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Kanaken, Kannibalen, mein Opa und ich
25. Kapitel - S.M.S. »Falke« - Neuer Kommandant

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  1. Prolog
  2. Wege in die Südsee
  3. Ankunft am Nordzipfel von New Britain
  4. Kinavai
  5. Kokopo, eine andere Kultur
  6. Mord in Papua-Neuguinea
  7. Strafen und Eigentum
  8. Kannibalismus und Weiße
  9. Ein Mythos
  10. Muschelgeld
  11. Duke of York
  12. Totengedenkfeier
  13. Erneut in Sydney
  14. Samoa – unterschiedliche Eindrücke
  15. Begegnungen auf Samoa
  16. Leben auf Samoa
  17. Abstecher nach Neuseeland
  18. Docken in Sydney
  19. Kaiserliche Marine auf See
  20. Fidschi-Inseln
  21. Quer durch die Südsee
  22. Die Blanche Bucht
  23. Tänze der Sulka
  24. Bismarck und Baining am Varzin
  25. Levuka, einstige Hauptstadt von Fidschi
  26. S.M.S. »Falke« - Neuer Kommandant
  27. Historisches zu Samoa
  28. Samoa - Schicksalsjahr 1899
  29. Kampf um Samoa
  30. Ausflug nach Savaii
  31. Samoa wird geteilt
  32. Heimreise des S.M.S. »Falke«
  33. Literaturnachweise

Kanaken, Kannibalen, mein Opa und ich
Kapitel 25:
Neuer Kommandant an Bord von S.M.S. »Falke«

Am 15. Oktober 1898 erreichte mein Opa erneut Apia. Die englischen Kreuzer »Porpoise« und »Ringdove« lagen bereits im Hafen. S.M.S. »Bussard« hatte mit Ausnahme einer kurzen Reise zu den Marschallinseln die ganzen fünf Monate in Samoa zugebracht. Der König Malietoa von Samoa war während der Abwesenheit meines Opas verstorben. Zwischenzeitlich hatte S.M.S. »Bussard« den ehemaligen König Mataafa von Saluit geholt und wieder hier hergebracht, obwohl eine neue Königswahl noch nicht stattgefunden hatte. Im Hafen sprang der Steuermann Werner über Bord und wollte an Land schwimmen, wurde jedoch von einer Jolle des »Falke« aufgefischt und, wie mein Opa schreibt, mit fünf Tagen sing bestraft.

Der neue Kommandant des S.M.S. »Falke«, Korvettenkapitän Viktor Schönfelder, traf mit der USS »Alameda«USS Alameda, gebaut 1883, war ein Dampfschiff der US-Navy, von San Francisco kommend, am 21. OktoberAndere Quellen verweisen darauf, dass Korvettenkapitän Victor Schönfelder bereits am 1. September 1898 das Kommando übernahm. [52] in Apia ein. Punkt zwölf Uhr erfolgte die Kommandoübergabe. Der abgelöste Kapitän Wallmann wohnte bis zum Antritt seiner Heimreise bei Familie Conradt an Land. Am folgenden Tag wurde zur Feier des Geburtstages der Kaiserin Auguste Viktoria von allen vier Schiffen über die Toppen geflaggt und salutiert, das S.M.S. »Falke« war außerdem noch abends längs der Reling illuminiert.

Bei besonderen Witterungsverhältnissen, wie am 5. November, als das Barometer einen Niedrigstand von nur 759 Millibar aufwies, wurde Dampf in den Kesseln gemacht und der bei normaler Wetterlage ruhige Ankerplatz verlassen, um geschütztere Buchten aufzusuchen, wie beispielsweise vor Saluafata oder gar den sichersten, tiefes Wasser führenden Hafen Pago-Pago.

Am 19. November 1898 fand endlich die Königswahl auf Samoa statt. MataafaMataafa Josefo, 1902 wurde ausschließlich von seiner Partei zum König gewählt. Deshalb wurde die Wahl von dem englischen Konsul Ernest George Berkeley Maxse beanstandet. Die Stimmung unter den Alliierten war knisternd, auch an Land gab es unterschiedliche Bewertungen der Wahl. Die Kapitäne befürchteten Unruhen, die gegebenenfalls auch auf die Schiffe übergreifen könnten. An Bord wurden deshalb Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Mein Großvater berichtet über die aktuelle Lage wie folgt:

Der amerikanische Oberrichter, der ganz in der Hand des englischen Konsuls ist, hat auf Betreiben des letzteren die Bestätigung Mataafas zum Könige so lange hinausgeschoben, bis die Malietoa-Leute, den noch nicht erwachsenen TanuMalietoa Tanumafili I, Malietoa von 1898 - 1939, Sohn des alten MalietoaMalietoa Laupepa, Malietoa von 1880 - 1898 [53], am Abend des 30. November selbst zum König gesalbt haben. Wie ich hörte, auf Betreiben der englischen Mission. Am Nachmittag des 1. Dezember soll Mataafa nun von seinen Anhängern zum König gesalbt werden, natürlich gegen den Willen des Chief JusticeVon England, Deutschland und den USA eingesetzter Oberrichter [54]. In Apia glauben alle, dass der fight bei nächster Gelegenheit los geht. – An Bord ist alles klar zur Landung. Trotz aller Querelen zwischen England und uns gilt die bilaterale Vereinbarung, dass wir im Notfalle die Firma besetzen und die Engländer das Tivoli-Hotel.

Bis zum Heiligen Abend blieb jedoch alles ruhig. Um vier Uhr nachmittags begann die Weihnachtsfeier. Der Kommandant des S.M.S. »Falke« hielt eine feierliche Rede, in der er das deutsche Weihnachtsfest in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte. Danach hob der Sängerchor an und trug einige Lieder vor, wie Alle Jahre wieder und O Tannenbaum. Ohne Pause folgte die Bescherung. An Bord waren einige Gäste von Land und drei Offiziere vom »Porpoise«. Die Mannschaft hatte einige sehr schöne Christbäume hergestellt. Namentlich gebührte den Elektrikern ein Lob, die drei Tannenbäume im prächtigen Licht strahlen ließen, für ein Leuchtfeuer mit spritzenden Sternen sorgten sowie ein elektrisches Karussell installierten.

Der Weihnachtstag zeigte sich von verschiedener Seite, so mussten die Soldaten der »Porpoise« einen am Fieber gestorbenen Matrosen begraben. Mein Opa suchte sich ein Süßwassergewässer um zu baden und in der deutschen Schule fand eine Weihnachtsfeier statt. Zur Situation am letzten Jahrestag schreibt mein Opa:

Heute Morgen um zehn Uhr will der Chief Justice entscheiden, wer König wird. Ich bin mir sicher, das wird eine einseitige Entscheidung zu Gunsten von Tanu, damit der Engländer seinen Willen bekommt.

Tatsächlich, Tanu ist von Chief Justice zum König bestätigt. Die Begründung für die Entscheidung gegen Mataafa lautet: weil nach dem Berliner Vertrag dieser nicht in Betracht kommen könne. Also deshalb hat der gute Herr die Wahl drei Monate hinausgeschoben, um die Hintertüre zu finden. Nach Verkündigung der Bestätigung zogen sich die Mataafa Leute von Mulinuu mit ihren großen Kriegsbooten zurück, scheinbar nach Vailele und nahmen ihre Stellungen ein. Die Malietoa- beziehungsweise Tanu-Leute bauten bei Conradts Barrikaden, später noch eine weitere hinter Muliva, die Hauptmacht der Tanu-Leute zog sich hinter Apia in den Busch zurück.

Zu einem kleinen Zusammenstoß kam es am späten Nachmittag zwischen den in Mulinuu zurückgebliebenen Mataafa-Leuten und den in Apia befindlichen Tanu-Leuten. Hierauf machte sich unser Steuerbord-Landungszug klar zum Landen. Gegen 19 Uhr kam es wiederum zu Keilereien bei Conradts, worauf wir unter starkem Regen nach der Koprabrücke fuhren: Dort empfing uns schon unser Generalkonsul mit der Nachricht, dass sich die Situation gänzlich geändert hätte und wir nicht mehr nötig wären, die Mataafa-Leute zogen sich auf Zureden des Herrn von Bülow nach Mulinuu zurück. Wir kehrten um und bestiegen unser Schiff. Missmutig über diese Kriegsspielereien, welche uns seit einiger Zeit schon so manchen Strich durch die Rechnung gemacht hatten, begaben wir uns zur Ruhe: Das war unsere Silvesterfeier auf Samoa.


[52] Andere Quellen verweisen darauf, dass Korvettenkapitän Victor Schönfelder bereits am 1. September 1898 das Kommando übernahm. Die Bestellung und die tatsächliche Übernahme in Persona könnten ggf. abweichen, denn es ist glaubhaft, dass Schönfelder mit der USS »Alameda« in Apia eintraf. Die Punkt genaue Angabe zur Kommandoübernahme in Apia unterstützt die Darstellung meines Opas.
[53] Malietoa ist ein hoher samoanischer Häuptlingstitel, welchen auch das letzte Staatsoberhaupt Samoas, Tanumafili II. trug. Die Gliederung der samoanischen Gesellschaft stützt sich auf eine vielschichtige Hierarchie von Titeln, deren Träger allgemein Matai genannt werden. An der Spitze dieser Hierarchie stand traditionell der Tafaifa (Vierbetitelte), der die vier höchsten Titel (Tui Autua, Tui Aana, Gatoaitele, Tamasoalii) des Archipels in einer Person vereinigte. Der letzte Tafaifa, Tamasese, wurde 1889 von den Kolonialmächten Deutschland, USA und England abgesetzt.
[54] Die drei Großmächte beschlossen auf der Samoa-Konferenz 1889, das neutrale Territorium um Apia in einen Munizipaldistrikt umzuwandeln. Der Präsident der Munizipalverwaltung wurde wie der Oberrichter von Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Deutschland gemeinsam bestimmt. Sollte keine Einigung bei der Besetzung der Regierungsämter erzielt werden können, so war der König von Schweden als Schiedsrichter vorgesehen.

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  • Autoren: Carl-Friedrich Hermann Weichert, 1898 / Walter Kelle, 2018
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