Corona-Chronik, Oktober 2022
Die Chronik der Pandemie im Spiegel der gesammelten Pressemeldungen.
Rom streicht Corona-Impfpflicht in Kliniken
Italiens neue Regierung hat die Corona-Impfpflicht für das Gesundheitspersonal in Krankenhäusern und Pflegeheimen aufgehoben. Ab diesem Dienstag können rund 4.000 Beschäftigte im Gesundheitsbereich, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind, wieder dort arbeiten, wie Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erklärte. Die Maßnahme der Vorgängerregierung unter Mario Draghi hätte noch bis Ende des Jahres gegolten. Masken muss das Personal weiter tragen. BR24
Patientenschützer: Tests für Personal und Besucher im Altenheim
Auch vor dem dritten Winter seit Beginn der Corona-Pandemie sehen Patientenschützer noch eklatante Mängel beim Schutz wirklich gefährdeter Gruppen. Das Thema brennt uns unter den Nägeln. Die Situation für Menschen, die sich in der stationären und ambulanten Altenpflege nicht selbst schützen können, ist nach wie vor verheerend
, sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, der Deutschen Presse-Agentur. Bund und Länder unternähmen bei dem Thema präventiv nicht genug.
Um vor die Welle zu kommen, hält Brysch in der Altenpflege ein bundesweites Testregime mit täglichen Schnelltests und zwei wöchentlichen PCR-Tests für angebracht, um Virus-Einschleppungen durch Personal und Besucher zu vermeiden. Zudem brauche es für den Fall von Ausbrüchen in Heimen externe Pflege-Teams, die unterstützend hinzugezogen werden, und Ausweichquartiere für Nicht-Infizierte. BR24
Virusausbruch in chinesischer Sonderverwaltungszone Macau
Die chinesische Sonderverwaltungszone Macau testet nach dem Auftreten von elf Fällen alle Einwohner auf Corona. Alle 700.000 Bewohner des größten Glücksspielzentrums der Welt sind aufgefordert, am Dienstag einen PCR-Test zu machen und sich anschließend täglich mit Schnelltests zu testen, teilen die Behörden mit. Rund 1500 Menschen sind nach einem Virus-Ausbruch seit Sonntag im Casino-Resort Cotai von MGM China abgeriegelt. BR24
Universal Resort in Peking vorübergehend geschlossen
Das Universal Resort in der chinesischen Hauptstadt Peking ist aufgrund von Covid-19-Präventionsmaßnahmen vorübergehend geschlossen. Das geht aus einer Mitteilung auf dem Social-Media-Account des Freizeitparkbetreibers hervor. Universal Resort in Peking ist mit vier Quadratkilometern Fläche der weltgrößte Vergnügungspark des Hollywood-Riesen Universal Studios. BR24
Polizeirazzia in Berlin wegen Corona-Agitation in Chatgruppe
Wegen Gewaltfantasien gegen Politiker, Vergleichen von Corona-Politik und Holocaust sowie Ärzten und Kriegsverbrechern ist die Berliner Polizei gegen Mitglieder einer Telegram-Chatgruppe vorgegangen. Kriminalpolizisten vom LKA durchsuchten fünf Wohnungen von vier verdächtigen Männer und einer Frau. Sie beschlagnahmten Handys, Tablets und Laptops, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Außerdem wurden mehrere Verstöße gegen das Waffengesetz festgestellt.
Die Chatgruppe hatte etwa 400 Mitglieder. Von Februar 2021 bis März 2022 sollen die vier Männer im Alter von 41 bis 57 Jahren und die 66-jährige Frau strafbare Inhalte gepostet haben. Es geht um insgesamt 38 Nachrichten mit Bildern oder Texten. Ermittelt wird wegen Volksverhetzung, des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Aufforderung zu Straftaten und Gewaltdarstellung. Eine Ermittlungsgruppe des LKA hatte die Chatgruppe umfassend ausgewertet. BR24
Bayern stellt Impfzentren zum Jahresende ein
Bayern stellt die in der Corona-Krise aus dem Boden gestampften Impfzentren zum Jahresende ein. Das teilte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) nach der Kabinettssitzung am Dienstag in München mit. Vom 1. Januar an sollen die Arztpraxen und die Apotheken die Corona-Schutzimpfungen dann komplett übernehmen. as Impfen geht in die Regelversorgung über
, sagte Holetschek. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt dafür. Das sei mit der Ärzteschaft und auch mit den kommunalen Spitzenverbänden besprochen.
Im kommenden dritten Corona-Winter befinden wir uns in einer neuen Situation mit anderen Voraussetzungen als in den letzten beiden Wintern
, sagte Holetschek. Die Impfungen über die Regelversorgung, das heißt über die niedergelassenen Haus- und Fachärzte, laufen schon lange routiniert und zuverlässig.
Er verwies zudem darauf, dass die Coronavirus-Impfverordnung des Bundes voraussichtlich am 31. Dezember 2022 auslaufe und sich derzeit keine Verlängerung durch die Berliner Ampel-Koalition abzeichne: Damit entfällt voraussichtlich zum Jahresende auch die Rechtsgrundlage für den Betrieb und die Finanzierung der Impfzentren.
BR24
Italiens Regierungschefin Meloni fordert neuen Umgang mit Corona
Giorgia Meloni setzt als neue Regierungschefin Italiens im Umgang mit dem Coronavirus auf weniger Restriktionen. Das Mittelmeerland mit fast 60 Millionen Einwohnern habe die strengsten Maßnahmen im ganzen Westen gehabt und habe eine des höchsten Sterbe- und Ansteckungsraten verzeichnet, erklärte die Parteichefin der rechtsradikalen Fratelli d'Italia in der Abgeordnetenkammern in Rom. Etwas hat da eindeutig nicht funktioniert, und deshalb will ich sagen, dass wir dieses Modell in keinem Fall nachahmen werden
, so die 45-Jährige.
Ärzten zuzuhören sei wertvoller als die schriftliche Richtlinie irgendeines Bürokraten, und korrekte Informationen sowie Prävention seien effektiver als Zwang, sagte sie. BR24
Barmer meldet deutlichen Anstieg von Atemwegserkrankungen
Atemwegserkrankungen führen derzeit wieder zu deutlich mehr Krankschreibungen. Wie aus einer Analyse des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervorgeht, waren in der ersten Oktoberwoche rund 410 von je 10.000 Barmer-Versicherte, die Anspruch auf Krankengeld haben, deswegen arbeitsunfähig. Das waren doppelt so viele wie noch einen Monat zuvor.
Eine besonders hohe Krankschreibungsrate aufgrund von Atemwegsinfekten gab es in Thüringen. In der Woche vom 2. bis 8. Oktober betraf dies im Freistaat 493 je 10.000 anspruchsberechtigte Versicherte. Es folgten Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt mit jeweils 479 je 10.000 Krankengeld-Anspruchsberechtige, die wegen Atemwegserkrankungen arbeitsunfähig waren. Den niedrigsten Wert gab es in Hamburg mit 326 je 10.000 Anspruchsberechtigte. Erfasst wurden demnach alle Krankschreibungen aufgrund von typischen Atemwegsinfekten, aber auch Corona-, Grippe- und Pneumonie-Fälle. BR24
Studie - Hohe psychische Belastung durch Pandemie auch außerhalb des Gesundheitswesens
Die Sorge, sich bei der Arbeit mit dem Coronavirus anzustecken, hat im Laufe der Pandemie auch bei Beschäftigten außerhalb des Gesundheitswesens zu höheren psychischen Belastungen geführt. Diese zeigten sich vor allem in Form von schwereren Angst- und Depressionssymptomen, wie eine Studie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ergab.
Während der Einfluss der Pandemie auf die psychische Gesundheit von Beschäftigten im Gesundheitswesen bereits gut dokumentiert ist, gibt es der DGUV zufolge bislang wenige Untersuchungen zu den Auswirkungen auf Beschäftigte in anderen Branchen. BR24
In Griechenland mehr als doppelt so viele Touristen wie 2021
Der Tourismus in Griechenland hat im Vergleich zum Corona-Jahr 2021 ernorm zugelegt. So erhöhte sich in den ersten acht Monaten des Jahres die Zahl der Einreisenden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 122 Prozent auf rund 19 Millionen Gäste, wie die Zeitung «Kathimerini» am Dienstag unter Berufung auf eine Erhebung der Griechischen Nationalbank berichtete.
Auch mehr Bundesbürger reisten nach Hellas - ihre Zahl stieg um 89 Prozent auf 2,9 Millionen. Lediglich der Reiseverkehr aus Russland brach wegen des Ukraine-Kriegs und der deshalb verhängten Sanktionen gegen Russland um 71 Prozent ein. BR24
Hamburg verzichtet jetzt auf eigene Corona-Zahlen
In den vergangenen Monaten wurden sie immer dienstags bekannt gegeben, seit November veröffentlicht Hamburg keine eigenen Corona-Zahlen mehr. Grund ist das neu eingeführte, bundesweite Pandemie-Radar des Robert Koch-Instituts (RKI). Dort werden die Hamburger Zahlen laut Senat einfließen.
Mit dem Monatswechsel werden eigene Werte nicht mehr erhoben
, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, am Dienstag. Seine Behörde werde ab jetzt von montags bis sonnabends jeweils am späten Nachmittag die Werte an das RKI übermitteln, sagte Helfrich. Die Kriterien dafür seien bundesweit einheitlich. Berücksichtigt würden nur die positiven PCR-Tests. Die Schnelltests bleiben völlig unberücksichtigt.
Nach dem neuen Bundesinfektionsschutzgesetz veröffentliche das RKI seit Mitte Oktober werktäglich Zahlen zu mehr als zehn Indikatoren in seinem Pandemieradar. NDR
Verband: 30 Prozent weniger Personal im Gastgewerbe
Als Restaurants, Kneipen und Cafés wegen der Corona-Schutzmaßnahmen schließen mussten, suchten sich viele Beschäftigte der Gastronomie einen neuen Job. 30 Prozent des Personals habe das Gewerbe verlassen, schätzt der Verband Dehoga. Bewerberinnen und Bewerber seien rar. Hessenschau.de
4.110 Neuinfektionen, 11 Todesfälle
Die Zahl der registrierten Infektionen mit dem Coronavirus in Hessen ist um 4.110 gestiegen. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstag (Stand 0 Uhr) mit. Es wurden elf weitere Todesfälle erfasst. Seit Beginn der Pandemie wurden in Hessen insgesamt 2.725.200 Corona-Fälle gemeldet.
Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank von 549 auf 511. Die höchsten Werte meldete das RKI für die Kreise Kassel (803) und Rheingau-Taunus (654), die niedrigsten für die Städte Frankfurt (335) und Offenbach (344). Hessenschau.de
Italien vor Aufhebung der letzten verbliebenen Corona-Maßnahmen
In Italien könnten bald die letzten noch verbliebenen Corona-Maßnahmen aufgehoben werden. Der neue Gesundheitsminister Orazio Schillaci kündigte heute Maßnahmen zur schrittweisen Rückkehr zur Normalität
an, wie es in einer Mitteilung hieß. Ärzte und andere Mitarbeitende im Sanitätswesen, die sich nicht impfen lassen und deshalb noch suspendiert sind, könnten demnach dann wieder zur Arbeit kommen. Die aktuellen Regelungen und das Arbeitsverbot für Impfverweigerer gelten eigentlich noch bis Ende Dezember - Schillaci will sie früher abschaffen. Bereits in den vergangenen Wochen und Monaten waren immer mehr Einschränkungen abgeschafft worden, zuletzt etwa die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen oder Zügen. Aktuell muss man nur noch in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. NDR
MA: Heftige Menstruation mögliche Nebenwirkung von Corona-Impfung
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA will heftige Menstruations-Blutungen als mögliche Nebenwirkung in die Beschreibung der Corona-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna aufnehmen. Das teilte die Behörde heute in Amsterdam mit. Die bei den Untersuchungen beobachteten Beschwerden seien zumeist vorübergehend und nicht schwerwiegend. Es gebe auch keinerlei Hinweise, dass sie negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hätten.
Studien hatten ergeben, dass bei manchen Frauen die Menstruation nach einer Impfung länger dauerte oder intensiver war. Die Experten der EMA hatten die Daten geprüft und kamen zu dem Ergebnis, dass zumindest eine begründete Möglichkeit besteht, dass das Auftreten starker Menstruationsblutungen in ursächlichem Zusammenhang mit diesen Impfstoffen steht
. Sie empfahlen deshalb eine Erweiterung der Informationen für die Präparate. NDR
Erste Länder kippen FFP2-Maskenpflicht für Pflegeheim-Bewohner
Die umstrittene FFP2-Maskenpflicht für Bewohner von Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen wackelt offenbar. Baden-Württemberg hat die bundesweit gültige Regelung heute auf eigene Faust gekippt. Auch in Wiesbaden wurde klargestellt, dass die Vorgabe so in Hessen nicht gilt. Über den Bundesrat forderten die Bundesländer den Bund außerdem dazu auf, die entsprechende Regelung im Infektionsschutzgesetz, die seit dem 1. Oktober gilt, mit einer erneuten Gesetzesänderung zu korrigieren. In einer Stellungnahme sprach sich die Länderkammer dafür aus, die Maskenpflicht für Bewohner von Pflegeeinrichtungen und für Menschen mit Behinderung wieder aufzuheben, ebenso für Beschäftigte in Behindertenwerkstätten.
Die aktuell geltenden Regeln sehen eigentlich vor, dass etwa Pflegeheimbewohner grundsätzlich FFP2-Masken tragen müssen, wenn sie sich außerhalb ihres eigenen Zimmers aufhalten. Diese Regelung wurde bereits vielfach als erheblicher Einschnitt
in die Lebensqualität kritisiert. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Vertreter der Pflegebranche und Krankenkassen verteidigen die Regeln dagegen bisher. NDR
Söder: Keine Rückkehr zu drastischen Anti-Corona-Maßnahmen in Bayern
Ministerpräsident Markus Söder hat auf dem CSU-Parteitag in Augsburg heute eine Rückkehr zu drastischen Zwangsmaßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie für das Bundesland Bayern ausgeschlossen. Absperren im Winter werden wir nicht mehr machen. Auf keinen Fall
, sagte Söder in seiner Parteitagsrede. Corona habe sich geändert: Das Corona von heute ist nicht das Corona von zu Beginn der Krise. Wir sind auf dem Weg von der Pandemie zur Endemie
, betonte Söder. Jeder könne inzwischen für sich selbst bestimmen, ob er etwa eine Maske tragen wolle. Der Ministerpräsident kündigte an, dass die Landesregierung auch eine Lockerung der nach wie vor bestehenden Quarantäneregelungen ins Visier nehmen werde. NDR
Reisebranche verbessert Sommerbilanz dank starker Nachfrage im Herbst
Die Reisebranche hat wegen einer starken Nachfrage nach Urlauben im Herbst ihre Sommerbilanz noch verbessern können. Umsätze durch kurzfristige Buchungen für die Herbstferienzeit übertrafen im September den Vor-Corona-Monat September 2019 um 16 Prozent, wie das Analysehaus TDA heute mitteilte. Die Sommerbilanz (Mai bis Oktober) verbesserte sich dadurch insgesamt um zwei Prozentpunkte und liegt gegenüber dem Niveau vor der Pandemie nur noch drei Prozent zurück. Mit Buchungen für den Winter halten sich Urlauber dagegen noch zurück. Im September lagen die Buchungsumsätze in Reisebüros und auf klassischen Online-Reiseportalen für den Winter rund ein Fünftel unter dem Niveau des Vergleichsmonats 2019 vor der Corona-Krise. Grund für das derzeitige Abwarten ist laut TDA offenbar die unsichere allgemeine Lage mit Inflation, Energiekrise und Corona. NDR
Corona-Eindämmungsverordnung in Hamburg erneut verlängert
Der Hamburger Senat hat die sogenannte Corona-Eindämmungsverordnung erneut verlängert. Sie gelte unverändert bis Ende November weiter, teilte heute die Gesundheitsbehörde der Hansestadt mit. Dann werde erneut geprüft, ob eine Anpassung der bestehenden Maßnahmen erforderlich ist. Bislang gebe es keine erheblichen Veränderungen im Infektionsgeschehen, die eine Anpassung oder Ausweitung der aktuellen Regelungen begründen würden. Die 78. Eindämmungsverordnung tritt morgen in Kraft. Insgesamt gibt es in Hamburg derzeit nur noch wenige Einschränkungen - etwa die Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr, in Arztpraxen sowie in Krankenhäusern. Auch müssen sich Infizierte weiter unverzüglich für fünf Tage isolieren. NDR
NDS: Zugausfälle wegen steigender Zahl von Corona-Infektionen
Die steigenden Corona-Infektionszahlen führen bei den Regionalbahnbetreibern Erixx und Metronom in Niedersachsen zu Zugausfällen. Auch in den nächsten Wochen sei mit teils erheblichen Ausfällen zu rechnen, teilte eine Unternehmenssprecherin mit. Zwar kämen zeitnah etliche Kolleginnen und Kollegen aus dem Urlaub zurück, dennoch bliebe die Lage angespannt. Auch beim Unternehmen Enno habe sich die Situation aufgrund einer Vielzahl von Krankmeldungen verschärft. Enno gehört als eigene Marke zu Metronom und ist zwischen Hannover, Wolfsburg, Braunschweig und Hildesheim unterwegs. Busnotverkehre zu organisieren, sei schwierig. Wir versuchen das. Da aber auch die Busunternehmen stark von Corona betroffen sind, gibt es oft schlicht nicht genug Busse, die zur Verfügung stehen
, sagte die Sprecherin. Auf den Webseiten der Unternehmen können sich Fahrgäste über die betroffenen Züge informieren, ebenso in der FahrPlaner-App oder den Apps von Metronom und Enno. Auch die Nordwestbahn hatte bereits mitgeteilt, dass es wegen Corona-Infektionen zu Zugausfällen kommt. NDR
Corona für Stiko-Chef Mertens endemisch
Der Präsident der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hält Corona inzwischen für eine endemische Virusinfektion. Ein Großteil der Bevölkerung habe entweder die Infektion durchgemacht, sei geimpft oder beides, sagte Mertens im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Dann ist natürlich die Frage, sind wir noch in einem pandemischen Zustand, ja oder nein?
Die Frage sei vielleicht mehr von psychologischer als von wissenschaftlicher Bedeutung. Aber natürlich könnte man auch sagen, es handelt sich mittlerweile um eine endemische Virusinfektion und die wird uns erhalten bleiben über die Generationen
, fügte er hinzu. Aufgabe werde es bleiben, diejenigen zu schützen, die ein Risiko hätten zu erkranken, durch Impfen oder auch das Tragen von Masken. Als endemisch gilt eine Krankheit, wenn sie in einer Region mit relativ konstanter Erkrankungszahl dauerhaft auftritt, wie etwa die Grippe. Mertens erklärte, eine Pandemie sei dadurch definiert, dass ein weltweit unbekannter Erreger, mit dem die Menschen keine immunologische Erfahrung hätten, in die Population einbreche. Diese Situation sieht Mertens nicht mehr gegeben, wie er in dem Interview deutlich machte. Zu der Definition der Pandemie gehört nicht die Erkrankungsschwere
, sagte er.
Nach Ansicht der Bundesregierung hat sich an der Bewertung der Lage nichts geändert. Der Corona-Ausbruch wurde 2020 von der WHO zur Pandemie ausgerufen und ausschließlich die WHO kann dies auch wieder revidieren
, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe erst kürzlich noch einmal bekräftigt, dass man sich weiterhin in einer pandemischen Lage befinde. NDR
NDS: Erste Behörden und Konzerne kehren zur Maskenpflicht zurück
In Supermärkten und anderen Innenräumen sieht man sie kaum noch. Nun aber wird die Mh3>
Niedersachsens Verfassungsschutzpräsident Bernhard Witthaut rechnet damit, dass insbesondere sogenannte Querdenker und Coronaleugner in den kommenden Wochen und Monaten versuchen, die hohe Inflation und die steigenden Energiepreise als Folge des Ukraine-Krieges für eigene Ziele zu nutzen. "Aktuell stellen wir fest, dass die Zahl der Teilnehmenden dieses Spektrums an Demonstrationen und Versammlungen zurückgegangen ist. Ob sich dieser Trend im Herbst und Winter fortsetzt, kann angesichts der Krisensituation jedoch bezweifelt werden", sagte Witthaut. Ob Inflation und die steigenden Energiepreise auch zu Treibern einer Radikalisierung würden, sei noch nicht abschließend abzusehen. Witthaut ist seit 2019 Präsident des niedersächsischen Verfassungsschutzes. Ende des Monats geht der 67-Jährige in den Ruhestand. Wer sein Nachfolger wird, ist noch nicht bekannt. NDR
Gewisse Entspannungbei Corona-Zahlen - [Bund: 493,4 / HH: 328,3 - +196 » 153.193 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
RKI: Gewisse Entspannung
bei Corona-Zahlen
Bei den Corona-Zahlen in Deutschland zeichnet sich laut Robert Koch-Institut (RKI) ein abnehmender Trend ab - die weitere Entwicklung müsse jedoch noch abgewartet werden. "Bei den Erkrankungszahlen durch Covid-19 deutet sich eine gewisse Entspannung an", schreibt das RKI in seinem heute Abend veröffentlichten Wochenbericht. Dieser bezieht sich größtenteils auf die vergangene Woche und beinhaltet neben der Sieben-Tage-Inzidenz zahlreiche weitere Indikatoren. Ob es sich um einen nur vorübergehenden Rückgang handelt, der auch mit den Herbstferien in vielen Bundesländern verbunden ist, oder ob er sich fortsetzt, bleibt abzuwarten, wie das RKI schreibt. Schulferien beeinflussten sowohl das Kontakt-, als auch das Testverhalten.
Bei den in Stichproben nachgewiesenen Virusvarianten deutet sich etwas Bewegung an: Der Anteil bestimmter neuer Abkömmlinge der seit Monaten vorherrschenden Omikron-Sublinie BA.5 nehme aktuell auch in Deutschland zu, schreibt das RKI. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schuf hier kürzlich mit "Omicron subvariants under monitoring" eine neue Kategorie. Laut RKI werden deren Ausbreitung und die Konsequenzen in Hinblick auf Übertragbarkeit und Krankheitslast intensiv beobachtet. Es geht um Erreger wie zum Beispiel BF.7, BQ.1 und BQ.1.1.
Corona-Impfstellen in SH impfen auch gegen Grippe
In den 15 Corona-Impfstellen in Schleswig-Holstein werden ab Mittwoch (2. November) auch Grippeschutzimpfungen verabreicht. Damit werde ein zusätzliches niedrigschwelliges Impfangebot gegen Influenza (Grippe) geschaffen, das kurzfristig Arztpraxen und Kliniken entlasten soll, wie das Gesundheitsministerium in Kiel mitteilte. Wer einen Corona-Impftermin über www.impfen-sh.de bucht, könne gleichzeitig eine Grippeschutzimpfung erhalten. Wer ausschließlich eine Grippeschutzimpfung möchte, erhalte diese ab dem 5. November sonnabends von 10.30 Uhr bis 19.30 Uhr an jeder der landesweit 15 Impfstellen. In diesem Fall müsse kein Termin vereinbart werden, hieß es. Empfohlen werde die Grippeschutzimpfung vor allem für Personen ab 60 Jahren oder Menschen mit einer chronischen Erkrankung sowie Menschen mit erhöhter Infektionsgefahr wie medizinisches Personal.
Studie bestätigt höheres Risiko von seltenem Blutgerinnsel bei Astrazeneca
Eine internationale Studie hat bestätigt, dass bei der Impfung mit dem Vakzin von Astrazeneca ein höheres Blutgerinnsel-Risiko besteht als mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer. Das Risiko nach einer Erstimpfung mit Astrazeneca sei um 30 Prozent höher, hieß es in dem vom Fachmagazin "BMJ" heute veröffentlichten ersten Vergleich zwischen den unterschiedlichen Vakzin-Typen. Der Studie zufolge traten die Fälle aber auch bei Astrazeneca nur sehr selten auf - demnach wurden insgesamt 862 Thrombozytopenie-Ereignisse
bei mehr als einer Million Geimpften registriert. Nach der zweiten Dosis gab es den Forschern zufolge keine Unterschiede mehr.
Kreuzfahrttourismus in Kiel stärker als vor der Pandemie
Kiel erlebt in diesem Jahr einen großen Sprung im Kreuzfahrttourismus. Mit der "Vasco da Gama" endet die Saison bei 243 Anläufen und mehr als 834.000 Passagieren, wie das Unternehmen Seehafen Kiel mitteilte. Das seien knapp 40 Prozent mehr als in der bisher anlaufstärksten Saison 2019, vor der Corona-Pandemie. Bei den Passagieren fällt der Zuwachs im Vergleich zu 2019 aber nur gering aus. Es habe 20 Erstanläufe gegeben, so viele wie nie zuvor. Es freut uns besonders, dass es uns nach mehreren Jahren der Planung gelungen ist, verstärkt auch internationale Reedereien nach Kiel zu holen
, teilte der Geschäftsführer des Seehafens, Dirk Claus, mit.
Kranke Lokführer bei der Nordwestbahn
Eine neue Welle von Corona-Infektionen macht der Nordwestbahn seit gestern massiv zu schaffen. Fahrgäste werden aufgefordert, sich vor der Abfahrt im Internet zu informieren, ob ihre Züge wirklich fahren. Der Personalengpass werde vermutlich noch einige Tage andauern, sagte ein Sprecher der Nordwestbahn. Zuletzt hatten auch die Regional-Bahn-Betreiber Metronom und Erixx Zugausfälle wegen erkrankter Lokführer gemeldet.
Hiddensee: Busfahrer krank - Ersatzverkehr mit Pferdekutsche
Per Kutsche statt Bus - Corona sorgt auf der Insel Hiddensee für einen eher unüblichen Ersatzverkehr. Weil alle Busfahrer erkrankt seien, habe man einen Pferdeersatzverkehr eingerichtet, sagte Bürgermeister Thomas Gens. Es dauere ein wenig länger, aber sei für die autofreie Insel eine schöne Alternative. Ist ja noch schönes Wetter.
In der Vergangenheit habe die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen Ersatzfahrer geschickt, sagte Gens. Das sei dieses Mal allerdings nicht möglich. Auch dort gebe es Probleme wegen des Krankenstandes. Schulkinder der Schule in Vitte würden mit einem Fahrzeug der Feuerwehr gefahren. Vormittags, mittags und nachmittags fährt das Pferdegespann je einmal über die Insel. Auf der Website der Insel wurde ein Fahrplan veröffentlicht. Die Hin- und Rückfahrt kostet insgesamt fünf Euro und führt laut Gens jeweils über eine Strecke von etwa sieben bis acht Kilometer.
Die Insel ist etwa 18 Kilometer lang und an der schmalsten Stelle 250 Meter breit. Auf ihr leben etwa 1.000 Einwohner. Sie ist nur per Schiff zu erreichen und frei von privatem Autoverkehr.
Neue Lockdowns in China: Ganze Regionen abgeriegelt
Steigende Corona-Infektionen haben in China eine neue Welle von Lockdowns ausgelöst. Von Wuhan in Zentralchina bis Xining im Nordwesten wurden Stadtteile mit Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern abgeriegelt, um die Ausbreitung des Virus aufzuhalten. Menschen dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen, Schulunterricht und Unterhaltunsangebote wurden eingestellt. Die Behörden meldeten heute den dritten Tag in Folge mehr als 1.000 neue Covid-Fälle - eine im internationalen Vergleich geringe Zahl, aber genug, um neue Verbote und Einschränkungen im ganzen Land auszulösen. Zu den betroffenen Kommunen zählt mit Guangzhou die viertgrößte Stadt des Landes gemessen an der Wirtschaftsleistung. Bereits zu Wochenbeginn waren in 28 Städten mehr oder weniger strenge Lockdowns in Kraft getreten. In Wuhan, wo Ende 2019 der weltweit erste Corona-Ausbruch nachgewiesen wurde, werden in dieser Woche etwa 20 bis 25 Neuinfektionen täglich gemeldet. Das hat die Behörden dazu veranlasst, mehr als 800.000 Menschen in einem Stadtteil anzuweisen, bis Sonntag zu Hause zu bleiben.
Lufthansa erwartet hohe Nachfrage im Winter
Die Lufthansa erwartet trotz steigender Belastungen für Verbraucher und Unternehmen in den Wintermonaten eine starke Nachfrage nach Flügen. Die Lust zu reisen und damit die Nachfrage nach Flugtickets ist weiter ungebrochen
, erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Donnerstag. Die Lufthansa Group hat die Pandemie wirtschaftlich hinter sich gelassen und blickt optimistisch nach vorne.
Die Passagier-Airlines planten im vierten Quartal mit rund 80 Prozent der Kapazität von 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Krise. Der Konzern rechne trotz der üblichen saisonalen Abschwächung in den letzten drei Monaten des Jahres mit einem operativen Gewinn. Die Lufthansa hatte Mitte Oktober bereits Eckdaten zum saisonal wichtigen Sommerquartal bekannt gegeben: Der Betriebsgewinn vervierfachte sich auf 1,1 Milliarden Euro. Der MDax-Konzern verdoppelte zugleich seine Jahresprognose eines Betriebsgewinns auf mehr als eine Milliarde Euro. Unter dem Strich verdiente die Lufthansa 809 Millionen Euro im dritten Quartal, wobei erstmals alle Passagier-Airlines wieder schwarze Zahlen schrieben.
China: Corona-Fälle in größter iPhone-Fabrik der Welt
In der größten iPhone-Fabrik der Welt im zentralchinesischen Zhengzhou haben sich Beschäftigte mit dem Corona-Virus angesteckt. Die Auswirkungen sind kontrollierbar, die Produktion ist relativ stabil
, teilte die Betreiberfirma Foxconn mit. In der Fabrik arbeiten rund 300.000 Menschen. Im Internet kursierten Gerüchte, wonach sich mehrere Zehntausend Mitarbeiter mit Corona infiziert haben. Dies wurde von Foxconn als völlig falsch
zurückgewiesen. Die Produktionsziele für dieses Quartal blieben unverändert, erklärte das Unternehmen. In China gilt eine Null-Covid-Politik
- Lockdowns bis hin zu Betriebsschließungen wegen kleiner Ausbrüche des Coronavirus belasten die chinesische Wirtschaft. NDR
Krankenkasse: Schlafstörungen nehmen deutlich zu
Immer mehr Deutsche leiden unter Schlafstörungen. Die Zahl der Diagnosen nicht organisch bedingter Schlafstörungen stieg bundesweit von 2011 auf 2021 um rund 77 Prozent. Das zeigen Daten, die die Kaufmännische Krankenkasse KKH in Hannover anlässlich der bevorstehenden Zeitumstellung veröffentlicht hat. Die Zahl der Diagnosen stieg laut KKH vom Vor-Corona-Jahr 2019 bis zum zweiten Corona-Jahr 2021 um acht Prozent. Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Kasse hatte zuvor bereits ergeben, dass vor allem beruflicher Stress (bei 42 Prozent der Befragten) und private Sorgen (34 Prozent) den Schlaf der Deutschen beeinträchtigen. Die Corona-Pandemie lasse jede und jeden Fünften nachts wach liegen. Jede vierte Frau gab an, von Schlafproblemen betroffen zu sein, bei Männern war es nur jeder siebte. NDR
Grippewelle in SH rollt früher als vor der Pandemie an
Die Maßnahmen zum Schutz vor einer Corona-Infektion hatten auch vor einer Ansteckung mit der Grippe geschützt. Nach Lockerung von Maskenpflicht und Abstandsregeln rechnen Infektionsmediziner damit, dass sich jetzt wieder mehr Menschen mit der Grippe anstecken könnten. Anders als in den vergangenen zweieinhalb Jahren melden die Krankenhäuser in Schleswig-Holstein bereits jetzt erste Grippefälle und nicht erst im Januar oder Februar, wie es sonst in Schleswig-Holstein üblich war. Einige der Patientinnen und Patienten werden demnach auf Intensivstationen behandelt. Die Infektionsmediziner Jan Rupp vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck (UKSH) und Helmut Fickenscher von der Christian-Albrechts-Universität in Kiel sagten, dass es jetzt wichtig sei, sich gegen Grippe impfen zu lassen - Covid und Influenza seien ein doppeltes Risiko
für Ältere und Vorerkrankte. NDR
SH: Personalengpässe in Kliniken und bei Bereitschaftsdiensten
Krankenhäuser in Schleswig-Holstein verzeichnen derzeit nach eigenen Angaben eine deutliche Belastung durch die Corona-Pandemie. Die Versorgungssituation sei weiterhin angespannt, sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, Patrick Reimund. Neben den steigenden Zahlen der mit Corona infizierten Patienten seien vor allem die vielen Krankheitsfälle innerhalb der Belegschaft ein Problem, teilte Reimund weiter mit. In den Westküstenkliniken in Heide und Brunsbüttel zum Beispiel seien die Zahlen der mit Corona infizierten Patientinnen und Patienten so stark gestiegen, dass Besuche nur noch in Ausnahmesituationen möglich seien, teilten die Kliniken mit. Demnach gelten die Ausnahmeregelungen für das Geburtszentrum, die Kinderklinik, die Begleitung Sterbender und in besonderen ethischen Ausnahmesituationen, wie Sprecherin Vivien Koschollek sagte. Die Hotline des ärztlichen Bereitschaftsdienstes verzeichnet vermehrt Anrufe, die sich mit den Infektionszahlen in Verbindung setzen lassen, wie der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, Nikolaus Schmidt, sagte. NDR
Umfrage: Mehrheit der über 60-Jährigen für zweiten Booster
Die meisten Deutschen über 60 Jahren können sich einer repräsentativen Umfrage zufolge auch eine vierte Corona-Impfung vorstellen. Die Hälfte der Befragten gab an, auf jeden Fall zu einer zweiten Booster-Impfung bereit zu sein, wie aus einer Untersuchung des Civey-Instituts im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung hervorgeht. 16 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben auf die Frage nach ihrer Impfbereitschaft "eher ja" an. Für ein Fünftel der Befragten kommt die vierte Impfung dagegen auf keinen Fall oder "eher nicht" in Betracht. Mehr als sieben Prozent waren noch unentschlossen. Auf die Frage, wie gut sie sich über die Notwendigkeit einer vierten Corona-Impfung informiert fühlten, gaben rund 80 Prozent der Befragten an, sie fühlten sich gut oder eher gut informiert. Knapp 15 Prozent halten sich für weniger gut oder gar nicht informiert.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine zweite Corona-Boosterimpfung nur über 60-Jährigen und Menschen mit Vorerkrankungen. Ich glaube, dass viele von denen, die sich jetzt noch keinen zweiten Booster geholt haben, sich mittlerweile infiziert haben. Bei anderen hat vielleicht auch die Impfmüdigkeit eingesetzt
, sagte der Immunologe Carsten Watzl. NDR
FDP-Gesundheitsexperte Ullmann für Ende der Impfpflicht im Gesundheitssektor
Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann ist gegen eine Verlängerung der Corona-Impflicht im Gesundheitswesen über das Jahresende hinaus. Nach heutigem Wissensstand sehe er keinen Sinn in einer Verlängerung, sagte Ullmann der Deutschen Presse-Agentur. Er sprach sich für ein Auslaufen der Impfpflicht zum 31. Dezember aus - so ist es momentan auch gesetzlich vorgesehen. Als diese verabschiedet wurde, hatten wir ganz andere Voraussetzungen als heute. Wir können, was Covid-19 betrifft, keine allgemein verpflichtende Impfvorgaben für das Personal in Gesundheitseinrichtungen mehr geben. Das macht eine Impfpflicht faktisch nicht mehr durchsetzbar
, sagte Ullmann. Er plädierte unabhängig davon für Impfungen gerade im Gesundheitsbereich
, vermehrt auch gegen die Grippe, da hohe krankheitsbedingte Personalausfälle schon jetzt zu sehen seien. NDR
Sozialverband Hamburg fordert kostenlose Tests für Bedürftige
Der Landesverband Hamburg des Sozialverbands Deutschland hat kostenlose Corona-Schnelltests und FFP2-Masken für Bedürftige gefordert. Es könne nicht sein, dass die Menschen, die derzeit am stärksten unter den steigenden Preisen für Energie und Lebensmittel leiden würden, dies auch noch stemmen sollen
, teilte Landeschef Klaus Wicher mit. Ohne kostenlose Angebote werde es voraussichtlich eine hohe Dunkelziffer an Infizierten geben, warnte er. "Wir dürfen nicht dahin kommen, dass Menschen sich überlegen müssen, ob sie Lebensmittel kaufen oder sich doch lieber mal wieder testen lassen." Der Schutz der Gesundheit sollte laut Wicher auch für den Hamburger Senat oberste Priorität haben. Dieser habe die Pflicht, die Ärmsten der Armen zu schützen. NDR
Helmholtz-Zentrum legt Konzept zur Pandemie-Bekämpfung vor
Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung wollen künftig schneller auf Pandemien reagieren können. Beide Einrichtungen präsentierten heute ein gemeinsames Konzept für eine Nationale Allianz für Pandemie-Therapeutika, wie das Helmholtz-Zentrum mitteilte. Mit dem Konzept solle bereits vor einer Pandemie die Forschung und Entwicklung wirksamer Heilmittel vorangetrieben werden, hieß es. Das sei eine Vorbereitung auf künftige Ausbrüche durch virale Erreger mit Pandemiepotenzial. Das Konzept sieht eine strategische Allianz aus Wissenschaft, Industrie, Behörden und der Politik vor. Auch international sei die Vernetzung mit Initiativen in diesem Bereich von großem Nutzen, um im Fall einer neuen Pandemie möglichst rasch global agieren zu können. NDR
Zahl der Auffrischungsimpfungen in MV nimmt zu
Knapp 9.000 Menschen in Mecklenburg-Vorpommern haben sich in der vergangenen Woche gegen Corona impfen lassen. Das waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Schwerin doppelt so viele wie in der mittleren Septemberwoche, als erstmals die an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffe zur Verfügung standen. Diese werden nur für sogenannte Auffrischungsimpfungen eingesetzt, die mittlerweile fast 95 Prozent der Impfungen ausmachen. "Eine Auffrischungsimpfung sechs Monate nach der letzten Impfung oder einer Corona-Infektion schützt vor einem schweren Krankheitsverlauf", sagte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) und warb damit erneut dafür, die landesweit vorhandenen Impfangebote wahrzunehmen. Ihren Appell richtete sie vor allem an Menschen ab 60 Jahre und solche mit Vorerkrankungen. Aber auch jüngere Menschen sollten sich beraten lassen, ob und wann eine Auffrischungsimpfung für sie sinnvoll ist
, ergänzte die Ministerin. NDR
Hamburg meldet stark gestiegene Inzidenz
Die Corona-Inzidenz in Hamburg ist in den vergangenen sieben Tagen deutlich gestiegen. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner am Dienstag mit 435,98 an. Am vergangenen Dienstag betrug der Wert noch 352,44, in der Woche davor 333,59. Den Angaben zufolge kamen in einer Woche 8.303 neue Infektionen hinzu (Vorwoche: 6.712).
Aufgrund unterschiedlicher Berechnungsgrundlagen liegt die von Hamburg angegebene Inzidenz über der des Robert Koch-Instituts (RKI). Das RKI gab die Sieben-Tage-Inzidenz für die Hansestadt heute mit 338,7 2 an - der deutschlandweit mit Abstand niedrigste Wert. Die Angaben liefern jedoch nur ein sehr unvollständiges Bild des Infektionsgeschehens. Da nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen, ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat deshalb bereits im Mai die tägliche Veröffentlichung der Zahlen eingestellt und gibt seither nur noch wöchentlich Überblicke. NDR
Studie: Hohe psychische Belastung auch außerhalb des Gesundheitswesens
Die Sorge, sich bei der Arbeit mit dem Coronavirus anzustecken, hat im Laufe der Pandemie auch bei Beschäftigten außerhalb des Gesundheitswesens zu höheren psychischen Belastungen geführt. Diese zeigten sich vor allem in Form von schwereren Angst- und Depressionssymptomen, wie eine heute in Berlin veröffentlichte Studie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ergab. Zwischen Dezember 2020 und Juni 2021 befragte das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV daher mehr als 1.500 Beschäftigte aus öffentlichem Dienst, Finanzsektor, Einzelhandel, öffentlichem Personennahverkehr und der Industrie zu dem Thema. Sechs Prozent der Befragten gaben an, in der ersten Welle der Pandemie unter schweren Symptomen von Depression oder Angst gelitten zu haben. Bei 16 Prozent waren die Symptome beträchtlich. Diese Anteile verdoppelten sich der Studie zufolge nahezu in der zweiten und dritten Corona-Welle. Der Anstieg von psychischen Belastungen war bei pädagogischen Fachkräften und in der sozialen Arbeit besonders stark ausgeprägt.
Auch andere Faktoren beeinflussten demnach die Schwere und Häufigkeit von Symptomen der Angst oder Depression. Dazu zählten Konflikte zwischen Arbeit und Privatleben, fehlende Unterweisungen zum Infektionsschutz, als unzureichend empfundene Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus am Arbeitsplatz und der fehlende Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen. NDR
Berufsverband für Pflegeberufe sieht Deutschland vor großer Pflegekrise
Der Personal- und Nachwuchsmangel in der Pflegebranche ist während der Corona-Pandemie immer stärker ins Rampenlicht gerückt. Die Präsidentin des Berufsverbands für Pflegeberufe, Christel Bienstein, sieht Deutschland vor einer großen Pflegekrise. In den kommenden zehn Jahren verliere die Branche mehrere Hunderttausend Pflegende, die in den Ruhestand gingen, sagte Bienstein im Deutschlandfunk. Das bedeute, dass viele Menschen keinen ambulanten Pflegedienst mehr fänden. Auch werde es schwieriger, pflegebedürftige Angehörige in stationären Einrichtungen unterzubringen, weil das Personal fehle. Bienstein forderte eine Risikoplanung und eine grundsätzliche Gesundheitsreform. Dabei gehe es auch um das Vermeiden unnötiger Operationen und einen sinnvollen Zusammenschluss von Krankenhäusern. Zudem würden Primärversorgungszentren in den Regionen gebraucht, in denen es nicht genügend Hausärzte gebe. NDR
In Griechenland mehr als doppelt so viele Touristen wie 2021
Der Tourismus in Griechenland hat im Vergleich zum Corona-Jahr 2021 enorm zugelegt. So erhöhte sich in den ersten acht Monaten des Jahres die Zahl der Einreisenden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 122 Prozent auf rund 19 Millionen Gäste, wie die Zeitung "Kathimerini" unter Berufung auf eine Erhebung der Griechischen Nationalbank berichtete. Auch mehr Bundesbürger reisten nach Griechenland - ihre Zahl stieg um 89 Prozent auf 2,9 Millionen. Lediglich der Reiseverkehr aus Russland brach wegen des Ukraine-Kriegs und der deshalb verhängten Sanktionen gegen Russland um 71 Prozent ein. Nach den bisherigen Zahlen der ersten acht Monate dürfte 2022 für Griechenland insgesamt zum zweitbesten touristischen Jahr werden. Im Rekordjahr 2019 - der letzten Saison vor Ausbruch der Corona-Pandemie - machten 33 Millionen Menschen dort Urlaub. Die Gäste gaben dieses Jahr mehr Geld aus: Ihre Ausgaben stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut elf Prozent, bis Ende August kam ein Umsatz von 12,7 Milliarden Euro zusammen. NDR
Sparquote der Deutschen sinkt auf Vor-Corona-Niveau
Die Deutschen legen angesichts der hohen Inflation weniger Geld beiseite. Die um saisonale Schwankungen bereinigte Sparquote der privaten Haushalte lag im ersten Halbjahr bei 11,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt heute anlässlich des Weltspartages am 28. Oktober mitteilte. Das entspricht in etwa dem vor der Ausbruch der Corona-Pandemie 2019 erreichten Niveau. Die Sparquote liegt aber weit unter dem im ersten Halbjahr 2021 gemessenen Rekordwert von 18,2 Prozent. Damals waren wegen Corona-bedingten Einschränkungen etwa Reisen, Restaurant- und Konzertbesuche nicht wie gewohnt möglich, weshalb viel Geld auf der hohen Kante landete. NDR
Barmer: Zuletzt mehr Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen
Krankschreibungen für den Arbeitgeber wegen Atemwegserkrankungen wie Corona oder Grippe sind nach einer Auswertung der Barmer-Krankenkasse zuletzt stark gestiegen. Auf 10.000 Beschäftigte kamen in der 40. Kalenderwoche (3.-9. Oktober) rund 410 Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen, wie aus den Daten des Versicherers hervorgehen. Der Krankenstand wegen Atemwegserkrankungen verdoppelte sich demnach im Vergleich zu Anfang September. In der Kalenderwoche 36 (5.-11. September) lag der Wert noch bei rund 200 Krankgeschriebenen je 10.000 Beschäftigte. Seitdem ließen sich immer mehr Versicherte wegen Corona, Grippe, Erkältungen und weiteren Atemwegserkrankungen krankschreiben. Gut ein Drittel der Versicherten ließ sich laut der Auswertung zuletzt wegen Corona krankschreiben. In der Kalenderwoche 40 zählte die Barmer 130 Fälle je 10.000 Beschäftigte. Bis zur 39. Kalenderwoche hatte die Fallzahl noch bei unter 100 je 10.000 gelegen. Für die Analyse wurden den Angaben zufolge Daten von 3,8 Millionen Erwerbstätigen ausgewertet, die bei der Kasse versichert sind. NDR
Gesundheitsminister einig bei möglicher Maskenpflicht
Sollte in Zukunft noch mal eine Corona-bedingte Maskenpflicht in Innenräumen kommen, dann wollen die Gesundheitsminister der Länder eine einheitliche Linie fahren. Das haben sie gestern Abend bei einer gemeinsamen Videoschalte entschieden. Im November sollen in einer Arbeitsgruppe mögliche Schwellenwerte besprochen werden, sagte eine Sprecherin von Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Außerdem sollen sich die Minister über eine Fortsetzung der Maskenpflicht im Nahverkehr einig sein. NDR
Nur wenige Masken-Hersteller fahren Produktion wieder hoch
Angesichts steigender Infektionszahlen dürfte der Verbrauch von Corona-Schutzmasken wieder zunehmen. Aber bisher haben nur einige Masken-Hersteller nach Angaben der Branche ihre Produktion wieder hochgefahren. Wir sehen gerade ein leichtes Wachstum in der Branche. Einige wenige Produktionsanlagen, die zum Teil seit einem Jahr stillstanden, werden wieder angefahren
, sagte Stefan Bergmann, Sprecher des Maskenverbandes Deutschland. Das gelte allerdings nur für sehr wenige Unternehmen. Der Großteil der 75 vom Verband vertretenden Betriebe stehe weiter kurz vor Insolvenz oder könne Verluste dank anderer Produktionsbereiche querfinanzieren. «Im Sommer lag die Auslastung der bundesdeutschen Maskenindustrie bei rund 10 Prozent», sagte Bergmann. Wir schätzen, dass es zum Herbst 20 Prozent werden. Das ist aber ein Strohfeuer und nicht nachhaltig.
Als Grund für die derzeitige Zurückhaltung sieht Bergmann die Billig- Konkurrenz aus China. In Deutschland liege der niedrigste Einkaufspreis für eine FFP2-Maske inzwischen bei 30 Cent, aus China liege ein Angebot für 6,8 Cent das Stück vor. NDR
Amtsärzte wollen einheitliches Vorgehen bei Corona-Maßnahmen
Die Amtsärzte fordern in der Corona-Pandemie ein möglichst einheitliches Vorgehen der Bundesländer. Der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, sagte im ARD-Morgenmagazin
: Uns liegt daran, dass möglichst eine einheitliche Vorgehensweise beschlossen wird, dass möglichst klar wird, wenn die Inzidenz bei 500 oder 1.000 ist, dass man sowohl in Hamburg als auch in München gleich vorgeht.
Nießen appellierte an die Gesundheitsminister der Länder, sich bei ihrer heutigen Konferenz für so ein einheitliches Vorgehen zu entscheiden. Die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Sachsen-Anhalts Ressortchefin Petra Grimm-Benne (SPD), sagte in der ARD, es gehe darum, bundesweit geltende Maßnahmen zu ergreifen. Und insbesondere sind zwei Dinge noch einmal wichtig: Wir wollen uns noch einmal vergewissern, dass im ÖPNV weiterhin die Maskentragepflichtpflicht gilt in allen Bundesländern. Und wir wollen darüber reden, wie wir in Innenräumen möglicherweise eine Maskenpflicht regeln wollen.
NDR
Experten fordern Ende der Impfpflicht in Gesundheitseinrichtungen
Die Pflegebevollmächtigte des Bundes, Claudia Moll (SPD), hat ein Ende der Impflicht in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen gefordert. Ein Herauspicken einzelner Gruppen, von denen sich einige dann nachvollziehbar stigmatisiert fühlen, halte ich für keinen guten Weg
, sagte Moll der Rheinischen Post
. Eine Verlängerung der sogenannten einrichtungsbezogenen Impfpflicht über das Jahresende hinaus halte sie auch wegen einer hohen Impfquote im Pflegebereich nicht für notwendig. Auch der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, forderte, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse die einrichtungsbezogene Impfpflicht am 31. Dezember endlich beerdigen
. Zahlreiche Gesundheitsämter würden ihren Vollzug mit Übergangsfristen so lange wie möglich hinauszögern, sagte Brysch der Zeitung. Sanktionen gebe es auch angesichts der schwierigen Personallage kaum. Brysch plädierte stattdessen für ein bundesweit geltendes, tägliches Testregime als Weg, in der Alten- und Krankenpflege mit Corona zu leben. NDR
Schulstart nach den Ferien in Hamburg: Nur Lüften verpflichtend
In Hamburg ist heute Morgen nach zwei Wochen Herbstferien die Schule wieder losgegangen - ohne strengere Auflagen wegen der Corona-Pandemie. Das Tragen einer Maske und auch Corona-Selbsttests sind derzeit freiwillig. Das regelmäßige Lüften hingegen ist für die Schulen weiterhin verpflichtend: Alle 20 Minuten und in den Pausen müssen die Fenster für fünf Minuten geöffnet werden. NDR
Gesundheitsministerkonferenz kommt in Magdeburg zusammen
Die Gesundheitsminister der Länder treffen sich heute Nachmittag in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg, um unter anderem über das Infektionsschutzgesetz zu beraten. Sachsen-Anhalt hat derzeit den Vorsitz der Gesundministerkonferenz inne. Im Vorfeld des Treffens sprach sich Diakonie-Präsident Ulrich Lilie dafür aus, die Maskenpflicht für Pflegeheimbewohner abzuschaffen. Ich halte die im Infektionsschutzgesetz verankerte Regel, wonach Menschen, die in Pflegeheimen oder in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung leben, in Gemeinschaftsräumen eine Maske tragen müssen, für überzogen
, sagte Lilie. Nicht nur die persönlichen Räume, auch die Gemeinschaftsräume sind Teil ihres Zuhauses, in denen ein ungezwungenes Miteinander möglich sein muss.
NDR
Impftempo in Niedersachsen zieht an
Die Zahl der Corona-Impfungen in Niedersachsen ist in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Allein am Freitag wurden in dem Bundesland 7.677 Menschen geimpft, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Wochenende mitteilte. In den meisten Fällen wurden an die Virusvariante Omikron angepasste Impfstoffe gespritzt. Zwischen Anfang August und Mitte September habe die Zahl der Impfungen innerhalb einer Woche regelmäßig um die 17.000 gelegen, teilte das niedersächsische Gesundheitsministerium mit. Den Angaben nach steigt die Zahl der Impfungen seit Mitte September wieder. In der vorletzten Woche, bis Sonntag, 16. Oktober, wurden 67.735 Menschen gegen Corona geimpft - und damit so viele wie zuletzt Mitte April. Das RKI gab die Impfquote für mindestens zweimal geimpfte Menschen in Niedersachsen am Sonnabend mit 77,6 Prozent an. Bei Menschen mit einer (66,8 Prozent) und zwei (14,8 Prozent) Auffrischungsimpfungen lag die Quote niedriger. NDR
MHH-Chefarzt gegen erneute Maskenpflicht für Schüler
Der Chefarzt der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat sich gegen eine erneute Maskenpflicht für Schüler ausgesprochen. Jeder Lehrergewerkschaft, die eine erneute Maskenpflicht für Schulkinder fordert, widerspreche ich radikal
, sagte Tobias Welte im Gespräch mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung
am Sonntag. Die negativen Effekte des Maskentragens und auch der Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie seien für Schulkinder gigantisch gewesen - insbesondere für die sozial Benachteiligten
. Er plädierte für Ausgewogenheit bei Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Für den Schutz der Risikopatienten seien diese in erster Linie selbst zuständig, sagte er zudem. Sie sind gut beraten, auch in Innenräumen eine Maske zu tragen.
Zudem empfahl ihnen der Mediziner, sich mit einem an die Virusvariante Omikron angepassten Vakzin impfen zu lassen. Welte ist Direktor der MHH-Klinik für Pneumologie und seit Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus befasst. NDR
Diakonie-Chef pocht auf Corona-Lockerungen für Pflegeheimbewohner
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat sich kurz vor der nächsten Gesundheitsministerkonferenz dafür ausgesprochen, die Maskenpflicht für Pflegeheimbewohner abzuschaffen. Ich halte die im Infektionsschutzgesetz verankerte Regel, wonach Menschen, die in Pflegeheimen oder in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung leben, in Gemeinschaftsräumen eine Maske tragen müssen, für überzogen
, sagte Lilie laut einer Mitteilung. Nicht nur die persönlichen Räume, auch die Gemeinschaftsräume sind Teil ihres Zuhauses, in denen ein ungezwungenes Miteinander möglich sein muss.
BR24
Ermittlungen im Gesundheitsministerium wegen Maskenbestellungen
In der Affäre um Maskenbestellungen bei der Schweizer Firma Emix ermittelt die Staatsanwaltschaft nun nach Informationen von NDR, WDR und SZ gegen einen hohen Beamten im Gesundheitsministerium wegen Untreue.
Der Beamte hatte sich extra noch abgesichert. Am Abend des 21. April 2020 schrieb er eine E-Mail an Gesundheitsminister Jens Spahn: Sehr geehrter Herr Minister, wir haben mit der Firma Emix sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich bitte um Zustimmung, 100 Mio. FFP2-Masken anzukaufen.
Um 20.52 Uhr antwortete Jens Spahn von seinem iPad aus mit nur einem Wort: Einverstanden
.
Damit genehmigte Spahn eine Bestellung über 540 Millionen Euro. Das Gesundheitsministerium kaufte damals Masken zum Stückpreis von 5,40 Euro beim Schweizer Händler Emix. Bereits drei Wochen zuvor hatte der Beamte unter anderem 32 Millionen Masken zum Stückpreis von 5,95 Euro bei Emix gekauft. Allein diese beiden Bestellungen bei Emix sollten die Steuerzahler rund 790 Millionen Euro kosten.
Keine Ermittlungen gegen Spahn
Diese beiden Deals hat die Staatsanwaltschaft Berlin nun im Visier, wenn sie gegen den Beamten ermittelt, der seit Jahren zu den Führungskräften im Bundesgesundheitsministerium gehört und auch unter Minister Karl Lauterbach in gleicher Funktion einen Top-Posten im Ministerium innehat. Gegen Spahn selbst wird in der Sache nicht ermittelt. FFP2-Schutzmasken werden in einer Produktionsstätte hergestellt.
Masken-Affäre Korruptionsverdacht bei Emix-Deal
Wegen Ungereimtheiten bei der Maskenbestellung ermittelt die Staatsanwaltschaft auch wegen Bestechungsverdacht.
Für Emix war die Pandemie ein großes Geschäft. Die zuvor eher kleine Handelsfirma soll mit ihren Lieferungen von Corona-Schutzausrüstung an deutsche Ministerien insgesamt 300 Millionen Euro Gewinn gemacht haben, wie die Staatsanwaltschaft München schätzt, die in der Maskenaffäre ebenfalls ermittelt. Emix bestreitet dies. Angaben der Firma lassen jedoch zumindest auf einen Profit von bis zu 200 Millionen Euro schließen.
Der Kontakt von Emix zum damaligen Gesundheitsminister Spahn kam über die Vermittlung von Monika Hohlmeier, der Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß (CSU) zustande. Hohlmeier wiederum wurde von Andrea Tandler, Inhaberin einer PR-Agentur und Tochter des ehemaligen CSU-Generalsekretärs Georg Tandler, um die Kontaktanbahnung gebeten. Tandler soll dafür zusammen mit ihrem Partner Darius N. insgesamt 48 Millionen Euro Provisionen von Emix erhalten haben. Der Betrag war wegen der hohen Preise so üppig ausgefallen.
In großem Stil Steuergeld verschwendet?
Andrea Tandler und Darius N. weisen über Anwälte alle Vorwürfe entschieden zurück. Hohlmeier hat stets betont, dass sie nie Geld für die Vermittlung erhalten habe. Darauf gibt es auch keine Hinweise. Der Beamte, so der Verdacht der Berliner Ermittler, könnte mit den beiden Bestellungen in großem Stil Steuergeld verschwendet haben. Schon im vergangenen Jahr kritisierte der Bundesrechnungshof die Bestellpraxis des Gesundheitsministerium bei Emix, denn das Spahn-Ministerium hatte zum Zeitpunkt der Bestellung bei Emix schon wesentlich günstigere Angebote für FFP2-Masken.
Maskenaffäre Schützt Dich und mich. Lg Jens
Neu aufgetauchte SMS-Chats der Unionspolitiker Spahn, Hohlmeier und Huml zeigen den Maskendeal in neuem Licht.
So startete der Bund am 27. März 2020 ein so genanntes Open-House-Verfahren, bei dem jeder Händler FFP2-Masken zum festen Preis von 4,50 Euro pro Stück ans Ministerium liefern konnte. Bereits vier Tage nach Beginn der Ausschreibung waren mehrere hundert Angebote von Händlern eingegangen. Am 8. April wurde die Ausschreibung vorzeitig beendet. Zu diesen Zeitpunkt hatte das Gesundheitsministerium bereits Zusagen für die Lieferung von mehr als einer Milliarde FFP2-Masken. Warum also, fragen sich die Ermittler nun, sollten Spahn und sein Beamter danach noch Corona-Masken zu weit höheren Preisen bei Emix kaufen?
Beamter macht Notlage geltend
Der Beamte hat seine Sicht schon früher gegenüber den Ermittlern in München dargelegt: Seiner Ansicht nach war alles in Ordnung. Das Ministerium habe in der damaligen Notlage, als es beim Kampf gegen das Virus in Altenheimen und Kliniken um Leben und Tod ging, nicht anders handeln können. Spahn selbst hat zuletzt in seinem Buch Wir werden einander viel verzeihen müssen
zu den Maskendeals Stellung genommen. Er räumte zwar ein, dass die Margen vieler Zwischenhändler unverschämt hoch
waren und viele in der Not ein gutes Geschäft gemacht hätten. Schließlich aber sehe er es so wie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU): Wer nach der Krise nicht den Landesrechnungshof am Arsch hat, der hat alles verkehrt gemacht.
Die Ermittler dürften sich mit dieser Erklärung vermutlich nicht zufrieden geben. Bei den Emix-Deals mit dem Bundesgesundheitsministerium glaubt die Staatsanwaltschaft Berlin, genug Gründe zu haben, um jetzt auch gegen den leitenden Beamten im Gesundheitsministerium zu ermitteln - vor allem wegen des Vertrags über 540 Millionen Euro vom 23. April 2020. Da war die Notlage bei den Masken längst nicht mehr so groß gewesen wie in den Wochen zuvor, kurz nach Beginn der Pandemie. Zum Verhängnis werden könnte dem Beamten unter anderem ein Corona-Lagebericht des bayerischen Gesundheitsministeriums vom 9. April 2020.
Damit muss wieder mehr auf Qualität und Preis geachtet werden
In diesem Lagebericht heißt es: Preise für PSA fallen derzeit, da das Marktgeschehen wieder in Gang kommt.
PSA steht für Persönliche Schutzausrüstung
, und dazu zählen insbesondere auch FFP2-Masken. Die Schlussfolgerung von Bayerns Gesundheitsministerium an jenem 9. April 2020 lautete: Damit muss wieder mehr auf Qualität und Preis geachtet werden.
Nichtsdestotrotz hat das Bundesgesundheitsministerium zwei Wochen später bei Emix 100 Millionen Masken für 540 Millionen Euro geordert.
Die jetzt bekannt gewordene Ausweitung des Ermittlungsverfahrens hat eine grundsätzliche Bedeutung. Erstmals untersucht eine Staatsanwaltschaft in einem großen Corona-Fall, wie weit der Staat in einer großen Krise seine Kasse öffnen darf. Wo endet die staatliche Abwehr einer Notlage, und wo beginnt eine gesetzeswidrige Steuergeldverschwendung, bei der Behörden und Ministerien das Geld der Bürgerinnen und Bürgern Geschäftemachern gewissermaßen hinterherwerfen oder zu leichtfertig ausgeben? Von Markus Grill, WDR/NDR
Schützt Dich und mich. Lg Jens
Bisher unbekannte SMS-Nachrichten der Unionspolitiker Jens Spahn, Monika Hohlmeier und Melanie Huml werfen ein neues Licht auf einen der teuersten Maskendeals in der Pandemie. Deutsche Ministerien haben im Jahr 2020 für knapp 700 Millionen Euro Corona-Schutzmasken von der Schweizer Firma Emix gekauft. Es war nicht nur einer der größten Maskendeals in der Pandemie, sondern auch einer der teuersten. Der Bund zahlte im Schnitt 5,58 Euro pro Maske an Emix, Bayern 8,90 Euro und NRW sogar 9,90 Euro pro FFP2-Maske. Der Gewinn von Emix, einer Mini-Firma von zwei Schweizer Jungunternehmern, dürfte sich auf 100 bis 200 Millionen Euro belaufen. Genaue Angaben dazu macht das Unternehmen nicht. Auf Anfrage teilte es lediglich mit, der Gewinn betrage weniger als 50 Prozent.
Um die Ware in Deutschland zu verkaufen, setzte Emix auf die Hilfe von Andrea Tandler, Tochter des ehemaligen CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler. Sie betreibt mit ihrem Partner Darius N. eine kleine PR-Agentur namens
Little Penguin. Vor Ausbruch der Pandemie machte Andrea Tandler mit einer anderen Firma Werbung für bayerisches Bier, bayerisches Müsli und bayerische Landhausmöbel. Doch die Maskendeals katapultierten den kleinen Pinguin sofort in eine andere Liga. Sie soll von Emix zwischen 5 und 7,5 Prozent Provision bekommen haben, je nach Vertrag. Allein im Mai 2020 sollen 14 Millionen Euro an Tandlers PR-Agentur geflossen sein, nach Schätzungen sollen es insgesamt zwischen 34 und 51 Millionen Euro gewesen sein.
SMS-Korrespondenz zu Masken-Deal
Doch um die Ware deutschen Ministerien anzubieten, benötigte Tandler Hilfe. Am 28. Februar 2020 schickte sie eine SMS an die mit ihr befreundete CSU-Europaabgeordnete Monika Hohlmeier, Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß. Sie berichtete der lieben Moni
, dass ein Freund aus der Schweiz
einen großen Bestand an Corona-Schutzmasken hätte. Hohlmeier schrieb eine SMS-Nachricht an die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) und fragte die liebe Melanie
, ob Bayern Schutzmasken brauche, der Händler verlange angeblich normale Preise. Als Tandler nachhakte, ob es schon eine Antwort der bayerisches Gesundheitsministerin Melanie Huml gebe, simste Hohlmeier, dass Bayern großes Interesse habe, die Masken zu kaufen.
Nach der Zusage aus Bayern fragte Tandler ihre Parteifreundin Hohlmeier, ob sie auch einen Kontakt zur Bundesregierung habe und drängte, dass sie schnell eine Entscheidung brauche. Hohlmeier simste direkt Bundesgesundheitsminister Spahn an und bot dem lieben Jens
drei Millionen Schutzmasken an. Sie selbst sei in den Deal aber in keiner Weise finanziell involviert, wie sie in einer der SMS-Nachrichten mitteilte, die NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung
(SZ) einsehen konnten. Spahn simste noch am selben Abend zurück, dass klar Bedarf bestehe, sie solle das Angebot an die Bundestags-E-Mail-Adresse seines Mitarbeiters schicken, er speise das dann ein.
Auf Anfrage räumt Monika Hohlmeier ein, die von Andrea Tandler nachgefragten Kontakte zu den Gesundheitsministerien in München und Berlin vermittelt
zu haben. Allerdings seien ihr die Preise von Emix nicht einmal annähernd bekannt
gewesen und persönlich halte ich es nicht für richtig, in einer Notlage überhöhte Provisionen zu verlangen
. Die Schweizer Handelsfirma Emix teilt auf Anfrage zu den jetzt bekannt gewordenen SMS-Nachrichten lediglich mit: Persönliche Korrespondenz kommentieren wir grundsätzlich nicht.
Corona-Schutz: 40 Abgeordnete vermittelten bei Maskenbeschaffung
Unter den Abgeordneten sind auch FDP-Chef Lindner und Wirtschaftsminister Altmaier.
Im Mai 2020 allerdings hatte Emix Probleme. Die vom Gesundheitsministerium beauftragte Unternehmensberatung EY stoppte die Bezahlung offener Rechnungen in Höhe von 168 Millionen Euro an die Schweizer Händler, weil es angeblich Qualitätsprobleme mit einigen Masken gegeben habe. Erneut ließ Tandler ihre Kontakte zu Hohlmeier spielen und bat sie nun dringend um Hilfe, in den letzten Monate habe man alles getan, um Deutschland mit Schutzmasken zu beliefern, schrieb sie, jetzt aber wolle man Emix ausbluten lassen. Die Firma stehe vor einem Desaster. Hohlmeier möge doch bitte helfen. Dickes Bussi
.
Noch am selben Abend kontaktierte Hohlmeier den lieben Jens
und leitete die Nachricht Tandlers weiter. Sie bat ihn, sich schnell darum zu kümmern, da EY nicht fair zu sein scheine gegenüber Emix. Spahn allerdings war bereits vorsichtig. Er erinnerte Hohlmeier in einer SMS-Nachricht daran, dass sich künftig noch Untersuchungsausschüsse mit der ganzen Sache beschäftigen würden. Deshalb wolle er keinen politischen Einfluss nehmen. Schützt Dich und mich. Lg Jens
, simste Spahn an Hohlmeier.
Masken-Affäre: Immer mehr Profiteure
In der Maskenaffäre um mehrere CSU-Politiker und Unternehmer sind nach Recherchen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" offenbar noch mehr Provisionen geflossen als bisher bekannt. Zusätzlich zu den zuletzt bekannt gewordenen geplanten Provisionen in Höhe von 11,5 Millionen Euro für die deutsche Vermittlergruppe um die beiden CSU-Abgeordneten Georg Nüßlein und Alfred Sauter und drei Unternehmer sind demnach weitere rund acht Millionen Euro an eine südafrikanische Firma geflossen.
Das Geld war möglicherweise für Vermittler in China gedacht. Bislang gibt es keinerlei Hinweise, dass diese weitere Provisionszahlung etwas mit der Gruppe um Nüßlein und Sauter zu tun hat.
Die FFP2- und FFP3-Masken, die Bestandteil des Deals waren, wurden in China produziert. Zu den Umständen des mysteriösen Geschäfts ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft München. Es geht um Korruptionsverdacht beziehungsweise den Verdacht einer möglichen Steuerhinterziehung. Ermittelt wird gegen die Politiker Nüßlein, Sauter und drei Unternehmer. Nüsslein und Sauter weisen die Vorwürfe zurück.
Die bislang nicht bekannte Millionenzahlung an eine Firma aus Südafrika verdichtet das Bild, welch hohe Profite bei Geschäften mit Corona-Schutzmasken im Frühjahr 2020 mitunter erzielt worden sind. Im vergangenen Frühjahr, als die Corona-Pandemie gerade erst begonnen hatte, waren Schutzkleidung und Masken knapp und weltweit gefragt. Die Preise stiegen infolgedessen um ein Vielfaches. Es entstand ein weltweiter Wettlauf. Masken waren am stärksten nachgefragt.
53 Millionen Euro aus Steuergeldern
Die Gruppe um die beiden CSU-Politiker war bei einem Geschäft aktiv, das über eine Textilfirma aus Hessen abgewickelt wurde. Die Firma lieferte Masken unter anderem an Ministerien in Bayern und in Mecklenburg-Vorpommern sowie an das Bundesgesundheitsministerium und die Bundespolizei. Die staatlichen Abnehmer sollen dafür aus Steuergeldern bislang rund 53 Millionen an die Firma in Hessen gezahlt haben.
Diese wiederum soll die Lieferanten aus China sowie die Vermittler bezahlt haben. Für die hessische Textilfirma selbst soll dabei dem Vernehmen nach ein Gewinn von weniger als vier Millionen Euro übrig geblieben sein. Die Gewinnspanne der hessischen Firma soll 7,4 Prozent betragen haben. Gegen sie gibt es keine Vorwürfe und Verdachtsmomente seitens der Generalstaatsanwaltschaft.
Maskenaffäre von Löbel und Nüßlein Verwerflich oder sogar strafbar?
Die Vermittler hätten mit insgesamt fast 20 Millionen Euro Provisionen also etwa fünfmal so viel verdient, auch wenn die letzte Tranche zugunsten der Gruppe um Nüßlein und Sauter in Höhe von 1,5 Millionen Euro nicht mehr bei den Vermittlern angekommen sein soll. Die zehn Millionen Euro, die tatsächlich an und über einen der drei Geschäftspartner von Nüßlein und Sauter geflossen sein sollen, wurden inzwischen weitgehend arrestiert. Sie liegen bei der bayerischen Justiz.
Die weiteren acht Millionen Euro, die an die südafrikanische Firma gegangen sein sollen, sollen hingegen auf einem ausländischen Konto liegen. An dieses Konto sind die Ermittler bislang offenbar nicht herangekommen. Auch ist der Zweck dieser Provisionszahlung noch unklar.
Spur könnte nach China führen
Die Spur könnte nach China führen. Firmen aus Deutschland und anderen Staaten, die dort Geschäfte machen wollen, müssen häufig lokale Vermittler und Agenten zwischenschalten. Honorare in Millionenhöhe sind da nicht ungewöhnlich - und auch nicht, dass sie manchmal über dazwischen geschaltete Firmen in anderen Staaten abgewickelt werden. Dabei ist es wiederholt vorgekommen, dass chinesische Agenten einen Teil des Honorars als Schmiergeld an örtliche Manager oder Politiker weitergeben haben, die über das Zustandekommen von Geschäften entschieden haben.
Ob das auch in der Maskenaffäre um Sauter und Nüßlein so war, dürfte sich von Deutschland aus nur schwer aufklären lassen. Um dieser neuen Spur nachzugehen, müsste die Generalstaatsanwaltschaft München Rechtshilfeersuchen an mehrere Staaten stellen - darunter auch China. Solche Rechtshilfeersuchen sind schwierig und laufen immer wieder ins Leere. Wo die acht Millionen Euro am Ende gelandet sind, könnte also offenbleiben.Von Katja Riedel, WDR
Familienministerin Paus gegen Kita- und Schulschließungen
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Die Grünen) spricht sich gegen die Schließung von Schulen sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen in den kommenden Monaten aus. Auf keinen Fall dürfen in diesem Herbst und Winter Kitas und Schulen, Turnhallen und Jugendclubs dichtgemacht werden. Nicht wegen Corona und auch nicht wegen Energieeinsparungen
, sagt Paus der Bild am Sonntag
einem Vorabbericht zufolge. Die Schließung dieser Einrichtungen hätten verheerende Folgen gehabt: Nicht mehr jeder zehnte, sondern jeder vierte junge Mensch leidet heute unter Depressionen
, so die Ministerin. Eine ganze Generation habe die Erfahrung gemacht, dass ihre Interessen zu wenig geachtet worden seien und sie die größten Opfer hätten bringen müssen. Das trägt nicht dazu bei, sie für unsere Demokratie zu begeistern. Der Verdruss ist spürbar. Da müssen wir gegensteuern
, so Paus. BR24
Deutsche Flughäfen stagnieren bei Corona-Aufholjagd
Die deutschen Flughäfen stagnieren bei der Aufholjagd nach dem Corona-Einbruch und fallen im europäischen Vergleich zurück. In den ersten neun Monaten des Jahres haben 122,7 Millionen Fluggäste die größeren Flughäfen genutzt. Das waren zwar weit mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr 2021 - zum Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 fehlte aber mit 36,1 Prozent weiterhin noch mehr als ein Drittel, wie der Branchenverband ADV heute mitteilte. Innerhalb von Deutschland waren sogar fast zwei Drittel weniger Menschen per Flugzeug unterwegs. Die Erholung in Deutschland fiel im Vergleich mit vielen anderen europäischen Ländern deutlich schwächer aus. Dem Airport-Verband ACI zufolge fehlen europaweit noch zwölf Prozent der Passagiere. Italien, Spanien und Portugal sind im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 nur noch leicht im Minus, während Griechenland nach drei Quartalen sogar 4,5 Prozent mehr Passagiere verzeichnen konnte. NDR
Viele ausländische Studierende an deutschen Hochschulen trotz Pandemie
Trotz der Corona-Pandemie haben die deutschen Hochschulen im internationalen Vergleich nicht an Attraktivität eingebüßt. Im Gegenteil: Im Wintersemester 2021/22 stieg die Zahl ausländischer Studentinnen und Studenten an den Hochschulen auf einen Rekordwert von rund 350.000 Menschen, wie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) sowie das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) heute mitteilten. Die neue Bestmarke stelle einen Zuwachs von acht Prozent gegenüber dem Jahr davor dar. Die Hochschulen in Deutschland seien damit trotz der Corona-Folgen international begehrt wie nie, hieß es. Während der Corona-Pandemie hätten sich die weltweiten Mobilitätsströme internationaler Studierender verändert, sagte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee. Deutschland habe dennoch auch während der vergangenen beiden Jahre seinen guten Ruf bei Studierenden und Promovierenden in aller Welt halten können, so Mukherjee. NDR
620 neue Fälle im Bundesland Bremen
Die Gesundheitsämter im Land Bremen haben 620 neue Corona-Infektionen registriert - 536 in der Stadtgemeinde Bremen und 84 in Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt in Bremen auf 564,8 (Vortag: 548,0), in Bremerhaven sinkt der Wert von 637,6 (Vortag) auf 621,7. Die Zahl der Todesfälle im Land Bremen seit Beginn der Pandemie steigt auf insgesamt 839 (+2). NDR
Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern steigt auf 719,9
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit gestern 2.050 neue Corona-Infektionen registriert - 414 Fälle mehr als vor sieben Tagen. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt landesweit bei 719,9 (+25,4). Die höchste Inzidenz hat der Landkreis Nordwestmecklenburg mit 1.010,4, die niedrigste der Landkreis Rostock mit 643,3. Die Hospitalisierungs-Inzidenz liegt bei 15,9. Es gab einen weiteren Todesfall. NDR
Hohe Nachfrage nach angepasstem Impfstoff in SH
In Schleswig-Holstein gibt es eine hohe Nachfrage nach den neuem Corona-Impfstoff. Seit einem Monat wird der auf die aktuell vorherrschenden Omikron-Varianten BA.4 und BA.4 angepassten Wirkstoff von Biontech/Pfizer in Praxen und Impfzentren gespritzt. Laut Hausärzteverband haben offenbar viele Menschen auf den Impfstoff gewartet und wollen sich jetzt für den Winter wappnen. Aber nicht nur aus diesem Grund sei viel los in den Behandlungszimmern, wie Jens Lassen, der Landesvorsitzende des Hausärzteverbands, berichtet: Laut Robert Koch-Institut hat Schleswig-Holstein deutschlandweit die höchsten Quoten an Dreifach- und Vierfachgeimpften. "Die Praxen sind momentan gut gefordert. Erstens: Wir haben wieder reichlich Run auf die Infektionssprechstunden. Es gibt viele Menschen momentan mit Atemwegsinfektionen und ja leider auch wieder ein deutliches Anziehen der Covid-Zahlen – das merken wir in den Sprechstunden", sagt Lassen. Die Arztpraxen seien aktuell gut Grippe-und den Corona-Impfungen ausgelastet. NDR
Mehr Kleinkinder in Kita: Betreuungsquote steigt wieder nach Corona-Knick
Nach einem Corona-bedingten leichten Rückgang im Jahr 2021 setzt sich der langjährige ansteigende Trend der Kleinkinder-Betreuungsquote in Kitas nun wieder fort. Mehr als jedes dritte Kleinkind in Deutschland wird in einer Kita betreut. Die Betreuungsquote bei den unter Dreijährigen lag im März 2022 bei 35,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Im Jahr zuvor lag die Quote demnach bei 34,4 Prozent. Die Quote ist mit 53,3 Prozent in Ostdeutschland weiterhin deutlich höher als im Westen mit 31,8 Prozent. Bei der Betreuungsquote handelt es sich um den Anteil der in Kindertageseinrichtungen - wie zum Beispiel in Kindertagesstätten - oder in öffentlich geförderter Kindertagespflege - wie zum Beispiel ein öffentlich geförderter Betreuungsplatz bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater - betreuten Kinder an allen Kindern dieser Altersgruppe. NDR
Geringer Corona-Anteil an Rekord-Krankenstand Niedersachsen
In Niedersachsen haben sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach einer internen Erhebung der Kaufmännischen Krankenkasse KKH noch nie so oft krankgemeldet wie in diesem Jahr. Demnach habe der Krankenstand mit 5,9 Prozent im ersten Halbjahr 2022 den höchsten Wert seit der ersten Erhebung der Zahlen im Jahr 2015 erreicht. Krankschreibungen wegen nachgewiesener Corona-Infektionen machten nach Angaben der Krankenkasse mit 3,7 Prozent nur einen geringen Anteil aus. Hauptursachen für die Krankschreibungen seien Erkrankungen der oberen Atemwege, etwa grippale Infekte, Halsentzündungen und Schnupfen. NDR
RKI: Inzidenz steigt im Wochen-Vergleich nur leicht
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in der vergangenen Woche deutlich weniger stark gestiegen als zuletzt. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohnern nahm in der vergangenen Woche im Vergleich zur Vorwoche um acht Prozent zu, wie das RKI in seinem Corona-Wochenbericht am Abend schrieb. Eine Woche zuvor hatte der Anstieg noch bei 28 Prozent gelegen, zwei Wochen vorher sogar bei 54 Prozent. Allerdings liefern die Inzidenzen nur ein unvollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus.
Etwa 425.000 Mal seien Menschen in der vergangenen Woche mit einer Corona-Infektion und Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung zum Arzt gegangen, heißt es weiter. Eine Woche zuvor gab es demnach etwa 400.000 solcher Arztbesuche. Der zuletzt verzeichnete deutliche Anstieg dieser Werte habe sich - mit Ausnahme bei den 60- bis 79-Jährigen - ebenfalls abgeflacht, schrieb das RKI. Bei Kindern im Alter von 5 bis 14 Jahren sei die Zahl dieser Arztbesuche sogar gesunken. Möglicherweise steht dies auch im Zusammenhang mit den Herbstferien in vielen Bundesländern.
NDR
WHO: Nur 24 Prozent der Menschen in Afrika vollständig geimpft
70 Prozent Impfquote weltweit: Das ist das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für dieses Jahr. Doch in Afrika sind die Bemühungen ins Stocken geraten. Nur 24 Prozent der Menschen dort seien vollständig gegen das Virus geimpft, teilte die WHO bei einer Online-Pressekonferenz in der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville mit. Weltweit betrage die Impfquote hingegen 64 Prozent. In Afrika sind bislang nur in Liberia und in den Inselstaaten Mauritius und Seychellen mehr als 70 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner vollständig geimpft. Ruanda steht den Angaben zufolge kurz davor. Die Zahl der Corona-Impfungen in Afrika ging laut WHO zuletzt zurück. Die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti, sagte, zwar sei das Ende der Corona-Pandemie in Sicht. Das Virus könne aber mit Macht zurückkommen, solange Afrika bei der Impfquote dem Rest der Welt hinterherhinke. Die Probleme bei der Versorgung afrikanischer Länder mit Corona-Impfstoff, die es im vergangenen Jahr gegeben habe, seien aber mittlerweile weitgehend gelöst
. Gestern hatte die WHO erklärt, dass aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin ein weltweiter Gesundheitsnotstand herrsche. NDR
DAK: Ungewöhnlich hoher Krankenstand - aber nicht wegen Corona
Zwischen Juli und September haben offenbar ungewöhnlich viele Menschen krankheitsbedingt bei der Arbeit gefehlt. Laut DAK waren im Durchschnitt 4,7 Prozent der Beschäftigten krankgeschrieben - das ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Anstieg um 1,2 Punkte. Den Angaben zufolge hat eine Erkältungswelle zu der Entwicklung beigetragen. Hauptgründe für eine Krankschreibung waren aber Muskel-Skelett-Probleme wie Rückenschmerzen und psychische Erkrankungen. Der Anteil von Corona am Krankenstand ging demnach um die Hälfte auf 3,1 Prozent zurück. Die Kaufmännische Krankenkasse KKH in Hannover meldete einen noch höheren Krankenstand als die DAK. Unter ihren erwerbstätigen Mitgliedern sei der Krankenstand im dritten Quartal auf 6,1 Prozent gestiegen. Das sei ein Rekordwert, so die Kasse, bei der bundesweit rund 1,6 Millionen Versicherte sind. NDR
KfW: Mittelstand erholt sich von Corona - und leidet unter Energiekosten
Im vergangenen Jahr haben die kleineren und mittleren Firmen die Einbußen aus dem Corona-Krisenjahr 2020 weitgehend wettgemacht. Das geht aus dem heute veröffentlichten Mittelstandspanel der staatlichen Förderbank KfW hervor. Die Umsätze stiegen 2021 demnach in der Summe um 242 Milliarden Euro auf 4.580 Milliarden Euro. Der Erlöse näherten sich damit deutlich dem Vorkrisenniveau 2019 von 4.615 Milliarden Euro an. "Umsätze, Beschäftigung und Profitabilität stiegen, auch die Eigenkapitalquoten erholten sich im Vorjahr deutlich", schreibt die KfW. Nach der kräftigen Erholung 2021 setzt inzwischen die Energiekrise mittelständischen Unternehmen in Deutschland zu. Die stark gestiegenen Energiepreise sind für die Firmen der größte Unsicherheitsfaktor. NDR
Drei Länder für Ende der einrichtungsbezogenen Impfpflicht
Sachsen, Bayern und Thüringen fordern Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dazu auf, die einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht nicht zu verlängern. In einem gemeinsamen Brief dringen die Gesundheitsminister der drei Länder darauf, die Regelung zum 1. Januar 2023 auslaufen zu lassen. wir können es uns nicht erlauben, mit einer mittlerweile völlig überholten Maßnahme diesen Bereich weiter zu strapazieren, indem wir dringend benötigtes Fachpersonal, aber auch Auszubildende in andere Berufe oder ins benachbarte Ausland verdrängen
, argumentiert der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek. NDR
Rettungsdienste beklagen Personalausfälle wegen Corona
Die Rettungsdienste in Deutschland befürchten angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen erneut eine Überlastung. Derzeit sind weniger Rettungswagen auf der Straße, weil es durch die steigenden Covid-Zahlen zu immer mehr Personalausfällen kommt. Und wir sind erst am Beginn der Welle
, sagte der Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands Rettungsdienst, Marco König, der Welt
(heutige Ausgabe). Damit die Rettungsdienste durch künftige Corona-Wellen nicht wieder an ihre Kapazitätsgrenzen oder darüber hinaus gelangen, forderte König umfassende Reformen. Es werden zu viele Krankenwagen und Notarztwagen ausgeschickt, auch wenn dies überhaupt nicht notwendig ist. Lediglich zehn bis 15 Prozent der Notarzt-Einsätze sind wirklich gerechtfertigt
, sagte er. NDR
Niedersachsen hat Sieben-Tage-Inzidenz von 699,6
Für Niedersachsen meldet das RKI heute eine Sieben-Tage-Inzidenz von 699,6 (Vortag: 717,1 / Vorwoche: 871,2. Demnach wurden 11.013 neue Corona-Infektionen registriert (Vortag: 13.793 / Vorwoche: 23.785). 28 Menschen starben mit einer erkannten Infektion. NDR
Hamburg: 2.708 Neuinfektionen - Inzidenz bei 340,8
In Hamburg sind 2.708 neue Corona-Fälle registriert worden (Vortag: 1.100 / Vorwoche: 504). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt nach Angaben des RKI aktuell bei 340,8 (Vortag: 253,9 / Vorwoche: 302,5). NDR
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein bei 523,6
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist im Wochenvergleich gesunken. Sie liegt aktuell bei 523,6, wie die Landesmeldestelle mitteilte. Vor einer Woche betrug die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche 620,1. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen lag den aktuellen Angaben zufolge bei 3.176 - eine Woche zuvor bei 3.711. Die Zahl der Patienten, die mit Corona in einer Klinik behandelt werden, lag bei 730. Vor einer Woche waren es 737. Auf Intensivstationen wurden zuletzt 58 Corona-Patienten behandelt. Das sind sechs mehr als eine Woche zuvor. Die Hospitalisierungsinzidenz lag bei 13,62 und damit unter dem Wert eine Woche zuvor (12,63). Der Wert gibt an, wie viele Patienten pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche neu mit einer Corona-Infektion in Krankenhäusern aufgenommen wurden. NDR
RKI: Bundesweit Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 661,3
Laut Robert Koch-Institut (RKI) liegt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute bei 661,3. Gestern hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 670,5 gelegen (Vorwoche: 793,8; Vormonat: 258,8). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 116.806 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 145.213) und 223 Todesfälle (Vorwoche: 176) innerhalb eines Tages.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. NDR
Frankfurter Buchmesse öffnet ohne größere Auflagen
Die Frankfurter Buchmesse öffnet heute um 9 Uhr ihre Türen - zunächst nur für Fachbesucher. Die weltgrößte Bücherschau findet nach zwei Jahren mit Pandemie-bedingten Einschränkungen wieder ohne größere Auflagen statt. Angemeldet sind den Angaben zufolge rund 4.000 Aussteller aus 95 Ländern. Gastland in diesem Jahr ist Spanien. Bei der offiziellen Eröffnung gestern Abend war auch das spanische Königspaar dabei.
Ein thematischer Schwerpunkt ist die aktuelle Lage im Iran. Darüber hinaus hat sich Kim de l'Horizon angekündigt, bekannt für den Roman Blutbuch
, der soeben mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Auch Bestsellerautorin Donna Leon kommt heute nach Frankfurt, um über ihr Leben und ihre Arbeit zu berichten. Am Freitagmittag öffnet die Buchmesse für das Lesepublikum. Die Messe endet am kommenden Sonntag mit der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den ukrainischen Schriftsteller Serhij Zhadan. NDR
Umfrage: Drei Viertel der Berufstätigen gehen krank zur Arbeit
Rückenschmerzen, ansteckende Infekte und auch positive Corona-Tests sind für viele Beschäftigte in Deutschland offenbar kein Grund, zu Hause zu bleiben: Drei Viertel der Berufstätigen gehen lieber krank zum Job, wie heute veröffentlichte Umfrage-Ergebnisse der Pronova-Betriebskrankenkasse ergab. 28 Prozent der Befragten bleiben demnach bei Krankheiten konsequent zu Hause und arbeiten nicht. Jeder Fünfte sucht dagegen selbst mit ansteckenden Infekten den Arbeitsplatz auf. Mit positivem Corona-Test und mildem Verlauf sind es knapp zehn Prozent. In einer Zwischenstufe wichen 17 Prozent der an Covid-19 Erkrankten ins Homeoffice aus. Krank zu arbeiten ist aus Sicht von Medizinern gefährlich - für sich selbst, aber auch für andere, die angesteckt werden können. NDR
Umfrage: Große Mehrheit trägt zumindest ab und zu freiwillig Maske
Eine große Mehrheit der Deutschen trägt einer Umfrage zufolge zumindest in einigen Situationen freiwillig eine Mund-Nasen-Bedeckung zum Schutz vor dem Coronavirus. In einer Erhebung des Meinungsforschungsunternehmens Infas für die Zeit
äußerten sich 73 Prozent der Teilnehmenden entsprechend, wie die Wochenzeitung heute vorab meldete. Wie häufig die Maske getragen wird, unterscheidet sich demnach aber: 16 Prozent der Befragten gaben an, sie würden fast immer
freiwillig Maske tragen. 20 Prozent sagten täten dies in öffentlichen Innenräumen. 37 Prozent erklärten, sie würden jeweils spontan entscheiden, etwa in Abhängigkeit davon, wie voll es an einem bestimmten Ort ist. 27 Prozent der Befragten sagten hingegen, sie würden so gut wie nie
freiwillig eine Maske aufsetzen. Wegen steigender Infektionszahlen wird aktuell verstärkt darüber diskutiert, die Maskenpflicht wieder auszuweiten, etwa für alle öffentlichen Innenräume. Die Erhebung für die Zeit
hatte Infas im September vorgenommen. NDR
Forscher fürchten stärkere Grippewelle und empfehlen Impfung
Während der Corona-Pandemie hat es jeweils im Herbst und Winter keine starken Grippewellen gegeben, weil wir Abstand gehalten und uns durch Masken geschützt haben - es gab also kaum Ansteckungsmöglichkeiten. In dieser Zeit hat aber auch der Immunschutz vor einer Grippeerkrankung abgenommen, da es eben weniger Kontakt zwischen den Menschen gab. Wie sich die Grippewelle hierzulande dieses Mal entwickelt, ist noch unklar. Das Robert Koch-Institut meldet allerdings bereits eine höhere Zahl an Erkrankten zu einem frühen Zeitpunkt der Grippesaison. Es besteht eine gewisse Sorge, dass Corona-Welle und Grippe-Welle zusammentreffen und bei schweren Verläufen sehr viele Patienten in den Krankenhäusern behandelt werden müssen. Eine Grippeimpfung wird deshalb - genauso wie eine Corona-Schutzimpfung - allen ab 60 Jahren sowie Risikopatienten empfohlen. Auch Schwangere sollten sich gegen Grippe impfen lassen. NDR
Nasenspray und Mundspülung können zum Schutz vor Infektion beitragen
Für die Vermehrung des Coronavirus spielt die Schleimhaut in Mund und Rachen eine entscheidende Rolle - besonders bei der Omikron-Variante. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) empfiehlt daher zum Schutz vor einer Ansteckung - neben dem Tragen von FFP2-Masken - das Gurgeln mit Mundspülungen und die Anwendung von Nasensprays, weil beides nach aktueller Studienlage bei Omikron die Virenlast im Mund-Rachen-Raum senken kann. Eine Infektion können Sprays aber laut Forschenden nicht zu 100 Prozent verhindern - zumal die Infektion nicht nur in der Nase, sondern auch im Rachen stattfindet. Und wie lange Gurgeln die Virusmenge im Rachen wirklich reduzieren kann, ist ungewiss. Expertinnen und Experten gehen von einer Wirksamkeit über einige Minuten aus. Den besten Schutz vor einer Omikron-Infektion, darüber herrscht Einigkeit, bietet das Tragen von FFP2-Masken. NDR
Metronom und Erixx: Zugausfälle im Norden wegen erkrankten Personals
Die Eisenbahnbetreiber Metronom und Erixx in Norddeutschland haben derzeit Probleme, ihre Fahrpläne einzuhalten: Wegen immer mehr auch an Corona erkrankten Beschäftigten würden im Moment immer wieder Zugverbindungen ausfallen. Grund dafür sei, dass bei kurzfristigen Krankmeldungen und der dünner werdenden Personallage im Dienstplan nicht immer alle Schichten rechtzeitig nachbesetzt werden könnten, so Unternehmens-Sprecherin Miriam Fehsenfeld. Betroffen sind den Angaben zufolge Züge im gesamten Streckennetz. Die Unternehmen bitten ihre Fahrgäste, sich vor Reiseantritt auf den Webseiten von Metronom und Erixx oder in den Apps über ihre Zugverbindung zu informieren. Erixx und Metronom rechnen auch noch in der gesamten nächsten Woche mit Problemen. NDR
Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen bei 717,1
Für Niedersachsen meldet das RKI am Morgen eine Sieben-Tage-Inzidenz von 717,1 (Vortag: 736,2 / Vorwoche: 774,0). Demnach wurden 13.793 neue Corona-Infektionen registriert (Vortag: 15.205 / Vorwoche: 4.766). 23 Menschen starben mit einer erkannten Infektion. NDR
Amtsärzte fordern Maskenpflicht in Innenräumen
Die Amtsärzte haben mit Blick auf die hohen Corona-Inzidenzen eine Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen gefordert. Diese könne etwa in Supermärkten, Geschäften oder öffentlichen Gebäuden gelten, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
. Andernfalls drohe eine Überlastung des Gesundheitssystems: Die Länder sind am Zug, die Maskenpflicht sofort umzusetzen.
Für den Fall von steigenden Inzidenzen schlug Nießen weitere Maßnahmen vor. Sobald die Inzidenz über 1.000 klettert, müssen wir auch eine Maskenpflicht für Bars, Gastronomie und Restaurants in Betracht ziehen
, betonte der Verbandschef. Dann haben wir nämlich in Wirklichkeit eine Inzidenz von 3.000.
Es sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Er gehe davon aus, dass die Dunkelziffer dreimal so hoch sei wie die offizielle Inzidenz, sagte Nießen. Denn viele Menschen gingen bei einem Corona-Verdacht nicht mehr zum Arzt, um einen PCR-Test zu machen. Sie machten nur noch einen Schnelltest, der nicht in die Statistik einfließe. NDR
GEW fordert besseren Schutz in Schulen
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert Bund und Länder auf, den Corona-Schutz in den Schulen zu verbessern. Das Mantra der Kultusministerkonferenz (KMK)
, sagt GEW-Chefin Maike Finnern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Schulen müssen offen bleiben
ist zwar richtig, greift aber viel zu kurzDiese Ziele umzusetzen, bedeutet, dass die Schulen unterstützt und der Gesundheitsschutz aller an Schule Beteiligten deutlich verbessert werden müssen: mit Präventions- und Hygienekonzepten, vor allem aber mit zusätzlichem Personal.
Laut Finnern ist der Krankenstand unter den Lehrkräften wegen unterschiedlicher Erkrankungen bereits jetzt hoch: Die GEW erhält aus Schulen Rückmeldungen, dass bis zu 20 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer erkrankt sind.
Zudem müssten Klassen nach Hause geschickt werden, und Tests könnten nicht geschrieben werden, weil Schülerinnen und Schüler mit dem Coronavirus infiziert seien, warnte die GEW-Chefin. Lehrkräfte müssen den Unterricht in Präsenz und Online anbieten.
NDR
Zugausfälle wegen steigender Corona-Krankheitszahlen in Niedersachsen
Die steigenden Corona-Infektionszahlen führen bei den Regionalbahnbetreibern Erixx und Metronom in Niedersachsen zu Zugausfällen. Wir haben einen erhöhten Krankenstand, darunter einen steigenden Anteil an Corona-Erkrankungen
, sagte eine Unternehmenssprecherin heute in Celle. Im laufenden Monat seien so viele Corona-Fälle unter den Mitarbeitern bekannt geworden wie in den beiden vorangegangenen Monaten zusammen. Zumindest noch bis Ende kommender Woche sei die Personalsituation angespannt. Derzeit fielen daher im gesamten Streckennetz Verbindungen aus, hieß es. Die Ausfälle beträfen nicht nur einen einzelnen Zug, sondern gesamte linienübergreifende Umläufe. Fahrgäste sollten sich vor Fahrtbeginn auf den Webseiten der Unternehmen oder über Apps über Zugausfälle informieren. NDR
Geringere Schuldenlast durch Pandemie in Hamburg als erwartet
Hamburg ist mit einer geringeren Schuldenlast als erwartet aus der Corona-Krise hervorgegangen und will die Effekte zur Absicherung künftiger Haushaltsrisiken nutzen. Bei der heutigen Senatssitzung sei deshalb in Ergänzung zum Haushaltsplanentwurf 2023/2024 beschlossen worden, die Risikovorsorge in der mittelfristigen Finanzplanung in den Jahren 2023 bis 2026 um im Saldo knapp 400 Millionen Euro zu erhöhen, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). 2020 hatte die Bürgerschaft mit dem Covid-19-Notsituationsgesetz grünes Licht für einen zusätzlichen Fehlbetrag in Höhe von 3,5 Milliarden Euro für die Haushaltsjahre 2020 bis 2022 sowie eine zusätzliche Kreditaufnahme von drei Milliarden Euro gegeben. Da aber der Corona-bedingte Wirtschaftseinbruch geringer ausgefallen und die anschließende wirtschaftliche Erholung und damit auch die Entwicklung der Steuereinnahmen dynamischer verlaufen seien, mussten weniger Mittel abgerufen werden: nach aktuellen Planungen maximal knapp 1,17 Milliarden Euro. Dadurch reduziere sich der jährliche Fehlbetrag, der zu Tilgung aufgewendet werden müsse, auf 60 Millionen Euro. NDR
Dehoga in SH: Gastronomen kommen an wirtschaftliche Grenzen
Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Schleswig-Holstein schlägt Alarm. Wegen explodierender Energiekosten, gestiegener Lebensmittelpreise und Gästen, die wegen Corona absagen, kommen viele Gastronomen an ihre wirtschaftliche Grenze. Für einige wenige Restaurant-Besitzer steht Verbandsangaben zufolge schon jetzt fest, dass sie tatsächlich schließen müssen. Noch seien das Einzelfälle, sagte Dehoga-Chef Stefan Scholtis, aber die Aussichten seien dramatisch. Die Buchungslage für Weihnachtsfeiern ist nicht so, wie sich das alle Betriebe erwünscht haben
, ergänzte Scholtis. Er vermutet, dass viele Menschen sparen oder sich aus Sorge vor einer neuer Corona-Welle scheuen, große Gesellschaften anzumelden. NDR
RKI: Bundesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz jetzt bei 687,5
In Deutschland steigt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) die Zahl der bekannten Infektionen um 150.052 auf über 34,75 Millionen. Das sind 22.484 Fälle weniger als am Dienstag vor einer Woche, als 172.536 verzeichnet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 687,5. Das RKI verzeichnet 209 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus. Die bekannte Gesamtzahl steigt demnach auf 151.629.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. NDR
Werder Bremen: Keine Autogramme mehr als Corona-Schutz
Zum Schutz vor dem Coronavirus werden die Spieler von Werder Bremen vorerst keine Autogramm- und Fotowünsche der Fans vor und nach dem Training erfüllen. Der Fußball-Bundesligist begründete diese Entscheidung auf seiner Webseite mit den steigenden COVID 19-Infektionszahlen
. Um Menschenansammlungen zu vermeiden, wollen die Grün-Weißen zudem demnächst keine Trainingstermine mehr veröffentlichen. Wegen dieser Problematik hatte der Club auch von einem gemeinsamen Besuch am Wochenende beim Volksfest auf den Bremer Freimarkt abgesehen. Wir werden als Club nicht auf den Freimarkt gehen. Da müssen wir einfach aufpassen. Wir versuchen, die Kontakte zu minimieren
, hatte Fußballchef Clemens Fritz diese Entscheidung begründet. Werder hatte bereits zu Beginn des Monats nach einem Austausch mit dem Gesundheitsamt verkündet, die Corona-Maßnahmen verschärfen zu wollen. In der Bundesliga hatte es zuletzt wieder mehrere Corona-Fälle gegeben. NDR
Polizisten bei Feier bedroht - Prozess gegen Gruppe aus Altwarp
Wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und Verstoßes gegen Corona-Vorschriften müssen sich neun Beschuldigte ab morgen vor dem Amtsgericht Pasewalk verantworten. Die Männer sollen als Mitglieder einer Gruppe von Motorradrockern im Juli 2020 für einen größeren Polizeieinsatz in Altwarp (Vorpommern-Greifswald) gesorgt haben. Anwohner hatten damals wegen Lärms die Polizei gerufen. Als Beamte die Gruppe aufforderten, die Feier zu beenden, sollen die Beschuldigten die Polizisten mit Stöckern und Baseballschlägern bedroht und Angaben zu ihren Personalien zunächst verweigert haben. Der Staatsanwalt wertete dies als besonders schweren Fall des Widerstandes.
Die Polizei beendete das zu dieser Zeit illegale Treffen mit Verstärkung schließlich. Die Beschuldigten waren laut Staatsanwaltschaft zur Tatzeit 17 bis 54 Jahre alt. NDR
Studie: Bildungsergebnisse der Viertklässler deutlich verschlechtert
Die Kompetenzen der Viertklässler in den Fächern Deutsch und Mathematik sind bundesweit deutlich zurückgegangen. Zwar gibt es dem IQB-Bildungstrend 2021
zufolge Unterschiede zwischen den Bundesländern, aber insgesamt zeigen die Ergebnisse einen negativen Trend, der sich seit 2016 sogar verstärkt hat, als die Studie zum letzten Mal durchgeführt wurde. Konkret hat jeder fünfte Viertklässler Probleme mit dem Lesen und Rechnen, sogar fast jeder dritte mit der Rechtschreibung. Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hatte im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) zwischen April und August 2021 untersucht - ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie -, inwieweit Viertklässlerinnen und Viertklässler die bundesweit geltenden Bildungsstandards erreichen. Ob die Einschränkungen des Präsenz-Schulbetriebs ausschlaggebend für die schlechten Ergebnisse waren, sei zu vermuten, könne aber nicht mit Sicherheit gesagt werden, so die Autoren. Der Negativtrend sei schon vor der Pandemie zu beobachten gewesen. NDR
Internetbuchhandel steigert Umsatz nochmals deutlich
Die Bundesbürger kaufen ihre Bücher immer häufiger im Internet. Der Umsatz im Internetbuchhandel ist 2021 im zweiten Pandemie-Jahr in Folge um weitere 16 Prozent deutlich gestiegen, nachdem er 2020 bereits um 21 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 gestiegen war, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Damit machte er im Jahr 2021 mit einem Umsatz in Höhe von 2,6 Milliarden Euro mehr als ein Viertel (27 Prozent) des Gesamtumsatzes der Buchbranche (9,6 Milliarden Euro) aus. Im Vergleich zu 2019 war dies eine Steigerung um 7 Prozentpunkte. Der stationäre Buchhandel blieb im Jahr 2021 mit einem Umsatz von 3,8 Milliarden Euro und einem Anteil von 39 Prozent am Gesamtumsatz der Branche zwar immer noch der wichtigste Vertriebskanal für Bücher. Allerdings sank der Anteil um sieben Prozentpunkte gegenüber dem Vor-Pandemie-Jahr 2019, als der Sortimentsbuchhandel mit 4,3 Milliarden Euro noch 46 Prozent des Gesamtumsatzes der Branche erwirtschaftet hatte. NDR
Studie: Fast jeder zehnte Infizierte geht krank zur Arbeit
Fast jeder zehnte Corona-Infizierte geht einer Studie zufolge trotz Erkrankung zur Arbeit. Neun Prozent der Erkrankten erscheinen bei einem milden Verlauf und trotz positiven Tests im Büro oder im Betrieb, wie aus einer Studie der Betriebskrankenkasse Pronova BKK hervorgeht, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. 17 Prozent arbeiten von zu Hause aus, weitere 17 Prozent bleiben ein paar Tage daheim, bis die schlimmsten Symptome vorüber sind. Acht Prozent entscheiden danach, was auf der Arbeit los ist. 33 Prozent der Befragten bleiben bei einem leichten Corona-Verlauf so lange zu Hause, bis sie wieder gesund sind. 16 Prozent der Befragten waren noch nicht an Corona erkrankt. Befragt wurden im September 1.200 Beschäftigte. Insgesamt geht der Studie zufolge die Mehrheit aller Berufstätigen trotz Krankheit zur Arbeit. Neben den neun Prozent Corona-Erkrankten kommen weitere gut 20 Prozent mit ansteckenden Infekten in den Job. Nur 28 Prozent der Deutschen bleiben bei Krankheit konsequent zu Hause und arbeiten nicht. NDR
Lauterbach gegen Rückkehr zu kostenlosen Bürgertests
Trotz steigender Corona-Infektionszahlen plant die Bundesregierung nicht, die Bürgertests wieder kostenlos anzubieten. Die im Sommer eingeführte Kostenbeteiligung von drei Euro pro Test müsse sein, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Sonntag im ARD-Bericht aus Berlin
. Dabei gehe es auch um die Finanzierbarkeit. Die Gratistests hätten den Staat zuletzt eine Milliarde Euro pro Monat gekostet. Das ist nicht durchzuhalten. Das ist es auch nicht wert, ehrlich gesagt
, sagte Lauterbach. Außerdem würden sie auch noch gemacht, in dem Maß, wo wir sie benötigen
, fügte er an. Bürgertests sind seit Ende Juni nicht mehr für alle gratis, sondern nur noch für bestimmte Risikogruppen und Anlässe. NDR
Sieben-Tage-Inzidenzen steigen im Norden
Aus den heute vom Robert Koch-Institut herausgegebenen Daten sind auch die Sieben-Tage-Inzidenzen für die norddeutschen Bundesländer abzulesen. Für Niedersachsen wird der Wert aktuell mit 722,1 (zum Vergleich: Montag der Vorwoche: 649,7) angegeben, für Schleswig-Holstein mit 504,9 (voriger Montag: 503,8) und für Hamburg mit 221,8 (voriger Montag 219,0). Neuinfektionen wurden nicht gemeldet, sie werden wie üblich nach den Wochenenden erst wieder am Dienstag mitgeteilt. Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Bremen veröffentlichen ihre aktuellen Corona-Zahlen heute Nachmittag. NDR
Söder gegen Maskenpflicht in Innenräumen
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich gegen die Wiedereinführung einer Maskenpflicht in Innenräumen ausgesprochen. Da bin ich derzeit zurückhaltend. Jeder kann sich doch schützen, indem er freiwillig eine Maske aufzieht und sich impfen lässt
, sagte der CSU-Vorsitzende der Bild am Sonntag
.
Eine bundesweite Maskenpflicht gibt es nur noch in Fernzügen und -bussen, Kliniken, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen. Darüber hinaus können die Länder sie bei Bedarf in Innenräumen einführen.
Kritik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Münchner Oktoberfest wies Söder zurück: Die Bundesregierung hat entschieden, dass solche Feste stattfinden können. Es ist schon seltsam, wenn Herr Lauterbach sich jetzt über die
Wiesn
aufregt. Im Übrigen steigen auch anderswo die Zahlen. Aber wie bei vielen vergleichbaren großen Volksfesten sind die Corona-Zahlen erst angestiegen und dann wieder zurückgegangen. Aus meiner Sicht war es eine schöne Wiesn
.
Im Zuge des Oktoberfests waren die Infektionszahlen in Bayern und speziell München drastisch gestiegen. Inzwischen sinken sie wieder. Die dortigen Kliniken stehen nun aber enorm unter Druck und registrieren so viele Patienten mit Corona wie nie zuvor. Focus Online
Neue Präparate lassen Interesse an Corona-Impfungen wieder wachsen
Dank der an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffe des Mainzer Herstellers Biontech hat die Impfkampagne in Rheinland-Pfalz wieder etwas Schwung bekommen. Die angepassten Impfstoffe werden gut angenommen
, teilte die Kassenärztliche Vereinigung mit. Deren Anteil habe zuletzt bei rund 92 Prozent aller Impfungen gelegen.
Die Angaben der KV geben das Impfgeschehen bei den niedergelassenen Ärzten wieder. Der Anteil des ursprünglichen, seit 2021 verabreichten Impfstoffs von Biontech ging demnach auf gut sechs Prozent aller Impfungen zurück. Nach wie vor sind es laut KV vor allem Ältere, die sich impfen lassen: Ihr Anteil lag in den vergangenen Wochen konstant bei gut 70 Prozent. Focus Online
Eine Million FFP2-Masken für Obdachlose und Geflüchtete auf Lager
Der Senat hat mit Blick auf die Corona-Pandemie umfangreiche Maskenreserven unter anderem für Obdachlose angelegt. So sind laut einer Antwort der Gesundheitsverwaltung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion, die der dpa vorliegt, rund eine Million FFP2-Masken für die Obdach-, Wohnungslosen- und Geflüchtetenhilfe sowie von sozialen Beratungsstellen eingelagert worden. Weitere Bestände könnten kurzfristig abgerufen werden. So wie in den vergangenen Pandemie-Jahren könnten soziale Träger, Trägerverbände und einzelne Einrichtungen FFP2-Masken oder auch Schnelltests anfordern, teilte die Gesundheitsverwaltung mit.
Für stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen hält die zuständige Gesundheitsverwaltung dagegen keine Materialreserven vor. Der Senat plane für den Winter 2022/23 auch keine Lieferung von Schutzmaterialien an Pflegeeinrichtungen. Das sei lediglich zu Beginn der Pandemie vor dem Hintergrund von Lieferengpässen der Fall gewesen. Auch für Krankenhäuser und Kliniken werden nach Angaben der Gesundheitsverwaltung keine Materialien zum Umgang mit der Corona-Pandemie vorgehalten.
Die Antworten des Senats zeigen deutlich, dass er nicht von einer akuten Corona-Notlage im Herbst und Winter 2022/2023 ausgeht
, teilte der FDP-Abgeordnete Tobias Bauschke mit, der die Anfrage gestellt hatte. Corona wird, wie viele andere Krankheiten auch, Teil unserer Lebensrealität bleiben. Daher ist es wichtig, dass wir jetzt einen vernünftigen und maßvollen Umgang damit finden.
Der Senat müsse unverhältnismäßige Freiheitseinschränkungen unterlassen, forderte Bauschke mit Blick auf Diskussionen über eine mögliche Ausweitung der Maskenpflicht. Dafür hatte sich Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) ausgesprochen. Focus Online
Verdacht: AfD-Abgeordneter soll bei Corona-Hilfen betrogen haben
Der Bundestag hat die Immunität des sachsen-anhaltischen Bundestagsabgeordneten Kay-Uwe Ziegler aufgehoben. Gegen Ziegler läuft ein Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dessen Tätigkeit als Geschäftsführer eines Textileinzelhandelsunternehmens, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau heute bestätigte. Der Bundestagsabgeordnete selbst erklärte schriftlich, er habe im März 2020 als Geschäftsführer Corona-Soforthilfen in Höhe von 12.096 Euro unberechtigt beantragt und erhalten. Anfang August 2021 seien einschließlich Zinsen und Kosten 12.845,30 Euro zurückgezahlt worden. Der Vorwurf strafrechtlich relevanter Handlungen sei absurd, erklärte Ziegler. NDR
AfD-Abgeordneter gibt Tipp zum Testbetrug
13.12.2021: Ein AfD-Bundestagsabgeordneter verschickt eine Anleitung, wie sich angeblich bei einem PCR-Test betrügen lässt. Nun könnten ihm Konsequenzen drohen. Er wiegelt ab.
Dem AfD-Bundestagsabgeordneten Johannes Huber war wohl die Brisanz dessen klar, was er da am 26. November in einer von ihm geführten Telegram-Gruppe schrieb. Wenn das von hier jemand weiterleitet
, warnte er, dann mache ich die Gruppe dicht und wir haben keine Chance mehr uns auszutauschen
. Er hatte gerade einen Tipp gegeben, wie sich ein positiver PCR-Test vortäuschen lassen soll, ohne infiziert zu sein. t-online liegt der Screenshot vor.
Bei Hubers Empfehlung geht es darum, Genesenenstatus zu erlangen. Wer genesen ist, gilt immerhin teilweise als immun. Für Genesene gibt es deshalb zumindest sechs Monate nach der Infektion bei vielen Anlässen die gleichen Regelungen wie für Geimpfte.
Der Tipp von Huber bedeutet aber, dass Menschen den Status genesen
nur vortäuschen, tatsächlich aber keinen Immunschutz haben. Er erklärte auf Anfrage von t-online, es sei nicht ernst gemeint gewesen.
Die Empfehlung des 34-jährigen Abgeordneten aus Oberbayern sieht vor, den Speichel eines Infizierten zu nutzen, um ihn sich dann nach einer Behandlung der Flüssigkeit per Nasenspray in den Nasen- und Rachenraum zu sprühen.
Huber gibt eine Empfehlung, wie in ein Glas gespucktes Virusmaterial angeblich unschädlich gemacht werden könne, ehe es dann in der Nasenspray-Flasche lande und bei Tests vermeintlich positiv anschlage. Eine Infektion sparst Du Dir damit
, schrieb Huber mit einem Smiley.
Diesen Smiley führt Huber jetzt als Beleg an, dass die Methode erkennbar nicht ernst gemeint
gewesen sei. Es habe sie auch niemand als ernsthafte Anleitung
zur Umgehung der G-Regelungen verstanden oder genutzt, zumal die Methode auch erkennbar untauglich ist
. Von solchen und ähnlichen Experimenten rät auch Virologe Jonas Schmidt-Chanasit dringend ab. Es ist absurd, auf welche Ideen manche Menschen kommen
, so Schmidt-Chanasit zu t-online. Die beschriebene Methode und andere Methoden zum vermeintlichen Inaktivieren des Virus ließen sich als Laie nie völlig kontrollieren, es drohe die Gefahr einer Infektion.
Gegeben hatte er den Ratschlag, der nun keiner sein soll, auf den Hilferuf einer jungen Parteifreundin in der Gruppe Wahlkampf Oberbayern Nord
mit zu dieser Zeit rund 80 Mitgliedern. Huber antwortete der Frau, deren Name auch als Autorin des AfD-nahen Deutschland-Kuriers
geführt wird, sie habe zwei Möglichkeiten: Entweder ihr Vorgesetzter entscheide, dass sie keinen Kundenkontakt habe. Dann reiche ihr 3G mit Antigenschnelltest. Oder Du suchst Dir einen Infizierten, bleibst zwei Wochen zu Hause.
Wie das funktionieren soll, führte er anschließend aus.
Huber beantwortete auf Anfrage nicht, ob er selbst den Status genesen
habe. Bei der konstituierenden Sitzung des Bundestags war er unter 23 Abgeordneten, die auf der Tribüne des Bundestags sitzen mussten. Die Abgeordneten – alle von der AfD – hatten die 3G-Regelung nicht akzeptiert, also keinen Impf- oder Genesenennachweis vorzeigen wollen und einen Corona-Test verweigert. Sie inszenieren sich als Freiheitskrieger
. Huber saß dort auch in der vergangenen Woche.
Mit Telegram ist der Bayer schon einmal in die Schlagzeilen geraten. Netzpolitik.org hatte berichtet, er sei in der Gruppe von Attila Hildmann aktiv gewesen und habe wiederholt dazu aufgerufen, politische Gegner zu kontaktieren, um Druck
auszuüben, wie er geschrieben habe. Von dem Account wurde ein Musterschreiben in die Hildmann-Gruppe eingestellt, in dem die Aufhebung der Epidemischen Lage von nationaler Tragweite
gefordert wurde, dazu eine Liste mit den E-Mail-Adressen der Abgeordneten. Haut rein
, schrieb er, VG Johannes
. Huber gab damals auf Anfrage von Netzpolitik.org an: In dieser Telegram-Gruppe bin ich kein Mitglied.
Er war zwischenzeitlich ausgetreten. T-Online
Masken-Deals: Ermittlungen im Gesundheitsministerium
In der Affäre um Maskenbestellungen bei der Schweizer Firma Emix ermittelt die Staatsanwaltschaft nun nach Informationen von NDR, WDR und SZ gegen einen hohen Beamten im Gesundheitsministerium wegen Untreue. Der Mann hatte Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Kauf von 100 Millionen FFP2-Masken nahegelegt. Spahn genehmigte daraufhin eine Bestellung zum Stückpreis von 5,40 Euro. Drei Wochen zuvor hatte der Beamte 32 Millionen Masken zum Stückpreis von 5,95 Euro bei Emix gekauft. Allein diese beiden Bestellungen sollten die Steuerzahler rund 790 Millionen Euro kosten. Der Mann gehört seit Jahren zu den Führungskräften im Bundesgesundheitsministerium und hat auch unter Minister Karl Lauterbach in gleicher Funktion einen Top-Posten im Ministerium inne. NDR
Europäische Staatsanwaltschaft ermittelt zu Impfstoff-Käufen der EU
Die milliardenschweren Corona-Impfstoff-Käufe der EU sind ins Visier der Europäischen Staatsanwaltschaft geraten. Die Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) bestätigt, dass sie Ermittlung über den Erwerb von Covid-19-Impfstoffen in der Europäischen Union führt
, teilte die Behörde heute mit. Weitere Einzelheiten würden zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt gegeben.
Während der Pandemie hatte die EU-Kommission im Namen der Mitgliedstaaten Verträge über Hunderte Millionen Dosen Impfstoff verhandelt und abgeschlossen. Das Vorgehen stand immer wieder in der Kritik, weil die Verträge nur teilweise öffentlich gemacht worden sind oder weil es Verzögerungen bei der Lieferung des Impfstoffs gab. Besonders kritisiert wird seit Monaten ein Deal über bis zu 1,8 Milliarden Dosen von Biontech/Pfizer vom Frühjahr 2021. Das Vertragsvolumen wurde damals auf 35 Milliarden Euro geschätzt. Wie die New York Times
berichtete, war der persönliche Kontakt zwischen von der Leyen und Pfizer-Chef Albert Bourla für den Abschluss entscheidend. NDR
NRW wirbt für gemeinsame Maßnahmen der Länder
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) wirbt für ein möglichst einheitliches Vorgehen der Länder
bei neuen Corona-Maßnahmen. Durch eine frühzeitige Abstimmung innerhalb der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) solle vermieden werden, dass durch öffentlichen oder medialen Druck einzelne Länder übereilt und im Alleingang Maßnahmen treffen
, forderte er. In einem heute versandten Schreiben an die GMK-Vorsitzende, Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD), mahnt der CDU-Politiker angesichts steigender Infektionszahlen mehr Wachsamkeit an.
Um die Gesamtakzeptanz in der Bevölkerung sicherzustellen, sollte ein möglichst einheitliches Vorgehen der Länder erreicht werden, um nicht zuletzt auch für die Bevölkerung nur schwer nachvollziehbare Unterscheidungen von getroffenen Maßnahmen zu verhindern
, betonte der Minister. Als Beispiele nannte er den Zug- und Luftverkehr. Grimm-Benne solle daher schnellstmöglich eine entsprechende Abstimmung anstoßen, um die Infektionslage und die erforderlichen Schutzmaßnahmen gemeinsam bewerten zu können. NDT
Long Covid: Lauterbach macht Krankenkassen Vorwürfe
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Krankenkassen vorgeworfen, Patientinnen und Patienten mit Long Covid teilweise nicht selbst ausreichend behandeln zu wollen. Die Krankenkassen wollen zum Teil diese jungen Leute aussteuern
, sagte Lauterbach heute in Berlin. Sie gehen dann quasi aus dem Rechtskreis des Beschäftigten, der Krankenkassenleistungen bekommt, in die Rentenversicherung hinüber.
Das sei natürlich nicht richtig. Die Betroffenen sollten dann eine Reha unter dem Dach der Rentenversicherung machen, und wenn die Betroffenen nicht ausreichend Fortschritte machen würden, dann rücke eine Erwerbsminderungsrente näher, sagte Lauterbach. Natürlich muss eine Erwerbsminderungsrente bei denjenigen, wo es nicht anders geht, möglich sein. Aber an dem Punkt sind ja viele auch nicht.
Künftig solle der Automatismus gebrochen werden, über die Reha in die Erwerbsminderungsrente zu rutschen. Bei jüngeren Menschen sei das nicht der richtige Weg, so der Minister. Zwischen 10 und 15 Prozent der Corona-Kranken bekämen Long Covid, so Lauterbach unter Berufung auf Studien weiter. Künftig solle die Versorgung der Betroffenen besser erforscht werden. Der Verband der gesetzlichen Krankenversicherung wies zurück, dass Krankenkassen Patientinnen und Patienten mit Long Covid aussteuern wollten. Den Eindruck zu erwecken, ihnen solle keine bestmögliche Behandlung zugänglich gemacht werden, sei unverantwortlich, sagte Verbandssprecher Florian Lanz. NDT
Breite Ablehnung für AfD-Antrag auf Untersuchungsausschuss
Die AfD ist mit einem Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der Corona-Politik im Bundestag parteiübergreifend auf Ablehnung und teils scharfe Kritik gestoßen. Mit dem Antrag, über den am Freitag im Parlament zum ersten Mal debattiert wurde, wolle sich die AfD den Applaus von Corona-Leugnern so lange wie möglich sichern, eine neue Bühne für Meinungsmache generieren und aus der Verunsicherung der Menschen politischen Profit schlagen, hieß es von Rednern der anderen Parteien. Wenn es bei der Pandemiebekämpfung nach Ihren Vorstellungen gegangen wäre, wären mehr Menschen gestorben
, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, Irene Mihalic. Mit Ihrem Kampf gegen das Impfen, gegen das Tragen von Masken, tragen Sie die Verantwortung für sehr viele Menschenleben, deren vorzeitiges Sterben hätte verhindert werden können
, sagte die SPD-Gesundheitsexpertin Heike Baehrens. NDT
Experten für enge Grenzen bei Maßnahmen an Schulen
Erneute Corona-Maßnahmen an Schulen, wie Tests und Masken, sollten nach Ansicht von Experten nur ergriffen werden, wenn neue gefährlichere Virusvarianten auftreten oder regional eine Überlastung des Gesundheitssystems oder der kritischen Infrastruktur droht. Mobile Luftfilter werden nicht als generelle Maßnahme empfohlen
. Das geht aus einer überarbeiteten Leitlinie von wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Vertretern aus dem Schulbereich und weiteren Fachleuten zu möglichen Maßnahmen an Schulen hervor, die heute veröffentlicht wurde.
Die Experten nennen darin das Ziel, den Präsenzbetrieb in Schulen möglichst aufrechtzuerhalten und ein möglichst normales Kontaktverhalten
unter Schülern und Lehrkräften beizubehalten. Die Immunität habe durch Impfungen und Infektionen deutlich zugenommen, Risiken für einen schweren oder sogar tödlichen Verlauf seien unter den aktuell zirkulierenden Virusvarianten deutlich gesunken, für Kinder- und Jugendliche seien diese zuvor bereits gering gewesen. NDT
Homeoffice-Pauschale wird entfristet und aufgestockt
Der Bundestag hat heute über eine Reihe geplanter Steuerentlastungen beraten. Das sogenannte Jahressteuergesetz sieht dafür ab dem kommenden Jahr unter anderem die Entfristung der in der Corona-Pandemie eingeführten Homeoffice-Pauschale vor. Zudem wird der Höchstbetrag auf 1.000 Euro angehoben. Bislang waren 600 Euro pro Jahr der Maximalbetrag. Vereinfacht werden auch Regeln zum Steuerabzug für häusliche Arbeitszimmer. NDT
Niedersachsen: Keine weiteren Schutzmaßnahmen an Schulen nach Ferien
Niedersachsens Kultusministerium plant für die Schulen nach den Herbstferien keine strengeren Corona-Schutzmaßnahmen über den geltenden Stufenplan hinaus. Auch eine Phase mit zusätzlichen Testmöglichkeiten sei nicht vorgesehen, sagte ein Ministeriumssprecher. Nach den Sommerferien hatte das Land noch für die ersten fünf Schultage Selbsttests zur freiwilligen Nutzung bereitgestellt. Aktuell erhalten Schülerinnen und Schüler sowie Beschäftigte auf Wunsch bis zu zwei Tests pro Woche. Auch das Maskentragen in Schulen ist freiwillig. Der Stufenplan der Landesregierung sieht strengere Maßnahmen vor, wenn die Sieben-Tage-Hospitalisierung und die Belegungsrate von Intensivbetten mit Covid-Erkrankten bestimmte Werte überschreiten: In der ersten Stufe müssen Beschäftigte eine Maske tragen, in der zweiten und höchsten auch alle Schülerinnen und Schüler ab dem fünften Jahrgang. Dann gilt zudem eine Testpflicht an Schulen. NDT
Lauterbach kritisiert Ablauf des Oktoberfests in München
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht angesichts der kritischen Corona-Entwicklung in München nach dem Oktoberfest Handlungsbedarf für weitere Schutzvorgaben. Er finde, dass München, aber auch Bayern unter besonderer Verpflichtung ist, sich jetzt zu überlegen, was macht man mit der Maskenpflicht in den Innenräumen
, sagte der SPD-Politiker in Berlin. Will man das wirklich so laufen lassen?
Das ginge zu Lasten von Pflegekräften, ärztlichem Personal und Leuten, die infiziert würden. Nach dem Ende des Oktoberfestes sind die Infektionszahlen in München stark gestiegen, Kliniken berichteten von Problemen. Lauterbach sagte: Natürlich ist das Oktoberfest, so wie es gemacht wurde, eine schlechte Idee gewesen.
Absagen hätte man es wegen fehlender Rechtsgrundlage schlecht können. Aber hätte man es besser durchführen können oder sollen? Da ist die Antwort natürlich: ja.
Das Allermindeste wäre gewesen, jedem einen Selbsttest bei Eintritt anzubieten oder besser noch einen Testnachweis vorzugeben. Unabhängig vom Infektionsschutzgesetz könne man im Rahmen des Hausrechtes jederzeit Vorgaben machen für den Besuch einer Veranstaltung oder eines Lokals. NDT
Neue Kampagne: Lauterbach drängt Länder zu mehr Corona-Schutz
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Länder wegen vielerorts hoher Corona-Infektionszahlen eindringlich aufgefordert, wieder mehr Maskenvorgaben für Innenräume vorzusehen. Die Richtung, in die wir unterwegs sind, ist keine gute
, sagte der SPD-Politiker mit Blick auf steigende Zahlen bei Ansteckungen, Gestorbenen und Belastungen in Kliniken. Es ist jetzt wirklich an der Zeit.
Sinnvoll wäre es, mit geringeren Einschränkungen jetzt zu arbeiten, als mit sehr drastischen spät zu reagieren. Lauterbach stellte eine neue Kampagne unter dem Motto Ich schütze mich
vor, die für Impfungen, aber auch für gegenseitige Vorsicht und Schutz mit Masken werben soll. Es sei keine Angstkampagne. Es geht darum, dass wir als Gemeinschaft zusammenhalten.
Der Minister machte deutlich, dass mit fortentwickelten Impfstoffen, Medikamenten für Infizierte und genaueren Daten die Instrumente für eine Pandemie-Kontrolle im Herbst und Winter vorhanden seien. Die Bundesregierung setze alles daran, dass die Corona-Krise in Zeiten des Ukraine-Krieges und hoher Inflation im Hintergrund bleibe und nicht zum bestimmenden Thema im Herbst und Winter werde. NDT
Nachholbedarf bei vierter Impfung für Ältere
Die Zahl der Corona-Infektionen nimmt in ganz Deutschland zu. Auch in den Krankenhäusern ist dieser Trend zu spüren. Infizierte liegen wie zum Beispiel in der Sana Klinik Wismar auf einer Normalstation
und nicht mehr auf einer Intensivstation. Zudem ist die Personalnot in den Kliniken groß, weil sich auch Beschäftigte infizieren. NDR-Gesundheitsexperte Markus Grill sagte gestern im Interview über die medizinische Auslastung, dass derzeit viele Menschen in Deutschland mit weiteren Erkrankungen zum Arzt gingen oder in Krankenhäusern behandelt werden müssten. Er betonte, dass die Grundimmunisierung in Deutschland an sich gut sei. 95 Prozent der Deutschen haben laut Robert Koch-Institut inzwischen Antikörper - sei es durch Impfungen oder Infektionen. Allerdings sei es wichtig, dass nun viele ältere Menschen ihre vierte Impfung bekommen. Grill sieht da noch Nachholbedarf. NDT
Krankenhäuser: Belegungshöchststand kommende Woche
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat vor steigenden Corona-Zahlen und einer kritischen Lage der Krankenhäuser gewarnt. Die Belegungszahlen in den Krankenhäusern hätten bereits extrem zugenommen und jeder Covid-positive Patient verursacht deutlich mehr Arbeit durch den höheren Infektionsschutz
, sagte der DKG-Vorstandschef Gerald Gaß der Rheinischen Post
. Wir werden schon nächste Woche den Jahreshöchststand erreichen. Zusätzlich nehmen andere Atemwegserkrankungen zu
, so Gaß weiter. Hinzu kämen hohe Personalausfälle bei einem doppelt so hoch liegenden Krankenstand. Das stelle die Krankenhäuser aktuell vor große Probleme, betonte Gaß. Die Kliniken brauchten nun wirtschaftliche Absicherung. Außerdem müssten die Bundesländer die ihnen zur Verfügung stehenden Instrumente des Infektionsschutzgesetzes nutzen. Dazu gehört laut Gaß die Wiedereinführung der Maskenpflicht in Innenräumen. NDT
Patientenschützer: Corona-Bürgertests wieder kostenlos anbieten
Patientenschützer fordern angesichts steigender Corona-Infektionszahlen, die Bürgertests wieder kostenlos anzubieten. Es gilt, dem Stochern im Nebel beim Infektionsgeschehen ein Ende zu setzen
, sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Bundesregierung habe insbesondere aus Kostengründen das Testangebot fahrlässig runtergefahren
. Das aussagekräftige Corona-Radar sei damit abgeschaltet, kritisierte Brysch. Auch der Zugang zu PCR-Tests müsse wieder erleichtert werden. Bürgertests sind seit Ende Juni nicht mehr für alle gratis, sondern nur noch für bestimmte Risikogruppen und Anlässe. Zu weiteren Anlässen wie vor Veranstaltungen in Innenräumen sind sie mit drei Euro Zuzahlung zu haben. NDT
Lauterbach stellt neue Impf-Kampagne vor
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will heute eine Impf- und Corona-Kampagne vorstellen. Man werde mehr für das Impfen werben, was jetzt auch notwendig ist
. Die Impfungen dümpelten seit Monaten vor sich hin. Am Mittwoch wurden laut Robert Koch-Institut (RKI) bundesweit 97.000 Dosen gespritzt. Deutschland sei insgesamt eigentlich sehr gut vorbereitet
auf den Herbst und Winter, so Lauterbach. Es gebe fortentwickelte Impfstoffe, die genau auf die derzeitige Omikron-Variante passten. Im Blick stehen besonders die zweiten Impf-Auffrischungen. In der Risikogruppe der über 60-Jährigen haben laut RKI bisher erst gut 28 Prozent eine vierte Spritze bekommen. NDT
Ärzteverband: Auf hohe Inzidenzen mit FFP2-Maskenpflicht reagieren
Die Vorsitzende des Ärzteverbands Marburger Bund, Susanne Johna, drängt die Bundesländer zum Handeln bei steigenden Corona-Zahlen. Überall dort, wo die Inzidenzen jetzt durch die Decke gehen, müssen die Länder mit einer FFP2-Maskenpflicht im ÖPNV und in öffentlich zugänglichen Innenräumen reagieren
, sagte Johna den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Länder müssten auf der Basis eines verlässlichen Echtzeit-Monitorings entscheiden, wie das Infektionsgeschehen besser eingedämmt werden kann, um die Krankenhäuser nicht zu überlasten
. Auch der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb hält demnächst stärkere Schutzmaßnahmen für notwendig. Die Empfehlung oder die Pflicht zum Tragen von Masken werden wir in wenigen Wochen wieder brauchen
, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und nannte Abstandsregeln bei großen Veranstaltungen, in Theatern und Kinos. Wir brauchen wieder eine höhere Impfbereitschaft und eine größere Vorsicht
, betonte er. NDR
Entwicklung der Coronavirus-Fälle in München
Für München wurden am Donnerstag, 13. Oktober, vom Robert Koch-Institut (RKI) 2.271 neue Corona-Fälle und 4 weitere Todesfälle gemeldet. Insgesamt sind in der Landeshauptstadt damit bislang 678.194 Infektionen und 2.245 Todesfälle bestätigt (corona.rki.de -> Landkreise -> SK München).
Die 7-Tage-Inzidenz für München beträgt 1.233,9 (Stand 13.10.), das entspricht 18.357 neu gemeldeten Fällen in den letzten sieben Tagen.
Die Reproduktionszahl für München liegt bei 1,32 (Stand 11.10.) – das bedeutet, dass statistisch gesehen 100 Infizierte 132 Menschen neu anstecken. Der R-Wert für München wird vom Statistischen Beratungslabor des LMU-Instituts für Statistik auf Basis eines Nowcastings ermittelt (corona.stat.uni-muenchen.de/nowcast)
Derzeit (Stand 12.10.) sind in den Münchner Krankenhäusern 623 Betten mit bestätigten COVID-19-Fällen belegt, davon 34 Intensivbetten (Intensive Care Unit, ICU) und 16 Betten in der Intensivüberwachungspflege (Intermediate Care, IMC). Das sind im Vergleich zur Vorwoche (5.10.) +101 Coronabetten.
Bislang (Stand 10.10.) wurden in München insgesamt 2.984.425 Impfungen durchgeführt (1.085.416 Erst- und 1.062.727 Zweitimpfungen sowie 715.948 Dritt- und 120.334 Viertimpfungen). Impfungen durch Betriebsärzt*innen wurden bislang nicht erfasst.Die Münchner Impfquote liegt damit, bezogen auf die Gesamtbevölkerung, bei den Erstimpfungen bei 72,9 %, bei den Zweitimpfungen bei 71,4 % und bei den Drittimpfungen (Boosterimpfung
) bei 48,1 %. Eine vierte Impfung wird derzeit von der Ständigen Impfkommission (STIKO) nur für Personen über 60 Jahre, Personen mit Immunschwäche sowie Bewohner*innen in Pflegeeinrichtungen und Personal mit direktem Patientenkontakt empfohlen. München.de
Hessen: Landesweite Inzidenz steigt über 1.000
Die Zahl der registrierten Infektionen mit dem Coronavirus in Hessen ist binnen 24 Stunden um 13.865 gestiegen. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag (Stand 0 Uhr) mit. Es wurden neun weitere Todesfälle erfasst. Die Gesamtzahl der Toten stieg damit auf 11.175. Seit Beginn der Pandemie in Hessen wurden insgesamt 2.618.922 Corona-Fälle gemeldet.
Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner stieg leicht von 989 auf 1.003. Die höchsten Werte meldete das RKI für die Kreise Vogelsberg (1.579), Rheingau-Taunus (1.405) und Lahn-Dill (1.392), die niedrigsten für die Städte Kassel (539), Offenbach (628) und Frankfurt (704). Hessenschau, HR1
Corona-Isolation belastet Klinikalltag in MV
Die steigende Zahl von Corona-infizierten Patientinnen und Patienten wird in einigen Kliniken Mecklenburg-Vorpommerns zur Belastung. Nach Angaben mehrerer Häuser geht es nicht um die Intensiv-, sondern die Normalstationen. Im Krankenhaus von Bad Doberan werden beispielsweise derzeit 19 Patienten, die auch Corona haben, auf der Normalstation behandelt. Dort ist bereits die Rede vom Krisenmodus
. Die Landes-Krankenhausgesellschaft befürchtet Stationsschließungen, denn die Isolationsregeln für Corona-infizierte Patienten würden zu mehr Personalaufwand führen. NDR
Hausärzte kritisieren mangelnden Fortschritt bei Corona-Schutzimpfung
Der Deutsche Hausärzteverband hat den schleppenden Impffortschritt bei der zweiten Auffrischungsimpfung gegen Corona kritisiert. Die kalte Jahreszeit hat begonnen, der angepasste Impfstoff ist in ausreichender Menge vorhanden
, sagte der Bundesvorsitzende Markus Beier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: Spätestens jetzt sollte die Impfquote in die Höhe schießen - tut sie aber leider nicht.
Der Hausärzte-Chef forderte deswegen, die Impfkampagne neu auszurichten. Die Strategie müsse auch die Grippesaison mit einschließen. Wer aktuell eine Auffrischimpfung gegen Covid-19 mit den angepassten Impfstoffen wolle, könne sich direkt an seine Hausarztpraxis wenden, sagte Beier. Weil das Angebot die Nachfrage übertreffe, stehe dort genügend Impfstoff zur Verfügung. NDR
Studie zu Ängsten der Deutschen wird vorgestellt
Krieg, Inflation, Klimawandel oder Corona: Was bereitet den Deutschen 2022 am meisten Sorgen? Antworten will die repräsentative Studie Die Ängste der Deutschen
geben, die heute Vormittag in Berlin vorgestellt wird. Das Infocenter der R+V-Versicherung befragte dafür rund 2.400 Menschen zu ihren größten Sorgen bei den Themen Politik, Wirtschaft, Umwelt, Familie und Gesundheit. Die Autoren der Studie kündigten im Vorfeld an, es zeige sich deutlich, dass die galoppierende Inflation und der Angriffskrieg gegen die Ukraine große Ängste schürten. Im vergangenen Jahr trieb die Befragten vor allem die Sorge ums Geld um. Auf Platz eins rangierte die Furcht vor höheren Steuern oder gekürzten Leistungen wegen Corona. Danach folgten die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten und die Sorge, dass die Steuerzahler für die EU-Schulden zur Kasse gebeten werden. NDR
Nach Corona-Pause: Gallimarkt in Leer startet mit Viehhandel
In Leer hat am Mittwoch der 514. Gallimarkt begonnen. Zum größten Volksfest Ostfrieslands werden bis Sonntag rund 500.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. In den vergangenen zwei Jahren war die Veranstaltung wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Bürgermeister Claus-Peter Horst (parteilos) eröffnete den Gallimarkt um 11.30 Uhr vor dem Rathaus offiziell. Schon um 6 Uhr Früh begann zuvor der traditionelle große Viehmarkt, bei dem noch per Handschlag der Kaufvertrag abgeschlossen wird. 50 Viehhändler aus vielen Teilen Deutschlands sind dazu nach Leer gekommen. Etwa 800 Tiere stehen in der Ostfrieslandhalle und auf dem Freigelände zum Verkauf. vor allem Kühe und Pferde, aber auch Geflügel und Kaninchen. Der Gallimarkt geht auf das Jahr 1508 zurück. Damals verlieh Grad Edzard der Große dem Flecken Leer das Marktrecht. NDR
Krankenhäuser warnen vor Überlastung
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat vor einer Überlastung der Kliniken aufgrund der steigenden Zahl von Corona-Neuinfektionen gewarnt. Wir haben erhebliche Zuwächse bei den Covid-positiven Patienten. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Belegung um 50 Prozent gestiegen
, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
. Mit rund 19.000 positiv getesteten Patienten liegen wir aktuell so hoch wie zu Spitzenzeiten der Sommerwelle
, so Gaß. Zusätzliche Probleme bereiteten den Krankenhäusern die hohen Personalausfälle, die durch Corona und andere Atemwegserkrankungen verursacht würden. Auch bedeute die Zunahme der Covid-Patienten einen größeren Aufwand beim Infektionsschutz - und somit Mehrarbeit, also wieder eine höhere Belastung für das Personal
. Gaß sprach von einem verheerenden Dreiklang
aus Personalausfällen, wirtschaftlichem Druck durch die Inflation und Bürokratie. Alles zusammen wird dazu führen, dass Krankenhäuser Leistungen verschieben und Abteilungen zeitweise abmelden müssen.
NDR
Lauterbach appelliert an Verantwortung der Länder
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat angesichts wieder steigender Corona-Zahlen die Länder dazu aufgerufen, die Möglichkeiten für Schutzmaßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz zu nutzen. Damit habe man die Länder in die Lage versetzt, auf Grundlage der vorhandenen Daten Infektionsschutzmaßnahmen vorzunehmen, insbesondere die Maskenpflicht in den Innenräumen einzuführen
, sagte der SPD-Politiker heute bei der Regierungsbefragung im Bundestag. Ich appelliere an die Länder, die Verantwortung auch wahrzunehmen. Wir sehen derzeit stark steigende Fallzahlen. Ich höre aber, dass die Länder diese Maßnahmen auch derzeit (…) diskutieren. Ich gehe daher von einem verantwortungsvollen Handeln aus.
Lauterbach wiederholte, man stehe am Beginn einer Herbst- und Winterwelle, sei aber sehr gut vorbereitet. Der Minister verwies unter anderem auf angepasste Impfstoffe und Medikamente für besonders gefährdete Gruppen. NDR
orona-Welle bringt Krankenhäuser in Schleswig-Holstein unter Druck
Die wieder steigenden Corona-Zahlen bringen die Kliniken in Schleswig-Holstein nach Angaben der Krankenhausgesellschaft weiter unter Druck. Zu den höheren Kosten - zum Beispiel durch die nötige Isolierung - kämen wieder Einnahmeausfälle, weil planbare Operationen verschoben werden müssten, sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, Patrick Reimund, heute. Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser, die ohnehin schwierig ist, verschärft sich dadurch noch.
Die Zahl der Patienten mit einer Corona-Infektion in den Krankenhäusern des Landes sei auf mehr als 700 gestiegen und habe damit den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie erreicht. Die Belastung auf den Stationen ist riesig groß
, sagte Reimund. Gleichzeitig gebe es einen erheblichen krankheitsbedingten Personalausfall. Das habe mit Corona zu tun, aber auch mit anderen Infektionskrankheiten. Auch auf den Intensivstationen habe sich die Situation verschlechtert. Die Zahl der Corona-Patienten hatte sich zwischenzeitlich auf 20 reduziert und sei jetzt wieder auf rund 50 gestiegen, sagte Reimund. Ein erheblicher Teil dieser Patienten habe Corona aber nur als Nebendiagnose. NDR
Mehr Infektionen: Krankenhausgesellschaft für Maskenpflicht
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat sich bei stark steigenden Corona-Zahlen für die Wiedereinführung von strengeren Schutzmaßnahmen wie etwa der Maskenpflicht in Innenräumen ausgesprochen. Die Bundesländer seien aufgefordert, die Infektionslage in den Regionen zu prüfen und dann aus dem Instrumentenkasten, den das Infektionsschutzgesetz biete, gegebenenfalls auch Maßnahmen zu ergreifen, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß heute in Berlin. Die Maskenpflicht sei eine wirksame Maßnahme, massenhafte Infektionen in Innenräumen, wo mehr Menschen ohne Abstand zusammenkämen, zu vermeiden. In den Kliniken gebe es zur Zeit mehr Corona-positive Patienten als zur Spitze der Sommerwelle, sagte Gaß. NDR
Niedersachsen: Deutliche Steigerung bei Intensivbettenbelegung
Die Intensivbettenbelegung mit Covid-Patienten in Niedersachsen ist so hoch wie zuletzt Ende Juli. Am Mittwoch waren 4,9 Prozent aller Intensivbetten im Bundesland mit Covid-Patienten belegt, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Vor zwei Wochen waren es noch 2,3 Prozent. Im Frühjahr wurden zeitweise Werte von mehr als 7 Prozent erreicht, Ende des vergangenen Jahres sogar mehr als als 10 Prozent. Derzeit sind demnach 1.555 Covid-Erkrankte in Niedersachsen in einem Krankenhaus - mit mehr als 1.400 liegt ein Großteil auf Normalstationen, 114 Menschen auf einer Intensivstation. Insgesamt zeichnete sich bei der Hospitalisierungsinzidenz in den vergangenen Wochen eine deutliche Steigerung ab. Vor zwei Wochen lag sie noch bei 8, vor vier Wochen bei 5,6. Ähnlich hohe Werte wie derzeit gab es den Angaben zufolge im Juli. Wenn die Hospitalisierungsinzidenz bei mehr als 15 liegt und gleichzeitig die Auslastung der Intensivbetten bei mehr als 10, sind verschärfte Maßnahmen vorgesehen. Dazu zählt etwa eine Maskenpflicht in Innenräumen. NDR
Schleswig-Holsteins Schnupfenplan
hat bald ausgedient
Noch bis zum 21. Oktober sind Herbstferien in Schleswig-Holstein. Nach ihrem Ende wird der sogenannte Schnupfenplan an Kitas und Schulen nicht weitergeführt. Die Richtlinie hatte Eltern bisher Hinweise gegeben, mit welchen Krankheitssymptomen ihr Kind zu Hause bleiben muss. Jetzt sei der Plan nicht mehr mit dem neuen Infektionsschutzgesetz zu vereinbaren
, sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums heute. Die Eltern seien - wie vor der Corona-Pandemie - selbst verantwortlich zu entscheiden, ob und wann ihr Kind in die Schule geht. Wer krank oder erkältet ist, sollte trotzdem zu Hause bleiben und sich ausruhen.
Nach Angaben der Lübecker Nachrichten
hatte sich die Lehrergewerkschaft GEW die Fortführung des Schnupfenplans
gewünscht. Dann hätten Schulen die Möglichkeit, Kinder nach Hause zu schicken, wenn Eltern sie krank in die Schule gehen lassen, so die Argumentation. NDR
Herbst-Welle in Schleswig-Holstein rollt an
Innerhalb einer Woche hat sich die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein fast verdoppelt. Allein am Dienstag gab es etwa 4.000 neue registrierte Infektionen. Der Infektiologe Stephan Ott erwartet, dass bald erneut über die Einführung der Maskenpflicht diskutiert wird. Die Maskenpflicht ist eine relativ milde Maßnahme und ich denke, da kann es nicht schaden tatsächlich auch so früh wie möglich zu reagieren.
NDR
Bremen setzt auf Abwasser-Checks als Corona-Frühwarnsystem
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen will Bremen Abwasser-Monitoring als Frühwarnsystem nutzen. Abwasseruntersuchungen sollen eine Rolle im Hinblick darauf spielen, was sieben bis zehn Tage später auf uns zukommt
, sagte Silke Stroth, Staatsrätin im Gesundheitsressort, dem Weser-Kurier
. Die Hansestadt gehört dem Bericht zufolge mit 19 weiteren Städten einem bundesweiten Forschungsprojekt für ein Abwasser-Monitoring an. Nach Angaben einer Sprecherin des Gesundheitsressorts läuft das bundesweite Forschungsprojekt seit dem vergangenen März. Es soll im März 2023 abgeschlossen sein. Erste Ergebnisse werden demnach im Herbst erwartet. Bisher gebe es nur eine Entnahmestelle in der Stadt Bremen, eine weitere Entnahmestelle für Bremerhaven sei aber angemeldet, sagte sie. Damit sollten künftig auch Zahlen für das Land Bremen vorliegen. In der Kläranlage Seehausen werden regelmäßig Abwasserproben entnommen und tiefgefroren an ein Labor verschickt, wo sie auf das Sars-CoV-2-Virus und seine Varianten untersucht und mit den Infektionszahlen abgeglichen werden. 8 bis 14 Tage im Voraus kann nach Expertenmeinung im Abwasser der Anstieg der Viruslast nachgewiesen werden, denn sobald ein Mensch infiziert ist, scheidet er Bruchstücke des Virus aus. Bremen braucht nun noch die Freigabe von Robert-Koch-Institut (RKI) und Bundesgesundheitsministerium, um die Abwasser-Daten nutzen zu können. NDR
Corona und Energiekrise: Musikbranche leidet unter aktueller Lage
Die Musikbranche leidet unter der aktuellen Lage. Während der Pandemie haben sich viele Beschäftige Jobs in anderen Branchen gesucht. Das verbleibende Personal, zum Beispiel Licht- und Tontechniker, sei nun zu teuer für kleine Veranstalter, sagt Matthias Zöllner, Eventmanager aus MV. Hinzu kämen die gestiegenen Energiekosten und geringe Ticketverkäufe, weil viele Menschen weniger Geld für Freizeitaktivitäten ausgeben würden. Die großen werden überleben, die kleinen werden sterben
, prophezeit er der Veranstaltungsbranche.
Wenn Zöllner Events absagt, weil zu wenig Tickets für ein rentables Konzert verkauft wurden, muss er dem Künstler Vertragsstrafe zahlen. Das waren bei ihm in diesem Jahr zehn von 24 Open-Airs. Und nicht nur bei Newcomern, sondern auch bei großen Namen der Branche wie Howard Carpendale, Sasha oder Andrea Berg. Auch sie füllen keine Hallen mehr, sagt er. Und 4.000 bis 5.000 Tickets statt 22.000 – das rentiere sich nicht. So, wie es gewesen ist, wird es nicht mehr sein
, lautet sein Fazit. NDR
Schwache Testergebnisse bei Nasenspray-Version des Corona-Impfstoffs
Erste Tests einer Nasenspray-Version des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca in Zusammenarbeit mit der Universität Oxfords zeigen nicht den gewünschten Erfolg. In der ersten von üblicherweise drei Studienphasen sei nur bei einer Minderzahl der Studienteilnehmer eine Antikörperreaktion in den Schleimhäuten der Atemwege festgestellt worden, teilt die Universität Oxford mit. Zudem sei die im Blut gemessene Immunreaktion schwächer als bei einer Corona-Impfung in den Oberarm-Muskel. NDR
18.466 Neuinfektionen in Niedersachsen registriert
In Niedersachsen hat das Robert Koch-Institut (RKI) 18.466 Corona-Neuinfektionen registriert. Den Wert der Sieben-Tage-Inzidenz gibt das RKI heute mit 863,6 an. Vor einer Woche lag er noch bei 376,3. NDR
Hamburg: Inzidenz innerhalb einer Woche verdoppelt
Für Hamburg meldet das RKI heute 2.281 Corona-Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt aktuell 317,5. Das ist mehr als doppelt so hoch wie vor einer Woche, als der Wert bei 166,1 lag. NDR
RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 787,5
Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute mit 787,5 an. Gestern hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 598,1 gelegen (Vorwoche: 374,0; Vormonat: 220,9). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 172.536 Corona-Neuinfektionen und 185 Todesfälle innerhalb eines Tages. NDR
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 653,0
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist weiter deutlich gestiegen. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche lag am Montagabend bei 653,0. Das teilte die Landesmeldestelle mit. Am vergangenen Freitag hatte der Wert noch bei 532,7 gelegen. Es wurden zu Wochenbeginn 5.043 Neuinfektionen gemeldet. Auch die Zahl der Patienten, die mit Corona in einer Klinik behandelt werden, steigt weiter: Am Montag waren es demnach 730 - am Freitag vergangener Woche 689. Auf Intensivstationen lagen 50 Patienten. Die Hospitalisierungsinzidenz stieg von 10,71 am Freitag auf nun 11,43. Der Wert gibt an, wie viele Patienten pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche neu mit einer Corona-Infektion in Krankenhäusern aufgenommen wurden. Neun weitere Menschen sind seit Freitag im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. NDR
Göttingen: Collagen erzählen Geschichten von Long-Covid-Kranken
Am vergangenen Freitag sind in der Göttinger Aula am Wilhelmspatz die Ergebnisse der DEFEAT Corona Studie (DEFEnse Against COVID-19 STudy) vorgestellt worden. Der Künstler Christian Bröhenhorst hat aus den Geschichten der Teilnehmenden an der Studie 16 Collagen geschaffen.
Sofort ins Auge gestoßen ist mir diese Aufziehpuppe
, sagt Rosa Mordea und blickt auf das Bild mit dem Titel Chronische Müdigkeit
. Darauf zu sehen ist eine Person, die den Kopf hängen lässt und hinten im Rücken einen Schlüssel hat.
Wenn man sie aufzieht, dann kriegt sie wieder genug Energie und Kraft, um durch die Stadt zu laufen
, beschreibt Rosa Mordea die Collage und fügt hinzu: Da steht: Nach zwei Stunden kann ich mich schon nicht mehr konzentrieren - bei mir ist das etwa eine halbe Stunde. Aber es ist nicht so, dass ich müde bin, sondern ich bin total erschöpft. Meine Muskeln sind erschöpft. Ich kriege dann so einen Nebel im Kopf und kann mich dann nicht mehr konzentrieren.
Bei der Arbeit mit dem Coronavirus infiziert
Die 32-Jährige ist Ärztin. Auf der Arbeit infizierte sie sich mit dem Coronavirus. Seitdem leidet sie an den Spätfolgen der Infektion. Laufen fällt ihr schwer, deshalb sitzt sie im Rollstuhl. Das ist eines der Post- beziehungsweise Long-Covid-Folgen. Über diese neuen Krankheitsbilder ist noch nichts ausreichend bekannt. Alexandra Jablonka ist eine der Forscherinnen, die sich im Rahmen der DEFEAT Corona Studie mit dem Thema beschäftigen. Klar ist bis jetzt, dass ganz unterschiedliche Symptome auftreten können. "Zum Beispiel Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen zusammen mit Fatigue, Brainfog - das scheint so ein Cluster zu sein, wie wir es nennen", sagt Jablonka. Und das geht vielleicht mit Lungenproblemen, Kurzatmigkeit, Herzproblemen, Herzklopfen einher, aber es sind wahrscheinlich unterschiedliche Erkrankungsgruppen.
Collagen aus den Geschichten der Studien-Teilnehmenden
Der Künstler Christian Bröhenhorst hat die Interviews mit Teilnehmenden der Studie begleitet. Aus deren Geschichten sind so 16 Collagen entstanden, die jetzt in der Göttinger Aula am Wilhelmsplatz ausgestellt werden. Rosa Mordea sieht die Bilder zum ersten Mal und findet sie gelungen: Das ist ziemlich gut gemacht, weil so ein Schlagwort wie Atmen auch etwas wie Atemnot suggeriert. Ja, das haut erst mal rein, dass man sich da selbst wiederfindet.
Kunst als Ausdruck für die Wissenschaft
Die qualitativen Interviews mit Long-Covid-Patientinnen und -Patienten, die den Bildern zu Grunde liegen, hat der Wissenschaftler Sascha Roder durchgeführt. Kunst und Wissenschaft - das ist für ihn kein Gegensatz. Wir versuchen, dass, was wir an Forschung betreiben, einfach in einer anderen Art und Weise auszudrücken - und da kann Kunst ein fantastisches Hilfsmittel sein
, sagt er.
Mehr Aufmerksamkeit für Post- und Long-Covid schaffen
Die Bilder werden für die kommenden drei Wochen in der Universitätsmedizin Göttingen ausgestellt. Wie es danach weitergeht ist noch offen. Rosa Mordea wünscht sich, dass dieses Projekt dazu beiträgt, mehr Aufmerksamkeit für das Thema Post- und Long-Covid zu schaffen: Wenn man überlegt, dass es mittlerweile in Deutschland zwei bis drei Millionen Betroffene gibt und nach wie vor nicht genügend Geld gegeben wurde, um wirklich in die Forschung reinzugehen, dann ist das einfach traurig.
NDR, von Frederik Schulz-Greve
Gefälschter Impfpass: Gericht bestätigt fristlose Kündigung für Ärztin
Im Fall einer Ärztin, die ihrem Arbeitgeber einen gefälschten Impfpass vorgelegt hat, bleibt es bei der fristlosen Kündigung. Das hat das Arbeitsgericht Bielefeld entschieden. Nach Auskunft von Gerichtsdirektor Joachim Klevemann hat die Klägerseite angekündigt, vor das Landesarbeitsgericht in Hamm zu ziehen, um die Entscheidung anzufechten. Das Krankenhaus hatte der Ärztin, die sich in der Ausbildung im Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie befand, fristlos gekündigt. Grund war ein am 26. November 2021 hochgeladener gefälschter Impfpass. Zu diesem Zeitpunkt galt die 3G-Regelung. In der Folge musste die Frau nicht mehr täglich einen Corona-Test vorlegen, sondern nur noch dreimal in der Woche. NDR
Impf-Aufklärung für Über-60-Jährige per Post
Menschen über 60 Jahre in Deutschland sind per Post von ihrer Krankenkasse über eine empfohlene weitere Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus informiert worden. Auf Bitten von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hätten die gesetzlichen und privaten Krankenkassen entsprechende Schreiben zur Aufklärung und Information verschickt, teilte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums heute mit. Zuvor hatte die Bild
-Zeitung darüber berichtet. Bereits vor Wochen hatte Lauterbach eine neue größere Impfkampagne angekündigt. Für Auffrischungen einer länger zurückliegenden Grundimmunisierung gegen Corona stehen mehrere fortentwickelte Impfstoffe bereit. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte einen zweiten Covid-19-Booster bestimmten Gruppen wie Menschen ab 60 Jahren empfohlen. NDR
Krankenkasse: Väter nehmen sich seltener für kranke Kinder frei
Berufstätige Väter übernehmen wieder etwas seltener die Betreuung ihrer kranken Kinder. Im ersten Halbjahr 2022 nahmen sich bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse versicherte Eltern insgesamt rund 97.100 Kinderkrankentage frei, um sich um ein Kind zu kümmern. Das zeigen Versichertendaten, die heute vorgestellt wurden. 23 Prozent dieser Krankentage beanspruchten Väter, 77 Prozent Mütter. Im Vorjahreszeitraum lag das Verhältnis noch bei 25 zu 75 Prozent. Die Krankenkasse nannte die Lockerungen der Corona-Beschränkungen als Grund für den leichten Rückgang. In der Pandemie konnten Eltern auch dann Kinderkrankentage beantragen, wenn das Kind selbst nicht krank ist, jedoch Kita oder Schule wegen Corona geschlossen sind. Mittlerweile sei wieder mehr Normalität in den Kita-, Schul- und Arbeitsalltag eingekehrt, so die KKH. Im ersten Halbjahr 2022 habe nur rund jeder neunte versicherte Vater Pandemie-bedingte Kinderkrankentage in Anspruch genommen. NDR
Tourismus: Übernachtungen im August wieder auf Vorkrisenniveau
Die Beherbergungsbetriebe in Deutschland haben im August 58,2 Millionen Übernachtungen von in- und ausländischen Geästen verzeichnet. Wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte, waren das vier Prozent mehr als im August 2021. Das Niveau des Vergleichsmonats vor der Corona-Pandemie wurde damit erstmals wieder erreicht und sogar leicht übertroffen: Im August 2019 hatten die Betriebe 57,8 Millionen Übernachtungen verbucht. Besonders der grenzüberschreitende Tourismus in Deutschland ist aber nach wie vor noch ein gutes Stück vom Niveau vor der Pandemie entfernt. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland lag im August 2022 noch 17,5 Prozent unter jener aus dem August 2019. Ein deutliches Plus können hingegen die Campingplätze seit Beginn der Corona-Pandemie verzeichnen. Dort lagen die Übernachtungszahlen im August 2022 bei 9,3 Millionen und damit um 14,7 Prozent höher als im August 2019. NDR
Sieben-Tage-Inzidenzen auch im Norden gestiegen
Aus den heute vom Robert Koch-Institut herausgegebenen Daten sind auch die Sieben-Tage-Inzidenzen für die norddeutschen Bundesländer abzulesen - und dort steigen sie ebenfalls weiter an. Für Niedersachsen wird der Wert aktuell mit 649,7 angegeben, für Schleswig-Holstein mit 503,8 und für Hamburg mit 219,0. Zum Vergleich: Nach dem Tag der Deutschen Einheit vor einer Woche lag die Inzidenz in Niedersachsen laut RKI noch bei 376,3, in Schleswig-Holstein bei 296,7 und in Hamburg bei 166,1. Neuinfektionen wurden nicht gemeldet, sie werden wie üblich nach den Wochenenden erst wieder am Dienstag mitgeteilt. Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Bremen veröffentlichen ihre aktuellen Corona-Zahlen heute Nachmittag. NDR
RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 598,1
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am frühen Morgen die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz für Deutschland veröffentlicht: Sie liegt demnach bei 598,1 und damit deutlich höher als am vergangenen Montag (471,1). Zahlen zu Neuinfektionen wurden - wie derzeit üblich - zu Wochenbeginn nicht gemeldet.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. NDR
Rewe kassiert Corona-Oktoberfest-Shitstorm und erklärt sich anschließend
Ein Schichtmarathon einer Oktoberfest-Kellnerin sorgt nicht nur für Beifall. Ausgerechnet Rewe zeigt sich solidarisch mit der Aktion und erntet Kritik.
NRW – Abstand halten, an bestimmten Orten Maske tragen und in die Armbeuge niesen: Was in den dramatischsten Phasen der Corona-Pandemie vielen in Fleisch und Blut übergegangen ist, scheint im Angesicht von Bier, Party und lauter Musik auf dem Oktoberfest schnell wieder vergessen. Eine TikTok-Nutzerin setzt dem Ganzen jetzt die Krone auf – und bekommt dafür ungewöhnlichen Applaus von einem Lebensmittel-Giganten.
Schärfere Corona-Schutzmaßnahmen sind Ländersache – Bürger sollen sich dennoch schützen
Die Corona-Pandemie ist nicht vorbei. Nicht umsonst gilt seit dem 1. Oktober bis voraussichtlich bis zum 7. April 2023 ein neuer Rechtsrahmen für die Corona-Schutzmaßnahmen. Zwar ist die Entscheidung über weitergehende Maßnahmen Ländersache, so zum Beispiel die Einführung einer Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen.
Doch nicht ohne Grund appellierte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann jüngst an die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger. Der Verzicht auf eine zwingende, generelle Maskenpflicht in Innenräumen
bedeute nicht, dass es aktuell keine Risiken
gebe.
Kellnerin auf dem Oktoberfest offenbart rücksichtsloses Verhalten in Zeiten der Pandemie
Scheinbar erweckt jedoch massiver Alkoholkonsum in illustrer Runde einen anderen Eindruck und vermittelt eine gewisse Sorglosigkeit. Dass Kellnerinnen auf den Wiesn einiges aushalten müssen, ist angesichts der zahllosen Maß Bier, die zu den durstigen Gästen gelangen müssen, offenkundig. Wer sich den Strapazen bereitwillig aussetzt, muss also einiges abkönnen.
Eine Kellnerin und Tiktok-Nutzerin ist über ihren erfolgreich absolvierten Schichtmarathon besonders stolz. Sie postete jüngst ein Video, in welchem sie auf ihre letzte Schicht auf dem Oktoberfest hinweist: Oktoberfest 17/17 Tage geschafft!! bin so ready für mein Bett, es war für mich heute körperlich ein absoluter Kampf.. Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen.. but I did it !!
Rewe spendet auf Tiktok Oktoberfest-Kellnerin Beifall für Schichtmarathon trotz Krankheit
Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen könnten Anzeichen einer Corona-Erkrankung sein. Und dadurch, dass sie trotz der genannten Symptome arbeitete, hat sie nicht nur sich, sondern vor allem auch die Gäste im Bierzelt der Gefahr einer potenziellen Infektion mit dem Corona-Virus ausgesetzt. Wie Merkur berichtet, äußerte der Virologe Streeck nach einem Wiesn-Besuch einen Verdacht zur Viren-Übertragung über Maßkrüge.
Einen metaphorischen Schulterklopfer für ihr Durchhaltevermögen via TikTok erhielt die Kellnerin von niemand geringerem als von Rewe. Mit den Worten ruh dich aus, girl. Du kannst so stolz auf ich (sic!) sein!
zeigte sich ein für die soziale Präsenz des Supermarktes verantwortlicher Mitarbeiter des Accounts rewekarriere
solidarisch mit der schwer Geschundenen, wie RUHR24 berichtet.
Rewe kassiert auf Twitter Shitstorm für Solidarität mit umstrittenem Oktoberfest-Post
Dass die Dame augenscheinlich krank, dabei sogar mit potenziellen Corona-Symptomen gearbeitet und damit ein Risiko für sich und insbesondere andere Fest-Teilnehmer eingegangen ist, stößt insbesondere bei Twitter nun auf wenig Verständnis. Dort kommt der umstrittene Arbeitsnachweis gar nicht gut an.
Ein Nutzer schreibt dazu beispielsweise: Also #rewekarriere findet so ein Verhalten toll. Was ist da los bei euch, @rewe_group? Ist das ein (verifizierter) Fake Account oder hat der Praktikant heute Dienst? Wie kann man so viel Rücksichtslosigkeit auch noch gutheißen?
Supermarktkette Rewe rudert zurück – Kommentar war unabgestimmt und wurde gelöscht
Auch andere Nutzer sind mit der Entscheidung der Kellnerin, trotz offenkundiger Krankheitssymptome zu arbeiten, nicht einverstanden. Eine Nutzerin schreibt zum Beispiel: Da wäre ne Erklärung echt nötig. Krank auf D'Wiesn zu gehen ist an Rücksichtslosigkeit und ekelhaftem Egoismus nicht zu überbieten, aber das noch abfeiern … wow
. Einer anderen Twitter-Nutzerin fehlen schlichtweg die Worte.
Auf RUHR24-Anfrage machte Rewe eine eindeutige Kehrtwende und distanzierte sich von dem Kommentar. Es sei ein unabgestimmter Kommentar
gewesen, weshalb er auch gestern gelöscht wurde
, erklärte der Konzern. Dass die Bemerkung in Abstimmung mit den Konzernoberen durchgegangen wäre, erscheint auch mehr als fraglich. Merkur.de
Mehr Corona-Infizierte auf Intensivstationen
Deutschlandweit liegen wieder deutlich mehr Menschen mit einer Corona-Infektion auf der Intensivstation. Das teilte das Robert-Koch-Institut mit. Demnach sind in dieser Woche 1.310 Menschen mit Covid-19 dort registriert, vor einer Woche waren es 860. Ob die Patienten wegen einer Corona-Infektion ins Krankenhaus kamen oder wegen anderer Erkrankungen, geht aus der Statistik nicht hervor. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner ist ebenfalls deutlich gestiegen - auf 577,5. Dieser Wert gilt aber nicht mehr als aussagekräftig, weil sich viele Infizierte nicht mehr offiziell testen lassen und so gar nicht in die Statistik eingehen. NDR
Millionen Masken wandern wohl in die Müllverbrennung
Millionen vom Bund angeschaffte Schutzmasken könnten bald in der Müllverbrennung landen. Wie ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums Recherchen des Spiegel
bestätigte, haben etwa 730 Millionen OP- und rund 60 Millionen FFP2- oder ähnliche Masken das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht. Sofern die Verkehrsfähigkeit der Masken nicht oder nicht mehr gegeben sein sollte, sei insbesondere aus gesundheitlichen Gründen eine thermische Verwertung
vorgesehen. Die Vorbereitungen dafür würden bereits laufen. Das Bundesgesundheitsministerium und der damalige Minister Jens Spahn (CDU) hatten zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 mehrere Milliarden Masken gekauft. Später wurde vom Bundesrechnungshof eine massive Überbeschaffung
gerügt. Laut der Behörde ging es um eine Gesamtmenge von 5,8 Milliarden Masken und Ausgaben in Höhe von 6,3 Milliarden Euro. NDR
Hamburger Förderprogramm Frei_Fläche
geht in den Endspurt
Im Rahmen des Programms Frei_Fläche: Raum für kreative Zwischennutzung
sind bislang 220 Konzepte eingereicht und mehr als 50 leerstehende Einzelhandelsflächen in Hamburg mit kreativwirtschaftlichen Projekten belebt worden. Zum bevorstehenden Weihnachtsgeschäft ruft der Senat nach eigenen Angaben Immobilienunternehmen dazu auf, leerstehende Flächen für kreative Zwischennutzung zur Verfügung zu stellen und damit sowohl die Belebung der Ladenfläche anzustoßen als auch Leerstandskosten für drei Monate zu vermeiden. Das Programm fußt auf dem im Juni 2021 beschlossenen und aus Corona-Mitteln finanzierten Fonds für kreative Zwischennutzungen
in Höhe von rund neun Millionen Euro und läuft zum Jahresende aus. Unter den bisher belebten Flächen seien zentrale Orte wie Neuer Wall, Alter Wall, Ballindamm, Hamburger Hof, Ladengeschäfte in Einkaufszentren wie dem Elbe Einkaufzentrum, dem Mundsburg Center oder dem Wandsbek Quarree sowie das ehemalige Karstadt Sport-Gebäude an der Mönckebergstraße, hieß es. NDR
RKI: Inzidenzen in mehreren Bayern-Landkreisen über 1.000
Die Corona-Herbstwelle in Bayern setzt sich fort und trifft immer stärker die Krankenhäuser. Auffällig beim Vergleich der 7-Tage-Inzidenzen ist derzeit eine gewisse Ballung um München herum, wo Anfang der Woche das Oktoberfest endete. Insgesamt meldete das Robert Koch-Institut für neun bayerische Landkreise und die Landeshauptstadt München Werte über 1.000. Schon in der zweiten Oktoberfestwoche waren die Zahlen in München sehr stark gestiegen. Zwar legen die Inzidenzen im Wochenvergleich auch bundesweit merklich zu - zuletzt aber nur im Saarland mit einer höheren Inzidenz (1.119,4) in Bayern (818). Der Anstieg ist auch in Bayern inzwischen in den Krankenhäusern sichtbar: München meldete am Freitag eine Belegung von 552 Patienten mit Corona auf Normal-, Intensiv- und Übergangsstationen, 47 Prozent mehr als vor einer Woche. Bayernweit stieg die Zahl der binnen einer Woche mit oder wegen Corona eingelieferten Patienten auf ein Allzeithoch von 1.849, wie aus Zahlen des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hervorgeht.
Einige Kliniken sprachen von einer bereits angespannten Lage unter anderem wegen vieler selbst an Covid-19 erkrankter Mitarbeiter. Es komme zu Einschränkungen bei planbaren Operationen und in Einzelfällen zu Stationsschließungen, hieß es von den Kliniken der Ludwig-Maximilians-Universität. Auch die Helios Kliniken Oberbayern berichten von steigenden Corona-Zahlen - vor allem auf ihren Normalstationen - und von mehr infizierten Mitarbeitern. Folgen hat die angespannte Lage der Kliniken auch für Rettungsdienst und Notaufnahmen. Gerade in Oberbayern müsse man teilweise bis zu eineinhalb Stunden fahren, um Patienten unterzubringen, sagte ein Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes. NDR
Corona-Testpflicht für Schüler wird aus Infektionsschutzgesetz gestrichen
Corona wird wieder aus einer Liste besonders ansteckender Infektionskrankheiten im Infektionsschutzgesetz gestrichen, für die ein Betretungsverbot etwa in Schulen oder Kitas gilt. Das hat der Bundesrat heute beschlossen. Covid-19 war erst vor Kurzem in diese Liste aufgenommen worden. Dort stehen unter anderem auch die Pest, Cholera, Krätze, Masern, Röteln oder Keuchhusten. Rechtliche Folge wäre gewesen, dass Lehrkräfte, Erzieher, Schüler oder Kita-Kinder bei Verdacht auf eine Corona-Infektion oder nach einer Corona-Erkrankung nur mit einem negativen Test wieder in die Einrichtung dürfen. Das hatten Kinder- und Jugendärzte und mehrere Bundesländer kritisiert und als Benachteiligung im Vergleich zu Erwachsenen bezeichnet, da diese nach fünf Tagen Isolation auch ohne Test wieder am öffentlichen Leben teilnehmen dürfen und auch bei einem Corona-Verdacht, etwa bei Husten, niemandem per Test nachweisen müssten, dass es sich dabei nicht um Corona handelt. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte im September zugesagt, die umstrittene Regelung wieder aus dem Infektionsschutzgesetz zu streichen. Die Länderkammer hat dem nun abschließend zugestimmt. NDR
RKI: Anstieg schwerer Corona-Fälle deutet sich an
Im Zuge der beginnenden Corona-Herbstwelle hat das Robert Koch-Institut (RKI) auf die schwierige Interpretation bestimmter Daten zur Krankheitsschwere hingewiesen. Bei den schwer verlaufenden Atemwegsinfektionen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, deute sich zwar ein Anstieg der Fallzahlen an, heißt es im Wochenbericht des RKI zu Covid-19. Die Autoren schränken allerdings ein, dass hier auch Fälle mit aufgeführt werden, die aufgrund einer anderen Erkrankung ins Krankenhaus kommen oder intensivmedizinisch behandelt werden müssen und bei denen die Sars-CoV-2-Diagnose nicht im Vordergrund der Erkrankung bzw. Behandlung steht
. Unter anderem führt das RKI einen starken Anstieg der Zahl der Intensivpatienten im Zusammenhang mit Covid-19 an, von rund 860 in der vorvergangenen Woche auf rund 1.310 am Mittwoch. Bei der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz setzte sich der Anstieg laut Bericht im Wochenvergleich fort: um 54 Prozent. Besonders auffällig ist die Entwicklung in Bayern, wo laut RKI die stärkste Zunahme mit 86 Prozent beobachtet wurde. Ein möglicher Zusammenhang mit dem Oktoberfest in München wird im Bericht nicht thematisiert. NDR
Midyatli wirft Merz Hetze gegen Menschen in Not vor
Kiel (dpa/lno) - SPD-Bundesvize Serpil Midyatli hat Äußerungen von CDU-Bundeschef Friedrich Merz zur Migrationspolitik scharf kritisiert. Immer, wenn die CDU Wahlen zu verlieren droht, packt sie die
, sagte Midyatli der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Landtagswahl in Niedersachsen am Sonntag. Merz schüre Angst vor Einwanderung.Ausländer-Keule
aus und hetzt gegen Menschen in Not und mit wenig Geld
Seine Erklärungsversuche machen es nur noch schlimmer und offenbaren sein schräges Menschenbild
, sagte Schleswig-Holsteins SPD-Landesvorsitzende. Das spalte in einer Zeit der Krise, in der Zusammenhalt und Vertrauen notwendig seien.
Nach Ansicht von Merz zieht Deutschlands sehr großes
soziale Netz Flüchtlinge und Migranten aus vielen Ländern erst richtig an
. Deutschland nehme sehr viele Menschen auf und habe im europäischen Vergleich hohe Sozialleistungen, hatte Merz am Dienstag dem Nachrichtenportal t-online
gesagt. Mit der zukünftig
Bürgergeld
genannten Sozialleistung lohnt es sich auch für Zuwanderer häufig nicht mehr, eine einfache Tätigkeit aufzunehmen. Und genau das zieht die Menschen aus vielen Ländern erst richtig an, es schafft einen sogenannten Pull-Faktor.
Bereits vergangene Woche hatte Merz mit einer Äußerung zum angeblichen Sozialtourismus
von Ukraine-Flüchtlingen für Empörung gesorgt. Der 66-Jährige bat wenig später öffentlich um Entschuldigung, falls seine Wortwahl als verletzend empfunden worden sei. © dpa-infocom, dpa:221007-99-39318/2
Lauterbach und Verbände stellen Schutz für Pflegebedürftige ins Zentrum
Pflegebedürftige und Pflegekräfte sollen im Herbst und Winter mit konkreten Maßnahmen vor einer Corona-Infektion geschützt werden. Auf entsprechende Grundsätze verständigte sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit den betroffenen staatlichen Stellen und Verbänden. Die vorgestellte gemeinsame Erklärung soll nach den Worten des Ministers dazu dienen, der Gefahr von Infektionen zu begegnen, ohne die Pflegekräfte zu überlasten oder die Pflegebedürftigen auszugrenzen
. Der Schutz von Pflegebedürftigen habe für die Bundesregierung weiter oberste Priorität. Die Erklärung, die neben dem Ministerium unter anderem auch von den Pflegeverbänden, den Pflegekassen sowie den kommunalen Spitzenverbänden mitgetragen wird, sieht ein flächendeckendes Impfangebot mit den neu zugelassenen angepassten Impfstoffen vor. Ferner soll die pflegerische Versorgung auch im Falle ansteigender Infektionszahlen durch umfassende Hygiene- und Testkonzepte und einen vereinfachten Zugang von infizierten Pflegebedürftigen zur Arzneimittelversorgung sichergestellt werden. NDR
Hamburger Sozialbehörde: Inzidenzwert deutlich gestiegen
Nach Angaben der Hamburger Sozialbehörde ist der Inzidenzwert in der Hansestadt in den vergangenen sieben Tagen deutlich gestiegen. Er liegt demnach jetzt bei 263,1. Vor einer Woche betrug er noch 213,3. Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen wird mit 5.010 angegeben - in der Vorwoche waren es noch 4.063.
Die Hamburger Sozialbehörde stellt nur noch einmal wöchentlich ihren Bericht zur Corona-Entwicklung in der Stadt vor. Der Wert für die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen weicht dabei oft deutlich von dem des RKI ab, das die Zahlen täglich meldet. NDR
Werder will Corona-Maßnahmen wieder verschärfen
Wegen der wieder steigenden Corona-Zahlen will Werder Bremen seine Maßnahmen verschärfen. Wir hatten zuletzt auch einen Austausch mit dem Gesundheitsamt und werden in der kommenden Woche entscheiden, wie wir da weiter vorgehen
, sagte Bremens Fußball-Chef Clemens Fritz. Wir werden uns in den nächsten Tagen auch noch einmal mit der medizinischen Abteilung austauschen
, betonte Fritz. Seitens der Deutschen Fußball Liga gebe es aktuell keine besonderen Vorgaben, erklärte der Ex-Profi. In der Fußball-Bundesliga hatte es zuletzt wieder mehrere Corona-Fälle gegeben. Unter anderem waren die beiden Bayern-Profis Joshua Kimmich und Thomas Müller sowie die Erstliga-Trainer Daniel Farke (Mönchengladbach), Urs Fischer (Union Berlin) und Christian Streich (Freiburg) positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Thema nervt, aber wir werden nicht müde, die Spieler weiter zu sensibilisieren
, sagte Fritz. Wir werden sicherlich noch die eine oder andere Sache verschärfen, um sicher durch den Herbst und den Winter zu kommen.
NDR
Die beiden 1000er-Cluster
– Die aktuellen Corona-Zahlen erklärt
Wie geht es weiter mit der Herbstwelle? Olaf Gersemann erklärt und bewertet kurz und kompakt die aktuellen Zahlen. Alles, was Sie am 6. Oktober wissen müssen.
132.494 Corona-Fälle sind dem RKI gestern gemeldet worden. Im Vorwochenvergleich ergibt sich ein Plus von 68 Prozent. Der Tageswert enthält vermutlich noch Nachmeldungen, die nach dem langen Wochenende fällig wurden. Zugleich werden offenkundig erneut nicht alle gemeldeten Fälle auch wirklich vom RKI ausgewiesen.
So weist die Bundesbehörde für Baden-Württemberg knapp 10.000 Fälle aus, während die Stuttgarter Landesregierung von 16.800 Fällen berichtet. Für Hamburg wiederum stehen offiziell nur 269 Fälle zu Buche – weniger als ein in einem durchschnittlichen Berliner Bezirk vermeldet wurden. Baden-Württemberg und Hamburg sind denn auch die einzigen beiden Bundesländer, in denen die 7-Tage-Inzidenz heute sinkt. In den anderen Bundesländern steigt die Inzidenz zum Teil sehr deutlich an. Bundesweit erhöht sich die Inzidenz heute von 414 auf 462.
Die Zahl der Stadt- und Landkreise mit einer Inzidenz von mehr als 1000 steigt binnen eines Tages von einem auf sieben. Alle sieben finden sich entweder im Großraum München – oder im Saarland. Im Falle München ist ein Zusammenhang mit dem gerade zu Ende gegangenen Oktoberfest naheliegend. Das Saarland wiederum ist als Ganzes in besonderem Maße von der Herbstwelle erfasst worden. Die Inzidenz im Saarland liegt schon bei 950. Ein Grund könnte die Nähe zu Frankreich sein, wo ebenfalls schon eine ausgeprägte Herbstwelle zu beobachten ist.
Absolut betrachtet sind in Frankreich in den vergangenen sieben Tagen laut Our World in Data sogar mehr Fälle registriert worden als in den USA, nämlich im Durchschnitt knapp 48.000. Das ist der weltweit zweithöchste Wert – gleich nach Deutschland. 97 Corona-Tote sind dem RKI gestern gemeldet worden, drei mehr als vor einer Woche. Welt
Schleswig-Holstein: Inzidenz steigt auf 423,3
In Schleswig-Holstein wurde eine Corona-Inzidenz von 423,3 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche registriert. Damit ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Wochenvergleich deutlich gestiegen - vor einer Woche hatte sie noch bei 350,7 gelegen. Nach oben ging auch die Zahl der Menschen, die aktuell auf Intensivstationen des Bundeslandes im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion behandelt werden: Dort liegen 50 Patienten mit einer Corona-Infektion, eine Woche zuvor waren es knapp halb so viele. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen im Land betrug 4.100. Eine Woche zuvor waren es 2.250 gewesen. Seit Beginn der Pandemie sind in Schleswig-Holstein 2.906 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben - binnen einer Woche gab es 16 neue Todesfälle.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. NDR
Niederlande melden deutlich mehr Infektionsfälle
In den Niederlanden ist die Zahl der Corona-Infektionen stark gestiegen. Die Herbstwelle habe begonnen, teilte das Gesundheitsministerium heute in Den Haag mit. In den vergangenen sieben Tagen wurden demnach mehr als 19.000 Fälle gemeldet, 55 Prozent mehr als in der Vorwoche und die höchste Zahl von Infektionen seit August. Außerdem nehme die Zahl der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern deutlich zu, hieß es. Schwerpunkt der neuen Corona-Welle ist den Angaben zufolge Amsterdam. Die Behörden werden aber vorerst keine Schutzmaßnahmen ergreifen. Den Menschen wird geraten, sich bei Beschwerden selbst zu testen, bei einem positiven Ergebnis zu Hause zu bleiben und sich erneut impfen zu lassen. NDR
Pandemie-Check
startet in NDS
Eine bessere Beurteilung der Corona-Lage ist das Ziel einer Studie des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes und der AOK Niedersachsen. Das Projekt Pandemie-Check
im Oktober starten und ist für eine Laufzeit von drei Jahren geplant. In der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig belastbare Daten zur Einschätzung der Lage sind und dass wir dabei immer auch die Limitationen dieser Daten im Blick haben müssen
, sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). Für das Projekt sollen von Oktober an drei Jahre lang die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen von AOK-Versicherten mit Covid-19- und Atemwegserkrankungen durch die Krankenkasse auf Landkreisebene zusammengefasst und wöchentlich anonym ausgewertet werden. Ein Rückschluss auf einzelne Personen sei nicht möglich, hieß es. Im zweiten Jahr sollen auch andere Krankheiten wie die Grippe und im dritten Jahr die Daten zu Hospitalisierungen beleuchtet werden. Das Landesgesundheitsamt will die Daten dann bewerten und mit anderen Datenquellen vergleichen. NDR
Grippe-Erkrankungen infolge von Corona-Maßnahmen offenbar auf dem Vormarsch
Durch Corona-Maßnahmen wie Abstandhalten und Maskentragen ist das Immunsystem vieler Menschen offenbar deutlich schlechter trainiert
als in früheren Jahren. Manche Experten befürchten, dass es dadurch nun zu einer heftigeren Grippewelle kommen könnte - und empfehlen Impfungen gegen Influenza. Nach vorläufigen Daten aus Australien schützt die Impfung zu ungefähr 30 bis 40 Prozent davor, wegen einer Grippe in medizinische Behandlung zu müssen. NDR
16.060 Neuinfektionen übers Feiertagswochenende
Die Zahl der registrierten Infektionen mit dem Coronavirus in Hessen ist über das Feiertagswochenende um 16.060 gestiegen. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwoch (Stand 0 Uhr) mit. Es wurden vier weitere Todesfälle erfasst. Die Gesamtzahl der Toten stieg damit auf 11.103. Seit Beginn der Pandemie in Hessen wurden insgesamt 2.538.823 Corona-Fälle gemeldet.
Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner sank von 610,1 auf 567. Die höchsten Werte meldete das RKI für die Kreise Lahn-Dill (933), Vogelsberg (803) und Rheingau-Taunus (802), die niedrigsten für die Städte Offenbach (299) und Kassel (341) sowie den Schwalm-Eder-Kreis (358). Hessenschau
Berufungsprozess gegen Masken-Muffel
Weil er im Streit um seinen fehlenden Corona-Mundschutz Fahrgäste eines Linienbusses attackiert hat, muss sich am Mittwoch ein 29-Jähriger zum zweiten Mal vor Gericht verantworten. Das Amtsgericht Frankfurt hatte ihn zu einer Haftstrafe von 16 Monaten ohne Bewährung verurteilt, dagegen hatte er Berufung eingelegt.
Nun befasst sich das Landgericht mit dem Fall. Der Angeklagte hatte im Dezember vergangenen Jahres in Frankfurt zunächst einen Fahrgast mit zwei Faustschlägen attackiert. Auch die vom Fahrer benachrichtigten Polizisten griff der erheblich alhoholisierte Mann an. Die Berufungskammer will den Prozess an einem Verhandlungstag abschließen. Hessenschau
457 neue Infektionen im Land Bremen
Die Gesundheitsämter im Land Bremen haben 457 neue Corona-Infektionen registriert - 391 in der Stadtgemeinde Bremen und 66 in Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt in Bremen auf 397,3 (Freitag: 444,6) und steigt in Bremerhaven von 448,2 am Freitag auf 467,6. Mit zwei weiteren Todesfällen im Land Bremen seit Freitag steigt deren Zahl seit Beginn der Pandemie auf insgesamt 827. NDR
MV: 2.502 Neuinfektionen gemeldet
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern ist um 2.502 Fälle gestiegen. Das sind 473 Fälle mehr als vor einer Woche. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie liegt bei 2.472 (+7). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt landesweit bei 444,0 (-72,1). Die höchste Inzidenz hat der Landkreis Vorpommern-Greifswald mit 586,1, die niedrigste der Landkreis Rostock mit 361,8. Nach Zahlen des Gesundheitsministeriums liegen aktuell 27 Personen (-1) mit Covid-19 auf einer Intensivstation. NDR
HH: Steigende Zahlen, aber Corona-Regeln unverändert
Wie derzeit überall in Deutschland steigen auch in Hamburg die Corona-Zahlen: Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Hansestadt liegt mittlerweile bei über 284. Das entspricht einem Anstieg von fast 30 Prozent innerhalb einer Woche. Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) blickt dem Herbst trotz steigender Fallzahlen gelassen entgegen. Die Hamburgerinnen und Hamburger müssten sich derzeit auf keine neuen Einschränkungen einstellen, sagte sie. Hamburg will die aktuellen Corona-Einschränkungen dennoch beibehalten. NDR
20 Milliarden Euro aus Corona-Aufbaufonds für Energie-Investitionen
Die EU-Finanz- und Wirtschaftsminister haben sich darauf geeinigt, Mittel aus dem Corona-Aufbaufonds umzufunktionieren und 20 Milliarden Euro zusätzlich für Investitionen im Energiebereich bereitzustellen. Damit soll es gelingen, sich von fossilen Brennstoffen aus Russland zu lösen und mehr in erneuerbare Energien zu investieren. Das Vorhaben ist Teil eines Vorschlags der EU-Kommission vom Mai, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als Turbo
für die Energiewende bezeichnet hatte. NDR
Studie: Höheres Corona-Risiko für Kinder aus armen Familien
Kinder aus armen Familien haben einer Studie zufolge ein höheres Risiko als andere Kinder, wegen einer Corona-Infektion ins Krankenhaus zu kommen. Sind die Eltern langzeitarbeitslos, ist das Risiko 1,36 Mal so hoch wie für Mädchen und Jungen, deren Eltern einen Job haben. Das teilte die AOK Rheinland-Hamburg mit. Die Krankenkasse hatte zusammen mit der Medizinischen Fakultät der Universität Düsseldorf Versichertendaten ausgewertet. Welche Faktoren genau dazu führen, dass infizierte Kinder aus benachteiligten Familien mit höherer Wahrscheinlichkeit ins Krankenhaus müssen, ist der Studie zufolge unklar. NDR
HKK: Grippe-Impfmüdigkeit im dritten Coronajahr
Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt insbesondere älteren Menschen ab 60 Jahren, Personen mit Grunderkrankungen, Schwangeren sowie medizinischem Personal eine jährliche Grippeschutzimpfung. Dieser Empfehlung sind in der Grippesaison 2021/2022 weniger als die Hälfte (44 Prozent) der über 60-jährigen HKK-Versicherten gefolgt. 2020/2021 war es noch 47 Prozent gewesen. so die Krankenkasse. Die meisten HKK-Versicherten ließen sich 2021/2022 in Bremen und Sachsen-Anhalt impfen. Demnach lag die Quote in Bremen bei 24 Prozent und in Sachsen-Anhalt bei 21 Prozent (2020/2021: 25 Prozent bzw. 27 Prozent). Die geringste Impfbereitschaft bestand in Baden-Württemberg mit 9 Prozent und Bayern mit 10 Prozent (2020/2021: beide rund 11 Prozent). NDR
Kasse: Erhebliche Pandemie-Folgen für Kindergesundheit
In Mecklenburg-Vorpommern leiden jugendliche Mädchen psychisch besonders häufig unter den Folgen der Einschränkungen in der Corona-Pandemie. Das ergab eine Untersuchung der Krankenkasse DAK-Gesundheit. So seien 2021 ein Viertel mehr Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren mit einer Depression und fast ein Fünftel mehr mit einer Angststörung als 2019 behandelt worden. Jungs der gleichen Altersgruppe sind demnach deutlich weniger betroffen.
Bei Jüngeren nahmen die Fälle von krankhaftem Übergewicht (Adipositas) stark zu, wie es weiter hieß. Bei den 5- bis 9-Jährigen gab es 2021 im Vergleich zu 2019 eine Zunahme bei den Diagnosen von 24 Prozent. Dabei falle die Zunahme bei den Jungen mit 45 Prozent deutlich stärker aus als bei Mädchen mit plus 6 Prozent. Betrachtet wurden für den Report die Jahre 2018 bis 2021. Für die repräsentative Analyse seien ambulante und stationäre Behandlungsdaten von 25.000 Kindern und Jugendlichen im Nordosten wissenschaftlich untersucht worden. NDR
Virologe Fickenscher: Mehr Fälle, aber nicht mehr Hospitalisierungen
Der Virologe Helmut Fickenscher rechnet zwar mit wieder mehr Corona-Infektionen im Norden in den kommenden Monaten. Aber höhere Fallzahlen bedeuten nicht auch häufigere schwere oder tödliche Erkrankungen
, sagte der Leiter des Instituts für Infektionsmedizin der Universität Kiel der Deutschen Presse-Agentur. Selbst bei den lokal exorbitanten Fallraten nach der Kieler Woche sei dies kein wesentliches Problem gewesen. Laut einer vom Robert Koch-Institut veröffentlichten Studie unter Leitung Fickenschers verdreifachte sich die Sieben-Tage-Inzidenz nach dem Sommerfest ohne Corona-Beschränkungen Ende Juni zwar vorübergehend in der Region. Im selben Zeitraum sei aber allenfalls ein schwacher Anstieg bei Hospitalisierungen, schweren Erkrankungen oder Todesfällen zu erkennen gewesen.
Aufgrund der Absonderungsregeln führten die hohen Infektionszahlen aber zu umfangreichen Personalausfällen unter anderem in Krankenhäusern. In der Folge sank auch die Anzahl der belegbaren Krankenhausbetten auf Normalstationen stark. Trotz enorm hoher Infektionszahlen in diesem Jahr ist der Anteil schwerer oder tödlicher Erkrankungsverläufe im Vergleich zu den Vorjahren niedrig geblieben
, sagte Fickenscher. Im Vergleich zu den Vorjahren sei in der Bevölkerung ein wesentlich besserer Impfschutz erreicht. Zudem habe ein relevanter Teil der Menschen mindestens eine Infektion überstanden und somit eine noch wesentlich bessere Immunisierung. Zusätzlich seien die therapeutischen Möglichkeiten deutlich besser geworden. NDR
mRNA-Impfstoff in Muttermilch - Experten haben keine Bedenken
Mediziner haben kurz nach der Corona-Impfung bei stillenden Müttern Spuren des mRNA-Präparats in Muttermilch nachgewiesen - sowohl die Forscher selbst als auch deutsche Experten raten aber Stillenden weiterhin zu einer Immunisierung. Ein Team um den Neonatologen Nazeeh Hanna vom NYU Langone Hospital in New York hatte in einer kleinen Studie Milchproben von elf Frauen analysiert, die zuvor die mRNA-Präparate entweder von Moderna oder von Biontech/Pfizer erhalten hatten. Das Team untersuchte mit einem sehr empfindlichen Verfahren insgesamt 131 Milchproben der Frauen, die aus einem Zeitraum von bis zu fünf Tagen nach der Impfung stammten. Spuren der Impfstoffe fanden die Forscher in insgesamt sieben Proben von fünf Teilnehmerinnen. Dabei war keine der positiv auf mRNA-Spuren getesteten Milchproben mehr als 45 Stunden nach der Impfung genommen worden.
Möglicherweise würden Nanopartikel, die die mRNA enthalten, über die Blutbahn oder das Lymphsystem zu den Brustdrüsen gelangen, spekulieren die Forscher. Ob die mRNA noch aktiv war, also theoretisch zur Bildung von Proteinen führen könnte, prüfte die Studie nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) betont auf Anfrage, dass mRNA nach oraler Aufnahme im Magen degradiert, also zersetzt
werde und nicht die Blutbahn des Neugeborenen erreiche. NDR
RKI: Heute keine Zahlen zu Neuinfektionen
Die Bundesländer übermitteln an Feiertagen keine Corona-Neuinfektionen an das Robert Koch-Institut. Die Zahl der Neuinfektionen soll stattdessen am Tag nach dem Feiertag, also heute, gesammelt übermittelt werden. Das RKI veröffentlicht diese Werte dann am Mittwoch.
Keine Auswirkungen hat die Änderung laut niedersächsischem Gesundheitsministerium auf die Sieben-Tage-Inzidenz, diese liegt aktuell bei 474,0 (Vortag: 463,9). Der Wert bleibe aktuell, da dessen Berechnung sich nach dem Meldedatum, etwa dem positiven Befund in einem Labor, richtet, heißt es. NDR
Leopoldina-Präsident: Optimistisch mit Blick auf Pandemie-Winter
Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug, zeigt sich mit Blick auf den dritten Pandemie-Winter ganz optimistisch. Viele Menschen sind ja dreifach geimpft, viele dazu auch einmal genesen. Dadurch ist die derzeitige Perspektive deutlich besser als im letzten Winter, als die Delta-Variante auftrat, und vor allem als im vorletzten Winter
, sagte Haug der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.
Man kann nur noch mal dafür werben, dass sich die Menschen impfen lassen, und dass sie sich auch gegen Grippe impfen lassen, um die jetzt aufkommende Infektionswelle zu dämpfen
, sagte Haug. Der Klimaforscher ist auch Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.
Die Politik hat mit dem Infektionsschutzgesetz Möglichkeiten geschaffen, dass man schnell reagieren kann, wenn es noch einmal notwendig ist, ohne die Bevölkerung über die Maße mit Maßnahmen zu belasten, die bei den früheren Varianten geboten waren
, sagte Haug. Entscheidend dafür ist am Schluss die Hospitalisierungsrate.
Die Nationale Akademie der Wissenschaften befasst sich unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen mit wichtigen gesellschaftlichen Zukunftsthemen aus wissenschaftlicher Sicht. Die Ergebnisse vermittelt sie der Politik und der Öffentlichkeit und vertritt die Themen national und auch international. Focus Online
Rund 4,6 Millionen Corona-Impfdosen verfallen
Rund 4,6 Millionen Dosen des in Deutschland zentral gelagerten Corona-Impfstoffs sind Ende September abgelaufen. Sie hätten zum 29. September das Verfallsdatum erreicht, bestätigte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Unter den verfallenen Impfstoffen sind rund 3,9 Millionen Dosen von Moderna und rund 0,7 Millionen Dosen des später zugelassenen Vakzins von Novavax.
Die oppositionelle Union kritisierte die Einkaufspolitik des Bundes. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) habe bei der Impfstoffbestellung jedes Maß und Ziel verloren
, sagte der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger der Welt am Sonntag
. Derzeit seien in den Bundes-Kühlschränken insgesamt 101 Millionen Impfstoffdosen eingelagert.
Das Gesundheitsministerium argumentierte, dass Impfstoff weggeworfen werde, sei logische Konsequenz aus dem Portfolio-Ansatz
. Dieser beinhalte, dass unterschiedliche Impfstoffe angeschafft würden, um allen Impfwilligen ein Angebot machen zu können. Focus Online
Lauterbach: Mit Maskenpflicht in Innenräumen nicht zu lang warten
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Länder aufgefordert, mit dem Erlass einer Maskenpflicht für Innenräume nicht zu lange zu warten. Er verbreitete auf Twitter eine Nachricht weiter, in der eine Grafik den starken Anstieg der Corona-Zahlen in Bayern und besonders München seit dem Beginn des Oktoberfests zeigt. Dazu schrieb er am Samstagabend: Das wäre nicht nötig gewesen wenn vor dem Einlass Selbsttests gemacht worden wären. Auf 2-3 Euro wäre es bei den Preisen pro Maß nicht angekommen. Die Entwicklung zeigt aber, was passieren wird, wenn die Länder mit der Maskenpflicht im Innenraum zu lange warten.
In Bayern ist die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche um 86 Prozent auf 655 am Freitagmorgen gestiegen, in München um fast 200 Prozent auf 793. Bundesweit lag sie am Samstagmorgen bei 497. Experten gehen davon aus, dass die wirklichen Zahlen zwei- bis dreimal so hoch sind, weil viele Infizierte keinen PCR-Test mehr machen und somit nicht erfasst werden. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit Corona binnen einer Woche stieg in Bayern um 71 Prozent auf 1469.
Bundesweit einheitlich gibt es eine FFP2-Maskenpflicht nur in Fernzügen und Fernbussen, Pflegeheimen, Kliniken und Arztpraxen. Über den Regionalverkehr entscheiden die Bundesländer - ihre Gesundheitsminister halten dort aber an der Maskenpflicht fest. Mit der seit Samstag geltenden Neuregelung können die Länder in Eigenregie noch schärfere Maßnahmen verordnen, etwa Maskenpflichten in Geschäften und Restaurants. Focus Online
Buschmann: Länder können Isolationspflicht ändern - RKI nicht bindend
Bundesjustizminister Marco Buschmann hat den Ländern empfohlen, sich in der Corona-Pandemie gegebenenfalls über die Isolationsempfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) hinwegzusetzen. Das können die Länder in eigenem Ermessen entscheiden. Vom RKI gibt es lediglich eine Empfehlung
, sagte der FDP-Politiker der Bild am Sonntag
. Wenn ein Bundesland der Überzeugung ist, dass es vertretbar ist, Isolationspflichten aufzuheben, kann es das tun. Daher kann ich diesen Landesregierungen nur zurufen: Geht doch voran, ihr habt alle Möglichkeiten!
Das RKI empfiehlt den Ländern, für Infizierte fünf Tage Isolation anzuordnen. Angeraten wird eine dringende Empfehlung, die Selbstisolation danach erst dann zu beenden, wenn ein (Selbst-)Test negativ ausfällt. Beschäftigte des Gesundheits- und Pflegewesens sollen zudem 48 Stunden vor der Testabnahme symptomfrei gewesen sein.
Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in einem gemeinsamen Schreiben aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Bundesbehörde RKI seine Empfehlung ändert. Die Menschen sollten in alleiniger Eigenverantwortung bei einer Corona-Erkrankung zuhause bleiben. Lauterbach hatte dies umgehend zurückgewiesen. Angesichts steigender Fallzahlen wolle man nicht noch Öl ins Feuer gießen
und das Risiko erhöhen, dass es in Betrieben oder bei Zusammenkünften zu Infektionen komme.
Buschmann stellte auch ein Ende aller Corona-Maßnahmen für das nächste Frühjahr in Aussicht: Wenn die Lage in den Krankenhäusern diesen Winter stabil bleibt, gehört Corona ab dem Frühjahr mit großer Wahrscheinlichkeit zum allgemeinen Lebensrisiko und die letzten Maßnahmen könnten auslaufen
, sagte er.
Das RKI gab die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner am Samstagmorgen mit 497 an (Vorwoche: 309; Vormonat: 237). Experten gehen aber vom Doppelten bis Dreifachen aus, weil viele Infizierte keinen PCR-Test mehr machen lassen und somit nicht erfasst werden. Innerhalb eines Tages starben laut RKI 116 Menschen an oder mit Corona. Focus Online
Justizminister Buschmann stellt Ende aller Corona-Maßnahmen für Frühjahr in Aussicht
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat ein Ende aller Corona-Maßnahmen für das nächste Frühjahr in Aussicht gestellt. Wenn die Lage in den Krankenhäusern diesen Winter stabil bleibt, gehört Corona ab dem Frühjahr mit großer Wahrscheinlichkeit zum allgemeinen Lebensrisiko und die letzten Maßnahmen könnten auslaufen
, sagte Buschmann der BILD am SONNTAG. Dann bräuchte es auch im öffentlichen Nah- und Fernverkehr keine Maskenpflicht mehr.
Den Bundesländern empfahl Buschmann, nach eigenem Ermessen auf die Quarantänepflicht für Corona-Infizierte zu verzichten: Wenn ein Bundesland der Überzeugung ist, dass es vertretbar ist, Isolationspflichten aufzuheben, kann es das tun. Daher kann ich diesen Landesregierungen nur zurufen: Geht doch voran, ihr habt alle Möglichkeiten
, so der Justizminister. Dies könnten die Länder in eigenem Ermessen entscheiden. Vom RKI gebe es dazu lediglich eine Empfehlung. Focus Online
Das wäre nicht nötig gewesen- [Bund: 480,8 / HH: 223,0 - 150.064 >]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Inzidenz von 834,3 - Lauterbach über Wiesnwelle: Das wäre nicht nötig gewesen
Zwei Wochen nach Beginn des Oktoberfests steigen die Corona-Zahlen in München immer schneller. Gesundheitsminister Karl Lauterbach kritisiert fehlende Maßnahmen auf der Wiesen – die Lösung sei seiner Ansicht nach sehr naheliegend gewesen.
Seit zwei Wochen läuft in München das Oktoberfest, die Corona-Inzidenz steigt dort weiter rasant. Am Samstag erreichte sie einen Wert von 834,3 – zu Wiesnbeginn lag die Inzidenz in München noch bei 204, das ist mehr als eine Vervierfachung. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisierte fehlende Maßnahmen angesichts der steigenden Zahlen am Samstag auf Twitter erneut deutlich.
Das wäre nicht nötig gewesen, wenn vor dem Einlass Selbsttests gemacht worden wären. Auf 2 bis 3 Euro wäre es bei den Preisen pro Maß nicht angekommen
, schrieb Lauterbach am Samstagabend. Die Entwicklung zeige aber, was passieren werde, wenn die Länder mit der Maskenpflicht in Innenräumen zu lange warten, so der Gesundheitsminister.
Seinen Wunsch nach Corona-Tests auf dem Oktoberfest hatte Lauterbach bereits früher geäußert. Es wäre eine Solidaritätsgeste gewesen, die über Deutschland hinaus wahrgenommen worden wäre
, sagte Lauterbach vergangene Woche der Passauer Neuen Presse
. Er sei auf die Wiesn eingeladen gewesen, aber nicht hingegangen. Wenn jedem am Eingang ein Test angeboten worden wäre, hätte ich mir das vielleicht noch überlegt.
Gelassener hatte zuletzt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) auf die Corona-Welle in München reagiert. Es sei erwartbar gewesen, dass es auf der Wiesn, wenn Menschen eng zusammen seien, zu Neuinfektionen komme. Ob der direkte Zusammenhang gegeben ist, das wird ja immer wieder in Zweifel gezogen, aber ja, ich denke schon, dass das eine Auswirkung ist.
Tatsächlich ist ein Zusammenhang des Anstiegs mit dem Oktoberfest zwar kaum zu beweisen, er liegt aber nahe: Auch bei anderen Volksfesten hatte sich häufig etwa eineinhalb Wochen nach Beginn ein deutlicher Anstieg der Inzidenzen gezeigt. Oft waren diese dann noch gut eine Woche weiter gestiegen. Auch Expertinnen und Experten hatten im Vorfeld des Oktoberfests eine Wiesnwelle vorhergesagt.
Die Inzidenzen haben inzwischen allerdings ein Stück weit an Aussagekraft eingebüßt. Fachleute gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Corona-Fälle aus – vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen und Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen. RND/seb/dpa
Wir brauchen mehr Entscheidungen und weniger Waschlappen in der Politik
Hamburgs Sozial- und Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) blickt auf einen Herbst mit Corona und Gaspreisschock. Sie fordert schnelle Strukturentscheidungen statt Spartipps und ist in der Corona-Politik eher bei Joe Biden als bei Karl Lauterbach.
Die Flüchtlingskrise ab 2015, die Coronavirus-Pandemie, nun die Auswirkungen der Energiekrise: Als Sozial-, Gesundheits- und Arbeitssenatorin ist Melanie Leonhard seit nunmehr sieben Jahren als Krisenmanagerin im Amt. In ihrem Büro an der Mundsburg wurde gerade eben noch die neueste Coronavirus-Eindämmungsverordnung erarbeitet, die an diesem Wochenende in Kraft tritt und die Hamburg durch Herbst und Winter führen soll. Doch die Pandemie ist längst nicht mehr das größte Problem der Sozialdemokratin.
WELT AM SONNTAG: US-Präsident Joe Biden und auch europäische Regierungen erklären die Pandemie für beendet, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) übt sich noch im Warnen und Mahnen mit Anflügen von Alarmismus. Wo ordnen Sie sich da ein?
Melanie Leonhard: In der Mitte mit einer leichten Tendenz zu Biden. Wir haben das Leben mit dem Virus, begleitet von nur noch sehr geringen Einschränkungen, im Sommer als Gesellschaft eingeübt. Nun werden die Corona-Zahlen im Herbst wieder steigen, das ist zu erwarten. Nun müssen wir zeigen, dass das auch in dieser Situation geht. Ich empfange aber derzeit keine Signale, die mich beunruhigen würden.
WELT AM SONNTAG: Seit Beginn der Corona-Zeit haben sich die Parameter für die Beurteilung der Lage immer mal wieder verschoben. Was wird für Sie der wichtigste Gradmesser sein, um Maßnahmen danach zu justieren?
Leonhard: Zum einen müssen wir die Krankheitslast des vorherrschenden Virustyps beobachten. Derzeit gibt es zwar Ansteckungen, aber wenige schwere Erkrankungen. Ändert sich das, müssen wir sehen, was dann zu tun ist. Damit korrespondiert dann zweitens auch die Beanspruchung des Gesundheitswesens. Momentan ist die Lage dort gut beherrschbar.
WELT AM SONNTAG: Der Senat hat nun eine Eindämmungsverordnung beschlossen, die an diesem Wochenende in Kraft tritt und die bis in den April hinein gültig sein soll. Hatten Sie keine Lust mehr auf ständig neue Abstimmungen?
Leonhard: Bisher hat das Gesetz uns verpflichtet, alle vier Wochen neu zu entscheiden. Nun hat sich diese Bestimmung geändert, und wir wollen den Menschen auch das Signal der längerfristigen Verlässlichkeit und Planbarkeit senden: Auf diese Regelungen kann man sich für die kommenden Monate einstellen. Wenn Corona aber in stärkerer Form wieder zur Belastung wird, müssen wir auch wieder aktiv werden, dann könnte auch die Maskentragepflicht in Innenräumen bei Großveranstaltungen wieder ein Thema werden. Derzeit gibt es dafür aber keinen Grund.
WELT AM SONNTAG: Nochmal Lauterbach: Er argumentiert häufig mit Zahlen von Corona-Toten, die wir nicht hinnehmen dürften. Der UKE-Intensivchef Stefan Kluge hält dagegen, es würde seit Omikron kaum noch Todesfälle durch das Virus geben. Wie sehen Sie die Debatte?
Leonhard: Wir haben alle noch die Situationen der vergangenen beiden Winter im Kopf, als es sehr hohe Todeszahlen gab und schwerkranke Menschen aus Süddeutschland nach Hamburg gebracht wurden, weil die Kliniken dort überfüllt waren. Doch jetzt haben wir eine sehr hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung, sehr viele Genesene, das Virus hat sich verändert. Ich würde derzeit nicht mit der Sorge vor vielen Corona-Toten argumentieren, was nicht heißt, dass besonders gefährdete Gruppen, etwa Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, nicht geschützt werden müssen.
WELT AM SONNTAG: Es bleiben noch Vorgaben in der neuen Verordnung, etwa zur Maskentragepflicht. Wer im Zug von Kopenhagen nach Hamburg fährt, erlebt beim Grenzübertritt, dass Reisende nach zweieinhalb Stunden maskenloser Fahrt dann die Maske aufsetzen. Lustig oder absurd?
Leonhard: Es gibt solche Situationen, klar. Aber Deutschland bleibt ein großes Land mit viel Transitverkehr, und in Bussen und Bahnen ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch. Für mich ist diese Maßnahme bei unserer Lage weiter sinnvoll, auch wenn andere Länder das nicht mehr tun.
WELT AM SONNTAG: Vier Ihrer Länderkollegen in den Gesundheitsministerien – in Baden-Württemberg, Hessen, Bayern und Schleswig-Holstein – fordern in einem Brief an die Bundesregierung, die Isolationspflicht für Infizierte aufzuheben oder auf wenige Berufe zu beschränken. Warum haben Sie nicht unterschrieben?
Leonhard: Das wurde unter den Ländern umfangreich besprochen. Solche Änderungen sollten sich nach meiner Meinung nicht nach politischem Kalkül richten, sondern danach, was fachlich sinnvoll ist. Deswegen haben wir vereinbart, dass wir zunächst eine Expertise einholen und mit dem Robert-Koch-Institut darüber sprechen. Was zu frühe und unabgestimmte Vorstöße etwa aus Bayern anrichten können, haben wir im letzten Herbst und Winter gesehen. Das Gespräch mit dem RKI steht an, und wenn die Infektionsexperten sagen, dass Lockerungen der Isolationspflicht möglich sind, dann machen wir das. Wir wollen ja nicht Menschen isolieren, sondern das Infektionsgeschehen bremsen.
WELT AM SONNTAG: Geblieben ist auch die Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen und in Pflegeeinrichtungen, hier muss der Booster-Status nachgewiesen werden. Halten Sie das noch für sinnvoll, obwohl doch die Frage der Ansteckungsgefahr von diesem Impfstatus abzukoppeln ist? Pflegeverbände haben Sie dazu aufgerufen, die Abfrage zu stoppen, sie sei völlig aus der Zeit gefallen
.
Leonhard: Das Gesetz gilt, und es geht nur darum, einmalig den Impfstatus nachzuweisen. Die allermeisten der Beschäftigten in den Einrichtungen sind geimpft. In dem Wissen um die hohen Sterberaten im Winter 20020/2021 in den Pflegestationen – ausgelöst durch das Coronavirus – sollten wir aber noch einmal darauf achten, dass hier der höchstmögliche Schutz gewährleistet bleibt. Übrigens sind die Personalausfälle durch Infektionen deutlich geringer, wenn die Beschäftigten geimpft sind. Es liegt also auch im Interesse der Betreiber, das nachzuhalten.
WELT AM SONNTAG: In Ihrer Behörde sind viele Bereiche angesiedelt, die auch noch unter ganz anderen Rahmenbedingungen leiden. Viele Kliniken sagen, dass sie die Millionen-Mehrkosten durch die gestiegenen Energiepreise nicht werden stemmen können. Gleiches gilt für Pflege- und Senioreneinrichtungen, wo die Heizungen auch nicht einfach runtergeregelt werden können. Wie kann geholfen werden?
Leonhard: Die Sorgen sind berechtigt, schon zwei Jahre Corona haben tiefe Spuren in der Krankenhausfinanzierung hinterlassen. Mit der Energieproblematik stehen nun aber Summen im Raum, die die kommunalen Haushalte niemals werden stemmen können. Hier muss der Bund ein Konzept vorlegen, um diese Kosten passgenau abzufedern, und zwar über das Leistungsrecht. In der Pflege sprechen wir über einen beinahe vollständig privatisierten Bereich, mit Direktzahlungen kann deswegen nicht eingegriffen werden. Und die Pflegebedürftigen und deren Angehörige kann man auch nicht noch weiter belasten.
WELT AM SONNTAG: Und schließlich sind Sie als Sozialsenatorin auch noch für den gesellschaftlichen Ausgleich zuständig. Die Essensausgaben der Tafeln werden überlaufen, viele Menschen leben in großer Sorge vor den kommenden Monaten. Wie empfinden Sie diese Lage?
Leonhard: Das ist eine Situation, die sehr, sehr schwierig ist – auch, weil ein Ende nicht absehbar ist. Politisch wurde in diversen Bereichen mit Leistungserweiterungen – etwa bei den Regelsätzen, beim Kinder- und Wohngeld – reagiert. Aber wir werden auf Dauer die Verwerfungen gerade auf dem Strom- und Gasmarkt nicht durch Sozialleistungen gegenfinanzieren können, das überfordert sonst eine immer älter werdende Gesellschaft sehr schnell.
Das ist keine Glaskugel, sondern Dreisatz. Deswegen muss in einem ersten Schritt die Abkopplung des Strompreises vom Gaspreis gelingen. Der Strompreis ist ja hoch, obwohl es keine Verknappung gibt. In einem zweiten Schritt muss aber auch der Gaspreis angesehen werden: Kann die Preisbildung, wie sie derzeit stattfindet, verändert werden? Spanien hat hier Schritte unternommen.
WELT AM SONNTAG: Das wären pragmatische Schritte, wie jetzt auch beim Gaspreisdeckel. Aus Teilen der Politik gab es zuletzt aber vor allem viele gut gemeinte Spar- und Verhaltensvorschläge, etwa zum richtigen Duschen mit Waschlappen.
Leonhard: Von mir haben Sie die nicht gehört. Natürlich schadet es nicht, über private Einsparmöglichkeiten informiert zu sein. Aber wer ohnehin wenig Geld zur Verfügung hat, weiß sehr genau, wo man sparen kann. Diese Menschen brauchen unsere Spartipps nicht. Menschen, die schon sehr wenig haben oder deren Abstiegsängste in der Mittelschicht groß sind, erwarten von der Politik doch etwas anderes. Nämlich, wie eben angesprochen, die Lösung der strukturellen Probleme, die durch die neue Situation entstanden sind oder sichtbar werden.
WELT AM SONNTAG: Sie sind auch SPD-Landesvorsitzende. In Schweden und in Italien hat es bei Wahlen einen Rechtsruck gegeben. Steht Deutschland das auch bevor, wenn die Politik keine anderen Lösungen anbieten kann?
Leonhard: Italien ist ein wichtiger europäischer Partner, was dort geschieht, geht auch uns etwas an. Nun gibt es für eine solche Wahl viele unterschiedliche Beweg- und Hintergründe. Die beste Prävention, die wir in Deutschland gegen solche Tendenzen vornehmen können, ist die richtige Schwerpunktsetzung in der Politik. Die Bürgerinnen und Bürger müssen Vertrauen in die Handlungsfähigkeit und die Handlungswilligkeit des Staates haben. Es geht nicht darum, dass alle immer mit allem zufrieden sind, das wäre in einer Demokratie auch nicht denkbar. Wir brauchen jetzt mehr Entscheidungen und weniger Waschlappen in der Politik.
Vita: Bei ihrer Ernennung zur Senatorin durch den damaligen Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) war Melanie Leonhard noch weitgehend unbekannt – doch das hat sich schnell deutlich geändert. Die heute 45-Jährige promovierte Historikerin musste sich seitdem mehrfach bei der Krisenbewältigung bewähren. Seit 2018 fungiert Leonhard zudem als Landeschefin der SPD. Die Mutter eines Sohnes lebt mit ihrer Familie in Hamburgs ländlichem Bezirk Harburg und postet auf Facebook gern Naturaufnahmen. Welt am Sonntag
Niedersachsen: Rund 6.000 Corona-Infektionen binnen einer Woche an Schulen
Die Schulen in Niedersachsen haben rund 6.000 Corona-Infektionen binnen einer Woche an das Kultusministerium in Hannover gemeldet. Wie das Ministerium mitteilte, gab es 4.602 positive Fälle bei Schülerinnen und Schülern, 1.065 Lehrkäfte waren betroffen, außerdem 362 sonstige Beschäftigte. Den Angaben zufolge ist das Infektionsgeschehen an den Schulen damit im Vergleich zu den drei Vorwochen relativ gleichbleibend. Vor den Sommerferien waren noch 8.180 Infektionen bei Schülerinnen und Schülern sowie gut 2.000 Corona-Fälle bei Lehrkäften binnen einer Woche übermittelt worden. Die Schulen melden immer donnerstags die Fälle für die vorige Kalenderwoche. Rund 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler besuchen die Schulen im Land, mehr als 100.000 Menschen arbeiten dort. NDR
Russisch-orthodoxer Patriarch Kirill positiv auf Corona getestet
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kirill ist nach Angaben seiner Kirche positiv auf das Coronavirus getestet worden. Alle geplanten Treffen und Reisen in den kommenden Tagen seien abgesagt, erklärte die russisch-orthodoxe Kirche am Freitag. Das Kirchenoberhaupt habe ausgeprägte Symptome
und brauche Bettruhe und Isolation
. Sein Zustand sei jedoch weiterhin zufriedenstellend
. Damit bleibt Patriarch Kirill auch der Zeremonie im Kreml fern, bei der Russlands Staatschef Wladimir Putin die Annexion von vier besetzten ukrainischen Regionen formell vollziehen will. NDR
Falsche Atteste? Etliche Durchsuchungen nach Verdacht gegen Ärztin
Im Rahmen der Ermittlungen gegen eine Ärztin aus dem Raum Dresden hat die Polizei 84 Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht - darunter 71 in Mecklenburg-Vorpommern. Es bestehe der Verdacht, dass die Frau im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie falsche Gesundheitszeugnisse ausgestellt habe, teilte die Polizei in Dresden mit. Insgesamt 225 Beamte seien an der gestrigen Aktion in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg sowie in Sachsen und Brandenburg beteiligt gewesen. Die Frau ist nach Angaben aus Ermittlerkreisen im Raum Dresden ansässig. Die Ärztin stehe im Verdacht, unrichtige Gesundheitszeugnisse
ausgestellt zu haben. In Gefälligkeitsattesten seien unter anderem Unverträglichkeiten beim Tragen einer medizinischen Maske oder ein unbegrenztes Impfverbot bescheinigt worden. Für die Atteste soll die Ärztin Geld verlangt und damit etwa 60.000 Euro eingenommen haben. NDR
Lauterbach: Ohne Maske hohes Ansteckungsrisiko in Heimen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat heute auf geäußerte Kritik an der Maskenpflicht in Alten- und Pflegeheimen reagiert. Er sagte, die Bewohner sollten so viel wie möglich
Masken tragen, zumindest solange die Impflücken so groß seien wie derzeit. Er halte das Risiko einer Ansteckung für sehr hoch, wenn etwa 30 bis 40 Heimbewohner in Gemeinschaftsräumen ohne Maske zusammensitzen. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hatte es als absurd
bezeichnet, pflegebedürftigen Menschen einen Mund-Nasen-Schutz zu verpassen und das politisch als Pandemieschutz zu verkaufen. NDR
Großveranstaltungen bergen offenbar Risiko für hohe Zahl an Ansteckungen
Mehr als 3.000 Infizierte pro 100.000 Einwohner - nach der Kieler Woche im Juni schnellte die Sieben-Tage-Inzidenz in der Landeshauptstadt nach oben. Auf Basis der in Kiel gesammelten Erfahrungen zieht das Robert Koch-Institut (RKI) nun Schlüsse für künftige Großveranstaltungen. Solche Ereignisse können laut RKI nicht nur zu erheblichen zusätzlichen Fallzahlen führen. Sie können sich auch ungünstig auf die Verfügbarkeit von Krankenhausbetten und -personal auswirken. Helmut Fickenscher vom Institut für Infektionsmedizin der Uni Kiel betont aber, dass schwere Erkrankungen nach der Kieler Woche weitgehend ausgeblieben sind. NDR