29Dez2021

Jahresrückblick 2021

Margot Bintig

Was für ein Jahr! Wer hätte letztes Jahr gedacht, dass wir auch Ende 2021 noch immer über Corona reden müssen? Viele Aktivitäten im privaten Bereich sowie auch bei uns in der Erinnerungswerkstatt wurden deshalb im vergangenen Jahr ausgebremst.

Unsere Gruppe konnte sich Anfang des Jahres wegen des Lockdowns überhaupt nicht treffen. In den Sommermonaten konnten wir in dem großen Garten eines Redaktionsmitglieds wieder persönlich zusammenkommen. Wir waren inzwischen alle vollständig geimpft. Es war eine schöne Zeit, denn wir konnten unter freiem Himmel über unsere neuesten Geschichten sprechen und unsere Gedanken austauschen. Das Wetter spielte auch immer mit. Wie es aber in unseren Breiten ist, geht der Sommer zu Ende und wir kamen wieder unter dem Dach des Roten Kreuzes zusammen. Als die Corona-Zahlen aber immer bedrohlicher wurden, entschlossen wir uns, einen freiwilligen Beitrag zur Brechung der vierten Welle zu leisten, deshalb sind alle Zusammenkünfte bis auf Weiteres abgesagt. Wir haben es dann mit virtuellen Zoom-Konferenzen versucht, aber es ersetzt kein persönliches Zusammensein.

Uns ist jetzt erst richtig bewusst geworden, wie schwer es für Schulkinder und Studenten, bei denen es ja um ihre persönliche Zukunft geht, sein musste, während der Schulschließungen nur per Videokonferenz zu lernen.

Dennoch haben wir es geschafft, in diesem Jahr wieder 66 Geschichten mit völlig unterschiedlichen Themen zu veröffentlichen. Wir hoffen Sie damit heiter, besinnlich oder nachdenklich zu unterhalten. Für den unermüdlichen Einsatz unseres Webmasters Hartmut Kennhöfer, ihnen diese Geschichten in Internet zu präsentieren und immer wieder neue Autoren zu finden, um die Vielfalt unserer Geschichten zu beleben, wurde er im April 2021 vom NDR in der Sendung Mein Nachmittag als Mensch der WocheSiehe NDR Mein Nachmittag vom 8. April 2021 ausgezeichnet.

Er führt für die Erinnerungswerkstatt seit August 2019 eine Corona-ChronikDiese Chronik führen wir seit August 2019, als die ersten Schreckensmeldungen in der Presse auftauchten und wir hatten gehofft, sie nach Beendigung der Pandemie noch in diesem Jahr auf unserer Webseite veröffentlichen zu können. Leider ist durch die Umstände die Chronik noch lange nicht fertig und wir hoffen, sie vielleicht Ende nächsten Jahres als beendet veröffentlichen zu können.

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass wir alle vernünftig bleiben. Viele haben die Einschränkungen und die ständigen, sich auch widersprechenden, Hiobsbotschaften satt und möchten alles umgehend beenden. Das möchten wir alle, aber die Fakten, dass das Virus immer neue und schlimmere Varianten für uns parat hat und keinem menschlichen Gesetz gehorcht, werden von einigen nicht anerkannt. Dabei kommt es zu den absurdesten Ausreden, um sich nicht impfen zu lassen und sich auch sonst an keine Corona-Regeln zu halten. Mir kommen diese Menschen vor wie Kleinkinder, die aus Angst vor einem schlimmen Unbekannten, die Hand vor die Augen halten in der Hoffnung, dass er sie dann nicht sieht.

Ich habe allerdings Angst, dass Verschwörungstheorien und auch die Gewaltbereitschaft zunimmt. Eine Seuche, die die Gesundheit und das Leben von uns allen angreift, wird politisiert und spaltet die Gesellschaft.  Ich erlebe schon persönlich, dass Menschen, die bisher völlig vernünftig schienen, plötzlich aggressiv werden und obskure Meinungen vertreten. Manchmal frage ich mich, ob einer der Impfverweigerer bei einer Verletzung die lebensnotwendige Tetanusspritze verweigert mit der Begründung, die da oben wollten ihm damit schaden.

Irgendwann wird auch mal Corona zu Ende sein und dann müssen wir alle noch miteinander leben können. Ich hoffe, dass bis dahin nicht allzu viel gegenseitige Verletzungen zugefügt wurden, die auf lange Zeit nicht verheilen.

Die Aussichten auf das neue Jahr sind leider nicht allzu gut, deshalb wünschen wir Ihnen innere Zufriedenheit, ein harmonisches Umfeld und bleiben oder werden Sie gesund.
Passen Sie gut auf sich auf und bleiben Sie negativ!

Margot Bintig, 29. Dezember 2021