3Apr2021

Wer sagt, dass die Corona-Zeit langweilig ist?

Elena Orkina

Die kann durchaus interessant und aufregend werden.
Am 6. März habe ich endlich meine erste Impfung bekommen. Ich bin mit meiner Tochter, das wurde mir dringlich per Telefon empfohlen, mit der AKNDie AKN Eisenbahn GmbH (Altona-Kaltenkirchen-Neumünster Eisenbahn GmbH; bis 12. Juni 2018 AKN Eisenbahn AG) ist ein seit 1883 bestehendes regionales Eisenbahnverkehrsunternehmen und Eisenbahninfrastrukturunternehmen mit Sitz in Kaltenkirchen. nach Kaltenkirchen gefahren. Dort, in der Nähe des Bahnhofs, im Gewerbegebiet, hat wahrscheinlich die Bundeswehr eine Scheune gebaut, einfach, aber sehr sauber und ordentlich. Sympathische Jungs in Uniform, alle sehr nett, haben dort alles organisiert. Warten musste ich nicht, und anderen Patienten sind wir nicht begegnet. Nur der Arzt, der ein paar Fragen stellte, und die Krankenschwester, welche die Impfung machte, waren in Zivil, in grünen Kitteln. Ich habe die Impfung überhaupt nicht gespürt. Danach musste ich 20 Minuten im Saal warten. Dort waren recht viele alte Menschen und alle in Begleitung. Ich denke, dass ich zur zweiten Impfung am 10. April allein kommen werde. In der Nacht hatte ich ein bisschen meinen Arm gefühlt, aber nicht der Rede wert. Das Ganze war nicht sehr aufregend, aber doch eine Abwechslung.

Am 15. März war Irina vom Pflegedienst bei mir gewesen. Sie kommt jede zweite Woche für zwei Stunden und beschäftigt sich mit Putzen. Währenddessen sitze ich mit meinem Buch in der Ecke, wir unterhalten uns aber kaum, wegen meiner Schwerhörigkeit.

Am 16. März, Dienstag, war ich im Haus meiner Tochter, habe für die Enkelin Mittag gemacht.

Am 17. März, Mittwoch, habe ich zwei nette deutsche Damen besucht. Jede Woche sitzen wir am Tisch mit Kaffee und Kuchen und lesen ein russisches Buch. Und lachen sehr viel.

Am 18. März, Donnerstag, kochte ich wieder bei meiner Tochter. Dann hatte ich noch einen Termin beim Arzt und war in der Apotheke. Als ich nach Hause kam, fand ich eine Menge Anrufe auf meinem Mobilgerät. Ich hatte es zu Hause vergessen. Ich wurde dringend vom Pflegedienst gesucht. Es hat sich herausgestellt, dass Irina am Dienstag in ihrer Firma auf Corona getestet wurde, und der Test war positiv. Am Mittwoch wurde der Test im Gesundheitsamt Hamburg wiederholt und wieder war er positiv. Und jetzt hat Irina schon hohes Fieber. Die Pflegefirma musste dem Gesundheitsamt alle Kontakte Irinas melden, auch meinen Namen, Anschrift und Telefon.

Die Leiterin der Firma war sehr aufgeregt, sie sagte, ich werde wahrscheinlich vom Gesundheitsamt kontrolliert, und ich muss bis zum 22. März in Quarantäne bleiben. Sie hat mich gebeten, jeden Tag das Fieber zu messen und mit ihr zu telefonieren. Und dann hat sie noch gesagt, dass ich rein theoretisch alle meine Kontakte der Behörde melden sollte! Nach dem Gespräch war ich absolut ruhig geblieben. Ich glaube, diese Sicherheit hat mir die Impfung gegeben. Ich hatte das Gefühl, dass mir nichts passieren kann. Die Nacht habe ich ruhig durchgeschlafen, doch am Morgen kam die Grübelei. Soll ich meine Kontaktpersonen benachrichtigen? Soll ich den unschuldigen Menschen Angst machen? Ich habe mich sehr aufgeregt. Und als ich das Fieber gemessen hatte, war es 37,1°, normal habe ich 36,1°. In Russland sagt man, alle Krankheiten kommen vom Sex oder von den Nerven. In meinem Fall konnte ich Sex ausschließen, leider. Ich entschied mich, nicht anzurufen, nicht die Welle hochzutreiben und Panik zu stiften. Ich werde bis Montag warten, dann endet die Quarantäne, ich gehe dann zur Apotheke und mache einen Schnelltest. Im Fall eines positiven Tests werde ich meine Kontakte anrufen. Nach der Entscheidung ist mein Fieber sofort auf 36,6° gefallen.

Am 22. März, Montag, habe ich den Test gemacht und er war negativ, wie ich es auch erwartete. Ich habe angefangen, wieder ein normales Leben zu führen.
Es war aber noch nicht alles …

Am 24. März, Mittwoch, habe ich Kuchen gebacken und eingepackt und hatte die Absicht, zu meinen Damen aufzubrechen. Aber plötzlich kam ein Anruf vom Gesundheitsamt Bad Segeberg. Eine träge alte Stimme sagte Wieso kann ich Sie nicht erreichen? Sie müssen in Quarantäne sitzen. Ich sagte, meine Quarantäne war bis Montag und ich habe einen negativen Test. Nein, die Quarantäne dauert 14 Tage - Punkt! Sie müssen bis zum 29. März zu Hause bleiben. Wir überprüfen es. Ich habe schnell die Maske aufgesetzt, bin mit meiner Tasche herausgelaufen, habe einer meiner Damen die Situation geschildert, und wollte ihr den Kuchen abgeben und selbst zu Hause bleiben. Unsinn!, sagte sie, komm mit, alle haben Quarantäne fünf bis zehn Tage, du bist geimpft, Test negativ, also, komm mit!

Am 25. März musste ich schnell Brot und Milch einkaufen und meine Papiere zum Rathaus bringen. Ich habe mir eine Entschuldigung ausgedacht, dass ich im Bad war und das Telefon nicht hörte. Ich raste wie ein Hase. Zu Hause hat mein Telefon grün geblinkt. Es war wirklich wieder Bad Segeberg. Aber diesmal war es eine nette Dame. Sie sagte, Hamburg hat meinen Kontakt erst Mittwoch an Schleswig-Holstein gemeldet – mehr als eine Woche brauchten sie dafür!? Und sie sieht keinen Grund dafür, dass ich in Quarantäne bleibe. Aber wenn bis Montag, 29. März noch Symptome auftreten, soll ich sie anrufen. Auf meine Frage, ob man die Symptome noch nach 14 Tagen erwarten kann, hat sie NEIN gesagt!?

Also, bin ich jetzt frei. Oder?

Elena Orkina, 27. März 2021