Corona-Chronik, Juli 2022
Die Chronik der Pandemie im Spiegel der gesammelten Pressemeldungen.
Null-Covid-Politik: Chinas Industrie schrumpft
Chinas Industrie erlebt einen unerwartet starken Einbruch aufgrund der strikten Null-Covid-Maßnahmen der Regierung. Das Statistikamt in Peking gab bekannt, dass der offizielle Einkaufsmanager-Index (PMI) von 50,2 Punkten im Vormonat im Juli auf 49 Punkte abgesunken ist. Dies gilt als deutliches Signal für einen Rückgang der industriellen Aktivität in China. Im zweiten Quartal wuchs die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im Vergleich zum Vergleichszeitraum des Vorjahres nur noch um 0,4 Prozent. Das war der schwächste Wert seit Beginn der Pandemie. Für 2022 hatte die Regierung ursprünglich ein Wachstum von 5,5 Prozent vorgegeben. BR24
Grünen-Politikerin Schopper gegen Schulschließungen
Grünen-Politikerin Theresa Schopper, Kultusministerin in Baden-Württemberg spricht sich entschieden gegen Schulschließungen im kommenden Herbst und Winter aufgrund von Corona oder Gasmangel aus. Der Lebensraum Schule ist für unsere Kinder und Jugendlichen unendlich wichtig, das hat Corona gezeigt. Deshalb würde ich auch bei einer Gasmangellage nicht mein Okay für Schulschließungen geben
, so Schopper gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Außerdem zählten Schulen und Kindergärten zur kritischen Infrastrutkur. Wenn Kinder nicht in der Schule sind, wenn Kinder nicht im Kindergarten betreut werden, dann hat man das Problem, dass Eltern nicht zur Arbeit gehen können
, so Schopper. BR24
Biden erneut positiv auf Coronavirus getestet
Wenige Tage nach dem Ende seiner Isolation in Folge einer Corona-Infektion ist US-Präsident Joe Biden erneut positiv auf das Virus getestet worden. Das teilte das Weiße Haus mit. Der Präsident werde sich wieder in Isolation begeben und habe keine Symptome, hieß es. Erst am Mittwoch hatte der 79-Jährige seine strikte Isolation
beendet. Sein Arzt hatte zuvor mitgeteilt, Biden sei zwei Mal negativ auf das Coronavirus getestet worden. BR24
Ungeimpfter Djokovic hofft weiterhin auf US-Open-Start
Trotz seiner fehlenden Impfung gegen das Coronavirus hofft Wimbledonsieger Novak Djokovic weiterhin auf einen Start bei den US Open. Das letzte Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison beginnt am 29. August in New York. Ich bereite mich vor, als wenn ich die Erlaubnis zum Mitspielen hätte, während ich darauf warte, ob es irgendwie Platz für mich für eine Reise in die USA gibt. Daumen gedrückt
, schrieb der Serbe bei Twitter.
Der 35-Jährige steht auf der Meldeliste für das Turnier. Die Organisatoren haben aber betont, dass sie die Einreisebestimmungen der USA bezüglich des Coronavirus respektieren. Ob Djokovic in Flushing Meadows starten darf, ist daher weiter offen. Die Impfung gegen das Coronavirus ist bis auf wenige Ausnahmen nach wie vor Voraussetzung, um ins Land zu kommen. BR24
Infektiologe rät zu zweitem Booster vor Oktoberfestbesuch
Der Münchner Infektiologe Christoph Spinner sieht trotz steigender Corona-Zahlen keinen Grund, auf Volksfeste und speziell das Oktoberfest zu verzichten. Ich wüsste nicht, warum die Wiesn nicht stattfinden sollte
, sagte Spinner sieben Wochen vor dem geplanten Wiesn-Beginn der Deutschen Presse-Agentur. Er riet aber vor einem Volksfestbesuch zum zweiten Booster. Das Infektionsrisiko sei auf dem Volksfest erhöht.
Natürlich weisen aktuelle Beobachtungen auf ein erhöhtes Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion im Kontext von Volksfestveranstaltungen, wie es auch bei der Wiesn zu erwarten wäre
, sagte Spinner, der Pandemie-Beauftragte des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München. Die Optimierung des Impfschutzes, beispielsweise durch einen zweiten Booster zwei bis vier Wochen vor der Wiesn, kann das Infektionsrisiko noch einmal merklich senken.
Im April hatte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) entschieden, dass das Oktoberfest dieses Jahr (vom 17. September bis 3. Oktober) wieder stattfinden soll. 2021 und 2020 war war das größte Volksfest der Welt mit seinen rund sechs Millionen Besuchern zwei Mal hintereinander wegen der Pandemie abgesagt worden. dpa
Oldenburger Händler soll mit Corona-Testkits betrogen haben
Fünf Verdächtige im Alter von 27 bis 32 Jahren sollen mit Corona-Tests betrogen haben. Der Schaden soll sich laut Staatsanwaltschaft Stuttgart auf mehrere Millionen Euro belaufen. Im Fokus stehen Händler aus Oldenburg und Bremen. Sie sollen Corona-Testkits zu stark überhöhten Preisen an mutmaßliche Betrüger im Raum Stuttgart verkauft haben. Diese wiederum sollen mehrere Testzentren betrieben und Tests abgerechnet haben, die gar nicht vorgenommen wurden.
Am Donnerstag hatten Fahnder in Oldenburg, Bremen, Karlsruhe sowie im Raum Stuttgart Wohn- und Geschäftsgebäude durchsucht. Die Ermittlungen werden von der Staatsanwaltschaft Stuttgart geleitet. Mehr als 50 Beamtinnen und Beamte waren an den Einsätzen beteiligt. NDR
Erstmals keine neuen Fieberfälle in Nordkorea gemeldet
Die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA hat zum ersten Mal seit Ausbruch des Coronavirus-Ausbruchs keine neuen Menschen mit Fiebersymptomen vermeldet. Laut KCNA haben sich 99,99 Prozent der 4,77 Millionen Fieberpatienten seit Ende April vollständig erholt. Der jüngste Bericht Nordkoreas über die Todesopfer unter den Fieberpatienten belief sich am 5. Juli auf 74.
An den Angaben gibt es allerdings Zweifel. Ein Professor an der medizinischen Fakultät der Hanyang-Universität in Seoul sagte, eine so niedrige Zahl von Todesopfern sei fast unmöglich
. Er meint, dass es bis zu 50.000 Todesfälle gegeben haben könnte. Trotz der Behauptung, dass es keine neuen Fälle gibt, wird Nordkorea wahrscheinlich die strengen sozialen Kontrollen beibehalten, die es zum Teil unter dem Vorwand der Pandemie eingeführt hat. Reuters
Grünen-Chef Nouripour berichtet von Corona-Langzeitfolgen
Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour spürt auch viele Wochen nach der Genesung noch Langzeitfolgen seiner Corona-Infektion. Seit meiner Corona-Erkrankung vor drei Monaten leide ich mehrmals am Tag an Schwindelgefühlen
, sagte er den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Long Covid ist ein Problem und wir tun gut daran, Corona deshalb nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
In der Frage der künftigen Eindämmungsmaßnahmen sprach sich Nouripour dafür aus, Maskenpflichten sowohl in Hotspots als auch bundesweit zu ermöglichen. Ich plädiere dafür, dass beides im Notfall möglich ist
, sagte er. Wenn sich die Lage zuspitzt, muss man auch bundesweit reagieren können.
Eine neuerliche Corona-Welle im Herbst bezeichnete Nouripour als absehbar
. AFP
Lauterbach rechnet mit Omikron-Impfstoff im September
Ein angepasster Impfstoff kann die Antikörper gegen das Coronavirus aufstocken. Der US-Konzern Moderna kündigte eine baldige Markteinführung an. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht davon aus, dass zum Herbstbeginn die Impfstoffe mit Anpassung auf die Omikron-Variante zur Verfügung stehen werden. Im September werden wir angepasste Impfstoffe haben
, sagte er am Freitag in der ARD.Es habe hier Verzögerungen gegeben, aber die gute Nachricht ist: Sie kommen.
Der US-Konzern Moderna hatte am Vormittag angekündigt, dass Abschluss der Entwicklung eines an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffs kurz bevorstehe. Der Impfstoff könne im August bereitgestellt werden, sagte Deutschlandchef Gerald Wiegand der Wirtschaftswoche
nach Angaben vom Freitag. Der weitere Zeitplan hänge dann von den Zulassungsbehörden ab
.
Mit der US-Regierung hat das Biotechunternehmen einen bis zu 1,74 Milliarden Dollar schweren Vertrag zur Lieferung des Boosters abgeschlossen. Dieser umfasst 66 Millionen Dosen der bivalenten Auffrischungsimpfung, die sich aus dem ursprünglichen Moderna-Vakzin Spikevax sowie einem zur Bekämpfung der Omikron-Varianten BA.4./5 zusammensetzt.
Der Vertrag enthält die Option zum Kauf von weiteren bis zu 234 Millionen Dosen zusätzlicher Booster-Kandidaten von Moderna.
Studie zeigt Erhöhung der Antikörper um das Sechsfache
Mit der Europäischen Kommission und einigen Staaten habe Moderna Verträge geschlossen, die es ihnen ermöglichten, vom Corona-Standardimpfstoff auf den an Omikron angepassten Impfstoff umzusteigen, sagte Wiegand. Laut Moderna hilft der Booster gegen die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5.
Nach neuesten Studiendaten erhöhe der angepasste Omikron-Impfstoff einen Monat nach der Impfung die Zahl der neutralisierenden Antikörper um das Sechsfache - gegenüber den Werten vor dem Booster, hieß es in dem Bericht.
Das Mainzer Unternehmen Biontech hat ebenfalls einen angepassten Omikron-Impfstoff für die nächsten Monate angekündigt. AFP
Lauterbach geht Kassenärzte-Chef wegen Corona-Impfungen an
Streit über die Notwendigkeit der zweiten Corona-Booster-Spritze und die Impfpläne: Lauterbach weist die Kritik von Gassen scharf zurück.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich verärgert über Äußerungen des Chefs der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, zur Corona-Impfung gezeigt. Ich halte es für problematisch, wenn der Eindruck erweckt wird, die Impfung für Ältere im Herbst sei nicht notwendig
, sagte Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) nach Angaben vom Sonntag.
Zumindest für die über 60-Jährigen sei unumstritten, dass die Booster-Spritze wichtig sei, um schwere Krankheitsverläufe oder gar Todesfälle zu verhindern
. Von einem Ärztefunktionär erwarte er, dass er das klarmacht
.
Gassen hatte sich gegen den Appell des Gesundheitsministers an unter 60-Jährige gewandt, sich rasch eine zweite Boosterimpfung zu holen. Unter anderem aus israelischen Studien wissen wir, dass ein zweiter Booster bei jüngeren Gesunden nicht sinnvoll ist
, sagte Gassen.
Lauterbach sei mit seiner Empfehlung zum zweiten Booster ziemlich exklusiv unterwegs. 30- oder 40-Jährigen pauschal eine vierte Impfung zu empfehlen, das halte ich für falsch.
Auch im Herbst sehe er dafür aktuell keine Notwendigkeit, solange es nicht neue und deutlich gefährlichere Varianten gebe. Ich werde mir jedenfalls keinen zweiten Booster geben lassen
, sagte Gassen. Und führte dann weiter aus: Selbst bei den gesunden älteren Menschen wäre ich mit der Viertimpfung zurückhaltend, insbesondere, wenn sie gerade schon eine Omikron-Infektion überstanden haben.
Zugleich wies Lauterbach Kritik von Gassen an der umfangreichen Bestellung von Impfdosen durch die Bundesregierung zurück. Gassen hatte vorhergesagt, wegen überhöhter Schätzungen müssten am Ende Vakzine für bis zu 100 Millionen Euro weggeworfen werden. Offenbar weiß Herr Gassen schon, welcher Impfstoff im Herbst benötigt und bevorzugt wird
, konterte Lauterbach ironisch. Tatsächlich sei das aber nicht bekannt. Deshalb habe die Regierung mehrere Impfstoffe parallel bestellt: Wir haben so eingekauft, dass wir auf jeden Fall den Impfstoff, der dann der beste sein wird, jedem anbieten können. Lauterbach plant bis zu 60 Millionen Impfungen in Herbst und Winter. Zuvor hatte Gassen dem Gesundheitsminister eine falsche Impfstrategie vorgeworfen. Das Ziel der Bundesregierung von 50 bis 60 Millionen Impfungen sei unrealistisch, sagte Gassen der Neuen Osnabrücker Zeitung
. Die KBV hat das mal kalkuliert: Bei einem zweiten Booster für alle ab 60, einem ersten Booster für alle Jüngeren und einem üppigen Kontingent für Ungeimpfte – ohne große Hoffnung, dass bisherige Impfskeptiker sich jetzt impfen lassen – kommen wir, großzügig gerechnet, auf rund 30 Millionen Impfungen.
Das Ziel von 50 bis 60 Millionen Impfungen ist unseres Erachtens unrealistisch
. AFP
Inzidenz sinkt weiter – RKI registriert knapp 66.000 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen fällt weiter. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert am Samstagmorgen mit 578,1 an. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.03 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 607,0 gelegen (Vorwoche: 709,7; Vormonat: 668,6).
Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 66.003 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 92.009) und weitere 117 Todesfälle (Vorwoche: 116) innerhalb eines Tages. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der bislang in der Pandemie gemeldeten Todesfälle auf 143.972. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich.
Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 30.853.312 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa, Reuters
RKI: Keine Entwarnung in Corona-Sommerwelle
Bei der Entwicklung der Corona-Sommerwelle in Deutschland gibt das Robert Koch-Institut (RKI) keine Entwarnung. Weiterhin ist eher eine Seitwärtsbewegung als ein sinkender Trend zu beobachten
, heißt es im Wochenbericht des Instituts zu Covid-19 vom Donnerstagabend. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sei vergangene Woche im Vergleich zur Vorwoche nur leicht gesunken. Das Gesamtbild ergebe sich aus bereits fallenden Inzidenzen in den meisten westdeutschen Bundesländern und Berlin - bei noch leicht steigenden Inzidenzen in den anderen ostdeutschen Bundesländern und Bayern.
Das RKI spricht insgesamt von geschätzt 800.000 bis 1,5 Millionen Corona-Infizierten mit Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion in der vergangenen Woche. Es herrsche weiter ein hoher Infektionsdruck in allen Altersgruppen. Deshalb ist auch in den kommenden Wochen noch mit Fällen und, vor allem in den höheren Altersgruppen, mit Hospitalisierungen, der Zunahme intensivmedizinischer Behandlungen und mit Todesfällen zu rechnen.
Bei den Todesfällen in Verbindung mit dem Virus spricht das RKI von einem Plateau von wöchentlich knapp über 400. Die Werte zu akuten Atemwegserkrankungen in der Gesamtbevölkerung wie die Zahl der Arztbesuche seien weiterhin höher als in den Vorjahren um diese Zeit. NDR
RKI rechnet mit mehr Intensivpatienten
Das RKI gibt weiter keine Entwarnung in der Corona-Pandemie. In einigen Bundesländern steigen die Infektionszahlen, in anderen sinken sie leicht. Gesundheitsminister Lauterbach warnt davor, Infektionen zu unterschätzen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) rechnet mit einer Zunahme von Corona-Patienten auf Intensivstationen. Auch, wenn die bundesweite Sieben-Tages-Inzidenz zuletzt leicht gesunken sei, bleibe der Infektionsdruck in allen Altersgruppen hoch, heißt es im Wochenbericht des RKI. Deshalb sei in den kommenden Wochen vor allem bei Älteren mit Hospitalisierungen, der Zunahme intensivmedizinischer Behandlungen und mit Todesfällen zu rechnen
.
Menschen im Alter von über 80 Jahren seien weiterhin am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen
, heißt es in dem Bericht. Hier steige die Inzidenz auch weiter an. Die Zahl der Ausbrüche von Covid-19 sowohl in medizinischen Behandlungseinrichtungen als auch in Alten- und Pflegeheimen habe sich weiter erhöht.
Die Zahl der Menschen, die auf Intensivstationen mit einer Covid-19-Diagnose behandelt wurden, sei weiter gestiegen. Sie habe sich mit Stand Mittwoch auf 1587 Fälle erhöht. In der Vorwoche waren es den Angaben zufolge noch 1330 gewesen. Die Zahl der Sterbefälle in Zusammenhang mit dem Virus liege zurzeit bei knapp über 400 pro Woche - das RKI spricht diesbezüglich von einem Plateau. NDR
Präsident des Lehrerverbandes warnt vor Bildungs-Rückständen
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, warnt vor Corona-bedingten dauerhaften Bildungs-Rückständen bei Schülern. Die Defizite, die sich durch Unterrichtsausfall und Fernunterricht in den Corona-Jahren bei vielen Schülern angestaut haben, sind noch immer erheblich
, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Politik kleistert diese Tatsache momentan damit zu, dass sie Anforderungen absenkt, Prüfungen erleichtert und das Sitzenbleiben erschwert oder gar verbietet
, kritisierte Meidinger. Die Lücken in Mathe, Deutsch und Fremdsprachen könnten aber einer ganzen Generation von Schülern ihr Leben lang auf die Füße fallen.
Das größte Problem sei, dass durch den ohnehin schon gravierenden Lehrermangel das Personal fehle, so der Lehrervertreter. Die Politik muss jetzt im Kampf gegen Corona-Lernlücken alles mobilisieren, was geht
, forderte Meidinger. NDR
Moderna will Omikron-Impfstoff im August bereitstellen
Der Pharma-Konzern Moderna aus den USA steht offenbar kurz vor Abschluss der Entwicklung eines an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffs. Der Impfstoff könne im August bereitgestellt werden, sagte Deutschlandchef Gerald Wiegand der Wirtschaftswoche
. Der weitere Zeitplan hänge dann von den Zulassungsbehörden ab
. Mit der Europäischen Kommission und einigen Staaten habe Moderna Verträge geschlossen, die es ihnen ermöglichten, vom Corona-Standardimpfstoff auf den an Omikron angepassten Impfstoff umzusteigen, sagte Wiegand.
Laut Moderna hilft der Booster gegen die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5. Nach neuesten Studiendaten erhöhe der angepasste Omikron-Impfstoff einen Monat nach der Impfung die Zahl der neutralisierenden Antikörper um das Sechsfache - gegenüber den Werten vor dem Booster. Das Mainzer Unternehmen Biontech hat ebenfalls einen angepassten Omikron-Impfstoff für die nächsten Monate angekündigt. NDR
Griechenland: Corona-Sommerwelle schon im Abschwung
Nach Ansicht des griechischen Gesundheitsministers hat die Corona-Pandemie, die seit Beginn der Sommersaison in Griechenland wieder an Fahrt aufgenommen hatte, bereits ihren Höhepunkt erreicht und sei im Abschwung. Im Moment macht es keinen Sinn, wieder irgendwelche Maßnahmen einzuführen
, sagte der Minister dem Sender Skai. Nicht zuletzt für die vielen Touristen im Land bedeutet das: Sie können sich drinnen und draußen weiterhin überall ohne Maske bewegen. Maskenpflicht herrscht lediglich in Einrichtungen wie Krankenhäusern und Arztpraxen sowie im öffentlichen Nahverkehr und den Innenräumen von Fähren. NDR
Hamburgische Pflegegesellschaft fordert Ende der Impfpflicht
Wer im Krankenhaus, in einer Arztpraxis oder im Pflegeheim arbeitet, muss geimpft sein - die Gesundheitsämter in Deutschland sollen das überprüfen. Aber die Front gegen diese Impfpflicht wächst. Die Hamburgische Pflegegesellschaft fordert nun, dass die Hansestadt damit Schluss machen soll. Eine Forderung, mit der die Sozialbehörde wenig anfangen kann: Die Behörde müsse schließlich das entsprechende Bundesgesetz umsetzen. NDR
Bundesweit 84.798 Neuinfektionen - Inzidenz bei 607,0
Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute früh mit mit 630,4 an. Gestern hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 630,4 gelegen (Vorwoche: 729,3; Vormonat: 646,3). Die Gesundheitsämter meldeten binnen eines Tages 84.798 Corona-Neuinfektionen (gestern: 104.126; Vorwoche: 107.819) und 153 Todesfälle (gestern: 157; Vorwoche: 113) innerhalb eines Tages. NDR
Jeder Fünfte hat in Corona-Pandemie Freunde verloren
Jeder Fünfte hat wegen auseinandergehenden Meinungen über die Corona-Maßnahmen oder Corona-Impfungen Freunde verloren. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov und des Sinus-Instituts hervor.
Trotz unterschiedlicher politischer Ansichten scheinen aber viele Freundschaften dennoch zu halten: Knapp zwei Drittel der Befragten gaben an, Freundinnen und Freunde mit anderen politischen Meinungen zu haben. 35 Prozent der Befragten zählen Menschen mit abweichenden politischen Meinungen dagegen nicht zu ihrem Freundeskreis.
Dennoch belasten politsche Fragen die Freundschaften der Deutschen: 27 Prozent der mehr als 2000 Befragten gaben etwa an, dass es schwierig sei, Freundschaften zu Menschen zu pflegen, die andere Meinungen zum Ukraine-Krieg hätten. Rund 56 Prozent haben damit kein Problem. dpa
Pandemie treibt öffentliche Schulden Ende 2021 auf Höchststand
Mit mehr als 2,3 Billionen Euro haben die Schulden der öffentlichen Haushalte bei Banken und Privatunternehmen Ende vergangenen Jahres einen Höchststand erreicht. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung waren beim sogenannten nicht-öffentlichen Bereich zum Jahresende 2021 mit 2 321,1 Milliarden Euro verschuldet, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Summe entspreche nun einer Pro-Kopf-Verschuldung von 27.922 Euro. Grund sei insbesondere auf Bundesebene, aber auch in einigen Ländern die Bewältigung der Corona-Pandemie. Es handele sich um den höchsten jemals in der Schuldenstatistik gemessenen Schuldenstand. NDR
Städtetag fordert Rückkehr zu komplett kostenlosen Bürgertests
Der Deutsche Städtetag fordert eine Rückkehr zum vollständig kostenlosen Angebot von Bürgertests. Die momentane Strategie mit weniger kostenlosen Bürgertests wirft mehr Fragen auf, als sie Nutzen bringt
, sagte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Verbands, Verena Göppert, den Zeitungen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND). Manche Testzentren hätten zugemacht, andere die Öffnungszeiten reduziert. Bund und Länder sollten Bürgertests deshalb wieder einfach und kostenlos zugänglich machen - und zwar bereits im Herbst.
Dann sei mit einer neuen Infektionswelle zu rechnen, sagte Göppert - und die Menschen sollten sich wieder leichter testen lassen können
. Dies könne einen realistischeren Überblick über das Infektionsgeschehen
bringen. NDR
Kommunale Senioreneinrichtungen: Teil-Impfpflicht ist ein Skandal
Der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen plädiert dafür, das Fortbestehen der einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht an die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht zu koppeln. Entweder man schafft die einrichtungsbezogene Impfpflicht ab oder man ordnet eine allgemeine Impfpflicht an
, sagte der Vorsitzende Alexander Schraml dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Er kritisierte, dass die verpflichtende Immunisierung lediglich für medizinische Berufe bestehe: Das war und ist ein Skandal.
Dass ab Oktober nur noch Menschen als vollständig geimpft gelten, die eine Booster-Impfung erhalten haben, betrachtet Schraml als Verschärfung der Regel. Damit besteht die Gefahr, dass uns weitere Beschäftigte verloren gehen beziehungsweise Auszubildende im Herbst nicht übernommen werden können.
NDR
Gaß ist für eine Aussetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, hat die Forderung nach Aufhebung der Impfpflicht für Pflege- und Gesundheitspersonal verteidigt. Gaß begründete dies bei WDR 5 mit veränderten Bedingungen durch das Coronavirus. Bei der Delta-Variante habe die Impfpflicht gut gewirkt, weil Geimpfte weniger häufig das Virus an andere Personen übertragen hätten. Das hat sich jetzt massiv geändert
, sagte Gaß. Bei der Omikron-Variante könnten auch viele Geimpfte das Virus übertragen. Man müsse daher abwägen zwischen schwerwiegenden Rechtseingriffen gegenüber Beschäftigten und dem Nutzen. Dieser sei mittlerweile nicht mehr gegeben. Auch die Kontrolle der Impfpflicht sei nur sehr partiell durchgesetzt worden
. Ungerechtigkeiten innerhalb Deutschlands seien nur schwer zu ertragen. Viele Arbeitgeber hätten auch signalisiert, dass sie auf nicht geimpfte Mitarbeiter nicht verzichten können. Der Chef der Krankenhausgesellschaft machte deutlich, dass es ihm nicht um die Abschaffung, sondern um die Aussetzung der Impfpflicht für Pflege- und Gesundheitspersonal geht. NDR
Sollten Corona-Positive ohne Symptome zur Arbeit gehen?
Viele Betriebe beklagen, dass sie wegen Krankmeldungen zu wenig Personal haben. Die Mitarbeitenden müssen derzeit noch wegen der bestehenden Isolationspflicht bei einer Corona-Infektion zu Hause bleiben - auch wenn sie keine oder kaum Krankheitssymptome haben. Das findet beispielsweise der Hamburger Transportunternehmer Ernst Pfaff schwierig für seinen Betrieb. Der stellvertretende Vorsitzende des Hausärzteverbands Schleswig-Holstein, Jens Lassen, berichtet allerdings, dass sich die meisten seiner Patientinnen und Patienten tatsächlich etwa eine Woche lang krank fühlen würden. Sie würden daher wohl auch ohne Isolationspflicht nicht zur Arbeit gehen. NDR
Schleswig-Holsteins Ex-Gesundheitsminister für Ende der Isolationspflicht
Schleswig-Holsteins ehemaliger Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) hat sich für ein Ende der Isolationspflicht nach Corona-Infektionen ausgesprochen. In nur noch wenigen Ländern müssen Corona-infizierte Menschen in Isolation. Wir sollten daher ernsthaft über eine Abschaffung der Isolationspflicht nachdenken, um einen deutschen Sonderweg zu vermeiden
, sagte der FDP-Landtagsabgeordnete. Unabhängig von Corona gelte für alle Krankheiten, wer krank sei, müsse zu Hause bleiben. Für das Pandemiegeschehen hätte eine Insellösung Deutschlands keinerlei positiven Effekt, sagte Garg. Die Politik solle die Appelle von Experten ernst nehmen, die sich teils für eine Lockerung der Regelungen ausgesprochen hatten. Eine Abschaffung der Isolationspflicht bedeutet aber nicht, dass alle Corona-Maßnahmen aufgehoben werden sollten.
Insbesondere gefährdete Menschen und Einrichtungen müssten weiterhin geschützt werden. Mit Blick auf den Herbst ist es richtig und notwendig, das Tragen von Masken in Innenräumen als Instrumentarium zu ermöglichen und schließlich warte ich immer noch auf die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigte neue nationale Impfkampagne
, sagte Garg. NDR
RKI registriert 104.126 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 630,4
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 630,4 angegeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 652,0 gelegen (Vorwoche: 740,1; Vormonat: 635,8). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 104.126 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 136.624) und 157 Todesfälle (Vorwoche: 177) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. dpa
Thüringen und Bayern dringen auf Pandemie-Vorbereitungen für den Herbst
Thüringen und Bayern dringen in der Corona-Pandemie auf Vorbereitungen für den Herbst. Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) sagte der Rheinischen Post
: Der Bundesjustizminister und der Bundesgesundheitsminister dokumentieren seit Wochen ihre unterschiedlichen Auffassungen in Interviews. Ich erwarte jetzt endlich einen abgestimmten Vorschlag, mit welchen Regelungsmöglichkeiten die Bundesregierung in den Herbst gehen will.
Werner forderte nach Angaben der Zeitung ein geordnetes Verfahren und einen Instrumentenkasten, aus dem die Länder bei Bedarf wählen können. Auch eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Bayern sagte der Zeitung: Die Länder brauchen die Werkzeuge, mit denen sie im Herbst und im Winter sachgerecht auf mögliche neue Infektionswellen reagieren können.
Zu diesen Werkzeugen gehörten insbesondere die Möglichkeit zur Anordnung einer Maskenpflicht in Innenräumen oder die Einführung von Personenobergrenzen.
Zwischen dem von der SPD geführten Bundesgesundheitsministerium und dem von der FDP geleiteten Bundesjustizministerium laufen derzeit Gespräche über die Maßnahmen, die künftig im Kampf gegen die Corona-Pandemie möglich sein sollen. Im September läuft die Rechtsgrundlage der inzwischen stark eingeschränkten Regeln aus. dpa
Krankenhausgesellschaft fordert Aufhebung der Pflege-Impfpflicht
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat sich für die Aufhebung der Corona-Impfpflicht für Pflege- und Gesundheitspersonal ausgesprochen. Sie weiterzuführen, ist nach jetzigen Erkenntnissen weder sinnvoll noch vermittelbar
, sagte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Henriette Neumeyer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND,).
Bislang hatte sich der Verband für die einrichtungsbezogene Impfpflicht eingesetzt. Man sei in der Delta-Welle von einer hohen Schutzwirkung auch für die vulnerablen Gruppen im Krankenhaus ausgegangen, sagte Neumeyer. Mit der Omikron-Variante sei das hinfällig geworden. Politiker von CDU und Linken hatten eine Debatte über ein Auslaufen der Impfpflicht zum Jahresende angestoßen.
Auch der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (BPA), Bernd Meurer, sagte: Mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht allein ist der Schutz der älteren und vulnerablen Personen nicht zu gewährleisten, solange Angehörige und Besucher nach wie vor ungeimpft in die Einrichtungen kommen dürfen und damit das Virus immer wieder auch in die Einrichtungen tragen.
dpa
Karlsruhe: Verfassungsrichter befragen Experten zu Risiken des EU-Corona-Fonds
Das Bundesverfassungsgericht setzt am heutigen Mittwoch seine Verhandlung zum Hunderte Milliarden Euro schweren Corona-Wiederaufbaufonds der EU fort. Am zweiten Tag soll es insbesondere um die Haftungsrisiken für den Bundeshaushalt gehen. Dazu wollen die Karlsruher Richterinnen und Richter auch Sachverständige wie den Präsidenten des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, und den früheren Wirtschaftsweisen Lars Feld befragen. Auch Vertreter des Bundesrechnungshofs sind geladen.
Die Kläger befürchten, dass am Ende womöglich Deutschland für die aufgenommenen Schulden geradestehen müsse. Das Geld soll den 27 EU-Staaten dabei helfen, nach der Pandemie wieder auf die Beine zu kommen. Dafür nimmt die EU-Kommission erstmals im großen Stil Geld an den Kapitalmärkten auf. Insgesamt geht es um ein Volumen von 750 Milliarden Euro zu Preisen von 2018 - das sind inzwischen knapp 807 Milliarden Euro. Einen Teil gibt es als Zuschüsse, einen Teil als Darlehen. Bis spätestens Ende 2058 soll das Geld zurückgezahlt sein. Die Kläger meinen, dass der Bundestag dem nie hätte zustimmen dürfen. Das Urteil wird in einigen Monaten verkündet. NDR
Oppositionspolitiker stellen Corona-Impfpflicht infrage
Die Corona-Impfpflicht für das Pflege- und Gesundheitspersonal sollte nach Ansicht von Oppositionspolitikern zum Jahresende auslaufen. Der Gesundheitsexperte der Unionsfraktion, Tino Sorge (CDU) sagte der Welt
, die Bundesregierung könne weder angeben, wie sich die Impfpflicht vor Ort auswirke, noch habe sie Zahlen zur Abwanderung aus dem Pflegeberuf. Wenn dieser gefährliche Blindflug weitergeht, spricht alles dafür, die einrichtungsbezogene Impfpflicht am Ende des Jahres nicht zu verlängern.
Sorge forderte, vulnerable Gruppen in den Einrichtungen mit gezielten Impf- und Testkonzepten zu schützen. Diese dürfen allerdings nicht zu mehr Bürokratie und Belastungen für das Pflegepersonal führen
, mahnte er.
Der Linke-Politiker Ates Gürpinar sagte der Welt
: Eine Fortführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht zur Eindämmung der Pandemie ist sinnlos.
Zugleich betonte er, dass Impfungen ein wichtiger Baustein für den Kampf gegen Corona seien - neben Hygienevorschriften, Schutzausrüstung, Luftfiltern und Tests.
Vertreter der Regierungsfraktionen reagierten zurückhaltend. Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann sagte: Das epidemiologische Geschehen, erhältliche Varianten-Impfstoffe und selbst die aktuelle Variante des Sars-CoV-2 werden wichtige Faktoren in dieser Diskussion sein.
Die SPD-Gesundheitsexpertin Heike Baehrens betonte, die Impfung senke das Ansteckungsrisiko und könne schwere Krankheitsverläufe beim Personal verhindern - dies hätten auch Experten im Gesundheitsausschuss berichtet. dpa
Umfrage zeigt derzeit niedriges Impf-Interesse in Deutschland
Nicht einmal jeder zweite Deutsche plant eine weitere Corona-Impfung. Das ergab eine Insa-UmfrageINSA-Consulere GmbH, das Institut für neue soziale Antworten
- siehe Wikipedia für die Bild
-Zeitung. 44 Prozent der Befragten antworteten mit Ja auf die Frage: Haben Sie aktuell vor, sich (noch einmal) gegen das Coronavirus impfen zu lassen?
. Dagegen verneinten 41 Prozent die Frage, 15 Prozent wissen es nicht oder möchten dazu keine Angabe machen. Reuters
Lehrerverbände strikt gegen Aufhebung der Isolationspflicht
Lehrerverbände und -gewerkschaften warnen vor einer Aufhebung der Isolationspflicht. Die Selbstisolation jetzt aufzugeben käme bei den aktuellen Infektionszahlen einer Durchseuchung gleich
, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Andreas Keller, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Speziell in den Lehrerzimmern sei die Gefahr vor folgenreichen Ansteckungen groß.
Es bestehe die Gefahr, dass sich der bestehende Lehrkräftemangel so verschärft, dass das Kartenhaus Schule endgültig zusammenbricht
, erklärte auch der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann.
Wenn man sich darin einig ist, dass die Offenhaltung von Schulen das oberste und wichtigste Ziel im Herbst sein muss, dann darf man jetzt nicht einfach alles laufen lassen
, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, dem RND. Als Vertreter von Lehrkräften nervt uns das kakophone Durcheinander bezüglich notwendiger Corona-Maßnahmen aufseiten der Medizin
, erklärte er weiter. Reuters
Bundesverfassungsgericht prüft milliardenschweren EU-Corona-Fonds
Mit gemeinsamen Schulden wollen die EU-Staaten nach der Pandemie wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen - aber in Deutschland steht das Hunderte Milliarden Euro schwere Aufbauprogramm noch unter Vorbehalt. Etliche Menschen haben dagegen in Karlsruhe geklagt. Das Bundesverfassungsgericht nimmt ihre Bedenken ernst und will den Fonds genau prüfen. An diesem Dienstag (10.00 Uhr) und Mittwoch findet dazu eine große Verhandlung statt. (Az. 2 BvR 547/21 u.a.)
Die im Sommer 2020 verabredeten Hilfen haben ein Volumen von bis zu 750 Milliarden Euro zu Preisen von 2018. Berücksichtigt man die Inflation, sind das inzwischen knapp 807 Milliarden Euro. Das Geld wird an den Kapitalmärkten aufgenommen und soll bis spätestens Ende 2058 zurückgezahlt sein. Die einzelnen Staaten bekommen es teils als Darlehen, teils als Zuschüsse. Sie sollen die Mittel vor allem für den Klimaschutz und die Digitalisierung einsetzen.
Die größten Summen gehen an besonders hart getroffene Länder wie Italien und Spanien. Deutschland rechnet mit Zuschüssen von fast 26 Milliarden Euro netto. Gleichzeitig ist es laut Bundesrechnungshof mit voraussichtlich rund 65 Milliarden Euro der größte Nettozahler.
Nach Auffassung der Kläger hat diese riesige Umverteilung
keine Grundlage in den europäischen Verträgen. Außerdem warnen sie vor unkalkulierbaren Haftungsrisiken für den Bundeshaushalt. Tatsächlich ist vereinbart, dass sich die EU-Kommission an die anderen Mitgliedstaaten halten darf, falls einzelne Regierungen ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können oder wollen.
Sollte der Zweite Senat unter Vizegerichtspräsidentin Doris König die Bedenken teilen, wäre er verpflichtet, als nächsten Schritt den Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg einzuschalten. Mit dem Urteil dürfte frühestens in einigen Monaten zu rechnen sein. dpa
RKI registriert 145.472 Neuinfektionen und weitere 187 Todesfälle
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist im Tagesvergleich leicht gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert am Dienstagmorgen mit 678,7 an. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 664,9 gelegen (Vorwoche: 744,2; Vormonat: 605,9).
Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 145.472 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 160.691) und weitere 187 Todesfälle (Vorwoche: 102) innerhalb eines Tages. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der bislang in der Pandemie gemeldeten Todesfälle auf 143.364.
Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 30.476.605 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa, Reuters
FDP-Politiker fordern Ende der Isolationspflicht
Mehrere Politiker der FDP haben sich für ein Ende der Corona-Isolationspflicht ausgesprochen. Parteivize Wolfgang Kubicki nannte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe eine Diskussion darüber richtig. Aus seiner Sicht sei es sowohl epidemiologisch als auch aus Gründen der Eigenverantwortung überfällig, den Menschen diese Entscheidung wieder selbst zu überlassen. Kubicki verwies darauf, dass andere europäische Länder dies schon längst getan hätten. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai warnte in der Rheinischen Post
vor Personalausfällen durch Isolationspflichten. Zuvor hatte sich bereits der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, dafür ausgesprochen, alle Corona-Isolations- und Quarantänepflichten aufzuheben. Gesundheitsminister Karl Lauterbach machte dagegen deutlich, dass aus seiner Sicht Infizierte zu Hause bleiben müssten. Sonst werde der Arbeitsplatz selbst zum Sicherheitsrisiko.
FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner bekräftigte die ablehnende Haltung seiner Partei gegenüber wieder weitreichenderen Corona-Maßnahmen, die aktuell für die Zeit nach dem Auslaufen der jetzigen Rechtsgrundlage im September diskutiert werden. Es darf in Zukunft nicht mehr flächendeckende, pauschale Freiheitseinschränkungen für alle geben
, sagte Lindner den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgabe). Wir brauchen gezielte Maßnahmen, die möglichst viel gesellschaftliches Leben garantieren und den Menschen möglichst viel Eigenverantwortung belassen.
Zwischen dem Gesundheits- und Justizministerium laufen derzeit Gespräche über die Corona-Maßnahmen, die künftig im Kampf gegen die Pandemie möglich sein sollen. NDR
Anmerkung des Chronisten: Die FDP hat ja so recht! Die Freiheit des Enzelnen, andere mit Corona infizieren zu dürfen, muss gewahrt bleiben! Verwechseln Kubicki, Lindner, Buschmann und Anderas Gassen nicht Freiheit mit Egoismus? Wer soricht noch von den vulnerablen Gruppen in unserer Gesellschaft, den besonders verletzlichen, den besonders schützensbwerten? Ist das der Beitrag der FDF zur Sicherung der Renten?
Lauterbach: Die Luxusdiskussion, die wir in Deutschland führen, gibt es in den USA nicht
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich in der vergangenen Woche mit Corona-Experten wie Anthony Fauci und dem US-Gesundheitsminister Xavier Beccera in den USA ausgetauscht. Wir haben viele genau entgegensetzte Probleme
, sagt Lauterbach dem Spiegel
. In den USA plane man eine große Impfkampagne für den Herbst und warte noch auf eine klare Zusage für die Finanzierung durch den Kongress, es gebe keine Lohnfortzahlung für Isolierte. Bei uns ist es genau umgekehrt: Wir haben die Impfstoffe bereits bestellt, ein gutes soziales Netz und wir leisten uns aber eine Diskussion darüber - zum Beispiel durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung - ob wir das, was wissenschaftlich gesichert ist - die vierte Impfung, Schutzmaßnahmen, Isolation - auch einsetzen werden. Die Luxusdiskussion, die wir in Deutschland führen, gibt es in den USA nicht.
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hatte am Wochenende ein Ende der Isolationspflicht für Corona-Infizierte gefordert. Dem widersprachen unter anderen Lauterbach und der Patientenschützer Brysch. NDR
Lauterbach hält an Isolationspflicht fest
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gibt in der Diskussion über ein Ende der Isolationspflicht für Corona-Infizierte nicht nach. Lauterbach sagte einem Bericht von NDR Info zufolge, Änderungen an der Verordnung halte er nicht für verantwortbar. Wenn die Isolationspflicht wegfiele, würden Infizierte zur Arbeit gehen und sich dadurch die Infektionsketten verkürzen, sagte Lauterbach dem ARD-Hauptstadtstudio. So würde sich die Pandemie verschärfen.
Auch die Grünen-Gesundheitspolitikerin Saskia Weishaupt plädierte für ein Festhalten an den Regeln. Wenn Menschen zur Arbeit gingen, sollten sie nicht der Gefahr ausgesetzt sein, sich anzustecken, sagte sie der Funke Mediengruppe. Auch der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, sprach sich gegen eine Änderung der bestehenden Isolations- und Quarantäneregeln aus.
Jüngst hatte vor allem die FDP verlangt, die Isolationspflicht abzuschaffen. Die Liberalen befürchten, dass zu viele Menschen nicht zur Arbeit gehen, obwohl sie keine Symptome haben. Am Wochenende hatte Kassenärzte-Chef Andreas Gassen sich dafür ausgesprochen, die Isolationspflicht aufzuheben. NDR
Doppelt so viele Corona-Patienten im Krankenhaus wie vor einem Jahr
In deutschen Krankenhäusern gibt es derzeit doppelt so viele Corona-Patienten wie im vergangenen Sommer. Zwar sei der Anteil der Intensivpatienten unter den Corona-Kranken deutlich niedriger, die absolute Patientenzahl aber doppelt so hoch wie zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres
, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgabe). Die Zahlen verdeutlichen, dass der Herbst für die Kliniken erneut eine extreme Belastungsprobe werden kann.
Trotzdem seien die steigenden Zahlen Corona-positiv getesteter Patienten im Moment nicht die Hauptsorge in den Krankenhäusern. Probleme bereite vor allem der hohe Krankenstand von Mitarbeitern sowie Ausfälle wegen Coronainfektionen und Quarantäne. In zahlreichen Krankenhäusern müssen planbare Operationen daher verschoben und zeitweise ganze Bereiche abgemeldet werden.
NDR
Forschungsministerin Stark-Watzinger hat Corona
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Leider wurde ich positiv auf Corona getestet und bin deshalb in häuslicher Isolation
, schrieb die FDP-Politikerin am Sonntag bei Twitter und zeigte sich enttäuscht, dass sie mehrere geplante Besuche in den kommenden Tagen unter anderem in Bayern und Baden-Württemberg nicht realisieren kann. Nach Angaben einer Sprecherin ist es das erste Mal, dass sich Stark-Watzinger mit dem Coronavirus infiziert hat. Das Ministerium hatte am Freitag auf Twitter die Tour der Ministerin angekündigt, auf der sie sich über neue Technologien wie Grünen Wasserstoff informieren wolle. Erste Station sollte an diesem Montag ein Besuch in Erlangen sein. Laut der Ministeriumssprecherin ist geplant, die Sommertour nachzuholen. Aus dem Kabinett waren zuletzt Justizminister Marco Buschmann (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) positiv auf Corona getestet worden. NDR
Corona weltweit: Surfen auf der Omikron-Welle?
Von Polen über Indonesien bis Kolumbien und Kenia: Während die Neuinfektionen explodieren, zeigen sich rund um den Globus Gemeinsamkeiten und Differenzen im Umgang mit Covid-19.
Einmal mehr schlägt die Weltgesundheitsorganisation Alarm: Letzte Woche sei es weltweit zu mindestens 15 Millionen Neuinfektionen mit dem gefährlichen Coronavirus Sars-CoV-2 gekommen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Die Zahl der Toten liege seit Oktober bei etwa 50.000 pro Woche.
Bruce Aylward, eine kanadischer Arzt und einer der Leiter der Pandemiebekämpfung der WHO, sagte, er habe in 30 Jahren, in denen er es beruflich mit Infektionskrankheiten zu tun gehabt habe, keine solche epidemische Kurve gesehen wie durch die Omikron-Welle. Die Menschheit habe über Monate hinweg nicht Impfstoffe, sondern sehr viele Falschinformationen über Impfungen geteilt, kritisierte er. Es sei aber kein Zeitpunkt, um aufzugeben, warnte die WHO-Spitze.
Doch weltweit gehen Länder und Menschen extrem unterschiedlich mit der Pandemie um, wie unser sechster globaler Überblick über die Lage zeigt, in dem unsere Reporterinnen und Reporter Hintergründe und Impressionen aus 16 Ländern bieten: Polen, Israel, Indonesien, Australien, USA, Kolumbien, Peru, Brasilien, Kenia, Tunesien, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Schweiz, Österreich und Island. RiffReporter eG
Polen: 100.000 Corona-Tote und ein widersprüchlicher Kurs
Polen mit seinen rund 38 Millionen Einwohnern verzeichnete gerade den hunderttausendsten Corona-Toten. Doch die Regierung scheint kurz vor Beginn der erwarteten Omikron-Welle wieder einmal im Dunkeln zu tappen.
Die Impfquote ist mit 55,6 Prozent eine der niedrigsten in der EU, was auch damit zusammenhängt, dass sich das rechtspopulistische Regierungslager selbst uneins ist, ob es sich bei Corona nicht doch um eine der vielen angeblichen Weltverschwörungen handeln könnte.
Offiziell wird fürs Impfen und Boostern geworben, doch manche von Jaroslaw Kaczynskis Ministern steuern an anderen Fronten aktiv dagegen. So streiten Gesundheits- und Bildungsministerium über eine Impfpflicht für Lehrkräfte. Der als nationalistischer Hardliner bekannte Bildungsminister der Kaczynski-Partei PiS hat auch die Rückkehr aus der Online-Schule per 10. Januar durchgesetzt. Es seien ja bald Winterferien und so könnte die Verbreitung der Omikron-Variante noch rechtzeitig gestoppt werden, begründete der wackere Rechtskonservative.
Von einem nicht deklarierten schwedischen Modell
sprechen inzwischen viele PiS-Anhänger. Polen erkennt zwar den EU-Covid-Pass an, setzt ihn aber selbst im öffentlichen Raum nicht als Kontrollmechanismus ein.
Zwar ist die Belegung von Theatern, Kinos und Kirchen auf maximal 30 Prozent beschränkt worden, doch nur manche Institutionen setzen dies auch durch, und bestimmt nicht die Kirche. Laut dem Gesundheitsminister, der eher dem EU-Mainstream folgt und die Kinder-Impfung propagiert, soll der Gipfel der Omikron-Welle Ende Januar erreicht sein. Das Gesundheitssystem sei allerdings jetzt schon am Anschlag, warnt der oberste Gesundheitsmanager und verwirft machtlos die Hände. Mehr Gehör bei Polens starkem Mann Kaczynski hat da schon der Bildungsminister, der für die Umerziehung der Jugend und damit den neuen, national-konservativen Polen verantwortlich ist. Von Paul Flückiger, Themenmagazin Weltreporter, Warschau
Israel: Kampagne für vierte Impfung inmitten von Chaos
Die Freude der 9-jährigen Israelin Alma ist groß: Morgen spielen wir in der Schule
. Der Grund: Von ihren 30 Klassenkameraden befinden sich 27 in Quarantäne. Dass Alma und zwei Mitschüler die Lehrerin eine Woche ganz für sich haben, liegt daran, dass sie bereits doppelt geimpft sind. Ein Ausnahmefall ist ihre Klasse nicht.
Es herrscht Chaos in ganz Israel
, schrieb die Zeitung Haaretz
Anfang der Woche. Ständig änderten sich die Vorschriften, die Regierung hinke mit Erklärungen hinterher. Selbst Menschen, die es bisher geschafft hätten, die Vorschriften gewissenhaft zu befolgen, falle es schwer, den Überblick zu behalten.
Teststationen sind von Nord bis Süd völlig überlastet. Einerseits fehlt es an Personal und Tests, gleichzeitig haben sich die Omikron-Fälle in wenigen Tagen vervielfacht. 18.000 Covid-Neuinfektionen am Tag wurden Anfang der Woche gemeldet, die höchste je verzeichnete Zahl in Israel. Und nur per Test entkommen Geimpfte der stets drohenden Quarantäne.
Tatsächlich scheint Premier Naftali Bennett jetzt die Rechnung für seine Anti-Lockdown-Politik zu zahlen. Auf keinen Fall noch einmal die Wirtschaft lahmlegen, lautete seine Strategie im Sommer. Weltweit kassierte er Lob für sein mutiges Boostern bereits im August. Ohne größeren Schaden hatte er die Israelis damit scheinbar durch die Delta-Welle gebracht.
Dass Israel nun als erstes Land zumindest den Älteren die vierte Impfdosis empfiehlt, ist die logische Konsequenz. Allerdings klingen die Zwischenergebnisse nicht allzu optimistisch. Studienleiterin Gili Regev sagte vergangene Woche: Wir sehen einen gewissen Anstieg der Antikörper, aber er ist nicht sehr beeindruckend.
Die einzigen, die sich neben Alma noch freuen, sind die Touristen: Denn mit der Verbreitung im eigenen Land macht auch die anfangs eilig verfügte Sperrung des Flughafens keinen Sinn mehr. Geimpfte aus fast allen Ländern dürfen wieder einreisen. Von Agnes Fazekas, Themenmagazin Weltreporter, Tel Aviv
Indonesien: Angst vor einer neuen Welle
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Indonesien war seit vergangenem November so niedrig wie zuletzt ganz am Anfang der Pandemie. Reiseeinschränkungen und lokale Lockdowns haben dazu beigetragen, die Verbreitung nach dem Höchststand von mehr als 50.000 Fällen im Juli 2021 zu bremsen.
Doch nun steigen die Zahlen allmählich wieder an, passend zum Jahreswechsel wurde in einem Restaurant in Jakarta die erste lokale Omikron-Übertragung registriert. Am 9. Januar meldeten die Behörden 529 Neuinfektionen, davon 407 Fälle mit der Omikron-Variante – das sind rund viermal so viele wie noch vor einer Woche.
Aus Angst vor einer neuen Welle durch die Omikron-Mutation hat die indonesische Regierung schon Anfang Dezember alle öffentlichen Weihnachts- und Neujahrsfeiern verboten und eine mindestens zehntägige Hotel-Quarantäne für alle Reisenden aus dem Ausland eingeführt, die Anfang Januar auf sieben Tage verkürzt wurde.
Für den Tourismus auf der erst vor kurzem wiedereröffneten Ferieninsel Bali bedeutet das einen weiteren Rückschlag. Einreisen darf nur, wer vollständig geimpft ist und einen negativen PCR-Test nachweisen kann. Ausländer benötigen eine Aufenthaltsgenehmigung oder ein kostspieliges Businessvisum. Einreisende aus 14 Ländern mit besonders vielen Omikron-Infektionen – darunter Frankreich, Großbritannien, Dänemark und Norwegen – müssen drei Tage länger in Quarantäne bleiben. Von Christina Schott, Themenmagazin Weltreporter
Australien: Oh-Covid!
statt No-Covid
Während ein Teil der Welt sich vor allem dafür interessierte, ob der spöttisch mit NoVac
abgekürzte Novak Djokovic trotz fehlender Impfung in Melbourne auf einen Filzball einschlagen darf, haben die meisten Menschen in Australien andere Sorgen: Infektionszahlen, die dank Omikron hundertfach höher sind als viele lange Monate zuvor, fehlende Testkapazitäten, medizinisches Personal an der Belastungsgrenze, leere Supermarktregale, weil das Personal fünf Tage zu Hause auf Testergebnisse wartet.
Das einstige No-Covid
-Land wurde binnen weniger Wochen zum Oh, Covid!
-Kontinent.
Premierminister Scott Morrison hat eine Kehrtwende vollzogen. Vor einem halben Jahr ging es noch überwiegend darum, die nächste Welle – ganz gleich welche Nummer – zu stoppen. Die neue Parole des einstigen Marketingmanns ist, seine Landsleute hätten nur eine Wahl, und zwar …to ride the wave
, also die Welle zu reiten.
Das soll in der Sommerferiensaison im Land der Surfing-Fans vermutlich dynamisch klingen. 2022 ist schließlich ein Wahljahr. Inzwischen ist immerhin die Impfquote hoch: Mehr als 90 Prozent der über 12-jährigen haben zwei Dosen Impfstoff bekommen. Anders beim Boostern. Die dafür nötigen Impfdosen sind bestellt, tatsächlich einen Termin zu bekommen ist allerdings nicht einfach (siehe oben: Überlastung der Gesundheitsbranche). Nur 17 Prozent der Bevölkerung haben es bisher geschafft, den besten Schutz gegen die Omikronwelle zu erhalten. Von Julica Jungehülsing, Themenmagazin AustralienStories, New South Wales
USA: Test-Knappheit bringt neuen Rückschlag für Biden
Die Infektionszahlen in den USA liegen so hoch wie noch nie im Verlauf der Pandemie. Am 10. Januar wurden 1,35 Millionen neue Fälle registriert, ein Rekord. US-Präsident Biden will nun verstärkt ein Mittel einsetzen, das in Deutschland längst zum Alltag gehört, aber in den USA bisher kaum zum Einsatz kam: Schnelltests, um Infektionen möglichst früh und schneller als mit dem aufwändigeren PCR-Verfahren zu detektieren. Für Januar hat Biden die Verteilung von 500 Millionen kostenlosen und leicht erhältlichen Antigen-Selbsttests versprochen. Die würden zwar nicht einmal für zwei Tests pro US-Bürgerïn reichen.
Doch selbst dieses Versprechen kann die Regierung nicht einhalten. Hersteller nennen Materialengpässe und logistische Probleme als Gründe für die Verzögerung. In Supermärkten und Drogerien sind Tests ausverkauft, bevor sie in den Regalen liegen, und das obwohl ein Kit mehr als zehn Dollar kostet.
Joe Biden muss außerdem mit einem weiteren Rückschlag rechnen, wenn der Oberste Gerichtshof über die von ihm geforderte Impfpflicht für Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeiterïnnen entscheidet. Bei einer Anhörung Anfang Januar äußerte sich die Mehrheit der konservativen Mitglieder des Gremiums skeptisch gegenüber der Maßnahme.
Kalifornien will unterdessen sein eigenes, 2,7 Milliarden Dollar schweres Covid-Programm auflegen. Wir werden damit Testangebote ausbauen, Impf- und Booster-Anstrengungen verstärken, Krankenhäuser unterstützen sowie Misinformationen bekämpfen
, schrieb Gouverneur Gavin Newsom am 8. Januar in einer Erklärung für das kalifornische Parlament, das den Plan absegnen muss. Von Kerstin Zilm, Themenmagazin Weltreporter, Los Angeles
Kolumbien: Die Schlangen sind zurück.
Die Schlangen vor den Einkaufszentren und anderen Orten zum Impfen in Bogotá sind wieder da. Die vierte Welle soll Ende Januar ihren Höhepunkt erreichen – und die Menschen stehen stundenlang an, um sich zu wappnen. Impfen lassen können sich Menschen in Kolumbien überall, egal ob sie an ihrem Wohnort sind oder nicht, von Erst- bis Drittimpfung, tönt das Gesundheitsministerium auf Twitter. In der Praxis schaut es anders aus. Das zeigen nicht nur die Reaktionen unter dem Tweet.
Das Gesundheitsministerium hat diesen Monat die Quarantäne für Menschen mit Symptomen auf sieben Tage verkürzt – egal ob geimpft oder nicht. Menschen ohne Symptome, die engen Kontakt mit Infizierten hatten, müssen nicht einmal mehr präventiv in Quarantäne, sofern sie vollständig geimpft sind.
Testen zum Feststellen einer Infektion sei nicht mehr nötig: "Die Symptomatik ist bereits eine schlüssiges Beweismittel für eine mögliche Infektion mit der Omikron-Variante", schreibt das Ministerium. Die Stadt Bogotá bietet weiter in Zelten täglich wenige kostenlose PCR-Tests und Antigen-Tests an. Ein selbstbezahlter PCR-Test kostet umgerechnet mindestens 45 Euro – für die meisten unerschwinglich in einer Stadt, wo gerade Menschen demonstrierten, weil die Bustickets nun 2 Cent mehr kosten.
Der Hauptgrund für diese Änderungen ist laut Gesundheitsministerium, dass hinter mittlerweile 70 Prozent der Neuinfektionen die Omikron-Variante steckt. Ein zweiter Grund sei, dass der Impfschutz der Bevölkerung heute deutlich höher sei als vor ein paar Monaten. Fast vier Millionen der 51 Millionen Menschen in Kolumbien sind dreifach geimpft, fast 29,3 Millionen mit einfacher Impfung mit dem Produkt von Janssen oder mit zwei Impfungen.
Am 24. Januar beginnt nach fast zwei Jahren Gewurschtel (der Erfahrungsbericht eines Lehrers einer öffentliche Schule in Bogotá beschreibt es) wieder allgemein der Präsenzunterricht in den Schulen und Kindergärten in der Hauptstadt – in den alten Klassenräumen und mit genauso vielen Schülerinnen und Schülern. Laut Bildungsministerium sind zwar in 98 Prozent der kolumbianischen Bildungseinrichtungen schon im zweiten Halbjahr 2021 die Schülerinnen und Schüler in den Präsenzunterricht zurückgekehrt. Die Nachricht aus Bogotá belegt aber, dass das nicht einmal in der Hauptstadt der Fall gewesen sein kann.
Auf dem Papier sollen die Schulen dafür Schutzmaßnahmen einhalten. In der Praxis gibt es teilweise nicht einmal fließend Wasser zum Händewaschen. Besonders in den eher ländlichen Regionen hatte die Pandemie den bewaffneten Gruppen in die Arme gespielt, die wegen der ausgefallenen Schule und Schulspeisung mehr Kinder rekrutieren konnten. Von Katharina Wojczenko, Themenmagazin Südamerika+Reporterinnen, Bogotá
Brasilien: Rio ohne Karneval
Ein weiteres Jahr muss Rio de Janeiro ohne sein Millionen-Event, den Karneval, auskommen. Das kündigte Bürgermeister Eduardo Paes letzte Woche an. Denn die Variante Omikron baut sich in Brasilien zu einer neuen Welle auf und macht auch den Karneval-Fans einen Strich durch die Rechnung. Sechs von zehn Infizierten gehen bereits auf das Konto der neuen Variante und die Neuinfektionen im Land sind auf mehr als 27.000 Fälle an einem Tag angestiegen. Zum Vergleich: Seinen schlimmsten Rekord hatte Brasilien am 23. Juni 2021, als die Tagesinzidenz auf 77.295 angestiegen war.
Die aktuelle steile Zunahme der Infektionszahlen ist Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge jedoch nicht allein auf die neue Variante zurückzuführen, sondern verdankt sich auch einem Datenstau des Gesundheitsministeriums, das Gegenstand eines Hackerangriffs geworden war.
Die Absage des Karnevals ist ein harter Schlag für Cariocas und Reisende, die schon von einer Rückkehr zur Normalität geträumt hatten. Doch sollen wenigstens die Sambaschulen ihre Hüften schwingen dürfen. Auf den Tribünen der 500 Meter langen Strecke des Sambódromo finden mehr als 70.000 Menschen Platz. Hier wolle man die Belegung kontrollieren, den Impfpass fordern und zu gegebener Zeit auch einen negativen Test vor dem Eintritt, meint Bürgermeister Paes. Von Ulrike Prinz, Themenmagazin Südamerika+Reporterinnen
Peru: Impfstoff für Afrika
In der weltweiten Corona-Statistik hält Peru immer noch den traurigen Rekord als Land mit den meisten Corona-Toten pro einer Million Einwohnern. Das liegt zwar auch daran, dass Peru seine
Corona-Statistik um Menschen ergänzt hat, die mit eindeutigen Symptomen, aber ohne formalen Testnachweis verstorben sind. Doch vor allem hat das Corona-Virus in Peru in zwei Schockwellen gewaltig zugeschlagen. Jeder kennt in Peru jemanden, der am Virus gestorben ist.
Deswegen war der Andrang groß, als Anfang Februar 2020 die Impfkampagne begann. Impfgegner kennt man in Peru bis heute kaum. Die Impfkampagne überstand relativ schadlos zwei Präsidentschaftwahlkämpfe, wochenlange Demonstrationen des unterlegenen Lagers und eine mehr als holprige neue Präsidentschaft. Die Impfkampagne lief dennoch weiter, mit dem Ergebnis, dass heute 80 Prozent der Bevölkerung über 12 Jahren zweimal geimpft sind. 18 Prozent der Bevölkerung und 51 Prozent der besonders gefährdeten Menschen haben bereits die dritte Dosis bekommen.
Impfstoffe von Pfizer, Sinopharm und Astra Zeneca seien genügend auf Lager, Peru habe sogar soviel Impfstoff, dass es afrikanischen Ländern welchen angeboten habe, sagte Gesundheitsminister Hernan Cevallos noch Anfang Januar.
Am 5. Januar musste er dann zugeben, dass Omikron und die dritte Corona-Welle auch Peru erreicht haben. Die Fallzahlen schnellen seitdem in ungeahnte Höhen; die Belegung der Intensivbetten und die Todeszahlen halten sich zwar noch in Grenzen, aber auch wenn Omikron weniger tödlich ist, so ist zu fürchten, dass die hohen Fallzahlen doch zu viel zusätzlichem Leid und einer Überlastung des ohnehin prekären Gesundheitssystems führen kann. Von Hildegard Willer, Themenmagazin Südamerika+Reporterinnen, Lima
Kenia: Nur Geimpfte dürfen ins Einkaufszentrum
Wer geimpft ist, trägt in Kenia sein Zertifikat am besten immer bei sich. Schon für das Betreten eines Einkaufszentrum ist der Impfnachweis Pflicht. Denn die Regierung hat Ende Dezember 1G eingeführt, obwohl erst gut 16 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind.
Ein kenianisches Gericht hatte zwar einer Petition gegen die 1G-Regel stattgegeben und zumindest einen Aufschub verlangt, der allerdings in der Praxis offenbar ignoriert wird. Besonders brisant: Auch wer staatliche Dienste in Anspruch nehmen und eine Behörde betreten möchte, muss nach dem Willen der Regierung seit dem 21. Dezember geimpft sein.
Menschenrechtsorganisationen haben das scharf kritisiert. Auch für die Benutzung von Zug, Bus und Flugzeug ist die Impfung faktisch obligatorisch. Ohne Zertifikat darf man auch Bars und Restaurants nicht mehr besuchen.
Seit der Androhung und dann faktischen Einführung der Impfpflicht ist die Impfquote drastisch in die Höhe gegangen. Problematisch bleibt aber, dass die Regierung gar nicht allen, die sich impfen lassen möchten, kurzfristig ein Angebot machen kann. Die Gründe dafür sind vielfältig.
In jedem Fall hat die niedrige Impfquote auch damit zu tun, dass die westlichen Staaten zunächst über Monate kaum Vakzine an den globalen Süden abgegeben haben. Nun ist vielerorts mehr Impfstoff verfügbar, als fristgerecht verbraucht werden kann. Auch, weil die Lieferungen kurzfristig erfolgen und die Dosen schon relativ nah am Verfallsdatum sind, so dass Impfkampagnen nur schwer zu organisieren sind. Währenddessen scheint eine recht massive Infektionswelle in Kenia gerade etwas abzuebben. Rund um Weihnachten lag die Positivrate aller Tests bei über 30 Prozent, derzeit gibt das Gesundheitsministerium einen Wert von knapp 14 Prozent an. Von Bettina Rühl, Themenmagazine Afrika-Reporter und Weltreporter, Nairobi
Tunesien: Mit Karacho in die fünfte Welle, trotz Impfpflicht
Hektisch wühlen einige Menschen in ihren Taschen nach dem Handy, andere ziehen schon leicht zerfledderte Zettel aus der Tasche: Vor dem Zollgebäude in der Innenstadt von Tunis hat sich eine kleine Schlange gebildet, denn am Eingang wird der Impfpass kontrolliert – und das nicht nur oberflächlich. Der Beamte an der Tür scannt den QR-Code tatsächlich ein.
Hey, Maske nicht vergessen
ruft er zwischendurch dem einen oder anderen Besucher zu. Nur wer gegen Covid geimpft ist, darf seit dem 22. Dezember in Tunesien arbeiten gehen, in Geschäfte, Universitäten, Kneipen oder Cafés. Zumindest in der Theorie.
Längst nicht überall wird die Impfpflicht, die offiziell nicht so genannt wird, auch so streng kontrolliert. Wahrscheinlich deshalb halten sich die Proteste bis jetzt auch in Grenzen. An Impfstoff mangelt es inzwischen in Tunesien nicht mehr: Rund die Hälfte der zwölf Millionen Menschen des nordafrikanischen Landes ist bis jetzt vollständig geimpft, fast zwei Drittel sind auf der nationalen Impfplattform registriert. Seit einigen Wochen können sich Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren mit Zustimmung der Eltern impfen lassen, nach und nach werden ältere doppelt Geimpfte nun zu Booster-Impfungen eingeladen.
Doch Omikron macht auch vor Tunesien nicht halt. Nach einem langen niedrigen Plateau gehen die Zahlen seit Jahresbeginn sprunghaft in die Höhe. 54 Prozent der – wenigen – genetisch sequenzierten Fälle seien auf die neue Variante zurückzuführen, sagte der Direktor des Institut Pasteur am 5. Januar.
Ein Mitglied des Expertenrates prognostizierte, dass sich in den kommenden zwei Wochen bis zu 200.000 Menschen in Tunesien infizieren und das Gesundheitssystem erneut an den Rande des Kollaps kommen könnte. Bereits im Dezember hat Tunesien seine Einreisebestimmungen erneut verschärft: Alle Reisenden müssen einen negativen PCR-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf.
Zusätzlich werden am Flughafen vor allem bei Flügen aus Risikogebieten Schnelltests durchgeführt. Ungeimpft dürfen nur noch Einheimische wieder einreisen. Sie müssen sich danach auf eigene Kosten in Hotelquarantäne begeben. Sonderregelungen für Pauschalreisende wurden aufgehoben.
Ab 13. Januar gilt in Tunesien wieder eine nächtliche Ausgangssperre. Öffentliche Veranstaltungen und Versammlungen wurden – zunächst für zwei Wochen – verboten, so dass auch die von der Opposition angekündigten Demonstrationen gegen Regierung und Präsident zum Jahrestag der Revolution am Freitag von der Regierung unterbunden werden können. Von Sarah Mersch, Themenmagazin Afrika-Reporterund Weltreporter, Tunis
Spanien: Ein neuer Pragmatismus
Auch wenn die Inzidenzen in Spanien omikron-bedingt auf Rekordniveau sind, irgendwie muss man mit dem Virus leben: Das ist das neue Motto der spanischen Regierung. Die Sieben-Tages-Inzidenz liegt derzeit bei 1462 Positivfällen pro Hunderttausend Menschen.
Doch über schärfere Restriktionen wird aufgrund der hohen Impfquote und der gemäßigten Auslastung in den Krankenhäusern nicht diskutiert. Um die Grundversorgung des öffentlichen Lebens nicht zu gefährden, wurde die Quarantänepflicht für asymptomatische Fälle oder Verläufe mit nur leichten Symptomen Anfang des Jahres von zehn auf sieben Tage reduziert.
Anfang der Woche hat in Spanien die Schule wieder begonnen. Der Unterricht ist nach den Weihnachtsferien für alle Altersstufen, vom Kindergartenkind bis zum Studierenden, im Präsenzunterricht gestartet. Regelmäßiges Lüften, Mund-Nasen-Schutz und Impfungen sollen ausreichen, um aus Schulen einen sicheren Ort zu machen.
Zwar haben in der Altersgruppen der Fünf- bis Elfjährigen bisher nur 35,6 Prozent die erste Dosis erhalten. Aber da in dieser Altersgruppe die Verläufe meist als mild eingestuft werden und die älteren Schülerinnen und Schüler zu 90,2 Prozent doppelt geimpft sind, halten die Behörden diese Strategie für vertretbar. Auch die Quarantäneregeln wurden gelockert: An den heimischen Schreibtisch geschickt werden Schulklassen nur noch, wenn es fünf oder mehr Positivfälle gibt. Von Julia Macher, Themenmagazin Weltreporter, Barcelona
Frankreich: Macron legt sich mit Ungeimpften an
Vor den Feiertagen hielt man sich mit offiziellen Stellungnahmen lieber zurück, doch mittlerweile ist klar: Omikron hat Frankreich längst im Griff, vor allem die Überseegebiete, die Bretagne und die nördlichen Regionen sind stark betroffen. Im ganzen französischen Gebiet gilt obligatorisches Smartworking
von Zuhause, mindestens drei Tage die Woche, wenn möglich vier. Diskotheken bleiben auch weiterhin geschlossen.
Aktueller Aufreger ist allerdings ein anderes Thema: Alle reden über die saloppe Ausdrucksweise Emmanuel Macrons.
Einige fühlen sich beleidigt, andere wiederum finden es gut, die Dinge endlich beim Namen zu nennen: Ich habe große Lust auf die Ungeimpften zu scheißen
, wäre die wortwörtliche Übersetzung seines Statements. Alternativ könnte man auch die salonfähigere Variante Ich habe große Lust ihnen auf den Senkel zu gehen
(O-Ton: j'ai très envie de les emmerder
) nehmen. Aber das bleibt Interpretationssache.
Am 04. Januar, als Emmanuel Macron der Zeitung Le Parisien
ein Interview gibt, sorgt nicht mehr der Tageshöchstwert der Corona-Neuinfektionen von mehr als 270.000 für Kopfschütteln, sondern die derbe Wortwahl des Präsidenten, der sich selten so umgangssprachlich ausdrückt.
Nicht nur die Form, auch der Inhalt sorgt für Diskussion, denn der Staatschef lässt keinen Zweifel an seiner Strategie: Die Regierung setzt auf Booster-Impfung und starke Einschränkungen für Ungeimpfte. Bis 10. Januar hatten 42 Prozent der Menschen eine dritte Dosis erhalten. Ab dem 15. Januar soll der Gesundheitspass zum Impfpass werden.
Konkret bedeutet das: Ein negatives Testresultat reicht ab Mitte Januar nicht mehr, um am öffentlichen Leben in Theatern, Fitnessstudios, Restaurants, Bars teilzunehmen oder Verkehrsmittel wie Fernzüge oder Inlandsflüge zu nutzen. Stattdessen braucht es einen Impfnachweis über Initialimpfung und Auffrischung. In den frühen Morgenstunden des 6. Januars wurde der Gesetzentwurf zum Impfpass mit 214 zu 93 Stimmen bei 27 Enthaltungen angenommen. Der Entwurf hat am 11. Januar den Senat passiert, der wohl noch "Anpassungen" vornehmen wird. Die Opposition hat bereits mit einer Klage vor dem Verfassungsrat gedroht. Von Giorgia Grimaldi, Themenmagazin Frankreich-Report, Marseille
Großbritannien: Die Hälfte ist geboostert
Omikron hat Großbritannien mit voller Wucht getroffen, das Land verzeichnet derzeit die höchsten Infektionszahlen seit Beginn der Pandemie. Der bisherige Rekord wurde vergangene Woche erreicht, als an einem Tag rund 220.000 Neuansteckungen gemeldet wurden. Um den Jahreswechsel hatten geschätzte zehn Prozent aller Menschen in London Covid.
Dass es so kommen würde, wusste man: Die Regierung wurde vor Weihnachten von vielen Wissenschaftlern gewarnt, dass sich die hochansteckende Variante wie ein Lauffeuer in der Bevölkerung ausbreiten würde. Dennoch entschied sich Premier Boris Johnson, von schärferen Maßnahmen abzusehen – er führte Anfang Dezember lediglich die Maskenpflicht in Innenräumen sowie Impfausweise bei Grossanlässen ein.
Stattdessen setzt die Regierung voll auf das Impfprogramm: Der Gesundheitsdienst startete eine Turbo-Impfkampagne, um Millionen von Britinnen und Briten den Auffrischungs-Pieks zu verpassen. Mit einigem Erfolg: Bislang haben rund 53 Prozent der Bevölkerung eine dritte Dosis erhalten – mit Ausnahme von Chile boostert kein Land so schnell. Allerdings steht Premier Johnson wegen früheren Ereignissen unter Druck: Gartenpartys in Downing Street 2020, die eigentlich nicht hätten stattfinden dürfen.
Derzeit gibt es Hinweise, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle bereits überschritten ist, Großbritannien ist in dieser Hinsicht den meisten europäischen Ländern voraus. Dennoch setzt die schiere Zahl an Erkrankten dem Gesundheitsdienst NHS arg zu. Dutzende Krankenhäuser haben bereits Notstände ausgerufen, weil es an Personal mangelt. Ob die Belastungsgrenze überschritten wird, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Von Peter Stäuber, Themenmagazin Weltreporter, London
Schweiz: Nach der Medienaffäre und vor der Monsterwelle
Die Schweiz gehört zu den Ländern mit derzeit sehr hohen Inzidenzen. Die Zahl der täglich gemeldeten positiven Corona-Fälle geht durch die Decke. Die Zürcher Gesundheitsdirektorin spricht von einer "Monsterwelle", die sich nicht mehr stoppen lasse. Auch wenn seit Ende Dezember für viele Innenräume die 2G-Regelung gilt, so konnte dies die Infektionen nicht ausbremsen.
Zu ansteckend ist die Omikron-Variante. Gleichzeitig ist die Rate der Spitaleinweisungen zurückgegangen. Da sich derzeit sehr viele Menschen in Quarantäne befinden und am Arbeitsplatz fehlen, hat die Schweizer Regierung die Fristen verkürzt: Statt zehn muss man nun noch fünf Tage in der Corona-Quarantäne verbringen.
Neben den hohen Fallzahlen sorgte aber vor allem die Aussage eines Schweizer Medienmanagers für Aufregung. So wurde publik, dass Marc Walder, CEO des Ringier Verlags und damit eines der grössten Schweizer Verlagshäuser, seine in vielen Ländern tätigen Redaktionen vor einem Jahr angewiesen hatte, die Regierungen durch die mediale Berichterstattung
zu unterstützen, so dass wir alle gut durch die Krise kommen
.
In der Schweiz gibt der Ringier die einflussreiche Boulevard-Zeitung Blick
heraus. Schon ein paar Klicks im Internet zeigen zwar, dass die Ringier-Presse durchaus auch kritisch über Regierungsmassnahmen berichtet. Doch der Schaden war angerichtet. Die Gegner der Corona-Massnahmen triumphierten und sahen sich in ihren Verschwörungstheorien bestätigt, dass die Mainstream
-Medien mit der Politik unter einer Decke steckten. Inzwischen hat sich der Ringier-Chef für seine Aussagen entschuldigt.
Dieser Vorfall war ein verspätetes Geschenk an die Massnahmen-Kritiker. Denn um diese ist es in der Schweiz ziemlich still geworden. Zwar fand in Zürich kürzlich wieder eine friedliche Demonstration statt. Doch die Spitze der wichtigsten Kritiker-Organisation, die Freunde der Verfassung
, ist zerstritten.
Ein Grund dafür: Zweimal konnten die Schweizerinnen und Schweizer im vergangenen Jahr über die Corona-Massnahmen abstimmen, zweimal unterstützten sie diese und damit auch die Regierung sowie eine Mehrheit des Parlaments. Die direkte Demokratie wirkte in der aufgeheizten Stimmung deeskalierend. Von Markus Hofmann, Themenmagazin Flugbegleiter, Zürich
Österreich: Strengere Maßnahmen, lautstarke Proteste
In Österreich enden die Weihnachtsferien üblicherweise am 6. Jänner, dem Feiertag Heilige Drei Könige
. Weil dieser heuer auf einen Donnerstag fiel – und um die Omikron-Welle etwas zu dämpfen – dauerten die Ferien dieses Mal um drei Tage länger. Seit 10. Jänner 2022 sind die Schulen nun wieder geöffnet und die verpflichtenden PCR-Tests werden zeigen, wie weit verbreitet die Omikron-Variante bereits ist. Schon Ende des Jahres 2021 hat sie Delta als vorherrschende Variante abgelöst.
Um ein allzu rasches Ansteigen der Neuinfektionen zu verhindern, hat die Regierung am ersten Schultag im neuen Jahr auch neue Regeln beschlossen: Der Lockdown für Ungeimpfte wurde bis 20. Jänner verlängert. In Geschäfte abseits des täglichen Bedarfs, Restaurants, Cafés, Kino und Theater dürfen nur Geimpfte und Genesene. Ab 11. Jänner wird die Kontrolle der 2G-Pflicht im Handel auch kontrolliert. Weiters wird die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske an öffentlichen Orten im Freien, wenn ein Abstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann, eingeführt.
Zusätzlich wird weiter für die Impfung geworben, weil erst knapp 71 Prozent der Bevölkerung geimpft sind. Doch die Neuzugänge steigen nur sehr langsam und die Impf- und Corona-Maßnahmen-Gegner, angeführt von Rechten und angefeuert vom FPÖ-Bundesparteiobmann und ehemaligen Innenminister Herbert Kickl, demonstrieren fast jedes Wochenende lautstark in Wien und in anderen größeren Städten.
Wegen der nicht ausreichenden Impfbereitschaft wurde Mitte Dezember der Entwurf für ein Covid-19-Impfpflichtgesetz vorgelegt, der am 17. Jänner auf der Tagesordnung des Gesundheitsausschusses steht. Dazu wurden 75.661 großteils negative Stellungnahmen abgegeben, darunter viele gleichlautende von Impfgegnern.
Nachdem im Dezember bekannt wurde, dass in der größten Impfstraße im Wiener Austria Center betrügerisch Impfpässe ohne Impfung ausgestellt wurden, hat die Polizei vor wenigen Tagen in ganz Österreich Razzien durchgeführt. Es soll fortan besser kontrolliert werden. Von Sonja Bettel, Themenmagazin Flussreporter, Wien
Island: Jeder rechnet damit, Covid zu bekommen
Es kam wie es kommen musste: minimale Einschränkungen im Dezember, zahlreiche betriebliche und familiäre Weihnachtsfeiern, Weihnachtsurlaub auf den Kanaren und natürlich die Omikron-Variante sorgten dafür, dass Island am vorletzten Tag des Jahres 2021 noch einen Rekord verzeichnen konnte: Am 30. Dezember wurden mit über 1500 Fällen der bisherige Rekordwert in der Pandemie erreicht. Seitdem sind die Zahlen konstant über 1000 Fällen pro Tag. Dies hat zu der aktuellen 14-Tage-Inzidenz von 3874 Fällen per 100.000 Einwohnern geführt. Neun von zehn Fällen gehen auf die Omikron-Variante zurück.
Als Folge sind nun rund zehntausend Einwohner in Quarantäne und weitere zehntausend in Isolation. Schulen und Kindergärten müssen zeitweise schließen, weil sie nicht mehr genug Personal zur Verfügung haben. Um diese Situation zu entspannen, wurde nun eine neue Quarantäneregel erlassen: Wer "Covid exposure" hatte, aber schon geboostert ist und keine Symptome hat, braucht nicht in Quarantäne zu gehen, sondern kann sich, mit wenigen Auflagen, frei bewegen und muss nur am fünften Tag einen PCR-Test machen.
An den bestehenden Regeln – unter anderem der Maskenpflicht, wenn Abstand nicht eingehalten werden kann, und einer Versammlungsgrenze von maximal 20 Teilnehmern – wird erstmal nicht gerüttelt. Jeder, mit dem man hier spricht, geht davon aus, jetzt auch bald Corona zu bekommen, es scheint einfach überall zu sein.
Im Moment sind neununddreißig Patienten mit Covid-19 im Krankenhaus und sieben auf der Intensivstation, alles noch Fälle mit der Delta-Variante.
Seit der zweiten Januarwoche läuft in Island nun die Massenimpfung der 5–11 Jährigen. Neun Prozent von ihnen haben schon eine Impfung bekommen. Bei den 12–15 Jährigen sind fast 80 Prozent geimpft, in den höheren Altersgruppen über 80 Prozent bis knapp 100 Prozent bei den Menschen über 70 Jahren. Von Tina Gotthardt, Themenmagazin Anthropozän, Reykjavik
Krankenkassen: Offenbar Zunahme von Pflegebetrug während der Pandemie
Kriminelle Aktivitäten von Pflegediensten haben während der Corona-Pandemie offenbar zugenommen. Darauf deuten die Aussagen von Vertretern mehrerer Krankenkassen gegenüber der Welt am Sonntag
hin. So teilte die Techniker Krankenkasse (TK) mit, dass bei den derzeitigen Nachprüfungsverfahren vermehrt Falschabrechnungen im Zusammenhang mit dem Pflege-Rettungsschirm auftreten würden
.
60 Prozent der Fälle von Abrechnungsbetrug bei der TK würden aus dem Pflegebereich stammen. Generell fällt auf, dass die Fälle ein größeres Ausmaß nehmen: Es handelt sich immer häufiger nicht um Einzelfälle, sondern um organisierten Betrug
, heißt es bei der TK.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die Krankenkasse DAK. Neben bekannten Mustern des Abrechnungsbetrugs im Gesundheitsbereich hätten sich während der Corona-Pandemie auch neue Aktivitäten gezeigt
. Ein Beispiel dafür seien Betrugsmuster im Zusammenhang mit Corona-Hilfen, bei denen etwa Pflegedienste versuchten, sich die staatlichen Hilfen parallel von verschiedenen Pflegekassen auszahlen zu lassen, teilte die DAK mit. KNA
Kassenärztechef wirft Lauterbach unrealistische
Ziele bei Impfkampagne vor
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unrealistische
Ziele für die nächste Impfkampagne vorgeworfen. KBV-Chef Andreas Gassen ging in der Neuen Osnabrücker Zeitung
vom Samstag auf das Ziel der Bundesregierung von bis zu 60 Millionen neuen Impfungen in Herbst und Winter ein. Die KBV hat das mal kalkuliert: Bei einem zweiten Booster für alle ab 60, einem ersten Booster für alle Jüngeren und einem üppigen Kontingent für Ungeimpfte - ohne große Hoffnung, dass bisherige Impfskeptiker sich jetzt impfen lassen - kommen wir - großzügig gerechnet - auf rund 30 Millionen Impfungen.
Das Ziel von 50 bis 60 Millionen Impfungen ist unseres Erachtens unrealistisch
, sagte Gassen der NOZ
.
Wenn Lauterbach wie von Medien berichtet mehr als 200 Millionen Dosen bestellt habe, ist zu erwarten, dass Impfstoff im Wert von möglicherweise 100 Millionen Euro oder mehr weggeworfen werden muss
. Die Bild
-Zeitung hatte am Dienstag von dem Ziel von bis zu 60 Millionen neuen Impfungen berichtet.
Der Kassenärztechef stellte sich auch gegen den Appell des Gesundheitsministers an unter 60-Jährige, sich rasch eine zweite Boosterimpfung zu holen. Unter anderem aus israelischen Studien wissen wir, dass ein zweiter Booster bei jüngeren Gesunden nicht sinnvoll ist
, sagte Gassen. Lauterbach sei mit seiner Empfehlung zum zweiten Booster ziemlich exklusiv unterwegs. 30- oder 40-Jährigen pauschal eine vierte Impfung zu empfehlen, das halte ich für falsch.
Auch im Herbst sehe er dafür aktuell keine Notwendigkeit, solange es nicht neue und deutlich gefährlichere Varianten gebe. Ich werde mir jedenfalls keinen zweiten Booster geben lassen
, sagte Gassen. Selbst bei den gesunden älteren Menschen wäre ich mit der Viertimpfung zurückhaltend, insbesondere, wenn sie gerade schon eine Omikron-Infektion überstanden haben.
Gassen fragte: Alle paar Monate unkritisch eine Boosterimpfung, nur, weil so viel Impfstoff bestellt wurde? Etliche Immunologen warnen davor! Viel hilft nicht immer viel.
AFP
Anmerkung des Chronisten: Der Vorsitzende der kassenärztlichen Vereinigung, Andreas Gassen hat sich in der Vergangenheit auch dafür eingesetzt, dass die Impfzentren geschlossen wurden. Als sich dann herausstellt, dass die Hausärzte mit den Impfungen total überfordert waren, mussten die Impfzentren wieder eröffnet werden, was zusätzlich viel Zeit und Geld gekostet hat und die Impfwilligkeit vieler Bürger endgültig zerstört hat. Die Aktivitäten des Herrn Gassen wirken immer so, dass man den Eindruck erhält, sein oberstes Ziel wäre es, die gesamte Pandemiebekämpfung mit allen Mitteln zu torpedieren. Auch die geplante Corona-Impfpflicht hatte er seinerzeit (2021) vehement abgelehnt. Stattdessen solle die Bundesregierung lieber alle Anstrengungen aufs Impfen und Boostern
richten, so Andreas Gassen damals.
Biden: Ich fühle mich viel besser als ich klinge
Mit heiserer Stimme hat sich US-Präsident Joe Biden erstmals nach seiner Corona-Infektion bei einem öffentlichen Termin aus der häuslichen Isolation zu Wort gemeldet. Ich fühle mich viel besser als ich klinge
, sagte Biden zu Beginn eines virtuellen Treffens mit seinem Wirtschaftsteam, bei dem er aus dem Weißen Haus zugeschaltet war, am Freitagnachmittag (Ortszeit). Der 79-Jährige war am Donnerstag positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Seine Sprecherin Karine Jean-Pierre und der Corona-Koordinator des Weißen Hauses, Ashish Jha, versicherten bei einer Pressekonferenz, dass Bidens Symptome nach wie vor mild seien und es ihm besser gehe. 17 Kontaktpersonen seien nach Bekanntwerden der Infektion identifiziert und informiert worden. Biden lasse ausrichten, dass er weiterhin acht Stunden oder länger am Tag arbeite. Er wolle die Amerikaner auch daran erinnern, die Pandemie weiterhin ernst zu nehmen und sich impfen zu lassen.
Zuvor hatte Präsidentenarzt Kevin O'Connor mitgeteilt, die Behandlung des US-Präsidenten verlaufe zufriedenstellend. Seine Symptome haben sich gebessert
, hieß es in einem Schreiben, das das Weiße Haus veröffentlichte. Biden habe am Vorabend leicht erhöhte Temperatur gehabt, die nach Behandlung mit Acetaminophen aber wieder gesunken sei. Biden habe weiterhin eine laufende Nase, fühle sich müde und huste gelegentlich. Seine Werte seien normal. Biden werde weiterhin mit dem Covid-19-Medikament Paxlovid behandelt. dpa
RKI registriert rund 31.000 Neuinfektionen weniger als vor einer Woche – Inzidenz bei 709,7
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen mit 709,7 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 729,3 gelegen (Vorwoche: 752,7; Vormonat: 532,9).
Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 92.009 Neuinfektionen (Vorwoche: 123.046) und 116 Todesfälle (Vorwoche: 134) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 30.331.131 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa
Im Mai mehr Touristen in SH als vor Corona
Der Tourismus in Schleswig-Holstein hat im Mai erstmals in diesem Jahr das Vor-Corona-Niveau übertroffen. Wie aus Angaben des Statistikamtes Nord hervorgeht, trafen in dem Monat 911.000 Übernachtungsgäste ein und damit 17.000 mehr als im Mai 2019. Die Zahl der Übernachtungen lag mit 3,69 Millionen um etwa 360.000 höher. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres erfasste die Statistik für Campingplätze und Häuser mit mindestens zehn Betten insgesamt 2,65 Millionen Übernachtungsgäste und damit etwa 200.000 weniger als im Vergleichszeitraum 2019. Die Zahl der Übernachtungen war dagegen mit 10,59 Millionen um 350.000 höher als vor drei Jahren. Vergleiche der aktuellen Zahlen zum Vorjahr 2021 sind wenig aussagekräftig, weil damals bis Mitte Mai wegen der Corona-Lage ein Beherbergungsverbot für Privatreisende galt. In die Mai-Statistik gingen 3.422 Beherbergungsstätten mit fast 241.000 Gästebetten und 270 Campingplätze ein.
An Niedersachsens Küsten haben für Mitte bis Ende Juli rund 20 Prozent weniger Gäste gebucht als in den vergangenen beiden Jahren. In Hamburg gab es im April 1,37 Millionen Übernachtungen - das sind gut 10.000 Übernachtungen mehr als im April 2019 und damit mehr als jemals zuvor. NDR
MV: Corona-Erkrankungen häufig bei Erziehern und Praxispersonal
Kindertagesstätten und Arztpraxen in Mecklenburg-Vorpommern haben in der ersten Hälfte dieses Jahres besonders stark unter Corona-bedingten Personalausfällen gelitten. Wie eine Analyse der Krankschreibungen von Versicherten der AOK Nordost ergab, meldeten sich zwischen dem 1. Januar und dem 30. Mai 17,9 Prozent der dort versicherten Erzieherinnen und Erzieher nach einer ärztlich diagnostizierten Corona-Infektion krank. Die Quote habe damit doppelt so hoch gelegen wie im Durchschnitt aller Berufsgruppen im Land (9,4 Prozent), teilte die Krankenkasse mit. Krankmeldungen zwischen 13 und 17 Prozent wurden auch für medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte, Bankkaufleute, Verwaltungsmitarbeiter, Physiotherapeuten und Altenpfleger ermittelt. Im Durchschnitt fehlten die Betroffenen knapp zehn Tage bei der Arbeit.
Die Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, Daniela Teichert, nahm die hohen Krankenstände zum Anlass, von der Politik ein zielgerichtetes Konzept zur Eindämmung der Pandemie zu fordern. Die Bundesregierung sollte sich nun zeitnah auf eine neue Rechtsgrundlage für Corona-Schutzmaßnahmen einigen, damit im Hinblick auf den Herbst zielgenaue Schutzmaßnahmen möglich sind
, sagte sie. An die Arbeitgeber appellierte Teichert, die Erfahrungen der vergangenen Monate auszuwerten und selbst Schutzmaßnahmen für ihre Belegschaften zu ergreifen. NDR
RKI-Bericht: Anteil von Omikron-Subtyp BA.5 wächst weiter
Der überwiegende Anteil der Corona-Neuinfektionen in Deutschland geht dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge weiterhin auf die seit Mitte Juni dominierende Omikron-Sublinie BA.5 und die ihr zugeordneten Subtypen zurück. Mittlerweile liege ihr Anteil bei den analysierten Proben bei 87 Prozent, andere Varianten seien fast vollständig verdrängt, heißt es im neuesten Wochenbericht des RKI. Die Daten der Behörde beziehen sich auf Proben aus der Woche vom 4. bis 10. Juli. Die BA.2 Sublinie BA.2.75, die sich in Indien und einigen anderen Regionen ausbreitet, sei in Deutschland bisher viermal in den Stichproben nachgewiesen worden. NDR
Weitere Corona-Fälle bei der Tour de France: Erviti und Caruso positiv
Die 109. Tour de France hat ihre Corona-Fälle 13 und 14. Der Spanier Imanol Erviti und der Italiener Damiano Caruso traten am Donnerstag aufgrund von positiven Tests nicht zur 18. Etappe nach Hautacam an. Das teilten die Teams Movistar und Bahrain-Victorious mit. Die Fahrer, die in der Gesamtwertung keine Rolle spielten, weisen nur milde Symptome auf. dpa
US-Präsident Biden mit Coronavirus infiziert
US-Präsident Joe Biden hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Der 79-Jährige sei heute morgen positiv getestet worden, teilte das Weiße Haus am Donnerstag in Washington mit. Er habe sehr milde Symptome
. In Übereinstimmung mit den Richtlinien der Gesundheitsbehörde CDC werde Biden sich im Weißen Haus isolieren. Er werde während dieser Zeit weiterhin alle seine Pflichten in vollem Umfang wahrnehmen
. An den für heute geplanten Besprechungen werde er per Telefon und Videokonferenz von seiner Residenz aus teilnehmen. Nach Angaben des Weißen Hauses ist der US-Demokrat vollständig gegen das Virus geimpft und hat zwei Auffrischungsimpfungen erhalten. Zuletzt hatte es in der US-Regierung und dem Umfeld jedoch eine Fülle von Corona-Infektionen gegeben. Sollte Biden durch die Infektion zu irgendeinem Zeitpunkt seine Amtsgeschäfte nicht ausüben können, müsste Vizepräsidentin Kamala Harris einspringen. Die 57-Jährige war im April ebenfalls positiv auf das Coronavirus getestet worden. NDR
Zahl der Intensivpatienten und der Toten gestiegen
Sowohl die Zahl der Corona-Intensivpatienten als auch der Corona-Toten ist deutlich gestiegen. Die Krankenhäuser meldeten heute 1.363 Corona-Patienten auf den Intensivstationen, den höchsten Stand seit Ende April. Zugleich wurden 2.565 freie Intensivbetten in den durch Corona-Erkrankungen personell ausgedünnten Krankenhäusern gemeldet. Das Robert Koch-Institut registrierte 177 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. NDR
Hamburg: Neue Verordnung tritt heute in Kraft
In Hamburg entfällt ab heute die Corona-Testpflicht bei Besuchen in Einrichtungen des Justizvollzugs. Das geht aus der neuen Eindämmungsverordnung des rot-grünen Senats hervor, die bis zum 17. August verlängert wurde. Darin ist auch neu geregelt, dass Beschäftigte im Rettungsdienst eine FFP2-Maske nur noch bei Kunden- und Patientenkontakten tragen müssen, in Dienstgebäuden reicht ab heute das Tragen einer medizinischen Maske aus. Ansonsten gelten die bisherigen Bestimmungen auch in der inzwischen 75. Eindämmungsverordnung weiter. Insgesamt gibt es nur noch wenige Einschränkungen. Infizierte müssen sich jedoch weiter unverzüglich für fünf Tage isolieren. Selbsttests müssen dabei noch durch einen offiziellen Test bestätigt werden. Neben einem PCR-Test ist dafür auch ein Antigen-Schnelltest in einem Testzentrum ausreichend. NDR
Corona-Tests kosten den Bund laut Grünen über 14 Milliarden Euro
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hat der Bund nach Angaben der Grünen über 14 Milliarden Euro für Testzentren und Teststationen ausgegeben. Dies habe das Finanzministerium auf eine Anfrage mitgeteilt, sagte Grünen-Haushaltspolitikerin Paula Piechotta am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Davon seien allein in diesem Jahr acht Milliarden Euro geflossen. Über eine Milliarde Tests seien abgerechnet worden. Die Grünen-Berichterstatterin für den Gesundheitsetat geht davon aus, dass dabei auch betrogen wurde. Wir müssen angesichts der unzureichenden Kontrollen und der vielen bekannten Betrugsfälle leider davon ausgehen, dass sehr viele abgerechnete Tests nie stattgefunden haben
, sagte Piechotta. Der Schaden für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler ist immens.
Bis Ende Juni gab es kostenlose sogenannte Bürgertests, bei denen der Bund die Kosten für Antigen-Schnelltests übernahm. Seit dem 30. Juni sind diese Tests nur noch für bestimmte Gruppen kostenlos - etwa bei Besuchen in Krankenhäusern oder stationären Pflegeeinrichtungen. Angesichts dieser immensen Ausgaben, der massiven Betrugsfälle und der mangelhaften Kontrolle musste der Bund hier die Reißleine ziehen
, sagte Piechotta. Zumal die Länder nicht bereit waren, sich an der Finanzierung zu beteiligen, und die Kassenärztlichen Vereinigungen hier über Monate keine zielgerichteten Kontrollmechanismen etablieren konnten.
Im Gesundheitsbereich gebe es andere Dinge zu finanzieren, die bei knappen Kassen vordringlich seien. Angesichts großer Aufgaben wie Digitalisierung, Fachkräftemangel, Prävention und Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen können wir uns diese Verschwendung von Steuergeldern nicht erlauben
, sagte die Grünen-Politikerin. Der Aufwand des Bundes für Tests in Höhe von über 14 Milliarden Euro sei ein ähnlich hoher Betrag wie der reguläre jährliche Steuerzuschuss zum Gesundheitsfonds. Reuters
Kommunikation zu Corona-Impfungen soll besser abgestimmt werden
Angesichts von Kritik an uneinheitlichen Äußerungen soll die Kommunikation zu Corona-Impfungen besser abgestimmt werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, vereinbarten dazu die Einrichtung einer Pandemie-Arbeitsgruppe innerhalb der Stiko, wie beide Seiten am Donnerstag mitteilten.
Diese solle bereits in der Phase der Diskussion und Beratung zu einer neuen Impfempfehlung eine kontinuierliche Kommunikation mit dem Ministerium gewährleisten. Verlautbarungen zu Impfungen und Impfempfehlungen zu Covid-19 erfolgten dann in Abstimmung mit der Pandemie-AG
. Zugleich bleibe die Unabhängigkeit der Stiko unberührt.
Wegen teils gegensätzlicher öffentlicher Äußerungen hatte es immer wieder Kritik gegeben, zuletzt in Zusammenhang mit vierten Impfungen. Lauterbach riet zu zweiten Auffrischimpfungen nach Rücksprache mit dem Arzt auf breiterer Front - nicht nur bei Älteren ab 60 oder 70 Jahren. Mertens wandte sich gegen breite Viertimpfungen auch für Jüngere. Die Stiko empfiehlt sie bisher erst ab 70 Jahren und für bestimmte Risikogruppen. An dem Gremium war wiederholt auch Kritik laut geworden, in der akuten Krise zu langsam zu agieren.In die Pandemie-AG sollen der Vereinbarung zufolge einige externe Experten aufgenommen werden. Sie soll sich bald konstituieren. Lauterbach erklärte, mit der Schaffung der AG bei gleichzeitiger Aufnahme weiterer externer Experten verbessere sich erneut die Qualität der Impfempfehlung in Deutschland. Dies sei bei der Vorbereitung neuer Impfkampagnen und der Zulassung neuer Impfstoffe ein wichtiger Gewinn für die öffentliche Gesundheit. dpa
Polen beginnt mit vierter Corona-Impfung
Polen beginnt am Freitag mit der vierten Corona-Impfung für Menschen zwischen 60 und 79 Jahren. Das kündigte Gesundheitsminister Adam Niedzielski am Donnerstag in Warschau an. Für Menschen mit Immunschwäche werde es die vierte Impfung schon ab zwölf Jahren geben, zitierte ihn die Agentur PAP. Von den knapp 40 Millionen Polinnen und Polen sind bislang 22,5 Millionen mit zwei Impfungen grundimmunisiert, 11,9 Millionen von ihnen haben zusätzlich eine Booster-Impfung bekommen.
Die Infektions- und Totenzahlen liegen derzeit deutlich niedriger als im benachbarten Deutschland. In den letzten Tagen seien jeweils etwa 3000 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden, sagte Niedzielski. Der Höhepunkt einer Sommerwelle werde für die zweite Augusthälfte erwartet. Der Minister rechnete dann mit 8.000 bis 10.000 Infektionen am Tag.
In den sieben Tagen vom 14. bis 20. Juli wurden in Polen 22 Corona-Todesfälle gezählt. Zum Vergleich: In Deutschland meldete das Robert Koch-Institut am Donnerstag 136 000 neue Infektionen und 177 Tote innerhalb eines Tages. Seit Beginn der Pandemie im März 2020 sind in Polen 116.480 coronainfizierte Menschen gestorben. Das ist im Verhältnis zur Bevölkerung mehr als in Deutschland (bislang insgesamt knapp 143.000 Tote). dpa
Starke Winter-Omikronwelle in Australien
In Australien gewinnt eine dritte Omikron-Welle mit den hochansteckenden Untervarianten BA.4 und BA.5 an Dynamik. Die Zahl der mit Covid-19 in Krankenhäuser eingelieferten Personen nähert sich einem Rekordwert. Behörden forderten die Unternehmen auf, ihre Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten zu lassen und empfahlen, in geschlossenen Räumen Masken zu tragen. Impfungen sollten angesichts des Ausbruchs dringend aufgefrischt werden. In den vergangenen sieben Tagen wurden in dem Land mehr als 300.000 Fälle registriert, die Behörden gehen aber davon aus, dass die tatsächliche Zahl doppelt so hoch sein könnte und in den kommenden Wochen Millionen
neue Fälle auftreten könnten. Mit 53.850 neuen Fällen am Mittwoch wurde der höchste Tageswert seit zwei Monaten gemeldet. NDR
Studie: Viele Großstädte schrumpfen weiter - Hamburg und Hannover wachsen
Die deutschen Großstädte haben auch im zweiten Corona-Jahr 2021 im Durchschnitt an Bevölkerung verloren. Das haben Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig nach einer Auswertung von Einwohnermeldedaten der 15 größten deutschen Städte herausgefunden. Bereits im ersten Jahr der Pandemie hatten die Wissenschaftler die Entwicklung analysiert. Stagnation und Schrumpfung der Großstädte hätten sich fortgesetzt, schreiben sie in einem neuen Diskussionspapier. Die Studie untersuchte die Bevölkerungsentwicklung in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, München, Leipzig, Dresden, Hannover, Düsseldorf, Essen, Bremen, Stuttgart, Nürnberg, Dortmund und Duisburg. Wie schon 2020 gab es bei der Bevölkerungsveränderung ein Minus von 0,18 Prozent. Bis 2019 waren die Städte dagegen noch fast ausnahmslos gewachsen, allerdings mit nachlassender Dynamik.
Zwischen den Großstädten gibt es deutliche Unterschiede. Fünf Großstädte konnten 2021 wachsen - allen voran Leipzig, gefolgt von Berlin, Hannover, Hamburg und München. Dagegen verdreifachten sich die Bevölkerungsverluste in Bremen im Jahresvergleich, und auch Köln verlor 2021 mehr als doppelt so viele Einwohner wie noch 2020. Es sei derzeit schwierig, den Anteil zu bestimmen, den die Pandemie an der Stadtentwicklung hat - Corona sei aber ein Trendverstärker, sagte UFZ-Stadtsoziologe und Forschungsleiter Prof. Dieter Rink. "Wir erleben gerade eine starke Fluchtzuwanderung aus der Ukraine infolge des Krieges. Wir gehen von einer weiteren Zuwanderung in die großen Städte auch in naher Zukunft aus, aber sie wird sich auf einem niedrigeren Level als vor der Pandemie bewegen und selektiv sein". Angespannte Wohnungsmärkte und hohe Mieten in den meisten Großstädten hemmten zugleich die Zuwächse. NDR
Bundesgesundheitsminister Lauterbach zum Corona-Erfahrungsaustausch in den USA
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will sich mit Wissenschaftlern und Regierungsvertretern in den USA über Strategien für den weiteren Corona-Krisenkurs austauschen. Zum Auftakt der Gespräche ist am Mittwoch in der Hauptstadt Washington unter anderem ein Treffen mit Anthony Fauci, dem Pandemie-Berater des Weißen Hauses, geplant. Zentrale Themen der Reise sollen die Impfstrategie für den Herbst, aber auch langfristige Perspektiven im Umgang mit dem Virus sein, wie es vorab aus dem Ministerium hieß.
Auf Lauterbachs Programm stehen bis Sonntag außerdem auch Gespräche mit der Weltbank, seinem US-Amtskollegen Xavier Becerra und mit dem Internationalen Währungsfonds. Vorgesehen sind bei weiteren Stationen in New York und Boston zudem Besuche in Gesundheitseinrichtungen und beim Impfstoffhersteller Moderna. Neben der Corona-Krise soll auch die Digitalisierung im Gesundheitswesen ein Thema sein. NDR
Hamburg fordert Verlängerung der Unterbrechungsfristen bei Prozessen
Hamburg macht sich im Bund für eine Verlängerung der Fristen für Corona-bedingte Prozessunterbrechungen stark. Ansonsten drohten auch in der Hansestadt Prozesse zu platzen, sagte Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur. Dies könne auch Verfahren betreffen, bei denen die Angeklagten in Untersuchungshaft sitzen. Corona gefährdet nach wie vor die Durchführung von strafgerichtlichen Hauptverhandlungen
, sagte die Senatorin. Der Bundesjustizminister muss deshalb die mittlerweile ausgelaufene Ausnahmeregelung wieder einführen.
Laut Strafprozessordnung muss eine laufende Hauptverhandlung bei Fristüberschreitung komplett neu beginnen. Wegen Corona-bedingter Unterbrechungen war bereits 2020 eine Ausnahmeregelung geschaffen worden, die es erlaubt, Hauptverhandlungen für bis zu drei Monate und zehn Tage zu unterbrechen, wenn sie aufgrund von Infektionsschutzmaßnahmen nicht durchgeführt werden können. Der neue Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hatte die Ausnahmeregelung, die ursprünglich im März auslaufen sollte, bis zum 30. Juni verlängert. NDR
Weltärztepräsident Montgomery fordert Möglichkeit künftiger Lockdowns
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat an die Politik appelliert, im Zuge des künftigen Infektionsschutzgesetzes wieder Lockdowns zu ermöglichen. Wer von vornherein Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen oder Lockdowns kategorisch ausschließt, hat weder den Sinn des Gesetzes verstanden noch den Ernst der Lage begriffen
, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ob man die Instrumente später anwendet, hängt von der jeweiligen Lagebeurteilung ab. Dass man sie braucht, sollte aber unstrittig sein.
Ein Infektionsschutzgesetz soll Chancen eröffnen und Leben retten
, sagte Montgomery weiter. Deswegen muss es den Instrumentenkasten enthalten, den Politik anwenden kann, wenn die Situation es erfordert.
NDR
WHO ruft Europa zum raschen Handeln gegen Omikron-Varianten auf
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft Europa angesichts der zunehmenden Welle an Infektionen mit der Omikron-Variante BA.5 dringend zum Handeln auf. Die Länder müssten die Auffrischungsimpfungen beschleunigen und das Tragen von Masken wieder einführen, sagt der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge. So sollten diejenigen, die über 60 Jahre alt seien, jetzt ihre zweite Boosterimpfung erhalten und nicht auf angepasste Impfstoffe warten. Da sich die Omikron-Untervariante BA.5 rasch verbreite, müssten jetzt Schritte unternommen werden, damit eine Überlastung der Gesundheitssysteme und neue Lockdowns vermieden würden.
In der vergangenen Woche wurden laut WHO fast drei Millionen Neuinfektionen in Europa verzeichnet, das ist die Hälfte aller Fälle in diesem Zeitraum weltweit. Die Rate der Krankenhausaufenthalte habe sich verdoppelt, jede Woche stürben 3.000 Menschen, heißt es in einer Erklärung Kluges. Es gibt einen Anstieg der Fälle ... mitten in einer Gesellschaft, die fast genauso wie vorher funktioniert.
NDR
Diskussion über mögliche Maskenpflicht im Herbst
Signale von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) für eine Maskenpflicht in Innenräumen im Herbst sind auf ein geteiltes Echo gestoßen. Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Andrew Ullmann, zeigte sich skeptisch. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte er, eine Maskenpflicht halte er nur in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen für angemessen. Unions-Fraktionsvize Andrea Lindholz ist für eine Differenzierung. Eine Maskenpflicht muss mindestens überall dort gelten, wo sich auch besonders gefährdete Personen aufhalten müssen, wie zum Beispiel im Supermarkt oder in Apotheken und natürlich weiterhin in Bus oder Bahn
, sagte sie der Welt
(Dienstagsausgabe). Die Linke im Bundestag befürwortet eine Maskenpflicht in vielen Bereichen, etwa im Einzelhandel, bei körpernahen Dienstleistungen oder bei Veranstaltungen in Innenräumen. Anja Piel, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds forderte in der Welt
, die Sars-CoV-2-Arbeitsschutzregel wieder in Kraft zu setzen
. Dazu gehöre auch das Maskentragen als persönliche Schutzmaßnahme
. Lehrerverbandschef Heinz-Peter Meidinger forderte von der Regierung, eine Maskenpflicht in Klassenzimmern bereits ab Anfang August zu ermöglichen. Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, Ingrid Hartges, pochte auf eine Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen: Wir erleben aktuell zwar einen Anstieg der Infektionen, aber vor allem milde Verläufe. Und da sind drastische Einschnitte definitiv nicht gerechtfertigt.
Bei den Vorbereitungen für einen wieder ausgeweiteten Corona-Schutz im Herbst zeichnen sich derzeit Regelungen zur Maskenpflicht ab. Justizminister Buschmann hatte die Wirksamkeit von Masken gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe als unstreitig
bezeichnet. Deswegen wird eine Form der Maskenpflicht in Innenräumen in unserem Konzept sicher eine Rolle spielen.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist grundsätzlich für Vorgaben zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Ein neues Konzept für den Herbst ist geplant, weil die im Frühjahr deutlich zurückgefahrenen Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz am 23. September auslaufen. NDR
Corona verschärft Probleme der Traditionsschifffahrt
Die Corona-Pandemie hat die Probleme der Traditionsschifffahrt weiter verschärft. Die zum Unterhalt der Schiffe dringend benötigten Ausfahrten mit Gästen seien in den vergangenen zwei Jahren entweder ganz ausgefallen oder nur mit geringerer Passagierzahlen möglich gewesen, sagte der Vorsitzende des Deutschen Dachverbands für Traditionsschiffe (GSHW), Jan-Matthias Westermann, der Deutschen Presse-Agentur. Westermann geht davon aus, dass allein in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren die Zahl der Traditionsschiffe um etwa 20 auf nunmehr 85 zurückgegangen ist. Es sei zu befürchten, dass weitere Schiffe verloren gehen. Um die Probleme zu lösen, favorisiert Westermann auf deutscher und europäischer Ebene Stiftungen zum Erhalt der Traditionsschiffe. So könne als gemeinsame Anstrengung der norddeutschen Länder und dem Bund zudem mithilfe privater Sponsoren die Grundinstandsetzung finanziert werden, sagte Westermann. NDR
3.000 neue Corona-Fälle laut RKI in Hamburg
Das Robert Koch-Institut hat für Hamburg 3.000 neue Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Die Inzidenz liegt demnach bei 533,4. Zudem wurden sieben weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Für heute werden zudem noch die wöchentlichen Corona-Zahlen der Hamburger Sozialbehörde erwartet. NDR
EU beschafft mehr Remdesivir für Corona-Patienten
Die Europäische Kommission hat mit dem Pharmakonzern Gilead einen zweiten Vertrag über den Kauf des Arzneimittels Remdesivir zur Behandlung von Covid-19-Patienten unterzeichnet. Insgesamt beteiligen sich 22 EU-Mitgliedstaaten und -Länder an der gemeinsamen Beschaffung, in deren Rahmen sie bis zu 2.250.000 Fläschchen erwerben können. Deutschland ist nicht darunter, wie es aus EU-Kreisen hieß. Das Medikament, das unter dem Handelsnamen Veklury vertrieben wird, ist in Europa zum Einsatz bei Covid-Patienten zugelassen, die ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf der Krankheit haben, sowie von Patienten mit Lungenentzündung, die zusätzlichen Sauerstoff benötigen. Der letzte Vertrag für das Medikament lief im April aus. NDR
MV verlängert Corona-Landesverordnung um weitere vier Wochen
Die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern hat heute die Corona-Landesverordnung um weitere vier Wochen verlängert - diese gilt nun bis zum 19. August. In der Verordnung sind grundlegende Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verankert. In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gilt für Besucher weiterhin die 3G-Regel - Zutritt hat nur wer geimpft, genesen oder getestet ist. In Arztpraxen muss Maske getragen werden, sofern vulnerable Gruppen gefährdet sind. Zudem gilt im öffentlichen Nahverkehr sowie in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen in MV gilt weiterhin eine Maskenpflicht. NDR
Grünen-Politiker fordern Online-Schulen
Führende Politiker der Grünen haben die Einrichtung von Online-Schulen gefordert für Kinder, die Corona-bedingt nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können. Schulen müssten so sicher wie möglich gemacht werden und für Kinder, die auch weiter nicht am Präsenzunterricht teilnehmen könnten, weil für sie selbst oder Angehörige eine Infektion mit Corona zu gefährlich wäre, müssten andere Lösungen gefunden werden, schreiben die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt und die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Nina Stahr, heute in einem Gastbeitrag für die Welt
. Für sie müsse man eigene Online-Schulen einrichten, verankert im regulären Schulsystem
. Als Vorbild nannten Göring-Eckardt und Stahr die kriegsgeschüttelte Ukraine, die ihren Schüler*innen Online-Unterricht ermöglicht und damit ein Stück Halt gibt
. NDR
1.038 neue Corona-Fälle im Bundesland Bremen gemeldet
Die Behörden haben im Bundesland Bremen 1.038 Neuinfektionen registriert. Davon entfallen 790 auf die Stadt Bremen und 248 auf Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in der Stadt Bremen jetzt bei 651,3 und in Bremerhaven bei 884,1. Es wurden zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt. NDR
Schleswig-Holstein verlängert aktuelle Corona-Regeln bis 19. August
Die Landesregierung in Schleswig-Holstein hat die aktuell gültigen Corona-Regeln heute um vier Wochen bis 19. August verlängert. Demnach gilt weiterhin neben dem öffentlichen Nahverkehr auch in Krankenhäusern, Pflegeheimen sowie bei ambulanten Pflegediensten und in Einrichtungen der Eingliederungshilfe eine Maskenpflicht. Neu ist, dass Besucher in Krankenhäusern ab Sonnabend, 23. Juli, nur noch eine medizinische und nicht mehr wie bislang eine FFP2-Maske tragen müssen. NDR
Travemünder Woche nach Corona-Einschränkungen mit neuem Konzept
Nach einem Jahr Zwangspause wegen der Corona-Pandemie und einem Jahr fast ohne Programm an Land soll es bei der Travemünder Woche in diesem Jahr wieder eine vollständige Festwoche geben. Von kommenden Freitag bis zum 31. August soll das sportliche Programm auf dem Wasser mit fast 1.500 Seglern aus 28 Nationen fast wieder das Niveau vor der Pandemie von 2019 erreichen. Das Volksfest soll zur 133. Auflage hingegen eine Nummer kleiner ausfallen. Zur Travemünder Woche 2022 werden es nur noch halb so viele Stände und Bühnen wie vor der Pandemie. Das heißt auch, weniger Party am Strand, mehr Platz auf der Promenade. Die Veranstalter versprechen sich davon, dass auch das maritime Flair wieder stärker in den Vordergrund rückt. NDR
Berlins Regierende Bürgermeisterin Giffey mit Corona infiziert
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hat sich mit Corona infiziert. Sie werde wegen eines positiven Tests die Teilnahme an den für diese Woche geplanten öffentlichen Terminen absagen, teilt die Senatskanzlei mit. Giffey werde am Mittwoch bei der Gedenkveranstaltung anlässlich des 78. Jahrestages des Widerstands gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft vom 20. Juli 1944 in der Gedenkstätte Plötzensee und am Sonnabend zur Eröffnung des Christopher Street Days (CSD) von Bürgermeister Klaus Lederer vertreten. NDR
Greifswalder Bioinformatiker setzt auf mehr Abwasseruntersuchungen
Der Greifswalder Bioinformatiker Lars Kaderali hat sich für eine Ausweitung von Abwasseruntersuchungen auf Corona ausgesprochen. Entsprechende Untersuchungen gäben mit relativ wenig Aufwand gute Indikatoren vor allem zum Verlauf des Infektionsgeschehens, sagte Kaderali, der dem Corona-Expertenrat der Bundesregierung angehört, der Deutschen Presse-Agentur. Auch die deutschen Amtsärzte hatten sich kürzlich für eine Ausweitung ausgesprochen. In Mecklenburg-Vorpommern wird bisher nur in Rostock das Abwasser auf Corona untersucht. Grundlage sind Stuhl-Ausscheidungen, in denen sich das Virus nachweisen lässt. Darüber lässt sich wiederum die Verbreitung in einer Region nachvollziehen. Ein Vorteil von Abwasseruntersuchungen ist laut Kaderali, dass das Infektionsgeschehen hier noch schneller ersichtlich wird als etwa in den vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten Daten. Grund sei der Meldeverzug der Gesundheitsämter.
Aus Rostock wurden nach Angaben der Nordwasser GmbH seit Mitte März rund 35 Proben zur Analyse an ein externes Labor versendet. Eine belastbare Auswertung mit Blick auf das Pandemie-Geschehen sei derzeit noch nicht möglich. Die Daten würden zur Entwicklung eines Modells genutzt, das deutschlandweit als Frühwarnsystem genutzt werden soll. 20 Kläranlagenbetreiber nähmen an dem Projekt teil. NDR
Covid-Fälle explodieren
- Frankreich bald im Griff der Mutationen?
Untersuchungen von Abwasser haben in Frankreich die verstörende Wahrheit ans Licht gebracht. Gleich mehrere Varianten des Coronavirus breiten sich zur Zeit in vielen Landesteilen scheinbar ungehemmt aus. Überwiegend handelt es sich um die englische Mutation. Deren Anteil schätzte Gesundheitsminister Olivier Véran zuletzt auf rund 25 Prozent aller Neuinfektionen. Ein heftiger Ausbruch im Département Moselle an der deutschen Grenze ist aber vor allem auf die Varianten aus Südafrika und Brasilien zurückzuführen. Die Abwasserproben tragen zur Lokalisierung von Hot Spots bei. Olivier Delcayrou ist der Generalsekretär der Präfektur Moselle: Wenn wir eine Kartographie haben, wenn wir Sektoren identifizieren können, in denen es vielleicht mehr Varianten, mehr Covid-Fälle gibt, werden wir natürlich unsere Tests verstärken. Wir werden die Bevölkerung warnen und wir werden den Schutz der Menschen verstärken.
Hot Spot Dünkirchen
Ein weiteres Ausbreitungsgebiet der englischen Variante liegt im Raum Dünkirchen nahe der belgischen Grenze. Der Bürgermeister von Dünkirchen klagt über die Passivität der Zentralregierung.und befürchtet, dass die Mutation auf angrenzende Gemeinden überspringen wird. Bürgermeister Patrice Vergriete erläuterte: Heute haben wir im Gebiet von Dünkirchen einen Anteil der britischen Variante unter den positiven Covid-Fällen von 80 Prozent. Und da die Variante hochgradig ansteckend ist, hat sie die Zahl der Covid-Fälle in unserem Gebiet explodieren lassen, und unsere Krankenhausbetten sind jetzt belegt.
ECDC warnt auch vor Pandemie-Müdigkeit
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten ECDC im schwedischen Solna erklärte, dass sich der Impfbeginn in Europa noch nicht positiv auf die Sterblichkeit durch Covid-19 oder die Zahl der Krankenhauseinweisungen ausgewirkt habe. Die Ausbreitung der ansteckenderen Varianten erfordere umgehende, starke und entschiedene Maßnahmen der einzelnen Gesundheitssysteme, so das ECDC. Ferner könne sich eine generelle Pandemie-Müdigkeit
negativ auf die Akzeptanz bereits bestehender Corona-Maßnahmen auswirken. euronews
Ministerpräsident Weil fordert Klarheit über Corona-Rechtsrahmen
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) fordert vom Bund bis Mitte September Klarheit über einen Rechtsrahmen für den Umgang mit der Corona-Pandemie für die Bundesländer im Herbst und Winter. Der Bund hat die Länder entwaffnet. Wir benötigen bis Mitte September eine Entscheidung. Ich hätte mir gewünscht, dass man nicht wieder in einen großen Zeitdruck hineinläuft
, sagte Weil der Deutschen Presse-Agentur. Unterschiedliche Instrumente müssten für einen Winter parat stehen, dessen Verlauf man noch nicht kenne. Dass dann schärfere Instrumente nicht genutzt würden, wenn es nicht notwendig ist, halte ich für selbstverständlich. Aber dass man sie nicht zur Verfügung hat, wenn sie notwendig werden, das sollten wir uns nicht antun.
Der Regierungschef bekräftigte seine Kritik an der neuen Regelung, wonach Corona-Tests nicht mehr in allen Fällen kostenlos sind. Dadurch sei ein wichtiges Instrument der Früherkennung heruntergefahren worden und man wisse weniger über die aktuelle Infektionslage vor einer möglicherweise schwierigen Lage im Herbst, so Weil.
Zur generellen Einschätzung der Pandemie sagte Weil: Alles, was ich höre, lässt sich in einem einfachen, kleinen Satz zusammenfassen: Wir wissen es noch nicht.
Es gebe derzeit eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür, dass man es im Herbst weiter mit einer Omikron-Variante, in welcher Ausprägung auch immer, zu tun haben werde. NDR
Heute keine bundesweiten Neuinfektionszahlen
Heute gibt es vom Robert Koch-Institut (RKI) keine aktuellen Neuinfektionszahlen für ganz Deutschland. Am Wochenende melden die Bundesländer keine Zahlen mehr, sodass erst morgen wieder mit einer Aktualisierung des RKI-Dashboards zu rechnen ist. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz wird vom RKI mit 708,6 angegeben. NDR
Deutschland muss Millionen Impfdosen vernichten
In Deutschland haben sich bislang deutlich weniger Menschen gegen Covid-19 impfen lassen als von der Bundesregierung erhofft. Da die vorsorglich georderten Impfstoffe nicht unbegrenzt haltbar sind, muss nun wegen Überschreitung der Haltbarkeitsfristen mehr Corona-Impfstoff vernichtet werden als bisher befürchtet. Zwischen Anfang Dezember 2021 und Ende Juni diesen Jahres sind etwa 3,9 Millionen Corona-Impfdosen des US-Pharmakonzerns Moderna verfallen. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium auf eine parlamentarische Anfrage des CSU-Bundestagsabgeordneten Stephan Pilsinger mit. Dieser zeigte sich schockiert
, dass erneut mehr Impfstoff als erwartet im Müll landet. Besonders in Zeiten knapper Kassen und Inflation darf der Staat das Steuergeld der Bürger nicht sinnlos zum Fenster hinauswerfen
, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Kritik kam auch aus den Reihen der Linken. Die Grünen-Gesundheitspolitikerin Paula Piechotta mahnte ebenfalls, das Bundesgesundheitsministerium müsse die Impfstoffe künftig stärker an der tatsächlichen Nachfrage orientiert einkaufen
. Sie verwies zudem darauf, dass der Haushaltsausschuss des Bundestags Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereits verpflichtet habe, zur besseren Abschätzung der Kaufmengen ein Prognose-Tool einzusetzen. NDR
Omikron-Subvariante BA.2.75 könnte auch in Deutschland relevant werden
Die Omikron-Subvariante mit der Bezeichnung BA.2.75 wurde zunächst in Indien entdeckt. Nun hat man sie auch in Europa nachweisen können. Und auch in Ländern wie Kanada, Australien, Neuseeland und Großbritannien sind bereits Einzelfälle von BA.2.75 aufgetreten - und einige ganz wenige auch in Deutschland. Allerdings werden hier relativ wenige PCR-Tests sequenziert. Daher können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch nicht sagen, wie schnell sich diese Subvariante in Deutschland verbreitet. Aufgrund der dünnen Datenlage ist es noch zu früh, die Bedrohung durch die neue Omikron-Variante einzuschätzen. Expertinnen und Experten verweisen darauf, dass man über deren Gefährlichkeit im Moment nur spekulieren könne. Bisher sei jedoch kein schwererer Krankheitsverlauf als bei BA.2 und BA.5 bekannt. NDR
Neue Sächsische Corona-Schutz-Verordnung ab 17. Juli 2022
Die Sächsische Staatsregierung hat sich auf eine neue Corona-Schutz-Verordnung verständigt. Sie tritt am 17. Juli 2022 in Kraft und ist bis einschließlich 13. August 2022 befristet. Im Wesentlichen werden damit die bisherigen Schutzmaßnahmen verlängert. Lediglich in Teilbereichen wurde eine Anpassung in Anlehnung an die Regelungen anderer Bundesländer vorgenommen.
Mit der Verordnung wird die Maskenpflicht in einigen Bereichen angepasst. So muss in Krankenhäusern und Arztpraxen nur noch eine medizinische Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Es wird hier aber weiterhin das Tragen einer FFP-2-Maske empfohlen, wenn direkter Kontakt mit vulnerablen Personen besteht. In Einrichtungen, in denen Menschen mit Behinderungen ausgebildet oder beschäftigt sind, entfällt die Maskenpflicht für die zur Beschäftigung oder Ausbildung betreuten Menschen mit Behinderungen.
Weitere Änderungen betreffen die Testregelungen in Gesundheitseinrichtungen: Geimpfte oder genesene Beschäftigte zum Beispiel in Pflegeeinrichtungen oder Pflegediensten müssen zweimal – statt wie bisher dreimal – in der Woche einen Testnachweis vorlegen. Andernfalls ist weiterhin ein tagesaktueller Test erforderlich. Besucher benötigen für den Zutritt wie bisher jeweils einen negativen Test, unabhängig vom Impfstatus.
Abweichend davon unterliegen geimpfte wie genesene Beschäftigte und Besucher von Krankenhäusern keiner Testpflicht. Alle übrigen Mitarbeiter benötigen zweimal wöchentlich einen negativen Testnachweis. Für Besucher ohne Impf- oder Genesenennachweis ist wie bislang auch ein tagesaktueller Test für den Zutritt erforderlich. Darüber hinaus wird das Erstellen eines risikobasierten Testkonzeptes empfohlen. Stadt Leipzig
Lauterbach reist für Corona-Erfahrungsaustausch in die USA
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) reist am kommenden Dienstag zu einem Erfahrungsaustausch über den Kurs in der Corona-Krise in die USA. Bei der sechstägigen Reise gehe es um einen Strategieabgleich mit Top-Beratern der US-Regierung in Vorbereitung auf den Herbst, sagte ein Sprecher in Berlin. Vorgesehen sind unter anderem Gespräche mit Gesundheitsminister Xavier Becerra und Anthony Fauci, dem Pandemie-Berater des US-Präsidenten. Auf Lauterbachs Besuchsprogramm stehen demnach außerdem Treffen mit Vertretern der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds, mit Wissenschaftlern sowie Termine in medizinischen Einrichtungen. Zudem ist ein Besuch in einer Produktionsanlage des Impfstoffherstellers Moderna vorgesehen. NDR
Buschmann stellt Maskenpflicht ab Herbst in Aussicht
Das Konzept der Bundesregierung für den Corona-Herbst dürfte nach Aussage von Bundesjustizminister Marco Buschmann eine Form der Maskenpflicht
vorsehen. Die Wirksamkeit von Masken für den Einzelnen in Innenräumen ist unstreitig
, sagte der FDP-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Deswegen wird eine Form der Maskenpflicht in Innenräumen in unserem Konzept sicher eine Rolle spielen. Wir arbeiten ja jetzt bereits mit Maskenpflichten im Öffentlichen Personennahverkehr.
BR24
Corona-Infektionen in Großbritannien steigen stark
Die Zahl der Corona-Infektionen im Vereinigten Königreich ist deutlich gestiegen. Nach Schätzungen des Nationalen Statistikamts ONS vom Freitag waren in der Woche bis 6. Juli insgesamt 3,5 Millionen Menschen infiziert und damit fast 800 000 mehr als in der Vorwoche. Auch die Zahl der Corona-Patienten in Kliniken legte wieder zu. Dies liege vor allem an der Ausbreitung der Omikron-Varianten BA.4 und BA.5.
Das Gesundheitsministerium kündigte an, dass über 50-Jährige von Herbst an eine vierte Impfung gegen das Virus erhalten können. Er habe eine entsprechende Empfehlung der Impfkommission akzeptiert, sagte Ressortchef Steve Barclay am Freitag. BR24
Vierte Corona-Impfung: Ärztekammer Hamburg kritisiert Lauterbach
Der Präsident der Ärztekammer Hamburg, Pedram Emami, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für seinen Vorschlag kritisiert, auch unter 60-Jährige ein viertes Mal gegen Corona zu impfen. Dies zum Regelfall zu erklären, finde er befremdlich, sagte Emami im NDR Hamburg Journal. NDR
Zwei angepasste Impfstoffe im Herbst verfügbar
Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass es im Herbst mindestens zwei auf Virusvarianten angepasste Impfstoffe geben wird. Wir werden im Herbst ausreichend Impfstoffe zur Verfügung haben
, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Berlin. Zum einen gebe es einen sogenannten bivalenten Impfstoff, aufbauend auf der Virus-Variante BA.1. Zum anderen ein an die Variante BA.5 angepasstes Vakzin. Beide Stoffe würden ausreichend vorhanden sein. Zwar gebe es nun mit der BA2.75 eine neue Variante. Diese sei aber sehr eng an der BA1-Variante. Welcher Impfstoff im Herbst eingesetzt werde, hänge von der dann vorherrschenden Corona-Virus-Variante ab. NDR
Diagnose in der Notaufnahme: Schwangerschaft statt Corona
Es sind Beschwerden wie Magenkrämpfe, anhaltende Übelkeit, Erbrechen und ein ausgebliebener Monatszyklus - eigentlich typische Anzeichen für eine Schwangerschaft. In die Notaufnahme des Klinikums Osnabrück kommen aber inzwischen vermehrt Frauen, die bei den Symptomen nicht an ein Baby denken, sondern an Corona. Im vergangenen halben Jahr sei bei Frauen mit diesen Beschwerden einmal monatlich und jüngst gleich zweimal an einem Tag in der Notaufnahme eine unerkannte Schwangerschaft festgestellt worden, sagte Mathias Denter, der seit 2008 das Notaufnahmezentrum leitet. Fast alle Frauen hätten ihre Beschwerden entweder auf eine aktuelle oder vorausgegangene Corona-Infektion oder auf die Corona-Impfung zurückgeführt. So etwas gab es früher nicht, schon gar nicht so gehäuft
, so der Arzt. Er ist sich sicher, dass vor der Pandemie Frauen solche Beschwerden anders gedeutet hätten. NDR
Open Air Die Peene brennt
in Anklam abgesagt
Die Vorpommersche Landesbühne hat das für September in Anklam geplante Open Air Die Peene brennt
abgesagt. Grund seien personelle und technische Probleme, erklärte das Theater. Während der Corona-Pandemie hätten sich Mitarbeiter andere Beschäftigungen gesucht. Vor allem im technischen Bereich gebe es eine große Belastung auch wegen Modernisierungsarbeiten an anderen Spielstätten. Zudem benötige der Regisseur und Autor von Die Peene brennt
, der langjährige Intendant Wolfgang Bordel, nach einem schweren Unfall Ende 2021 noch Zeit zur Erholung. NDR
Stiko-Chef Mertens gegen Viertimpfung für alle
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, wandte sich gegen breite Viertimpfungen auch für jüngere Menschen. Er kenne keine Daten, die einen solchen Ratschlag rechtfertigten, sagte er der Welt am Sonntag
und fügte hinzu: Ich halte es für schlecht, medizinische Empfehlungen unter dem Motto
Die Stiko empfiehlt eine zweite Booster-Impfung bislang für Menschen über 70 und einige andere Risikogruppen. Viele Ärztinnen und Ärzte orientieren sich an der Stiko. EU-Fachbehörden hatten sich kürzlich für eine weitere Auffrischung ab 60 Jahren ausgesprochen. NDRViel hilft viel
auszusprechen.
SH: AKN-Zugausfälle wegen vieler Infektionen beim Personal
Bei der schleswig-holsteinischen Privatbahn AKN sind zurzeit viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an Covid-19 erkrankt. Nach Angaben des Unternehmens gibt es deshalb Zugausfälle im gesamten Streckennetz. Betroffen sind alle drei Linien A1, A2 und A3. Wichtig für die Fahrgäste ist aber: Es fahren weiterhin Züge auf allen Strecken, nur nicht mehr im gleichen Takt
, sagte AKN-Sprecherin Maren Brandt. Das Unternehmen versucht, Busersatzverkehr zu organisieren. Aber auch dabei sorge Corona für Probleme. NDR
Justizminister Buschmann positiv auf Corona getestet
Bundesjustizminister Marco Buschmann twittert, positiv auf das Coronavirus getest zu sein. Die zuständigen Stellen habe ich informiert und befinde mich in häuslicher Isolation.
Er habe bislang nur milde Symptome, so der FDP-Politiker. Reuters
Lehrerin darf wegen nicht umgesetzter Coronamaßnahmen suspendiert werden
Eine Düsseldorfer Grundschullehrerin ist wegen nicht eingehaltener Coronamaßnahmen zu Recht vom Unterricht suspendiert worden. Das entschied das Verwaltungsgericht Düsseldorf am Mittwoch im Streit zwischen einer Lehrerin und dem Land Nordrhein-Westfalen. Unter anderem habe die Frau wiederholt und vorsätzlich die damals vorgeschriebenen so genannten Pooltests zur Feststellung von Corona-Infektionen nicht richtig bei ihren Schülern ausgeführt.
Statt der für Selbsttests vorgesehenen Teststäbchen habe sie etwa handelsübliche Wattestäbchen an die Schüler ausgegeben. Die Spuckproben habe sie dann an Teststäbchen abgewischt. Außerdem habe die Lehrerin die Maskenpflicht im Gebäude selbst missachtet und nicht konsequent überwacht. Auch nach ausdrücklicher Weisung durch die Schulleitung habe sie daran nichts geändert.
Durch ihr uneinsichtiges Verhalten habe sie den Anschein erweckt, weder jetzt noch in Zukunft dienstlichen Anweisungen Folge zu leisten, erklärte das Gericht. Mit Blick auf den Schutz der Schüler und Kollegen sei es gerechtfertigt gewesen, ihr ein vorläufiges Dienstverbot zu erteilen. Über eine Beschwerde würde das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster entscheiden. AFP
Baerbock spürt Folgen ihrer Corona-Infektion noch immer
Einen Monat nach ihrer Corona-Infektion leidet Bundesaußenministerin Annalena Baerbock noch immer an den Folgen. Es hat mich wirklich niedergestreckt, trotz Vierfachimpfung. Ich lag zwei Wochen lang flach. Mehr als zwei Etagen schaffe ich auch jetzt kaum zu Fuß
, sagte die Grünen-Politikerin dem Magazin Stern
. Ich kann nur appellieren: Maske tragen, wo es nötig ist, und testen, testen, testen
, fügte die 41-Jährige hinzu.
Baerbock war Anfang Juni bei einem Besuch in Pakistan positiv auf das Coronavirus getestet worden und hatte auch deutliche Grippesymptome entwickelt. Sie sagte daraufhin Termine und weitere Stationen ihrer Reise ab. Sie wollte damals ursprünglich auch Griechenland und die Türkei besuchen. Baerbock flog dann unter Isolationsbedingungen nach Berlin zurück.
Baerbocks Kabinettskollege Robert Habeck (Grüne) wurde am Mittwoch positiv auf Covid-19 getestet. Sowohl ein Schnelltest als auch ein PCR-Test seien positiv ausgefallen, teilte eine Sprecherin des Wirtschaftsministers mit. Habeck habe Erkältungssymptome und habe sich in Isolation begeben. dpa
Inzidenz steigt auf 720,4 – RKI registriert 152.149 Corona-Neuinfektionen
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 720,4 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 691,8 gelegen (Vorwoche: 690,6; Vormonat: 447,3). Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen und Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 152.149 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 135.402) und 145 Todesfälle (Vorwoche: 108) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 29.460.249 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa
Zahl der Covid-Krankenhauseinweisungen in den USA hat sich seit Mai verdoppelt
Die Zahl der Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist in den USA stark angestiegen. Seit Mai habe sich die Zahl verdoppelt, sagte Rochelle Walensky, Leiterin des Centers for Disease Control and Prevention (CDC), am Dienstag in Washington. Im Schnitt seien in der vergangenen Woche 5100 Menschen pro Tag wegen einer Infektion mit dem Virus ins Krankenhaus gekommen, etwa 350 Todesfälle gebe es pro Tag. In den USA leben rund 330 Millionen Menschen.
Die Omikron-Subvariante BA.5 hat sich den Angaben zufolge auch in den USA zur dominierenden Virusvariante entwickelt, sie mache mittlerweile 65 Prozent der Fälle aus. Der Immunologe und Pandemie-Berater des US-Präsidenten, Anthony Fauci, sagte, BA.5 führe nach bisherigem Kenntnisstand zwar nicht zu schwereren Verläufen, habe aber einen Wachstumsvorteil gegenüber anderen Omikron-Subvarianten. dpa
Steigende Infektionszahlen bei Krankschreibungen sichtbar
Die seit Wochen wieder steigende Zahl von Corona-Infektionen schlägt sich einem Zeitungsbericht zufolge nun auch bei den Krankschreibungen nieder. Nach einem Tiefstand von 63 Arbeitsunfähigen je 10.000 Versicherten in der 22. Kalenderwoche stieg deren Zahl in der 25. Kalenderwoche auf 97 je 10.000 Versicherte, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf aktuelle Daten der Krankenkasse Barmer. Reuters
Sorgen wegen Corona-Personalausfällen an vielen Kliniken
Die Corona-Sommerwelle und die damit verbundenen Personalausfälle machen vielen Kliniken in Deutschland deutlich zu schaffen. Das zeigt eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. In wenigen Bundesländern macht sich die Pandemie kaum bemerkbar. Der überwiegende Tenor lautet jedoch: Im Herbst könnte es sich zuspitzen.
Nicht nur die coronabedingten Krankheitsausfälle, sondern auch der generelle Fachkräftemangel und die Urlaubszeit stellen Kliniken derzeit vor Herausforderungen, wie aus der Umfrage hervorgeht. In Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und in einigen anderen Bundesländern müssen aufgrund des ausfallenden Krankenhauspersonals bereits weniger dringliche Operationen verschoben werden. Es gibt immer mehr Ausfälle in Kliniken, nicht flächendeckend, sondern punktuell. An bestimmten Kliniken haben wir wirklich Ausfälle von 20 bis 30 Prozent des Personals
, sagte Eduard Fuchshuber von der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG).
In manchen Bundesländern hingegen zeichnet sich in den Kliniken eine entspanntere Lage ab: In den großen Krankenhäusern in Brandenburg beispielsweise kann man noch keine Engpässe aufgrund von Personalknappheit erkennen. Dort sei die Krankenquote beim Personal vergleichbar mit der im Vorjahreszeitraum und könne in der Klinik bisher gut ausgeglichen werden, teilte eine
Sprecherin einer Potsdamer Klinik mit. dpa
Das Treffen der Erinnerungswerkstatt wegen Corona abgesagt
Anlässlich des 200. Treffens der Mitwirkenden an der Erinnerungswerkstatt sollte es etwas Besonderes werden. Geplant war ein gemeinsames Frühstück im Hof-Café Groß-Niendorf. Die Betreiber waren bis einschließlich Sonntag, dem 10. Juli im Urlaub gewesen und hatten sich dort mit Corona-Viren infiziert. Dieses Treffen sollte auch die Generalprobe für die, am 23.7. geplante Autorenleseung in der Stadtteilbücherei Garstedt sein. Das Treffen wurde seitens der Betreiber abgesagt, fand auch nicht ersatzweise im Garten statt. Auch die Autorenlesung wurde abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben. Corona hat uns noch voll im Griff, auch wenn viele Menschen die Pandemie für überwunden halten. Erinnerungswerkstatt
Inzidenz sinkt unter 700er-Marke – RKI registriert 127.611 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist leicht gesunken und liegt nun wieder unterhalb der 700er-Marke. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert am Mittwochmorgen mit 691,8 an. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 702,4 gelegen (Vorwoche: 678,8; Vormonat: 331,8).
Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 127.611 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 130.728) und weitere 104 Todesfälle (Vorwoche: 122) innerhalb eines Tages. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der bislang in der Pandemie gemeldeten Todesfälle auf 142.139.
Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 29.308.100 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa, Reuters
Italien bringt zweite Auffrischungsimpfung auf den Weg
Die italienische Regierung hat grünes Licht für die zweite Auffrischungsimpfung gegen die Krankheit Covid-19 gegeben. Diese sei für Menschen älter als 60 Jahre und Vorerkrankte älter als zwölf Jahre vorgesehen, teilte das Gesundheitsministerium in Rom mit. Die Entscheidung folge damit auf die Empfehlung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC und der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Eine Impfung mit dem "zweiten Booster" sei 120 Tage nach dem ersten Booster oder nach einer so lange zurückliegenden Corona-Infektion möglich.
In Italien sind die meisten Corona-Restriktionen aus dem Alltag verschwunden. Touristen brauchen bei der Einreise weder Test- noch Impfnachweis. In öffentlichen Verkehrsmitteln müssen die Menschen noch Mund-Nasen-Bedeckungen tragen. Für den Zugang in Gesundheitseinrichtungen wird noch ein Impf- beziehungsweise Negativtest-Nachweis verlangt.
Die Infektionszahlen stiegen zuletzt wieder. Am vergangenen Dienstag meldeten die Behörden mehr als 132.000 Neuinfektionen mit dem Virus binnen eines Tages - ein Höchststand der vergangenen Monate. Höher lag der Wert zuletzt nur am 1. Februar (rund 133.000 Fälle). dpa
Hausärzte fordern Rückkehr zur telefonischen Krankschreibung
Deutschlands Hausärzte fordern eine Rückkehr zur Möglichkeit telefonischer Krankschreibungen. Angesichts zahlreicher Fälle von Erkältungs- und Corona-Erkrankungen nannte es der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, ein echtes Ärgernis
, dass die Möglichkeit zur telefonischen Feststellung der Arbeitsunfähigkeit (AU) nicht in die Regelversorgung übernommen worden sei. Die Telefon-AU würde für eine echte Entlastung sorgen
, sagte Weigeldt der Deutschen Presse-Agentur.
Seit dem 1. Juni müssen Patientinnen und Patienten für eine Krankschreibung wieder in die Praxis oder in eine Videosprechstunde gehen. Bei leichten Erkrankungen der oberen Atemwege hatte während der Corona-Pandemie bis 31. Mai gegolten, dass dies für sieben Tage auch nach nur telefonischer Rücksprache möglich war.
Weigeldt sagte: Nicht immer ist eine persönliche Konsultation mit der Hausärztin oder dem Hausarzt zwingend erforderlich, beispielsweise bei einem einfachen grippalen Infekt oder auch bei einem milden Corona-Verlauf.
In diesen Fällen würde es sich aus Sicht des Verbandschefs anbieten, wenn die Hausärztinnen und Hausärzte die Betroffenen nach telefonischer Konsultation für einige Tage krank schreiben könnten. dpa
Inzidenz übersteigt 700er-Marke – RKI registriert 154.729 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen klettert weiter deutlich und hat nun die Marke von 700 überschritten. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert am Dienstagmorgen mit 702,4 an. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 661,4 gelegen (Vorwoche: 687,7; Vormonat: 333,7).
Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen und Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 154.729 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 147.489) und weitere 165 Todesfälle (Vorwoche: 102) innerhalb eines Tages. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der bislang in der Pandemie gemeldeten Todesfälle auf 142.035.
Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 29.180.489 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa, Reuters
Virologe: Corona-Ansteckung draußen ist wahrscheinlicher geworden
Der Bremer Virologe Andreas Dotzauer hat davor gewarnt, die Corona-Infektionsgefahr zu unterschätzen. Der Verzicht auf nahezu alle Schutzmaßnahmen und eine gerade deutlich ansteckendere Virusvariante seien eine fatale Kombination
, sagte der Leiter des Laboratoriums für Virusforschung an der Universität Bremen dem Weser-Kurier
(Montag). Die Erfahrung aus der ersten Phase der Pandemie, dass Ansteckungen im Sommer unter freiem Himmel eher unwahrscheinlich sind, stimmt einfach nicht mehr.
Als Virologe rate er, die Maske stets aufzusetzen, wenn es eng wird, auch unter freiem Himmel, sagte Dotzauer. Die verbreitete Erzählung, dass die Infektionen der aktuellen Varianten weniger gefährlich seien, könne im Einzelfall schlicht falsch sein: Jede Infektion bedeutet das Risiko auch langfristiger Folgeschäden.
Er könne deshalb nur raten, die Ansteckung möglichst zu vermeiden. Sie ist für den Körper im Vergleich zur Impfung der steinigere Weg zu einer zumindest teilweisen Immunität.
NDR
Divi-Chef nennt Lage auf Intensivstationen sehr angespannt
Die Lage auf den Intensivstationen in deutschen Kliniken ist laut dem Präsidenten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, für einen Sommer ungewöhnlich angespannt. Wir müssen schon wieder schauen, dass wir unsere Reihen geschlossen halten, das heißt, wir müssen Personal verschieben, wir müssen Personal aus dem Frei holen, also nach zwei Wochenenden auch das dritte Wochenende arbeiten
, sagte Marx im ZDF. Wir müssen auch schon wieder leider einige Operationen, die nicht unbedingt notwendig sind, verschieben, damit wir eben entsprechend alle unsere Notfälle gut und sicher versorgen können.
Marx hatte bereits am Wochenende darauf hingewiesen, dass auf mehr als der Hälfte der Intensivstationen (55 Prozent) der Betrieb nicht mehr wie sonst üblich läuft. Verschiedene Faktoren kommen gerade zusammen, wie er auch am Montag deutlich machte. Derzeit würden nicht nur etwa doppelt so viele Covid-Patienten wie zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr intensivmedizinisch behandelt, es stünden auch fast 2000 Intensivbetten weniger zur Verfügung, und viele Mitarbeiter in den Kliniken seien krank.
Ich würde es nicht als dramatisch bezeichnen, aber es ist sehr angespannt, und das ist ungewöhnlich für diese Zeit im Sommer, wo es normalerweise immer etwas ruhiger ist
, sagte Marx. Gefühlt sei die Lage auf den Intensivstationen schon wie sonst im Herbst oder Winter. Der Divi-Präsident mahnte, es werde wirklich Zeit, die Berufe in der Gesundheitsversorgung wieder attraktiv zu machen. dpa
EU-Behörden empfehlen zweite Auffrischungsimpfung für über 60-Jährige
Die EU empfiehlt Menschen über 60 Jahren eine zweite Corona-Auffrischungsimpfung. Angesichts des erneuten Anstiegs der Fälle und Krankenhauseinweisungen mit Beginn des Sommers fordere ich alle auf, sich so schnell wie möglich impfen und boostern zu lassen
, erklärte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides heute laut einer Mitteilung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC und der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Wir haben keine Zeit zu verlieren.
Kyriakides forderte die EU-Mitgliedstaaten auf, sofort zweite Booster-Impfungen
für Menschen ab 60 und andere besonders anfällige Menschen bereitzustellen. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) bislang eine vierte Impfung für Menschen ab 70 Jahren, Risikopatienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Beschäftigte im medizinischen Bereich und in Pflegeeinrichtungen. NDR
Verunsicherung bei Covid-Impfungen: Boosterquote schwächelt
Nur 70 Prozent der Erwachsenen sind dreimal gegen Corona geimpft - trotz steigender Infektionszahlen. Ein Grund könnte Verunsicherung sein. Denn immer wieder kursieren Zahlen über Nebenwirkungen der Impfungen, die angeblich viel höher liegen als offiziell gemeldet. Bloße Verdachtsfallmeldungen würden oftmals gleichgesetzt mit tatsächlichen Nebenwirkungen, vorschnell würden subjektive Zusammenhänge zur Impfung hergestellt, erklärt Korinna Hennig aus der NDR Wissenschaftsredaktion. Dabei sei es extrem schwierig herauszufiltern, wann es einen Zusammenhang zur Impfung gibt
. NDR
RKI meldet nur aktuelle Zahlen zu Hamburg und Sachsen-Anhalt
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat wie üblich in den vergangenen Wochen und Monaten am Montagmorgen nur lückenhafte Corona-Daten veröffentlicht: Die 3.495 laborbestätigten Neuinfektionen, die heute früh gemeldet werden, verteilen sich auf nur zwei Bundesländer: Hamburg (1.975) und Sachsen-Anhalt (1.519). Die übrigen 14 Bundesländer haben am Wochenende keine Zahlen gemeldet, in den kommenden Tagen sind wie gewohnt Nachmeldungen zu erwarten. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt auf dieser Grundlage bei 661,4.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen aus den Ländern: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests aber fließen in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. NDR
Niedersachsen: Knapp 135.000 Anrufe bei Corona-Hotline seit Jahresbeginn
In den ersten sechs Monaten des Jahres sind bei der Corona-Hotline des Landes Niedersachsen 134.665 Anrufe eingegangen. Das hat das Gesundheitsministerium in Hannover mitgeteilt. Das Anruf-Aufkommen schwanke dabei je nach aktueller Corona-Lage. Im Juni gingen demnach 3.141 Anrufe ein, im Januar waren es noch 67.508 gewesen. Etwa ein Drittel aller Fragen drehte sich um die aktuellen Quarantäne-Regelungen. Knapp ein Viertel der Anruferinnen und Anrufer hatte Fragen zu Testungen. Weitere Themen seien die Schutzmaßnahmen, Impfungen sowie Verdienstausfälle durch Krankheit, so das Ministerium. NDR
Mehr als die Hälfte aller Intensivstationen in eingeschränktem Betrieb
Steigende Corona-Zahlen und hoher Krankenstand belasten den Betrieb der Intensivstationen in deutschen Kliniken. Vor allem die hohe Zahl erkrankter Mitarbeiter macht uns deshalb gerade im Gesundheitssystem zu schaffen - zudem einige auch endlich noch ihren verdienten Urlaub antreten, um mit neuer Kraft in die Wintermonate zu starten
, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). 55 Prozent der 736 Intensivstationen arbeiteten im teilweise eingeschränkten oder eingeschränkten Betrieb. Das ist leider schon eine sehr hohe Zahl, die wir sonst nur in den kälteren Jahreszeiten und einer höheren Covid-Belastung gesehen haben
, sagte Marx.
Intensivmedizinisch behandelt werden nach dem Divi-Tagesreport vom Freitag 1072 Patienten, 25 mehr als am Tag zuvor. Das seien etwa doppelt so viele wie zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr und knapp vier Mal so viele wie 2020, betonte Marx. Zugleich stünden vor allem wegen Personalmangels fast 2000 Intensivbetten weniger zur Verfügung als im vergangenen Jahr. Zwar sei die Versorgung der lebensbedrohlich erkrankten Patienten und Notfallpatienten überall gesichert. Aber in den Krankenhäusern werden schon wieder zahlreiche Operationen verschoben und Personal muss umgesetzt werden
, machte Marx deutlich. dpa
RKI registriert 95.919 Neuinfektionen – Inzidenz bei 700,3
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen mit 700,3 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben.
Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 699,5 gelegen (Vorwoche: 696,5; Vormonat: 276,9). Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 95.919 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 98 669) und 104 Todesfälle (Vorwoche: 103) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 29.022.265 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Nur PCR-Tests gehen in die Statistik des Robert Koch-Instituts (RKI) ein. dpa
Corona-Impfung für Bundeswehrsoldaten bleibt verpflichtend
Zwei Offiziere hatten gegen die Corona-Impfpflicht bei der Bundeswehr geklagt. Die Klagen wurden nun abgewiesen. Das Thema ist damit aber noch nicht beendet. Für Bundeswehrsoldaten bleibt die Corona-Impfung verpflichtend. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wies am Donnerstag die Klagen zweier Luftwaffenoffiziere gegen die Aufnahme der Covid-19-Impfung in die Liste der Pflichtimpfungen ab. Die Kläger sahen durch die Regelung unter anderem ihr Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit verletzt und forderten, die Impfung von der Liste zu streichen, hatten damit aber nun keinen Erfolg.
Die Regelung sei rechtmäßig, erklärte der Erste Wehrdienstsenat. Das Bundesverteidigungsministerium dürfe notwendige Schutzimpfungen für die Bundeswehr festlegen, denn alle Soldatinnen und Soldaten seien verpflichtet, sich im Interesse der militärischen Auftragserfüllung gesund zu erhalten. Dabei müssten sie Maßnahmen zur Verhütung übertragbarer Krankheiten auch gegen ihren Willen dulden. Das Ministerium habe seinen Ermessensspielraum nicht überschritten.
Dem Vorsitzenden Richter Richard Häußler zufolge war im November, als der Erlass kam, die Coronalage sehr ernst
. Die Inzidenzen seien gestiegen, es habe die im Vergleich zu Omikron noch gefährlichere Delta-Variante vorgeherrscht und die Besorgnis, dass die Kapazitäten der Krankenhäuser nicht ausreichen würden. Auch durch die Empfehlungen der Sachverständigen und Wissenschaftler habe es an die Politik ein Warnsignal gegeben, so dass diese die Notwendigkeit für eine Impfung der Soldaten gesehen hätten.
Diese Einschätzung habe auch das Bundesverfassungsgericht geteilt, als es Ende April eine Impfpflicht in Pflege und Medizin für verfassungsgemäß erklärte. Wir haben uns dieser Einschätzung angeschlossen
, sagte Häußler. Die Impfung konnte dem Gericht zufolge zwar das Risiko einer Infektion und Übertragung nur verringern, zugleich aber die Gefahr eines schweren Verlaufs um 90 Prozent reduzieren.
Corona-Impfpflicht kann neu bewertet werden
Während der Verhandlung hatte der Senat auch Sachverständige unter anderem vom Paul-Ehrlich-Institut gehört. Danach habe er sich der Bewertung angeschlossen, dass die Impfung auch gegen die Omikron-Variante noch eine relevante Schutzwirkung habe. Der positive Effekt überwiege das Risiko weiter deutlich. Laut aktueller Empfehlung des Robert Koch-Instituts gelte dies auch für jüngere Erwachsene unter 60 Jahren.
Allerdings müsse das Ministerium die Impfpflicht evaluieren und überwachen, forderte das Gericht. Daueranordnungen müssten immer daraufhin überprüft werden, ob sie angesichts veränderter Umstände weiterhin verhältnismäßig und ermessensgerecht seien. Vor der Anordnung weiterer Auffrischungsimpfungen seien daher die Erkenntnisse erneut abzuwägen, denn die Gefährlichkeit des Virus lasse nach, und die aktuell erhältlichen Impfstoffe würden weniger effektiv.
Seit Ende November besteht für Soldatinnen und Soldaten die Pflicht, die Corona-Schutzimpfung zu dulden, sofern dem keine medizinischen Gründe entgegen stehen. Die Kläger argumentierten damit, dass die Impfung aus ihrer Sicht nicht ausreichend erforscht sei und eine Infektion oder Erkrankung nicht verhindere.
Weitere Soldaten klagen gegen Corona-Impfpflicht
Häußler sagte bei der Urteilsverkündung, dass zwar Nebenwirkungen auftreten könnten und die Datenerhebung Lücken habe - das Gericht aber in seiner Bewertung zu dem Schluss komme, dass der Nutzen der Impfung überwiege. Bereits zum Verhandlungsauftakt im Mai hatte er deutlich gemacht, dass die Entscheidung in dem vorliegenden Fall nur die beiden klagenden Offiziere betreffe. Vor dem Bundesverwaltungsgericht sind demnach weitere Verfahren von Soldaten unterschiedlicher Einheiten zum Thema anhängig.
Nach dem Urteil sagte einer der beiden Kläger, Marcus B., er habe dieses anzuerkennen
. Der andere Kläger, Christian B., ließ offen, ob er sich nun impfen lässt. Ich brauche eine Aufforderung für eine Impfung
, sagte er und schloss auch eine Kündigung nicht aus. AFP
Weltweit mehr als 549,9 Mio Infektionen und über 6,76 Mio Tote
Weltweit haben sich bislang rund 549,9 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Das ergibt eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten. Über 6,76 Millionen Menschen starben mit oder an dem Virus, das erstmals im Dezember 2019 im chinesischen Wuhan nachgewiesen wurde. Die meisten Infektions- und Totenzahlen weisen die USA auf. Bei den Ansteckungen folgen Indien und Brasilien. Reuters
Hausärzte-Chef Weigeldt fordert neue Impfkampagne gegen Corona
Der Deutsche Hausärzteverband hat die Bundesregierung mit Blick auf die niedrige Booster- und Viertimpfungsquote zu einer neuen Impfkampagne im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgerufen. Bei all den Diskussionen um das Für und Wider einzelner Maßnahmen darf nicht vergessen werden, dass die wichtigste und wirkungsvollste Maßnahme die Impfung ist und bleibt
, sagte der Bundesvorsitzende des Verbands, Ulrich Weigeldt, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Freitag.
Wir brauchen daher eine positive Impfkampagne - nicht nur für die vierte Impfung, sondern auch um die Impflücken bei der ersten und der dritten Impfung zu schließen.
Eine solche Kampagne müsse die Menschen motivieren und dürfe sie nicht verängstigen, sagte Weigeldt.
Es gab in Deutschland in der Vergangenheit sehr erfolgreiche Gesundheitskampagnen, beispielsweise zur Impfung gegen Kinderlähmung oder auch die AIDS-Aufklärungskampagne. Etwas vergleichbares vermisse ich bei Corona bisher.
Die Kampagne Deutschland krempelt die Ärmel hoch
werde sicherlich niemanden hinter dem Ofen hervorlocken, sagte Weigeldt.
Der Hausärzte-Chef mahnte, dass die Impfquoten nach wie vor zu niedrig
seien. Das gilt für die vierte Impfung, aber insbesondere auch für die Erst- und Drittimpfungen.
Zudem plädierte Weigeldt für eine proaktive Ansprache von Menschen, die über die üblichen Kommunikationskanäle nicht erreicht
werden könnten. Vielerorts wurde mit aufsuchenden Impfteams, die gezielt Bezirke und Regionen mit niedrigen Impfquoten aufsuchen, gute Erfahrungen gemacht
, sagte er. Dieses Konzept sollte man weiter ausbauen und dabei insbesondere auf die Kooperation mit lokalen Akteuren bauen. Hier ist noch Luft nach oben.
AFP
RKI sieht keine Hinweise auf schwerere Corona-Verläufe durch BA.5
Das Robert Koch-Institut (RKI) sieht weiter keine wachsende Krankheitsschwere durch die derzeit besonders verbreitete Corona-Variante in Deutschland. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die nun dominierende Omikron-Sublinie BA.5 an sich schwerere Verläufe verursache oder tödlicher sei als vorherige Varianten, schreibt das RKI im Covid-19-Wochenbericht von Donnerstagabend. Dennoch sei allein durch die starke Zunahme der Infektionsfälle
auch eine entsprechend höhere Zahl schwerer Verläufe zu beobachten, die zu mehr Krankenhauseinweisungen führe. Die Sterbefallzahlen steigen im Zusammenhang mit den hohen Infektionszahlen bzw. Nachmeldungen an, allerdings bisher nur leicht.
Den RKI-Daten zufolge ist BA.5 immer noch für den Großteil der Corona-Infektionen in Deutschland verantwortlich. In der aktuellsten untersuchten Stichprobe von vorletzter Woche machte sie bereits einen Anteil von 77 Prozent aus, nach 65 Prozent in der Woche zuvor. Mittlerweile dürfte der Anteil bereits noch höher liegen. Bei der weiteren Omikron-Sublinie BA.4, die zuletzt ebenfalls von Woche zu Woche zugelegt hatte, zeigt sich nun ein leicht rückläufiger Trend: Der Anteil sank von 7,5 auf nun 6,7 Prozent. Die restlichen Fälle entfallen noch auf die zuvor dominierende Sublinie BA.2.
Für die vergangene Woche hält das RKI fest, dass die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche nur noch leicht angestiegen sei. Insgesamt spricht das RKI für diese Jahreszeit im Vergleich zu Jahren vor der Pandemie von mehr akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung. Für die vergangene Woche würden 1,2 Millionen Arztbesuche aus diesem Grund und 4,5 Millionen Fälle angenommen, hieß es. Diese Werte liegen deutlich über den Werten im Sommer vorpandemischer Jahre, und deuten auf ein stärkeres Infektionsgeschehen durch akute Atemwegsinfektionen hin.
Stichprobenartigen virologischen Untersuchungen zufolge stecke bei Erwachsenen hauptsächlich Sars-CoV-2 dahinter, bei Kindern hingegen seien vor allem andere Erreger die Ursache, hieß es. Genannt wurden Parainfluenza- und Rhinoviren. Auch schon in vergangenen Berichten hatte das RKI von einer für die Jahreszeit erhöhten Aktivität von Atemwegserkrankungen gesprochen. Zu möglichen Gründen gab es vom RKI keine Angaben. Immunologen hatten in der Vergangenheit von Nachholeffekten gesprochen. Zu Hochzeiten der Pandemie waren viele Krankheitserreger seltener beobachtet worden.
Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek wies bei Twitter ebenfalls darauf hin, dass sich in der Diagnostik derzeit ein buntes Bild an Erregern zeige:
Nur mal kurz zur Klarstellung: es gibt eine Vielzahl von Atemwegserregern (Influenza, Parainfluenza, Entero-/Rhino-/Adenoviren/ Coronaviren, RSV, humanes Metapneuvirus, Bocavirus…). Derzeit sehen wir in der Diagnostik ein buntes Bild und finden jede Woche fast alle Erreger.
Wenn man also Symptome hat und die PCR auf SARS CoV 2 negativ ist, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass eine Infektion mit einem anderen Erreger vorliegt. Auch wenn es natürlich (selten) falsch negative Befunde gibt!
Tgs
RKI registriert 117.732 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 699,5
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitagmorgen mit 699,5 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 690,6 gelegen (Vorwoche: 682,7; Vormonat: 238,1). Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 117.732 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 113.099) und 131 Todesfälle (Vorwoche: 84) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 28.926.346 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa
Immer weniger Corona-Demos in Niedersachsen
Die Zahl der Corona-Demonstrationen ist im Juni in Niedersachsen weiter deutlich zurückgegangen. Nach Angaben des Innenministeriums gab es in dem Monat insgesamt 111 Demonstrationen, die sich kritisch mit den Corona-Maßnahmen beschäftigten. Im Mai waren es laut Polizei noch 191 Demos gewesen. Die Teilnehmerzahl habe sich von 13.100 auf 5.860 mehr als halbiert. Im Januar hatten sogar noch etwa 90 000 Menschen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen demonstriert. Insgesamt nahmen im ersten Halbjahr rund 204.000 Menschen an den Versammlungen teil. NDR
Schleswig-Holstein: Inzidenz sinkt wieder unter 1.000
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein liegt jetzt bei 961,3 (Vortag: 1.000,5). Neu gemeldet wurden 6.665 laborbestätigte Corona-Fälle. Im Zusammenhang mit der Viruserkrankung Covid-19 wurden laut der aktuellen Statistik der Landesmeldestelle zwei neue Todesfälle gemeldet. Die Hospitalisierungsrate liegt den aktuellen Daten nach bei einem Wert von 8,55 (Vortag: 6,84). Im bundesweiten Vergleich ist Schleswig-Holstein den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge weiterhin das Land mit der höchsten Corona-Inzidenz. NDR
Ergebnisse der Jugendstudie Junges Europa 2022
werden vorgestellt
Wie denken Jugendliche und junge Erwachsene in Europa über ihr Leben in der Krise? Wodurch fühlen sie sich mehr bedroht - Krieg, Pandemie oder Klimakrise? Wie würden sie die Energieprobleme lösen und wie sehr sind sie bereit, Einschränkungen im eigenen Lebensstandard zu akzeptieren? Das wollte die Tui-Stiftung mit ihrer Jugendstudie Junges Europa 2022
herausfinden. Die Ergebnisse werden am heute Vormittag vorgestellt. NDR
Gericht verkündet Entscheidung zur Corona-Impfpflicht für Soldaten
Das Bundesverwaltungsgericht verkündet am Donnerstag (11 Uhr) seine Entscheidung zur Corona-Impfpflicht für Bundeswehrsoldaten. Es geht um die Klage zweier Luftwaffenoffiziere gegen die Aufnahme der Covid-19-Impfung in die Liste der Pflichtimpfungen für Soldaten. Sie sehen darin einen Verstoß gegen Grundrechte wie das Recht auf körperliche Unversehrtheit und fordern, die Impfung von der Liste zu streichen. (Az. BVerwG 1 WB 2.22)
Das Gericht verhandelte seit Mai über die Klage. Nach Auffassung der Klägerseite dient die Corona-Impfung weder der Verhütung noch der Bekämpfung der Infektion. Aus ihrer Sicht weist die Impfung eine mangelnde Wirksamkeit und potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkungen auf. Die Vertreter des Bundesverteidigungsministeriums halten die gesetzlichen Regelungen für die verpflichtende Corona-Impfung für Berufssoldaten hingegen für rechtmäßig. Seit Ende November besteht für Soldatinnen und Soldaten die Pflicht, die Corona-Schutzimpfung zu dulden, sofern dem keine medizinischen Gründe entgegen stehen. AFP
RKI registriert 135.402 Corona-Neuinfektionen
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 690,6 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 678,8 gelegen (Vorwoche: 668,6; Vormonat: 199,9).
Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Der Vormonatstag (7. Juni) war der Dienstag nach Pfingsten mit vergleichsweise wenigen angegebenen Fällen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 135.402 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 132 671) und 108 Todesfälle (Vorwoche: 83) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 28.808.614 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa
Millionen Chinesen wegen Corona-Ausbrüchen im Lockdown
In China gilt erneut für Dutzende Millionen Menschen ein Corona-Lockdown. In der 13-Millionen-Einwohner-Metropole Xi'an begann am Mittwoch ein erneuter Lockdown, Geschäfte, Schulen und Restaurants sollen in der für ihre Terrakotta-Armee berühmten Stadt vorerst eine Woche lang geschlossen bleiben. In Chinas größter und wirtschaftlich äußerst bedeutender Stadt Shanghai durften die Menschen in manchen Wohnvierteln ihre Häuser nicht verlassen.
Lasst mich Euch eine schaurige Geschichte erzählen: Der Bezirk Putuo verschickt wieder Gemüse
, schrieb am Dienstag ein Shanghaier im Messengerdienst WeChat mit Blick auf Lebensmittellieferungen an Menschen, die ihre Wohnungen noch nicht einmal zum Einkaufen verlassen dürfen. Ich bin so nervös, die Epidemie hat meine Jugend zerstört
, schrieb ein Shanghaier Nutzer des Kurzmitteilungsdienstes Weibo über die Corona-Restriktionen. Ich werde noch verrückt.
AFP
Verwendung von Masken-Attest aus dem Internet kann strafbar sein
Wer ein Blanko-Attest aus dem Internet zur Befreiung von der Maskenpflicht verwendet, kann sich strafbar machen. Beim Vorlegen dieser Bescheinigung werde der Anschein erweckt, es habe eine ärztliche Untersuchung stattgefunden, teilte das Oberlandesgericht (OLG) Celle heute mit. Dies könne als Gebrauch eines unrichtigen Gesundheitszeugnisses gewertet werden.
Das Landgericht Hannover hatte einen Angeklagten in einem solchen Fall zu einer Geldstrafe in Höhe von 50 Tagessätzen verurteilt. Das OLG Celle bestätigte in seinem Beschluss, dass die Verwendung des aus dem Internet heruntergeladenen Attests strafbar sein kann. Dennoch wurde das Urteil des Landgerichts aus dem Dezember 2021 zunächst aufgehoben und das Verfahren zurückverwiesen. Die Richter müssten prüfen, ob das Formular mit einer (eingescannten) Unterschrift des Arztes versehen war, erklärte das OLG. Anderenfalls läge kein Gesundheitszeugnis vor. NDR
Niedersachsen: Mehr Verdachtsfälle auf Abrechnungsbetrug
Polizei und Staatsanwaltschaften in Niedersachsen beschäftigen sich in diesem Jahr häufiger mit dem Verdacht auf Betrug mit Corona-Teststellen als noch 2021. Landesweit lagen die Fallzahlen im ersten Halbjahr 2022 im niedrigen zweistelligen Bereich, wie das Landeskriminalamt in Hannover mitteilte. Im gesamten Jahr 2021 habe es weniger Ermittlungsverfahren gegeben.
Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) unterstützt die Ermittler auf Wunsch bei der vertieften Überprüfung der Abrechnung der Teststellen, wie ein KVN-Sprecher sagte. Diese Anfragen gebe es häufiger als 2021. Die KVN schaut sich derzeit rund 2.600 Abrechnungsakten genauer an. "Dies geschieht immer dann, wenn die Abrechnung nach der ersten Prüfung nicht plausibel erscheint." Es handele sich aber nicht nur um Verdachtsfälle auf Betrug. Laut Testverordnung müsse ein Prozent der Akten als Stichprobe genauer untersucht werden. NDR
RKI registriert 130.728 Neuinfektionen – Inzidenz bei 678,8
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen mit 678,8 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 687,7 gelegen (Vorwoche: 646,3; Vormonat: 253,8). Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 130.728 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 133.950) und 122 Todesfälle (Vorwoche: 175) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 28.673.212 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa
Dahmen ruft zum Maskentragen in Innenräumen auf
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hat angesichts steigender Corona-Infektionszahlen zum Maskentragen in Innenräumen aufgerufen. Im Moment werde in Innenräumen vielfach kein Mund-Nasen-Schutz mehr getragen, was es dem Virus superleicht
mache, sagte Dahmen in der ARD. Neben der notwendigen Rechtsgrundlage für den Herbst, die derzeit erarbeitet wird, sollten Masken daher schon jetzt freiwillig auch in Innenräumen getragen werden, mahnte Dahmen.
Der Grünen-Politiker betonte, jeder kenne in seinem Umfeld aktuell Menschen, die erkrankt seien. Man sehe, dass viel Personal in Krankenhäusern fehle. Auch sei mancher Sommerurlaub in Gefahr, weil etwa Beschäftigte bei Fluggesellschaften ausfielen.
Dahmen forderte ferner eine Kampagne im Sommer für zweite Auffrischimpfungen. Diese sollten nicht nur über 70-Jährigen, sondern auch flächendeckend bei Menschen über 60 Jahren und mit Vorerkrankungen vorgenommen werden. Auch sollte geprüft werden, ob nicht alle Erwachsenen diese vierte Impfung erhalten sollten, um mit frischem Impfschutz
besser im Herbst geschützt zu sein als in vergangenen Jahren. Tgs
Patentrechte verletzt? Curevac klagt gegen Biontech
Das Tübinger Pharmaunternehmen Curevac hat Klage gegen seinen Mainzer Konkurrenten Biontech und zwei Tochterunternehmen wegen Patentrechtsverletzung eingereicht. Curevac teilte mit, dass es seine geistigen Eigentumsrechte aus mehr als zwei Jahrzehnten Pionierarbeit in der mRNA-Technologie geltend machen wird, die zur Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen beigetragen haben
.
Curevac fordert nach eigenen Angaben eine faire Entschädigung
für die Verletzung einer Reihe von Patenten, die von dem Unternehmen gehalten würden und die bei der Herstellung und dem Verkauf von Comirnaty, dem Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer, verwendet worden seien. Es gehe um mehrere Erfindungen, die für das Design und die Entwicklung unter anderem der Corona-Impfstoffe von Biontech als wesentlich angesehen werden
, erklärte Curevac. Biontech wies die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen erklärte, es respektiere valide geistige Eigentumsrechte: Die Arbeit von Biontech ist originär, und wir werden sie entschieden gegen alle Anschuldigungen der Patentverletzung verteidigen.
NDR
MV: Nur ein Drittel der Infektionen in der offiziellen Statistik?
Während die Corona-Sommerwelle
auch durch Mecklenburg-Vorpommern rollt, richten Landespolitik und Behörden den Blick auf den Herbst. Heute kam dazu der Pandemie-Expertenrat
des Landes zu einer ersten Online-Beratung zusammen. Bis Ende August will sich das Gremium nun mehrfach treffen und über mögliche Vorkehrungen beraten. Zu dem Expertenrat
in MV gehören mehr als 20 Personen, unter anderem der Bioinformatiker Lars Kaderali. Er geht nach eigenen Worten davon aus, dass die offizielle Statistik derzeit nur etwa ein Drittel der tatsächlichen Corona-Infektionen in MV darstellt. Grund sei, dass weniger getestet werde. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner wird vom Landesamt für Gesundheit und Soziales aktuell mit 620,9 angegeben. NDR
Lauterbach und Kassenärzte einigen sich im Bürgertest-Streit
Im Streit über die Abrechnung der sogenannten Bürgertests haben sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) geeinigt. Das teilten beide am Montagabend nach Gesprächen mit. An den neuen Regeln zu den Bürgertests ändere sich nichts.
Die Bürgertests sind seit vergangenem Donnerstag nur noch für bestimmte Risikogruppen und Anlässe kostenlos. In vielen anderen Fällen wird eine Zuzahlung von drei Euro fällig. Wer Anspruch worauf hat, wurde in der Corona-Testverordnung festgelegt.
Lauterbach teilte mit, die Kassenärztlichen Vereinigungen überprüften weiterhin die Abrechnung. Auffälligkeiten der Testergebnisse werden aber nachgelagert bewertet. Betrug mit Bürgertests darf sich nicht mehr lohnen.
dpa
Patientenschützer fordern Rückkehr zu längerer Corona-Isolation
Patientenschützer fordern mit Blick auf den Herbst die Rückkehr zur zehntägigen Isolationspflicht für Corona-Infizierte. Die Verkürzung auf nur fünf Tage befeuere die unkontrollierte Ausbreitung des Virus, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, den Zeitungen der Funke Medientruppe. Damit werde es im Herbst für schwerstkranke, pflegebedürftige und chronisch kranke Menschen immer gefährlicher.
Deshalb muss die Isolationszeit für Corona-Positive auf zehn Tage verlängert werden
, verlangte Brysch. Sie dürfe nur verkürzt werden, wenn ein PCR-Test negativ ausfalle.
Aktuell müssen Menschen mit einer Corona-Infektion fünf Tage in Isolation. Ein Freitesten am fünften Tag wird dringend empfohlen. Verpflichtend ist das Freitesten aber nur für Beschäftigte im Bereich Gesundheit und Pflege. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hatte sich angesichts der Corona-Ausfälle beim Personal an Kliniken in Schleswig-Holstein am Montag für eine weitere Verkürzung der Quarantänezeiten ausgesprochen. Freitestungen sollten bereits nach drei Tagen mit einem Schnelltest möglich sein. epd, KNA
Besorgnis wegen Corona-Personalausfalls an Kliniken
Der zunehmende Ausfall von Klinikpersonal durch die Corona-Sommerwelle lässt bei Krankenhäusern und Medizinern die Besorgnis wachsen. Aus allen Bundesländern erreichen uns Meldungen, dass einzelne Stationen und Abteilungen auch wegen Personalmangel abgemeldet werden müssen
, sagte der Vorstandschef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Zeitweise würden auch Notaufnahmen bei den Rettungsleitstellen abgemeldet. Diese Situation besorgt uns erheblich mit Blick auf den bevorstehenden Herbst.
Der wissenschaftlicher Leiter des Intensivbettenregisters, Christian Karagiannidis, sagte der Rheinischen Post
: Die Intensivbelegung steigt zwar nur moderat, allerdings ist die Belegung für einen Sommer relativ hoch, und die zur Verfügung stehenden Betten werden auf Grund des Personalmangels immer weniger.
Daher sei jetzt die Zeit zu nutzen, um Kapazitäten optimal zu verteilen. Hierzu gehören regionale Netzwerke zur bestmöglichen Patientenverteilung nach Versorgungsstufe. Kooperation, aber auch Entlastung des Personals wird in diesem Herbst und Winter das Gebot der Stunde
, sagte Karagiannidis, der auch im Expertenrat der Bundesregierung sitzt. dpa
Inzidenz klettert auf 687,7 – RKI registriert 147.489 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut deutlich gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert am Dienstagmorgen mit 687,7 an. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.16 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 650,7 gelegen (Vorwoche: 635,8; Vormonat: 257,6).
Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die deutschen Gesundheitsämter meldeten dem RKI zuletzt 147.489 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 142.329) und weitere 102 Todesfälle (Vorwoche: 113) innerhalb eines Tages. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der bislang gemeldeten Todesfälle auf 141.397.
Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 28.542.484 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa, Reuters
Besonders Urlaubsregionen in Griechenland von Corona-Sommerwelle betroffen
Wie auch andere EU-Länder verzeichnet Griechenland einen starken Anstieg der Corona-Zahlen. Betroffen seien vor allem junge Leute im Alter von 18 bis 24 Jahren, und diese Altersgruppe hauptsächlich in touristischen Regionen, teilte die griechische Gesundheitsbehörde mit. So stieg die Zahl der Neuinfektionen zuletzt auf den Inseln Korfu, Kefalonia und Zakynthos im Ionischen Meer. Aber auch Kreta und die Region Attika samt der Hauptstadt Athen sind betroffen - ebenso die südliche Ägäis mit Inseln wie Mykonos, Rhodos, Kos und Paros. Trotz steigender Infektionszahlen seien die Intensivstationen bisher jedoch nicht stärker belastet. Die Gesundheitsbehörde zählte gestern rund 11.700 Neuinfektionen, eine Woche zuvor waren es nur 3.700 neue Fälle. Griechenland hatte die meisten Corona-Maßnahmen zu Beginn der Tourismussaison im Mai abgeschafft. NDR
Sana Kliniken verlangen von Besuchern wieder negativen Corona-Test
Wegen der aktuell stark steigenden Corona-Zahlen verschärfen die Sana Kliniken Lübeck ihre Schutzmaßnahmen. Ab sofort müssten Besucherinnen und Besucher wieder einen negativen Antigen-Schnelltest eines anerkannten Testzentrums vorlegen, teilte die Klinik heute mit. Außerdem sei der Zutritt nur mit einer FFP2-Schutzmaske gestattet. Die Sana Kliniken Lübeck bitten zudem darum, Besuche möglichst zu minimieren und zeitgleiche Besuche von mehreren Personen aufgrund des einzuhaltenden Abstandsgebotes zu vermeiden, wie eine Sprecherin sagte. Die Begleitung von ambulanten Patienten durch eine andere Person ist weiter nur gestattet, wenn es aus medizinischen oder sozialen Gründe erforderlich ist. Auch die Begleitpersonen müssten einen negativen aktuellen Corona-Test vorlegen. NDR
FDP-Vize Kubicki für kürzere Quarantäne bei Klinik-Personal
FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat sich angesichts der Corona-Ausfälle beim Personal an Kliniken in Schleswig-Holstein für kürzere Quarantänezeiten ausgesprochen. Im Deutschlandfunk sagte der Bundestagsvizepräsident, Länder und Gesundheitsämter könnten dies in eigener Zuständigkeit regeln, das bis zum 23. September in der aktuellen Form geltende Infektionsschutzgesetz räume diese Möglichkeit ein. Kubicki sprach sich für mögliche Freitestungen mit einem Schnelltest schon nach drei Tagen aus. Wenn Infizierte dann andere nicht mehr ansteckten, könnten sie auch wieder in ihren Dienst zurückkehren. Mit Blick auf den Herbst schloss der FDP-Politiker Regelungen im Infektionsschutzgesetz aus, die Ausgangssperren, einen flächendeckenden Lockdown
, branchenspezifische Schließungen
oder Schulschließungen ermöglichen. Eine Test- und Maskenpflicht in Kliniken, Alten- und Pflegeeinrichtungen befürwortet er. NDR
Amtsärzte fordern Corona-Analyse des Abwassers in allen Städten
Die Amtsärzte fordern, dass das Abwasser in allen Kommunen auf Corona-Spuren untersucht wird, um das Infektionsgeschehen besser einschätzen zu können - und nicht nur wie bisher in einigen Städten und Gemeinden. Die Abwasseranalyse ist ein hervorragendes Instrument für die Pandemiekontrolle
, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, der Funke-Mediengruppe. Nießen leitet des Kölner Gesundheitsamt und ist Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung.
In Köln sei durch die Analyse festgestellt worden, dass bei den offiziellen Corona-Meldezahlen nur die Hälfte der Infektionen erfasst würden. Bislang nähmen nur 20 deutsche Städte am EU-Abwassermonitoring teil, sagte Nießen. Optimal wäre, wenn alle Kommunen mitmachen würden. Je mehr Städte daran teilnehmen, desto präziser wird unser Bild vom Infektionsgeschehen.
Die Methode koste wenig, der Aufwand sei gering, und man bekomme ein Echtzeit-Lagebild der Pandemie. dpa
RKI meldet 2365 Neuinfektionen – Inzidenz liegt nun bei 650,7
In Deutschland steigt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) die Zahl der bekannten Infektionen um 2365 auf mehr als 28,39 Millionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt demnach bei 650,7. Den Angaben zufolge wurden drei neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus gemeldet, die Gesamtzahl liegt damit bei 141.295. Früheren Angaben des RKI zufolge übermitteln nur noch wenige Gesundheitsämter und Landesbehörden am Wochenende Daten. Reuters
Aktuelle Corona-Zahlen Deutschland heute: Inzidenz, Hospitalisierungsrate & Co.
Wie viele Neuinfektionen gibt es heute bundesweit? Wie hoch ist die Inzidenz im Vergleich zu gestern und der Vorwoche? Und wie hoch ist die aktuelle Hospitalisierungsrate? Die neuesten RKI-Fallzahlen für Deutschland vom 3.7.2022 in der Übersicht:
- Sieben-Tage-Inzidenz: 665,0 (Vortag: 696,5); (Vorwoche: 605,9,9)
- Neuinfektionen heute: Keine Daten, am 2.7.2022 waren es 98.669
- Infektionen gesamt: 28.392.630
- Neue Todesfälle: keine Daten, am 2.7.2022 waren es 103
- Todesfälle gesamt: 141.292
- Impfquote (Erstimpfung): 77,1 Prozent
- Impfquote (vollständig): 75,5 Prozent
- Impfquote Booster-Impfungen: 67,8 Prozent
- Hospitalisierungsrate: Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen wurde in Deutschland am 3.7. mit 5,54 angegeben. Am Wochenende und an Feiertagen wird dieser Wert nicht aktualisiert. Der bisherige Höchstwert der Hospitalisierungsrate hatte um die Weihnachtszeit 2020 bei rund 15 gelegen.
Corona-Zahlen aktuell: Inzidenzwerte von Bayern, BW, Brandenburg und ganz Deutschland
Bei den Corona-Zahlen zeigen sich in den Bundesländern regional deutliche Unterschiede. Wo ist die Inzidenz aktuell am höchsten und wo am niedrigsten? (Stand: 3.7.2022)
- 1043,0 – Schleswig-Holstein
- 935,8 – Niedersachsen
- 793,9 – Hessen
- 825,4 – Saarland
- 727,3 – Nordrhein-Westfalen
- 730,6 – Bremen
- 648,7 – Hamburg
- 645,7 – Rheinland-Pfalz
- 637,0 – Bayern
- 641,1 – Mecklenburg-Vorpommern
- 561,8 – Baden-Württemberg
- 439,0 – Brandenburg
- 441,4 – Sachsen-Anhalt
- 457,7 – Berlin
- 389,8 – Sachsen
- 286,4 – Thüringen
Wie aussagekräftig sind die aktuellen Corona-Zahlen?
Bei den Werten ist zu berücksichtigen, dass einzelne Länder nicht an jedem Wochentag Daten melden, am Wochenende zum Beispiel Baden-Württemberg, Niedersachsen und Brandenburg nicht oder nicht vollständig. Das wiederum führt zu Nachmeldungen an Folgetagen. Ein Vergleich von Tageswerten wird damit zunehmend schwierig. Zudem gehen Experten seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik. SÜDWEST PRESSE
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 1.078,5
Das Land Schleswig-Holstein hat am Abend seine neuesten Corona-Zahlen veröffentlicht. Laut Landesmeldestelle ist die Sieben-Tage-Inzidenz der laborbestätigten Neuinfektionen erneut leicht gestiegen - auf jetzt 1.078,5 (Vortag: 1.048,2 / Vorwoche: 907,4). Schleswig-Holstein ist aktuell das einzige Bundesland mit einem Inzidenz-Wert über 1.000. Die durchschnittliche Inzidenz in Deutschland lag heute früh laut Robert Koch-Institut bei 682,7. In Schleswig-Holstein wurden binnen 24 Stunden 5.044 neue Corona-Fälle gemeldet - vor einer Woche waren es 4.389 gewesen. Zudem wurden zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona-Infektionen gemeldet, die Gesamtzahl beträgt landesweit 2.616 seit Beginn der Pandemie. NDR
Debatte über mögliche Corona-Maßnahmen für den Herbst
Alkoholverbot in der Öffentlichkeit, Kontaktbeschränkungen, dazu mancherorts Ausgangssperren zu bestimmten Tages- beziehungsweise Nachtzeiten: In der Corona-Pandemie gab es viele Schutzmaßnahmen, die bis heute umstritten sind. Die jetzt vom Sachverständigenrat der Bundesregierung vorgelegte Evaluation geht auf die Corona-Maßnahmen zwar ein, sagt aber selbst, dass die Datenlage nicht ausreiche, um ihre Wirksamkeit bis ins Detail zu belegen. Fest stehe aber, so der Rat, dass etwa Masken ein wirksames Instrument
waren und sind, um vor dem Virus zu schützen.
Denkbar scheint, dass die Politik für den kommenden Herbst wieder auf eine Maskenpflicht in Innenräumen setzen könnte. Beschlüsse dazu wird es aber voraussichtlich erst in den kommenden Wochen geben. Das Bundeskabinett billigte inzwischen einen Entwurf des Gesundheitsministeriums, der unter anderem Mindeststandards für Pflegeheime und eine bessere Datenerfassung vorsieht. NDR
Lauterbach: Es wird ein schwerer Herbst werden
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnt vor stark steigenden Corona-Infektionsfällen im Herbst. Ich glaube, dass wir mit der BA.5-Variante, die sich jetzt hier ausbreitet, große Schwierigkeiten bekommen werden
, sagte Lauterbach in den ARD-Tagesthemen. Er rechne mit hohen Fallzahlen, die nachgelagert auch zu einer Überlastung der kritischen Infrastruktur führen könnten. Lauterbach kündigte an, dass im Herbst zwar mit angepassten Corona-Impfstoffen zu rechnen sei. Womöglich seien diese jedoch erst Ende Oktober verfügbar. Bis dahin müssen wir wenigstens mit den Impfstoffen, dir wir haben, diejenigen impfen, die älter sind. Die können wir damit zuverlässig vor schwerer Krankheit schützen
, sagte der Gesundheitsminister. NDR
Neue Regularien: Einige Corona-Testzentren in MV machen dicht
Die neuen Regularien für Corona-Testzentren führen dazu, dass in Mecklenburg-Vorpommern einige Standorte nicht fortbestehen. In Vorpommern schlossen zum Freitag etwa die Universitätsmedizin Greifswald und der Unternehmer Ulf Dohrmann ihre letzten Testzentren. Neben den ohnehin sinkenden Nutzungszahlen habe der nun größere bürokratische Aufwand in Kombination mit geringerer Vergütung und vermutlich noch weniger Tests zu den Schließungen geführt, sagte der Sprecher der Unimedizin, Christian Arns. Ähnlich äußerte sich Dohrmann. Seit heute ist sein letztes Angebot dicht, ein Drive-in-Testzentrum in Stralsund.
Entsprechend einer neuen Verordnung des Bundes gibt es kostenlose Tests nur noch für Risikogruppen und andere Ausnahmefälle. Für Tests etwa für Familienfeiern, Konzerte oder Treffen mit Menschen ab 60 werden drei Euro Zuzahlung fällig. Wer einen solchen Test will, muss unterschreiben, dass er zu diesem Zweck gemacht wird. Erkrankte mit Covid-19-typischen Symptomen sollen zum Arzt gehen, um sich dort einem kostenlosen Test zu unterziehen. NDR
Kassenärzte-Chef fordert komplette Abschaffung der Bürgertests
Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat eine komplette Einstellung der Corona-Bürgertests gefordert. Diese unsinnigen Tests müssen abgeschafft werden
, sagte Gassen der Bild
-Zeitung vom Freitag. Sie sind viel zu teuer, der bürokratische Aufwand ist riesig und die epidemiologische Aussagekraft ist Null.
Es sei eine völlig sinnfreie Veranstaltung, anlasslos gesunde Menschen mit fragwürdiger Qualität zu testen
, sagte Gassen weiter. PCR-Tests bei Patienten mit Symptomen dagegen seien wichtig, um Corona-Infektionen eindeutig nachzuweisen. AFP
Inzidenz in Schleswig-Holstein bei 1.048,2
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein liegt den zweiten Tag in Folge über dem Wert 1.000. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner binnen sieben Tagen liegen demnach bei 1.048,2 (Vortag: 1.032,8). Eine Woche zuvor hatte die Inzidenz noch 882,8, betragen. Im bundesweiten Vergleich ist Schleswig-Holstein den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge wieder das Land mit der höchsten Corona-Inzidenz - und das einzige mit einem Wert über 1.000. 5.753 neue Corona-Fälle wurden gemeldet, eine Woche zuvor waren es 6.163. In den Krankenhäusern wurden den Angaben zufolge nun 409 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus behandelt. Vor einer Woche waren es 339, zu Beginn des Monats nur 237. Auf einer Intensivstation lagen 32 Corona-Patienten - 22 waren es eine Woche zuvor. Von ihnen wurden 16 beatmet. Es wurden zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. NDR
Novavax will ab Oktober neuen Impfstoff ausliefern
Das US-Pharmaunternehmen Novavax rechnet damit, einen neuen Impfstoff gegen das Corona-Virus im vierten Jahresquartal ausliefern zu können. Der Konzern hat nach eigenen Angaben die Arbeiten an der Entwicklung von Vakzinen beschleunigt, die auch gegen die Varianten BA.4 und BA.5 schützen. Reuters
Herbst-Strategie: Expertenkommission legt Gutachten vor
In der Debatte um den Corona-Kurs für den Herbst legt eine Expertenkommission am Mittag eine Auswertung zu bisherigen staatlichen Beschränkungen vor. Die gesetzlich vorgegebene Evaluation soll vor allem die Vorgaben im Rahmen der mehrere Monate geltenden epidemischen Lage von nationaler Tragweite
beleuchten. Die Ampel-Koalition hat vereinbart, die wissenschaftliche Beurteilung abzuwarten, ehe über mögliche weitergehende Alltagsauflagen für den Herbst entschieden werden soll. Die Gesundheitsminister der Länder wollen sich noch heute bei einer Sonderkonferenz positionieren. Dem Sachverständigenausschuss gehören Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen an. NDR
US-Politiker zofft sich wegen Impfung mit Sesamstraße
-Figur
US-Politiker Ted Cruz - bekannt als Hardliner der Republikanischen Partei - hat auf Twitter einen Beitrag der Sesamstraße
zu Corona-Impfungen kritisiert. Die TV-Sendung hatte am Dienstag für die Impfung von Kindern geworben. In einem Tweet der Figur Elmo
, einer Puppe mit rotem Fell, hieß es: Elmo hat heute seine Corona-Impfung bekommen, genau wie Elmos Mama und Papa. Elmos Papa hatte viele Fragen, aber Elmos Arzt hat gesagt, die Impfung helfe dabei, dass Elmo gesund bleibt - so wie alle Freunde von Elmo und seine Familie.
Der texanische Senator Cruz schrieb daraufhin: Vielen Dank, Sesamstraße, dass ihr Eltern erlaubt, Fragen zu stellen. Und dann lasst ihr Elmo aggressiv für die Impfung von Unter-5-Jährigen werben. Aber bringt keine wissenschaftlichen Beweise dafür.
Viele Medien und Twitter-Nutzer griffen den Beitrag von Cruz auf. Der Washington Post
zufolge ist es auch nicht das erste Mal, dass sich der konservative Politiker mit einer Puppe der Sesamstraße
anlegt. Im vergangenen Jahr habe er die Figur Bibo - ein großer, gelber Vogel - kritisiert, als dieser seine Impfung erhalten habe. Am Samstag hatte sich die US-Gesundheitsbehörde CDC für den Einsatz von Coronavirus-Impfstoffen bei Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren ausgesprochen. dpa
RKI registriert 113.099 Neuinfektionen – Inzidenz bei 682,7
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitagmorgen mit 682,7 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben.
Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 668,6 gelegen (Vorwoche: 618,2; Vormonat: 207,0). Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei Weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 113.099 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 108.190) und 84 Todesfälle (Vorwoche: 90) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich.
Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. dpa