeanne Marrazzo kritisiere, die Studie schlüssele nicht die Schwere der Symptome auf, wegen derer Patienten wegen Corona ins Krankenhaus gekommen seien. Bei Impfungen gehe es weniger darum, dass sie partout vor einer Infektion schützen sollten, sondern vielmehr darum, ihre schädlichen Auswirkungen zu beschränken.
Epidemiologe Albert Ko unterstreicht, die Studie zeige, wie wichtig Booster-Impfungen seien. Jedes Mal, wenn wir einen Booster erhalten, wird unsere Immunantwort noch breiter darin aufgestellt, uns gegen die verschiedenen Varianten zu schützen, denen wir begegnen.
In Deutschland haben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts am Freitag insgesamt 55,2 Prozent der Deutschen drei Impfungen gegen das Coronavirus erhalten. Unter den über 65-Jährigen waren es 76 Prozent. Tgs
Pflegerat hat große Bedenken zur Umsetzbarkeit von Pflege-Impfpflicht
Der Deutsche Pflegerat hat große Bedenken zur Umsetzbarkeit der Corona-Impfpflicht für Beschäftigte in Kliniken und Krankenhäusern geäußert. Genau genommen gibt es doch keine andere Wahl, als im Zweifelsfall ungeimpfte Pflegekräfte weiter arbeiten zu lassen
, sagte dessen Präsidentin Christine Vogler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag). Darüber müssen wir offen reden, ohne dass gleich der Vorwurf laut wird, wir würden ungeimpftes Personal schützen.
Zudem sei unklar, wie effektiv eine Impfpflicht für nur einen Teil der Bevölkerung angesichts der Omikron-Welle sei. Ich würde mir eine klare Aussage vom Expertenrat wünschen, ob diese Impfpflicht im Gesundheitswesen alleine überhaupt noch sinnvoll ist.
Wenn sich die Situation durch die Omikron-Variante geändert habe, müsse die Politik dies berücksichtigen und im Zweifelsfall die Impfpflicht anpassen, sagte Vogler.
Der Ärzteverband Marburger Bund forderte, dass zur Umsetzung der Pflege-Impfpflicht beim kommenden Treffen von Bund und Ländern beraten wird: Anstatt über viele Lockerungen zu sprechen, sollte die Ministerpräsidentenkonferenz in der nächsten Woche viel dringender klären, wie die einrichtungsbezogene Impfpflicht umgesetzt wird
, sagte die Verbandsvorsitzende Susanne Johna dem RND. Es sei undenkbar, dass die Gesundheitsämter eine Ermessensentscheidung ohne klare Richtlinien vornehmen müssten. Das ist den Gesundheitsämtern schon im Normalfall nicht zuzumuten und erst recht nicht angesichts der hohen Belastung in der Pandemie.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) machte deutlich, dass die Arbeitgeber im Falle der Einführung einer allgemeinen Impfpflicht die Kontrolle der Impfungen bei Mitarbeitern strikt ablehnen. Der Staat darf seine Kontrollpflichten nicht auf Dritte übertragen
, sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter der Rheinischen Post
. Eine Impfpflicht müsse unbürokratisch und praktikabel sein. Das gilt unabhängig davon, ob sie auf spezifische Einrichtungen beschränkt oder allgemein gilt
, sagte Kampeter. Wichtig seien für Arbeitnehmer und -geber klare, planbare und verlässliche Vorgaben. Der Aufbau eines Impfregisters könne ein Beitrag sein, für die Überprüfbarkeit der Impfungen zu sorgen. dpa
Impfpässe im großen Stil gefälscht? 28-Jähriger vor Gericht
Ein mutmaßlicher Fälscher von Impfausweisen kommt am Freitag (11.00 Uhr) vor das Berliner Landgericht. Der 28-Jährige soll im großen Stil Fälschungen hergestellt haben. Er verschaffte sich laut der Ermittlungen Blankoimpfausweise und bezog über einen Mittäter Aufkleber für Corona-Impfstoffe aus einem Brandenburger Gesundheitsamt.
Mit Hilfe eines falschen Arztstempels habe der Angeklagte dann im April 2021 Impfnachweise gebastelt. 44 Fälschungen soll er verkauft haben, damit die Kunden eine angeblich erfolgte Impfung vortäuschen konnten. Zudem wird ihm vorgeworfen, mit Kokain, Amphetamin und Dopingmitteln gehandelt zu haben. dpa
Bundesverfassungsgericht prüft, ob mit der Umsetzung Impfpflicht begonnen werden darf
Mitten im politischen Streit um die Corona-Impfpflicht für Pflege- und Klinikpersonal teilt das Bundesverfassungsgericht am Freitag mit, ob mit der Umsetzung überhaupt begonnen werden darf. Die Karlsruher Richterinnen und Richter haben über einen Eilantrag von Betroffenen entschieden, der auf den sofortigen Stopp abzielt. Der Beschluss wird um 9.30 Uhr veröffentlicht. dpa
Lehrerverband: Omikron hat Schulbetrieb weiter fest im Griff
In den Schulen gibt es nach Ansicht des Deutschen Lehrerverbands noch keine Entspannung der Corona-Lage. Die Omikronwelle hat den Schulbetrieb nach wie vor fest im Griff, auch wenn es gelungen ist, in der Fläche den Präsenzbetrieb weitgehend aufrecht zu erhalten
, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der Deutschen Presse-Agentur.
Die enorm hohen Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen hätten die Testkonzepte an den Rand des Scheiterns gebracht. Wir warnen davor, bei ersten Anzeichen eines Rückgangs der Neuinfektionen sofort Gesundheitsschutzmaßnahmen wie regelmäßige Testungen und die Maskenpflicht zurückzunehmen und abzubauen.
Die Infektionszahlen dürften nicht durch zu frühe Lockerungen nochmals hochgetrieben und dadurch der flächendeckende Präsenzunterricht erneut gefährdet werden.
Zahlen der Kultusministerkonferenz zufolge waren in der vergangenen Woche in Deutschland etwa sechs Prozent der Schülerinnen und Schüler und rund drei Prozent der Lehrkräfte entweder infiziert oder in Quarantäne. Einige Schülervertreter hatten mit einem offenen Beschwerdebrief und einer Internetaktion unter dem Motto #WirWerdenLaut der Politik einen Durchseuchungsplan
vorgeworfen. Sie sprechen sich gegen die Präsenzpflicht aus und fordern kleinere Lerngruppen, PCR-Pooltests und Luftfilter in allen Schulen.
In die Anschaffung mobiler Luftfilter haben Bundesländer und Kommunen unterschiedlich stark investiert, da ihr Nutzen umstritten ist. Meidinger sagte, der Lehrerverband sei schon der Auffassung, dass die Geräte den Infektionsschutz in Schulen deutlich verbessern können. Für die Zukunft setze man aber auf zentrale und dezentrale fest eingebaute Anlagen. Diese sollten bei Schulsanierungen und Schulhausneubauten der künftige Standard sein, wie übrigens das Umweltbundesamt schon lange fordert.
dpa
Wieder etwas mehr Corona-Fälle bei Winterspielen
Die Zahl der Corona-Fälle bei den Olympischen Winterspielen in Peking ist den zweiten Tag nacheinander wieder leicht gestiegen. Nach einem Tiefstand am Dienstag mit fünf Fällen wurden am Donnerstag elf Infektionen festgestellt, wie die Organisatoren am Freitag in Peking mitteilten. Am Mittwoch waren es neun.
Zwei der neu Infizierten wurden am Flughafen bei der Ankunft identifiziert, während bei den täglichen Tests aller Teilnehmer in der abgeschlossenen Olympia-Blase
neun Fälle entdeckt wurden. Seit dem Beginn der Anreise zu den Winterspielen am 23. Januar wurden insgesamt 418 Infektionen nachgewiesen. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum knapp 1,2 Millionen PCR-Tests genommen.
Für die Winterspiele gelten extrem strenge Vorsichtsmaßnahmen gegen das Corona-Virus. Alle Teilnehmer - von Athleten bis hin zu Journalisten - dürfen sich nur in hermetisch geschlossenen Kreisläufen bewegen und sind vom Rest der chinesischen Bevölkerung komplett abgetrennt.
Wer sich mit dem Virus angesteckt hat, wird in einem eigens dafür vorgesehenen Hotel isoliert. Nur nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses vor Ablauf von zehn Tagen wieder verlassen. Nach dieser Frist ist nur noch ein negativer PCR-Test nötig. dpa
Fehlende Daten: Ärztepräsident mahnt zu Vorsicht in Lockerungsdebatte
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat angesichts der unklaren Corona-Datenlage vor verfrühten Lockerungen gewarnt. Zwar hätten die Bürgerinnen und Bürger nach vielen Monaten der Disziplin ein Anrecht auf eine Öffnungsperspektive, über die nun nachgedacht werden müsse. Trotzdem ist Vorsicht geboten
, sagte Reinhardt der Neuen Osnabrücker Zeitung
. Uns fehlen nach wie vor verlässliche und umfassende Daten zum aktuellen Infektionsgeschehen. Das macht es schwer, die Lage klar einzuschätzen.
Dabei verwies er etwa auf die Zahl der Genesenen in Deutschland. Es sei unklar, wie viele Menschen sich tatsächlich mit Corona infiziert hätten und damit immun seien. Wir sollten uns Länder wie Großbritannien zum Vorbild nehmen, die regelmäßig Stichproben erheben, um die Verbreitung bestimmter Virusvarianten sowie die Immunitätsentwicklung in der Bevölkerung genau zu analysieren
, forderte der Ärztepräsident. dpa
Arbeitgeber lehnen Kontrolle von Beschäftigten bei allgemeiner Impfpflicht ab
Der Arbeitgeberverband BDA sperrt sich im Fall der Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen die Kontrolle der Beschäftigten durch die Arbeitgeber. Der Staat darf seine Kontrollpflichten nicht auf Dritte übertragen
, sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter der Rheinischen Post
vom Freitag. Eine Impfpflicht müsse unbürokratisch und praktikabel
sein, unabhängig davon, ob sie allgemeingültig sei oder nur für bestimmte Einrichtungen gelte.
Wichtig sind für Arbeitnehmer und Arbeitgeber klare, planbare und verlässliche Vorgaben
, fuhr Kampeter fort. So könne etwa der Aufbau eines Impfregisters ein Beitrag zur Überprüfbarkeit der Impfungen sein. Zugleich befürwortete Kampeter Impfungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie generell: Das Impfen helfe, auch in Erwartung des kommenden Spätherbstes und Winters
, einschneidende Beschränkungen von wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Leben zu vermeiden. AFP
RKI registriert 240.172 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 1472,2
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat einen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet und damit erneut einen Höchstwert. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 1472,2 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1465,4 gelegen, vor einer Woche bei 1349,5 (Vormonat: 387,9). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 240.172 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.20 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 248.838 Ansteckungen.
Die Zahlen haben allerdings nur noch begrenzt Aussagekraft. Experten gehen von einer hohen Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Testkapazitäten und Gesundheitsämter sind vielerorts am Limit, Kontakte werden nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Zudem dürfte mit der geplanten Priorisierung bei PCR-Tests die Zahl der Menschen steigen, die ihre Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigen lassen - so dass diese nicht in die offizielle Statistik einfließt.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 226 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 170 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 12 009 712 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 6,23 an (Mittwoch: 6,07). Darunter können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitag mit 8.597.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 119.679. dpa
Tyranneiist nicht mehr fern - Söder gehört in politische Quarantäne - [Bund: 1465,4 / HH: 1818,9 - 119.453 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Wird zum Angstminister
– Lauterbach-Warnung vor Hunderten Toten löst scharfe Kritik aus
Eine Äußerung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu einer stark steigenden Zahl an Corona-Toten im Falle einer Lockerung der Beschränkungen hat scharfe Kritik hervorgerufen. Ethikratsmitglied Stephan Rixen sagte dem ZDF, dass Bedrohungsszenarien ins Blaue hinein Grundrechtsbeschränkungen nicht rechtfertigen
könnten.
Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß warf dem SPD-Politiker in der Bild
-Zeitung vor, zum Angstminister zu werden
. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU), sagte der Bild
, Lauterbach stifte mit immer neuen Ideen und Vorgaben
Unsicherheit.
Lauterbach hatte am Dienstagabend im ZDF mit Hinweis auf Öffnungsschritte wie in Israel gewarnt, in Deutschland käme man dann auf 400 bis 500 Tote am Tag statt 100 bis 150 derzeit. Die Vorgehensweise Israels sei sehr risikant
und für Deutschland kein Vorbild. Ich warne davor, dass wir zu früh zu öffnen
, betonte der Minister.
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) sagte der Bild
: Ich halte es für bemerkenswert, wenn das verfassungsrechtlich begründete Ziel der Corona-Maßnahmen plötzlich verschoben wird - und zwar in dem Moment, in dem die Überlastung des Gesundheitssystems nicht mehr droht.
Kubicki sagte voraus, spätestens zum 20. März dürften die Corona-Maßnahmen auslaufen, weil es dann keine Mehrheit im Bundestag mehr für eine Verlängerung geben werde. Tgs
Kommentar: Sage mir, welchem Blatt du ein Interview gibst, und ich sage dir, wie seriös du bist!
Schon hat die CDU/CSU vergessen, dass sie im November noch Regierungsverantwortung hatten, was ist in den zwei Jahren der Pandemie geschehen? NICHTS! Keine Lüfter in den Schulen, keine Schutzmaßnahmen für die Menschen, statt dessen nur Versagen, Maskendeals und Immobilienkäufe! Angesichts einer Bedrohung durch eine neue Krankheit wird jetzt Parteipolitik zu Lasten der Menschen in diesem Land gemacht. Was sich Söder, Merz, Kubicki und Ploß jetzt leisten ist unerträglich!
Justizminister zu Söder: Tyrannei
ist nicht mehr fern
Söder gehört in politische Quarantäne
Im Streit über die Impfpflicht für Beschäftigte in Kliniken und in der Pflege hat Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) frontal angegriffen. Im Rechtsstaat gelten Gesetze. Wenn sich die Regierenden selbst aussuchen, an welche Gesetze sie sich halten und an welche nicht, ist die Tyrannei nicht mehr fern
, twitterte Buschmann. Dazu stellte er einen Zeitungskommentar mit der Überschrift: Söder gehört in politische Quarantäne.
Der CSU-Chef hatte am Montag angekündigt, den Vollzug der von Mitte März an greifenden einrichtungsbezogenen Impfpflicht auszusetzen. Sie sei in der jetzigen Form nicht umsetzbar, der Bund müsse nachbessern, sagte Söder. Dafür sieht er sich seither scharfer Kritik ausgesetzt - auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will das Vorgehen nicht akzeptieren.
Markus Söder offenbart ein verantwortungsloses Staatsverständnis, wenn er Gesetze, die er sogar selbst beschlossen hat, missachten will
, sagte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Nicht weniger schlimm ist, dass wichtige Teile der Union ihm dabei auch noch folgen wollen
, fügte Mützenich hinzu. Sie setzen damit das Vertrauen in demokratische Grundsätze aufs Spiel.
Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, Irene Mihalic, warf Söder vor, die Corona-Krise parteipolitisch zu instrumentalisieren. Linksfraktionschef Dietmar Bartsch sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung: Was die Union macht, ist demokratieschädlich. Erst Gesetze erlassen und sie dann feige umgehen.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident sieht in dieser Debatte kein gutes Vorzeichen für die allgemeine Impfpflicht. Der Bund hat zu verantworten, ob dieses Gesetz umgesetzt werden kann oder nicht
, sagte Reiner Haseloff (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Wie der Meinungsbildungsprozess im Bundestag zur allgemeinen Impfpflicht weiterläuft, wage ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend zu beantworten. Fest steht aber eines: Wenn es nicht gelingt, die einrichtungsbezogene Impfpflicht vernünftig auf den Weg zu bringen, dann sehe ich für eine allgemeine Impfpflicht kaum mehr Chancen
, sagte Haseloff.
Wir wollen, dass die Gesellschaft gerade in besonders gefährdeten Bereichen durch Impfen pandemiefester wird, als wir es in den vergangenen zwei Jahren erlebt haben mit zu vielen Krankheits- und Todesfällen
, betonte der Magdeburger Regierungschef. Der Gesetzgeber, und das ist hier der Bund, muss dafür sorgen, dass das Gesetz anwendbar ist.
Die Gesundheitsminister und die Länder hätten den Bund um entsprechende Regelungen gebeten. Wenn die nicht geliefert werden, ist das Gesetz kaum umsetzbar.
Die Zeit werde immer knapper. Süddeutsche Zeitung, 10.02.2022
Buschmann fordert von Söder Gesetzestreue
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat scharfe Kritik an der Ankündigung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geübt, die Impfpflicht für Pflegekräfte vorerst nicht umzusetzen. Er schaue konsterniert auf das Verhalten der Union und speziell von Markus Söder, der die einrichtungsbezogene Impfpflicht nicht umsetzen will
, sagte Buschmann dem Tagesspiegel. Aus der Perspektive des Rechtsstaates ist es ein Desaster, wenn Länderchefs den Gedanken in den Raum stellen, ein vom Bundestag und Bundesrat beschlossenes Gesetz zu ignorieren.
Sollte Söder daran festhalten, wäre das ein beispielloser Vorgang
, sagte Buschmann. Georg Ismar, Tsp
Zunehmende Belastungen auf Normalstationen
In den Kliniken nehmen in der laufenden Omikron-Welle Belastungen vor allem auf Normalstationen zu. Insgesamt waren am Mittwoch bundesweit 17.940 corona-positiv getestete Patienten im Krankenhaus, wie eine am Donnerstag veröffentlichte neue Übersicht der Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) zeigt. Davon waren demnach 15.542 Patienten auf Normalstationen und damit 21,5 Prozent mehr als vor einer Woche. Auf Intensivstationen waren 2398 corona-positiv getestete Patienten - 3,8 Prozent mehr als vor einer Woche.
In den Daten wird nicht unterschieden, ob Patienten wegen einer Covid-Infektion kommen oder die festgestellte Infektion nicht ursächlich für die Behandlung ist, wie es zur Erläuterung hieß. Die Übersicht auch nach Ländern soll nun werktäglich aktualisiert werden. DKG-Chef Gerald Gaß sagte, mit der Omikron-Welle würden Daten von den Normalstationen immer wichtiger. Mit den extrem hohen Infektionszahlen hat die Inzidenz stark an Aussagekraft verloren, und auch die Situation auf den Intensivstationen ist derzeit weniger angespannt als in den vergangenen Wellen.
Die neue Datenveröffentlichung solle dazu beitragen, die Pandemielage transparenter zu machen, erklärte die DKG.
Generell sei die Datenlage in Deutschland auch nach zwei Jahren Pandemie sehr unbefriedigend. Krankenhäuser erhöben genaueste Daten über ihre Corona-Patientinnen und -Patienten. Leider würden die Daten aber nicht so aufbereitet und publiziert, dass sie bei der Einschätzung und Bewältigung der Pandemie gut helfen könnten. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz begrüßte es, dass es endlich ein Corona-Monitoring für alle Krankenhäuser gebe.
Aktuell seien 3,34 Prozent der Patienten mit dem Virus infiziert, sagte Vorstand Eugen Brysch. Es scheine, dass die Omikron-Welle über Schleswig-Holstein hinweg gerollt sei. Denn dieses Bundesland weise in der Übersicht als einziges eine abnehmende Belegungsinzidenz auf. Diese Fakten zeigen, dass die Krankenhäuser momentan nicht überlastet seien, sagte Brysch. dpa
420.000 Arztbesuche wegen Corona binnen einer Woche
Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) hat es in Deutschland zuletzt binnen sieben Tagen 420.000 Arztbesuche wegen Covid-19 gegeben. In der vergangenen Woche habe sich die Zahl entsprechender Arztbesuche im Vergleich zur Vorwoche noch deutlich gesteigert, geht aus dem am Donnerstagabend veröffentlichten RKI-Wochenbericht hervor. Seit dem Jahreswechsel stieg die Zahl der Arztbesuche demnach an, und in fast allen Altersgruppen werden die Werte voriger Corona-Wellen deutlich überschritten.
Berechnungen für die fünfte Woche des Jahres zeigen laut RKI zudem, dass etwa 1,9 bis 4,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre und 1,4 bis 2,7 Prozent der Menschen ab 15 an Covid-19 mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung erkrankten. Kalkulationen wie diese legt die Behörde seit einigen Wochen in der Publikation vor. Hintergrund ist etwa eine mutmaßlich steigende Unvollständigkeit der Meldedaten wegen begrenzter Kapazitäten von Laboren und Gesundheitsämtern.
Geschätzte Werte zu Krankenhausaufnahmen von mit Sars-CoV-2 infizierten Patientinnen und Patienten blieben dem Institut zufolge zuletzt auf konstantem Niveau, beziehungsweise stiegen sie wieder an. Auf Intensivstationen wurden laut RKI am Mittwoch 2398 Corona-positiv getestete Patientinnen und Patienten behandelt - eine Woche zuvor waren es 2307 gewesen.
Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen wurden laut RKI weiterhin bei Kindern zwischen fünf und 14 Jahren erhoben. Aber auch in den höheren Altersgruppen seien die Sieben-Tage-Inzidenzen noch einmal deutlich angestiegen. Es herrscht weiterhin ein sehr hoher Infektionsdruck in der Bevölkerung. Der Höhepunkt der fünften Welle ist noch nicht erreicht
, warnten die RKI-Experten. dpa
Linke fordert Nachbesserung bei Teil-Impfpflicht - und kritisiert Söder
In der Debatte über die Einführung einer Impfpflicht für Beschäftigte in Kliniken und in der Pflege fordert auch die Linksfraktion Nachbesserungen. Fraktionschef Dietmar Bartsch sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung
: Mit dem Kopf durch die Wand ist immer schlecht. Wir brauchen aktuell ein Prüfmoratorium.
Die Erarbeitung des Gesetzes sei getrieben gewesen vom Aktionismus der Ampel
. Eine Reihe rechtlicher Fragen sei offen.
Der Schutz besonders gefährdeter Gruppen habe laut Bartsch oberste Priorität, aber diese Impfpflicht verhindert keine Ansteckung, sondern kann die Personalnot weiter verstärken
, warnte er.
Der Linke-Politiker kritisierte gleichwohl den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der eine Aussetzung des Vollzugs der ab Mitte März greifenden einrichtungsbezogenen Impfpflicht angekündigt hatte. Bartsch nannte Söders Ankündigung staatspolitisch inakzeptabel
. Was die Union macht, ist demokratieschädlich. Erst Gesetze erlassen und sie dann feige umgehen.
Bartsch wies darauf hin, dass seine Fraktion der einrichtungsbezogenen Impfpflicht im Gegensatz zur Union nicht zugestimmt habe. dpa
Gesetzliche Krankenkassen verweigern Kontrolle einer Impfpflicht
Die gesetzlichen Krankenkassen sehen sich nicht für die Kontrolle einer möglichen allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus zuständig. Diesem Vorstoß einer Gruppe von Abgeordneten aus SPD, Grünen und FDP, die einen Gesetzentwurf vorbereiten, erteilte der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) eine deutliche Absage. Ein GKV-Sprecher sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, dass die Kassen bereit seien, ihrem Auftrag zur Information und Beratung der Versicherten nachzukommen. Die Durchsetzung und Kontrolle einer eventuellen gesetzlichen Impfpflicht wäre dagegen die Aufgabe des Staates.
SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sagte den Funke-Zeitungen dagegen, man wolle den Plan beibehalten. Wir wollen den Weg über die Krankenkassen gehen. Dies ist aus unserer Sicht sinnvoll, rechtlich zulässig und auch durchführbar.
Die Parlamentariergruppe wolle den Gesetzentwurf noch vor der kommenden Woche
veröffentlichen. dpa
50 Festnahmen bei Protest von Impfpflicht-Gegnern in Neuseeland
In Neuseelands Hauptstadt Wellington hat die Polizei damit begonnen, ein Camp von Gegnern der Corona-Impfpflicht vor dem Parlament zu räumen. Die Lage war den Behörden zufolge angespannt. Bis zum Donnerstagnachmittag (Ortszeit) seien 120 Teilnehmer festgenommen worden, teilten die Sicherheitskräfte mit. Sie müssten sich wegen unbefugten Zutritts und Behinderung der Justiz verantworten.
Die Demonstranten skandierten Kampfschreie der Maori-Ureinwohner, schlugen und traten auf die Beamten ein. Der stellvertretende Premierminister Grant Robertson sagte, die Geduld der Einwohner Wellingtons sei angesichts der durch die Proteste verursachten Störungen erschöpft. Die Straßen in der Stadt sind blockiert, die Geschäfte mussten schließen, die Menschen fühlten sich von einigen der Demonstranten bedroht und eingeschüchtert
, sagte er vor dem Polizeieinsatz im Radio.
Der Protest in der neuseeländischen Hauptstadt hatte am Dienstag begonnen. Offenbar inspiriert von dem derzeitigen Protest von Lkw-Fahrern in Kanada waren am Dienstag zahlreiche Fahrzeuge im Zentrum Wellingtons aufgefahren und hatten dort wichtige Straßen verstopft. Mehrere hundert der Protestteilnehmer errichten anschließend Zelte auf dem Parlamentsgelände.
Der Protest richtet sich gegen die für bestimmte Berufsgruppen in Neuseeland geltende Impfpflicht. Unter anderem Mitarbeitern im Gesundheitswesen, Bildungsbereich sowie in den Strafverfolgungsbehörden und beim Militär droht die Kündigung, wenn sie sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Auch in Restaurants muss ein Impfnachweis vorgelegt werden, ebenso bei Sportveranstaltungen und Gottesdiensten. AFP
247.862 Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 1465,4
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat einen weiteren Höchstwert erreicht. Der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen lag am nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Donnerstagmorgen bundesweit bei 1465,4. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1450,8 gelegen, vor einer Woche bei 1283,2 (Vormonat: 362,7).
Die deutschen Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen eines Tages 247.862 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 236.120 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden weitere 238 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet. Vor einer Woche waren es 164 Covid-19-Todesfälle gewesen. Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - die Hospitalisierungsinzidenz - gab das RKI am Mittwoch mit 6,02 an (Dienstag: 5,60). Darunter können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 11.769.540 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg laut RKI auf 119.453. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 8.487.100 an.
Die Zahlen zu den Neuinfektionen haben allerdings nur noch begrenzt Aussagekraft. Experten gehen von einer hohen Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Testkapazitäten und Gesundheitsämter sind vielerorts am Limit, Kontakte werden nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Zudem dürfte mit der geplanten Priorisierung bei PCR-Tests die Zahl der Menschen steigen, die ihre Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigen lassen - so dass sie nicht in die offizielle Statistik einfließt. dpa
Weltweit bereits mehr als 400 Millionen Infektionen
Die Zahl der weltweit nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen ist seit Beginn der Pandemie auf mehr als 400 Millionen gestiegen. Das ging aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Dienstag (Ortszeit) hervor. Die Marke von 300 Millionen war erst vor etwa einem Monat erreicht worden. Rund 5,8 Millionen Todesfälle im Zusammenhang mit einer Ansteckung wurden bislang weltweit gemeldet. Experten gehen aber sowohl bei den Infektionen als auch bei den Todesfällen von höheren Dunkelziffern aus.
Die Internetseite der Johns-Hopkins-Universität wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt einen etwas höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden die Zahlen aber auch wieder nach unten korrigiert. Die WHO zählte zuletzt weltweit rund 397 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2. Die Zahl der weltweit verabreichten Corona-Impfdosen liegt laut WHO und JHU inzwischen bei etwa zehn Milliarden.
Die meisten bestätigten Infektionen in absoluten Zahlen gibt es den Johns-Hopkins-Daten zufolge bislang mit rund 77 Millionen in den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern. Auf Platz zwei steht mit rund 42 Millionen Infektionen Indien mit einer Bevölkerung von rund 1,3 Milliarden Menschen, gefolgt von Brasilien mit fast 27 Millionen gemeldeten Corona-Fällen. Das größte Land Lateinamerikas hat etwa 210 Millionen Einwohner. dpa
Lauterbach kündigt neue Testverordnung an - kein Anspruch auf PCR-Test bei roter Corona-Warn-App
Anspruch auf PCR-Test nach positivem Schnelltest bleibt bestehen. Drei Millionen PCR-Tests pro Woche sollen in Zukunft weiterhin möglich sein. Die Corona-Zahlen steigen weiterhin von Tag zu Tag, am Dienstag meldete das Robert-Koch-Institut knapp 170.000 Positiv-Tests binnen 24 Stunden.
Der Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche lag am Mittwochmorgen bei 1450,8 und erreichte damit einen Höchstwert. Ein Höhepunkt der Infektionszahlen wird erst in einigen Wochen erwartet.
Umso befremdlicher mutete Ende Januar die Ankündigung des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach an, dass nicht mehr alle per Schnelltest positiv Getesteten einen PCR-Test bekommen sollten.
Die Laborkapazitäten seien endlich, hieß es zur Begründung. Unbedingt eine PCR-Testung erhalten sollten nach der Priorisierung nur noch in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen Beschäftigte sowie Hochrisikopatienten und Personen mit dem Risiko schwerer Krankheitsverläufe. Diese strenge Regelung soll nun doch wieder aufgeweicht werden: Lauterbach sprach am Dienstag in der Bundespressekonferenz selbst von einer Kehrtwende und einer Veränderung der Position
.
Engpässe würden wohl ausbleiben, die ursprüngliche Befürchtung, dass die PCR-Tests wegen der hohen Infektionszahlen in der Omikron-Welle knapp werden könnten, habe sich nicht bestätigt.
Laut Lauterbach seien künftig rund drei Millionen PCR-Tests pro Woche möglich. Noch in dieser Woche wird es eine neue Testverordnung geben. Nach dieser sollen zwar weiterhin bestimmte Gruppen priorisiert und deren Tests in den Laboren bevorzugt bearbeitet werden. Gleichzeitig sollen jedoch auch weiterhin alle Menschen mit einem positiven Schnelltest grundsätzlich einen Anspruch auf einen PCR-Test haben. Wir werden für jeden einen PCR-Test anbieten können zur Bestätigung einer Diagnose
, sagte Karl Lauterbach.
Bei einem Verdachtsfall (zum Beispiel Symptomen) könne man erst einen Antigen-Test machen, dann aber einen PCR-Test. Diese Vorgehensweise sei effizient, aber auch sicher.
Mit dem Angebot orientiere sich die Regierung auch an den Bedürfnissen und Wünschen der Bevölkerung.
Eine rote Warnung in der Corona-Warn-App reiche künftig nicht mehr aus, um einen kostenfreien PCR-Test zu bekommen. Das berichtet das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mit Verweis auf einen Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums für die neue Testverordnung. Auf dem Höhepunkt der Pandemie setzen wir PCR-Tests gezielter ein
, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dem RND. Künftig sollen die Tests nur noch gemacht werden, wenn ein positiver Schnelltest vorliegt
, betonte er.
Viele haben die Sorge, dass sie ohne PCR-Test nicht sicher sein können.
Die Test-Kapazitäten würden auch dann noch reichen, wenn es täglich bis zu 450.000 Neuinfektionen gäbe, sagte Lauterbach. Mit einer solchen Zahl sei aber nicht zu rechnen. Wo der Antigen-Test ausreiche sei bei der Freitestung nach einer Infektion, sagte Lauterbach. Im späten Verlauf einer Infektion seien diese zum Teil PCR-Tests überlegen.
In einem Entwurf für eine Änderung der Corona-Testverordnung, der vor wenigen Tagen bekannt wurde, war noch geplant, den Anspruch zur Nachtestung nach positivem Schnelltest zunächst auszusetzen. Tagesspiegel, Lea Schulze
Experten schätzen, dass 1000 Kinder an Pims erkrankt sind – es bleibt jedoch eine seltene Spätfolge
Ungefähr 1000 Kinder in Deutschland könnten in der Pandemie am multisystemischen Entzündungssyndrom Pims als Folge einer Corona-Infektion erkrankt sein, schätzen Experten. Gemeldet worden sind seit Mai 2020 ungefähr 660 Fälle (Stand 6. Februar). Das geht aus einem Register der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) hervor, das auf freiwilligen Meldungen von mehr als der Hälfte der Kinderkliniken und -abteilungen in Deutschland basiert.
Mit der Dunkelziffer dürften es insgesamt in etwa 1000 Pims-Betroffene sein
, sagte der Kinder- und Jugendmediziner Jakob Armann vom Universitätsklinikum Dresden der Deutschen Presse-Agentur, der die Meldungen ans Register verwaltet. Die hohe Gesamtzahl der bundesweit Infizierten lasse jedoch darauf schließen, dass die Entzündung eine seltene Erkrankung sei. Tsp/dpa
Lauterbach weist Söder wegen Impfpflicht-Aussetzung zurecht
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisiert den bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) für dessen Ankündigung, die einrichtungsbezogene Impfpflicht auszusetzen. Es ist eine schwierige Aufgabe, wenn man einen Ministerpräsidenten davon überzeugen muss, das Gesetz anzuwenden, was er selbst beschlossen hat
, sagte Lauterbach vor dem Beginn eines Treffens der europäischen Außen- und Gesundheitsminister in Lyon.
Wir sind als Politiker aufgefordert, unsere eigenen Gesetze sehr ernst zu nehmen, und wir verlangen das gleiche ja auch vom Bürger
, fügte er hinzu. Er glaube aber, dass Söder seine Ablehnung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht noch einmal überdenken werde, sagte Lauterbach. Diese schikaniere das Pflegepersonal nicht, sondern sei eine lebensnotwendige Maßnahme, um die Schwächsten und die Ältesten vor dem Corona-Tod zu bewahren
.
Personalengpässe befürchte er nicht. Diejenigen, die direkt mit Patienten arbeiteten, bildeten eine relativ kleine Gruppe. Da kommen wir in eine Situation hinein, wo die Versorgung der Patienten zu keinem Zeitpunkt gefährdet ist
. Lauterbach warnte überdies eindringlich vor einer möglichen Corona-Welle im Herbst. Ich möchte einfach nicht, dass wir uns gegenseitig noch mal so viel zumuten müssen wie in der Vergangenheit
.
Bei dem Treffen in Lyon, bei dem erstmals Außen- und Gesundheitsminister gemeinsam zusammenkommen, geht es um eine bessere europäische Zusammenarbeit bei der Pandemiebekämpfung. Vieles, was in den letzten Monaten gelungen ist, ist nur gelungen, weil es ein funktionierendes Europa gab
, sagte Lauterbach – etwa die Entwicklung und der Export von Impfstoffen sowie die Behandlung von Patienten in anderen europäischen Ländern. AFP
NRW erwägt Abkehr von Vollerfassung der Corona-Fälle
Angesichts der riesigen Zahl von Corona-Fällen und der Überlastung der Gesundheitsämter stellt das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium die vollständige Erfassung der Daten in Frage. Es stelle sich die Frage, ob der Aufwand zur Vollerfassung der Fälle noch sinnvoll sei oder ob man besser auf qualifizierte Stichproben setzen solle, sagte der zuständige Abteilungsleiter im Gesundheitsministerium Gerhard Herrmann, am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Landtags. Das Thema wolle NRW auch in der Gesundheitsministerkonferenz vorantreiben.
Die Landkreise in NRW und auch Landräte hatten bereits eine Entlastung der Gesundheitsämter vom aufwendigen Meldeverfahren der Corona-Neuinfektionen an das Robert-Koch-Institut (RKI) gefordert. Derzeit seien in NRW landesweit Hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kommunalen Gesundheitsämter damit beschäftigt, jeden einzelnen positiv getesteten Corona-Fall aufwendig zu erfassen und für die statistische Erhebung zu übermitteln. dpa
New York schafft Maskenpflicht in Innenräumen ab
Der US-Bundesstaat New York schafft die im Kampf gegen die Corona-Pandemie verhängte Maskenpflicht in Innenräumen ab. Gouverneurin Kathy Hochul kündigte am Mittwoch an, die am Donnerstag auslaufende Maßnahme angesichts rapide sinkender Infektionszahlen nicht zu verlängern. Damit fällt die in dem Bundesstaat geltende Pflicht zum Tragen von Schutzmasken in Geschäften, Restaurants und Unternehmen weg.
An Schulen wird die Maskenpflicht aber vorerst weiter bestehen, wie die Gouverneurin von der Demokratischen Partei von Präsident Joe Biden sagte. Außerdem können Städte und Unternehmen selbst entscheiden, ob sie das Tragen von Schutzmasken verlangen oder nicht.
Diese Woche hatten bereits mehrere von den Demokraten regierte Bundesstaaten eine Abkehr von der Maskenpflicht in Innenräumen angekündigt. So verkündete Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom am Montag ein Ende der Maskenpflicht für geimpfte Menschen ab dem 15. Februar. Er begründete das mit einem starken Rückgang der Corona-Infektionen in den vergangenen Wochen und einer Stabilisierung
der Zahl der Corona-Patienten in Krankenhäusern.
Zuvor hatte der Gouverneur des an New York angrenzenden Bundesstaates New Jersey, Phil Murphy, ein Ende der Maskenpflicht an Schulen ab dem 7. März verkündet. Das ist keine Siegeserklärung, sondern eine Bestätigung, dass wir damit (dem Coronavirus) leben können.
Ähnliche Ankündigungen gab es aus den Bundesstaaten Connecticut, Delaware und Oregon. AFP
Niedersachsens Innenminister verbietet ungeimpft
-Davidsterne auf Demos
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius hat das Tragen von Davidsternen mit der Aufschrift ungeimpft
auf Demonstrationen verboten. Die Polizeibehörden und Versammlungsbehörden seien per Erlass angewiesen worden, das Tragen dieser Symbole konsequent zu unterbinden und Strafmaßnahmen einzuleiten, teilte das Ministerium am Mittwoch mit.
Das Tragen des Davidsterns oder daran angelehnter Symbole verharmlose die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und verachte Millionen Opfer, sagte der SPD-Politiker: Vor dem Hintergrund der Gräueltaten unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ist es unerträglich, dass bei öffentlichen Meinungskundgebungen diese abscheulichen Symbole verwendet werden, die seinerzeit Kennzeichen einer systematischen Vernichtung von Millionen Menschen waren.
dpa
Verhaftungen wegen möglichen Millionenbetrugs mit Corona-Tests
Weil sie Corona-Tests, die es nie gab, abgerechnet und damit mehrere Millionen Euro verdient haben sollen, hat die Polizei in Baden-Württemberg drei Verdächtige festgenommen. Insgesamt werde gegen sechs Beschuldigte ermittelt, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei in Mannheim mit. Dort und in Heidelberg sollen sie Testzentren betrieben und zwischen Juni und November 2021 Abrechnungen von mutmaßlich nicht erbrachten Tests
eingereicht haben.
So sollen sie von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg nach derzeitigem Ermittlungsstand etwa 3,3 Millionen Euro zu Unrecht bekommen haben. Einer der Beschuldigten habe bereits etwa 750.000 Euro zurückgezahlt. Einen weiteren Betrag von etwa 800.000 Euro habe die Staatsanwaltschaft beschlagnahmt.
Die drei Beschuldigten wurden nach Angaben der Polizei Ende Januar bei einer Razzia festgenommen, bei der sieben Objekte in Heidelberg, Mannheim, Schwetzingen und Ludwigshafen durchsucht worden waren. Wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr säßen sie nun in Untersuchungshaft. Die Beweismittel würden noch ausgewertet. Süddeutsche Zeitung, 09.02.2022
Weitere chinesische Millionenstadt im Lockdown
Wegen eines Corona-Ausbruchs haben chinesische Behörden in einer weiteren Millionen-Metropole einen Lockdown verhängt. Wie chinesische Staatsmedien berichteten, wurden die 3,6 Millionen Bewohner der südwestchinesischen Stadt Baise aufgefordert, nicht mehr vor die Tür zu gehen. Auch Verkehrsanbindungen in und aus der Stadt wurden weitestgehend gestoppt. Die Behörden verhängten die Maßnahmen, nachdem über das Wochenende mehr als 100 Corona-Infektionen entdeckt worden waren. Innerhalb der vergangenen zwei Monate hatte es bereits ähnliche Lockdowns in den Großstädten Xi'an und Anyang gegeben.
China ist bislang dank strikter Maßnahmen besser als viele andere Länder durch die Pandemie gekommen. Die ansteckendere Omikron-Variante stellt die chinesischen Schutzvorkehrungen nun jedoch auf die Probe. Zahlreiche Städte haben bereits Ausbrüche gemeldet, die bislang jedoch wieder eingedämmt werden konnten. dpa
Deutscher Export macht Einbruch aus 2020 mehr als wett
Der deutsche Export hat nach einer Aufholjagd im vergangenen Jahr das Niveau vor der Corona-Krise deutlich überschritten. Die Warenausfuhren stiegen gegenüber dem Vorjahr kräftig um 14,0 Prozent auf 1375,5 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Sie lagen damit um 3,6 Prozent über dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019. Die Importe legten um 17,1 Prozent auf 1202,2 Milliarden Euro zu und überschritten ebenfalls das Niveau des Jahres 2019.
Zum Jahresende 2021 gab es bei den Ausfuhren ein Plus von 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat November. Im Vergleich zu Dezember 2020 legten die Exporte um 15,6 Prozent zu. Im Corona-Krisenjahr 2020 waren die Warenausfuhren insgesamt um 9,1 Prozent eingebrochen, die Importe schrumpften um 7,0 Prozent.
Größter Einzelmarkt für Waren Made in Germany
waren den Angaben zufolge im vergangen Jahr erneut die USA, gefolgt von China und Frankreich. Die meisten Importe kamen aus China. Sorgen bereiteten der Exportwirtschaft zuletzt anhaltende Logistik-Probleme, Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten sowie hohe Energiepreise und die ungewisse Pandemieentwicklung. Der Export ist neben dem Konsum eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur. dpa
Krankenhäuser erwarten keine Überlastung
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft geht davon aus, dass die Kliniken die Omikron-Welle gut bewältigen. Ich rechne aktuell für die kommenden Wochen nicht mehr mit einer Überlastung des deutschen Gesundheitswesens
, sagte Vorstandschef Gerald Gaß der Bild
-Zeitung. Die aktuellen Corona-Maßnahmen hätten deutlich dazu beigetragen, dass die befürchtete Welle weniger hoch war als befürchtet
. Sie sollten gelten bis zum Höhepunkt der Omikron-Welle, den die Bundesregierung in ein bis zwei Wochen erwartet. Danach könne die Politik ohne Zweifel schrittweise Lockerungen für die kommenden Wochen ins Auge fassen
.
Andere Experten halten eine Überlastung des Gesundheitssystems dagegen weiter für möglich. So hatte die Infektiologin Jana Schroeder (Stiftung Mathias-Spital, Rheine) kürzlich auf noch etwa drei Millionen ungeimpfte ältere Menschen verwiesen, die schwer erkranken könnten. dpa
Hausärzte fordern Plan für Lockerungen
Der Hausärzteverband hat von der Bundesregierung einen Plan für den Ausstieg aus den Corona-Beschränkungen verlangt. Die Politik muss bereits jetzt ein Konzept entwickeln, wie die Öffnungsschritte konkret aussehen sollen
, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Was nicht passieren darf, ist, dass hektisch uneinheitliche und nicht durchdachte Lockerungsmaßnahmen beschlossen werden.
Aktuell seien in den Praxen zwar mehr Corona-Patienten, aber die Verläufe seien deutlich milder.
Weigeldt kritisierte zugleich die unklare Datenlage, vor allem in den Krankenhäusern. Wir wissen in der Regel nicht, wie viele der Hospitalisierten aufgrund ihrer Corona-Infektion eingeliefert wurden und bei wie vielen es sich um einen Nebenbefund handelt
, sagte er. Leider können wir uns auf diese Daten bei der Bewertung der Situation nicht verlassen. Nach zwei Jahren Pandemie ist das ernüchternd.
dpa
Deutsche Maskenhersteller in dramatischer Lage
Wegen der Vergabe von öffentlichen Großaufträgen für Corona-Schutzmasken nach Asien haben deutsche Hersteller nach Angaben aus der Branche große Probleme. Die Lage bei vielen heimischen Herstellern ist dramatisch
, sagte der Sprecher des Maskenverbands Deutschland, Stefan Bergmann, der Augsburger Allgemeinen
. 95 Prozent der deutschen Maschinen stehen still, weil es keine Aufträge gibt.
Der Staat habe die Produktion mit Zuschüssen von 90 Millionen Euro gefördert. Entgegen anderer Zusagen vergebe die öffentliche Hand nun aber Aufträge allein nach Preiskriterien.
Bergmann kritisierte: Die meisten deutschen Behörden sagen: Es zählt zu 100 Prozent der Preis. Damit haben die deutschen Masken keine Chance mehr.
Die Unternehmen blieben damit auf den Investitionskosten sitzen, auch wenn der Staat ein Drittel davon finanziert habe. Zählten auch Kriterien wie Lieferqualität, Umweltschutz oder soziale Standards, wären deutsche Hersteller wieder im Rennen. Insgesamt stünden mehr als 4000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. dpa
Umfrage: Geteilte Meinungen zu einer Aussetzung der Teil-Impfpflicht
Die Bevölkerung ist einer Umfrage zufolge geteilter Meinung, ob die ab Mitte März greifende Impfpflicht für Personal von Kliniken und Pflegeheimen ausgesetzt werden soll. Rund 46 Prozent bewerteten eine bundesweite Aussetzung in der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov als sehr oder eher unangemessen. Etwas weniger, nämlich 41 Prozent, halten eine solche Aussetzung laut der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage für sehr oder eher angemessen. Der Rest machte keine Angabe.
Das bereits im Dezember von Bundestag und Bundesrat beschlossene Gesetz legt fest, dass Beschäftigte in Pflegeheimen und Kliniken bis 15. März Nachweise als Geimpfte oder Genesene vorlegen müssen - oder ein Attest, nicht geimpft werden zu können. Arbeitgeber müssen die Gesundheitsämter informieren, wenn das nicht geschieht. Diese können die Beschäftigung in der Einrichtung untersagen. dpa
WHO fordert von Industrienationen 14 Milliarden Euro
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zur Finanzierung ihres Programms gegen die Corona-Pandemie einen Hilfsappell an die wohlhabenden Ländern gerichtet. Es seien 16 Milliarden Dollar (14 Milliarden Euro) nötig, um die die unmittelbare Finanzierungslücke
der Initiative ACT-A zu schließen, teilte die WHO am Mittwoch mit. Im Zeitraum von Oktober 2021 bis September 2022 würden insgesamt 23,4 Milliarden Dollar (20,5 Milliarden Euro) benötigt. Der Rest der Summe solle von Ländern mit mittlerem Einkommen bereitgestellt werden.
Das ACT-A-Programm bündelt die internationalen Bemühungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie und zielt auf die Entwicklung, Herstellung, Beschaffung und Verteilung von Impfstoffen, Tests und Schutzausrüstung ab. Aus ACT-A ging die Impfkampagne Covax hervor, die eine weltweit gerechte Verteilung der Corona-Vakzine sicherstellen soll.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte, angesichts der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante sei es umso dringlicher, eine gerechte Verteilung von Tests und Impfstoffen zu gewährleisten. Die Wissenschaft hat uns die Instrumente zur Bekämpfung von Covid-19 gegeben; wenn sie weltweit solidarisch geteilt werden, können wir Covid-19 noch in diesem Jahr als globalen Gesundheitsnotstand beenden.
AFP
Lauterbach verteidigt verkürzten Genesenenstatus
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat verteidigt, dass das Robert Koch-Institut (RKI) den Genesenenstatus von sechs auf drei Monate verkürzt hat. Die vorliegenden Daten würden immer klarer
und zeigen, dass die Omikron-Infektion nicht viel schützt, zumindest ohne zusätzliche Impfung
, schrieb er auf Twitter. Dies sei ein weiterer Grund für den auf drei Monate verkürzten Status eines Genesenen. Sechs Monate schütze die Omikron-Infektion in der Regel nicht vor neuer Ansteckung
. Die FDP hatte RKI-Chef Lothar Wieler öffentlich angezählt, da er ohne Vorwarnung den Genesenenstatus verkürzt hatte. Bereits am Dienstag hatte Lauterbach ihn verteidigt.
Tweet - Virologe Carsten Watzl:
Kann die Omikron Welle die Immunitätslücke schließen?
NEIN!
Nach Omikron Infektion haben Ungeimpfte deutlich weniger neutralisierende Antikörper gegen Omikron als Geimpfte/Genesene und kaum Schutz gegen andere Varianten.
Weitere Impfung notwendig! Tgs, Twitter
Inzidenz steigt weiter – 234.250 Neuinfektionen
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat einen weiteren Höchstwert erreicht. Sie lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Mittwochmorgen bundesweit bei 1450,8. Am Dienstag hatte sie bei 1441,0 gelegen, am Mittwoch vergangener Woche noch bei 1227,5. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Mittwochmorgen bei 234.250 - nach 169.571 am Dienstag und 208.498 am Mittwoch vergangener Woche. Wie das RKI weiter mitteilte, wurden am Mittwoch zudem 272 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter nach Angaben des RKI insgesamt 11.521.678 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 119.215. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI auf rund 8.373.900.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Dienstag bundesweit bei 5,60. AFP
Lockerungen würden die Welle deutlich verlängern, die Situation ist nicht unter Kontrolle- [Bund: 1441,0 / HH: 1932,0 - 118.943 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Lauterbach: Lockerungen würden die Welle deutlich verlängern
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht Deutschland in der Corona-Pandemie weiterhin in einer relativ schwierigen Situation
. Es gebe weiterhin steigende Fallzahlen und eine Hospitalisierungsrate, mit der wir nicht zufrieden sein können
, sagte Lauterbach auf der Pressekonferenz mit Lothar Wieler, Chef des Robert Koch-Instituts (RKI). Die Situation ist nicht unter Kontrolle.
Im Großen und Ganzen beschreibe das Prognosemodell, dass das RKI vor wenigen Wochen publiziert hatte, das, was jetzt passiert. Der Höhepunkt werde, wie von Lauterbach bereits angekündigt, wahrscheinlich Mitte Februar erreicht. Das kann sich durch BA.2 nochmal ändern
, sagt der Gesundheitsminister allerdings auch.
Lauterbach wundert sich über die Öffnungspläne, die derzeit diskutiert werden, allen voran von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Wir können breiten Lockerungen nicht vertreten. Wir sind noch vor dem Höhepunkt. Würden wir lockern, würde sich die Welle deutlich verlängern.
Dass die Union von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht Abstand nimmt, kritisiert Lauterbach. Das halte ich für sehr problematisch
, sagte er. Die Impfpflicht sei keine Schikane der Pflegekräfte. Es geht um den Schutz der vulnerablen Gruppen.
Er sehe die Botschaft, die durch die Union gesendet wird, kritisch: Dass hieße ja, dass Gesetze, die wir beschließen, von den Ministerpräsidenten nicht umgesetzt werden müssen.
Tgs
Lauterbach rechnet fest mit mehr Corona-Mutationen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet fest mit der Entstehung weiterer Corona-Mutationen. Im Moment hat das Virus die besten Bedingungen sich weiterzuentwickeln. Dass bei diesen hohen Infektionszahlen keine Mutationen entstehen, ist epidemiologisch undenkbar
, sagte der SPD-Politiker, der selbst Epidemiologe ist, dem Stern
. Wir können nur hoffen, dass die neuen harmloser sind.
Dennoch will er nicht pessimistisch in die Zukunft blicken. Wir werden einen Super-Sommer haben, wie im letzten Jahr auch
, sagte Lauterbach dem Magazin. Die Infektionszahlen waren im vergangenen Jahr im Sommer stark gesunken, weil sich das Leben dann stärker nach draußen verlagerte, wo sich das Virus schlechter verbreitet. dpa
U-Boot FDP: Lindner bekräftigt FDP-Kritik an RKI-Chef Wieler
Das RKI verkürzt unangekündigt den Genesenenstatus – seitdem steht Institutspräsident Lothar Wieler unter Druck. Die Liberalen lassen nicht locker. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat Kritik aus seiner Partei am Beschluss des Robert Koch-Instituts zur Verkürzung des Genesenenstatus bekräftigt und den Druck auf RKI-Chef Lothar Wieler erhöht. Er habe große Zweifel
an dieser - ebenso unangekündigten wie überraschenden - Entscheidung, sagte Lindner am Montagabend in der Sendung RTL Direkt
: Die fachliche und die Kommunikations-Entscheidung lag in den Händen von Herrn Wieler und ich glaube, man darf sagen, dass das außerordentlich unglücklich war.
Es sei aber Sache von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), ihm das Vertrauen auszusprechen, betonte Lindner.
Er bezog sich darauf, dass das RKI den Genesenenstatus mit Wirkung vom 15. Januar unerwartet von sechs auf drei Monate verkürzt hatte. Viele Bürger verloren damit quasi über Nacht ihr Recht, in Restaurants, Bars oder in Fitnessstudios zu gehen. Dass das RKI die Frist festlegt, sieht eine neue Verordnung zwar so vor - der Zeitpunkt kam aber überraschend.
Vor Lindner hatte der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai im Spiegel
das Agieren des RKI und dessen Chef persönlich kritisiert. Ich habe großen Respekt vor den Leistungen des RKI-Chefs Lothar Wieler in den vergangenen zwei Jahren während der Pandemie
, sagte er zwar. Mit Blick auf die Verkürzung des Genesenenstatus fügte er jedoch hinzu: Des Vertrauens der FDP kann sich Herr Wieler aber aufgrund dieser neuerlichen Verfehlung, die ja leider keinen Einzelfall darstellt, nicht mehr sicher sein.
Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann erklärte daraufhin, Wieler habe nach wie vor das volle Vertrauen der Bundesregierung
. dpa
U-Boot Friedrich Merz: Nach Vorstoß von Söder in Bayern
Union will Aussetzung der Impfpflicht an Kliniken und Pflegeheimen
CDU und CSU hatten eine Impfpflicht für Beschäftigte bestimmter Einrichtungen mitgetragen, in fünf Wochen soll sie greifen. Doch nun bremst die Union.
Der Streit um die gesetzliche Corona-Impfpflicht für Personal von Kliniken und Pflegeheimen spitzt sich zu. Die Union dringt auf eine bundesweite Aussetzung der Teil-Impfpflicht, die eigentlich ab Mitte März greift. Die Bundesregierung muss einsehen, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht im Moment kaum umsetzbar ist
, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Tino Sorge, der Bild
-Zeitung. Am frühen Montagabend hatte bereits CDU-Chef Friedrich Merz die Aussetzung in ganz Deutschland gefordert.
Merz warf der Bundesregierung vor, Einrichtungen und Beschäftigte mit den Folgen dieser Impfpflicht allein zu lassen. Die CDU habe damals zwar zugestimmt, allerdings in der Annahme, dass die Probleme gelöst werden könnten. Sorge forderte: Die Aussetzung sollte bundesweit einheitlich gelten, bis zentrale rechtliche und praktische Fragen beantwortet sind.
Die Regierung müsse unter anderem die Frage klären, wie mit Personal umzugehen sei, das von Einrichtungen als unverzichtbar angesehen wird. Heute sieht es nicht so aus, als würde das der Ampel rechtzeitig zum 16. März gelingen.
Zuvor hatte Bayerns CSU-Ministerpräsident Markus Söder angekündigt, die Maßnahme im Freistaat bis auf weiteres nicht umzusetzen. Bei Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und weiteren Vertretern der Ampel-Koalition sorgte dies für Kritik.
Der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann sprach von einer egozentrischen Weigerung
. Im Grunde ist es nur ein PR-Trick, um in den Medien stattzufinden
, sagte er der Augsburger Allgemeinen
(Dienstag). Ullmann warf Söder vor: Wenn ein ernsthaftes Interesse an Umsetzungsfragen bestehen würde, hätte er mit dem Bund und den Ländern daran arbeiten können.
Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung
, der Schutz der Heimbewohnerinnen und -bewohner gerate komplett aus dem Fokus. Es gibt ein Gesetz, das zum Schutz dieser Menschen verabschiedet wurde. Wird es wegen fehlender Kontrollen nun nicht umgesetzt, bringt das Menschenleben in Gefahr.
Das bereits im Dezember von Bundestag und Bundesrat beschlossene Gesetz legt fest, dass Beschäftigte in Pflegeheimen und Kliniken bis 15. März Nachweise als Geimpfte oder Genesene vorlegen müssen - oder ein Attest, nicht geimpft werden zu können. Arbeitgeber müssen die Gesundheitsämter informieren, wenn das nicht geschieht. Diese können die Beschäftigung in der Einrichtung untersagen. Auch die ganz große Mehrheit der CDU/CSU-Abgeordneten im Bundestag hatte dafür gestimmt. Lauterbach hat deutlich gemacht, dass das Gesetz gilt und dass er eine Verschiebung ablehnt.
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel sagte dem Spiegel
: Wir sollten das umsetzen, was wir aus guten Gründen im Dezember beschlossen haben.
Die auch für Senioren zuständige Grünen-Politikerin betonte die Verantwortung, ältere Menschen in der Gesellschaft zu schützen
. Der Virologe Hendrik Streeck sagte dagegen Bild
: Die einrichtungsbezogene Impfpflicht würde die personelle Lage in den Kliniken weiter verschärfen und somit das Gesundheitswesen weiter belasten. Es ist gut, wenn die Politik aus dieser Erkenntnis Schlüsse zieht.
Der Städte- und Gemeindebund hält bei Umsetzung der Teil-Impfpflicht in Ausnahmefällen eine zeitliche Streckung
für sinnvoll. Wenn die Funktionsfähigkeit oder der laufende Betrieb gefährdet sind, kann es richtig sein, hier zusätzlichen Spielraum zu eröffnen
, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Es zeigten sich regionale Unterschiede, die teilweise den zeitgerechten Vollzug
behinderten. Während Sozialeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen bei ihrem Personal teilweise eine Impfquote von 97 Prozent melden, sieht dies offenbar bei vielen Einrichtungen in Bayern anders aus. Entsprechendes dürfte wohl auch für einige ostdeutsche Bundesländer gelten.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, lehnt die Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte derzeit ab und mahnt zugleich eine tragfähige bundesweite Regelung an. Unter den gegenwärtigen Bedingungen halte er nichts von einer Impfpflicht, sagte Brysch am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin
.
Das einseitige Ausscheren Bayerns kritisierte Brysch jedoch ebenfalls. Es kann nicht jedes Land machen, was es will
, sagte der Stiftungsvorstand. Es einfach den jeweiligen Gesundheitsämtern zu überlassen, ob sie die Impfpflicht für Pflegekräfte umsetzen oder nicht, sorge für eine uneinheitliche Lage. Deswegen brauchen wir eine bundesweite Lösung
, forderte Brysch.
Bayerns Regierungschef Söder hatte angekündigt, es werde großzügigste Übergangsregelungen
geben, was de facto zunächst einmal auf ein Aussetzen des Vollzugs hinausläuft
. Landesgesundheitsminister Klaus Holetschek verteidigte den Schritt. Bayern setze auf eine Umsetzung mit Augenmaß, bei der auch die berechtigten und wichtigen Belange der betroffenen Einrichtungen sowie der ohnehin am Limit agierenden Gesundheitsämter berücksichtigt werden
, teilte der CSU-Politiker mit. Mit angemessenen Umsetzungsfristen sorgen wir dafür, dass die Versorgungssicherheit in Krankenhäusern, Pflegeheimen und weiteren von der Impfpflicht erfassten Einrichtungen stets gewährleistet bleibt.
Man darf als Ministerpräsident nicht den Eindruck erwecken, dass man nicht mehr bundestreu ist. Die Situation ist ja schon aufgeheizt. Dann hätte er vorher auf die Bremse treten müssen.
Ramelow sagte jedoch auch, dass das Gesetz Widersprüche produziere, die es zu klären gelte. Im Übrigen wäre eine allgemeine Impfpflicht von vornherein besser gewesen
.
Mecklenburg-Vorpommern will die einrichtungsbezogene Impfpflicht zügig umsetzen, erwartet dazu aber noch Klarstellungen vom Bund. Der Gesetzgeber habe eine Reihe von Fragen noch nicht beantwortet, hieß es am Montag aus dem Sozialministerium in Schwerin. Dazu gehörten etwa die Prüfung von Nachweisen und Ausnahmetatbeständen, die rechtssichere Einbindung der Arbeitgeber, die Art der Sanktionen sowie die Frage einheitlicher Kontrollen. Die Kommunen benötigten Vorlauf- und Umsetzungszeit. dpa
Trudeau fordert Ende der Trucker-Demos in Kanada
Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat ein Ende der Proteste gegen Corona-Maßnahmen und Impfvorschriften in dem nordamerikanischen Land gefordert. Kanadier haben ein Recht zu protestieren, mit ihrer Regierung nicht einer Meinung zu sein und ihrer Meinung Ausdruck zu verleihen
, schrieb Trudeau am Dienstag per Kurznachrichtendienst Twitter. Wir werden dieses Recht immer verteidigen. Aber um deutlich zu sein: Sie haben nicht das Recht, unsere Wirtschaft zu blockieren, oder unsere Demokratie oder das tägliche Leben unserer Mitbürger. Es muss aufhören.
Seit Tagen demonstrieren in Kanada Tausende Menschen gegen Corona-Maßnahmen und Impfvorschriften. Mit Lastwagen und anderen Fahrzeugen blockierten sie unter anderem Teile der Innenstadt der Hauptstadt Ottawa. Gegenstand der Proteste waren zunächst Impfvorschriften für Lastwagenfahrer und danach die staatlichen Pandemiebeschränkungen insgesamt. Im Januar trat eine Verordnung in Kraft, nach der auch Lastwagenfahrer, die aus den USA zurückkehren, einen Impfnachweis vorlegen müssen. Tgs, Twitter
Chinesische Forscher präsentieren Corona-Schnelltest mit PCR-Genauigkeit
So schnell wie ein Antigentest und so genau wie ein PCR-Test - einen solchen Corona-Test haben chinesische Wissenschaftler nach eigenen Angaben entwickelt. Die Forscher der Fudan-Universität in Shanghai stellten ihren Sensor am Montag im Fachblatt Nature Biomedical Engineering
vor. Bei dem Verfahren wird demnach genetisches Material auf Teststäbchen mikroelektronisch untersucht und innerhalb von wenigen Minuten ein genaues Ergebnis erzielt.
Der elektromechanische Biosensor sei tragbar und liefere binnen vier Minuten ein zuverlässiges Testergebnis, versicherten die Wissenschaftler. Die neue Methode sei schnell, leicht handhabbar und sehr genau.
Für die Studie hatten die Forscher Proben von 33 Corona-Infizierten in Shanghai genommen und mit ihrem Sensor analysiert. Parallel dazu wurden PCR-Tests vorgenommen. Diese gelten als der Goldstandard bei den Corona-Tests in puncto Genauigkeit, liefern aber erst nach mehreren Stunden ein Ergebnis. Die Ergebnisse des Sensors hätten perfekt
mit denen der PCR-Tests übereingestimmt, erklärten die Studienautoren.
Als Gegenprobe untersuchten die Forscher auch Proben von Menschen, die nicht mit dem Coronavirus infiziert waren. Außer gesunden Probanden zählten auch Grippe-Patienten dazu. Dabei habe es keine falsch positiven Ergebnisse des neuen Testverfahrens gegeben, heißt es in der Studie.
China ist der größte Corona-Testkit-Hersteller
Die Forscher hoffen nun, dass ihr Testsensor zur Marktreife gelangt und dann etwa auf Flughäfen, in Gesundheitseinrichtungen oder sogar zu Hause
zum Einsatz kommen kann.
PCR-Tests sind nicht nur langsamer, sie erfordern auch eine Infrastruktur aus Testlabors. Sehr hohe Fallzahlen wie etwa während der gegenwärtigen Omikron-Welle führten in vielen Ländern, darunter Deutschland, zu einer Überlastung der PCR-Testkapazitäten.
China ist einer der größten Corona-Testkit-Hersteller der Welt. Nach Zollangaben exportierte die Volksrepublik allein im Dezember Testsets im Wert von 1,6 Milliarden Dollar (1,39 Milliarden Euro) - ein Anstieg von 144 Prozent im Vergleich zum Vormonat. AFP
Tausende bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen
In zahlreichen ostdeutschen Städten haben am Montagabend erneut Tausende Menschen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen und eine mögliche Impfpflicht protestiert. So zählte die Polizei in Halle an der Saale insgesamt 3.000 Teilnehmer. Größere Proteste gab es auch in mehreren sächsischen und thüringischen Städten sowie in Cottbus in Brandenburg. Viele der Demonstrationen waren zuvor nicht angemeldet worden. Mancherorts gab es auch Gegenveranstaltungen von Befürwortern der Schutzmaßnahmen.
Die Versammlungen verliefen nach Angaben der Polizei weitgehend friedlich. Aus Jena wurde allerdings ein Angriff auf einen Polizeibeamten gemeldet. Als die Blockade einer Aufzugstrecke aufgelöst wurde, sei es zum Einsatz einfacher körperlicher Gewalt sowie vereinzelt zum Einsatz von Pfefferspray gekommen. Während einer Identitätsfeststellung wurde ein Polizist angegriffen und beleidigt, er blieb unverletzt, wie die Polizei mitteilte. In Erfurt wurde der Reifen eines Polizeifahrzeugs zerstört.
Landesweit zählte die Thüringer Polizei für Montagabend 93 Versammlungen mit knapp 23.000 Teilnehmern. Die zahlenmäßig größten Versammlungen fanden demnach in Gotha mit 2.000 Teilnehmern, Altenburg mit 2.000 Teilnehmern, Gera mit 2.000 Teilnehmern, Saalfeld mit 1.200 Teilnehmern, Erfurt mit 1.100 Teilnehmern und Ilmenau mit 1.000 Teilnehmern statt.
In Berlin protestierten vor der Gethsemanekirche im Prenzlauer Berg Anwohnerinnen und Anwohner gegen die wöchentlichen Aufzüge von Corona-Leugnern. Unterstützt wurden sie von dem evangelischen Berliner Bischof Christian Stäblein und dem früheren Bundestagspräsidenten und SPD-Politiker Wolfgang Thierse. epd
Stiftung Patientenschutz spricht sich für mehr Tests statt Impfpflicht aus
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, lehnt die Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte derzeit ab und mahnt zugleich eine tragfähige bundesweite Regelung an. Unter den gegenwärtigen Bedingungen halte er nichts von einer Impfpflicht
, sagte Brysch am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin
. Schließlich berge die Regelung das Risiko, dass zehntausende Pflegekräfte nicht zur Arbeit kommen könnten und mehr als 100.000 Pflegebedürftige darunter zu leiden hätten.
Das einseitige Ausscheren Bayerns kritisierte Brysch jedoch ebenfalls. Es kann nicht jedes Land machen, was es will
, sagte der Stiftungsvorstand. Es einfach den jeweiligen Gesundheitsämtern zu überlassen, ob sie die Impfpflicht für Pflegekräfte umsetzen oder nicht, sorge für eine uneinheitliche Lage. Deswegen brauchen wir eine bundesweite Lösung
, forderte Brysch.
Aktuell setzt Brysch beim Schutz der Pflegebedürftigen vor Covid-19 auf eine Kombination aus Impfungen und Tests. Impfen hilft uns, durch die Krise zu kommen
, sagte er im ZDF. Klar sei aber auch: Testen gehört dazu.
Er sei daher bei den Pflegekräften für eine konsequente Testung vor Dienstbeginn
. Dies sei ein gutes Mittel der Wahl
zur Vermeidung von Corona-Infektionen in Pflegeeinrichtungen. AFP
Immunologe Watzl erklärt, wie viele Booster-Impfungen sinnvoll sind
Der Immunologe Carsten Watzl erklärt, warum die Omikron-Welle bislang harmloser verläuft und ab wann und für wen weitere Booster-Impfungen Sinn machen.
Herr Professor Watzl, warum ist Omikron harmloser als die Delta-Variante? Liegt das nur an der Virusmutation oder hat das auch mit dem Immunsystem zu tun?
Carsten Watzl: Der größte Teil der Harmlosigkeit von Omikron liegt daran, dass so viele Menschen geimpft sind. Das geht in der aktuellen Diskussion etwas unter. Die Omikron-Variante ist zwar verglichen mit der Delta-Variante ein etwas harmloseres Virus. Es ist das erste Mal in der Pandemie, dass es einen Rückschritt bei der Gefährlichkeit einer schweren Erkrankung bei einer sich verbreitenden Variante gibt. Gleichzeitig kann Omikron mehr als alle bisherigen Varianten auch geimpfte und auch geboosterte Menschen anstecken, die aber vor schweren Verläufen geschützt sind. Deshalb erleben wir eine sehr hohe Inzidenz ohne einen starken Anstieg der Intensivfälle. Doch bei den nicht geimpften Infizierten sinkt das Risiko einer schweren Erkrankung nur um 25 Prozent im Vergleich zur Delta-Variante. Sie sind nach wie vor gefährdet.
Momentan steigen die Intensivpatientenzahlen kaum. Liegt dies auch an den Schutzmaßnahmen?
Watzl: Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Die Omikron-Welle tobt sich aktuell bei den Jüngeren aus. Bei Kindern und Jugendlichen gibt es derzeit deutschlandweit Inzidenzen von über 3000. Diese Altersgruppe hat jedoch ein relativ geringes Risiko, schwer zu erkranken. Bei
der besonders gefährdeten Altersgruppe der über 60-Jährigen ist die Welle bislang kaum angekommen, da liegen die Inzidenzen im dreistelligen Bereich bei einer höheren Impfrate. Das spricht dafür, dass es uns derzeit gelingt, das Virus von den vulnerablen Gruppen fernzuhalten. Die Altersgruppen über 50 und 60 haben ohne Impfung weiter ein hohes Risiko, schwer zu erkranken. Man sieht in den USA bei einer nicht besonders hohen Impfquote momentan wieder sehr hohe Todeszahlen, in Dänemark mit einer sehr hohen Impfquote sinkt die Zahl der Neuaufnahmen auf den Intensivstationen trotz explodierender Inzidenzen. Das zeigt, dass die Impfrate einen entscheidenden Faktor in der Omikron-Welle ausmacht.
Was bedeutet das für künftige Öffnungsschritte in Deutschland?
Watzl: Bei den derzeitigen Impfquoten und Inzidenzen müssen die vulnerablen Altersgruppen weiterhin besonders geschützt bleiben, sonst bekommen wir ein Problem in den Krankenhäusern. Schon jetzt ist es ein Problem, dass viele Corona-Infizierte auf den normalen Stationen liegen. Auch die Infizierten, die nicht wegen einer Covid-Erkrankung, sondern aus anderen Gründen dort aufgenommen wurden, müssen von anderen Patientinnen und Patienten isoliert werden. Hier muss man aufpassen, dass man dieses Problem durch frühzeitige Öffnungsschritte nicht noch verstärkt. Wenn die Vorhersagen der Modellierer richtig sind und Deutschland Mitte Februar den Zenit der Omikron-Welle erreicht, werden Lockerungsschritte dazu führen, dass sich der Rückgang der Welle etwas verlangsamen wird. Das bedeutet, man muss weiterhin aufpassen, dass sich nicht zu viele gefährdete Ungeimpfte anstecken. Im Moment gelingt uns das sehr gut.
Wie kommt es dazu, dass die Omikron-Welle bricht?
Watzl: Aus der Delta-Welle hat sich Deutschland mit den Booster-Impfungen tatsächlich herausgeimpft, das hat funktioniert. Bei Omikron wurden keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen oder verschärft, weil in den Krankenhäusern keine neue Notlage eingetreten ist. Im Moment wartet man in Deutschland im Prinzip ab, bis das Virus von selbst das Maximum seiner Verbreitung erreicht. Omikron hat dann so viele Menschen angesteckt, dass es nicht mehr genügend Nicht-Infizierte findet, um sich schnell zu verbreiten, weil so viele durch die Infektion immun sind. Dann verlangsamt sich die Ausbreitung und geht langsam zurück. Dennoch können sich irgendwann alle Menschen anstecken, insbesondere wenn die Schutzmaßnahmen wegfallen oder sie wieder viele Kontakte haben.
Halten Sie für denkbar am Gesetztes-Stichtag 19. März die Corona-Maßnahmen nicht erneut zur verlängern?
Watzl: Wir werden Mitte März weit auf dem absteigenden Ast der Omikron-Welle sein. Das Wichtigste bleibt aber, dass wir die Impflücke schließen, sonst drohen im nächsten Winter vielleicht doch wieder Maßnahmen, die keiner will. Es gibt Länder, die haben bei großen Lockerungen nicht alle Maßnahmen aufgehoben, etwa blieb die Pflicht im Nahverkehr oder beim Einkaufen Masken zu tragen. In Deutschland werden wir gerade bei den vulnerablen Gruppen in Pflegeheimen noch Tests brauchen, um dort die Menschen zu schützen. Aber die Hoffnung besteht, dass wir Beschränkungen bei Veranstaltungen dauerhaft auslaufen lassen können. Aber wir brauchen eine höhere Impfqoute vor dem nächsten Winter. Für mich gehört eine Impfpflicht hier als letztes Mittel dazu, aber sie muss intelligent gemacht sein. Man darf den Menschen nicht einfach mit Strafen drohen, sondern sollte sie auffordern, dass sie zu einem Informationsgespräch kommen. Parallel dazu müssen wir positiv mit allen Mitteln dafür sorgen, die Impflücke zu schließen. Hoffnung macht auch, dass für Risikogruppen, bei denen die Impfungen geringer wirken, neue Medikamente gegen schwere Krankheitsverläufe zur Verfügung stehen.
Die Inzidenzen sind bei Kindern und Jugendlichen im Schulalter besonders hoch, funktionieren die Maßnahmen mit Mundschutz und Hygienemaßnahmen dort noch?
Watzl: Die Hygienemaßnahmen verhindern auch bei Omikron eine Übertragung. Aber Omikron verzeiht weniger Fehler als die bisherigen Varianten. Wenn die Maske nicht richtig sitzt, man sie mal kurz abnimmt und in Räumen nicht richtig gelüftet wird, kommt es vermehrt zu Infektionen. Das sehen wir aktuell in den Schulen, wo die Kinder sehr eng zusammen sind. Ich kann deshalb nur plädieren und den Eltern dazu raten, ihre Kinder impfen zu lassen. Mit diesen hohen Inzidenzen wird fast jedes Kind irgendwann mit dem Virus konfrontiert. Und der Nutzen der Impfung ist auch bei Kindern deutlich höher als die Risiken.
Was weiß man über die Nebenwirkungen der Impfungen bei Kindern?
Watzl: Die Nebenwirkungen bei Kindern sind deutlich geringer als bei Erwachsenen, auch weil sie eine geringere Dosis bekommen. Die Fünf- bis Elfjährigen erhalten bei Biontech nur zehn Mikrogramm. Das ist ein Drittel der Erwachsenendosis, bewirkt aber einen genauso hohen Antikörperspiegel bei deutlich weniger Nebenwirkungen. Es gibt zum Beispiel deutlich weniger grippeähnliche Symptome. Aber was viel wichtiger ist, die Daten aus den USA zeigen, dass Fälle von Herzmuskelentzündungen noch mal deutlich geringer sind. Bei Mädchen gibt es hier überhaupt keine Probleme und bei den Jungen gibt es deutlich weniger als bei den Zwölf- bis 18-Jährigen, die die Erwachsenendosis erhalten. Doch selbst diese Nebenwirkungen sind so selten und so mild, dass man die Impfung für Kinder und Jugendliche auch ohne Vorerkrankungen uneingeschränkt empfehlen kann. Ich wundere mich, warum die Ständige Impfkommission dies noch nicht getan hat. Berücksichtigt man das Klinikrisiko durch die Infektion und das PIMS-Syndrom oder die Gefahren von Long Covid spricht die Risiko-Nutzen–Abwägung auch bei den Fünf- bis Zwölfjährigen eindeutig für eine Impfung.
Sollten sich geimpfte Erwachsene nach dem Booster auch mit einem neuen angepassten Impfstoff gegen die Omikron-Variante impfen lassen?
Watzl: Wer sich jetzt mit Omikron infiziert hat, erhält eine Immunität und eine Art erneuten Booster gegenüber anderen Varianten. Die Infektion stimuliert die Immunzellen, die man von der ursprünglichen Impfung erhalten hat. Die Immunität wird nochmals erhöht. Wer noch nie geimpft wurde, erhält mit einer durchgemachten Omikron-Infektion den Schutz einer Einfachimpfung: Das heißt, zum vollen Schutz bräuchte es noch zwei Impfungen bis kommenden Winter. Ob sich ein Normalbürger mit bereits drei Impfungen jetzt noch ein viertes Mal mit einem Omikron-Impfstoff boostern lassen sollte, halte ich nicht für unbedingt notwendig. Der Zusatznutzen wäre, dass man eine begrenzte Zeit besser vor der Weitergabe des Virus geschützt wäre. Das ist sicher empfehlenswert, wenn man viel mit vulnerablen Gruppen Kontakt hat, wie etwa beim Pflegepersonal. Aber letztendlich geht es darum, mit dem Impfen schwere Verläufe zu verhindern. Dazu reichen die drei Impfdosen der bisherigen Impfstoffe. Im Moment kenne ich keine Daten, dass dieser Schutz vor dem schweren Verlauf Monate nach dem Booster gefährlich nachlassen würde.
Die Ständige Impfkommission hat nun für vulnerable Gruppen die vierte Impfung empfohlen.
Watzl: Das ist die erste Stiko-Empfehlung, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. Die wissenschaftliche Begründung überzeugt mich nicht, dass wir diese Empfehlung zum jetzigen Zeitpunkt brauchen. Es gibt Daten, dass auch über 65-Jährige drei Monate nach dem Booster einen Schutz zwischen 80 und 90 Prozent vor einer schweren Erkrankung haben. Das ist ein ordentlicher Wert. Der Nutzen einer vierten Impfung, ist nicht so groß wie der von der zweiten zur dritten. Und den Schutz vor der Weitergabe des Virus erreichen wir ohne den neuen an Omikron angepassten Impfstoff nicht. Ich sehe den Nutzen einer vierten Impfung erst mit dem angepassten Impfstoff und am besten im Herbst, aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt mit dem jetzigen Impfstoff.
Kann zu viel boostern sich negativ auswirken?
Watzl: Nein, einen gegenteiligen Effekt hat ein Booster im richtigen Zeitabstand nicht. Eine dritte Impfung für die Grundimmunisierung braucht jeder. Irgendwann sollte man das vielleicht mal auffrischen, aber nicht alle drei Monate. Das schadet auch der Akzeptanz der Impfstoffe. Wir haben alle ein immunologisches Gedächtnis, das man wertschätzen sollte. Deshalb sollten wir nicht über Impfungen in kurzen Abständen debattieren. Wenn der angepasste Impfstoff da ist, wäre es gut, wenn sich die Älteren noch ein viertes Mal impfen lassen. Aber wie die Situation im Winter nächsten oder übernächsten Jahres aussieht, muss man sehen. Auch ob sich wirklich wie bei der Grippeimpfung eine jährliche Auffrischung empfiehlt, wird erst die Zeit zeigen. Wenn sich das Virus nicht stark verändert, könnte der Abstand auch länger sein. Auch für vulnerable Gruppen wird man nach meiner Einschätzung maximal über einen jährlichen Abstand sprechen, aber nicht über drei Monate.
Müsste dabei eine Omikron-Infektion nicht auch berücksichtigt werden? Sie haben die Verkürzung des Genesenen-Status auf drei Monate kritisiert …
Watzl: Eine klar dokumentierte Infektion sollte für jeden Betroffenen mit einer einzelnen Impfdosis gleichgestellt werden. Ich kenne keine Daten, die zeigen, dass Genesene nach drei Monaten ihre immunologische Schutzwirkung verlieren. Gegen schwere Verläufe sind Genesene sicher auch sechs Monate geschützt. Ich sehe deshalb die Verkürzung des Genesenen-Status auf drei Monate immer noch kritisch. Auch, dass Geimpfte nach einer Infektion nicht als geboostert gelten, ist wissenschaftlich nicht haltbar. Es gibt sehr gute Daten, dass auch hier Genesene gleichgestellt werden sollten. Wichtig sind drei Dosen, egal ob durch Infektion oder Impfung.
Zur Person: Professor Carsten Watzl ist Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie und leitet den Forschungsbereich Immunologie des Leibniz Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund IfADo. Allgäuer Zeitung, Interview Michael Pohl
Inzidenz steigt weiter – 169.571 Neuinfektionen
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat einen weiteren Höchstwert erreicht. Sie lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Dienstagmorgen bundesweit bei 1441,0. Am Montag hatte sie bei 1426,0 gelegen, am Dienstag vergangener Woche noch bei 1206,2. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Dienstagmorgen bei 169.571 - nach 95.267 am Montag und 162.613 am Dienstag vergangener Woche. Wie das RKI weiter mitteilte, wurden am Dienstag zudem 177 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter nach Angaben des RKI insgesamt 11.287.428 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 118.943. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI auf rund 8.257.400.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Montag bundesweit bei 5,41. AFP
Sicherheitszonenund stärkeren Corona-Maßnahmen - [Bund: 1426,0 / HH: 1924,8 - 118.766 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
NRW richtet an Karneval Sicherheitszonen
mit stärkeren Corona-Maßnahmen ein
Für die Karnevalstage Ende des Monats hat sich die nordrhein-westfälische Landesregierung mit den Hochburgen auf die Einrichtung sogenannter Sicherheitszonen verständigt. Der organisierte Karneval geht sehr verantwortungsbewusst mit der Infektionslage um
, erklärte das Gesundheitsministerium am Montag nach einem Treffen von Minister Karl-Josef Laumann (CDU) mit den Oberbürgermeisterinnen von Köln, Bonn und Aachen sowie ihrem Kollegen aus Düsseldorf. Erklärtes Ziel der Beteiligten sei es, das Schutzniveau in den Bereichen, in denen Karneval stattfinden wird, zu erhöhen
.
Innerhalb der Städte sollen deshalb räumlich abgegrenzte Brauchtumsgebiete
in Bereichen eingerichtet werden, in denen besonders große Menschenansammlungen zu erwarten sind. In diesen Schutzzonen sollen dann einheitlich höhere Corona-Schutzmaßnahmen gelten. Zusätzliche Anziehungspunkte
wie etwa Karnevalsumzüge würden für die betroffenen Bereiche verboten. Die neuen Regelungen für Brauchtumsgebiete sollen in die nächste Fassung der Corona-Schutzverordnung des Landes einfließen.
Karnevalisten hatten zuletzt unklare Vorgaben aus der Politik
kritisiert. Wegen der anhaltend hohen Corona-Inzidenzen wurden große Karnevalsumzüge bereits abgesagt oder verschoben, der Sitzungskarneval fällt überwiegend aus. Für den Straßenkarneval gab es bisher keine klaren Vorgaben. AFP
Traditionsreicher Karneval in Frankreich zum dritten Mal abgesagt
Der traditionsreiche Karneval in Dunkerque, einer der bedeutendsten Karnevalshochburgen in Frankreich, muss erneut abgesagt werden. Angesichts der weiter angespannten Corona-Lage habe die Präfektur zu einer Absage sämtlicher Karnevalsfestivitäten geraten, teilte die nordfranzösische Region Dunkerque am Montag mit. Die Inzidenz, der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche, liege in der Region derzeit bei 3600. Deshalb werde es keinerlei Karnevalsumzüge in Städten der Region geben. Alle Karnevalisten wurden aufgerufen, sich an die Corona-Regeln zu halten.
Bereits in den beiden Vorjahren musste der Brauch coronabedingt ausfallen. Wie die Präfektur in Lille mitteilte, ist man sich der Bürde bewusst, die die Absage für die Einwohner und Vereine bedeutet. Die Kliniken der Region arbeiteten aber weiter im Notfallbetrieb, 87 Prozent der Intensivbetten seien belegt und noch immer fordere die Pandemie Menschenleben in Dunkerque. Der Ursprung des Karnevals in Dunkerque geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Vor der Abreise der Seeleute zum Fischfang gab es ein großes Fest. Heute sind die Musiker bei einem der Umzüge als Fischer verkleidet, vom Rathausbalkon werden Heringe in die Menge geworfen. dpa
Situation völlig außer Kontrolle
– Kanadische Hauptstadt ruft Notstand wegen Corona-Demos aus
Wegen der anhaltenden Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen hat der Bürgermeister der kanadischen Hauptstadt Ottawa den Notstand ausgerufen. Die Situation sei völlig außer Kontrolle
, sagte Bürgermeister Jim Watson. Die Ausrufung des Ausnahmezustands spiegle die ernste Gefahr und Bedrohung für die Sicherheit der Einwohner durch die anhaltenden Demonstrationen wider
.
Die Lkw-Fahrer und ihre Unterstützer hatten die Hauptstadt am 29. Januar nach einem Protestzug über 4400 Kilometer quer durchs Land erreicht. Mit ihren Trucks und provisorischen Hütten blockieren sie die Straßen. Hatten sie am Anfang noch gegen die Impfpflicht für Pendler an der US-kanadischen Grenze demonstriert, hat sich der Protest mittlerweile zu einem allgemeinen Widerstand gegen Corona-Maßnahmen ausgeweitet.
Watson sagte, dass die Demonstranten weit mehr Leute als wir Polizeibeamte haben
. Wir sind eindeutig in der Unterzahl und verlieren diesen Kampf
, sagte er dem Radiosender CFRA. Das muss rückgängig gemacht werden; wir müssen unsere Stadt zurückerobern
. Er forderte die Unterstützung anderer Gerichtsbarkeiten und Regierungsebenen
. AFP
Corona: Regierung bleibt vorsichtig – volles Vertrauen
für Wieler
In der Debatte über Lockerungen in der Corona-Politik bleibt die Bundesregierung bei ihrer zurückhaltenden Linie. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums verwies am Montag auf eine extrem hohe Zahl an Neuinfektionen
. Wir sind im Grunde genommen auf dem Weg zum Gipfel. Es ist jetzt davon auszugehen, dass in wenigen Wochen dieser Zenit überschritten sein wird und dann wir es auch wieder einfacher werden.
Frühere Lockerungen nannte der Sprecher schwierig. Das macht zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn.
Nach der Diskussion über den Chef des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, gab es am Montag von der Bundesregierung Rückendeckung für ihn. Der Präsident des RKI, Herr Professor Wieler, genießt nach wie vor das volle Vertrauen der Bundesregierung
, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann.
Der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hatte dem Spiegel
gesagt: Ich habe großen Respekt vor den Leistungen des RKI-Chefs Lothar Wieler in den vergangenen zwei Jahren während der Pandemie.
Er fügte hinzu: Des Vertrauens der FDP kann sich Herr Wieler aber aufgrund dieser neuerlichen Verfehlung, die ja leider keinen Einzelfall darstellt, nicht mehr sicher sein.
Er bezog sich dabei darauf, dass das RKI den Genesenenstatus Mitte Januar überraschend verkürzt hatte. Viele Bürger verloren quasi über Nacht ihr Recht, in Restaurants, Bars oder in Fitnessstudios zu gehen. dpa
U-Boot Söder: Bayern setzt Impfpflicht für Pflegekräfte vorerst nicht um
Ab Mitte März gilt eine einrichtungsbezogene Impfpflicht für Pflegekräfte. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will diese jedoch vorerst nicht umsetzen. Er sei dafür, hier großzügist
vorzugehen, was de facto auf ein Aussetzen des Vollzugs hinausläuft
, sagte der CSU-Chef am Montag im Anschluss an eine Sitzung des CSU-Vorstands in München. Für wie viele Monate dies gelten werde, sei noch offen.
Söder begründete das gesonderte bayerische Vorgehen mit Schwierigkeiten der Pflegeeinrichtungen bei der Versorgung mit Personal. Der Regierungschef sagte, er sei generell für eine Impfpflicht. Diese singuläre und auch partielle Lösung sei aber derzeit in der Omikoronwelle keine Hilfe.
Das Gesetz zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht sieht vor, dass ab dem 15. März Beschäftigte von Einrichtungen wie Kliniken, Arztpraxen sowie Alten- und Pflegeheimen eine vollständige Impfung gegen das Coronavirus nachweisen müssen. Vor wenigen Tagen warnte bereits der Deutsche Pflegerat vor Personalproblemen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit hatten sich allein im Januar ungefähr zwölftausend Pflegekräfte mehr als üblich arbeitssuchend gemeldet. AFP
Wirre Debattenlage
– Söder wirft Bundesregierung unklare Corona-Strategie vor
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat der Bundesregierung eine wirre Debattenlage
beim weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie vorgeworfen. Die Bundesregierung ist uneins
, sagte Söder im ZDF. Dies zeige sich etwa bei der einseitigen Verkürzung des Genesenenstatus oder im Umgang mit dem Präsidenten des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler.
Söder warb vor der am 16. Februar stattfindenden nächsten Ministerpräsidentenkonferenz dafür, die derzeit geltenden Beschränkungen zu lockern. Einschränkungen der Bevölkerung seien dann richtig, wenn das Gesundheitssystem extrem belastet sei - das sei derzeit bei der Omikron-Variante aber nicht der Fall. In solch einer Situation müsse in der Balance von Freiheit und Sicherheit die Freiheit einen stärkeren Platz finden.
Gleichzeitig warb Söder dafür, trotzdem eine Impfpflicht zu beschließen. Die Impfpflicht sei auch die Antwort auf Herausforderungen durch mögliche zukünftige Mutationen des Coronavirus, so Söder. Eine Impfpflicht schaffe im Vergleich zu hunderten Verordnungen außerdem ein deutliches Mehr an Klarheit. AFP
Söder will lockern – Sperrstunde in bayerischer Gastronomie soll wegfallen
Bayern will nach Angaben von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine ganze Reihe von Corona-Beschränkungen lockern. So sollen Gaststätten künftig wieder ohne Zeitbegrenzung öffnen dürfen, die Sperrstunde - aktuell noch 22 Uhr - soll aufgehoben werden. Das kündigte der Parteichef in einer Videoschalte des CSU-Vorstands an, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr.
Bei Sport- und Kulturveranstaltungen im Freistaat sollen den Angaben zufolge in Kürze noch mehr Zuschauer zugelassen werden. Bei Sportveranstaltungen soll demnach wieder eine Zuschauerauslastung von bis zu 50 Prozent erlaubt werden - in Stadien und bei großen Sportveranstaltungen liegt die Grenze aktuell bei 25 Prozent. Zudem soll laut Söder dann eine maximale Obergrenze von 15.000 Zuschauern gelten. Aktuell sind es 10.000. Bei Kulturveranstaltungen soll wieder eine Auslastung von bis zu 75 statt derzeit 50 Prozent erlaubt werden. In beiden Bereichen soll es aber bei der 2G-plus-Regel und FFP2-Maskenpflicht bleiben.
Körpernahe Dienstleistungen wie Friseure oder Nagelstudios sollen künftig auch wieder für Besucher mit einem negativen Corona-Test möglich sein. Es solle hier wieder die 3G-Regel gelten, kündigte Söder nach dpa-Informationen an. Damit dürften auch Ungeimpfte oder Personen, die keinen Genesenen-Nachweis haben, wieder die Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Aktuell gilt hier noch die 2G-Regel. dpa
Deutlich vor Ostern
– Lauterbach stellt Lockerungen in Aussicht
Gut eine Woche vor der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach baldige Lockerungen von Corona-Beschränkungen in Aussicht gestellt. Ich glaube, dass wir deutlich vor Ostern lockern werden. Davon bin ich fest überzeugt
, sagte er der Bild
-Zeitung. Ostern ist in diesem Jahr Mitte April.
Gleichzeitig warnte er: Wir sind vor dem Höhepunkt der Welle.
Deshalb sei er zum jetzigen Zeitpunkt strikt gegen Lockerungen. Er halte es für verrückt
, wenn bei Höchstzahlen von Infizierten und einer funktionierenden Strategie die Maßnahmen gelockert würden. Der Minister sagte: Was wäre in Deutschland, wenn wir vorgehen würden wie in England? Dann hätten wir pro Tag über den Daumen gepeilt vielleicht 300 Tote. Wir haben aber deutlich weniger, nämlich 60 bis 80.
Mit den Maßnahmen retten wir jeden Tag Leben
, betonte Lauterbach.
Für den 16. Februar ist das nächste Spitzengespräch zwischen den Ministerpräsidenten und Scholz geplant. Dort könnten bundesweite Lockerungen vereinbart werden. Am 24. Januar hatten sich Bund und Länder darauf verständigt, Öffnungsperspektiven
zu entwickeln, sobald eine Überlastung des Gesundheitssystems ausgeschlossen werden kann. dpa, AFP
Hessen verzichtet auf 2G-Kontrollen im Einzelhandel
In Hessen entfällt die 2G-Regelung für den gesamten Einzelhandel, berichtet das rbb inforadio. Die FFP2 Maske muss jedoch weiter getragen werden. Auch Schleswig-Holstein will ab Mittwoch auf die Kontrollen verzichten. Gerichte in Bayern und Niedersachsen hatten bereits im Dezember die 2G Regelungen im Einzelhandel gekippt. TSP
Corona-Impfungen in Apotheken gestartet
In Nordrhein-Westfalen haben die Corona-Impfungen in Apotheken begonnen. In Düsseldorf impfte am Montag ein Apotheker mehrere Menschen. Der Start erfolgte damit in NRW schon einen Tag vor dem bundesweit dafür angekündigten Stichtag 8. Februar. Die Hausärzteverbände in Nordrhein-Westfalen hatten das zusätzliche Impfangebot durch Apotheker kritisiert, weil es aktuell auch freie Termine in den Praxen und Impfzentren gibt.
Auf Bundesebene war im Dezember der Weg dafür geebnet worden, dass neben Ärzten befristet auch Apotheker, Zahnärzte sowie Tierärzte gegen Corona impfen dürfen. Voraussetzungen sind eine Schulung und geeignete Räumlichkeiten oder die Einbindung in mobile Impfteams. Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, berichtete zum Impfstart von einer überraschend regen Nachfrage von Impfwilligen. dpa
Australien öffnet Grenzen für internationale Touristen
Fast zwei Jahre nach der Corona-bedingten Schließung der australischen Grenzen dürfen ab dem 21. Februar erstmals wieder zweifach geimpfte Touristen aus aller Welt einreisen. Sie müssen doppelt geimpft sein, um nach Australien zu kommen. Das ist die Regel. Und es wird von jedem erwartet, sich daran zu halten
, sagte Premierminister Scott Morrison.
Allerdings haben die verschiedenen Bundesstaaten und Territorien des Landes unterschiedliche Regeln, was etwa die Obergrenzen für internationale Ankünfte betrifft. Diese würden auch weiter in Kraft bleiben, betonte Morrison. Bereits im Dezember hatte Australien die Grenzen für Fachkräfte, internationale Studentinnen und Studenten sowie andere berechtigte Visumsinhaber geöffnet.
Australien hatte lange eine Null-Covid-Strategie verfolgt und die Außengrenzen für internationalen Reiseverkehr im März 2020 weitgehend geschlossen. Letztlich musste die Regierung aber einräumen, dass selbst diese drastische Strategie langfristig nicht die erhoffte Wirkung zeigte. dpa
Immunologe Watzl fordert Gleichstellung von Omikron-Infektion mit Booster
Der Immunologe Carsten Watzl fordert, nachgewiesene Omikron-Infektionen rechtlich mit einer Booster-Impfung gleichzustellen. Dass Geimpfte nach einer Infektion nicht als geboostert gelten, ist wissenschaftlich nicht haltbar
, sagte er der Augsburger Allgemeinen
. Es gebe sehr gute Daten, daher sollte eine klar dokumentierte Infektion für jeden Betroffenen mit einer einzelnen Impfdosis gleichgestellt werden.
Der Wissenschaftler sieht zugleich für den Großteil der Bevölkerung keine Eile für erneute Boosterungen mit einem speziellen Omikron-Impfstoff. Der Zusatznutzen wäre, dass erneut Geboosterte eine begrenzte Zeit besser vor der Weitergabe des Virus geschützt wären.
Das ist sicher empfehlenswert, wenn man viel mit vulnerablen Gruppen Kontakt hat, wie etwa beim Pflegepersonal
, so Watzl. Aber letztendlich geht es darum, mit dem Impfen schwere Verläufe zu verhindern. Dazu reichen die drei Impfdosen der bisherigen Impfstoffe.
dpa
Inzidenz steigt auf 1426,0 – RKI registriert mehr als 95.000 Neuinfektionen
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat einen weiteren Höchstwert erreicht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 1426,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1400,8 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1176,8 (Vormonat: 303,4).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 95.267 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.05 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 78 318 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 49 weitere Covid-19-Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 61 Todesfälle. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI zuletzt am Freitag mit 5,45 an (Donnerstag: 5,00). Darunter können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 11.117.857 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 118.766. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Montag mit 8.142.100 an. dpa, AFP
Love Booster– Impfaktion in Hamburger Bordell - [Bund: 1400,8 / HH: 1976,6 - 118.717 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Westernhagen wirbt mit Titel seines Kult-Songs fürs Impfen
Sänger Marius Müller-Westernhagen (73) hat auf seinem Instagram-Profil ein Foto veröffentlicht, das ihn beim Impfen zeigt - dazu schrieb er das Wort Freiheit
. So lautet auch der Titel seines Kult-Songs aus dem Jahr 1987.Seine Fans werteten diese Aktion vom Freitag als Wortmeldung in der Impfdebatte - und als Verteidigung seiner Musik von Gegnern der Corona-Maßnahmen. Zuletzt war das Lied des Öfteren bei Protesten gespielt worden.
Prominente Kollegen aus der Musikbranche wie Peter Plate kommentierten den Beitrag positiv. Moderator Daniel Boschmann schrieb dazu: Ein Foto. Ein Wort.. Stärker als jede Kampagne, die ich sehe/lese.
Andere schrieben Klasse Statement
oder Danke für dein Signal
. Genauso gab es aber auch negative und teils beleidigende Kommentare von Impfgegnern.
Der Post hatte am Samstagabend tausende Gefällt
-Angaben. Das Lied Freiheit
gilt als eine der Hymnen aus der Zeit nach dem Mauerfall. dpa
Festnahmen nach Tweets zu Corona-Erkrankung von Erdogan
Wegen beleidigender Beiträge
in den sozialen Medien im Zusammenhang mit der Corona-Erkrankung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sind vier Menschen festgenommen worden. Nach vier weiteren werde gefahndet, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag. Insgesamt würden mehr als 30 Nutzerkonten wegen mutmaßlicher Beleidigung des Präsidenten und seiner Ehefrau Emine Erdogan untersucht.
Anadolu nannte keine Details zum Inhalt der Nachrichten. Die regierungsnahe Zeitung Sabah
schrieb, einige Nutzer, gegen die nun ermittelt werde, hätten Erdogan auf Twitter indirekt den Tod gewünscht. Darunter sei der ehemalige türkische Nationalschwimmer Derya Büyükuncu. Sportminister Mehmet Kasapoglu kündigte Konsequenzen für den Sportler an.
Erdogan (67) und seine Ehefrau hatten am Samstag mitgeteilt, sie seien positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Präsident versicherte auch am Sonntag via Twitter, es handele sich um einen milden Verlauf. Der Gesundheitszustand Erdogans ist in der Türkei immer wieder Thema. Im November waren Ermittlungen gegen Nutzer eingeleitet worden, die auf Twitter über den Tod des Präsidenten spekuliert hatten. dpa
FDP fordert europaweit einheitliche Regelung zum Genesenenstatus
Die FDP will einen Kurswechsel bei der Befristung des Genesenenstatus für Corona-Infizierte. Die Entscheidung über den Genesenenstatus gehört ins Parlament. Dabei sollte unser Ziel eine einheitliche Regelung in Europa sein
, verlangt FDP-Fraktionschef Christian Dürr am Sonntag in der Welt
. Wenn alle europäischen Länder bei sechs Monaten bleiben, sollte Deutschland sich dem ebenfalls anschließen.
Auf Initiative des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurde der Status in Deutschland auf drei Monate verkürzt, was zu Unruhe geführt hat. Reuters
Love Booster
– Impfaktion in Hamburger Bordell
Ungewöhnliche Impfaktion auf Hamburgs sündigster Meile: In einem Bordell in der berühmten Herbertstraße auf der Reeperbahn haben Besucher am Sonntagmorgen ein Impfangebot gegen Corona erhalten. Unter dem Motto Love Booster
gab es 120 Impfdosen von Biontech und Moderna für angemeldete Impfwillige ab 18 Jahren. Egal war dabei, ob es sich um die erste, zweite oder dritte Impfung handelte. Wir sind zufrieden. Es wurden nicht ganz alle Impfdosen verimpft, aber zahlreiche Menschen haben das Angebot genutzt, darunter auch viele Frauen
, sagte ein Sprecher der Aktion am Sonntag in Hamburg. Dabei wurden vor allem Booster- und Zweitimpfungen gegeben.
Gleichzeitig gab es noch eine Kunstausstellung zum Thema Sexy Aufstand Reeperbahn
zu sehen. Diese Initiative hatte die Impfaktion gemeinsam mit einer Galerie und einem Corona-Testzentrum auf St. Pauli organisiert. In der Gruppe Sexy Aufstand Reeperbahn sind Prostituierte und Bordellbetreiber vertreten. Die Prostituierten selbst sind dem Sprecher zufolge bereits durchgeimpft. dpa
Bremen: Zwei Verletzte nach Auseinandersetzung um Impfnachweise
Nach einer Auseinandersetzung um fehlende Corona-Impfnachweise sind in Bremen zwei Männer krankenhausreif geschlagen worden. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, war den beiden am Samstagabend der Zutritt zu einer Gaststätte verwehrt worden, weil sie keine entsprechenden Zertifikate vorweisen konnten. Aus Wut hätten sie eine Scheibe eingeschlagen und sich entfernt.
Kurz darauf seien sie von rund zehn unbekannten Personen angegriffen worden. Der 38- und der 39-Jährige wurden laut Polizei durch Faustschläge schwer verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Angreifer flohen unerkannt. epd
Tweet: Prof. Karl Lauterbach
Es ist wichtig, Omicron nicht zu unterschätzen. Studien legen nahe, dass man sich relativ kurz nach der Infektion wieder anstecken kann. Ein langer Schutz wie bei Delta ist weniger wahrscheinlich. Wiederholte Infektionen sind nicht ungefährlich. Twitter - @Karl_Lauterbach
Zahl der Corona-Schwerkranken in Israel auf Rekordhoch
Die Zahl der Corona-Schwerkranken in Israel ist auf dem höchsten Stand seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren. Das Gesundheitsministerium teilte am Sonntag mit, 1263 schwer an Corona erkrankte Patienten würden in Krankenhäusern behandelt. Am Samstag waren bereits 1229 Schwerkranke gemeldet worden. Den vorherigen Höhepunkt hatte die Zahl vor gut einem Jahr mit rund 1185 Schwerkranken erreicht.
Die Zahl der Neuinfektionen in Israel geht derweil stetig zurück. Experten gehen davon aus, dass die Omikron-Welle allmählich bricht. Die Corona-Regeln in dem Mittelmeerland mit rund 9,4 Millionen Einwohnern werden weiter gelockert.
Nach den Angaben des Gesundheitsministeriums am Sonntag wurden binnen 24 Stunden 33.374 neue Corona-Fälle gemeldet. Vor zwei Wochen hatte die Zahl der Neuinfektionen mit mehr als 85.000 einen Höhepunkt seit Beginn der Pandemie erreicht. Zum Vergleich: Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 133.173 Corona-Neuinfektionen. Deutschland hat etwa neunmal so viele Einwohner wie Israel.
Die Zahl der Menschen in Israel, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, liegt bei 9139. dpa
Studie stellt Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Corona her
Vitamin-D-Tabletten zur Vorbeugung einer Corona-Infektion? Zu Beginn der Pandemie mehrten sich Hinweise einer Korrelation von Vitamin-D und einer Infektion mit dem Coronavirus und damit auch wissenschaftlich wenig fundierte Tipps im Internet. Eine Studie aus Israel hat die Vermutung eines Zusammenhangs nun befeuert, auch wenn die Datenlage schwach ist.
In ihrer Studie hat ein Team der Bar Ilan University in Tel Aviv und des Galilee Medical Center in Nahariya die Covid-Verläufe von 1176 Patienten analysiert, die zwischen April 2020 und Februar 2021 mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Der Spiegel berichtete zuerst über die Studie.
Von 253 der fast 1200 Patienten lagen den Forschern teilweise ältere Daten zu deren Vitamin-D-Status vor. Die Patienten wurden von den Forschern nach Vitamin-D-Status und Schwere der Krankheit eingeteilt. Niedrigere Vitamin-D-Werte wurden dabei häufiger bei solchen Patienten festgestellt, die schwerer an Covid erkrankt waren. Die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf der Krankheit sei damit 14 mal höher bei Menschen, die einen Vitamin-D-Mangel aufweisen, als bei jenen, die nicht unter einer Mangelerscheinungen leider, heißt es in der Studie.
Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass der Vitamin-D-Status eines Patienten ein Indikator dafür sein kann, wie schwer er oder sie an einer Covid-Infektion erkranken könnte. Von einer Kausalität, also davon, dass in diesem Falle ein Vitamin-D-Mangel ursächlich für einen schwereren Verlauf sei, sprechen die Forscher aber nicht. Lediglich von einer Korrelation, also einem Zusammenhang, ist die Rede.
Ein Vitamin-D-Mangel kann häufig auch bei Patienten mit anderen gesundheitlichen Probleme gefunden werden, etwa chronischen Stoffwechselerkrankungen oder Adipositas. Diese wiederum haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei Corona. Dass diese Menschen schwerer erkranken als andere, liegt vermutlich nicht am Vitamin-D-Status, sondern an dem zugrundeliegenden erhöhten Gesundheitsrisiko
, zitiert der Spiegel Martin Smollich vom Institut für Ernährungsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck. Um einen kausalen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Vitamin-D und einer Corona-Infektion zu untersuchen, müssten Forscher ihre Studiendesigns anpassen. Tgs
Habeck will allgemeine Impfpflicht ab 18, Merz lehnt alle bisherigen Vorschläge ab
Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) spricht sich für eine Corona-Impfpflicht für alle Erwachsenen aus. Ich bin der Meinung, dass wir eine allgemeine Impfpflicht brauchen
, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung Ouest-France
. Eine Corona-Impfung biete guten Schutz. Und wenn man sich impfen lässt, schützt man nicht nur sich selbst, sondern auch die offene Gesellschaft
, sagte Habeck Darum sei er für eine Impfpflicht für alle ab 18.
CDU-Chef Friedrich Merz kündigte dagegen in der Bild am Sonntag
an, keinen der bislang vorgelegten Vorschläge zur Impfpflicht unterstützen zu wollen. Er plädierte stattdessen für ein Impfvorsorgegesetz. Darin könnten die wichtigsten Voraussetzungen für eine Impfpflicht quasi auf Vorrat beschlossen werden
, sagte Merz. Wenn es eine neue Corona-Welle gebe, könne die Impfpflicht dann mit einem erneuten Bundestagsbeschluss schnell in Kraft treten.
Einen Entwurf für eine solche Regelung hat die Unionsfraktion bisher nicht vorgelegt. Merz, der Mitte Februar auch Fraktionsvorsitzender werden soll, hat angekündigt, in der nächsten Sitzungswoche des Bundestags ab dem 14. Februar ein Eckpunktepapier vorzulegen.
In dieser Sitzungswoche wird die erste Lesung der konkreten Entwürfe zur Impfpflicht erwartet. Die Bundesregierung hat zu dem Thema keinen eigenen Vorschlag vorgelegt. Stattdessen haben sich jeweils mehrere Gruppen von Abgeordneten zusammengetan, um Entwürfe vorzuschlagen. Sie reichen von einer Impfpflicht für alle ab 18 Jahren bis zur völligen Ablehnung einer Impfpflicht. Eine Entscheidung könnte im März fallen. AFP
Zehn weitere Corona-Fälle bei Olympischen Winterspielen
Bei den Olympischen Winterspielen in Peking sind zehn weitere Beteiligte positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wie die Organisatoren am Sonntag mitteilten, wurden die Infizierten, unter denen sich auch sechs Athleten oder Teammitglieder befinden, unter über 72.000 am Vortag durchgeführten Corona-Tests entdeckt. Die Gesamtzahl der Corona-Fälle bei den Winterspielen ist damit seit dem 23. Januar auf insgesamt 363 gestiegen.
Angesichts der im Vergleich zu den Vortagen deutlich gesunkenen Fallzahl sehen sich die Organisatoren in ihren strikten Maßnahmen bestätigt. Wir hoffen, dass wir diesen Trend fortsetzen können. Mit der geringeren Anzahl von Ankünften wird es weniger positive Fälle geben
, sagte Huang Chun, der für die Vorbeugung gegen die Corona-Pandemie verantwortliche Vizedirektor des chinesischen Organisationskomitees, am Sonntag.
Für die Olympischen Winterspiele in Peking gilt ein strenges Corona-Sicherheitskonzept. Alle Beteiligten - von Athleten bis hin zu Journalisten - sind vollständig vom Rest der chinesischen Bevölkerung getrennt. Wer sich mit dem Virus angesteckt hat, wird in einem eigens dafür vorgesehenen Hotel isoliert. Nur nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses vor Ablauf von zehn Tagen wieder verlassen. Nach dieser Frist ist nur noch ein negativer PCR-Test nötig. dpa
Umfrage: Mehrheit der Deutschen für Lockerungen
Eine Mehrheit der Deutschen spricht sich für Lockerungen aus. Einem Vorabbericht der Bild am Sonntag
zufolge hat dies eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes INSA (1002 Befragte) ergeben. Demnach sind 49 Prozent für Lockerungen, 44 Prozent sind dagegen. Nach dem Sinn einzelner Maßnahmen befragt, nannten 53 Prozent die 2G-Regeln im Einzelhandel nicht sinnvoll, 42 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus. Kontaktbeschränkungen für Geimpfte würden 66 Prozent abschaffen und 27 Prozent beibehalten. 2G-Plus in der Gastronomie finden 49 Prozent nicht mehr sinnvoll, 47 Prozent halten die Maßnahme weiterhin für gerechtfertigt. Deutliche Unterstützung gibt es für die Maskenpflicht in Bussen und Zügen (71 Prozent), im Einzelhandel (65 Prozent) und in den Schulen (58 Prozent). Auch die Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte finden 64 Prozent sinnvoll. Reuters
Friseurhandwerk weiter hart getroffen
Auch zwei Jahre nach dem Ausbruch der Pandemie fürchten Friseure angesichts der andauernden Corona-Beschränkungen um ihre Existenz. Wir haben nach wie vor zwischen 20 bis 40 Prozent weniger Umsätze
, sagte die Präsidentin des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, Manuela Härtelt-Dören, der Deutschen Presse-Agentur. Durch die Auflage, einen Mindestabstand von 1,5 Meter einzuhalten, könnten die Salons nicht zu 100 Prozent ausgelastet werden. Da diese Regelungen bundeseinheitlich seien, gebe es keine großen regionalen Unterschiede. Unser Handwerk ist hart getroffen
, sagte Härtelt-Dören. dpa
Politologe Hutter sieht Corona-Proteste in kritischer Phase
Der Berliner Politikwissenschaftler Swen Hutter sieht eine zunehmende Entfremdung von Teilen der Corona-Kritiker gegenüber staatlichen Institutionen. Dabei bestehe die Gefahr einer Radikalisierung, die auch vor Gewalt nicht Halt mache, sagte Hutter in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Zugleich gebe es eine Spaltung in der Bewegung der Corona-Kritiker: Zum einen dieser rechtsextreme Rand und zum anderen die Menschen, die sich zwar selbst in der politischen Mitte sehen, aber sich nicht im politischen System repräsentiert fühlen.
Was die beiden Teile eint, sei ein extrem großes Misstrauen gegenüber der Politik, gegenüber anderen Autoritäten wie Medien und Wissenschaft sowie der Hang zu Verschwörungstheorien. Diese Faktoren hätten sich in den vergangenen beiden Jahren verstärkt. Die Folge ist auch eine Stärkung des rechten Randes im Mobilisierungspotenzial der Bewegung
, sagte Hutter, der am Berliner Wissenschaftszentrum für Sozialforschung (WZB) stellvertretender Direktor des Zentrums für Zivilgesellschaftsforschung ist.
Der Politikwissenschaftler bezeichnete die Gefahr der Radikalisierung von Gegnern der Corona-Maßnahmen als sehr groß: Das gilt insbesondere für das Gewaltpotenzial - auf Demonstrationen, gegenüber Amtsträgern oder durch Anschläge.
Denn dazu brauche es nicht viele Menschen, da reichen Einzelne aus
. Nach der Radikalisierung im Diskurs, der fehlenden Gesprächsfähigkeit, sind wir jetzt in der kritischen Phase, wo sich zeigen wird, ob sich die Gewalt Bahn brechen wird
, warnte Hutter. epd
Sieben-Tage-Inzidenz steigt erstmals über 1400
Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz hat erstmals die Schwelle von 1400 überschritten. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 1400,8 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1388,0 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1156,8 (Vormonat: 285,9). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 133.173 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 118.970 Ansteckungen.
Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 41 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 59 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 11.022.590 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI zuletzt am Freitag mit 5,45 an (Donnerstag: 5,00). Darunter können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Sonntag mit 8.058.100 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 118.717. dpa
Mehr als 900.000 Corona-Tote in den USA
Seit Beginn der Pandemie sind in den USA mehr als 900.000 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben. Das geht aus Daten der Universität Johns Hopkins (JHU) in Baltimore hervor. Die Schwelle von 800.000 Toten war erst Mitte Dezember überschritten worden.
Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt meist einen etwas höheren Stand als die offiziellen Zahlen. In Einzelfällen wurden die Zahlen aber auch wieder nach unten korrigiert. Der US-Gesundheitsbehörde CDC zufolge waren bis Donnerstag gut 892.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Kein Land hat mehr Corona-Tote registriert als die Vereinigten Staaten, in denen rund 330 Millionen Menschen leben. Im Durchschnitt der vergangen Tage starben aber immer noch rund 2400 Menschen täglich im Zusammenhang mit Corona.
In den USA sind 64 Prozent der Menschen zweifach geimpft. 42 Prozent von ihnen haben auch schon eine Auffrischungsimpfung. Die Impfquote stagniert allerdings. Die Omikron-Welle traf die USA im Dezember mit voller Wucht. Die Fallzahlen schnellten Mitte Dezember in die Höhe und brachen Rekorde. Allerdings stieg die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle nicht im gleichen Maße an. Zuletzt ging die Zahl der Corona- Neuinfektionen in den USA deutlich zurück.
Nach fast zwei Jahren weiß ich, dass die emotionale, physische und psychische Belastung durch diese Pandemie unglaublich schwer zu ertragen ist. Ich weiß, wie es ist, auf einen leeren Stuhl am Küchentisch zu starren
, reagierte US-Präsident Joe Biden. Es gebe heute aber mehr Mittel als je zuvor, um Leben zu retten und dieses Virus zu bekämpfen. Impfstoffe und Auffrischungsimpfungen haben sich als unglaublich wirksam erwiesen und bieten den besten Schutz.
dpa
Nach Kritik der FDP: Scholz und Grüne verteidigen RKI-Chef Wieler
Ohne Ankündigung verkürzte das RKI den Genesenenstatus. Der FDP-Generalsekretär beschuldigt Präsident Wieler. Doch die Ampel-Partner halten zum RKI-Chef.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich im Ampel-Streit über RKI-Chef Lothar Wieler hinter den Virologen gestellt. Auf die Frage, ob Wieler noch das Vertrauen des Kanzlers genieße, sagte eine Regierungssprecherin am Samstag Ja
.
Zuvor hatte der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai gesagt, Wieler könne sich des Vertrauens der FDP nicht mehr sicher sein
. Auslöser war die Verärgerung über die Verkürzung des Genesenenstatus gewesen.
Auch Grünen-Politiker und Intensivmediziner verteidigten den RKI-Chef. Lothar Wieler hat in der Pandemie unfassbar viel geleistet. Seine Expertise, die Fachlichkeit, die Standhaftigkeit bei Angriffen vom Wissenschaftsfeinden verdient Respekt
, schrieb Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt auf Twitter.
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen twitterte: Seine Expertise ist von unschätzbarem Wert. Ohne ihn stünden wir heute viel schlechter da
, schrieb er auf Twitter. An die FDP gerichtet schrieb der Grünen-Politiker: Wer verantwortlich ein Land regieren möchte, sollte verantwortlich mit der eigenen Exekutive umgehen. Menschen öffentlich
anzuzählen
ist nicht nur unverantwortlich, sondern so geht man einfach nicht miteinander um!
Ähnlich äußerte sich Christian Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin. Er betonte, dass Wielers Expertise von unschätzbarem Wert
sei.
FDP-Generalsekretär Djir-Sarai kritisiert neuerliche Verfehlung
Wielers
Nach der Verkürzung des Corona-Genesenenstatus von sechs auf drei Monate durch das Robert Koch-Institut (RKI) war die FDP auf Distanz zu dessen Leiter gegangen. Der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hatte dem Spiegel
gesagt: Das RKI kann nicht quasi nebenbei mit einem Federstrich und ohne jegliche Ankündigung die Verkürzung der Genesenenfrist festlegen. Diese Entscheidung hat eine unmittelbare Auswirkung auf das tägliche Leben vieler Menschen. Optimale Kommunikation geht anders.
Mit Wirkung vom 15. Januar hatte das RKI den Genesenenstatus überraschend von sechs auf drei Monate verkürzt. Kritisiert wird, dass diese Änderung durch das RKI vorher nicht angekündigt wurde. Viele Bürger verloren quasi über Nacht ihr Recht, in Restaurants, Bars oder in Fitnessstudios zu gehen. FDP-Fraktionschef Christian Dürr hatte daraufhin gefordert, dass künftig das Parlament wieder über den Genesenenstatus entscheiden soll.
SPD, FDP und Grüne unentschlossen über Corona-Kurs
Hintergrund der Auseinandersetzung mit der FDP ist ein tiefergehender Konflikt in der Koalition über den weiteren Corona-Kurs. Zwischen SPD, FDP und Grünen ist umstritten, ab wann es Öffnungsschritte geben soll, auf die vor allem die Liberalen dringen. FDP-Chef Christian Lindner hatte diese Woche Lockerungen wie etwa die Abschaffung der 2G-Regel im Handel gefordert.
Der Zeitpunkt für Öffnungsdebatten ist jetzt
, twitterte der Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Digitales und Verkehr, Michael Theurer (FDP), am Samstag.
Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte angesichts der stark steigenden Zahl der Corona-Neuinfektionen gesagt, es sei zu früh, einen Fahrplan für Öffnungen vorzulegen. Ähnlich äußerte sich am Freitag auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).
Wieler befürwortet in der Pandemie einen härteren Kurs in der Pandemie-Bekämpfung. Das RKI erwartet nach Modellrechnungen den Höhepunkt der Omikron-Welle Mitte Februar. Dann könnte die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen bei mindestens 400.000 liegen. Es wird erwartet, dass auch die Zahl der Corona-Patienten in Krankenhäusern steigt. Allerdings hat die Zahl der sehr schweren Krankheitsverläufe bei Omikron-Infizierten bisher nicht zugenommen. Reuters, dpa
Mehr Corona-Fälle bei Olympia
Trotz steigender Covid-Fallzahlen unter den anreisenden Sportlern und Funktionären zeigen sich die Verantwortlichen der Olympischen Winterspiele in China am ersten Wettkampftag gelassen. Für Freitag wurden 45 Infektionen im abgeschirmten Bereich der Spiele gemeldet. Das ist die zweithöchste Zahl aller bisherigen Anreisetage. Die Lage sei unter Kontrolle und es gebe keinen Grund zur Sorge, erklärten die Veranstalter. Sportler, Begleiter und Journalisten dürfen sich bei den Spielen nur zwischen ihrer Unterkunft, dem Medienzentrum und den Sportstätten bewegen. Reuters
Erdogan und seine Frau mit Corona infiziert
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich nach eigenen Angaben mit dem Coronavirus infiziert. Seine Frau und er hätten leichte Symptome bei sich festgestellt und seien daraufhin positiv auf das Virus getestet worden, teilte Erdogan am Samstag im Onlinedienst Twitter mit. Wir haben zum Glück nur eine leichte Infektion
, fügte er hinzu. Bei ihnen sei die Omikron-Variante nachgewiesen worden.
Er werde seine Arbeit von zuhause aus fortsetzen, ergänzte Erdogan. Er hatte seine dritte Impfdosis im Juni vergangenen Jahres erhalten. So Gott will werden wir diese Infektion zusammen abschütteln
, erklärte seine Ehefrau Emine Erdogan auf Twitter.
Nach einem positiven Corona-Test ist in der Türkei eine siebentägige Selbstisolation vorgeschrieben. Bei einem negativen Testergebnis am fünften Tag kann sie verkürzt werden. Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden in der Türkei rund zwölf Millionen Infektionen gezählt und fast 90.000 Todesfälle. In den vergangenen Wochen stiegen die Infektionszahlen auf mehr als 100.000 pro Tag. Die Behörden führen den starken Anstieg auf die hochansteckende Omikron-Variante zurück.
52,5 Millionen von insgesamt 85 Millionen Türken sind doppelt gegen Corona geimpft, mehr als 25 Millionen haben bereits ihre Auffrischungsimpfung erhalten. AFP
Heidelberger Virologe sieht uns noch weit von Normalität entfernt
Bis zu einem entspannten Umgang mit Corona wird es nach Einschätzung des Chefvirologen von der Universität Heidelberg, Hans-Georg Kräusslich, noch eine Weile dauern. Ich glaube, wir werden Normalität nur dann erreichen, wenn wir anerkennen können, dass wir mit dem Virus umgehen können, auch wenn es weiter bleiben wird
, sagte Kräusslich der Rhein-Neckar-Zeitung
.
Wir müssen in Zukunft in unsere Köpfe bringen, dass Corona auch eine gesellschaftliche und politische Normalität wird - und nicht nur eine medizinische Normalität, auch wenn es krank machen kann
, sagte der Mediziner. Da sind wir im Moment weder medizinisch noch gesellschaftlich und politisch, aber das muss das Ziel sein.
Wenn das Impfen vorankommt, Schutzmaßnahmen insbesondere in gefährdeten Bereichen eingehalten werden, keine Varianten mit ganz anderen Eigenschaften kommen und die Menschen Corona als eine Krankheit unter anderen auch im Kopf verankern, erreichen wir die ersehnte Normalität
, sagte Kräusslich der Zeitung weiter. Aber ich glaube, daran müssen wir noch arbeiten.
dpa
Kretschmann kritisiert Corona-Kurs der Ampel-Koalition
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat das Agieren der Bundesregierung um Kanzler Olaf Scholz (SPD) in der Corona-Politik kritisiert. In einer Pandemie muss der Regierungschef stark führen, anders geht es nicht
, sagte Kretschmann am Samstag dem Deutschlandfunk. In einer Krise ist die Richtlinienkompetenz des Regierungschefs einfach gefragt.
Wenn die Koalitionspartner dem nicht relativ frei folgen, sei das ein Problem. Er erinnerte an Scholz' Aussage, wer bei ihm Führung bestelle, kriege sie auch. Vor allem die FDP im Bund spricht sich für Öffnungsschritte und Lockerungen der Corona-Regeln aus.
In einer Pandemie dürften nicht beliebige Kompromisse gemacht werden, sagte Kretschmann - auch wenn das bei drei Partnern kompliziert sei. Diese müssten aber wirken. Das Virus kümmert sich ja nicht um eine Koalition, es steckt einfach nur an
, sagte der Grünen-Politiker. Da haben wir jetzt in der Tat ein Problem bekommen.
Die Lösung, die Impfpflicht über Gruppenanträge im Bundestag einführen zu wollen, sei beispielsweise ein langwieriges Verfahren mit der Gefahr, dass es zum Schluss zerredet wird und keine klare Linie dabei rauskommt
. dpa
Impftempo schwächt weiter ab
Das Impftempo in Deutschland schwächt sich weiter ab. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstag wurden am Vortag mindestens 266.000 Impfdosen gegen das Coronavirus gespritzt. Am Freitag vor einer Woche waren es noch 428.375 Dosen - vor zwei Wochen etwa 589.000 Dosen. Mehr als zwei Drittel der am Freitag verabreichten Dosen waren Auffrischungsimpfungen.
Insgesamt haben nach RKI-Angaben nun 74,4 Prozent der Menschen (61,8 Millionen) einen Grundschutz, für den meist zwei Spritzen nötig sind. Bisher haben den Angaben zufolge 45,1 Millionen Menschen in Deutschland (54,2 Prozent) zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten. Mindestens eine Impfdosis haben 75,9 Prozent der Bevölkerung (63,2 Millionen) bekommen. Das Ziel von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), bis Ende Januar 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen Corona zu impfen, war Anfang der Woche weit verfehlt worden.
Bei der Zahl der verabreichten Auffrischungsimpfungen gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern. An der Spitze liegt hier Schleswig-Holstein, wo 62,1 Prozent der Menschen bereits einen Booster erhielten. Das Schlusslicht bildet Sachsen, wo dies 43,8 Prozent der Menschen betrifft.
Das RKI weist seit längerem darauf hin, dass die ausgewiesenen Zahlen als Mindestimpfquoten zu verstehen sind. Eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem könne nicht erreicht werden. Das RKI geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt als auf dem Dashboard angegeben. dpa
Montgomery für allgemeine Corona-Impfpflicht ab 18
Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, hat sich für eine allgemeine Corona-Impfpflicht ab 18 Jahren mit einer zweijährigen Befristung ausgesprochen. Mir scheint der Antrag für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 auf zwei Jahre befristet der Vernünftigste zu sein
, sagte Montgomery der Rheinischen Post
.
Montgomery sagte, unklar seien ihm noch die Sanktionen für dann immer noch Ungeimpfte. Zwangsimpfungen wird es nicht geben - dazu stehen Ärztinnen und Ärzte nicht zur Verfügung. Deswegen kommt es auch hier auf die handwerkliche Qualität des Gesetzes an
, sagte Montgomery.
Scharfe Kritik übte er am bereits beschlossenen Gesetz zur Einführung einer einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht. Wie kann man ein solches Gesetz machen und sich dann nicht um die Möglichkeit einer sinnvollen Anwendung und Durchführung kümmern? Die handwerkliche Qualität der Gesetzgebung dieser Regierung ist hier mangelhaft
, so Montgomery. (dpa)
WHO meldet Start von Afrigen-Projekt für patentfreien Impfstoff
Das Projekt für einen patentfreien Corona-Impfstoff aus Afrika kommt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besser voran als erwartet. Das von der WHO ausgewählte Forschungs- und Fertigungszentrum (manufacturing hub) in Südafrika habe innerhalb weniger Wochen einen Impfstoffkandidaten auf Basis der neuartigen mRNA-Technologie produziert, berichtet die WHO in Genf.
Dies sei ohne Unterstützung der Biotechfirmen gelungen, die mRNA-Corona-Impfstoffe herstellen, aber die Zusammenarbeit bislang ablehnen, sagte Martin Friede, WHO-Koordinator für Impfforschung. Als Hub hatte die WHO im Juni 2021 das Biotechnologieunternehmen Afrigen Biologics and Vaccines in Kapstadt ausgewählt. Tests mit dem Impfstoffkandidaten könnten laut Friede im Herbst beginnen.
Das Afrigen-Projekt soll die Versorgung ärmerer Länder mit Impfstoffen revolutionieren, sagte WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan. Die WHO rief Biotechfirmen erneut zur Beteiligung an dem Projekt auf. Dadurch könne viel Zeit bei den klinischen Studien gespart werden. Mit ihrer Unterstützung sei die Entwicklung eines Impfstoffs in 12 bis 18 Monaten denkbar, andernfalls dauere es drei Jahre. Friede nannte konkret den US-Hersteller Moderna und das Mainzer Unternehmen Biontech sowie dessen Partner Pfizer. Es arbeiteten aber inzwischen rund 20 weitere Unternehmen - etwa in China, Taiwan und Indien - an mRNA-Impfstoffen. dpa
Mehr als 217.000 Neuinfektionen – Inzidenz klettert auf 1388
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat einen weiteren Höchstwert erreicht. Sie liegt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) nun bundesweit bei 1388,0. Am Freitag hatte sie bei 1349,5 gelegen, am Samstag vergangener Woche noch bei 1127,7. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen eines Tages 217.815 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.57 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 189.166 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 172 weitere Covid-19-Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 182 Todesfälle. Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 5,45 an (Donnerstag: 5,00). Darunter können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 10.889.417 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 118.676. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Samstag mit 8.016.000 an. dpa, AFP
Indien verzeichnet mehr als 500.000 Corona-Tote
Indien hat die Schwelle von 500.000 gemeldeten Corona-Toten überschritten. Wie das indische Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte, stieg die Zahl der Todesopfer binnen 24 Stunden um 1072 auf nunmehr insgesamt 500.055. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus, da landesweit viele Fälle nicht gemeldet werden. Viele Experten glauben, dass Indien bereits im vergangenen Jahr während der verheerenden Delta-Welle die Marke von 500.000 Todesfällen erreicht hat.
Seit Pandemiebeginn haben sich in Indien laut offiziellen Zahlen 41,9 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Damit steht das Land weltweit an zweiter Stelle hinter den USA.
Die Infektionszahlen waren in den vergangenen Wochen aufgrund der ansteckenderen Omikron-Variante wieder sprunghaft gestiegen. Laut Angaben des Gesundheitsministeriums stagnierten die Fallzahlen zuletzt jedoch, was darauf hindeuten könnte, dass der Höhepunkt der Welle in mehreren Teilen des Landes erreicht oder gar überschritten wurde. AFP
Allgemeine Impfpflicht in Österreich tritt in Kraft
In Österreich tritt am Samstag die allgemeine Corona-Impfpflicht in Kraft. Die Alpenrepublik ist EU-weit das erste Land mit einer derartigen Maßnahme im Kampf gegen die Pandemie. Die Impfpflicht, gegen die es im Vorfeld viele Demonstrationen gab, gilt für alle Menschen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Österreich. Wer dagegen verstößt, soll Strafen von 600 bis 3600 Euro zahlen müssen.
Ausnahmen sind laut Gesetz für Schwangere und diejenigen vorgesehen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können. Auch Genesene sind für 180 Tage von der Impfpflicht befreit. Zudem gibt es eine Schonfrist
für alle: Kontrolliert werden soll die Einhaltung der Impfpflicht erst ab Mitte März. AFP
Drosten wehrt sich gegen Vorwurf, er wolle Corona-Ursprung vertuschen
Der Hamburger Forscher Wiesendanger hat führenden Virologen die Vertuschung des wahren Ursprungs des Coronavirus vorgeworfen. Auf Twitter macht Drosten seinem Ärger Luft.
Der Virologe Christian Drosten hat sich empört über die Äußerungen des Hamburger Forschers Roland Wiesendanger im Magazin Cicero
gezeigt, in denen dieser Drosten und weitere Virologen der gezielten Täuschung zum Ursprung der Corona-Pandemie bezichtigt.
Cicero bietet einem Extremcharakter die Bühne und provoziert persönliche Angriffe gegen mich durch suggestive Fragen
, kritisierte Drosten am Donnerstagabend via Twitter. Belastbaren Tatsachenbehauptungen werde ausgewichen, so der Wissenschaftler von der Berliner Charité. Das ist kein Interview, sondern ein Vorkommnis.
Zuvor war neben dem Interview mit dem Nanowissenschaftler Wiesendanger im Cicero
auch eines mit ihm in der Neuen Zürcher Zeitung
(NZZ) erschienen. In beiden führte der Forscher in mehreren Punkten seine Theorie aus, Sars-CoV-2 stamme aus einem Labor in Wuhan. Führenden internationalen Virologen wie Drosten, die von einem Ursprung des Virus aus dem Tierreich ausgehen, warf er bewusste Irreführung und Vertuschung vor.
Eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) war in einem Bericht zur Herkunft des Coronavirus zu dem Schluss gekommen, die Theorie, das Virus könne mit einem Labor-Vorfall zu tun haben und sei somit künstlichen Ursprungs, sei extrem unwahrscheinlich
.
Wiesendanger, der an der Universität Hamburg arbeitet, vertritt schon länger eine gegensätzliche Position. Vor rund einem Jahr sorgte er mit einer Untersuchung für Schlagzeilen, in der er zum Ergebnis kam, dass sowohl Zahl als auch Qualität der Indizien für einen Labor-Unfall am virologischen Institut der Stadt Wuhan als Ursache der Pandemie sprächen. In der Kritik stand nicht zuletzt die Methodik der Arbeit - als Quellen nutzte er beispielsweise auch Youtube-Videos.
Die Cicero
-Redaktion reagierte zunächst ihrerseits mit einem Tweet auf Drostens Kritik. Wir halten die Kategorisierung unseres Gesprächspartners als
, hieß es. Man biete an, ein Streitgespräch zwischen Wiesendanger und Drosten zu organisieren und zu dokumentieren. dpaExtremcharakter
in diesem Kontext für nicht weiterführend
SWR-Umfrage: Ein Drittel der Pflegemitarbeiter in Sachsen und Thüringen ungeimpft
Rund sechs Wochen vor Inkrafttreten der einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht haben laut einer Umfrage des Südwestrundfunks (SWR) noch mehrere zehntausend Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen keinen Impfschutz. Regional gebe es sehr große Unterschiede, meldete der Sender am Freitag unter Berufung auf Anfragen bei den zuständigen Ministerien der Bundesländer.
Demnach ist die Impfquote unter den Pflegekräften in Rheinland-Pfalz (92 Prozent) am höchsten, gefolgt von Hamburg (90 Prozent), Hessen (88 Prozent), Bremen (88 Prozent), Bayern (86 Prozent) und Baden-Württemberg (85 Prozent). In den östlichen Bundesländern liege die Impfquote dagegen deutlich niedriger. Nach Angaben der dortigen Ministerien liegt die Impfquote bei Pflegekräften in Sachsen landesweit bei 65,7 Prozent, in Thüringen zwischen 60 und 70 Prozent. In einigen Bundesländern gebe es aktuell noch keine genaue Erfassung der Impfquoten, so zum Beispiel in Schleswig-Holstein und Berlin.
In den Krankenhäusern liege die Impfquote noch deutlich höher, in Berlin beispielsweise bei nahezu 100 Prozent. Auch in Bayern bestünden keine nennenswerten Impflücken
beim Klinikpersonal. Bremen (95 Prozent), Rheinland-Pfalz (95 Prozent), Hamburg (über 90 Prozent) sowie Hessen (90 Prozent) meldeten sehr hohe Impfquoten. epd
Griechenland ändert Einreiseregeln für Geimpfte
Vollständig Geimpfte im Besitz eines EU-Impfausweises brauchen bei der Einreise nach Griechenland ab Montag keinen negativen Corona-Test mehr. Das teilte Gesundheitsminister Thanos Plevris am Freitag im griechischen Fernsehen mit. Griechenland folgt damit dem Beispiel vieler EU-Länder, die mit den Lockerungen auch ihren Tourismus wieder ankurbeln wollen.
Nach Angaben von Tourismusminister Vassilis Kikilias bereitet sich das Land für den 1. März und damit früher als sonst auf die Reisesaison vor. Das erste Kreuzfahrtschiff wird demnach bereits am Sonntag in Thessaloniki erwartet. Er rechne in diesem Jahr mit einem neuen Rekord bei Kreuzfahrten, fügte er hinzu. Der Tourismus macht ein Viertel des griechischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus. AFP
Umfrage: 47 Prozent lehnen Öffnung der Fußballstadien ab
47 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage lehnen es ab, dass bundesweit wieder bis zu 10.000 Zuschauer in Fußballstadien kommen dürfen. Nur 38 Prozent befürworten diese neue Zulassungsgrenze, wenn die 2G- oder 2G-plus-Regel eingehalten wird. 14 Prozent machten bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter knapp 1.600 Menschen keine Angabe. Ein gemeinsamer Beschluss der Staats- und Senatskanzleien erlaubt für Stadien wieder bis zu 10 000 Zuschauer – für Großveranstaltungen im Freien und bei einer Auslastung von maximal 50 Prozent. dpa
Krankenkassen fordern systematische Erfassung des Impfstatus
Die gesetzlichen Krankenkassen fordern von der Bundesregierung eine systematische Erfassung des Impfstatus der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger. Die Pandemie werde im Herbst nicht vorbei sein, sagte der Sprecher des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), Florian Lanz, den Zeitungen der Funke Mediengruppe: Wir als Gesellschaft müssen spätestens jetzt damit beginnen, uns dafür zu rüsten.
Gezielte Impfkampagnen seien auf Informationen angewiesen. Bislang aber könne niemand sagen, wer geimpft sei und wer nicht. Im Rahmen der staatlichen Impfkampagne wären selbst freiwillige Erinnerungen an eine notwendige Folgeimpfung zum Beispiel durch die Gesundheitsämter nicht möglich
, erläuterte Lanz: Notwendige Voraussetzung aller weiteren Überlegungen dazu wäre nun die Bereitschaft der Politik, den gesetzlichen Rahmen dafür zu schaffen, dass die Informationen zum Impfstatus aus den Arztpraxen und Impfzentren schnell und digital zur Verfügung gestellt werden.
epd
Krebshilfe erwartet höhere Krebssterblichkeit zum Jahresende
Patienten mit Krebs stehen in der Pandemie oft hinten an
sagt die Krebshilfe. Die Folgen der schlechteren Versorgung würden sich mit etwas Verzögerung zeigen.
Weil die Zahl der Krebsbehandlungen und Krebsoperationen in der Corona-Pandemie gesunken ist, erwartet die Deutsche Krebshilfe zum nächsten Jahreswechsel eine erhöhte Krebssterblichkeit. Der Vorstandsvorsitzende Gerd Nettekoven, sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung
: Patienten mit Krebs stehen in der Pandemie oft hintan. Wenn sich die Versorgung verschlechtert oder auch Diagnosen zu spät gestellt werden, schlägt sich das auch bei vielen Krebspatienten nieder, allerdings erst mit Verzögerung.
Nettekoven geht nun davon aus, dass sich die Folgen der Pandemie für die Krebssterblichkeit ab Ende 2022 oder Anfang 2023 in den Todesstatistiken zeigen werden
.
Das Statistische Bundesamt hatte zuvor berichtet, die Zahl der stationären Krebsbehandlungen habe sich im ersten Corona-Jahr 2020 um sechs Prozent auf 1,45 Millionen verringert. Zugleich gab es fünf Prozent weniger Krebsoperationen, wie die Statistiker anlässlich des Weltkrebstages an diesem Freitag mitteilten.
Auch Krebsfrüherkennung in der Pandemie eingeschränkt
Laut Nettekoven war auch die Krebsfrüherkennung insbesondere zu Beginn der Pandemie stark betroffen. Beispielsweise wurde das Mammografie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs im April 2020 kurzzeitig gänzlich ausgesetzt, um Kontakte zu vermeiden.
Auch im weiteren Verlauf der Pandemie sind Untersuchungen zur Früherkennung von Krebs nach Einschätzung von Nettekoven nur zurückhaltend wahrgenommen worden, aus Angst, sich in Kliniken oder Praxen mit dem Coronavirus anzustecken. Auch wollen viele Menschen das stark angespannte Gesundheitssystem nicht noch zusätzlich belasten und meiden deswegen den Klinik- oder Arztbesuch.
Starke Einschränkungen beobachtet die Krebshilfe nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden weiterhin zudem in der Nachsorge. Aktuell findet etwa jede fünfte Nachsorgeuntersuchung nicht statt.
Nettekoven rief dazu auf, vorgesehene Früherkennungsuntersuchungen unbedingt wahrzunehmen. Auch bei unklaren Symptomen sollte man keinesfalls warten, sondern den Arzt aufsuchen
, sagte er und versicherte zugleich: Kliniken und Praxen treffen hohe Sicherheitsvorkehrungen und agieren sehr hygienebewusst.
AFP
Spanien hebt Maskenpflicht im Freien auf
In Spanien sollen ab kommender Woche keine Corona-Schutzmasken mehr im Freien getragen werden müssen. Dies sagte am Freitag Gesundheitsministerin Carolina Darias in einem Rundfunkinterview. Die Lockerung solle ab kommenden Dienstag gelten.
Spanien hatte die Maskenpflicht Ende Dezember auch im Freien wieder angeordnet. Damit sollte die bereits sechste Corona-Welle im Land eingedämmt werden, die von der hochansteckenden Omikron-Variante getrieben wurde.
Inzwischen habe sich die Lage aber wieder gebessert, sagte Darias und verwies auf die aktuell günstige Krankenhausbelegung und Infektionsraten. In Spanien sind zudem mehr als 90 Prozent der Menschen über zwölf Jahren geimpft. AFP
Erste ausländische Touristen landen wieder auf Bali
Auf der indonesischen Urlaubsinsel Bali sind erstmals seit der Covid-19-bedingten Grenzschließung vor fast zwei Jahren wieder ausländische Feriengäste mit einem Direktflug gelandet. Jedoch ließ sich der Neustart des Tourismus schleppend an: In der aus der japanischen Hauptstadt Tokio kommenden Maschine der Fluglinie Garuda Indonesia waren am Donnerstag nur sechs ausländische Urlauber und sechs Indonesier, wie die Zeitung Jakarta Post
am Freitag berichtete. Gleichzeitig meldete die Regierung in dem Inselstaat mehr als 27.000 Corona-Neuinfektionen - so viele wie seit sechs Monaten nicht mehr.
Die Behörden hatten am Montag angekündigt, Bali am 4. Februar erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder für Touristen aus allen Ländern der Welt zu öffnen. Jedoch können sich Besucher nicht sofort frei auf der Insel bewegen: Wer vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze hat, muss fünf Tage in einem Hotel seiner Wahl in Quarantäne. Wer nur eine Erstimpfung hat, muss sich sieben Tage isolieren. Die Touristen dürften sich in dieser Zeit aber zumindest auf dem Hotelgelände bewegen und müssten nicht in ihren Zimmern bleiben, sagte Balis Tourismuschef Cokorda Pamayun.
Die Regierung entschied sich trotz seit Tagen steigender Corona-Zahlen aufgrund der ansteckenden Omikron-Variante für die Öffnung. Bali ist auf die wichtige Tourismus-Branche angewiesen, die seit April 2020 fast komplett am Boden liegt. dpa
RKI meldet Höchststände für Inzidenz und Infektionen
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen und die Inzidenz haben neue Höchstwerte erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden am Freitagmorgen mit 248.838 an. Damit wurde der bisherige Höchstwert vom Vortag mit 236.120 übertroffen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag indessen am Freitag bei 1349,5, und damit deutlich über dem bisherigen Rekord von 1283,2 am Vortag. Spitzenreiter mit einem Inzdenzwert von 4145,8 ist Düsseldorf.
Wie das RKI zudem mitteilte, wurden am Freitag 170 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet.
Am Freitag vor einer Woche hatten die Gesundheitsämter bundesweit noch 190.148 Neuinfektionen vermeldet. Die Inzidenz hatte vor einer Woche noch 1073,0 betragen. Der Indikator beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter nach Angaben des RKI insgesamt 10.671.602 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 118.504. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI auf rund 7.953.200.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Donnerstag bundesweit bei 5,00 und damit so hoch wie seit Weihnachten nicht mehr. AFP
Durch Corona sind die Deutschen dicker geworden
Viele Bundesbürger haben in der Corona-Pandemie offenbar zugenommen. Die Leiterin des zum Landwirtschaftsministerium gehörenden Bundeszentrums für Ernährung, Margareta Büning-Fesel, sagte der Rheinischen Post
: Durch Corona sind die Deutschen dicker geworden.
Betroffen seien vor allem sozial benachteiligte Familien, sagte Büning-Fesel. So hätten 23 Prozent der Kinder aus bildungsfernen Haushalten zugenommen.
Auch bei den Erwachsenen sei ein höheres Gewicht zu beobachten: 40 Prozent haben während der Pandemie im Durchschnitt fünf bis sechs Kilo zugenommen. Fünf Corona-Kilo sind viel.
Das betreffe insbesondere die 30- bis 40-jährigen, und dabei vor allem diejenigen, die auch vorher schon übergewichtig waren
. Die Expertin verwies auf entsprechende Ergebnisse einer Untersuchung des Zentrums für Ernährungsmedizin an der TU München.
Besonders beliebt seien in der Pandemie Nudeln und Kartoffeln gewesen, sagte Büning-Fesel: Es gibt Ernährungsberater, die von einem Kohlenhydrate-Overload sprechen, also von einer Überlast. Stichwort Nudeln, die zu Beginn der Pandemie zum Teil ausverkauft waren.
AFP
Impfpflicht in Österreich ist endgültig beschlossen
Die allgemeine Corona-Impfpflicht in Österreich hat ihre letzte parlamentarische Hürde genommen. Der Bundesrat als Länderkammer unterstützte den Schritt mit 47 zu 12 Stimmen ähnlich wie der Nationalrat zuvor mit breiter Mehrheit.
Bislang hatte kein EU-Land eine allgemeine Impfpflicht eingeführt. Damit das Gesetz in Kraft treten kann, muss es noch von Bundespräsident Alexander Van der Bellen unterzeichnet werden. Eventuell trete die Impfpflicht bereits am Samstag in Kraft, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA.
Die Impfpflicht wird fast alle Erwachsenen betreffen. Die Umsetzung soll in Phasen erfolgen. So wird erst vom 15. März an mit Stichproben kontrolliert. Ob später eine lückenlose Kontrolle kommt, steht noch nicht fest. Bei Verstößen können die Strafen in einem verkürzten Verfahren bis zu 600 Euro reichen. Bei Einspruch drohen am Ende des Verfahrens bis zu 3600 Euro Strafe. Die Verwaltungsgerichte rechnen mit einer Flut von Beschwerden. Die Impfquote in Österreich liegt derzeit bei 69 Prozent.
Die vor drei Monaten beschlossene Maßnahme ist inzwischen auch bei Experten umstritten. Die hoch ansteckende Omikron-Variante sorge nicht nur für viele Infektionen, sondern auch für eine anschließend verbesserte Immunabwehr, sagten Epidemiologen. Das Prognose-Konsortium des Gesundheitsministeriums rechnet damit, dass die aktuelle Corona-Welle schon in den nächsten Tagen ihren Höhepunkt in Österreich überschreiten wird. dpa, AFP
Mehrheit der Deutschen will Impfpflicht für Erwachsene
Mehr als die Hälfte der gut 1.300 Befragten (53 Prozent) spricht sich im ARD-Deutschlandtrend für eine allgemeine Impfpflicht für alle Erwachsenen ab 18 Jahren aus. Jeder Dritte (33 Prozent) wende sich dagegen grundsätzlich gegen eine solche Impfpflicht, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Befragung. Darunter seien vor allem Anhänger der AfD (81 Prozent), aber auch Wähler der FDP (40 Prozent) und der Linken (38 Prozent).
Jeder Achte (12 Prozent) plädiert laut Umfrage für eine altersbezogene Impfpflicht für Personen ab 50 Jahren. Zudem bewerteten 44 Prozent der Befragten die aktuell geltenden Corona-Maßnahmen in Deutschland als angemessen, hieß es. Das seien zwei Prozentpunkte mehr als zu Jahresbeginn. Hingegen halte knapp ein Drittel (31 Prozent) die geltenden Corona-Auflagen für übertrieben (plus sechs Prozent). 22 Prozent unterstützten schärfere Regeln (minus neun Prozent). epd
Weiterer Corona-Fall bei der Olympia-Moderatoren
Sportschau-Moderator Michael Antwerpes ist positiv auf das Coronavirus getestet worden und kann deshalb nicht zu den Olympischen Winterspielen nach Peking fliegen. Das teilte der Fernsehsender ARD am Donnerstagabend mit. Antwerpes war für eine gemeinsame Außenposition von ARD und ZDF im Internationalen Broadcastcenter (IBC) in den Bergen als Hauptmoderator vorgesehen. Für ihn springt laut Mitteilung nun Markus Othmer ein.
Antwerpes ist nach Claus Lufen, Hajo Seppelt und Lea Wagner bereits das vierte Mitglied aus dem ARD-Team, das von Corona betroffen ist. dpa
Schweden kündigt Aufhebung fast aller Corona-Maßnahmen ab 9. Februar an
Schweden hat die Aufhebung fast aller Corona-Maßnahmen ab dem 9. Februar angekündigt. Die Pandemie ist nicht vorbei, aber wir stehen am Beginn einer komplett neuen Phase
, sagte Ministerpräsidentin Magdalena Andersson am Donnerstag vor Journalisten. Verschiedene Studien hätten gezeigt, dass die Omikron-Variante des Virus zu weniger schweren Erkrankungen
führe.
Nach Inkrafttreten der Lockerungen am Mittwoch kommender Woche fällt die Sperrstunde für Bars und Restaurants, die bisher ab 23 Uhr gilt. Die Begrenzung von Besucherzahlen bei Veranstaltungen wird aufgehoben, ebenso die Pflicht zum Vorzeigen eines Impfnachweises bei Veranstaltungen in Innenräumen. Auch die Empfehlung zum Tragen einer Maske im öffentlichen Verkehr zu Stoßzeiten will die Regierung aufheben.
Schrittweise Lockerungen soll es nach Regierungsangaben bei der Rückkehr von Angestellten aus dem Homeoffice ins Büro sowie beim Übergang von der digitalen Lehre zum Präsenzunterricht an Hochschulen geben. Für Ungeimpfte soll auch nach Inkrafttreten der Lockerungen die Empfehlung gelten, große Menschenansammlungen zu vermeiden.
Die schwedische Gesundheitsbehörde kündigte eine Änderung der Empfehlungen für Corona-Tests an. Die Testkapazitäten, die wir haben, müssen komplett auf die Gruppen ausgerichtet werden, die die Tests wirklich brauchen
, sagte der schwedische Chef-Epidemiologe Anders Tegnell. Zu diesen Gruppen gehörten Menschen in medizinischer Behandlung und Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Für die allgemeine Bevölkerung bestehe dagegen kein Anlass mehr, sich auf das Coronavirus testen zu lassen - auch nicht bei Symptomen. Covid-19 als eine Gefahr für die Gesellschaft
zu sehen, sei nicht mehr angemessen, sagte Tegnell.
In Schweden haben bereits mehr als 83 Prozent der Menschen über zwölf Jahren zwei Corona-Impfstoffdosen erhalten. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist dreifach gegen das Virus geimpft.
Schweden hatte insbesondere zu Beginn der Corona-Pandemie auf deutlich laxere Maßnahmen gesetzt als viele andere europäische Länder. So verzichtete das Land damals komplett auf Lockdowns. Landesweit starben in Schweden seit Pandemiebeginn mehr als 16.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. AFP
US-Fluggesellschaften fordern Ende der Testpflicht
Fluggesellschaften, Wirtschafts- und Reiseverbände dringen in den USA auf eine Aufhebung der Testpflicht vor internationalen Flügen für Geimpfte. Umfragen unter Passagieren zeigen, dass Tests vor dem Abflug ein wichtiger Faktor für die Entscheidung sind, nicht ins Ausland zu reisen. Die Menschen sind einfach nicht bereit, das Risiko einzugehen, dass sie nicht mehr in die USA zurückkehren können
, schreiben der Branchenverband Airlines for America, die US-Handelskammer, die Aerospace Industries Association und die US-Travel Association in einer gemeinsamen Erkärung an den Coronavirus-Koordinator des Weißen Hauses, Jeff Zients. Das US-Präsidialamt lehnt eine Stellungnahme ab. Airlines for America, die unter anderem American Airlines, Delta und United vertritt, erklärte vergangene Woche, dass der internationale Flugverkehr im Vergleich zu 2019 um 38 Prozent zurückgegangen sei. Reuters
Deutsche Rechtsextremisten bei Corona-Protesten im Ausland
Einzelne Rechtsextremisten aus Deutschland sind bei Corona-Protesten im Ausland gesichtet worden. Der Bundesregierung liegen vereinzelt Erkenntnisse über die Teilnahme deutscher Rechtsextremisten an Demonstrationen gegen die Corona-Politik im europäischen Ausland vor
, heißt es in einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine schriftliche Frage der innenpolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Martina Renner.
Beispielsweise hätten Mitarbeiter des vom Verfassungsschutz als rechtsextremistische Bestrebung eingestuften Compact-Magazins
vor Ort von mehreren Kundgebungen im europäischen Ausland berichtet, führte Innen-Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter aus. Zudem hätten einzelne Teilnehmer entsprechender Kundgebungen Bezüge zur Identitären Bewegung Deutschland, heißt es in der Antwort, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Ich beobachte, dass sich im Rahmen der Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen dieselben extrem rechten Akteure in den Vordergrund drängen, die schon die Proteste gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung im Jahr 2015 dominiert haben
, sagte Renner. Die Parolen und der optische Auftritt ähnelten dem der Identitären Bewegung und den Pegida-Demonstrationen. Verbreitet würden Rassismus, Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit
.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte vergangene Woche gesagt, es sei zu beobachten, dass Rechtsextremisten den Unmut von Menschen über die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie immer stärker für ihre Zwecke missbrauchten. dpa
Stiko bereitet Empfehlung zu einer vierten Corona-Impfung vor
Die Ständige Impfkommission (Stiko) bereitet eine Empfehlung zu einer vierten Impfung gegen das Coronavirus vor: Die jüngsten Daten aus Israel legen nahe, dass eine vierte Dosis eine gewisse Verbesserung beim Schutz vor Infektion und eine deutlichere Verbesserung beim Schutz vor schwerer Erkrankung bewirkt
, sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Stiko wird dazu demnächst eine Empfehlung abgeben.
Es gehe zum jetzigen Zeitpunkt um eine zweite Auffrischungsimpfung mit den vorhandenen mRNA-Impfstoffen. Mit Blick auf die Impfstoffe, die an die Omikron-Variante angepasst wurden, müsse die Kommission dagegen zunächst auf die Daten aus den klinischen Studien von Moderna und Biontech/Pfizer warten, betonte Mertens. AFP
Weitere 55 Corona-Fälle vor Olympia in Peking
Einen Tag vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Peking haben die Organisatoren 55 weitere Corona-Fälle festgestellt. Wie das Organisationskomitee am Donnerstag berichtete, wurden 29 Infektionen bei am Vortag angereisten Teilnehmern der Spiele gefunden. Hinzu kommen 26 Infektionen bei Personen, die schon zuvor nach Peking gereist waren und sich bereits in der geschlossenen Olympia-Blase befanden. Unter den 55 Infizierten sind demnach auch 26 Athleten oder Teammitglieder. Die Gesamtzahl der Corona-Fälle ist seit dem 23. Januar auf insgesamt 287 gestiegen.
Für die Olympischen Winterspiele in Peking gilt ein strenges Corona-Sicherheitskonzept. Alle Beteiligten - von Athleten bis hin zu Journalisten - sind vollständig vom Rest der chinesischen Bevölkerung getrennt. Wer sich mit dem Virus angesteckt hat, wird in einem eigens dafür vorgesehenen Hotel isoliert. Nur nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses vor Ablauf von zehn Tagen wieder verlassen. Nach dieser Frist ist nur noch ein negativer PCR-Test nötig. dpa
Söder fordert konsequente Öffnungsschritte
In der Debatte um die Lockerungen von Corona-Beschränkungen macht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Druck. Der CSU-Vorsitzende forderte in der Bild
-Zeitung konsequente Öffnungsschritte
. Söder schlug vor: Mit einer FFP2-Maske können wir auf die 2G-Regel im Handel verzichten. Man hält sich nur kurz in Geschäften auf. Das könnte man bundesweit umsetzen.
In der Gastronomie könne man die 2G-Regel (also: geimpft oder genesen) beibehalten, aber auf einen zusätzlichen Test verzichten. Zudem könnten wieder mehr Zuschauer in Stadien zugelassen werden. Als Grundsatz solle gelten: Wo FFP2-Masken getragen werden, kann man Kontaktbeschränkungen runterfahren.
Die Bundesärztekammer sprach sich ebenfalls für einen Stufenplan bei möglichen Lockerungen aus. Wenn sich das Infektionsgeschehen so entwickelt, wie von Epidemiologen prognostiziert, werden die Fallzahlen von Ende Februar an allmählich sinken
, sagte der Präsident der Kammer, Klaus Reinhardt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). Bund und Länder sollten deshalb vorbereitet sein und möglichst schon jetzt Stufenpläne für Öffnungen vorbereiten, die dann hoffentlich bald umgesetzt werden können.
dpa
US-Heer kündigt Entlassung von Impfverweigerern an
Das US-Heer hat angekündigt, Impfverweigerer zu entlassen. Nicht geimpfte Soldaten stellen ein Risiko für unsere Streitkräfte dar und gefährden unsere Bereitschaft
, erklärte die Heeresverantwortliche im US-Verteidigungsministerium, Christine Wormuth, am Mittwoch. Wir werden mit dem Prozess der Entlassung von Soldaten beginnen, die die Pflichtimpfung verweigern und nicht auf eine endgültige Entscheidung über eine mögliche Befreiung warten.
Laut Mitteilung des Heeres könnten so 3000 der insgesamt 480.000 Soldaten zwangsweise ins Zivilleben zurückkehren. Bis Ende Januar waren bereits sechs hochrangige Offiziere - darunter zwei Battaillonskommandeure - wegen Impfverweigerung suspendiert worden. 3000 Soldaten erhielten demnach eine Rüge
. AFP
RKI registriert 236.120 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 1283,2
Die Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Corona-Neuinfektionen ist erneut auf einen Höchststand gestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten nach RKI-Angaben von Donnerstagmorgen 236.120 Fälle in 24 Stunden. Vor einer Woche waren es 203.136 erfasste Neuinfektionen gewesen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 1283,2 an - das ist ebenfalls ein Höchststand. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1227,5 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1017,4 (Vormonat: 232,4). Die aktuellen Zahlen geben den Stand des RKI-Dashboards von 5.00 Uhr wieder.in der Karnevalshochburg Düsseldorf steigt die Inzidenz auf einen Wert von 4066,2.
Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Zudem melden einige Städte und Kreise seit Tagen Probleme bei der Übermittlung der Corona-Fallzahlen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 164 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 188 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 10 422.764 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Mittwoch mit 4,77 an (Dienstag: 4,59). Darunter können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Donnerstagmorgen mit 7.869.200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 118.334. dpa
Corona-Proteste: Justiz geht gegen Relativierung des Holocaust vor
Die Justiz geht in mehreren Bundesländern gegen Gegner der Corona-Politik vor, die bei Protesten den von den Nazis als Zwangskennzeichen eingeführten Judenstern
mit dem Wort ungeimpft
tragen. Das gilt auch für Demonstranten, die andere Symbole tragen, die den Holocaust relativieren, oder die sich entsprechend äußern. Nach Überzeugung verschiedener Justizministerien können solche Verhaltensweisen den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen, wie eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND/) ergab.
Sich den gelben Stern anzuheften und dieses menschenverachtende Symbol des millionenfachen Mordes an jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit dem eigenen Impfstatus in Verbindung zu bringen, ist nicht nur geschmacklos, sondern erfüllt in meinen Augen den Straftatbestand der Volksverhetzung
, sagte beispielsweise die Bremer Justizsenatorin Claudia Schilling (SPD) dem RND.
Das bayerische Justizministerium hat zusammen mit dem Innenministerium ein Informationsschreiben an die Verbände der bayerischen Polizei erstellt, in dem diese gebeten wurden, entsprechende Fälle zur Prüfung des Anfangsverdachts für eine Straftat der zuständigen Staatsanwaltschaft vorzulegen
, hieß es auf RND-Anfrage.
Auch die Generalstaatsanwaltschaften in Hamburg und Sachsen halten das öffentliche Zeigen von Judensternen
mit Ungeimpft
-Aufschrift und die Verbreitung Holocaust-relativierender Aussagen grundsätzlich für strafbar, wie Sprecher dem RND mitteilten. Die Justizministerien in Nordrhein-Westfalen und Hessen halten es dem Bericht zufolge zumindest für naheliegend, dass der Straftatbestand der Volksverhetzung in solchen Fällen erfüllt wird. dpa
Omikron-Subtyp BA.2 mittlerweile in 57 Ländern nachgewiesen
Ein Subtyp der Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich weltweit rasch aus. Mittlerweile wurde die Untervariante BA.2 nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Dienstag in 57 Ländern nachgewiesen. In einigen Ländern mache die Untervariante inzwischen mehr als die Hälfte aller gesammelten Virus-Gensequenzen aus. Die WHO betonte, dass es bisher nur wenige Erkenntnisse gebe, wie genau sich BA.2 von den bislang dominanten Subtypen BA.1 und BA.1.1 unterscheidet.
Maria Van Kerkhove, eine der führenden Covid-Expertinnen der WHO, sagte, dass einige anfängliche Daten darauf hindeuteten, dass BA.2 eine leicht erhöhte Wachstumsrate gegenüber BA.1
habe. Allerdings gebe es bisher keine Anzeichen für eine Veränderung des Schweregrads
bei BA.2. Sie betonte jedoch, dass Covid unabhängig vom Stamm weiterhin eine gefährliche Krankheit sei und die Menschen eine Ansteckung vermeiden sollten.
Die hochansteckende Omikronvariante macht mittlerweile 93 Prozent aller gesammelten Coronavirus-Proben aus. Dies umfasst die Untervarianten BA.1, BA.1.1, BA.2 und BA.3. BA.1 und BA.1.1 - die ersten identifizierten Versionen - machen laut WHO immer noch mehr als 96 Prozent der Omikron-Befunde aus, die in die Datenbank der globalen Wissenschaftsinitiative GISAID hochgeladen wurden. AFP
Scholz hält an Corona-Maßnahmen fest
Bundeskanzler Olaf Scholz sieht die Voraussetzungen für Lockerungen in der Corona-Krise noch nicht erfüllt. Die Lage ist nicht danach
, sagte der SPD-Politiker am Mittwochabend im ZDF-heute journal
.
Auf die Frage, ob die Regierung in Dänemark mit dem jüngsten Verzicht auf praktisch alle Einschränkungen mehr Mut habe, sagte Scholz: Ich glaube, wir machen das, was für die Bürgerinnen und Bürger in diesem Lande richtig ist: nämlich dafür zu sorgen, dass wir möglichst viele Leben und möglichst viel Gesundheit schützen durch diese Maßnahmen, die wir auf den Weg gebracht haben, einvernehmlich mit den Ländern, mit Beschlüssen im Deutschen Bundestag als Grundlage dafür und auch von einem sehr großen Konsens in Deutschland getragen.
Der Kanzler fügte hinzu: Und gleichzeitig ist das die Voraussetzung dafür, dass wir auch, wenn wir den Höhepunkt der Infektionen hinter uns haben werden, dann über Lockerungsschritte entscheiden und beraten können. Aber da sind wir leider noch nicht angekommen.
Die Debatte über eine Aufhebung von Maßnahmen in Deutschland hatte zuletzt trotz steigender Corona-Zahlen Fahrt aufgenommen. dpa
AfD-Fraktion im Bundestag legt Antrag gegen Corona-Impfpflicht vor
Die AfD-Fraktion im Bundestag hat am Mittwoch in Berlin einen Antrag gegen eine allgemeine Corona-Impfpflicht vorgelegt. Außerdem fordert sie die Bundesregierung darin auf, die Impfpflicht für das Personal im Gesundheitswesen, die vom 16. März an wirksam werden soll, wieder aufzuheben. Der gesundheitspolitische Sprecher Martin Sichert erklärte, die Fraktion lehne eine allgemeine Impfpflicht sowie eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen geschlossen ab. Für beides gebe es gesundheitspolitisch keine Grundlage.
Der Bundestag will voraussichtlich bis Ende März über die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht entscheiden. Die Anträge kommen fraktionsübergreifend von verschiedenen Abgeordnetengruppen. Die AfD-Fraktion bildet eine Ausnahme, indem sie einen Fraktionsantrag einbringt. Als erste Gruppe hatten sich Abgeordnete um den FDP-Politiker Wolfgang Kubicki positioniert. In dem Entwurf befürworten die mehrheitlich der FDP-Fraktion angehörenden Parlamentarier die Impfungen ausdrücklich, sprechen sich aber gegen eine Impfpflicht aus.
Außerdem ist mit einem Antrag für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahre zu rechnen, eine Position, die bisher überwiegend von Abgeordneten der Grünen und der SPD und auch von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unterstützt wird. Ein weiterer Antrag für eine verpflichtende Beratung für Nichtgeimpfte und eine Impfpflicht für Ältere ist angekündigt, und es könnte zudem ein Antrag vorwiegend aus den Reihen der Union eingebracht werden. Die Gruppenanträge sollen im Februar erarbeitet und im März ins Parlament eingebracht und beraten werden. epd
Hessen will 2G-Pflicht im Einzelhandel aufheben
Hessen will die 2G-Regel für den gesamten Einzelhandel im Land aufheben. Da die Corona-Pandemie aber noch nicht vorbei sei, müsse weiter vorsichtig agiert werden, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Mittwoch im Landtag in Wiesbaden. Deshalb werde künftig für den gesamten Einzelhandel in Hessen das Tragen von FFP2-Masken vorgeschrieben.
2G bedeutet, dass nur Geimpfte oder Genesene Zutritt haben. Ausgenommen waren von der 2G-Pflicht in Hessen bislang Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Lebensmittelmärkte oder Apotheken. Eine Betreiberin dreier Modehäuser hatte vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt mit einem Eilantrag gegen die 2G-Regel einen Erfolg erzielt. Demnach kann sie ihre Geschäfte vorerst ohne Anwendung der 2G-Regel betreiben, wie eine Gerichtssprecherin am Montag mitteilte.
Bouffier erklärte, es mache keinen Sinn mehr, zwischen Geschäften des Grundbedarfs und den übrigen Einzelhändlern zu unterscheiden. Außerdem stehe die Branche unter einem enormen Druck. Das hessische Corona-Kabinett werde sich nun mit den geplanten neuen Regelungen befassen. Es bestehe die Absicht, dass die Maßnahmen Anfang der kommenden Woche in Kraft treten.
Bund und Länder hatten die 2G-Regel für weite Teile des Einzelhandels angesichts der steigenden Corona-Inzidenzzahlen Anfang Dezember vergangenen Jahres beschlossen. In mehreren Bundesländern ist Shopping ohne Impf- oder Genesenennachweis bereits wieder erlaubt, weil Gerichte die Regel gekippt hatten. dpa
Eine Pandemie der nicht Geboosterten
Warum die USA sich Europa als Vorbild nehmen müssen
Daten aus den USA verdeutlichen den Einfluss der Impfquote auf die Krankheitsschwere. Portugal und Dänemark zeigen, wie das Ende der Pandemie erreichbar ist.
Mit einer höheren Corona-Impfquote hätte fast die Hälfte der Hospitalisierungen in den USA in diesem Winter verhindert werden können. Das geht aus einer Analyse der Financial Times
hervor, die die US-Quote mit den Impfvorreitern in Europa, wie Portugal und Dänemark, vergleichen hat.
Die Zahlen zeigen, dass im Vergleich zu europäischen Ländern deutlich mehr Menschen in US-Krankenhäusern liegen, da es dort deutlich mehr Menschen gibt, die nicht oder nur teilweise geimpft sind. In Portugal oder Dänemark, wo die Impfquoten sehr hoch sind, ist die Zahl der Hospitalisierungen hingegen vergleichsweise gering.
Statt der rund 160.000 hospitalisierten Menschen, die es Mitte Januar in den USA gab, hätten es mit einer Impfquote wie in Dänemark nur rund 90.000 sein können, wie die Analyse zeigt. Statt der durchschnittlich rund 80.000 täglichen Corona-Patienten seit Juli 2021 hätten es mit einer Impfquote wie in Portugal nur rund 40.000 sein können.
Portugal hatte Ende Januar eine Quote von 90 Prozent zweifach Geimpften, Dänemark eine Quote von 81 Prozent. Während sie in Deutschland bei fast 76 Prozent liegt, sind in den USA gerade einmal 64 Prozent der Menschen zweifach geimpft. Der überwiegende Teil Europas hat deutlich höhere Impfquoten, sowohl was Zweitimpfungen als auch Booster angeht.
Bei den Booster-Impfungen liegt Dänemark mit 61 Prozent vorn, Portugal verzeichnet hier 50 Prozent, Deutschland sogar etwas mehr. Die USA stehen bei den verabreichten Booster-Dosen hingegen bei unter 30 Prozent. Wenn die Welt portugiesische Impfquoten hätte, wären wir dem Ende der Pandemie ein ganzes Stück näher
, sagt Jaime Correia de Sousa, Medizinprofessor im portugiesischen Braga.
Der Zusammenhang zwischen Impfquote und schweren Erkrankungen lässt sich auch anhand von offiziellen Zahlen ablesen, auch für Deutschland. Nachdem die Omikron-Welle begonnen hatte, erreichte die Intensivbettenbelegung Mitte Dezember ihren Höhepunkt. Fast 60 Patienten wurden pro einer Million Einwohner auf deutschen Intensivstationen behandelt, zeigen Daten von Our World in Data.
In den USA erreichte der Wert vor zwei Wochen seinen Höhepunkt mit sogar 80 Intensivpatienten pro einer Million Einwohner. Zum Vergleich: In Dänemark, wo die Boosterquote am höchsten ist, waren es nie mehr als 14 Intensivpatienten pro einer Million Einwohner, in Portugal höchstens 17.
Virologe: Menschen, die sich nicht impfen lassen, sind schuld
Und das, obwohl die Infiziertenzahlen in Dänemark und Portugal deutlich höher waren und sind als in den USA und Deutschland. In der Bundesrepublik liegt die Zahl der bestätigten Fälle pro 100.000 in den vergangenen sieben Tagen bei rund 1300 – Tendenz steigend. In den USA liegt diese Sieben-Tage-Inzidenz bei mittlerweile wieder unter 1000.
In Portugal und Dänemark, wo die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern eine kleinere Rolle spielt, liegt die Inzidenz bei 3800 (Portugal) und 5300 (Dänemark). In Dänemark wurden am Dienstag aufgrund der hohen Impfquote sogar die Corona-Einschränkungen größtenteils aufgehoben.
Menschen, die sich nicht impfen lassen, seien schuld an der Erkrankung und dem Tod vieler Erwachsener mittleren Alters, sagt Peter Hotez, Virologie-Professor in Houston. Diese Menschen belasteten damit die Krankenhäuser mit einer hohen Zahl an Patienten, deren schwere Erkrankung durch eine Impfung ganz leicht hätte verhindert werden können, so Hotez.
Nicht selten wird als Gegenargument angeführt, dass die Omikron-Variante im Vergleich zu Delta milder ist und für Ungeimpfte weniger gefährlich. Doch das widerlegt eine aktuelle Studie aus Frankreich. Diese hat die Wahrscheinlichkeit für intensivmedizinische Hospitalisierungen untersucht.
Die Studie zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für einen 70-jährigen Ungeimpften, der sich mit Omikron infiziert, immer noch doppelt so hoch ist, wie für einen 40-jährigen Ungeimpften, der sich mit Delta infiziert.
Das Risiko minimiert sich der Studie zufolge für den 70-Jährigen hingegen aufs das Niveau des 40-jährigen Ungeimpften, wenn er zwei Impfstoff-Dosen erhält. Ist der 70-Jährige sogar geboostert, hat der 40-jährige Ungeimpfte plötzlich ein dreimal höheres Risiko, schwer zu erkranken.
Die Wahrheit ist: Ein 80-Jähriger, der geboostert ist und sich infiziert, bekommt in den meisten Fällen lediglich eine Erkältung
, sagt Philipp Coule, Professor für Notfallmedizin in Georgia. Ein 50-jähriger Ungeimpfter hingegen, der leicht übergewichtig ist, Probleme mit seinem Blutdruck oder Diabetes hat, landet auf der Intensivstation.
Dazu passen Daten des des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Erwachsene US-Amerikaner, die nicht geimpft waren, hatten im Dezember ein 16-fach höheres Risiko, ins Krankenhaus eingewiesen werden zu müssen, als solche, die zumindest zweimal geimpft waren. In der bevölkerungsstarken, vulnerablen Altersgruppe von 50 bis 64 Jahren sank das Risiko einer Hospitalisierung durch eine Booster-Impfung um das 46-fache.
Vor diesem Hintergrund ist noch verständlicher, warum US-Präsident Joe Biden seit Monaten versucht, die Impfkampagne voranzutreiben und auch die Ungeimpften zu überzeugen. Biden hat recht, wenn er sagt, dass wir eine Pandemie der Ungeimpften haben
, sagt Virologie-Professor Hotez. Doch nun haben wir auch eine Pandemie der noch nicht Geboosterten.
Tgs, Christopher Stolz
Drosten rechnet mit höherer Übertragbarkeit von BA.2
Der Charité-Virologe warnt vor der Impflücke in Deutschland. Drosten sieht die Osterferien als Planungshorizont
für die Entspannung der Corona-Lage.
In der Debatte um mögliche Lockerungen von Corona-Maßnahmen in Deutschland sieht der Virologe Christian Drosten den Zeitpunkt für Entwarnung noch nicht gekommen. Es gibt eine Sache, die sich erstmal nicht verändert hat. Das ist die Impflücke in Deutschland. Da kommen wir nicht so richtig vorwärts
, sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité am Dienstag im Podcast Coronavirus-Update
bei NDR-Info.
Zuletzt sei die Impfrate sogar wieder gesunken. Beispielsweise in Dänemark fielen nun angesichts der hohen Impfquote weitgehend die Corona-Restriktionen - in Deutschland sei die Lage aber nicht vergleichbar. Deswegen ist eben keine Entwarnung für Deutschland zu geben
, so Drosten.
Der Virologe gab zu bedenken, dass die neue Variante BA.2 von Omikron eine noch höhere Übertragbarkeit haben könnte als der derzeit in Deutschland vorherrschende Subtyp BA.1. Auf Basis neuer Daten aus Dänemark nehme er an, dass BA.2 möglicherweise einen sogenannten Fitnessvorteil und damit eine gesteigerte Übertragungsfähigkeit haben könnte.
Drosten erklärte den angenommenen Unterschied zwischen den beiden Subtypen mit der Metapher von zwei Autos und sagte mit Blick auf BA.2: Der Motor, der hat schon ein paar PS mehr.
Bei BA.1 hingegen sei er der Auffassung, dass die Variante der Immunantwort des Körpers ausweichen könnte, weshalb sie sich so schnell ausbreite.
Die dänischen im Preprint - also ohne Überprüfung von Fachkollegen - veröffentlichten Studiendaten deuteten darauf hin, dass das Infektionsrisiko bei BA.2 deutlich höher sei als bei BA.1. Das Risiko der Weitergabe des Virus ist demnach bei infizierten Ungeimpften ebenfalls stark erhöht, bei geimpften Kontaktpersonen allerdings verringert.
Der Anteil von BA.2 in Deutschland ist laut dem jüngsten Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland nach wie vor sehr gering
mit 2,3 Prozent in der zweiten Woche des Jahres (Woche zuvor: 1,4 Prozent). Das RKI schreibt zu dem Subtyp: International wird beobachtet, dass sich BA.2 stärker ausbreitet als BA.1
. Das betreffe etwa Dänemark und das Vereinigte Königreich.
Drosten sagte im Podcast, zwar werde der Anteil von BA.2 wohl auch in Deutschland steigen - wegen der geltenden Infektionsschutzmaßnahmen aber möglicherweise langsamer als in anderen Ländern. Genaueres sei wegen der geringen Datenlage aber noch nicht vorherzusagen.
Er sehe in den kommenden Osterferien eine zeitliche Schwelle und einen Planungshorizont
für die Entspannung der Corona-Lage, so der Virologe. Wir haben ganz eindeutig den Befund in Deutschland, dass die Übertragungsnetzwerke im Moment aus dem Schulbetrieb gespeist werden. Da werden spätestens die Osterferien dann den Riegel vorschieben
, sagte er. Auch die dann wieder wärmeren Temperaturen dürften sich senkend auf die Inzidenzen auswirken. Ob BA.2 bis dahin komplett das Feld übernommen
habe, bleibe abzuwarten.
Drosten sagte, die ideale Immunisierung
sei der vollständige Impfschutz durch drei Impfdosen, auf deren Boden man sich dann einmal oder auch häufiger mit dem Virus infiziere und dadurch solch eine starke Immunität entwickle, ohne dabei schwere Verläufe in Kauf nehmen zu müssen
. Wer dies durchgemacht habe, der ist dann irgendwann wirklich über Jahre belastbar, immun und wird sich nicht wieder reinfizieren
, sagte Drosten.
Mit Blick auf die vielen Ungeimpften in Deutschland wiederholte er seine Warnung vor dem Zulassen einer Durchseuchung. Er kritisierte eindringlich die Denkweise, eine Infektion mit einer der Omikron-Varianten könne eine Impfung ersetzen und verwies auf die hohe Wahrscheinlichkeit wiederholter Ansteckungen. Deshalb gehe die Rechnung der Omikron-Infektion als Impfung durch die Hintertür
einfach nicht auf. dpa
Omikron-Subtyp BA.2 mittlerweile in 57 Ländern nachgewiesen
Ein Subtyp der Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich weltweit rasch aus. Mittlerweile wurde die Untervariante BA.2 nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Dienstag in 57 Ländern nachgewiesen. In einigen Ländern mache die Untervariante inzwischen mehr als die Hälfte aller gesammelten Virus-Gensequenzen aus. Die WHO betonte, dass es bisher nur wenige Erkenntnisse gebe, wie genau sich BA.2 von den bislang dominanten Subtypen BA.1 und BA.1.1 unterscheidet.
Maria Van Kerkhove, eine der führenden Covid-Expertinnen der WHO, sagte, dass einige anfängliche Daten darauf hindeuteten, dass BA.2 eine leicht erhöhte Wachstumsrate gegenüber BA.1
habe. Allerdings gebe es bisher keine Anzeichen für eine Veränderung des Schweregrads
bei BA.2. Sie betonte jedoch, dass Covid unabhängig vom Stamm weiterhin eine gefährliche Krankheit sei und die Menschen eine Ansteckung vermeiden sollten.
Die hochansteckende Omikronvariante macht mittlerweile 93 Prozent aller gesammelten Coronavirus-Proben aus. Dies umfasst die Untervarianten BA.1, BA.1.1, BA.2 und BA.3. BA.1 und BA.1.1 - die ersten identifizierten Versionen - machen laut WHO immer noch mehr als 96 Prozent der Omikron-Befunde aus, die in die Datenbank der globalen Wissenschaftsinitiative GISAID hochgeladen wurden. AFP
Corona-Fälle in Tonga: Lockdown nach Vulkanausbruch
Zweieinhalb Wochen nach dem gewaltigen Ausbruch des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai bei Tonga muss der Südsee-Staat nun auch noch einen Corona-Ausbruch bekämpfen. Zwei Arbeiter seien bei routinemäßigen Tests in einer Werft in der Hauptstadt Nuku'alofa positiv auf das Virus getestet worden, sagte Premierminister Siaosi Sovaleni am Mittwoch. Der Inselstaat gehe ab 18 Uhr (Ortszeit) in einen Lockdown, ordnete die Regierung an.
Tonga hatte im März 2020 seine Grenzen geschlossen und sich seither von der Außenwelt weitgehend abgeschottet. Bislang wurde seit Beginn der Pandemie nur eine einzige Corona-Infektion bestätigt, nachdem im vergangenen Jahr ein Flugzeug aus Neuseeland gelandet war. Deshalb war nach dem Vulkanausbruch die Sorge groß, dass ausländische Helfer das Virus einschleppen könnten. Um die Bevölkerung nicht zu gefährden, erfolgte die Lieferung der Hilfsgüter aus Neuseeland und Australien kontaktlos. Wo sich die Werftarbeiter infiziert haben, war zunächst unklar.
Unter anderem wird nun der Schiffs- und Bootsverkehr sowie auch der Flugverkehr zwischen den verschiedenen Inseln des Archipels eingestellt. Die Menschen wurden aufgefordert, weitgehend in ihren Häusern zu bleiben. Die Regierung will die Lage alle 48 Stunden neu bewerten. Die durch die Eruption zusammengebrochenen Kommunikationsverbindungen sind allerdings immer noch gestört. Tonga steht nun vor seinem ersten Covid-19-Lockdown, bevor die Telekommunikation vollständig wiederhergestellt wurde und bevor Unternehmen und Haushalte wieder funktionierendes Internet haben
, schrieb das Portal Matangi Tonga
. dpa
Weitere 32 Corona-Fälle vor Olympia in Peking entdeckt
Kurz vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking haben die Organisatoren 32 weitere Corona-Fälle festgestellt. Wie das Organisationskomitee am Mittwoch berichtete, wurden am Vortag 15 Einreisende positiv auf das Coronavirus getestet. 17 Infektionen wurden zudem bei Personen festgestellt, die zuvor nach Peking gereist waren und sich bereits in der geschlossenen Olympia-Blase befinden. Unter den am Mittwoch gemeldeten Infizierten befanden sich neun Athleten oder Teammitglieder. Die Gesamtzahl der Corona-Fälle ist seit dem 23. Januar auf insgesamt 232 gestiegen.
Für die Winterspiele in Peking gilt ein strenges Corona-Sicherheitskonzept. Alle Beteiligten - von Athleten bis hin zu Journalisten - sind vollständig vom Rest der chinesischen Bevölkerung getrennt. Um Infektionen möglichst rasch zu erkennen, muss jeder Teilnehmer innerhalb der Olympia-Blase täglich einen PCR-Test absolvieren.
Wer sich mit dem Virus angesteckt hat, wird in einem eigens dafür vorgesehenen Hotel isoliert. Nur nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses vor Ablauf von zehn Tagen wieder verlassen. Nach dieser Frist ist nur noch ein negativer PCR-Test nötig. dpa
Zahl der Corona-Infektionen übersteigt Marke von 10 Millionen
Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Deutschland hat die Marke von 10 Millionen überschritten. Das Robert Koch-Institut meldete am Mittwochmorgen 10.186.644 Ansteckungen seit Beginn der Pandemie. Der tatsächliche Wert dürfte deutlich höher liegen, weil viele Infektionen nicht erkannt werden. Zudem ist die Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Corona-Neuinfektionen erneut auf einen Höchststand gestiegen.
Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben von Mittwochmorgen 208.498 Fälle in 24 Stunden. Am Donnerstag, den 27. Januar, hatte die Zahl erstmals über 200.000 gelegen. Vor einer Woche waren es 164.000 erfasste Neuinfektionen. Die Sieben-Tage Inzidenz gab das RKI mit 1227,5 an. Das ist ebenfalls ein Höchststand. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1206,2 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 940,6. Spitzenreiter ist Düsseldorf mit einer Inzidenz von 3501,4.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 196 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 166 Todesfälle. Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Dienstag mit 4,59 an (Montag 4,64). Darunter können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben. dpa
Dänemark hebt alle Corona-Beschränkungen auf
Dänemark hat sich trotz einer nach wie vor hohen Zahl an Neuinfektionen (Inzidenz am 31.1.2022: 5348) von praktisch allen Corona-Beschränkungen freigemacht. Seit Dienstag gelten im nördlichsten deutschen Nachbarland bis auf vereinzelte Einreiseregeln keine Einschränkungen mehr. Die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gehört bis auf Weiteres ebenso der Vergangenheit an wie Nachweise über Impfungen, Genesungen und negativen Tests. Großveranstaltungen sind ebenso erlaubt wie der Besuch von Bars und Diskotheken.
All das geht damit einher, dass Covid-19 nicht mehr als gesellschaftskritische Krankheit
eingestuft wird. Ähnlich waren die Dänen schon einmal im vergangenen September vorgegangen. Dann stieg die Zahl der Neuinfektionen aber wieder stark, weshalb auch die Beschränkungen wieder eingeführt wurden. Heute hat das EU-Land mit knapp sechs Millionen Einwohnern eine tägliche Neuinfektionszahl im mittleren fünfstelligen Bereich - Höchststände, die vor dem Aufkommen der Omikron-Variante des Coronavirus kaum vorstellbar waren.
Die Zahlen wirken sich jedoch nicht so stark wie befürchtet auf die Lage in den Krankenhäusern und vor allem auf den Intensivstationen aus. Mildere Krankheitsverläufe und hohe Impfzahlen sind die wesentlichen Gründe, weshalb sich die Dänen zur umfassenden Lockerung entschieden. Wir sind durch die kritische Phase durch
, so Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Die Zahl, auf die man nun schaue, sei jedoch die, wie viele Menschen nach einer Infektion ernsthaft erkrankten. Diese Kurve sei nun gebrochen.
Vereinzelte Einreiseregeln vor allem für Ungeimpfte bleiben bestehen. Geimpfte und genesene Reisende aus aller Welt müssen zwar nicht mehr länger zusätzlich einen negativen Test vorweisen können. Bürger des EU- und Schengenraumes ohne gültigen Impf- oder Infektionsnachweis müssen aber entweder in den Tagen vor oder spätestens bis zu 24 Stunden nach der Einreise einen Test machen. Krankenhäuser und Pflegeheimen werden darüber hinaus angehalten, von Besuchern weiterhin den Gebrauch von Masken und dem Corona-Pass zu verlangen, um Schutzbedürftige und Ältere zu schützen. dpa
Anspruch auf PCR-Nachtestung bei Positiv-Test könnte wegfallen
Der Anspruch auf einen PCR-Bestätigungstest nach einem positiven Corona-Schnelltest könnte künftig zumindest vorübergehend wegfallen. Eine regelhafte bestätigende PCR-Testung
werde zunächst ausgesetzt
, heißt es in einem Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums für eine Änderung der Corona-Testverordnung, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das Nachrichtenportal The Pioneer
hatte zuerst darüber berichtet.
Ob es genauso kommt ist noch unklar. Das Ministerium äußerte sich auf Nachfrage nicht näher zum konkreten Stand der Planungen bei PCR-Tests und verwies darauf, dass die Testverordnung momentan weiterhin in der Abstimmung sei.
Wegen der hohen Infektionszahlen und begrenzter Laborkapazitäten hatten sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Gesundheitsminister der Bundesländer im Januar für eine Priorisierung bei PCR-Tests ausgesprochen. Bund und Länder hatten bei ihrem letzten Corona-Krisengespräch vor gut einer Woche eine entsprechende Überarbeitung der Testverordnung durch das Gesundheitsministerium vereinbart.
Nach der momentan noch gültigen Verordnung besteht nach einem positiven Selbsttest oder einem positiven Schnelltest an einer Teststation Anspruch auf einen PCR-Test zur Überprüfung. Dem Entwurf zufolge könnte die Testverordnung so geändert werden, dass dieser Anspruch zunächst entfällt, aber jederzeit wieder in Kraft gesetzt werden kann, wenn das Gesundheitsministerium auf seiner Internetseite explizit eine Empfehlung für eine PCR-Nachtestung ausspricht.
Bereits ein früherer Entwurf des Ministeriums sah außerdem vor, dass Labore künftig vorrangig Proben von Beschäftigten in Kliniken, aus der Pflege und in Einrichtungen und Diensten der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung untersuchen sollen. Im neuen Entwurf wurden nun auch Arztpraxen und Risikogruppen mitaufgenommen. Der Nachweis soll beim Test erfolgen, die Teststelle vermerkt das entsprechend und im Labor wird die Probe bevorzugt untersucht. Das würde bedeuten, auch für andere Personengruppen gibt es weiterhin PCR-Tests, bis zur Übermittlung des Testergebnisses könnte aber mehr Zeit vergehen. dpa
Norwegen hebt die meisten Corona-Maßnahmen auf
Norwegen hebt einen Großteil seiner Corona-Maßnahmen auf. Bereits ab Dienstagabend um 23 Uhr gibt es unter anderem keine Begrenzungen für den Ausschank von alkoholischen Getränken mehr. Der Breitensport und andere Freizeitaktivitäten können nach Regierungsangaben ohne Einschränkungen wieder voll aufgenommen werden, Kinos, Theater und Kirchen können wieder voll besetzt sein. Teilnehmerbeschränkungen werden für Zusammenkünfte ebenso aufgehoben wie die Testpflicht für Einreisende.
Die Maskenpflicht in Geschäften, im öffentlichen Nahverkehr und in anderen Situationen mit möglichem Gedränge bleibt dagegen bestehen, wie Ministerpräsident Jonas Gahr Støre am Dienstagabend auf einer Pressekonferenz in Oslo sagte. Die generelle Ein-Meter-Abstandsregel bleibt ebenfalls bis auf Weiteres in Kraft.
Heute sind wir endlich dorthin gekommen, dass wir viele der Infektionsschutzmaßnahmen aufheben können, mit denen wir den Winter über gelebt haben
, sagte Støre. Man wisse nun, dass die Krankheitslast durch die Omikron-Variante des Coronavirus geringer sei und die Impfstoffe sehr vielen Menschen in Norwegen einen guten Schutz lieferten. Deshalb könne man viele Maßnahmen aufheben, obwohl die Neuinfektionszahlen schnell steigen. Um die Kontrolle zu behalten, müssten jedoch einige Maßnahmen bleiben.
Die norwegische Regierung strebt an, die letzten Beschränkungen bis zum 17. Februar aufzuheben - wenn sich die Lage wie erwartet weiter entwickelt. dpa
Pandemie führt zu riesigem Berg an Medizinmüll
Infolge der Corona-Pandemie haben sich nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen weltweit mehr als als 200.000 Tonnen medizinischen Abfalls angehäuft - vieles davon Plastikmüll. Die UN-Organisation mit Sitz in Genf forderte am Dienstag Strategien, um Mensch und Umwelt vor schlecht entsorgten Schutzanzügen, Test-Kits und Impf-Utensilien zu schützen.
Nach Angaben der WHO fielen durch die Milliarden Impfungen seit Beginn der Pandemie mindestens 144.000 Tonnen an gebrauchten Nadeln, Spritzen und Sammelbehältern an. Hinzu kommen 87.000 Tonnen Schutzbekleidung, die allein von den Vereinten Nationen zwischen März 2020 und November 2021 ausgeliefert wurden. In Coronatests stecken bis zu 2600 weitere Tonnen an Müll und 731.000 Liter an chemischen Abfällen. Schutzmasken für den Privatgebrauch sind in den Schätzungen nicht eingerechnet.
Schon vor der Pandemie waren nach Angaben der WHO ein Drittel aller Gesundheitseinrichtungen nicht in der Lage, ihren Müll fachgerecht zu entsorgen. Die zusätzlichen Covid-Abfälle seien ein Gesundheits- und Umweltrisiko für medizinisches Personal sowie für Menschen, die in der Nähe von Deponien leben, hieß es.
Die WHO drängt nun auf umweltfreundlichere Verpackungen, wiederverwendbare Schutzbekleidung und Investitionen in Recyclingsysteme. Covid-19 hat der Welt die Lücken und Versäumnisse bei der Produktion, Verwendung und Entsorgung von Gesundheitsprodukten aufgezeigt
, sagte Maria Neira, die bei der WHO für Umweltfragen zuständig ist. dpa
Spargelbauern planen Impfangebote für Erntehelfer
Die Spargel- und Beerenanbauer in Deutschland wollen für ihre osteuropäischen Erntehelfer Impfangebote auf den Höfen anbieten. Entsprechende Planungen liefen bereits, sagte der Geschäftsführer des Netzwerks der Spargel- und Beerenverbände, Frank Saalfeld, am Montag. Wir haben schon eine Krankenkasse, mit der wir zusammenarbeiten.
Im Moment suche man noch nach Partnern, die Impfbusse zur Verfügung stellten. Es gebe auch noch Fragen zum Impfstoff. Es lohnt sich nicht, jemanden, der für zwei oder drei Monate hier ist, mit Biontech zu impfen, weil er damit keinen vollständigen Impfschutz bekommt.
Es bleibe der Impfstoff von Johnson & Johnson, bei dem es aber noch viel Klärungsbedarf gebe. dpa
Patientenschützer fordern Aufschub bei Impfpflicht für Pflegeberufe
Die Stiftung Patienschutz fordert eine Verschiebung der Corona-Impfpflicht für Beschäftigte von Kliniken und Pflegeheimen. Die Impfpflicht für medizinisch-pflegerische Berufe darf nicht mit der Brechstange eingeführt werden
, sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Deutschen Presse-Agentur. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse die Sorgen vor Ort ernst nehmen.
Gesundheitsämter, Ordnungsbehörden und Arbeitgeber sehen sich nicht in der Lage, das Mammutwerk bis zum 15. März ohne schwere Verwerfungen durchzusetzen
, sagte Brysch. Lauterbach müsse wissen, dass die Versorgung von bis zu 200.000 Pflegebedürftigen und Kranken in Gefahr sei. Ein Aufschub ist dringend geboten.
Das von Bundestag und Bundesrat beschlossene Gesetz legt fest, dass Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Pflegeheimen und Kliniken bis 15. März nachweisen müssen, dass sie gegen Corona geimpft oder vor einer Infektion genesen sind - oder ein Attest vorlegen, dass sie nicht geimpft werden können. Arbeitgeber müssen die Gesundheitsämter informieren, wenn dies nicht geschieht. Diese beklagen aber, mit der Kontrolle überfordert zu sein. dpa
Zehntausende demonstrieren gegen Corona-Maßnahmen
Erneut haben bundesweit Zehntausende Menschen gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen demonstriert. In einigen Städten gab es am Montagabend auch Gegendemonstrationen. Die meisten Zusammenkünfte verliefen laut Polizeiangaben vom Dienstagmorgen friedlich.
Doch nicht überall ging es friedfertig zu: Ein 26-Jähriger erlitt in Regensburg schwere Kopfverletzungen, wie die Polizei mitteilte. Rettungskräfte brachten ihn demnach in ein Krankenhaus. Zudem seien zwei Gruppen am Rande einer Versammlung aneinander geraten, mehrere Menschen seien verletzt worden. Weitere Details waren zunächst noch unklar. Eine 23-Jährige verletzte den Angaben zufolge einen Polizisten mit Tritten und Schlägen.
In Lübeck haben am Montagabend etwa 1300 Menschen gegen die Corona-Beschränkungen protestiert. Insgesamt sei die Versammlung zwar friedlich verlaufen, doch kurz nach Ende habe es eine Auseinandersetzung zwischen Teilnehmern auf dem Heimweg und einer weiteren Gruppe gegeben, teilte die Polizei mit. Die Beamten hätten die Personalien der zwölf Beteiligten aufgenommen. Es werde wegen Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Die genauen Hintergründe der Auseinandersetzung waren noch unklar.
Etwa 9000 Menschen kamen zu Versammlungen und Protestzügen in Mecklenburg-Vorpommern, wie die Polizei mitteilte. In Rostock hatte die Ordnungsbehörde mehrere Proteste untersagt, dennoch seien Gruppen durch die Innenstadt gezogen. Es kam den Angaben zufolge zu Böllerwürfen, die Beamten mussten mehrfach einschreiten. Mehrere Menschen wurden demnach in Gewahrsam genommen. In Grimmen wurden laut Polizei Beamte aus einer Wohnung heraus mit Eiern beworfen und beleidigt.
In Thüringen demonstrierten rund 25 000 Menschen gegen die Maßnahmen. 25 Personen seien angezeigt worden, unter anderem wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz sowie Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte. In Jena sei zudem eine Maßnahmenkritikerin von einer Gegendemonstrantin verletzt worden, teilte die Polizei mit.
Am Montagabend versammelten sich in Ostfildern etwa 200 Menschen zu einer angemeldeten Versammlung, um gegen Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Polizeiangaben zufolge verlief die Demonstration friedlich. Zuvor hatte aber eine Ankündigung des Oberbürgermeisters von Ostfildern eine Protestwelle in sozialen Medien ausgelöst. In bestimmten Chatgruppen hieß es sogar, es gebe einen Schießbefehl
auf die Demonstranten. OB Christof Bolay (SPD) und die Polizei Reutlingen widersprachen dieser Darstellung am Montag vehement. Der Einsatz der Schusswaffe zur Durchsetzung eines Versammlungsverbots ist ausgeschlossen
, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Tgs
55 Prozent der Deutschen fürchten endlose Pandemie ohne Impfung
Eine Mehrheit der Bundesbürger fürchtet einer Umfrage zufolge ohne eine durchgeimpfte Bevölkerung eine Pandemie ohne Ende. Etwa jeder zweite Deutsche (55 Prozent) habe Angst davor, dass es immer neue Corona-Wellen gibt, bis alle immun sind, ergab eine am Montag in Wiesbaden veröffentlichte Auswertung des Versicherungsunternehmens R+V. Insgesamt 1.083 Bürger wurden demnach für die repräsentative Umfrage online befragt.
Schon vor einem Jahr hatten die Deutschen bei einer Umfrage mehrheitlich Angst davor geäußert, dass die Pandemie ohne Impfung nicht ende. Damals fürchteten fast 60 Prozent, dass es als Konsequenz immer wieder Lockdowns gebe. Seit 30 Jahren untersucht die R+V Versicherung jedes Jahr mit einer Langzeitstudie die Ängste der Deutschen
. In der Pandemie hat die Versicherung ihre Studie jetzt zum dritten Mal um eine Sonderumfrage zu Corona-Ängsten ergänzt. KNA
EU-Impfnachweis ohne Booster nur neun Monate gültig
Reisen ohne Booster-Impfung in der EU ist für viele Menschen nun deutlich schwieriger. Denn die EU-Impfnachweise sind seit Dienstag ohne Auffrischungsimpfung nur noch rund neun Monate (270 Tage) gültig. Nach Ablauf dieser Frist werden Menschen ohne diesen zusätzlichen Schutz bei Grenzübertritten wie Ungeimpfte behandelt.
Das bedeutet in der Regel, dass sie bei grenzüberschreitenden Reisen in der EU einen aktuellen negativen Test brauchen oder sogar in Quarantäne müssen. Dies spiegelt den nachlassenden Schutz des Impfstoffs wieder und unterstreicht, wie wichtig eine Auffrischung ist
, sagte EU-Justizkommissar Didier Reynders.
Der Impfnachweis besteht aus einem QR-Code, der direkt nach der Impfung etwa in Praxen und Impfzentren erstellt wird. Der Code ist in einer Smartphone-App darstellbar und kann digital ausgelesen werden. Die Codes werden trotz verschiedener Apps der einzelnen Länder überall in der EU anerkannt und erleichtern auf Reisen Nachweise nicht nur über Impfungen, sondern auch über frische Tests und kürzlich überstandene Infektionen mit dem Coronavirus.
Mit den neuen Vorschriften für Reisen innerhalb der EU werden die unterschiedlichen Vorschriften in den Mitgliedstaaten harmonisiert
, heißt es von Seiten der EU-Kommission. Wie lange die Grundimmunisierung in den jeweiligen Ländern - etwa für Restaurantbesuche oder Veranstaltungen - anerkannt wird, kann sich jedoch weiterhin unterscheiden.
In Deutschland gibt es zurzeit keine Regelung, die die Anerkennungsdauer von Impfnachweisen begrenzt. Menschen mit Booster-Impfung können aber unter Umständen von Testpflichten befreit sein.
Die EU-Staaten werden lediglich aufgefordert, ihre nationalen Regelungen anzupassen. Wenn sie das nicht machen, drohen aber auch keine unmittelbaren Strafen. Die EU-Absprachen haben aber politisch Bedeutung, so fachten sie jüngst eine Debatte um die Gültigkeitsdauer des Genesenenstatus in Deutschland an. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigt eine umstrittene Verkürzung von sechs auf drei Monate. In einer Absprache auf EU-Ebene einigten sich die EU-Länder jedoch darauf, dass dieser Status für Reisen 180 Tage anerkannt werden soll. dpa
Inzidenz steigt – RKI meldet 162.613 Neuinfektionen
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat einen weiteren Höchstwert erreicht. Sie lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Dienstagmorgen bundesweit bei 1206,2. Am Montag hatte sie bei 1176,8 gelegen, am Dienstag vergangener Woche noch bei 894,3. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Dienstagmorgen bei 162.613 - nach 78.318 am Montag und 126.955 am Dienstag vergangener Woche. Wie das RKI weiter mitteilte, wurden am Dienstag zudem 188 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet.
Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter nach Angaben des RKI insgesamt 9.978.146 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland liegt nun bei 117.974. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI auf rund 7.705.000.
Als entscheidenden Maßstab für eine
Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Montag bundesweit bei 4,64. AFP