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Teil 12 - Lesum, 1906-1923
Kap.14 - Das Komitee Konfessionslos

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  1. 🔺 Teil 11: Diepholz, 1900-1906
  1. Ein neuer Beginn
  2. Unsere Silberhochzeit
  3. Beziehungen zur Bremer Geistlichkeit
  4. Vorträge und Konferenzen
  5. Das 25-jährige Amtsjubiläum von Steinmetz
  6. Weitere Konferenzen
  7. Leistenbruch
  8. Martin und Vetter Erich, Mutters Tod
  9. Das Jahr 1913 - politisch und privat
  10. Die Hochzeit von Thekla und Ernst
  11. Mein amtliches Leben in der Vorkriegszeit
  12. Die Honoratioren der Parochie Lesum
  13. Amtshandlungen und Missionsfeste
  14. Das Komitee Konfessionslos
  15. Der Kirchenvorstand
  16. Freyers passiver Widerstand
  17. Die übrigen Geistlichen der Inspektion
  18. Vakanzen und permanente Wechsel
  19. Der ungleiche Kampf mit der Obrigkeit
  20. Der Krieg und die Allgegenwart des Todes
  21. Martins Tod
  22. Käthes Leiden und das Ende des Krieges
  23. Viele Konflikte führen schließlich zum Ruhestand
  24. Geburt und Tod in der Familie
  25. Wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen
  1. » Epilog «

Teil 12 - Lesum, 1906-1923
Kapitel 14
Das Komitee Konfessionslos

Dass in einer Gemeinde mit so starker Industriebevölkerung der Sozialismus eine große Rolle spielte, ist selbstverständlich. Ein sozialistischer Konsumverein wurde gegründet, sozialistische Festlichkeiten, auch mit Straßenumzügen, wurden veranstaltet. Eines Sonntags begegnete ich, nachdem ich in Burgdamm eine Haustaufe verrichtet hatte, im Ornat einem solchen Umzug, der mit Fahnen daherkam. Jede Gewerkschaft oder Vereinigung, an ihrer Fahne kenntlich, brachte mir spöttisch ihre Ovationen dar, worauf ich mit an das Barett gelegter Hand und lächelnder Miene dankte. Mein Besuch wurde übrigens auch seitens der sozialistischen Bevölkerung fast ohne Ausnahme freundlich aufgenommen. Natürlich erfolgten im Verlaufe der Jahre auch verschiedene Kirchenaustritte. Als ich nach Lesum kam, befand sich in der ganzen Gemeinde nur ein Einwohner von Burgdamm, der seinen Austritt erklärt hatte. Derselbe ließ übrigens seine Tochter von mir konfirmieren, da seine Frau nicht ausgetreten war. Nach und nach folgten doch andere. Der Konfirmandenunterricht brachte gelegentlich einen Zusammenstoß, infolge dessen ein Kind aus dem Konfirmandenunterricht herausgenommen wurde. Eine Austrittsanmeldung wurde zurückgenommen, als in der betreffenden Familie ein plötzlicher Todesfall stattfand. Pastor Hops in Blumenthal unterzog sich der Mühe, ein Verzeichnis aller Kirchenaustritte im Kreise zusammenzustellen und drucken zu lassen, um es den Pfarrämtern zuzusenden, damit diese in die Lage gesetzt würden, Stellung dazu zu nehmen. Eine Zeitlang ließ es sich an, als würden wir eine förmliche Austrittsbewegung erleben. Ein Komitee Konfessionslos hatte sich gebildet und verschrieb sich Januar 1914 den Reichstagsabgeordneten Dr. Bernstein, einen jüdischen Arzt, zu einem Vortrag, der in einem Lokal in Burgdamm gehalten werden sollte. Das Thema Das Volk steht auf war durch Anschlag bekannt gegeben und dabei bemerkt, dass die Herren Geistlichen und der Superintendent eingeladen seien. Ein satirischer Griffel hatte übrigens unter die Ankündigung geschrieben: Das Volk setzt sich wieder. Komitee Konfession. Wir beschlossen im Kirchenvorstand, der Aufforderung Folge zu leisten, nur müssten wir uns zusammen im Saal hinsetzen, damit diejenigen unter uns, die sich in der Diskussion zu Worte meldeten, eine Claquedie Gesamtheit der Claqueure, die Gruppe der Personen, die das Publikum zum Applaudieren bewegen sollen.Klick hier für Wikipedia [48] hinter sich hätten. Der Saal war ziemlich gefüllt. Dr. Bernstein brachte in seinem Vortrage die oft gehörten Vorwürfe gegen die Kirche vor, besonders natürlich, dass sie sich der herrschenden Klasse zur Verfügung gestellt und in der sozialen Frage versagt habe. Dass Bodelschwingh etwas geleistet habe, erkannte er an, aber, meine Herren, fuhr er fort, er hat für die ZuchthausvorlageDie Zuchthausvorlage (eigentlich Gesetz zum Schutze des gewerblichen Arbeitsverhältnisses) war ein Gesetzentwurf der Reichsleitung aus dem Jahr 1899 und gilt als ein letzter Versuch, den Aufstieg der Sozialdemokratie und der Gewerkschaftsbewegung mit gesetzlichen Mitteln aufzuhalten.Klick hier für Wikipedia [49] gestimmt (vielseitiges Pfui). In der Diskussion ergriff ich zuerst das Wort und machte dabei die Erfahrung, dass eine Behauptung, wenn sie nur dreist ausgesprochen wird, in einer Versammlung leicht Glauben findet. Ich knüpfte nämlich an den Wortlaut des Themas an, und in der Meinung, Ernst Moritz Arndt sei Verfasser des Gedichtes Das Volk steht auf, der Sturm bricht los, führte ich aus, dass die Verwendung dieses Liedes im Sinne des Vortrages jedenfalls nicht im Sinne Arndts sei. Aber keiner in der Versammlung bemerkte den Irrtum. Im Übrigen setzte ich mich mit verschiedenen Ausführungen des Redners auseinander, betonend, dass ich die Geduld der Versammlung zu sehr in Anspruch nehmen würde, wenn ich alles Schiefe, Halbwahre und ganz Unrichtige desselben zurechtstellen wollte, besonders auch gegenüber den wider die Kirche erhobenen Vorwürfen, die wahre Aufgabe derselben feststellend. Nach mir zeigte Kobus verschiedene praktische Leistungen der Kirche auf. Noch einige andere ergriffen das Wort, keiner zustimmend. Natürlich hatte der Redner dann den Vorteil des Schlusswortes. Aber den Gesamteindruck, dass er wenig vorteilhaft abgeschnitten hatte, konnte er doch nicht verwischen. Beim Hinausgehen aus dem Saal sprachen mir doch verschiedene ihre Genugtuung aus, dass wir dem Mann ordentlich entgegengetreten wären. Resultat war eine Austrittserklärung. Ich schickte dann an die in Vegesack erscheinende Norddeutsche Volkszeitung einen Bericht, in dem es unter anderem hieß, dass keiner der Diskussionsredner dem Redner Zustimmung ausgesprochen hätte. Das ärgerte die Gegenpartei offenbar, denn es erschien eine Entgegnung, in der behauptet wurde, die Zustimmenden hätten nur deshalb geschwiegen, weil sie die Ausführungen des Redners für unwiderleglich gehalten hätten. Als bald darauf der Krieg ausbrach, hörte man von Austritten nichts mehr.


[48] die Gesamtheit der Claqueure, die Gruppe der Personen, die das Publikum zum Applaudieren bewegen sollen.
[49] Die Zuchthausvorlage (eigentlich Gesetz zum Schutze des gewerblichen Arbeitsverhältnisses) war ein Gesetzentwurf der Reichsleitung aus dem Jahr 1899 und gilt als ein letzter Versuch, den Aufstieg der Sozialdemokratie und der Gewerkschaftsbewegung mit gesetzlichen Mitteln aufzuhalten.
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  • Autor: Johannes Dittrich, Aufzeichnung transkribiert durch die Sütterlinstube Hamburg im Mai 2014, digitalisiert 2018
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